Fremd im eigenen Land

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R erlffiscRAcroN DE
M IGRANTES
FRElU|D
IM EIGENEN LAND
MATERIALIEN UNO II'¡TER\/IEWS
ZUR
RUCKKEHR SPANISCHER MIGRANTEN
Madrid 1979

-3
]NHALTSANGABE
tt
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5.3.2.
5.3.3.
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6.
7.
-5
Ve rwertung_erworbener Qual i f ikationen
Verteiluñg-der-Emigránten auf die BeschHftigungssektoren
in der BRD
Qualifikationsstruktur in der BRD
ri
Aufstieg (shemmnisse)
Ori-entierung und Interessen, Haltung zuT beruflichen Weiterbild.ung
Eingangsbedingungen der Berufsfortbildung in der BRD
Kurse (Methoden, TrHger)
" (Berufe, 0rte, Teilnehmerzahlen)
GewUhnung añ die industrielle Mentalitet a1s ein Effekt
Kategorisierung des tatsHchlichen Verlaufs der Rückkehr
Hemmnisse bei der Wiederei-ngliederung
Verschiebung der BeschHftigung, Tendenz zum tertiHren Sek'
tor
Qualifikationsniveau nach der Rückkehr
Ve rwe rtung_ange e i gne te r §prachkenntni
s q e
Metfroden-dés Déutschlernens, Kurse in der BRD
Prob 1 eme
Niveau
Grenzen der Verwertbarkeit
Exkurs: Betriebsdolmetscher in der BRD
Aktivitát deutscher Institutionen j-n Spanien zur 'Nachb
e t reuungr
Kritik der Reintegrationsmassnahmen
zur Kritft-¿árlárürr iErrán Fortb il dune
Vorschláge zuT Terbesserung des Sprachunterrichts
Forderungen der rückkehrenden Migranten
Interviews mit Betroffenen und anderen Experten
rl i ñw e i §e -z [r I e t ñ-o di I- 7uk-Un t t i g e r Un t e r s uc h un g e n
Situation in der Region Extremadura
Interess ante Etnze lbeobachtungen
Auszüge mit Kommentar
Interview mit Sozialarbeite-rinnenr-an die sich-die-Rückkeñrer-oEt
wánden - -
_ _ I _ _ qi! eiñem Uilitanten_der_A.N. E.R.r_Programq
Schlussfolgerungen, Bemerkungen zum VerhHltnis 4eutscher
und spanischer Stellen
BiIanz
Emigration a1s Land-Stadt-Bewegung
Zttr Funktion der AuslHnderbeschHftigung i-n der BRD
Bilanz der Migrationseffekte für Aufnahme- und Abgabe-
1 Hnde r
Konfliktpunkte_zwischen Spanien unq BRq
Vertragl iche Regelungen
Einige Verhandlungen zwischen beiden Staaten a1s Beispiel
für zugrundeliegende InteressengegensHtze
Spa,:ische Reaktionen auf Forderungen der BRD
Politische lnterpretation der systembedingten Grenzen in
der internationalen Zusammenarbeit
Persgekt:-ven
Anforderungen an die Auswahl der Migranten und andere Vorkehrungen,
die die Reintegration erleichtern würden
Die Kapitalexportstrategie und die Funktion der Rückkehrer
in ihrem Rahmen
Das Subimperi a1 ismus -Mode11
Voraussetzungen für die Realisierung verschiedener Entwicklungsmodelle
Ergebnisse in_Thesen
Li teratur

-6
VORBEMERKUNG
Die Materialsammlung für diese Untersuchung wurde im wesentlichen
im Oktober 1978 abgeschlossen.
Ein Vorabdruck mit Ergebnissen daratls und Auszügen aus
den Interviews ist im Sommer 1979 in der Zeitschrift
pHd-extra Sozialarbeit erschienen.
Die gesamte Arbeit wáre ohne die Beitráge und Bemühungen
zahTreicher zurückgekehrter Emigranten, Sozialarbeiterinnen
und Bibliothekarinnen nicht mUglich gewesen. SelbstverstHndlich
darf diese Bereitschaft zur Zusammenarbeit
nicht a1s vUllige Ubereinstimmung mit unseren Schlussfolgerungen
missverstanden werden.
Ganz besonders gilt unser Dank Herrn Haro Cagigas von der
Asociación Nacional de Emigrantes Retornados, der uns neben
zahLreichen Hinweisen das Interview unter 4.3. gab.
Damit die Ergebnisse unter denjenigen, die in und nit der
spanischen Kolonie in der BRD arbeiten, weite Verbreitung
finden, kann jeder Leser bis z1r 5 Seiten nachdrucken, sofern
er uns 2 Belegexemplare zuschickt und die Que11e und
die untenstehenden Bezugsbedingungen nitabdruckt.
Wir bitten um Verstándnis für die Herausgabe in Loseblatt
form, die unvermeidlich war, um trotz der niedrigen Auflage
einen annehmbaren Preis zu halten. Eine genaue Abrechnung
schicken wir auf Anforderung zu.
BE ZUGSBED I NGUNGEN
DN{ 9,oo auf das Konto rAG Migrationsforschung'
Nr. 505 662
Kreissparkasse Marburg
Bankleitzahl- 533 501 10
einzahlen, Kopie des Belegs arr
G.E.R.M.
Ap. 16.150
E Madrid
oder
DM 9,oo in Briefmarken schicken.
Ebenfalls haben wir die spanischen 0riginale der unter
4.2. und 4.3. abgedruckten Interviews zur unbegrenzten
VervielfHltigung und Verbreitung unter der
spanischen Kolonie vorrHtig. Preis: DM 3,oo; Zahlungs
formen wie oben.
Bedingungen für Sammelbestellungen auf Anfrage.
o v.i.S.d.P.
Grupo de Estudios sobre Reintegración
de Migrantes (G.E. R.M.)
Apartado +ffi
E },ladrid

'7
EINLEITUNG: REINTEGRATION UND ROTATION
0.1 . Fragestellung
IndenTetztenJahrenistdieRückkehrderauslándischen
Arbeiter in ¿er-gRo in ihre Heimatlánder von einem theoretischen
problem zu einer Tatsache geworden. schon am Ende
der massiven Anwerbung ,,ria" auf áie entwicklungspolitischen
lr{Ugliiiif."it"n hilgewiesen: "Die jewgilige Ausbildung
in einem-iioifr""twické1ten Industrieland kann einen
Beitrag dies"r--iárr¿"s zur ;fniricLlungshilf e' darstellen ' "
(66 - 302)
Inzwischen ist dieses Argument von den verteidigern.der
Rotation aufg;s;i;f;; ;;;á;;; findet sich auch in den
""+
VorschlHge.r aái- Bund/l,HnderlKommission zur Fortentwicklung
einer r*iursenden ronz"ptio, der Auslánderbescháftigungspolitik:
,,FragenderRückkehrauslándischerArbeitnehmerinihre
Hlilün¡tslHnder haben an Gewicht gewonnen.
Die Furderung-á"i Rückkehr-""ire"áischer Arbeitnehmer so11-
te ein wesentlicher g"rturr¿i;i1 einer künftigen AuslHnderpoli-tik
sein.-Hiáilu, spricht nicht nur die gegenwártige
Arbeitsmarktraeé,-"o, uif"m--i* Hinblick auf die stark steigende
inlendiiEhá Erwerbsb"rÚit"rrrr,g. Prosramme der Rückkehrfurderuns
dienen auch á;;-i;sr!ittlgé+ wirtschaftlichen
und sozialen Interessen der Heimatlánder ' sie tragen
dazu bei, ¿urr-ái" berufliihen und ausserberuflichen Kenntnisse
und Erfahrungen der á"iie"¿ischen Arbeitnehmer und
die in der B";á;;;p"urik Deutschland anges-aTT"lten Ersparnisse
in stárkerem Umfang iüi die wirtscñaftliche und soz,aTe
Entwicki""g- ¿ái H"íruirunder nutzbar ge*lc11l werden'
Dies wird von diésen auch ,un"tm"nd erkannt' RückkehrfUrderung
kann a"irruru einen ri.rrtigen entwicklungspolitischen
Beitrág leisten. " (24 -36)
Dort werden
"i"" neitre kónkreter P1áne daraus abgeleitet:
"1. Grundsátze
- ffilTen-fm náhmen konkreter-Progranme .
7iái=áa'=nü3tráirriiil?;; sorrle-e§ sein, soweit .muglich
zur beruf lichen Wiedereingliederung *"' aus-1á1{i¡1hen
Arbeitnehmer beizutrag"r. "Di" Rückkehrprogrammg .to11ten
sowohl Hilfen zrtT Erlangung eines-vorhándenen Arbeitsplatzes
afs-áucfr Hilfen"zui Schaffung neuer Arbeitsplátze
umfassen.
- Fre iqill r gle1t-del-R{clkehf
Proglamné kulnenler§oñen erf assen'
die-ohnehin gehen wo1len, -.
die den Rückkehrwilten háb"n, sich fY' den Zeitpunkt
der nuckkeñi- áU"' noch im Unklaren sind'
dienochrrrrt.frfUttigsind,aber-durchangeboteneProgramme
voraussichtlich ztt Rückkehrentschluss veranlasst
werden kUnnen. "irá*
- Keine Festlegung-agf-bestimmte PersoLeggtygpgt ,, -
iiüák¡"furOráeirmñe Euñnen=uñd-solften-s owohr rachkrHf te
a1s auch Ungelernte ertassen'
- Die v"runtr8itg"g quf 4ie \üskkehrer-ble1br b-er deL Heimat1Enóeln
ii;á-E;Íiá" sollten so ansesetz! yld.gestal-t-et t:11' dass
die grunds átzLiche Veranirortlichkeii der HeimatlHnder

B-
erhalten und klar herausgestellt bleibt. Sie haben lediglich
unterstitzenden charakter. Ein steuernder und beeiñflussender
Beitrag der Bundesrepublik Deutschland so11 so
wenig wie mUglich in Erscheinung treten.
gi g gr ggr amrne s o!_1 -
en:ig 4b : t1rymun g_uqd_m i t_B e t e i 1 i gun g_d e r
Heimatlánder durchseführl weiden-
Die Hirfen werd-eñ im-srnñeler-Zielsetzung in besonderer
weise wirksam, wenn sie bestmuglich mit der wirtschaftsund
Entwicklungsplanung im Heimatland abgestimmt sind und
den Besonderheiten des Heimatlandes entsprechen.
Durch die Beteiligung wurde zugleich die verantwortung der
HeimatlHnder deutlich gemacht und eine wirksame Abstimmung
mit den heinischen wirtschaftszielen sichergestellt. Durcñ
enges Zusammenwirken so11 das verstándnis für die zieLsetzungen,
Belange und Interessen der jeweils anderen seite
entwickelt und verbessert werden.
Die ProgfagTg_ng!1lgq rn_besqndere[ Masse die FUrderqng
von Selbsthilfeinitiativen auslHldlscher RFbei[nefrmer vorsenen
Dem Grundsat z der Freiwilligkeit wird insbesondere Rechnung
getragen, wenn unmittelbar bei den eigenen rnitiativen der
auslándischen Arbeitnehmer angesetzt wird. Die FUrderung
geeigneter Selbsthilfeeinrichtungen 1ásst mehr Bereitscñaft
erwarten. Auf diese weise kann die Kapitalbildung von aus-
1ándischen Arbeitnehmern miteinbezogeñ werden. Dás Einbinden
von Ersparnissen der Rückkehrer furdert das Interesse
der Heimatlánder an den Rückkehrprogrammen.
- Pi" geEellsrchaftlich relevanten KrHfte in der Bundesrepublik
Dest§cEru"4 gE LT_I,§tmalránd lorrten 4ie [ulasrEng tr"f Er_
lgfchterutg der Wiedáreiñgli§d§r[n[ qtttra§el - - -
Diese KrHfEe-si-nd §eeignete InFormátloñs - ünd-- lvtotivat ions -
trHger; sie kunnen helfen, die Bedeutung und die chance der
Rückkehr für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung
der HeimatlHnder für breite schichten bewusst zu machenl
Die gesellschaftlich relevanten KrHfte des Heimatlandes kUnnen
- soweit erforderlich - auch dazu beitragen, eine positive
Einstellung der HeimatlH.nder zr erreichén.
Aus der Zusammenarbeit der relevanten Gruppen in der Bundes -
republik Deutschland und im Heimatland siná positive Auswirkungen
auf die Programme zú erwarten.
- Dig {b§lr.raqf.r9|_uqd_llogramue_so11ten_so gestaltet sein, 4ass
sre in Vereinbargngen mit inEernátloñaTeg qagr_supiañaTioñáten
Qr§an-r§aliEn-en1ño-f nst:irulionen:eIn:münden-kFnñeñ--
2. Instrumente
EéI-Aerittc-kkehrfUrderung ist im wesentlichen von den drei
folgenden Konstellationen auszugehen :
(a) Im Heimatland besteht ein Bédarf an bestimmten Arbeitskráften,
die in der Bundesrepublik Deutschland vorhanden
sind;
(b) im Heimatland besteht ein Bedarf an bestimmten Arbeitskráften,
die in der Bundesrepublik Deutschland nicht
oder in nicht ausreichender zahl und Qualifikation vorhanden
sind;
(c) in Heimatland müssen erst zusátzliche Arbeitsplátze für
und durch rückkehrende Arbeitnehmer geschaffeñ werden.
Entsprechend den daraus sich ergebenden zielsetzungen kommen
folgende Hilfen bzw. Instrumente in Betracht:

-9
- Hilfen zum Aufbau einer wirksamen Arbeitsverwaltung, i-nsbesondere
Arbeitsmarktbeobachtutrg, Arbeitsvermittlung und
Arbe its 1os envers icherung
- Aus- und Fortbildungsmassnahmen für eine qualifizierte THtigkeit
im Heirnatland
- Einsatz von Kapitalhilfe und technischer Hilfe zur Unterstützung
von Programmen der RückkehrfUrderung
- FUrderung von Investitionen deutscher Firmen bzw. von
joint-ventures deutscher nit auslándischen Firmen
- Sonstige KooperationsmUglichkeiten mit deutschen Unternehmen/Unternehmensverbánden
bzw. Gewerkschaften
- FUrderung von rückkehrbezogenen wirtschaftlichen Selbsthilfeinitiativen
auslándischer Arbeitnehmer in Form von
Betriebsgründungen und -erweiterungen in den Heimatlándern
- Hilfen zur Schaffung von Arbeitsplátzen durch Einkauf oder
Beteiligung an einem Fonds
3. Flankierende Massnahmen
a) operationen deutscher und auslándischer
Banken
b)Hilfen im Bereich des Bau- und Prárniensparens
c)Anerkennung von Ausbildungsabschlüssen und Schulzeugnissen
d) Sonstige Hilfen zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft
des Heimatlandes für die Arbeitnehmer und ihre Fami-1ien
e)Hilfen zur FUrderung der Arbeitsaufnahme nach Par. 55 ArbeitsfUrderungsgesetz
(AFG) und der Anordnung des Verwaltungsrates
der Bundesanstalt für Arbeit zur FUrderung der
Arbeitsaufnahme in Einzelfá11en
4 . RückkehrfUr
Ñach d-en bestehenden Abkommen kUnnen auslándische Arbeitnehmer,
die nach einer BeschHftigung in der Bundesrepublik
Deutschland arbeitslos in ihr Heimatland zurückkehren, die
Leistungen der dortigen Arbeitslosenversicherung erhalten,
die bis zu einer Hüchstdauer von sechs Monaten von der
Bundesanstalt für Arbeit erstattet werden. Die Regelungen
sind nicht geeignet, die Rückkehr ausl-ándischer Arbeitnehmer
in ihr Heimatland zLt fUrdern und die auslHndischen Arbeitsverwaltungen
zu veranlassen, zurückgekehrte Arbeiter
in Arbeit zu vermitteln.
Die geltenden und etwaige künftige Abkommen sollten deshalb
zu Instrumenten der Arbeitsmarktpolitik und RückkehrfUrderung
ausgebaut und finanzielle Hilfen ggf. auch für den
Fa11 vorgesehen werden, dass der arbeitslose Rückkehrer im
Heinatland in eine Dauerbescháftigung vermittelt wird oder
an einer betriebsbezogenen Bildungsmassnahme teilnimmt, die
in eine Dauerbescháftigung einmündet." (24-36+37+38)
Dazu kommt, dass durch die EWG-Erweiterung nach einer Anpassungszeit
von 5 bis 1 0 Jahren die MUglichkeit zum Wiederaufleben
der ArbeitskrHftewanderung gegeben ist (E1 País , 10.12.
1978) und damit das Emigrations- und Remigrationsproblem
neue Aktualitát bekommt.
Gleichzeitig liegt es nahe, den rFa11 Spanienf als Mode11
für den zu erwartenden Verlauf der Rückkehrbewegung bei 'jüngeren'
Emigrantenlándern, wie der Türkei und Jugoslawien, zD
nehmen und daraus im Rahrnen des MUglichen Voraussagen abzuleiten.
Die oben aufgeführten und andere verwaltungsmássige und aus-

10
lHnderpol-izeilichen Massnahmen erfassen auch die schon AnsHssigen
und es ist schwer zv sagen, ob man angesichts davon
noch von 'Freiwilligkeit der Rückkehr' sprechen kann
(75-181). Eher scheint uns die folgende Befürchtung zúzr1-
treffen: "Die mUgliche massenhafte Rückkehr der spanischen
Arbeiter aus dem Ausland wird immer mehr zu einer Erinnerung
an ihre Vertreibung aus Spanien, a1s sie den wirtschaftlichen
Interessen des Landes im Wege standen." (6-49) Dann
wird k1ar, dass der Begriff 'Rückkehr' in den Worten eines
Betroffenen einen ganz anderen Klang bekommt als in denen
der Bund/LHnder-Kommission: "90% von uns wünschen die Rückkehr
und fürchten die Rückkehr." (102-58)
0.2. Eingrenzung des Themas
Bei unserer Untersuchung werden wir uns auf die mit der
Rückkehr der Erwachsenen zusammenhHngenden Fragen beziehen
und die Schwierigkeiten der Jugendlichen und Kinder vU111g
ausklammern. Diese Trennung ist teilweise künst1ich, wird
aber von unseren ArbeitsmUglichkeiten erzhrungen. Ausserdem
scheint uns der Informationsmangel in Bezug auf die Lage
der Kinder und Jugendlichen nicht so gross zu sein, vielleicht,
weil sie unter direkter staatlicher Verantwortung
stehen und die rzustándigen Stellen' daher zumindest den
Anschein erwecken müssen, sich Gedanken über sie zu machen.
0 . 5 . Gedankengang , G 1 i ede rung , ' Gebrauchs anwe i sung '
Wir haben das Inhaltsverzeichnis sehr ausführlich gehalten,
um den Uberblick über den Gedankengang zu erleichtern.
Nach dieser Einführung (0) stehen einige Anmerkungen zur
Zuverlássigkeit der Angaben, die man derzeit über die Wanderungsbewegungen
erhalten kann, sowie die verfügbaren Daten
(1). Dann begleiten wir sozusagen die Emigranten auf
ihrem W"g, von der Lage vor der Ausreise (2) bis zu der
nach der Rückkehr (5).Der Schwerpunkt liegt dabei auf der
Lage bei und nach der Rückkehr. Die Situation in der BRD
behandeln wir fast nicht, weil dazu genug Material von
deutscher Seite vorliegt und das nicht Aufgabe einer in
Spanien arbeitenden Gruppe sein kann. In beiden Abschnitten
wird auf die Gesichtspunkte 'Qualifikation' und 'Spracher
sowie die beteiligten Einrichtungen eingegangen und
eine Kritik ihrer AktivitHten versucht.
Genausowenig wie man sich über die Zustánde in einem Gefángnis
ausschliesslich aus den Verlautbarungen der Verwaltung
unterrichten kann, wird man a11ein durch das Studium offizieller
VerUffentlichungen zu einem vollstHndigen Bild von
den Problemen der Rückkehrer gelangen. Daher haben wir Interviews
(4) mit ehemaligen 'Gastarbeitern', mit ihnen arbeitenden
Sozialarbeiterinnen und einem der aktivsten Mitglieder
der Rückkehrerorganisation !Asociación Nacional de
Emigrantes Retornados' (A.N.E. R. ) gemacht. Besonders die
Interviews 4.2. und 4.3. sind dafür gedacht, innerhalb der
spanischen Kolonie verbreitet zu werden, und daher hat jeder
Leser die MUglichkeit, bei uns die spanischen 0riginale anzufordern
und so oft wie er will nachzudrucken oder zu kopieren,
um sie in den spanischen Zentren, auf Veranstaltungen oder wo
ihm seine Fantasie zeigen so11te, einer grUsseren Zahl zugHnglich
zu machen. (Die genaueren Bedingungen stehen am Anfang.)

11
Dann ziehen wir eine kurze Bilanz, inwieweit die Emigration
den Betroffenen und dem Abgabeland Spanien genutzt
hat (5). Abschliessend gehen wir der Frage nach, wieweit
die aufgezeigten Mángel und Schwierigkeiten tPannen'
sind, die behoben werden kUnnen, und wieweit hinter ihnen
gesellschaftliche Interessen und Strukturen stehen.
Vor d-iesem Hintergrund stellen wir die Frage, unter we1-
chen Voraussetzungen und in welchem Umfang eine Neuorientierung
der limigrations- und Rückkehrpolitik mUglich und
wahrscheinlich ist. Die Arbeit wird auch darauf eingehen,
unter welchen Bedingungen es zu einer Ubereinstimmung der
Interessen der BRD an Begrenzung der ZahL der fest ansássigen
AuslHnder und Spaniens aL seiner eigenen Entwicklung
kommen kann.
Die zusanmengefassten Ergebnisse in Thesen (6) sind bei
Wiedergabe der Que11e mit Bezugsadresse und Ubersendung
eines Belegexemplars ebenfalls zum Abdruck freigegeben.
Das kommentierte Literaturverzeichnis (7) dient gleichzeitig
als Quellennachweis, die erste Ziffer in den Klammern
nach Zttaten oder vor Tabellen bezieht sich auf die
Ordnungszahl im Literaturyerzeichnis, die folgende(n)
auf die Seiten.
Aus fínanziellen Gründen musste die Ausdehnung dieses Berichtes
so knapp wie rnUglich gehalten werden. Wir sind
daher - unter fast vo11stándigem Verzícht auf literarische
Ansprüche - in weiten Teilen vom zusammenhángenden
Text abgegangen und haben uns auf Tabellen und Strichaufzáhlungen
beschrHnkt, was teilweise abrupte UbergHnge unvermeidlich
macht
0.4. AuslUser von Migrationsbewegungen
Wenn man Erscheinungen wie das Exil von Teilen der demokratischen
Opposition wHhrend des Franco-Regimes ausser
Betracht 1á"sst, sind die Ursachen der letzten spanischen
Emigrationsbewegung nach Europa klar: ". . . das Angebot
und die Nachfrage nach Arbeitskraft sind die bestimmenden
Faktoren der jüngsten spanischen Emigration und diese
hángen daher hauptsHchlich von der Wirtschaftsentwicklung
der AufnahmelHnder ab." (73-83)
Logischerweise sind die Herkunftsregionen die Gebiete,
wo das rAngebot an Arbeitskraft', d.h. das durch Arbeitslosigkeit
verursachte E1end, áfl grUssten ist (32-16):
Andalusien (besonders Sevil1a, Granada)
Galizien (besonders Orense, Pontevedra)
Extremadura (besonders Badajoz)
Um die ehemaligen Bewohner dieser Gebiete geht es, wenn
Forscher die spanische Kolonie in der BRD in einen rstabilen'
und einen 'unstabilen' Tei1, der die Rückkehrer
(oft nach einem Scheitern) ste11t, unterteilen (68-259).
Von eben diesen Menschen spricht die Bund/Lánder-Kommission,
wenn sie sagt: "Die Rückkehrbereitschaft und die
Rückkehrfáhigkeit der in der BRD lebenden auslándischen
Arbeitnehmer und ihrer Familien so11te verstHrkt h¡erden."
(24 - 24)
0.5. Interessen der Beteiligten
(BRD/Spanien)
Allerdings geht es dabei nicht nur um 'das Wohl der Menwenn
die schen', sondern um Interessen. Auch staatstTa-

- 11 IL
genden Parteien in der BRD die offene Zwangsrotation ablehnen
(64-37), so lassen doch andere Erklárungen einiges
erahnen: "Wir kUnnen zwar die bei uns bescháftigten
Áuslánder nicht wie Sklaven behandeln, die man heute einkauft
und morgen wieder wegschickt. Aber wir werden dafür
sorgen, dass unsere deutschen Arbeitnehmer zuerst Arbeit
erhálten,..." (*) Für das, was hier von einem sozialdemokratischen
Minister als Verteidigung der Interessen der
deutschen Arbeiter ausgegeben wird, trifft wohl die fo1-
gende Aussage zv; "Wenn das Anfangsstadium der AuslánderbeschHftigung
in der BRD gleichsam a1s goldenes Zeitalter
heraus§este11t wird, werden damit Massstábe gesetzt, die
ganz deutlich die Kennzeichen der Ausbeutung tragen."
(7s-1e0)
Dabei dürfte wohl nicht so sehr kurzsichtiger Nationalismus,
sondern eher nüchterne Kalkulation Pate gestanden
haben: lagen die Rekrutierungskosten pro Spanier früher
etwas über DM 60.- (92-91) und war ihr Aufenthalt meistens
so kurz, dass langfristige Investitionen in sie weder
rentabel noch notwendig waren (92-90), so hat sich inzwischen
der Arbeitsnarkt verengt, aber die Auslánderzahl
steigt an, wobei der Anteil an Arbeitern absinkt und der
an uñproduktiven Familienmitgliedern sich dem fr der deutschen
BevUlkerung annáhrt. Was tun ?
Im Bezug auf die Rückkehr hochqualifizierter Südamerikaner
in ihre Herkunftslánder gibt ein Ministerialrat im
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit fo1-
gende Antwort: "Im Gegenteil, Deutschland a1s Gastland
ermutigt die Rückkehr ins Herkunftsland aktiv und erleichtert
uñd fUrdert die Wiedereingliederung. Wie wird das
gemacht ? An erster Stel1e, wie schon erwáhnt, sagen wir
nicht einfach: 'Geh jetzt nachhaus I rrr (110-3) Auch die
Aussagen im vom Bundesministeriun für Arbeit und Sozialordnuñg
herausgegebenen 0rientierungsheft (Guía) für die
auslHnáischen Arbeiter klingen vielversprechend: "VerstHrkung
der Rückkehrbereitschaft - Die Bundesregierung
nUchte keinen AuslHnder durch Verwaltungsmassnahmen z:uT
endgültigen Rückkehr in seine Heimat zwingen. Dagegen unterstützt
sie die auf eine FUrderung der Bereitschaft zvT
freiwilligen Rückkehr gerichteten Massnahmen. Aus diesem
Grund hat die Regierung in Bonn Kontakt zrl einigen Regierungen
der Herkunftslánder der Immigranten aufgenommen,
um Programme zu unterstützen, die die gesellschaftliche
und berufliche Wiedereingliederung der in ihre Heimat Zurückgekehrten
erleichtern sollen. Die Bundesregierung
lehnt die sogenannten RückkehrprHmien ab." (4-23) Wie
stark die offiziellen Uberlegungen zur Rückkehr auch bei
Ablehnung der Zwangsrotation von wirtschaftlichen Interessen
und ErwHgungen geprágt sind, zeigen u.a. die 'Siebzehn
Thesen zur Auslánderpolitik', ein Entwurf einer Interministeriellen
Kommission unter Federführung des Bundeskanzleramtes,
worin sich Sá.tze finden wie: "Ferner
ist zu prüfen, ob der Familiennachzug in überlastete Siedlungsgebiete
unterbunden wird, ufl eine weitere Belastung
der sozialen Infrastruktur zu vermeiden." (64-22)
Die Vorschláge zur Rotation sind dementsprechend Versuche,
die Eingliederungsschwierigkeiten und -aufwendungen
in den Aufnahmelándern zu verringern, wobei die Wj-edereingliederungsprobleme
in den Herkunftslándern verviel-

- 15
facht werden. Um so seltsamer wirkt €s, wenn von den Befürwortern
der Rotation dabei das Argument vorgebracht
wird, sie diene auch der Entwicklung der Herkunftslánder.
0.6. Der Begriff der 'flying Mediterraneansr
Opel-Direktor (Amerikaner) auf die Forderung, es sollten
'nur die Auslánderr entlassen werden:
"Für mich sind hier a1le Auslánder."
So wie die Ernigration eine ll.iesenreise war, die Personen,
die sonst meistens nur die Strecke zur Provinzhauptstadt
zurücklegten, plUtz:.ich ins Ausland versetzte, so ist die
Rückkehr unter die Landsleute, die die ehemaligen Emigranten
oft mit dem Namen 'alemánr (Deutscher) als Fremde
kennzeichnen, ein neues Wagnis. Die Schwierigkeiten bei
der Wiedereinführung lasten zuallererst auf den Schultern
der Rückkehrer, deren Situation zwischen dem Industrie-
1and, das sie verliessen, und der ehemaligen Heirnat, die
sie nicht mehr aufnimmt und über kurz oder lang wieder in
die Ernigration schickt oder zur Arbeitslosigkeit verdammt,
in den Begriff rflying Mediterraneans' gefasst wird
(e7-56):
"Die Wirtschaft des Dorfes oder der náchsten Stadt ist
nicht in der Lage, ihn zu ernáhren unverándert wie
das Dorf ist, wird er es nie mehr genauso betrachten, wie
er es sah, bevor er es verliess. Er wird anders angesehen
und er hat andere Ansichten... Einen sicheren Platz flJr
ihn gibt es im Dorf nicht mehr... Heimatlos sein heisst
namenlos sein. Er. Die Existenz eines Wanderarbeiters."
(1 2 - 22e)

14
PROBLE},{E DER DATENBESCHAFFUNG UND STATISTISCHE
ANGABEN
Uberblick über die offizieLlen und anderen Anwerbekaná1e
In den Aufnahmelándern gibt es keine Statistiken nach einheitlichen
Kriterien über die benutzten Einreisewege. Die
eigentliche klandestine'schwarze' Immigration ohne Pass
in die BRD war bei Spaniern selten, verbreiteter war die
'grauer : legale Einreise mit Pass a1s Tourist und dann
VerlHngerung des Aufenthalts, unterstlltzt durch Anlaufpunkte
(31 -32) , in vielen FáI1en durch schon ausgereiste
Familienmitglieder (74-68). An offiziellen Wegen gab es
zwei:
über das Instituto Español de Emigración, etwa 2/3
- über die Deutsche Anwerbekommission in Spanien, die
eine Aufenthaltserlaubnis/Visum erteilte; etwa 1 /3,
das auf diese Weise ohne Betreuung durch spanische
Stellen 'vermarktet' wurde (98 - 1 2)
Andere Quellen (74-71) nehmen &n, dass ab 1963 der Prozentsatz
derjenigen, die ohne Einwirkung des IEE (a1so schwarz,
grau oder durch die deutsche Anwerbekommission) über die
Grenze gingen, bei 60 % 1iegt.
Einen gewissen Aufschluss geben auch die Befragungen derjenigen,
die wieder nach Spanien gebracht wurden, weil
sie sich nicht aus Notlagen helfen konnten (rrepatriaciónr
40/197 4-35, 40/1975-35, 40/197 6-35) :
Ausreiseform der rrepatriados' eo
in
Jahr
797+
197 5
197 6
Dabei muss eine bestimm
tigt werden, da es sich
in Notlagen gerieten.
Die Verschárfung der Au
Zahlen der an der Grenz
rnit Vertrag
46 ,4
39,6
26,2
qhne_Verlrag
21 ,4
25 ,1
28 rz
k.A.
T¡-t
58,0
45 r6
te Verzerrung der Daten berücksichja
gerade um Personen handelt, di-e
s1ánderpolitik spiegelt sich in den
e zurückgewiesenen Auslánder wieder
(43lNovember 1 975 - 50 Ta
1974 178.000
1975, erste 9 Monate 139.215
ut 'Región' vom 19.11.1975):
1 .2. Lage der klandestinen Migranten
Lange Zeit galt das Problem als nicht vorhanden. So erklárte
der damalige Direktor des IEE noch im September 1975 in
einem Interview der Zeitung 'Proar in Le6n, es gebe keine
klandestinen Emigranten aus Spanien (45lSeptember 1975-56) .
Demgegenüber gibt die Internationale Arbeitsorganisation
als Faustregel, dass sie normalerweise 1 0 qo a1-J.er auslHndischen
Arbeiter stellen (43/Juni 1976-28+29) und 1974 wurde
die Gesamtzah\ der i11egal in der BRD bescháftigten
Auslánder al1er Nationalitáten auf 250.000 geschátzt (43/
Juni 1 975-5) .
Dabei ist zu bedenken, dass die Aufnahmelánder wesentlich

1s
bessere KontrollmUglichkeiten besitzen a1s die AusreiselHnder
(43/Januar 1976-8) ; MUglichkeiten, die interessanterweise
erst ausgeschupft wurden, a1s die i1lega1e Anwesenheit
von Tausenden von Auslándern in der BRD als
ein Problem von Bedeutung für die 'Innere Sicherheit' angesehen
wurde (64-23).
Úber die Lage der I11egalen gibt es einige anschauliche
Schilderungén (74-188); sie leben unter dauernder Verfolgung,
zi háufigem Wohnungswechsel gezwungen, ohne
Schütz-vor Krankheit und bei UnfH11en, unter dem Druck,
vor der sicheren Ausweisung mUglichst viel verdient zu
haben, abhHngig von vermittlern, die sie oft ausbeuten.
Und doch hat-es beispielhafte Beweise von Solidaritát
gegeben, Streiks oder Drohungen, die die Unternehmer zwaÍg"ñ,
z.B. bei schweren Unfál1en eines I1legalen die Krankñeitskosten
zu übernehmen; und die Betreuungsinstitutionen
irren, hlenn sie glauben, man kUnnte il1ega1e Arbeiter
nicht beraten: auch sie haben ihre Anlaufpunkte und
Infornationskaná1e, über die man sie indirekt erreichen
kann.
1 .3. Begrenztheit der Informationsquellen über Migratión,
Unterschied zwischen offiziellen Angaben
und I{irkli-chkeit, Rückkehrmethoden und ihre Erfassung
a1s Problen
Die erste Voraussetzung für staatliche Planung in Bezug
auf díe Rückkehrer sind genaue Angaben (98-115).
'Rückkehr' wird dabei verstanden al§ vor mehr als 6 Monaten
durch eigene Kraft mit der Absicht,, sie sgi endgültig,
durchgeführte Rückkehr nach einem Auslandsaufenthalt
voñ mehr aÍs 6 Monaten (43/? 197 4-24)und(98-1 1 0) .
Zur Gewinnung von Angaben über die Rückkehrer gibt es zwei
Wege:
Befragung einer nach Unterlagen der DGS (Polizeídtrektión)
-oder des Wáhlerverzeichnisses ausgew5hlten
St ichprob e
- indirékte Auswertung nach den Unterlagen der Konsulate,
Arbeitsánter, deutschen Auslanderpolt-zer, Deutschen
Anwerbekommissi-on oder der Arbeitsministerien.
Spanische Angaben zum Verhá1tnis'offizielle/wirkliche
Emigration' iinden sich in (41),(52) und (71), dort gibt
es auch Daten zu 'Ausgereiste/Rückkehrer'
Es wurden auch VorschlHge für eine bessere Kanalisierung
des Informationsflusses gemacht (107), sie sehen folgende
Stationen vor:
- 2 Monate vor seiner Abreise nimmt der zukünftige
Rückkehrer Kontakt zur Sozialabteilung der Botschaft
auf
- diese sendet ihm einen Fragebogen für Rückkehrer zu
- nach dessen Ausfüllung erhált er eine Karte zur vorstellung
beim IEE seiner zukünftigen Heimatprovinz
- der Fragebogen wird von der Sozialabteilung der Botschaft
Uber-die ZentraLe des IEE und die Provinzdelegationen
des IEE an die Arbeitsvermittlungs- und
Beratungsstellen weitergeleitet.
Uber die Verwirklichung dieses Projekts ist uns nichts bekannt.

16
In diesen Zusammenhang gehUrt auch die Idee, zukünftigen
Rückkehrern von den spanischen Arbeitsámtern einen Fragebogen
zD ihren Qualifikati-onen zuzuschicken (5ó).
Trotz dieser scheinbar reichhaltigen Quellen gehen die vorliegenden
Daten weit auseinander:
- von 1 960 bis 1967 vom IEE vermittelt:
'136.859
nach Angaben der dt. Arbeitsámter
bescháftigte Spanier:
362.038
(1oo-46)
- zu einem bestimmten Zeitpunkt (100-47 ) werden von der
Dt. Anwerbekommission 1.262 mehr Arbeiter angeworben,
als das spanische Arbeitsministerium \rerzeichnet
- manchmal differieren die Zahlen der insgesamt Ausgereisten
in selben Buch von Seite zD Seite (92-Tab. 1.4./
4 .14 .)
Ab 1967 lHsst sich fast kein Unterschied zwíschen der Zahl
der Ausgereisten und der vom IEE Vermittelten feststellen,
woraus der Schluss gezogen wird, dass die 'graue' Migration
abgenommen hat (54-886) .
Wie erklHren sich diese beachtlichen Ungenauigkeiten ?
- Nach Livi-Bacci (zrt. in 67-14 und 68-255) leiden vie-
1e Untersuchungen unter ungenauer Definition und geringer
Anzahl der Befragten, Mangel an ReprásentativitHt.
Daher kUnnen die folgenden Fragen nicht gelUst werden:
Dauer, Regelmássigkeit und Wiederholung der Emigration,
Mobilitát und neue berufliche Qualifikation, geografische
0rientierung nach der Rückkehr, Verwendung der
Qualifikation und der Ersparnisse.
- Bei al1en Befragungen über 'endgültiger Rückkehrabsichten
durch Vertreter des Heimatlandes spielt die Tendenz
mit hinein, so zu antworten, wie es 'national erwünschtr
ist.
- Der rotatlonsáhnliche Charakter vieler Migrationsbewegungen
erschwert allgemeingü1tige Feststellungen, oft
kehren Pers.onen rendgü1tig' zurück und nach einer Wei-
1e emigrieren sie wieder ( 1 0) und (68 - 1 1 +253) . 'Endgü1 -
tig' in Spanien bleiben nur die Gescheiterten, die anderen
pendeln über Jahre hinweg zwischen beiden Lándern
(68-11). Oft bedeutet die 'Ausreise' aus einem
Aufnahmeland auch nur die fEinreiser in ein anderes,
aber keine 'Rückkehr' .
- Aus Karteien der Arbeitsámter, des IEE oder der Agregadurías
Laborales (Sozialabteilungen) der Botschaften
gewonnene Angaben sind immer sehr begrenzt, es werden
weder Selbstándige noch FamilienangehUrige noch Personen,
die sich bei der Rückkehr schon selbst einen Arbeitsplatz
gesucht hatten, erfasst (36).
- Andere Emigranten wiederum sind offiziell nie ausgereist
(97) und werden im Einwohnerverzeichnis des Heimatdorfes
weitergeführt. Sie meiden den Weg zu BehUrden
aus naheliegenden Gründen.
- Oft werden Rückkehrer auch nicht erfasst, weil sie sich
aus Misstrauen oder weil sie sich nicht den Weg zur
náchsten Emigration verbauen wo11en, nicht an die spanischen
BehUrden wenden (24-77). Diese melden sich
oft auch bei den Konsulaten nicht ab (43/Februar 1975-
21). Manche scheuen den Weg zur BehUrde, ufl nicht a1s
'Gestrandete I ztJ gelten.

- 17
1.5.
Die Rückkehr wird meist selbst organisiert (92-150),
verláuft am Rand der Konsulate, oft nutzt der Rückkehrwillige
den Urlaub zur Stellensuche aus, wáhrend
der deutsche Arbeitsvertrag noch gi1t. Findet er etwas,
kehrt er gar nicht mehr in die BRD zurück und
über1ásst den rPapierkrieg' dem Konsulat (72). Daher
rührt auch die Idee, den Urlaub, den die Emigranten
in Spanien verbringen, zt)T Information und Rückkehrberatung
zu nutzen (44).
Das Verháltnis eines nicht unbedeutenden Teils der
spanischen Emigranten zú Konsulaten und offiziellen
Stellen (zumindest) wHhrend des Franco-Regimes wird
folgendermassen am besten umschrieben: "Zum Konsulat
bin ich nur zum Steinewerfen gegangen."
Angaben zur Ausreise aus Spanien/Einreise in die
BRD
s
rl
+¡ +rl
..f ¡.r I
EOI
>l
o Lnl
t¡ c-¡l
.-i ll
o -cl
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I
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O) t-- C> c.l a-J O) tQ CI¡
str)c{}aLñ$\cr\
+C.lC.lO)LnS$§¡
\O ¡A ¡a r O O) c-l t--
c.t C{ $ + C.l C..l §j
tn Ln t..) co rñ c§ \o

18
1.6.
Jahr
954
955
9s6
957
958
959
960
e61 (30.6. )
962
963
964
965
966
967
968
969
970
971
972
973
e74 (50.6.)
97s
s76 (30.6.)
(50. e. )
(50.12. )
s77 (30.3.)
(30.6. )
(30 .12 .)
Angaben zum Aufenthalt in der
So z ialvers icherungspfl ich -
tig bescháftigte Spanier
in der BRD
411
486
698
967
1.494
2 .1s0
9.4s4
s0.976
85.915
112 .1s7
1 58.578
171.542
17s.190
1 26 .984
112.592
134.987
1 6Z .909
179.69s
181.102
1 58.936
'l
29.',l 05
11'l .006
107.518
1 04.003
10.1 .493
100.311
94 .67 4
(21)
(20) (1e-683)
(18-5+8)
BRD
In der BRD ansás -
sige Spanier
175.000
206.895
245 .400
27 0 .400
267.248
287.021
272.676
247 .447
219.427
201 .400
(int. Dok.
4)
Die Tabelle zergt dreierlei:
- die plUtzliche Zunahme durch die organisierte Emigration
ab 1 961
- das vorübergehende Absinken in den Jahren 1967/68
und endgültig ab 1973
- den Anstieg des Anteils der nicht-arbeitenden Fanilienmitglieder,
der sich in der zunehmenden Differenz
zwischen der Zahl der BeschHftigten und der
Ansássigen widerspiegelt .
Die Spanier in der BRD bilden eine
Kolonie, das zeigen die Daten über
jenigen, die sich in der BRD ohne
durch Urlaubsreisen) aufhalten:
Einreiseiahr der
Langans ás s igen
1 960 und früher
1 961
1 962
1 963
1 964
196s
1 966
relativ langansássige
das Einreisejahr der-
Unterbrechung (ausser
69o
7
7
6
10
7
5

19
)s
13
15
)lo
(16-34)
Derselbe Sachverhalt wird in den Angaben über die Aufenthaltsdauer
der Ansássigen ausgedrückt (Angaben wahrscheinlich
nach Auslánderzentralregister) :
@6)?':
Aufentha 1 t sdauer
1967
1 968
1969
197 0
197 1
197 2
,)
L-
3-
4-
6-
8 -1
mehr
Am 30.12.197 6 waren 63,7
ansássig.
Nach Angaben des IEE vom
waren 7 2 ,6
und 38,3
ansássig.
1 Jahr 2 ,2
eo
Z Jahre 5,0
3 4,7
4 8,4
6 18,0
8 20,2
0 8,0
a1s 1 0 55,5
% mehr als 6 Jahre in der BRD
Oktober 1 978
% mehr als 6 Jahre
% mehr a1s 1 0 Jahre in der BRD
Dieses Bild wird durch die Angaben des Auslánderzentralregi-sters
vom 50.9 .1977 untermauert:
Aufenthaltsj ahre Einreisefahr in_1 .000
weniger a1s 1 1977 3,7
1 - Z 1976 4,9
2 - 3 1975 5,8
3 - 4 1974 8,8
4 - 6 1973/2 30,8
6 - 8 1971/0 38,7
8 -10 1969/8 28,9
mehr a1s 10 vor '67 75,6
Es gilt also nieht mehr, dass die 0-Aufenthaltsdauer so
kurz ist, dass Investitionen nicht lohnen (92-90). "Mit
zunehmender Aufenthaltsdauer werden bei immer mehr der
verbliebenen auslándischen Arbeiter die anfánglich recht
grosse Unschlüssigkeit über die voraussichtliche Dauer
des Aufenthalts in der BRD sowie ursprüngliche kurzfristige
Verweilabsichten durch den Wunsch verdrángt, langfristig
oder für dauernd hier zu bleiben." (16-36) 1972 planten
48 % der befragten auslándischen Arbeiter(innen),
lHnger als ein Jahr, aber nicht endgü1tig in der BRD zt)
bleiben (16-55). Die Grenze für das weitgehende Verschwinden
des Rückkehrwunsches wird von den meisten Autoren bei
5 Jahren Auslandsaufenthalt angesetzt (5¡+(76). Viele
Spanier in der BRD sind daher 'für die Rückkehr verlorenr
und interessieren sich wahrschei-n1ich mehr für Probleme
wie die Familienzusammenführung und die Schule.
Das Vorhandensein einer solchen langansássigen Kolonie
kann für das Aufnahmeland den Vorteil haben, Anlernkosten
und Integrationskonflikte zu verringern, kann aber auch
zu einem gewissen Selbstbewusstsein und den entsprechenden
Forderungen führen. (1 1 -90)

-20
1.7 .
Angaben zur Rückkehr nach Spanien
al
úl
Él
Él
..r
I
ol
rol
'rr
ol
I
EI
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rl
rl
El
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d- Es-F

21
) VOR DER AUSREISE
2.1 . Beteiligte Institutionen
2.1 .1. Rekrutierungsphasen und -mechanismen
Es werden folgende Phasen unterschieden (55):
- Anwerbung (reclutamiento)
- Einteilung (encuadramiento)
- Vorauswahl (preselección)
- Verwaltungsmássige Erfassung (documentación)
- Auswahl (selección)
- Abfahrt (salida)
- Transport (traslado)
Dem IEE oblag die Organisation der Zllge und der Vorbereitungskurse
(fa11s es welche gab),sowie die medizinische
Untersuchung. Die Syndikatsorganisation wáhlte nach der
Meinung der Dorfautoritáten und der Arbeitslosenziffer
die Anwerberegionen aus. Man konnte sich bei den Delegationen
des IEE in den Provinzhauptstádten oder bei dem
Vertreter der Organizaci1n Sindical im Dorf einschreiben
('apuntarse'). Dabei ist wohl nicht immer a11es mit rechten
Dingen zugegangen, besonders in der Endphase, als man
Beziehungen ('enchufe') brauchte: "Wer in Olvera zeitwei-
1ig ins Ausland gehen wo11te, musste bei Mancio, dem Funktionár
des vertikalen Syndikats, der die Vertragszuteilung
in der Hand hatte, ein Transistorradio kaufen." (Cal1e 1,
S.32 vom 28.3.1 978)
Darauf folgte eine medi-zinische Untersuchung erst durch
spanische, dann durch deutsche Arzte (bis auf die ZHhne)
und in der BRD noch eine durch die Betriebsárzte, die teilweise
Arbeiter zurückschickten.
Dj-e besonders G1ücklichen hatten das Vergnügen, auf dem
Abfahrtbahnhof ein paar trUstende Worte eines deutschen
Anwerbers zu hUren, und ab gingts.
2.1 .1. Ausreisewege und Kontaktpunkte
Das Emigrationsgesetz vom 21.7 .1971 verweist die Abwicklung
der mit der Emigration zusammenhángenden Fragen in
die gemeinsame Zustándigkeit von
Instituto Españo1 de Emigración
- Dirección General de Promoción Social (Generaldirektion
für Soziale FUrderung)
- 0rg anización Sind j-ca1
wobei die Auswahl und verwal
O.S. zugetei-1t wurde (8-B).
(8-7),
tungsmássige Erfassung der
Darüberhinaus glbt es einige Kontaktpunkte, über die man
a1le (legalen) Emigranten erreichen kann:
- GesundheitsbehUrden
- ZolL
- Banken
- Botschaft (36-2).
Mindestens so wirksam wie die staatlichen und sonstigen
Stellen ist die eigene Ethnie als Integrationsbrücke (vg1.
International Migration Review XV-2/5-84 ff), aber eine zu
weitgehende Stárkung dieses Kontaktpunktes kann zu politischen
Problemen führen.

aa
2.1.3. Aufgaben des Instituto Españo1 de Emigración
,,In Bezug auf den Emigranten hat der staat die Aufgabe,
ihm eine vollstHndige-Information über das Bestimmungsland
zu verschaffenl ihm arbeitsbezogenen und kulturel-
1en Beistand an seiner neuen ste11e zÚ geben und seine
Fanilie zu untárstützen und zu schützerL, egal, -I9 :1e
sich befindet.,,
(95_g)
unter die Aufgaben des 'consejo Escol_at -para
1a-Extensión
Educativa a f6s Emigrantes españoles' , der für die schulische
versorgung der"Kinder im Ausland mit zustándig ist,
iefft auch áie"Hebung des Bildungsniveaus der Emigranten
mithilfe des einheimlschen oder áes spanischen Erziehungswesens
(82-78).
Bei einer Befiagung über ihre Erwartung an die Arbeit
staatlicher Steíleñ im Ausland werden an erster Ste1le genannt:
Zg,6lgoschaffungeinesspanischen'Ambientel
2s.,gsgoBerufsbildungund.Sprachlernzentren
Eine zentrale Stellung bei dér Erfü11ung dieser Aufgaben
nimmt das IEE ein. Es"wurde am 17.7.1956 gegründet' Im Dekret
1582 vom 1g.4.1974 werden seine Aufgaben erweitert
und die Struktur daran angepasst (7 -41) . Ausserdem werden
die Wiederei-ngiiederung aüsárUcklich erwHhnt und konkrete
Massnahmen genannt:
- Hilfen zum Kauf von Einrichtungsgegenstánden und
Werkzeug vor der Rückkehr
- Kredite für Kooperativenbildung und individuelle Niederlassung
a1s Selbstándiger
- WiedereingewUhnungskurse
-beruflicheorientierungundVervollkommnungiT4"fnahmeland
(7 _44) .
Für die Kurse zur vorbereitung auf die neue umgebung- und
z17T beruflichen Fortbildung wérden stipendien, Reisekosten
und Lehrnittelzuschüsse g"ñehrt (85/1 916-52) .Das-Arbeitsministerium
weist in den-Berichten des Fondo de Protección
aL Trabaj o folgende summen für die Emigration aus:
197 6 1 .01 6. ooo. ooo Ptas
1977 1.415.ooo.ooo Ptas (8s-e)
2.1.4. Struktur des IEE
Das formelle Leitungsorgan des IEE ist der Nationale Emi-
!iátiá"rrut (a;;re¡6 uaéiglr1 de Emigración). Nach Par. 4z
á", Emigrationsgerétr"r (8) besteht er aus folgenden Mitgliedern:
- Prásident (vom Arbeitsministerium ernannt)
- VizeprHsi¿ent (mit dem Rang eines Unterstaatssekretárs
im Aussenminister iurn)
- 1 0 Beamten
- 5 Vertreternder Organi zací6n Sindical
- 1B Vertretern v"rréhiedener Mi-nisterien und
tungen
- 6 vó., der 0. S. ausgewáhlten Vertretern des
TransPortwesens
- 5 Emigranten
- 2 veráienten PersUnlichkeiten'
E inr ich -
Bank- und

23
Entsprechend der geHnderten politischen Situation wurde
im MHrz 1978 ein Dekretentwurf für die Umbildung des Consejo
Nacional de Emigración vorgestellt (Cartas de España,
Márz 1978-59):
- 18 Vertreter der Verwaltung, die für die in IEE bestehenden
Sachgebiete zustHndig ist, wie Wohnung,
BeschHftigung, Erziehung, Soziale Sicherheit
- 16 Vertreter der europáischen Emigration, aus Zentren,
Vereinigungen und Emigrantengewerkschaften
- 3 vom Arbeitsministerium bestimmte Vertreter der
südamerikanischen Emigrat ion
- sowie Berater ohne Stinme der Sozialversicherung,
Eisenbahn usvrr.
In Par. 43 wird der Stándige Ausschuss aus 6 Personen erwHhnt,
dessen Schlüsselfigur der Generaldirektor (Par.
45 ,14) ist.
Die Ausgaben des IEE werden durch staatliche Zuschüsse,
besonders vom Arbeitsministerium, durch die 1leo-ige Abgabe
a11er Transportunternehmen auf die von ihnen an Emigranten
verkauften Fat'r/Flugkarten und aus Bussgeldern
(u.a. bei klandestiner Emigration) gedeckt (Par.47).
Das Dekret 1582 vom 19.4.1974 geht im Artikel 10 - 15
auf den Aufbau des 'Departamento Acción Social' ein, das
für uns wichtig ist
1. Acción Social
2. Acción Social
3. Asistencia aL
4 . Acción Educativa:
Interior: Hilfe vor der Ausreise, Zusammenarbeit
mit der Sozialvers
icherung
Exterior: Betreuung im Aufnahneland
Retornado: Information über Wiedereingliederung,
Beratung bei der
Arbeitssuche (unterteilt in
die 5'Negociadosr = Gescháftsbereiche
: Información,Retorno,
Repatriación; Colocación;
Promoción, Gestión)
im Kontakt mit dem rConsejo
Escolar para la Extensión
Educativa'
5. Formación Profesional: Kurse vor und nach der Emigration,
BerufsfUrderungsmassnahmen
im Ausland.
Am 6.7.1972 wurden die 4. und die 5. Abteilung zu selbststHndigen
Einheiten gemacht (8-96). In der BerufsfUrderung
ist die Dirección General de Pronoción Social (eine
den IEE gleichrangige Institution des Arbeitsministeriums)
im Rahmen des BerufsfUrderungsprogrammes Programa de Promoción
Profesional Obrera (PPO-SEAF) zustHndig, das IEE
wird zu den die Emigranten betreffenden Massnahmen geh6rt,
die Direktoren der Ausbildungszentren werden auf Vorschlag
des IEE von der D.G.P.S. ernannt. Die Provinzkomitees der
DGPS sollen auch jáhrlich über die Entwicklung der Emigration
und der Wiedereingliederung berichten.
Für jeden, der Informationsquellen über die spanische Migrationspolitik
sucht, ist ausserdem das Centro de Documentación
CEDOC wichtig, das 1973 durch Zusammenfassung
abteilungsspezifischer Teileinheiten entstand (1 04-1 5) .
Zur Unterstützung der Emigranten im Ausland und zur Beobachtung
ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen dienen die
Arbeitsinspektoren und die Agregadurías Laborales (=Arbeitsattaché-ste11en)
bei den Botschaften (1aut dem Ley

_24
de 0rdenación de la Emigración, 3.5.1962, in 8-357 + 43/
1976-1/ss).
Von der ZéntraLe bei der Botschaft hángen die Beratungsbüros
(Qficinas Laborales) in den wichtigsten Arbeitsgebieten
der Spanier in der BRD áb, die eng mit den von der Caritas
untbrhaltenen und vom IEE unterstütztert Sozialarbeiter
(inne) n zusammenarbeiten.
Das Personal der Agregaduría Laboral wird vom IEE ausgewáhlt
und vorbereiletl erhált von ihm seine Anweisungen und
berichtet ihm, gleichzeitig besitzt es diplornatischen Status
und ist bei-den Konsuláten (also beirn Aussenministerium)
angestellt.
Eiñe Hhnliche Konstruktion findet sich bei der Agregaduría
Cultural in Bonn, die gleichzeitig vom IEE und damit dem
Arbeitsministerium, dem Erziehungsministerium und vom Aussenministerium
(diplomatischer Status) Anweisungen erhá1t.
Die im Ausland iUtigen Lehrer werden vom IEE entsandt, die
entsprechende Abteilung 'Acción Educativa' wird von einem
Inspéktor des Erziehungs- und Wissenschaftsministerium geleitet.
Daneben gibt eé noch eine Gruppe Lehrer, die individuell
ins Auslánd gegangen sind und sich von dort aus
bei deutschen oder spanischen Stellen anstellen liessen.
A11e diese Einrichtuñgen waren natür1ich von der Otganización
Sindical und den anderen Organisationen des Franco-
Regimes rnitgeprágt, und so Verr^/undert es nicht, dass der
Veitrauensrlsi zt,ischen ihnen und den Emigranten immer breiter
wurde und ihre Neubesetzung bei Mitbestimmung der Emigranten
und der Gewerkschaften verlalgl wird (EI País, 1 5.
é.lgll) Auf den vom ZS. bis 26.9.1977 in Madrid durchgeführten
Studientagen wurde u. a. gefordert:
- Staatssekretáriat für Enigration anstelle des IEE
- Umformung des Consejo Nacional in eine Vertretung der
Emigranten, Gewerkschafter und Verwaltung'
Die Bildung der 'Juntas Consulares' bei den einzelnen Konsulaten,
dle auch die von IEE als 'kollektive Zuschüssel
gezahltén Gelder mitvelteilen, sowie die Ergánzung {"t Con-
Iejo Escolar durch regionale Beratergremien weisen in diese
Richtung.
Reste des ñerrschenden Misstrauens zeigen sich in folgenden
zitat: t'. . . die grosse ubereinstimmung der_ verwaltung,
vertreten durch den-gegenwHrtigen Generaldirektor der Emigration,
Francisco Cónáomines, und die Vertreter der Mini-
Iterien für Arbeit, dessen Minister, Herr Jímenez de Par-
EZ, im Laufe der Studientage anwese-nd war, und_für Wohnungs-
6ar.r, das in Thema Enigration betroffen ist, und uns. Wir
sind auf vUlliges VerstHndnis und Unterstützung gestossen
und es scheint uns sogar, a1les ist zu gut gegangen "'"
(E1 País , 27 .9 .1977)
2.1.5. Informationsquellen für Emigranten und ihre Reichwe
ite
Eine der wichtigsten Quellen sind die Berichte der Verwandten
und Bekanntén, die schon in Ausland sind. Obwohl diese
Berichte auch bestimmten Verformungen unterliegen, gelten
sie a1s glaubwürdiger, als die der staatlichen Stellen, denen
gegeñUber die Emigranten zumindest zuT Franco-Zeit misstraulséh
oder oppositlonell eingestellt waren (13/1976-Márz
-11).

2s
Bei einer Befragung zur Bewertung der Vorbereitung auf
die Emigration in Spanien (25-84), bei der eine Skala von
0 - rnicht' bis 2 - rgründlichr zugrundel^g, war der spanische
Wert fr 0,42 gegenüber einem A aller Nationen von
0,70. Aufschlussreich auch die Tabe11e, wer gibt die
beste Beratung am Arbeitsort in der BRD
(25-90) deut. and. Beh. Verw. dt. nie-
BehUr- dt. Be- aus + Freun- mand
den rater Heim. Freunde de !
Spanier 19 eo 6 13 19 19 25
a1le Nat. 19 14 28 Z0 11 7
Von 1967 stammen die folgenden Angaben:
Besassen Sie vor der Ausreise Information ?
m f
Ja
Nein
Keine Ang.
50 ,7
eo
33 ,1
16 ,2
54 ,4
¿5, /
')) o
(78)
Stimmten die Informationen nit der Wirklichkeit überein ?
Ja 56r3 qo 47,05
Auf welchen Wegen erhielten Sie sie ? (Mehrfachnennungen)
durch
Flugblátter 34 ,7 7 e,
münd1 ich 71,44
Kurse 4,56
Zum selben Problem:
18,75
77,50
11 ,25
Informationsquellen der Spanier vor der Ausreise
(79-49,Tab. 29+30)
m
f
Verwandte, Freunde
Z e i tungen
73
eo
10
Radio, Fernsehen 2
Spanische Stellen 12
Dt. Anwerbekommiss. 5
Sonstige 1
Keine Angaben 14
Sehr interessant eine Aufschlüsselung der
nach Themen:
75
4
5
9
3
2
ZO
Vorinformat ion
Keine Information 42
E"qig lnlolmatfoñ über :
ArbeitsmUglichkeiten 6
al1g. gute Arb.beding. 9
gute VerdienstmUgl. 26
gute Sozialleistungen 1
harte, unpersunl. Arb. 0
{rbeitsbeding. IOTAL 42
gute Lebensbedingungen 12
Klima, Ernáhrung 1
Unterkunf t, IVohn. prob . 0
Mentalitát der Dt. 7
al1g. hartes Leben 0
hohe Lebenshalt. kosten 0
Vorurteile, Angst 0
56
7
3
1s
2
0
25
9
1
1
4
0
0
0

26
Lebensbedlng. TOTAL
m
20
eo
Sonstige 2
Keine qpez. Angaben 14
Wenig Information IOLAL 78
gequg lnlormation 5
viel Information 1
E"l"e [n[a[en - 0
Diese Tabelle (79-46+47, Tab. 29+30) verdient eine genaue
Beachtung a11er Einzelergebnisse. Sie zeigt, dass die Spanier
zu diesem Zeitpunkt (bis auf eine winzige Minderheit)
keine oder wenig Vorinformationen besassen und es bei einigen
speziellen Themen zu schweren Enttáuschungen kommen muss
te.
??
2.2.1
Qualifikation vor der Ausreise
Schulabschlüsse
Eindeutig und übereinstimmend sind die Angaben zum
schulischen Niveau der Emigranten
o'o
Grundschule abgeschlossen
64,02
" abgebrochen 22,94
Lehre abgeschlossen 1,42
Industriemeister 0,57
etwa Mittlere Reife (bachiller e1em.) 6,80
etwa Abltur (bachiller superior) 2,55
andere 1 ,7 0 (1 00 -227 )
eo
Grundschule
95,3
Weiterführende Schule
3 r4
Berufsbildende Schule
1 ,1
HUhere Bildung (akademische ?)
0rz (100)
Anzahl der Scbqljglre
bis 4 4 5 6 7 8 9 10 und mehr
m 6eo 24 812 1023 6 10
f 17 14 12 27 12
(16-28)
Bei all diesen Daten muss man bedenken, dass die Nicht-
Lese- und Schreibfáhigen Bewerber von vorneherein ausgeschlossen
wurden (16-27) und ausserdem 1968 15 eo der Kandidaten im
ersten Examen durch die Anwerbekommission für ungeeignet er- -
klHrt wurden (68 - 1 2B) .
2.2.2. Berufliche Herkunft
Die Statistiken zur beruflichen Herkunft müssen wegen des
unterschiedlichen Berufsbegriffes mit Vorsicht behandelt
werden. Gab der Leiter der deutschen Anwerbekommission 3r,
(11-92), von den Spaniern besássen 14 % eine Berufsausbildung,
So gaben von diesen selbst 46 eo alt, sie hátten einen
Beruf erlernt.
Die folgenden Angaben für ganz Europa, nicht speziell für
die BRD.
Die Verteilung nach Wirtschaftsbereichen von 1 946 - 1 963
Bauern und Landarbeiter
Industrie- und Facharbeiter
Bergbau
15
5
15
60
7
Z
0
59 ,49
eo
55,88
Z ,34
(74-2e)

"von 1962 bis 1971
Bauern und Landarbeiter
Industrie- und Facharbeiter
" von 1962 bis 1973
Handwerker, Industrie-,
26 ,49
eo
50,08
f
total
Hilf sarbeiter
eo
68,0 16 ,7 56,3
Landwirtschaft 25,6 017 18,5
Dienstleistungen
2 rS 212 213
andere 5 r 0 0r6 4
ohne Beruf, Kinder,
11
Hausfrauen 1,1 79 r8 18,6
(59-51,Tab. 3.2.8.)
Qgalifikation der Antragsteller, die niclrt ausreisten
197 7
Landwirtschaft
Bergbau
Transporte
Text i1 /Leder
Stahl /ttletat]-
E1 ektro
Z immermann
Bauarb e it er
Nahrungs ind .
Chemie
Gaststátten/Dienstleist .
Andere
Hilfsarbe iter
In absoluten Zahlen 1963
963
964
96s
966
1966:
eo
22 r0
0r5
116
0rz
L? ,
112
'"
213
22 13
012
0rz
11,0
3 r4
30,5
Landwirtsch., Fischerei,
Forst, Jagd
s.'l 10
6 .223
1 0 .697
7 .215
(42-7 8,Tab.5)
Handwerk, fnd.
Hilfsarbel ter
19.565
29 .532
20.378
10.868
(2-e8)
Das genaue verhHltnis Landwirtschaft/rndustrie dürfte
sich wohl im Lauf der zeit verschoben haben, so sprechen
andere Quellen (10s-4) von einem Anteil von 50 % án Bauern
und Landarbeitern.
1 962 1973:
Landw., Fischerei
Handw. , Ind. +Hilfsarb.
berufslose Frauen
1973 - 1975:
m
252 .47 1
517.377
197 3
m/ f
f
21 .464
48.862
86.293
197 4
total
27 3 .935
566.239
(s7-10)
1975
/f m / f
Freie Berufe, Techn . S0 ZZ 27 26 1 g
7
Büroangestellte 91 ZZ 1 5 11 1T 12
VerkHufer 57 4 21 4 12 _
Fischer, Landwirte T .965 169 S. SE SS I . S-01 Sl
Transporte 547 S ZST 6 1 95 1
Handw . / Ind. /Hilfsarb .
56. s87 Goss
Dienstleistungen
989
826 461 509
18.146
4 6'E- z 4s
260 422 266

_28
(40 / 197 4 - 4,1 975 -5, 1 976- 5)
Von den Auslándern, die im Herkunftsland einen Beruf erlernt
hatten, übten ihn bei den Mánnern 56 % und bei den
Frauen 45 % auch in Aufnahmeland aus (16-46). Als Gründe
Gründe für Tátigkeitswechsel m f
HUherer Verdienst 44 eo 31
Fehlende Sprachkenntnisse 13 26
Mangelnde Qualifikation 7 B
Nichts angeboten bekommen 8 5
Andere (Umzug, Verwandte in ca.30 ca. 30
der NHhe haben wo11en) (16-46)
Wenn man die einzelnen Berufsgruppen nach der MobilitHt
untersucht, ergibt sich folgendes Bild:
Mobilitátsrichtung der Berufsgruppen
Büroangestellte ;i:;ifi:?:i:;;"" u. a.
Verkáufer
Verkáufer geblieben
Fabrikarbeiter
Dienstle is tungen
Bauern+ Landarb e it er
Industriearbeiter
Dienstleistungen
sonstige
50 eo e_uf gleicher Qual . ebene
F abr ikarbe i t er
Dienstleistungen
überwiegend geblieben
wenige Dienstleistungen
Dienstleistungen geblieben
Indus tr i e
Industrie
Dienstleistungen
(100-239,Tab.66)
Vergleicht man die erste und die folgenden Arbeitsstellen
im Aufenthaltsland, ergibt sich ein Trend zur Industriearbeit
(100-240,Tab. 67). Dabei übernehmen Bauhandwerk und
-industrie eine Ro11e a1s 'Durchlauferhitzer' beim Ubergang
der aus der Landwirtschaft kommenden in die Fabrikarbeit
(68-168);die Arbeit a1s Bauhilfsarbeiter wirkt a1s Sprungbrett
(35). Man kann sogar eine 'Aufstiegsleiter' aufstel-
1en (68-222):
Mechaniker, Elektromonteur
Metallarbeiter
Textil-, Chemiearbeiter
Bauarbe i t er
Werft-, Forst-, Landarbeiter
Diese Verschiebung scheint auch den Rückkehrwunsch zu beeinflussen,
bei einer Befragung gaben 1.887 Personen &r,
in welchem Bereich sie nach der Rückkehr arbeiten wollten

Z9
Geplanter Arbeitsbereich nach der Rückkehr
Landwirtschaft
203
Industrie
1 .017
Handel
17 6
Sons t i ge
297
Keine Angaben
198
2.2.3. Qualifikationsniveau in Spanien
Fast wichtiger als der Wirtschaftsbereich ist die darin
erreichte Qualifikationsstufe bzw. Stellung im Produktionsprozess,
denn nur wenn man sie kennt, kan man rAufstieg'
oder tAbstiegt erfassen.
Wie immer stossen wir zunHchst auf eine terminologische
Schwierigkeit: die spanischen Angaben unterscheiden oft
nicht zwischen'angelernten' und rFacharbeitern', sondern
fassen sie unter dem Begriff 'spezialisierter Arbeiterl
(obrero especializado) zusammen (100-242, Tab. 68), sodass
man auf 40 164 eo kommen kann, die sich a1s tspezialisierte
Arbeiter' bezeichnen. Die BfA dagegen spricht im
Oktober 1 968 von 38 % Ungelernten und 44 % Angelernten
(31-170).
Die Daten über die Facharbeiterausbildung sind dementsprechend
widersprüchlich: die BfA gibt ár, von den in der BRD
a1s Facharbeiter(innen) Bescháftigten besassen 31 % in
Spanien eine solche Ausbildung (16 -73). An anderer Stel1e
gibt sie eine drei- und mehrjáhrige betriebliche Ausbildung
bei 43 % der Mánner und 27 % der Frauen an (16-46),
wobei nur bei den MHnnern der Ausbildungsabschluss belegt
zu sein scheint. Eine nicht reprásentative Befragung ergibt
folgendes Bild:
Qual ifikat ion
Vorarbe iter
1?' (etwa
rof
'oficial
icial Z&' iacharbei-ter)
spezialisierter Hilfsarbeiter
Hilfsarbeiter
Lehrl ing
Selbstándiger
[46 - 14)
Nicht wesentlich aufschlussreicher sind die folgenden Angaben
über die
Qualifikationsstufe andalusischer Arbeiter vor und nach
der Ausreise in die BRD
qual :-fiz iert
halbqual tfiz iert
unqual ifiziert
0r6
eo
4rg
15,9
5r5
63 ,9
112
812
lilanien
11
11
77
(46 - 4e)
!.Rq
% 1s
51
33 (74-86)
Die darin angedeutete Tendenz zum rhalbqualifiziertenr
Arbeiter (der wohl dem Angelernten entspricht) bestátigen
andere Daten über die
Entwicklung im Vergleich Stellung in Spanien/im Ausland
§panien
nicht spezial.
spezialisiert
1 0S
Verwaltung allg. 1 0
1Zs
Aus 1 and
nicht spez
113
37
7
(1 00-242,Tab.68)
spez. Vorarb. Verwalt.
92
66
1-2

- 50
Diesen Vergleich werden wir bei der Untersuchung der Frage
nach dem Aufstieg durch Emigration in 2.2.5. und 2.2.6.
noch genauer ausführen.
Auch wenn das Gros der Emigranten die untersten Stufen
der Arbeitsplatzskala besetzen so11te, so ist das westdeutsche
Kapital doch immer auf der Suche nach qualifizierten
KrHften, deren Ausbildung andere bezahlt haben.
Nachdem die Ausnutzung des Flüchtlingsstorms aus der DDR
durch den Mauerbau erschwert worden war und bevor die
Kampagne für die Ubersiedlung der in Polen lebenden Deutschen
in Sicht war, begann man, die Lánder des Itlittelmeerraums
zu 'durchkHmmenf. Allerdings scheint es mit der Anwerbung
von Facharbeitern aus Spanien weniger Erfolg als
z.B. mit denen aus Jugoslawien gegeben zu haben, wie die
Daten zeigen:
Anteil der Facharbeiter an der Gesamtzahl der Vertráge
eo
0r5
197 1
197 2
197 3
a') J t-
0r1
(32-1e)
Anscheinend ist ab einem gewissen Qualifikationsniveau
und Ausbildungsstand der Anreiz, ins Ausland zú gehen,
nicht mehr so stark (68-169).
2.2.4. BerufsfUrderungskurse in Spanien
In der Vorbereitung der Emigranten kann zumindest ein
Interessenkonflikt zwischen Abgabe- und Aufnahmeland auftreten:
das Aufnahmeland will die Arbeitsplátze so schnell
wie nUglich besetzen, dadurch wird eine larigfristige Vorbereitung
irn Abgabeland erschwert (108-11). Die Tatsache,
dass mehr als 50 eo der VertrHge der rcontratación j-nnominada'
angehUren, die nach PersonenzahL ohne Beachtung des
Berufs erfolgt (59-57), verringert die MUglichkeiten ztl
einer sorgfáltigen Auswahl der Emigranten unter Berücksichtigung
der Bedürfnisse der Entsenderegion weiter.
Vor diesem Hintergrund müssen die BerufsfUrderungsmassnahmen
vor der Ausreise gesehen werden. Ihre Organisation
war Aufgabe des Negoci-ado de Formación Profesional (y Anbiental)
des IEE (47), die Auswahl der Teilnehmer lag in
den IIH.nden des BerufsfUrderungsdienstes PPO und der 0rganizaci1n
Sindical. Voraussetzungen für die Teilnahne waren:
Lese- und Schreibfertigkeit, Beherrschung der vier
Grundrechenarten, keine Vorstrafen (Teilnahme an Streiks
war zu jener Zeit verboten und konnte also Grund für eine
Vorstrafe sein).
Die Kurse dauerten zwischen 20 und 30 Tagen mit 75 Unterrichtsstunden,
die der Berufsbildung (forrnación profesionaI)
und der Vorbereitung auf die neue Umgebung und Anfángersprachunterricht
(preparación ambiental-1inguística)
gewidrnet waren . Zum Ausgleichen des erwarteten Teilnehmerschwundes
wurden 20 % mehr Teilnehmer zugelassen, a1s
die Kurse nominell umfassten.
In Orense (Santa María de Europa) und Vigo (Casa de América)
gab es Zentren, die in Internatform ausbildeten,
daneben unterhielt die PPO auch bewegliche Unterrichtseinheiten
(59-122). An anderer Ste11e (104-352) werden
an Kursorten gerrannt:

31
Barc e 1 ona
Buenavista de1 Norte - Teneri-f e
Cádíz
Carballeño - Orense
Córdoba
Huelva (7 Orte aufgezHh1-t)
Irún (Grenzübergang)
Lugo
Macoreta - Salamanca
Madrid
Nlanzanares - Ciudad Real
Marbella - MáLaga
Monforte de Lemos - Lugo
0rense
Paracuellos de Jaráma - Madrid
Ronda - Málaga
Salamanca
Santa Cruz de Tenerife
Los Sauces - La Palma
Sevil 1a
Vigo
Im Jahr 1972 wurden mit Zielort in der BRD durchgeführt:
5 Berufsbildungskurse Kosten 1 .966.038 Ptas
12 P.A.S.E. -Sprachkurse Kosten 1.002.392 Ptas
(se-123)
Andere Quellen geben folgende Zahlen für die insgesamt
abgehaltenen Kurse:
Formación profesional y ambiental
197 0
197 1
197 2
197 s
197 4
Gesamtkosten Ptas.
28 Kurse
17
14
Z3
26
TOE-
69.715.111,80
(s1-64)
Von 1967 bis Juni 1976 wurden 413 FP-Kurse mit 9.141 Teilnehmern
mit einem Kostenaufwand von Ptas. 236.767.619
durchgeführt (60,Tab.8), dabei waren sie 1975 nur für die
Niederlande bestimmt (43/1976 Jan.-58). Wir kUnnen also
annehmen, dass die ZahT der in FP-Kursen auf ihren BRD-
Aufenthalt vorbereiteten Spanier die 8.000 keinesfalls
übersteigt.
Für das Jahr 1973 verfügen wir über eine Aufstellung der
mit Zielort in der BRD durchgeführten Kurse:
Beruf Ort Teiln. Ziel Kosten_Ptas
Koch Marbella 24 I.H.A. 332.332
Koch Irún 30 I.H.A. 1 .'l 89.679
FrHser Córdoba ZZ Flurth 7 48.362,25
Dreher Salamanca 23 Hurth 856.527
Elektriker Salamanca 1Z Henninger 402.054
Schleifer Sevilla 12 Jaeger 373.663
Schleifer Córdoba 15 Hurth 285.850
Schweisser Orense 24 Steinmüller 761.081
Einrichter Córdoba 15 Hurth 755.777
Einr. /Monteure ParacuelTosZS John Deere 1 .145.795
Dreher Sevilla 10 DEIUAG 565.050
Einrichter Sevilla
'l
0 DEMAG 445 .459
Elektromonteure Orense 1 2 Hartmann 558.256

-32
Blechschlo s s er
Dreher
0rens e 1
i
0
Hartmann 569.806
Buderus 477 .613
Buderus 392.624
John Deere 942.563
r.H.A. 539.815
r.H.A. 55s.882
John Deere 507 .324
John Deere 438.088
Einrichter/Mechan. "
Maschineneinrichter
Koch
t'
Z7
rr
10
Ke 11ner
tr
13
?r
Ma s chinene inr icht er 13
Schweisser
rt
10
(59-265,Tab. 6.2.)
Die BfA scheint Vorbereitungskurse im Abgabeland, die
wie die obengenannten in Wirklichkeit Anlernkurse für bestimmte
Firmen waren, bezuschusst zu haben (86-795). Mit
anderen Worten wurden die Ausbildungskosten für deutsche
Firmen teilweise aus spanischen und deutschen Steuermitteln
aufgebracht.
2.2.5. Aufstieg und Absti-eg durch die Einreise in die
BRD
Eines der am háufigsten angeführten, aber selten belegten
Argumente für die Segnungen der Emigration war, dadurch
hHtten die Arbeiter in den Mittelmeerlándern eine
MUglichkeit, über die in ihren HerkunftslHndern übliche
'learning by doing'-Ausbildung (101-29) hinaus etwas zu
lernen. Wir kUnnen diese Behauptung in drei Schritten
überprüfen:
1. Bedeutet die Ausreise von Spanien in d
Auf stieg (2.2.3. ,2.2.5. ,2.2.6.) 7
2. Vollzieht sich in der BRD ein Aufstieg
3. Bringt die Rückkehr nach Spanien einen
sich (3.3.12) ?
ie BRD einen
(5.3.5. )
Aufstieg
Zur ersten Frage die folgende Tabe1le, in der wir Aufstieg
durch t+r und Abstieg durch
r - I gekennzeichnet haben:
Aufstiee/Abstieg vom Herkunftsland zur BRD
im_Herk. laqd
ungelernt
ange 1 ernt
qualif.(l rnl
Angest.+Beamte -2
SelbstHndige -2
Landwirte -5
1n_der_B\D
ung. ang. qua1. Angest. Selbst. Landw
6
-3
1 +35 +'l
163+3
6 -18 75
1 -36 -10
8 -55 -15
3 -?42 3
+2
+1
33
-z 1
?
mit
(79-81,Tab. 51)
Bei den Arbeitern 1ásst sich keine eindeutige Aufstiegstendenz
erkennen, die Mittelschichten sind abgesunken,
gleichzeitig hat eine Bewegung von der Landwirtschaft zur
Industriearbeit stattgefunden. Nach einer anderen Untersuchung
schien es bei Spaniern schwache Hinweise auf eine
StabilitBt der schon mit Berufsausbildung ausgereisten zú
geben: "Bei Griechen und Spaniern bestHtigt sich unsere
allgemei-ne Hypothese: eine Beruf sausbildung in der Heimat
vergrussert die chance, auch in Deutschland qual ifizierte
Arbeit leisten zu kUnnen. Diese Beziehung ist bei den Spaniern
nur unter EinschrHnkungen gü1tig, sie ist innerhalb
unserer Grenzen nicht signi-fikant. " (1 1 -95) .
And.
1
2
.l
1
1

33
HHtten sich selnerzeit die Forderungen der staatstragenden
Parteien der BRD, die Anwerbung auf Auslánder mit
sprachlicher und beruflicher Vorbildung zu beschránken,
(64-43) durchgesetzt, so wáre die AufstiegsmUglichkeit
für Ungelernte oder Landarbeiter endgü1tig verbaut gewesen.
2.2.6. Der Aufstiegsmythos
Theoretisch wHre der Weg klar gewesen, wie man durch die
Emigration gleichzeitig die Entwicklung der AbgabelHnder
und damit den Aufstieg der Rückkehrer hátte fUrdern kUnnen
(37) z
1. Berufsbildender Vorbereitungskurs vor der Ausreise
2. Ausbildung in der BRD in und neben der Arbeit
3. Anpassungskurs nach der Rückkehr
Die spárlichen Daten im Abschnitt 2.2.5. dagegen führen
zum Schluss, dass dieser Weg nicht beschritten worden ist
und es keine Anzeichen dafür gibt, dass die Ausreise aus
Spanien in die BRD einen Aufstieg mit sich gebracht hat.
Abgesehen davon, dass viele Abschlüsse aus dem einen Land
im anderen nicht anerkannt werden (31-215), machte in der
Frühphase der Emigration die Kurzfristigkeit der Bleibeabsicht
1ángerfristige BerufsfUrderungsmassnahmen unmUg-
1ich, wie folgende Angaben zeigen:
Geplante Aufenthaltsdauer
eo
l Jahr
61,0
2 Jahre 20,9
3 Z ,1
4 4,3
5 und mehr 6,7
(46-17, nicht reprásentative Stichprobe)
Zur Kritik an den Verwirklichungsaussichten des Aufstiegsmythos
kommt die Kritik am ZteT a1s solchem (2S-58): "Die
Fortbildungsprogramme a1s letzte Zuflucht der Macht der
Institutionen ?... A1s ob die Arbeiter die letzten 'braven
schü1err im unruhigen Meer der studentenrevolte wáren,
wei-1 sie noch glaubten, dass rdie Schule auf das Leben
vorbereitet' und dass ein Scheitern in der Schule ein unzerstUrbares
Zeichen wáre, das sie für das ganze Leben
brandmarken würde. "
2.3. Sprachkenntnisse vor der Ausreise
2.3.1. Sprachkenntnisse vor der Ausreise
Für Personen mit Muttersprache Castellano (='Spanisch',
eigentlich Kastilisch) ist das Deutsche objektiv schwer
zu erlernen und es hat auch diesen Ruf. Wir kUnnen daher
annehmen, dass die Sprachkenntnisse der meisten Emigranten
sich auf anekdotischem Niveau bewegten (2.8. Gleichungen
wie
Herr Ober = Joroba (F1uch)
Speisekarte = Espasa Calpe (Verlag)
Auf Wiedersehn = 0lvidense (Vergessen Sie's)

34
Im Vergleich mit anderen Nationen schneiden die Spanier
dementsprechend schlecht ab:
Deutschkenntnisse vor der Einreise
m f total
Spanier
0eo1 0
a1le Nationen 10 11 10 (7 9 - 37 ,T ab .21)
und es verwundert nicht, dass unter den EingewUhnungsschwierigkeiten
die Sprachschwierigkeiten eine besondere
Stellung einnehmen:
(79-58,Tab.35+56+37) 81 eo 78 80 der Spanier
hatten Sprachprobleme, damit ist das ihr meistgenanntes
Problem und sie hatten mehr Schwierigkeiten als alle anderen
Nationen.
Uberlegungen, u.d. die Goethe-Institute im Ausland in
die Vorbereitung der Auslánder auf ihren BRD-Aufenthalt
einzubeziehen (25-13), und damit ihre Aufgabe a1s Zulieferinstitute
der deutschen Firmen im Ausland, Kontaktstel1e
mit einheimischen rEli-ten' und Schaufenster der
BRD un die Vermittlung eines rBasic-Germanr zu ergánzen
(25-15), scheinen nicht in die Praxis umgesetzt worden
zu sein. Es wurde lediglich der von ihn entwickelte Sprachlehrfilm
rGuten Tagt eingesetzt. Umso interessanter, dass
inzwischen versucht wird, durch Verknüpfung von Aufenthaltserlaubnis
und Sprachkenntnisnachwei s (24'-7) den
Sprachverband, der den Deutschunterricht für Auslánder
in der BRD koordiniert, eine Rolle a1s Gutachter der Aus-
1ánderpolizei zuzuschieben
2.3.2. Vorbereitungskurse P.A.S.E.
Da von Seiten der BRD im Ausland keine Hilfe zvr sprachlichen
Vorbereitung zu erwarten war und Spanien zú jener
Zeit auch ni-cht an die vom Europarat unterst1dtzten Kurse
angeschlossen war (82-7), wurden die Kurse 'Preparación
Ambiental y Social de Emigrantesr ins Leben gerufen, die
wir im folgenden in Einzelheiten unter Verwendung des Lehrerhandbuchs
(50) beschreiben.
Allgemeines Ziel
Einführung in Sprache und Lebensgewohnhei-ten in der BRD
Organisation
Pro Kurs 20 Teilnehner und 5 als Ersatz flJr Schwund, Dauer
75 Stunden 1 10 ,o, davon 54 Std. 10 Min. Sprachunterricht,
16 Std. 10 Min. Information, keine Abschlussprüfung,
alle Teilnehmer vom P.P.0. bezahlt, Abstimmung mit
den Urtlichen renlaces' des Syndikats.
Themen der Informationsstunden
T - lfe-BünilelrepüUfil-
1 Die Reise
3 Deutschland (Ubergewicht von Geografie und Lebensgewohnhe
i t sbe s chre ibung)
1
1
3
1
3
1
1
1
7
Lebensbed ingungen
Besprechung eines Informationsblattes
Praktische Ratschláge
Pap i ere (Arbe i t svertrag , Emi grant en1 eg i t imat ionskart e )
Der Rhein
Rentenvers icherung
Krankenvers icherung
FamilienzuschlHge (Kindergeld)
Durchsprechen der Orientierungshilfe 'Guia de1 Em.r

35
Lexi s
7SO WUrter der gebrHuchlichsten, Bevorzugung der arbeitsbezogenen
Begriffe
Fonetik u.a. methodische FLagen
Kei-ne Peffektion-derlüsspra-che angestrebt, nur Vermeidung
von Sinnentstellung, bringen spanische Umschreibungen
für die deutsche Aussprachemit zalnlreichen Fehlern
bei den im Spanischen nicht vorhandenen Lauten; gehen
davon aus, dass jedem spanischen ein deutsches Wort entspricht
und lassen in beide Richtungen übersetzen.
Hinweise für den Lehrer
Áh-Añfan§ §off-eIn-S-chock durch die neue Sprache vermieden
werden. Spáter kUnnen die EntwicklungsmUglichkeiten
ausgeschUpft werden. Keine Hausaufgaben oder Hausarbeit.
Funktion
Án§e§i-chts der geringen Teilnehmerzahlen entspricht es
den Tatsachen, wenn di-e Teilnehmer darauf hingewiesen
werden sol1en, dass sie sich in einer 'bevorzugten Lage'
befinden. rDisziplin, Pünktlichkeit und Ernsthaftigkeitr
so1len gleichzeitig a1s Vorbereitung auf den zukünftigen
Arbeitsplatz eingeübt werden. Wie schwarzer Humor mutet
die Aufforderung an die Schü1er an (50-Unterrichtseinheit
8.5):" Versuchen Sie, so bald wie nUglich Deutsch zu 1ernen.
Die Kenntnisse der deutschen Sprache sind für Sie
sowohl privat als auch für Ihre berufliche Laufbahn von
grossem Interesse. "
I deol ogi sche_Inhalte
Es folgt eine Zusammenstellung interessanter Aussagen:
- das 'Grossdeutsche Reich' (UE 4.3)
- der Traum der Deutschen von der Wiedervereinigung
(uE 4 .4)
- Fotos der Grundindustrien ohne Angaben zu den Arbeitsbedingungen
(UE 4. 5+6+7+8)
- über die VW-Arbeiter am Fliessband: "Jeder Arbeiter,
der an einem Glied dieser Kette steht, hat seine besondere
Aufgabe zu erfül1en, jede einzelne Maschine,
unter oder neben der sie (=die Autos, d.U.) vorbei
müssen, verrichtet genauso die ihrige . . . " "Teuer
oder bi11ig, sie a1le (=die Autos, d.U.) bezeugen
die hohe technische Qualifikation ihrer Herste1ler."
(UE 4.8+9)
- gleiche Arbeitsbedingungen für Deutsche und Auslánder
(UE 7.2)
- Erwáhnung von Betriebsrat und Gewerkschaft ohne ErklHrung
der Unterschiede zum spanischen Zwangssystem
(UE 8.4)
- empfohlene Kontaktpunkte: Vorarbeiter, Unternehmer,
Sozialarbeiter, Betriebsrat, Gewerkschaft, Arbeitsamt
(UE 9.2)
- Akkordsystem a1s objektiv (UE 9.5)
- Rechenbeispiele nur auf Stundenlohnbasis, keine Beispiele
für die Kontrolle von Akkordabrechnungen
(uE e.7)
- Betriebsdolmetscher a1s neutrale oder hilfreiche Figur
(UE 9.7)
- "fn jedem Fall hüten Sie sich vor überstürzten Handlungen.
Das bezieht sich gafiz besonders auf das Verlassen
des Arbeitsplatzes in einem nicht genehrnigten
Streik gemeinsam mit Landsleuten, die im selben Unternehmen
arbeiten." (UE g.7)

36
- "Anfangs ist der Deutsche im Umgang mit Auslándern
etwas zurückhaltend. Trotzdem ist er immer verbindlich
und versucht, den Auslánder zu verstehen. Aber
er schHtzt besonders den AuslHnder, der arbeitsam
und pünktlich ist und sorgfáltig arbeitet. Das ist
die wichtigste Grundlz1a, um die freundschaftlichen
Beziehungen zu einem Deutschen zu festigen." (U811.6)
- "Da ein Vorgesetzter normalerweise viel zu tun hat,
kann er nicht jeden Einzelnen viel Zeit zuwenden. Das
wissen die deutschen Arbeltef und erwaqten niehts Anderes
von i-hm." (UE 11.6)
- Die Arbeit, die im Vertrag steht, ist auch die einzige,
die spHter ausgeführt wird (UE 12.3) .
Die vorliegenden Angaben über
Kurse und Teilnehmerzahlen (P.A. S.E.)
Für Emigranten in a1le
gramms 1 963 bis
675 Kurse mit 38.042
Aufgeschlüsse1t :
970
971
972
973
974
Für die ERD:
Jahr
963
964
96s
966
is 31 .7.1966
970
971
972
973
s74/s/6
se)
lunf T
Kurse
10
LHnder seit dern Beginn des Proe76-
- (60 -rab. 8)
Teilnehmern,Kosten 101 .7 44.039 Ptas
(s1-64)
6
0
2
8
12
-68- Kosten 5 . 963 .712 Ptas
Teilnehmer
1.250
6.880
8.500
4.500
-71-J 30-
210
ca.100
254
Qrte
Madrid,Orense
Orense, Zamora
(27 )
Cáceres , Huelva,
Jaén, Madrid,
Tenerife, Vigo
Auch die Quellen (43/MHrz 1977 -50) und (43/Jan. 197 6-58)
belegen, dass 1975 und 1976 keine Kurse für Emigranten
in die BRD nehr durchgeführt wurden, wie es angesichts
des Anwerbestopps logisch ist.
Angaben zu den Jahren 1967 bis 1969 fehlen. Rechnet man
unter Berücksichtigung der Wirtschaftskrise 1967/68 mit
hUchstens 10.000 Teilnehmern, so dürfte die Gesamtzahl
der Spanier, die mit einer Vorbereitung durch P.A.S.E.-
Kurse in die BRD kamen, 32.000 nicht überschreiten. Selbst
wenn man einen hohen Multiplikatoreffekt annimmt, wird
beim Vergleich dieser Ziffern mit den Statistiken in 1.5.
k1ar, wie unzureichend diese Vorbereitung gewesen ist.

_37
2 .4 . Kritik der Vorbereitung
2.4.1. MHngel der geleisteten Hilfe
"unsere Emi-granten wo1len wirklich wenig: sie wünschen
nur verstándnis und Zuneigung, und unseie pflicht ist es,
uns dieser gemeinsamen Aufgabe anzuschliessen." (10g-11)
Mit der Kritik an der offi zierlen Hilfe kunnte man Bánde
fü11en:
- solange man den zukünftigen Arbeitsplatz und den
dortigen Nettolohn nicht-verbindlich kennt, ist Beratung
vor der Ausreise unmUglich (74-1OZ)
- die Gelder für die Agregadurlas Laborales in d.er
BRD kommen zwar vom IEE, laufen aber über andere
stellen und treffen oft unregehnássig oder verspátet
ein; 70 eo der an der AL BeschHftigten sind Án_
gestellte ohne Aussicht auf Festanstellung a1s Beamte
(E1 País, 11.5.19T8)
- wo ungerechtigkeiten durch deutsche Gesetze abgedeckt
sind, sind dem IEE und den AL die HHnde §"_
bunden (31 -220)
- "Die Politik ist bisher aus stücken und Háppchen gemacht
worden, aus ad-hoc-Massnahmen, und sié geht
von verschiedenartigen Organismen aus ..." (S7_15)
- Pardo von der rG Metall kritisiert Tendenzen im IÉE,
die die Trennung der Familien unterstiltzten, danit
weiterhin Devisen an die in spanien verbliebenen
Yilglieder überwiesen würden
- bei
ú
der subventionierung der spanierzentren q-0g)
irn Ausland
sind vom rEE politische Másss;tHbe angewandt
worden (6-51 )
Neben konkreten vorwürfen wie diesen wird darauf hingewiesen,
dass die rein caritative, kurzfri-sti-g auf deñ
Missstand bezogene Hilfe der beste Dienst an d.en rnteres-
:en ist, durch die das Problem hervorgerufen worden ist
(KIee in 6-49). Das heisst, dass eine wirksame unterstutzung
der spanier in der BRD sich nicht auf sozialbetreuung
beschránken dürfte, sondern die ursachen für die
Diskriminierung insgesamt gleichzeitig angreifen müsste.
2.4.2. Kritik der angebotenen schriftlichen rnformation
Am Beispi-el der P.A.s.E. -Kurse hat sich schon gezeigt,
in welcher weise ein Teil der Emigranten desorlentiért
wurde. Neben diesen Ratschlágen gáb es (104-29g):
- RatschlHge für in der BRD bescháftigte spanische
Arbeiter, eine Gemeinschaftsausgabe-der ^nfR und des
IEE, Macirid 1963, (span. : Conse j os para trabaj adores
españo1es empleados en La RFA)
- Leitfaden dgr Emigranten in Deutschland (span.:
Guía de1 emigrante en Alemania), IEE Uadiiá
9i" 'Br,trchláger liegen nicht mehr vor. Der Leitf aden
der nicht an a1le Emigranten verteilt word"n-r"
scheint,
;;i;'^
g_1bt einen A6riss der Lebensgewohnheiten und
für die Arbeit wichtigel Dinge,
-gibt fontaktadressen spanischer
stellen in dei gR¡ uñd-dér volkshochschulen sowie
von Fortbildungsmuglichkeiten. rm Anhang finden
situationen sich nach
geordnete wortbrocken. Alleidings fehl-en auch
nichf zitate wie das folgende: "wenn sie ecÉte Lust ,uÁ-
Arbeiten haben, wird rhnen Deutschland zahlreiche MUglich

- 58
keiten anbieten und Ihnen ernsthaft gefa11en." (58-24)
Wie Jahre spáter ein IEE-Beamter feststellt, ist einem E-
migranten wenig mit einem abstrakten Lebenshaltungskostenindex
gedient, eher so11te man ihm die Preise bestimmter
Waren sagen und, dass man in Deutschland mit Margarine
brát (104-342).
Bei Konflikten wird der folgende Weg vorgeschlagen:
1. den Unternehmer im 'freundschaftlichen GesprHcht die
Vorschláge erkláren
2. Gang zur Betriebsschlichtungskommission
3. Beratung durch Agregaduría Laboral oder deutsche Gewerkschaft
4. Benachrichtigung des Arbeitsamtes bei Vertragsaufl6-
sung durch den Unternehmer
5. Vertretung durch Agregaduría Laboral vor den Arbeitsgericht
(58 -55) .
Die Informationen über das Streikrecht (58-54) sind so gehalten,
dass eine Gleichsetzung mit den damaligen spanischen
VerhHltnissen naheli-egt.
Ahnliche Lücken in der Information aus politischen Gründen
zeigen sich übrigens auch im bundesrepublikanischen
Gegenstück, dem vom Arbeitsministerium herausgegebenen Kalender
'Arbeitsplatz Deutschland' (4), der sehr ausführlich
auf das Schwerpunktthena Unfallverhütung eingeht, aber
nichts dazu sagen kann, wi-e man es durchsetzt, dass Unfa11-
ursachen, die durch Interessen des Kapitals entstehen, beseitigt
werden.
Daher ist zu empfehlen, bei jeder von einem Unternehmer
gegebenen Information gleichzeitig eine Stellungnahme des
für den Bereich zustH.ndigen Sozialarbeiters einzuholen,
wie der obengenannte Spanier rH.t (104-341).
Nach einer Durchsicht des vom spanischen Staat zur Orientierung
seinen in die BRD emigrierten Bürgern in die Hand
gegebenen Informationsmaterials kann man nur demselben Autor
zustimmen, werrn er sagt : 'rsogar die Leitf áden für Eni -
granten, die ohne Zweifel in fast a1len Fá11en die bestausgeführten
Arbeiten sind, beschránken sich auf zu knappe
Angaben, die die Emigranten zwingen, sich an andere Stell
len zu wenden, \{as sie nicht immer tun kUnnen." "Die
offiziellen rnformationen selbst sind immer eher bereit,
die vorteile des angebotenen Arbeitsplatzes herauszusteÍ-
1en, als andere praktische Angaben, die den Arbeiter mit
grUsserer Klarheit in seine Zukunft sehen lassen würden.
Die Informationen vor der Abfahrt sind in jedem Fa1l unverzichtbar,
aber logischerweise sind sie nicht detail-
1iert, sie sind eher allgemein und daher fehlt es ihnen
an Genauigkeit. " (1 04-538)
2.4.3. Forderungen der Emigranten zur Vorbereitung auf
die Ausreise
Zur Zeit der Emigration gab es in Spanien keine wirksame
und 1ega1e MUglichkeit, Forderungen oder Kritik an die tzustándigen
staatlichen stellenr zu richten. Daher stammen
die folgenden Angaben aus in der BRD durchgeführten Befragungen,
die übrigen sind mit Einschránkungén zu bewerten;
bei einer 1 969 in Spanien durchgefültrten Befragung wurden
hauptsáchlícli ku1tuie11e, spracñIiche und béruIriérr" vorbereitung
auf die Emigration verlangt (100-53S,Tab.89).

-39
1971 erhoben in der BRD Spanier folgende
Forderungen nach Hilfen vor Arbeitsantritt
(79-128,Tab. 97, Mehrfachnennungen)
Mehr Information vor Arbeitsantritt
Betriebl iche Anlernkurse
Fortbildungskurse
BeschHftigung entsprechend der Vorbildung
Mehr Deutsch-Kurse
Bessere Wohnungen
AuslHnder in den Betriebsrat
Anderung der MentalitH.t der Deutschen
Sons t ige
Keine Angaben
11
10
16
0
31
5
3
19
36
3

-40
3. DIE RUCKKEHR
3.1 . Rückkehrmotive
3.1 .1 . Definition der Rückkehr
In 1 .3. hatten wir bereits belegt, dass die Definitionen
der Rückkehr als 'mindestens seit 6 Monaten im Heimatland
nach einem Auslandsaufenthalt von mindestens 6 Monaten' in
der Praxis schwer anzuwenden sind. Das muss bei den fo1-
genden Uberlegungen mitbedacht werden.
3.1 .2. Vergleich: individuelle und kollektive Emi-grations
- und Rückkehrmotive
In GesprHchen mit ehemaligen Emigranten kann man Motive
für die Ausreise hUren wie: Freiheitsstreben; das GefühI,
in Dorf überf1üssig zu sein; Geld verdienen, um sich ein
rpiso' (Wohnung) kaufen zv kUnnen, zu heiraten und ein
Stück Land zu kaufen.
Bei einer in der BRD durchgeführten Befragung traten in
den Antworten interessante Unterschiede zu den anderen
Nationen zutage (25-85) :
Ausreisemotive
Spanier 0 a1le_Nationen
Verwandte
' Deutschland schHtzen'
besser leben
39o
6
15
bessere Ausbildung für Kinder 9
Beruf lernen
21
mehr Geld
15
andere
30
Bei den Rückkehrmotiven so11 nicht unerwáhnt bleiben, dass
die HerkunftslH.nder ein Interesse daran haben, die Rückkehrhoffnung
immer wach zu halten, um gespartes Geld anzúlocken
(77).
Weitere Angaben zu
Rückkehrmotiven von Spaniern aus der BRD
( 1 00 - 303 , Tab. 84)
eo
Krankheit
4 ,09
zú geringer Verdienst
26,53
Heimweh
14 ,29
schlechte Behandlung
3 r06
genug verdient
20,41
andere
31 ,63
und (1 00-504)
He inweh
40,66
Krankheit
10,00
Arbeitslosigkeit
9,00
zr] geringer Verdienst
9,00
genug verdient
9,00
und (92-148, 90 Personen, nicht reprásentativ)
schlechte Bedingungen
etwas negative Erfahrung
aus eigenem I{i11en
Hoffnung auf Verbesserung in Span. 7
8
9
15
3
15
36
14
46 P.
¿J
23, davon 1 1 Ziele erf.

-41
Die Uneinheitlichkeit der Ergebnisse deutet daraufhin
dass Motivationen nichts unwéttunabhangi;;; ;;;;";;á").s.
die Veránderung der wirtschaftlichen Lágé in sie einfliesst.
Zun vergleich Zahlen für italienische Arbeiter aus der
BRD (68-260,Tab. xvl), die in der wirtschaftskrise 1967/
68 zurückkehrten:
Rückkehrmotive Italiener
Auslaufen
Arbeit in
FamiliHre
Gesundhe it
Begl e iter
Andere
Bei Türken
des Vertrags
Italien gefunden
Gründe
liche Gründe
für andere
all e
36
1Z
19
22
6
0
,7
,2
,6
,4
,8
,2
-26
die, die nach dem
1. Aufenthalt zurügkgitgen
25 r3
17 ,4
26 ,4
25,4
412
113
wurde festgestellt (68 1):
Negative_Gründe : Anpassungsschwierigkeiten an Industriearbeit
allgemein oder Arbeitsplatz,
fehlende Qualifikation, Heimweh, Trennung
der Familie, Schwierigkeiten der
Kinder
Positive_Gründe: Neuer Optinismus, Erweiterung eines Unternehmens
in der Türkei, Ausnutzung von
an Rückkehrer gegebenen Vorteilen, Investitionsabsicht
zum Neuaufbau
3.1.3. Unsicherheit des aufenthaltsrechtlichen Status
Die Rückkehr- und Bleibeabsichten werden durch einen entscheidenden
Faktor rnitgeprHgt: "An der MUglichkeit bzw.
UnmUglichkeit, ihren Aufenthalt in der BRD langfristig
selbst bestimmen zu kunnen, hángt die Gesamtsiiuation-der
auslándischen Familie. Die unbestimnte Aufenthaltsdauer
in der BRD ist das entscheidende Merkmal ihrer Familienpolitik.
Erzwingt sie doch immer wieder sehr kurzfristige
Entscheidungen über die finanzielle planung, die Ausbildung,
die persUnliche Ausrichtung und inneifamiliáren
Probleme, die dann auch von der Familie in zwei Richtungen
zu sehen ist, nHmlich einmal in der Bedeutung für die
Rückkehr ins Heinatland und zweitens in der Bedeutung für
den lángerfristigen Aufenthalt in der Bundesrepublik:. .
So spiegelt sich dann auch in den Antworten aui die Frage,
wann und ob sie in ihr Heimatland zurückkehren wo11-
ten, die gesamte Ratlosigkeit der auslándischen Familie
wieder. " (63-283)
Ein praktisches Beispiel: "c. NichtverlHngerung von Aufenthaltsberechtigungen
: r.,regen allerkleinster Vergehen
weigern sich die deutschen Behurden, die Aufentñaltsberechtigung
für spanier zu verlángern, selbst wenn diese
sie schon endgü1tig beanspruchen kUnnen, weil sie mehr
a1s 1 0 Jahre in der BRD leben. Die unbeschránkt gültige
Aufenthaltsberechtigung ist praktisch unerreichbár, wéil
die deutschen Behurden kein Dokument ausstellen, wórin
diese Berechtigung niedergelegt ist, sondern es erneuert
werden muss, daher muss der Bétreffende auf der polizei
erscheinen, damit sie es ihm wieder in den neuen pass
stempelt und bei dieser Gelegenheit macht sie dann oft

A)
Schwierigkeiten oder geht sogar so weit, es zu verweigern.
'r (2)
3.1 .4. Rückkehrpláne
"GegenwHrtig werden der Rückkehrstrom (oder die tatsáchliche
Bleibeabsicht) durch die Veránderungsabsicht, die
man bei den Migranten und/oder den gesetzlichen Bestimmungen
der Aufnahmelánder erfHhrt, bestimmt." (15/MHrz
1976-g). Die Kenntnis dieser VerHnderungsabsichten ist
für die Abgabelánder von zentraler Bedeutung, denn dort
liegt der einzige Ansatzpunkt für sie, die Rückkehrer
zu beeinflussen. Nicht nur die Emigration, sondern auch
die Re-migration ist ein Wagnis, um es auf sich zu nehmen,
muss ein Motiv aufgebaut werden (101-208). (Für
die- AbgabelHnder kann eine massenhafte Rückkehrbewegung
auch zu einem Wagnis werden, denn sie bedeutet den Áeimport
von Massen von Arbeitslosen, die ausserdem dem
Land mehr oder weniger entfremdet worden sind.)
Einer der ohne Zweifel wichtigsten Faktoren ist die Aus -
bildung der Kinder; etwa die Há1fte der Befragten gibt
spontan und 55% auf Nachfragen tt, dass die pláne mit
der Ausbildung der Kinder Einfluss auf die Rückkehr haben
(1 01 - 202) .
Gegenüber der Herkunftsregion und dem Tátigkeitsbereich
hat es wHhrend des Auslandsaufenthalts einé verschiebung
gegeben:
Geplanter Rückkehrbereich
Landwirtschaft
Dienstleistungen
Indus trie
Geplante THtigkeit nach Rückkehr
Weiss nicht
Antwort verweigert
Arbeiter
Angestellte
Selbstándige
Landwi rt s chaft
Rentner
Nichts (besonders Frauen)
16
eo
27
48
0 alle_Nat.
25
eo
(68-288)
Es ist bekannt, dass berufliche Fortbildungsmassnahmen
eine gewisse Mindestaufenthaltszeit voraussetzen (siehe
5.3.5. ) . In unserem Zusammenhang ist es wichtig, zu wis -
sen, inwieweit sich die Rückkehrabsichten im Lauf des
Aufenthalts verándern. Dazu die Tabelle (63-284,Tab.46)
Rückkehrabsicht al1er Nationen
Aufenthaltsj ahre
mit konkreter ZieTperspekt
ive
wenn bestimmte Bedingungen
erfül1t
unbes t imnt
in BRD bleiben
0-2
19 ,1
eo
2r1
68,1
8r5
s-6
12 ,5
2 11
7 5 ,0
10 ,4
6
)'7
4
1s
10
2
12
1r2
57,1
18,4
(7s-237)
§panler
40
20
wen. a1s 10
B-10 total
12,2 14,6
5r6
66 ,7
12 ,5

-43
Die konkretesten PlHne finden sich bei denen, die S-6 in
der BRD leben (63-Z84,Tab. 47):
Konkrete P1áne
Aufenthaltsj ahre
0-2 5-6 8-10 total
Wohnung kaufen 25,5 eo 66 16 49 ,0 47 ,2
Sparkonto in Heimat
erUffnet
36 ,2 54 ,2 42 ,g 44 ,4
Kind so11 in Heimat
zur Schule
4rZ 14 ,6 6
Arbeitsplatz
11 8r3
in H. 211 4r2 211
218
Familienplanung 2r1 4r2 211
Z,B
Intensive Kontakte
mit Heimatland 17 ,0 2g,Z 14,3 20,1
So verwundert es ni_cht, wenn 1972 1g eo der befragten Spanier
die Absicht áusserten, für immer in der BRD zu bléiben
(16'37). Die gleichen Ergebnisse liegen für Griechenland
vor (68-262), mit dem lHngeren Auslandsaufenthalt
geht eine umorientierung einher, die Rückkehrmuglichkeiten
werden immer negativer beurteilt.
verfolgt man diese Tendenz nach Qualifikationsstufen, so
zeigt sich, dass mit der huheren Qualifikation eine huhere
Neigung zum dauernden in der BRD-Bleiben zusammenfál11
(16-39); ein logisches Ergebnis, wenn man berücksichtigt,
dass das Erwerben einer huheren Qualifikation einen 1áñgeren
Aufenthalt voraussetzt, der ja auch die Bleibeneigung
verstárkt.
Bleibeabsicht
(16-5e)
mehr als
weiss nicht
Angestellte --T+--- ---so
Facharbe iter,Vorarbeiter,
Meister 28 41
Angelernt e 29 50
Ungelernte 31 52
Auf die Bedeutung dieses Ergebnisses für den
beiter in der BRD zt] qualtfizieren und nach
in das Herkunftsland zu dessen Entwicklung
lassenrwerden wir noch eingehen müssen.
3.1 .5 . Zielort
1 J. dauernd
-sg--
28
17
13
Versuch, Arder
Rückkehr
beitragen zu
Hand in Hand mit der verschiebung von der Landwirtschaft
zu Industrie geht ein Zug vom Land in die grossen stádte
einher (3), über 50 % der Emigranten kehren aus der BRD
in eine Grossstadt zurück. Hier war also die Emigration
Ausland gleichzeitig
-ins
eine innerspanische Wanáerung.
Das mag seinen Grund mit darin haben, dass sich die wirt
schaftliche Lage auf den DUrfern wáhrend der Abwesenheit
der _Emigranten nicht gebessert zu haben pflegt, von daher
würden die Gründe, die sie zur Emigration zwangen, weiter-
bestehen und bringen sie erneut zul Emigration (74-169).
Man kann drei Tendenzen unterscheiden (97):
'l
. Junge Unverheiratete, die nicht gescheitert sind,
gehen in die GrossstHdte oder an die Mittelmeerküst
2 - Junge Ehepaare kaufen ihre wohnung in der stadt ode
an der Küste
3- verheiratete über S0jHhrige kehren ins Dorf zurück.
e
r

44
3.1 .6. Kategorien von Rückkehrprojekten
2. Konservative:
3. Rentner:
4. Neuerer:
Auch für die Einteilung der typischen Emigrations- und
Rückkehrabláufe gibt es Kategorisierungsschemata. Cerase
unterscheidet in einer Untersuchung über Süditalien die
folgenden Typen (43/ Jan.197 6-4) :
1 . Gescheiterte: meistens ehemalige Bauern, die
sich nicht an den Statusverlust
durch unselbstándige Arbeit anpassen
kUnnen
Uffnen mit dem gesparten Geld
einen kleinen Dienstleistungsbetrieb
kehren in Alter zurück, leben
von der Rente
die eigentlich interessante Grupp€,
die sich neue Qualifikationen
angeeignet hat und eine andere
0rientierung bekommen hat.
Umstri-tten ist, ob diese Neuerer, die die etwas dazugelernt
haben, die etwas machen wol1en, die nicht gescheitert
sind, besonders gern oder besonders selten zurückkehren.
(92-162) nimmt &r, bei Leuten, die beruflich vorwártskommen,
gibt es einen hUheren Anteil an freiwilligen Rückkehrern;
bei den nicht aus eigenem Entschluss oder gezwungenermassen
Zurückgekehrten haben 52 bzw. 61 % ihre PlHne
nicht verwirklicht (92-149). Dagegen steht die Aussage in
(68-264), die Personen, die endgültig zurückkehren, seien
meistens gescheitert
3.2. Aktivitát der in 2.1
zur Reintegrati-on
3.2.1. Gesetzliche Bestimmungen
genannten Einrichtungen
"Die Emigration ist erst mit der Rückkehr des Emigranten
abgeschlossen. Das Vaterland darf ihn daher nicht seinem
Schicksal überlassen, solange er draussen ist, und muss
immer einen Platz fllr den Moment bereithalten, wann er
zurückkehrt, ihm helfen, damit er zurückkehrt, und in ihm
die Flamme der Erinnerung, das Bewusstsein der kulturel-
1en und geschichtlichen Verwurzelung seines Lebens wachhalten.
" (85-9)
Wir beschránken uns hier auf die freiwillige Rückkehr
und klammern die 'repatriación', d.h. die staatliche Rückführung
von in Not geratenen, kranken usw. Emigranten
aus.
Das Emigrationsgesetz (8, Erster Tite1, Allgemeine Bestimmungen
, Einziges Kapitel, S.Absatz) begründet die Pflicht
des Staates zur Hilfe bei der Wiedereingliederung des E-
migranten und legt die ZustHndigkeit der Syndikatsorganisation
und des IEE fest (Z.Tite1). Ausserdem (5.Tite1,Kapitel
3, Artikel 17) verpflichtet es das IEE, ein jáhrliches
Programm für die Erziehungsnotwendigkeiten der E-
migranten aufzustellen und sieht für die Berufsbildungsund
Vorbereitungsmassnahmen die Zusammenarbeit zwischen
IEE und Dirección General de Promoción Social vor (5.Tite1,
Kap.3, Art.1 8) .

45
Ergánzend d?zu der Ministerialerlass vom 30.2.1975 [98),
der ein Recht auf Leistungen aus dem Nationalen Arbditsschutzfonds
begründet, wenn die sozialversicherung nichts
zahlt. Dazu muss frühestens 2 wochen und spátesteñs z lvlonate
nach der Rückkehr der Antrag gestellt werden.
3.2.2. Zustándigkeitsverteilung
Die Beziehungen zwischen verwaltung und Rückkehrern waren
auch wáhrend des Franco-Regimes nicht eitel sonnenschein,
ryie einige Klagen eines Beamten der Agre gaduria
Laboral (64-1s!l-1n Boñ4 [ber die tJnzufriedenñeiI, GeriñgschHtzung
von Althergebrachtem und verworreneé preiheitsstreben
zeigen. und wenn er auch meint, "unsere verwaltung,
trotz aLler bestehenden schwierigkeiten in stándiger
Berührung mit der Wirklichkeit ...,''(64-157), scheinen
ihn einige Verbesserungen unausweichlich: "Uns erscheint
die schaffung von Diensten auf provinzebene in
spanien grundlegend, die eine sorgfá1tige und auf den EinzelfaTl
eingehende Behandlung gegenüber dem Rückkehrer
e-r1auben, da dieser in Allgemeinen gegenüber seiner 0ffentlichen
verwaltung sehr anspruchivórL zu sein pflegt,
zumindest in den ersten Monaten des Aufenthalts iñ seinem
Land ..." (64-141). Die Frage liegt nahe, ob er nach
einigen Monaten des tKommen sie morgen wieder' und 'wir
sind da nicht zustándig' seine Anspiuche wieder resigniert
herunter setzt.
schon am 7.12.1965 war durch Erlass (B-14s+146) eine für
die Mi-gration zustándige Abteilung in der Dirección Naciona1
de Previsi-ón (sozialversicherungsleitung) gebildet
worden. Den Arbeitsinspektoren war es auch Zur-Aufgabe gemacht
worden, die Rückkehrbewegungen und -bedingunfen zu
beobachten (8-255).
Mit betrHchtlicher verspHtung gegenüber der ersten bedeutenden
Rückkehrwelle 1 967 / 68-wuráen diese Massnahmen
durch die Bildung einer Abteilung tsección de Asistencia
a1 Retornador durch den Ministerialerlass vom 14.10.1974
(9al ergánzt, der die folgenden Tátigkeitsbereiche vorsah:
a) Information über Rückkehr
b) rt I' vorhandene Arbeitspl átze
c) Einzelfallhilfe
d) Unterstützung bei Wohnungserwerb, Kreditgewáhrung,
Kooperat ivenb i ldung
Die Hilfen zur beruflichen wiedereingliederung wurden in
die Ausbildungszentren 'sta. María dé Europa' in 0rense
und 'casa de América' in vigo gelegt und mit der Dirección
General de Promoción Social und der ppo abgestimmt.
sehen wir uns die THtigkeitsbereiche der Réirre nach an.
3.2.3. Information und Beratung
Es gibt detaillierte P1áne, die die Einbindung eines Beratungssystems
in eine nationale Rückkehrerpolitik behande1n.
Einer davon ist der folgende (4s/1976 MH.rz-1} ff .
-
)
Information über freie für Rückkehrer geeignete ArbeitsplHtze
:
- eigener nationaler vermittlungsdienst für arbeitssuchende
Rückkehrer, FUrderung von Kooperativenbildung
und Selbstándigmachung

-46
Berufsbildungskurse im Ausland und nach der Rückkehr
- Versuch, die Ersparnisse in produktive Bereiche zu
lenken, eventuell in Anlehnung an das Modell der türkischen'Arbei-tnehmergesellschaften'
unter besonderer
Regierungskontrolle, Bildung eines Investitionsfonds
- Versuch, die auslHndischen Investitionen zur Unterstützung
in dieselben Bereiche zu lenken.
Natür1ich wáre dafür ein internationales Informationsnetz
nUtig, das eine Zusammenarbeit oder zumindest einen Datenaustausch
zwischen den Aufnahme- und AbgabelHndern voraussetzt
(104-403).
Andere Bausteine für ein solches System r^raren die Anlauf -
punkte, die in der Urlaubszeit an den Grenzübergángen Behobia
(Baskenland), Irún (Baskenland), Port Bou (Katalonien)
, La Junquera (Katalonien), auf dem Bahnhof Chamartín
(Madrid) und den Flugháfen Barajas (Madrid) und Santiago
de Conpostela (Galizien) eingerichtet wurden (104-
3s5).
Dagegen gibt es auch Anzeichen, die auf eine Umstrukturierung
der Information der Emigranten hindeuten, die man a7-
lerdings noch nicht in ihrer gesamten Tragweite einschátzen
kann (E1 País 4.8.1 977) , wie z.B. die Schliessung der
Zeitung t
7 fechasr , die Gerüchte über die Unformung der
Zeitschrift rCartas de España' und die Herausgabe einer
Reihe von InformationsblHttern 'Hojas informativas de1
IEEI.
Die Hauptlast der direkten Beratung tragen nach der Rückkehr
die Sozialarbeiterinnen in der Sección de Asistencia
a1 Retornado, die 1976 beispielsweise BZ7 schriftliche und
1.765 persUnliche Anfragen von Rückkehrern zu bearbeiten
hatten (43/Má,rz 1977 -51) .
3.2.4. Arbeitsvermittlung und Arbeitslosengeld
Gradezu verdáchti-g ist es, dass man über Jahre hinweg in
den VerUffentlichungen für Ernigranten nichts Konkretes
über die Arbeitssuche und -vermittlung finden konnte, dagegen
ausführliche Uberlegungen über die Kanalisierung
der Ersparnisse. Das gilt sogar für Organismen, die angeblich
die Interessen der Emigranten vertraten, wie den Nationalen
Emigrationskongress wHhrend des Francosystems
(5s).
Es darf aber nicht als Beleg verstanden werden, dass es
in dieser Hinsicht keine Schwierigkeiten gab. Bei einer
Umfrage unter Rückkehrern in Barcelona 1969, lange vor der
Verschárfung der Wirtschaftskrise (92-157), ergab sich:
Schwierigkeiten bei d.er Arbeitssuche
Von 90 hatten 27 bei der Rückkehr ej-nen Arbeitsplatz
62 verneinten die Frage. Von diesen bezeichneten
37 die Arbeitssuche als 'leicht' und
ZZ alsrschwierig'.
Ausserden gibt es Klagen von Rückkehrern über Benachteiligung
oder Nichtberücksichtigung bei der Stellensuche (gg),
deren Berechtigung wir nicht überprüfen kunnen, die aber ihre
ursache in der Furcht von unternehmern vor Anstellung von
Arbeitern, die die Gewerkschaften und das streikrecht kénnen
und gebrauchen gelernt hatten, haben mag.

-47
Auf dem HUhepunkt der Rückkehrbewegung wurden die Leistungen
für die Arbeitslosen verbessert (Zirkular S/1gTS,
in 43/\lírz 1975-39):
r,{er aus der Arbeitlosenversicherung des Industrielandes
keine Leistungen bezieht und 2 Monate nach der Rückkehr
immer noch keinen Arbeitsplatz gefunden hat, erhá1 t 7 S
des rSalario Mínimo Interprofesional' (der so
Ende 1978 etwa
600 Ptas. tHglich betrug) , vorausgesetzt:
er ist auf off:-ziellen Wegen ausgereist
- er hatte einen Vertrag von mehr als einem Jahr Ge1-
tungsdauer
- seine Rückkehr steht im Zusammenhang mit restriktiven
Massnahmen des Industrielandes
er ist á1ter als 40 Jahre
- er hat keine Ansprüche an andere Stellen.
Wie man sieht, 'ninguna 1ey sin trampa' (kein Gesetz ohne
Fallstrick).
Nach anderen Angaben (85) sind diese Leistungen auf 6 Monate
begrenzt; allerdings scheint es inzwischen einige
VerlHngerungen gegeben zu haben. Ausserdem werden die Sozialversicherungsbeitráge
vom IEE übernommen. Zur genauen
Information über die Leistungen, auf die díe Emigranten
jetzt Anspruch haben, und die dabei einzuhaltenden
Fristen siehe 4.2.
Von der Einführung dieser Massnahme 1975 bis zúm S0.11.
1975 wurden 1.119 Antráge geste11t, daraufhin wurden
520 Hilfen bewilligt, die zusammen
6,5 Millionen Ptas kosteten, neben fast
4 Millionen für SozialversicherungsbeitrHge,
wHhrend für das gesamte Programm theoretisch ein Haushalts -
ansatz voÍt 500 Millionen Ptas. zur verfügung stand (43/Jan.
1976-59). In diesem Zusammenhang ist es auch sehr interessant,
dass ein ehemaliger Emigrant, der in der BRD Beitráge
zur Arbeitslosenversicherung bezahlt hat, nach der
Rückkehr seine Arbeitslosenunterstützung/geld (gemáss dem
vértrag über die Gegensertrgkert der nr¡eltslosénversicherung
von 1976) nach spanischen Sátzen bekommt, mit der
entsprechenden Schlechterstellung .
Neben der finanziellen unterstützur.g verweist das rEE die
Arbeitssuchenden weiter (98-114 + 43/Jan.1976-s9 + 4s/NlHrz
1s77 -51):
197 s
1.250 Arbeitssuchende
534 an die ArbeitsHmter
1 00 direkt an Unternehmen
197 6
668 Anfragen
204 an die Arbeitsámter
3.2.5. Fortbildungskurse in Spanien zur Erleichterung
der Wiedereingliederung
An anderer Ste11e haben wir das Mode11 des Verbunds von
Vorbereitungskursen in Spanien, Ausbildung in der BRD und
Wiederanpassung nach der Rückkehr erwáhnt. Zwar finden
sich áhnliche Vorstellungen in Expertenempfehlungen (S0),
doch scheinen sie bis zum untersuchungszeitpunkt-nicht in
die Praxis umgesetzt worden zu sein. Eine dér dafür zu
lusenden Fragen ist die Anerkennung von Bescheinigungen
aus dem Ausland und die gegenseitige Abstimmung añeiñander
anschliessender Kurse (Si).
Die Kurse, die durchgeführt worden sind, bestehen also

- 48
entweder aus der Vermittlung einer Berufsausbildung an
Unqual,"fizierte a1s Vorbereitung auf die Vermittlung qualifizierter
KrHfte an deutsche Firmen (behandelt in Z:2.4)
oder aus Kursen, die unqualifizierten spanischen Arbeitern
ohne Vorbereitung von Spanien aus in der BRD eine Qualifikation
vermitteln (behandelt in 3.3.5/6/7) oder aus Kursen,
die unqualifiziert zurückgekehrten spanischen Arbeitern
wieder in Spanien eine Ausbildung geben, die wir im
folgenden behandeln werden.
von einer Koordination oder einem Aufeinanderaufbauen der
Ausbildung vor der Ausreise, in der BRD oder nach der
Rückkehr kann also bisher unseres wissens keine Rede sein.
Die ZustHndigkeit für diese Aufgabe lag im Rahmen des IEE
beim,Negociado de Formación Profesional y Ambiental (47),
den dafür die zwei genannten Berufsbildungszentren zur
Verfügung standen.
Die zusammengefassten Angaben zu den durchgeführten Kursen
sind sehr verstreut und leiden daran, dass nicht immer
ausdrücklich zwischen Ausreisevorbereitungs- und Rückkehrereingliederungskursen
unterschieden wird. Wir geben
sie hier wieder, ohne ihnen a11zuviel Aussagekraft beizumessen.
Rückkehrerkurse
197 4
fsT-o+)
197 s
l+3/aug. 1e7s-1)
197 4
TgTs
T4S/¡an. 197ó-s9)
Juni 1975 bis September 1976
Kurse üoñ 4 T/7 fronateñ Daüer ss8 Teilnehmer
(48)
197 6
17 Kurse
50
(46/Mu,r21977-s1)
vom Begign_1 974 bis Juni
11 347 'r
15 442 ',
197 6
-3r0 2 .134
432
537
1.012
1.370
1 .593
261 Tei
306
386
Kosten 6.244.310 Ptas
lneh4er
" in Orense
" in Vigo
Kost
in Orense
in Vigo
en fast 40 Mi11.
86.521 .650 Ptas
(60-rab. 8)
lVesentlich inhaltsreicher und zuverlássiger erscheinen
uns die Statistiken, die wir im Anschluss an dieses Kapitel
wiedergeben.
Neben diesen Kursen gibt das IEE Stipendien für die Teilnahme
an Kursen von Fernlehrinstituten wie dem CCC und
dem CEAC, bei denen der Teilnehmer 1/3 der Kosten selbst
tragen muss (92-117). Die für das CEAC vorliegenden IEE-
Stipendiatenzahlen sind leider sehr veraltet:
964
965
966
967
968
sie beziehen sich grusstenteils auf Kurse im Bereich Bauwesen,
Mechaniker, Elektriker und Technischer Zeichner.
Ubrigens bereiteten sich 1975/1926 in garrz Europa 1.751

-49
Personen mit IEE-Unterstützung auf die Mittlere Reife/
Abitur per Fernunterricht vor, und 5.806 Erwachsene nahmen
an Kursen über Sprache, Geografie und Geschichte Spaniens
teil (82,139) .
Das IEE bezuschusste für sinnvoll erachtete Kurse auch im
Ausland (36), allerdings liegen darüber keine genauen Angaben
vor (siehe auch 8.5.6.). Einen anderen Geist zeígt
die Meinung der Bund-Lánder-Kommission: "An dem Grundsatz,
dass auslHndische TrHger keine Betreuungsmittel erhalten,
so11te festgehalten werden." (24-8)
Anqerkgngen ¿u_den_f o lgendenJabe 1 1 en
Quellen:
alle (43), davon (/1975):
(/ 1e7 6) :
(/1e77):
Februar - 53,Már z - 44,Mai - 44, Okto -
ber - 35
Februar - 49,Már z- 34,Apr iL - 28+29,
Oktober - 4 2, November - 43+ 4 4,De -
zember-41
Januar - 42,MH,r z - 7 4, Oktober - 49,
November-38+59)
0rtsbezeichnungen:
0 = Orense
V = Vigo
* Wir bitten um Nachsicht für die nicht immer g1ückliche
Ubersetzung der Berufsbezeichnungen. Aufgrund der Verschiedenheit
und mangelnden Abgrenzung der Berufsbilder
ist die Gleichwertigkeit von deutschen und spanischen
Berufen nicht immer gewáhrleistet.
** Wir haben allgemein die 'So11'-Zahlen angegeben. Wo
Angaben vorlagen, dass die tatsáchlichen ZahLen sie ü-
berschritten, haben wir letztere genannt.
Nach den wenigen verfügbaren Angaben liegt die ZahL
der bestandenen Abschlussprüfungen um 5 e, unter der
So11 zahl .
Es folgen Tabellen über «Lie Fgrtbil4ungskurse in Spanien
zur Erleichterung der Wiedereingliederung

- 50
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TñOL')LN

55
3.2.6. Kooperativenbildung
Obwohl die Bildung von Genossenschaften eines der Vorzeige-Steckenpferde
der Syndikatsorganisation unter dem Franco-Regime
war, findet man so gut wie keine konkreten Angaben
darüber, wie zurückgekehrte Emigranten mit ihren Ersparnissen
und Kenntnissen eine Kooperative bilden kUnnten
(107). Lediglich für 1976 wird von 10 Antrágen auf
KreditgewHhrung zur Bildung einer Genossenschaft aus Rückkehrern
neben 12 AntrHgen auf unterstützung bei der Eruffnung
eines selbstHndigen Klej_nunternehmens berichtet (98)
und (43 /MHt2197 7 - 51 ) .
J.¿./
WohnungsbaufUrderung
Im offiziellen Leitfaden für Emigranten finden sich einige
unklare Aussagen zur WohnungsbaufUrderung (58-57). Angesichts
der lácherlich geringen staatlichen Planungsziffern
auf dem Gebiet kUnnen Cie Aussagen auch nur unklar
sein: im Programm des l{inisterio de Obras Públicas vom
2.5.1974 waren garrze 200 Wohnungen für Emigranten mit Sparkonten
vcrgesehen (43/Aug.1975 -1 1 8+1 1 9) .
Wie folgt entwickelte sich die Anzahl der Antráge und Zuteilungen
r^.sl¡err:wo-sgl
AntrHge
974 585
97s 732
976 766
Dass die Emigranten
(worden) sind, ist
die Angaben zur
davon Madrid
---?---
503
184
zugeteilt
?
52
?
Ein schwacher Trost ist es, dass seit einem Ministerialerlass
vom 15.7.1976 die Rückkehrer die htichste Punktzahl
bei der Berechnung des Anspruchs auf eine liohnung zúgesprochen
bekommen.
3.3. Verwertung erworbener Qualifikationen
3.3.1. Verteilung der Emigranten auf die Bescháftigungssektoren
in der BRD
in bestimmten Bereichen konzentriert
allgemein bekannt und wird belegt durch
Verteilung der Spapier auf:_Bescháftigungssektoren
(16-s1+52) 197 2
mf
Fertigung rffg"rein
80 qo
74
Metall-erzeug. + -bearbeittrng 19 0
Schlosser, Mechaniker 80
It{ontage, Metallhilfsarbeiter 14 13
Bauwirtschaft
90
Chenie, Kunststoff
70
Text i 1
0 1s
ErnHhrung
15 11
Dienstleistungen allgemein 15 2s
Verkehr, Lager, Transport 10 0
Re inigung
0 14

- 56
(51 -39) {aquar_1?71 m f total
Landwirtschaft 114 % 0,5 1,1
Bergbau, Energie 3r1 0rZ 2rZ
Stahl - + Metallerzeug . /veratb.44 ,1 32 ,2 40 ,4
Sonstige Industrie 26 o0 39,7 30,2
Bauwirtschaft 10,0 0,4 7 ,7
Handel 4,0 6,8 4,9
Dienstleistungen 2r4 9r1 4r5
Transport 5r8 1,4 4r5
0ffentlicher Dienst 2rZ 9,6 4,5
(19-7 55,Tab . 1 /23) 30.9.1 976
Landwirtschaf t/Forstr. /f ischere i
1 ,2
eo
Bergbau/Energie 0,7
Verarbeitende Industrie 67 19
Bauwirtschaft 5,2
Handel 5,3
Verkehr/Nachrichtenwesen-- 7 ,0
Kreditwesen/Versicherungen 0,5
Dienstleistungen 9,9
Organisationen, Haushalte 0,7
GebietskUrperschaften, Sozialversicherungen 1,7
Trotz aller Unterschiede in den Begriffen ist eine Konzentration
in der Industrie, besonders der metallerzeubenden
und -verarbeitenden, unübersehbar. Bei Berücksichtigung
der Angaben aus 2.2.2. kann man also einen weitgehenden
Wechsel des Bescháftigungsbereichs annehmen, der
sich auch in den folgenden Tabellen niederschlágt:
Zusammenhang von erlerntem und. ausgeübtem Beru:E bei Sp.
(11 -98,Tab.FI+J)
In oer In Spanien erlernter Beruf
-ÚKU aus- - -
geübter Beruf Tech- Dienst L
Bau Selb- Kaufm. Sonniker
lei- stán- Beruf stiu.
a. stung diger ge
+Hánd
1er
Techni s che
Berufe 63 eo 0 27 0 33 40
Sons t ige
Handwerker009007
Hándler 0 0 0 0 11 7
Bau 25 0 18 0 17 20
Dienstleist. 12 1 00 46 1 00 33 20
Kaufm. Berufe,
Verwa1tung000007
Im Kommentar zu dieser Tabelle vermuten Bingemer/Meistermann-Seeger:
"Eine Auffangfunktion haben offenbar die
Dienstleistungsberufe. " (1 1 -98) .
Es ist mUglich, dass durch die zunehmende Dauer der Bescháftigung
in den letzten Jahren eine weitere Verschiebung
eingetreten ist und inzwischen Türken in die niedriger
qualifizierten und anstrengenderen Tátigkeiten eingetreten
sind.

-57
Bei Portugiesen in der Region Rhdne-Loire wurde festgeste11t:
Verschiebun der Bescháftigun seit der Ankunft
(68 -223)
Landwirtschaft, Forsten
Bergbau, Werften
Tiefbau, Strassenbau
Bau
Meta11 und Mechanik
Andere
Ankunft
18
eo
11
22
ZO
7
ZZ
j etzt
Bei der Behandlung der Branchenverteilung fe11t noch ins
Gewicht, dass die Wirtschaftstruktur in Spanien und in
der BRD verschieden ist. Daher kann es vorkommen, dass
jemand sich durch die Enigrati-on in eine Branche _eingeiUf,.tt,
in der er nach der-Rückkehr keine Arbeit findet,
woraui wir in 3.3.11. noch eingehen werden (86-791) '
3.3.2. Qualifikationsstruktur in der BRD
Für unsere Fragestellung fast noch wichtiggr ?1s dig
Branchenverteiiung ist ái"e Frage nach der Stellung im
Betrieb bzw. der Qualifikation, auf die wir in 2.2.5. be
reits etwas eingegangen sind- Dazu einige Daten:
Ste1l'.ing der Sparrier im Betrieb
(69-Erfahrungsbericht der BfA)
mf
Ungelernte
Angelernte
Facharbeiter rVorarb .,Meister
Angestellte
Lehrl inge
alifikationsstruktur
(1oz-116)
0pe1 Rüsselsheim
Karmann Osnabrück
Siemens München
VW Hannover
Farbwerke Hoechst
Dunlop Hanau
BBC l{annhe in
MAN Nürnberg
38
44
15
0
0
59
34
0
0
^U
3
2
3
34
40
1B
in einigen dt. Fabriken um 1970
Sp. insges. técnicost
z ,602
2.000
443
685
958
66s
343
252
andere
'cua1ificados
Einstufung spanischer Arbeiter im Betrieb gegen 1971
(79-79,Tab. 48+80,Tab. 49+50)
m f total
eo
Unge lernte
32 49
Ange 1 ernt e
40 44
Qual ifizierte (f Facharb. ) 24
3
Angestellte
3
3
Sons t ige
1
1
0
0
1s
0
4
0
1
Z
0
180
30
0
19
0
162
112
58
41
18
3
0?

- 58
Spanier am Fliessband
Mánner:
eo
990 Frauen: 13
Spanier in Akkord
qo
eo
Mánner: 29 30
Berufliche Stellun der spanischen Arbe it er
(16-68)
m f
Unge 1 ernt e
Angelernte
Facharbe i ter
Dieselbe Statistik erscheint übrigens in einer
Mitteilung des IEE, wobei man Rückschlüsse auf
griffswahl ziehen kann:
Ungelernte No cualificados
Angelernte = Cualifi_cados y semi-cualificados
Faéharbeiter = Especialistás y técnicos
mUgl ich
unmUgl ich
keine Meinung
35
51
14
50
46
4
(79-88,Tab.58)
(79-88,Tab.58)
in der BRD 1972
total
40
50
10
internen
die Be-
Nimmt man diese Ergebnisse mit den Angaben aus Z.Z.S. zusammen,
So steht fest, dass die überwiegende Mehrzahl der
spanischen Arbeiter(innen) in der BRD a1s ungelernte oder
Angelernte tátig sind. Aussagen, wonach sich die situation
a1lmáh1ich verbessert, lassen sich aufgrund dieser Daten
nicht belegen, teilweise auch wegen der unterschiedlichen
Begriffe, die zugrundegelegt werden.
Angesichts dieser Lage ist das nachgestellte zítat aus dem
Leitfaden für Emigranten zwar geeignet, die Ausschussraten
zu senken, aber ansonsten nur a1s schwarzer Humor zu begreifen:
"... in al1en unternehmen ist die Arbeit sehr anspruchsvoll
und man muss sie mit perfektion machen. Der
Deutsche ist in seinem ungang mit anderen sehr korrekt. "
(s8-27)
3.3.3. Aufstieg(shenmnisse)
"Wir haben jedoch in unseren Einrichtungen für auslándische
Arbeitnehmer festgestellt, dass
1. die FUrderung \¡on grosser sozialer Bedeutung ist,
weil sie zur Qualifizierung führt;
2. hier wirkllch Grundlagen für einen weiteren beruflichen
Aufstieg geschaffen werden, zumal die einmal geweckte
Initiative zum Lernen weitere Bildungswünscñe
auslUst;
3. die berufliche FUrderung auch im Hinblick auf die
Rückkehr der Auslánder in ihre Heimat st5ndig an Bedeutung
gewinnt." (65/5-5)
Nicht sehr günstig sehen die Spanier selbst ihre Aufstiegschancen
(79 -9 4 ,Tab. 64+65)
Einschátzung der AufstiegsmUglichkeiten
m
58 eo
38
24
f
27
41
32

- s9
Der grUsste Optimismus findet sich bej- Auslándern, die
einen Beruf im Herkunftsland erlernt hatten und dort als
qualifizierte Arbeiter oder Angestellte eingestellt waren
und bereits mit Deutschkenntnissen einreisten.
Bedenkt man, dass die durchschnittliche Anlerndauer bei
spanischen Mánnern auf 5 r 0 und bei Frauen auf 4 ,4 Tage
beziffert wird (101-28,Tab.2.2.), so erscheint Skepsis
angebracht.
Manche Autoren (101 -29) schátzen die AufstiegsrnUglichkeiten
positiv ein und sprechen von 1 /3 Aufgestiegenen und
1/3 Personen, die auf gleichem Niveau geblieben sind. A1s
Belege verweisen sie auf das Unterkommen in Lebensnittelhandlungen
der spanischen Kolonie, Ubernehmen der Hilfe
bei BehUrden für andere, Tátigkeit a1s GewerkschaftsfunktionHr,
Sozialarbeiter, Lehrer, Gastwirt und Reparaturschneider.
Doch auch wenn man annáhme, dass alle diese
Berufe genug Platz bUten, ufl einem Drittel zum Aufstieg
zu verhelfeno fragt sich, was nit dem Letzten Drittel der
obigen Rechnung geschah, das weder aufgestiegen ist noch
stabil geblieben ist.
Doch sehen wir uns die verfügbaren Angaben an:
eine Untersuchung, die sich auf a1le Auslánder bezieht,
kommt zu einer beruflichen Verbesserung bei 30 % der Mánner
und 20 eo der Frauen, meist von Ungelernten zu Angelernten
(86-789).
Für 1 966 gibt es die folgenden Zah1-en:
Von 1 00 eingestellten Emigranten bleiben 46 Ungelernte
werden 51 Angelernte
werden 5 Facharbeiter,
das Bild kann sich seitdem aber sehr stark verschoben haben.
Bei einer Rückkehrerbefragung i-n Barcelona stellten sich
keine grossen Qualifikationsveránderungen heraus, einige
'especialistasr waren zu Hilfsarbeitern herabgestuft worden,
einige Hilfsarbeiter zu respecialistas' gemacht worden,
ei-nige waren zutoficialest (etwa Facharbeiter) aufgestiegen,
andere roficiales' dagegen abgestiegen. Die
genauen Zah1-en (92 -1 1 3) :
Berufliche Veránderung Spanien/letzte Afbeitsstelle in
Gleichbleibend
geringer Aufstieg (Hilfsarb+Bauer - Ange1.)
grosser A. (Hilfsarb+Bauer+Ang - 'of ici-al ')
Abstieg (vorw. roficial' - Angelernter)
nicht klassifizierbar
Zum selben Problem (100-Z45,Tab. 69):
Vergleich vom 1. Arbeitsplatz und gegenwártigen Arbeitsplatz
von Spaniern in der BRD 1 969
erste A._a1s
yetzige 4._als
nicht spez. spez. Vorarb. Verwalt
nicht spez. Arb. 211 170 344
3
spezialis. Arb. 79
6 72 1
0
Verwaltungsang. Z
1 00
1
44
14
4
8
20

- 60
wir finden hier eine deutliche Aufstiegstendenz im Laufe
der zeít bei den anfánglich unspe zialiíierten Arbeitern
und eine leichte Abstigg:tendeñz bei den anfangi
alisierten
,pári-
Arbeitern und-den verwaltungsangesteilten.
Aussagekraft Die
dieser Begriffe wird ¿urcñ ¿i6 schwammigkeit
d"T Begrlffe'spezialiiierter Arbeiter, stark vermináert,
und wir müssen ánnehmen, dass unter ihm sowohl angeierrrte
als auch Facharbeiter zusammengefasst sind
1971 r,\rar das Bild so (79-96,Ta6.67):
Verbesserun des Arbeitsplatzes seit Ersteinstellun
)a
nein
keine Angaben
Spanier
mf
59 qo 42
40 s8
11
A a1le Nat
mf
3s 26
63 70
24
rm vergleich der Nationen ist dieses Ergebnis sehr posi-
_t-iv-, allerdings sagen die Angaben nicht§ uber die Ait der
Verbesserung aus.
1972 differenzierte die Reprásentativuntersuchung der BfA
(1 6-6s) die
Aufstiegsarten für Spanier alle Nationen
Aufs tieg
ql to ta1 m f total
Ungelernt Angelernt 38 34 37 eo 31 39 33
Ungelernt Facharb. 00 3?50
2
Angelernt - Facharb. 00 2?30
Gesamt: Aufstieg
44 37 42 37 40 5B
Auch hier wieder ein relativ positives Bild bei den spaniern.
Diese untersuchung nimmt aber 3ñ, dass die auslándischen
Facharbeiter selten durch a1lmáhiichen Aufstieg i; áá,
BR! |ury geworden sind, sondern bei der Ankunf[ schon a1s
soiche dazu eingestuft wurden.
Pi" .Flgge liegt nahe, welche Faktoren den Aufstieg durch
Fortbildung über einfache Anlernung hinaus hemmenl Dazu
sagen Spanier: -
( 79 _g5
,Tab.66)
Aufstiegshenmende Faktoren
(1 1 9 Befragte)
Sprache
50
It{angelnde berufliche Vorbildung 17
keine MUglichkeit zu learning ay
do ing
1
keine Fortbi_ldungsmUglichkeit in
der NHhe
s
Diskrininierung, Vorurteile
kein Interesse, baldige Rückkehr
persUnliche und sonstige Motive 1
Keine Angaben
g
s
Hier erscheinen die mangelnden sprachkenntnisse
wichtigste
a1s der
Hemmschuh.
Andere Faktoren nennt eine in Lyon durchgeführte
- keine
studie:
klare Definition der Emigratiónsziel-e, keine
Angaben über berufliche Ziete
- grusseres rnteresse an hohem verdienst a1s an Berufsausbildung.bei
den Emigranten selbst,
sichere da
rnvestitionen mii c"r¿
fur muglich gehaltán werden,
Geringschátzung von Titeln, órientl"r.rrrg an direkt
Zz
s

-61
wahrnehmbaren Vorte ilen
mangelndes Interesse der Unternehmen
- keine Ubereinstimmung der Arbeitsinhalte mit den Berufsbezeichnung€n,
die in den Arbeitsvertrágen erwáhnt
sind, ein gleicher Titel kann in den beiden
Lándern vUl1ig verschiedene Arbeiten und Techniken
benennen
- für die berufliche Fortbildung aufgewandte Zeit ist
Zeit und Ge1d, die den direkten sozialen Aufstiegsbestrebungen
(durch hUlieren Verdienst) entzogen
wird (68-219).
Die Hierarchie am Arbeitsplatz erleichtert zwar die anfHngliche
Eingliederung in vorgefundene Strukturen, erschwert
aber MobilitHt und Fortbildung (1).
weitere Hindernisse sind Ermüdung durch schichtarbeit
und Uberstunden, oft auch die langen Anfahrtswege zu den
weit auseinanderliegenden Ausbildungszentren, die bis zt)
3 Stunden Zeitverlust verursachen kUnnen (65/S-16).
Auch die Familienzusammenführung kann hier mithineinspie-
1en, hrenn sie einen zusH,tzlichen Zwang zum Verdienen
schafft (1 6-84) .
Bei Arbeitslosigkeit setzen andere Mechanismen ein: da
es keinen vollkommenen Berufsschutz mehr gibt, wirkt die
Tendenz eher zur Annahme einer geringer qual ifizierten
THt igke it .
Nachdem wir nun gesehen haben, welche Einflüsse den Aufstieg
erschweren, ist es interessant, zu erforschen, we1-
che Voraussetzungen ein AuslHnder mitbringen muss, um
trotzdem vorwártszukommen. Dazu stellt die Reprásentativuntersuchung
fest: "Je besser die auslá,ndischen Arbeitnehmer
die deutsche Sprache beherrschen, desto grUsser
sind ihre Chancen, im Bundesgebiet beruflich aufzusteigen
oder von Anfang an eine entsprechende Stellung im Betrieb
übertragen zu bekommen." (16-75)
Der Aufstieg vom Ungelernten zum Angelernten erfolgt normalerweise
in den ersten 5 Einarbeitungsjahren (16-77).
"Ihre berufliche Qualifikation vollzieht sich fast ausschliesslich
über eine Anlernung im Verlauf einer technisch-industriellen
Anpassung an die Anforderungen des
Betriebes und kaum über eine formelle Aus- und Fortbilduqg."
(Zieris in Sonderbeilage rDer Arbeitgeber' , in:
6s/3-6).
Hat einer dieser Angelernten Gelegenheit, an einem Kurs
teilzunehmen, kann folgendes geschehen: "In praxis und
Theorie erschliesst sich für sie eine neue We1t, auch
solche, die jahrelang in einem metallverarbeitenden Betrieb
in der BRD tátig waren, erhalten oft erstmalig im
Kurs eine Feile in die Hand"" (65/3-14)
Einen 'Aufstiegt zlim Facharbeiter erreichen mei.st nur die,
die in Spanien schon vorqualifiziert waren (79-97). "Eine
Einstufung a1s Facharbeiter erreichen die auslándischen
Arbeiter - wie bereits erwáhnt - weniger über den r{eg des
beruflichen Aufstiegs im Bundesgebiet a1s vielmehr aurgrund
ihrer beruflichen vorbildung oder entsprechender
Berufserfahrung in der Heimat." (16-66)
Die Situation wird von Dr. Herbst zusammengefasst:

62
- Wer ungelernter Arbeiter
liche Fortbildung.
- Wer zum Angelernten wird ,
Monaten und 3 Jahren dazu.
aber nur in Industrien m
verwenden.
- Bis zúT Facharbeiterprüf
braucht man mindestens 3
ist fast unerreichbar, e
und Vorbildung. (92- 1 1 8)
Hier sind noch weitere Faktor
Bessere Schulbildung korrelie
keit (11-93,Tab.C):
Arbe it
unqual ifiziert
qual if ízj-ert
it
un
S
o
en
rt
bleibt, braucht keine berufbraucht
meist zwischen 2
Er kann seine Kenntnisse
áhn1 ichen VerhHltnissen
g mit anerkanntem Titel
der 4 Jahre; dieses ZieL
verlangt langen Aufenthalt
von Bedeutung:
mit qualifizierter
Schulbildung
hoch niedrig
29 % 58
71 42
mf
24 25
22 20
16 15
9 12
Tátig-
!i" BetriebsgrUsse spielt mit. In Kleinbetrieben, besonders
des Handwerks, ist der Facharbeiteranteil an der Belegschaft
huher, daher wáren theoretisch die MUglichkeiten
zum Aufstieg grUsser (16-21+22). Er setzt aber lange
Betriebszugehurigkeit voraus, und ausserdem nehmen Kleinbetriebe
seltener an den Anwerbekampagnen tei1. Daher vermuten
andere Autoren grussere Aufstiegschancen in grossen
Industriebetrieben (92-1 12) .
offensichtlich spielt die ununterbrochene BetriebszugehUrigkeit
auch eine Rol1e. Dazu liegen für die Spanier Daten
von 1972 vor (16-60):
Betr iebs zugehUr igke it
unter 1 Jahr
1-2
2-3
3-4
4-6
70
6 -10
17 5
mehr a1s 10 Jahre
50
Dieses Bild dürfte sich inzwischen verschoben haben.
Wir hatten schon erwáhnt, Cass die Emigranten die mangelnden
sprachkenntnisse a1s ein Fortbildungshindernis
ansehen. Es verwundert nicht, tatsáchlich eine Korrelation
von Qualifikation und sprachkenntnissen vorzufinden:
(16-7 6, FA=Facharbeiter, A=Angelernter, U=Ungelernter)
Deutschkenntnisse und Qualifikation
m
FAsehr
gut 47 -A-
eo 41
einigermassen 26 49
schlecht 12 48
keine Kenntnisse 12 34
q
12
25
40
s4
__LA_
0
0
0
0
f
_A_U_
s7 31
56 41
49 50
39 60
total
lA_ _A_ u
40 44 16
z0 51 29
9 4843
8 56 56
Abschliessend noch ein Bericht, der deutlich macht, wo
oft nicht zu unterschátzende Hindernisse für die Fortbildung
der auslándischen Arbeiter liegen/sitzen: "Es
hat aussichtsvolle Fortbildungsplanungén, in namhaften
Grossbetrieben auf Direktionsebene veieinbart, gegeben,
die dann aus nicht náher umschriebenen 'innerÉelrlebli-

-63
chen Gründen' abgesagt wurden. - In anderen Fá11en wird
das Berufsfurderungsprogramm von Auslándern in Anspruch
genommen, die im Betrieb als Facharbeiter angelernt und
bescháftigt sind, aber a1s Hilfsarbeiter bezáhlt bleiben;
die Betroffenen suchen im Kurs einen formellen und a11gemeinen
Ausbildungsabschluss, zu dem es in Ergánzung ihier
betrieblichen Praxis des dort nicht geboteneñ theoletischen
Ausbildungsstoffes bedarf. Ein keineswegs geringer
Rest von Betri_eben reagiert mit schlichtem neiinteresse,
sogar mit Ablehnung - man hat Hilfsarbeiter angeworben,
die man braucht und auch a1s solche behalten wlrt. Aus -
und Fortbildung der Auslánder 1ásst schlimmes befürchten:
Fluktuation durch Betriebswechsel oder a1s Folge der erworbenen
Qualifikation Rückkehr in die Heimat.; (6sls-1g)
3-3-4. 0rientierung und Interessen, Haltung zur beruflichen
Weiterbildung
"Der auslándische Arbeitnehmer so11te seinen Aufenthalt
in der Bundesrepublik zur beruflichen Aus- und Fortbil-
{y"g nutzen. Dies liegt vor allem in seinem rnteresse,
dient aber ai;ch uns und seinem Land." (satz 6 der Grundsá.tze
zur Eingliederung auslándischer Arbeitnehmer des
Koordinierungskreises im Bundesarbeitsministerium, Feb.
197A, in: 65/3-4)
An anderer ste11e haben wir schon erwáhnt, dass manchmal
die vorwiegend auf kurzfristige wirtschatitiche vorteile
ausgerichtete Einstellung der Emigranten a1s ein Hindernis
für die Fortbildung angesehen wird (gz-16). Diese
Ansicht muss zumindest für spanier relativiert werden,
ihr widersprechen die folgenden Ergebnisse, die a11er-
4irg: bei einem nicht repiesentativen sampie gewonnen wurden
(2s-93):
Teilnahme an Weiterbildun smassnahmen im Lauf des AufenttS
Spanier A a1le Nationen
Ja, davon
eo
66 33
sprachl ich
79
72
schulisch
7
9
berufl . Ausbildung
0
5
berufl . Fortb ildung
7
12
Anderes
Ne in
Hier zergt sich eine aussergewuhnlich hohe Teilnahme an
weiterbildungsmassnahmen, die zu einem auffHllig geringen
Prozentsatz auf Massnahmen der beruflichen poitbildung
entfál1t.
Drückt man diesen sachverhalt in der zahl der durchschnittlich
besuchten weiterbildungskurse aus, ergibt sich für
{ig spanier mit 0,74 der húchste wert'al1ér Nationen (der
A ist 0,38) (25-94).
Die zufriedenheit mit diesen Kursen erreicht bei den spaniern
auf einer skala von I (=gar nicht zufrieden) bis 4
(=sehr zufrieden) den I4Iert
-.2,62 (Q a11er Nationón: z,9z) .
Einige Daten untérstützen die-Annáhne, dass die eiwáñnte
niedrige Teilnahme an beruflichen roribildungsmassnahmen
7
33
2
66

-64
nicht auf mangelndes Interesse, sondern auf fehlende MUglichkeiten
zurllckzuführen ist :
- bei einer (nicht reprHsentativen) Befragung (92-'1 15+
116) gaben von 90 Personen 52 &t» weder Gelegenheit
zum Erlernen eines Berufes noch zur Perfektionierung
schon vorhandener Kenntnisse geboten bekommen zu haberr;
- b'ei einer anderen (ebenfalls nicht reprásentativen)
Untersuchung über die Motive der Ausübung des gegenwártigen
Berufes, bei deren Bewertung man allerdings
wegen der hineinspielenden Rationalisierungsbemühungen
vorsichtig sein muss, ergab sich (25-90):
Be ruf s au sübungsmo t ive
Gefallen an THtigkeit
Nichts anderes gefunden
Lernen für zuhause
Vermittlung durch Verwandte
Wegen des Geldes
Andcre Motive
A a1le Nationen
- auf die Frage nach den grUssten Problemen wird dabei
von 34 eo der Spanier die 'Bildung, Ausbildung, Fortbildung'
an 5 . Ste11e genannt (ZS -1 1 1) ;
- bei den Spaniern scheint ein Nachholbedarf an beruflicher
Weiterbildung zu bestehen: (25-96)
Gewünschte ltre iterb ildungsangebote
Sprachl ich
Schulisch
Berufsausbildung
Berufliche Fortbildung
Andere
A alle Nationen
Werfen wir nun einen kurzen Blick auf die dahinterstehenden
Motive.
Bei denen, die schon Teilnehmer sind, vermutet man folgende
Ziele:
- Statusverbesserung (nicht nur materiell)
- Geltung vor Kollegen
- Berufsabschluss
Spanier
47
eo
29
1Z
0
0
12
Spanier
53
eo
Zusammenhang zur Absicht, lHnger zu bleiben
- Zusammenhang zur Rückkehrabsicht
(6s/3-14)
Auch bei einem Teil der Noch-nie-Teilnehmer besteht ein
Interesse:
(16-86)
Interesse an Weiterbildung bei den Personen, die noch nie
eo
teilgenommen
eo
haben: N,fánner 36 Frauen 21
doch sie nennen a1s
Gegengründe
Fehlende Sprachkenntnisse
Keine Information
Wegfall der MUglichkeit zt)
Uberstunden und Schichtarbeit
Kein Angebot am Ort
Familiáre Bindungen
Sonstiges
0
12
24
1Z
m
35
eo
1B
19
8
5
15
f
34
17
12
7
17
13
51
24
5
Z
10
9
51
9
18
17
5
[16-86)

- 6s
In einer anderen Befragung zum selben Thema:
(92-99,Tab . 70, Ivlehrfachnennungen, a1le Nationen)
Gegengründe
m f total
Schon genug
19
eo
Nichts am Ort 8
Schichtarbeit 1 0
Uberstunden 7
Keine Zeit 27
i'Íüdigkeit 23
Langerr'e i 1e 4
Titel werden nicht anerkannt 0
Geld 4
Nur kurzer Aufenthalt geplant?Z
Sonstige 20
Keine Angaben 6
41s weiterer Grund wird vermutet, dass die in der Fabrik
blockierten Aufstiegsmuglichkeiten auch durch einen neuen
Titel nicht grusser werden (s1-215). Fiier muss man a1-
lerdings nach der Art der erworbenen Titel unterscheiden.
wir hatten schon darauf hingewiesen, dass diese rnteressenstrukturen
nichts unveránderbares sind, sondern sich
im Laufe des Aufenthalts verschieben (gZ-119). So hat
auch die neue situation ihre Auswirkungen: "Die auslándischen
Arbeitnehmer sind nicht mehr béreit, sich auf
Ausbildungsgánge einzustellen, die über einen übersehbaren
Zeitraum hinausgehen, wobei unter rübersehbar' 1 bis
2 Jahre verstanden werden. Gletchzeitig rückt ein Abschluss
in den vordergrund, der sowohl.für das Heimatland
wie auch für die Bundesr:epublik Geltung hat." (6sl5-5)
rn diesem Zusammenhang mag der Hinweis-interessant sein,
dass seit den 7.7.1975 auch die MUglichkeit besteht, den
'graduado escolar' (=Hauptschulabschluss) an den Konsulaten
im Ausland abzulegen (8/1977-91). Für die schulische
Betreuung im Ausland ist der ehemalige consejo Escolar
para 1a Enseñ,anza a Emigrantes Españoles zustándig, der
inzwischen umbenannt und umstrukturiert worden ist. rn
Fragen der Besoldung und Lehrerausbildung wirkt das IEE
mit (8/1978-83).
5.5.5
Eingangsbedingungen der Berufsfortbildung in der
BRD
Die meisten Ausbildungsgánge für Erwachsene, die zu einem
allgenein anerkannten Abschluss führen, dauern so lange,
dass sie ohen finanzielle Absicherung nicht zu beschréiten
sind. Danit ste11t sich die Frage nach den Mdglichkeiten
für AuslHnder, eine solche Fúrderung zu erñalten.
Dazu sagt die rAnordnung des verwaltungsraies der Bundesanstalt
für Arbeit über die individuelle FUrderung der
beruflichen Fortbildung und umschulung, vom zs.Mulz 1976:
in Paragraf 1: "Die Teilnahme an einei Bildungsmassnahme
ist zweckmHssig, rvenn durch sie die berufliche
Situation für den Antragsteller in
Ubereinstimmung mit den Bedürfnissen des
Arbeitsmarktes gesichert oder verbessert
wi-rd
tt
6
4
6
5
49
25
)
2
3
29
Z3
6
14
7
9
6
55
23
3
1
3
24
20
6

- 66
in Paragraf 8.1 . : "Personen, die nicht Deutsche im Sinne
des Grundgesetzes sind, werden nur gefUrdert,
wenn sie in den letzten drei
Jahren vor dem Eintritt in die Massnahme
mindestens zwei Jahre im Geltungsbereich
des ArbeitsfUrderungsgesetzes erlaubt
tHtig waren."
ln Paragraf 7.1.: "Personen, die sich beruflich fortbilden
oder beruflich umschulen wo11en,
werden nur gefUrdert, wenn sie beabsichtigen,
innerhalb von vier Jahren nach
Abschluss der Massnahme mindestens drei
Jahre lang eine die Beitragspflicht begründende
Bescháftigung auszuüben. personen,
bei denen nach den persUnlichen
Umstánden und der Art der Bildungsmassnahme
zweifelhaft ist, ob sie die Voraussetzungen
des Satzes 1 erfü11en,
werden nur gefUrdert, wenn sie sich
schriftlich verpflichten, innerhalb von
vier Jahren nach Abschluss der Massnahme
mindestens drei Jahre lang eine die Beitragspflicht
begründende Bescháftigung
auszuüben und diese Verpflichtung glaubhaft
ist. " (1 9)
Einen zwingenden Rechtsanspruch auf Bildungsmassnahmen
haben Auslánder laut Par. 40 Arbeitsfurderungsgesetz ohnehin
nicht (27/1972-5), und eine kurze Rechñuñg (Mindestbeitragszel_t
vor Beginn + Dauer der N{assnahme +-verpflichlyrg
danach) zeígt, dass es für die meisten Auslándér, die
ihre Aufenthaltserlaubnis jáhrlich neu beantragen müssen,
nicht muglich ist, in den henuss einer solchen Bildunosmassnahmé
zu kommén, sofern nicht eine offi rr"ti;-§i;ii"
die schützende Hand über sie há1t.
zwar so11en naqh einigen Quellen die Massstábe in der praxis
nicht so streng sein (27 /197s-4+5) , wo nur 1 Jahr BRD-
Aufenthalt, gute Deutschkenntnisse und Kosten von weniger
als 1.000.- DM monatlich genannt werden. Andererseits sagte
der Agregado Laboral der spanischen Botschaft in einei
Konferenz im september 1977, dass bei bestimmten Kursen
der ArbeitsHmter, die nicht genauer bezeichnet werden, die
Aufnahmevoraussetzungen '6 ;áhre Arbeit, davon 5 in der
BRD' s,ind; damit werden die 1g-2sjáhrigen aus der Erwachsenenfurderung
ausgeschlossen und- von áer für Jugendliche
nicht mehr erfasst.
Jedenfalls setzt eine vollzeitfurderung, die notwendig ist,
um in überschaubarer zeit einen anerkannten Abschluss zu
bekommen, gemHss der spanischen ubersetzung der
nien über Berufsfurderung
'Richtli-
an Auslánder' dei BfA vom zo.s.
197 4 gine abgeschlossene Berufsausbildung voraus (17) , und
auch die wiedergegebenen Paragrafen der Ánordnung von.1976
werden dazu beitragen, dass die Qualifikation sréh weitgehend
schon vorher Qual ifizierte richtet (56) .
Rein zahlenmássig kunnen die angebotenen FUrderungsprogramme
auf europáischer Ebene 4 - s eo al1er Emigránien
aufnehmen (1 -42) .
]ltg"samt scheint die Lage im folgenden pessimistischen
zitat.richtig erfasst ztt sein: "Die Zeitipanne der Emigration
ist also ziemlich kurz, in vielen Fái1en ungenugeñd,
um eine grosse Erfahrung in der modernen Industrle aür-

-b7
grund von einfacher Arbeit zu gewinnen, oder damit von
deutscher Seite aus eine Berufsausbildung durch die Fina:;rzierung
von Kursen rentabel wáre." (92-91) Eine andere
Kritik sagt:
- die MUglichkeiten sind zahTenmássig sehr begrenzt
- es herrscht nationale Diskriminierung durch Bevorzugung
der 'verwandten VUlkerr
- aus Mangel an gesetzlichen Regelungen kommt es zu
AbhHngigkeit vom rguten Wi1lenr. (68 -222)
Eine MUglichkeit, von deutscher Seite eine berufliche
Fortbildung zú erhalten, so11 noch erwáhnt werden: die
Teilnahme an einem Vorbereitungskurs einer deutschen Firma
im Ausland (1). Uber diese Kurse liegen wenig Informationen
vor, es ist unklar, ob es sich dabei um die in
2.2.4. genannten handelt. Jedenfalls waren sie an den
Bedürfnissen der Firmen ausgerichtet und dürften nicht
unbedingt zu einem allgemein anerkannten Abschluss geführt
haben. In anderen Herkunftslándern wurden solche
Kurse von der BfA und dem Bund Deutscher Arbeitgeberverbánde
in Zusammenarbeit mit der Deutschen Anwerbekommission
von Stellen des Heimatlandes durchgefüh¡t. Diese
bekamen die Kosten dafür zur HHlfte bei Arbeitsantritt
des Ausgebildeten und zur Há1fte 6 Monate danach erstattet,
bei Vertragsabbruch durch den Ausgebildeten dagegen
nicht.
3.3.6. Kurse (Methoden, Tráger)
Die wichtigsten Trágerorganisationen von beruflichen Fortbildungskursen
in der BRD sind in Zusammenarbeit mit den
ArbeitsHmtern:
das Jugendsozialwerk
die Industrie- und Handelskammern
die Handwerkskammern
- die Volkshochschulen (vorw. Sprachkurse) (51 -21 5)
Schliesst man die Jugendlichen ein, so verteilten sich
1972 die in der BRD in irgendeiner Ausbildung befindlichen
AuslHnder wie folgt: (16-86)
AyslHnder in Ausbildung 1 972
mf
Lehre/Anlernen im Betrieb
Berufsbildende Schule
Andere betriebliche Kurse
Arbe it geber/ Gewe rkschaf tsk .
44 o6 -.
1g / t
21 ?o LJ
17
Wenn wir im folgenden die THtigkeit einiger dieser Einrichtungen
kritisch untersuchen, so darf das keinesfalls
a1s Angriff auf die darin Bescháftigten missverstanden
werden.
A1s Beispiel wáh1en wir das Jugendsozialwerk (65/1+Z+3+4+
s) .
Das Jugendsozialwerk e.V. - Internationaler Bund für Sozialarbeit
ist eine dem Deutschen Roten Kreuz angeschlos-
:9ne Organisation (Münchner Strasse 58, 6000 Frankfur¡ 1 ) I
die eine Abteilung 'Berufliche Bildung' unterhált.

- 68
0rganisation
Koordinierungsstelle in Frankfurt
18 Regionalbüros in Kie1, Hambur,g, Hannover, Berlin, Bie-
1efe1d, Dortmund, Düsseldorf, KU1n, Frankfurt, Wiesbaden,
Matr,z, Ludwigshafen, Mannheim, Karlsruhe, Stuttgart, Nürnberg,
München
3 Berufsbildungszentren in KUln, Stuttgart, Herne
7 BerufsbildungsstHtten
Aufgabe
u.a. im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung
Fortbildungs- und Umschulungsmassnahmen als
Abend-, Wochenend- und VolLzeitkurse an auslándische Arbe
iter
Pers ona 1
Koord-iñation und Anregung der Kurse durch hauptantliche
Tutoren, dazu etwa 500 Meister, Ausbilder, LehrkrHfte,
Sprachlehrer (haupt- und nebenamtlich)
Finanz ielung
widersprüchliche Angaben :
laut (65/3-1) Personalkosten aus Uffentlichen Mittein,
Lehrerhoncrare und Sachkosten aus Teilnehmerbeitrágen
(Grundstufe 40.- bis 160.- DM, Oberstufe einschliesslich
Prüfungsgebühr bis 600.- DM), die bei erfolgreichen Abschluss
vom Arbeitsamt übernommen werden
laut (65/6-7) nur bis Abschluss der Grundstufe Uffentliche
Zuschüsse, danach al1es aus BeitrHgen der Teilnehmer,
die ihrerseits Mittel nach dem AFG beantragen kUnnen
Fi-nanzielle Unterstützung durch
seit
Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung 1 969
Sozialministerien der Lánder 1972
Sozialfonds Europáische Gemeinschaft 1975
Kursdauer
p-'ro Stüfe 2 Trimester in der ersten Jahreshá1fte, 1 nach
Urlaubs zeit
StundenzahT pro Trimester : Grundstufe 60 - 72
Mittelstufe 72 - 96
Oberstufe 1 0B
Kursaufbau
Tn-den-añfHnglichen Kursen ging man vom Dreischritt
1- Allgemeine Kultur, Deutsch
2- Metallgrundkurs
3- Spezialisierung
aus (27/1968-Z), der auch von anderen Veranstaltern zugrundegelegt
wurde (27 /1 969-5)*(27 /1968-2)
Inzwischen hat sich ein konpltzierterer und umfassenderer
Aufbau herausgebildet, den wir auf der náchsten Seite
schematisch darstellen.
Dabei kUnnen die Bewerber, die eine einschlágige Arbeitserfahrung
von mehr a1s Z mal soviel wie die Ausbildungszeit
nachweisen, die Vor/Grund- und gegebenenfalls die
Mittelstufe überspringen.
Aus motivationspsychologischen Gründen wird nach jedem
Trimester eine Teilnahmebescheinigung ausgestellt.

- 69
Kursaufbau Jugen ds ozialwerk
tr o
(§
J1
U)
Fl
o
'ú
(Ú
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${ C,
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lrFr 5 O +r
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§o .r(¡L l
I
o
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cú
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'{o (l-r.q oÉ
s áU Fo
I
I
| .hl
I o+i o I
F tr E.e l
o +J'iul
J

70
Die Kurse finden in Kontakt zu den Ausbildungsabteilungen
der Fabriken statt, aber nicht auf l{erksgelHnde (39-
54 ff.) Zumindest zeitweilig wurden die Deutichkurse bis
zum Abschluss rHilfsdolmetscherr fortgeführt (Sg-S4 ff.).
Ebenfalls wurden Autogen- und Elektroschweisserkurse angeboten,
die grossen Zuspruch fanden.
Auch vom IEE werden in Zusammenarbeit mit den deutschen
ArbeitsHmtern in der BRD Kurse durchgeführt (4s/Feb. 1976-
48). vormittags hHlt ein deutscher Léhrer den theoretischen
und praktischen unterricht, nachmittags wird in zusatzkursen
mit einem spanischen Leiter wiedérho1t. Dabei
sind llnterricht, Material und Kleidung umsonst, es werden
80 % des letzten Nettolohns gezahlt uñd die sozialversicherung
láuft weiter , dazu gibt das IEE auf Antrag z0o " -
DM monatliqh, die an die Teilnahme am zusatzunteriicht gebunden
sind. Verheiratete erhalten einen Zuschlag, bei
langen Kursen gibt es einen Monat bezahlten Urlau¡.
Darüberhinaus bezuschusste das rEE auch andere Kurse in
der,BRD (28/1969-4) und ersetzt den Teilnehmern, die Kurse
des JSW bestanden haben, über die Botschaft 50 % der
{osten (65/3-11). Seit dem 1.12.1972 versucht das IEE,
die Kurse mit spanischen Teilnehmern durch die Agregadurías
Laborales der Botschaften koordinieren zu-lafsen
(s8-ss).
3.3.7. Kurse (Berufe, Orte, Teilnehmerzahlen)
Die Teilnahme an Berufsfortbildungskursen ist aus den
früher aufgefühiten Gründen eine Minderheitserscheinung.
Der Prozentsatz der spanier, die irgendwann einmal einen
solchen Kurs besucht (nicht bestandén oder bis zu Ende
teilgenommen :) hatten, war
eo
1971 bei den MHnnern 10
und bei den Frauen 8 qo (79-g8,Tab. 68+69) , \,voraus man
nicht auf mangelnde Bereitschaft schliessen darf:
Te i lnahmebere it s chaf t
)a
nein
unentschlossen
m
57
eo
23
20
Es folgen die verfügbaren Zah\en, die wie üblich sehr
verstreut sind und oft den N{assnahmentráger nicht erkennen
lassen. Doppelnennungen sind daher wáhrscheinlich.
Jugendsozialwerk
Teilnehmerzahlen
bis 31.12.1969 10.506 Teilnehmer in 629 Kursen
Dezember 1 969 wird der 500. Facharbeiterbrief an einen
Auslánder ausgehándigt (OS/ S-Z)
Spanier im BerufsfUrderungsprogramm (65/Z)
1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1s77
362 611 s6B 995 1157 1 030 980 677 s88 7 49
insgesamt: 7 .717
f
37
40
23

71
Kursinhalte
(6s/1-12)
1. Deutsch/Technisches Deutsch
2. Vorbereitung für technische Berufe
3. Grundkurs: MetalL/Kfz-Mechaniker/glektro
4. Mittelstufe: ,, ,, /techn.Zeich.
5. Oberstufe: " / r, / ,, ,?
/
- Prüfungsvorbereitung für Facharbeiter
x schweissen: Einführung und Aufbau Autogen/Elektro
- Sonstige Einzelkurse:
Fahr s chul e
Abitur für Spanier
Náhkurs
Ko sne t ik
Fri s eus e
Baugruppenhe 1 fe r
Schwesternhelferin
Schreibmaschinenkurs
Umschulung und -svorbereitung
Bestandene Prüfungen vom 1 .1 .1 968 - s1 ,12,197s (6s/1 -13)
Zertifikat Deutsch/Technisches Deutsch
Prüfungen Dt. Verband für Schweisstechnik
Zwischenprüfung Meta11, Kfz, Elektro
(etwa vergleichbar der Stufe ' -werkerr)
Führerschein- , Maschinenschreib - u. a. -kurse
Facharbe iter / Gesellenprüfungen
(Die ZahTen beziehen sich aut a1le Nationen)
Interessant sind einige Angaben über die
Massnahmen in Mannheim
Alter
bi.s 'l 8 J. 31
18-21 81
22-2s 79
mehr als ZS 54
Aufenthaltsdauer
bis 1 J.
1-2
5-5
1s.671
10.004
4 .37 2
80s
3ñ .§42
1 .060
Teilnehner der
(6sls-s+4)
1
11
155
64
mehr a1s 6
rn Zusammenarbeit mit der spanischen Botschaft wurde im
November 1977 eine 2Smonatige umschulung, die a1s furderungswürdig
anerkannt ist und zur Gesellenprüfung für
11 Gas- und Wasserinstallateure
18 Elektro
führen so11, ,,
begonnen (65/S-4).
IEE
rn einer tabellarischen ubersicht (54) führt das IEE die
folgenden in der BRD laufenden Kurse auf:
Qrte
Dortmund
KU 1n
Regensburg
Stut tgart
Anfang
frühester Kurs:
1.4.1976
spátester Kurs:
1 .9 .197 7
Be tr i ebe A,f i tveraqs ta 1 t er
TEW,BFW,Bergbau AG
Berufsbildungszentrum, Innung
S i emens
ohne Angaben
lnde
1.1.1977
21 .1 .1980

7)
Dauer
Berufe
Dreher
E inr icht er
E lektriker
15/21 Monate
E1 ektro ins ta1 lateur
Feinmechaniker
Ferns ehtechniker
Informat i ker /E 1 ektron iker
Ins tal lateur
Mascirinenbauer
Mechaniker
Radio- und Fernsehtechniker
Technischer Zeichner
ins ges amt
Teilnehmg-rzahl
An anderer Stel1e (43/Feb.1976-48) werden in:
KUln
Dortmund
Hannover
Regensburg
Kurse für die Berufe:
Informat ions e1 ektriker
Sani t,?ran1 agenins t a1 1 at eur
Mechaniker
Feinmechaniker
Schlosser
Dreher
E 1 ektroanlagenins ta1 lateur
Schweisser
Technischer Zeichner
erwHhnt, die durch die Arbeitsámter in Zusammenarbeit
mit den IEE durchgeführt werden. wahrscheinlich decken
sigh weitgehend mit den obengenannten.
Für
:_ie
1975 werden insgesamt 18 Kuise mit sss Teilnehmern
197 6 26 349
angegeben (43/Jan.1 976-5S) + (45/Uerz1976-41) .
Die folgende Aufstellung nach Berufen wiederÍro1t sicher
zum- grussten rgll Angaben, die schon zusammengefasst gemacht
worden sind (a11e aus 45/, und zwar
1975 Mai-45, Oktober-S2
1976 Februar-48, MHrz-35, Juni-49, oktober -40+41 , November-
4 5
1977 Januar-45, Februar-51, ApriL-zs, oktober-47, November-47)
14
21
14
98
?
7
5
4
3
LJ
I
29
248

73
Vom IEE in der BRD gefUrderte Kurse
"o o .-l
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74
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(n l/) O tr} O =| O ¡{ O .O f-r.O m fi Ír F{ U A f-i (r) ! o¿ h
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.-l.r'lP.r'l'Ft O CÚ (/) O U O'-t O O .rl.\< (.r) (4+J O.r-l F{p'rl p O.Fl t4
OO cdOO or-lOaaa OOE O.Flt¡¡ t¡.qt4OO-(O,Ct/)O U1
l-{ t{ E ¡r fr tr L0r-l.rl (/)'rl (/¡ F{.rl'rl Ér F{ F{..-l .rJ O t0 ti E U Fi U U) Fr ¡r.rt
+J +r |r {J +r O O cú O O E O +r O.q O+J +J O o} o o pFq.-t +r,r.] o.{J o G)
J4J< OJ

- 75
(Fortsetzung)
Anfang Ende Beruf Teilnehmer 0rt
01.09.
05.09.
05.09.
19.09.
03.10.
2
0
ins ge s amt
1.08.79
3.12.78
6.07.79
9.05.79
5.04.79
Fe inmechaniker
Dreher
Feinmechaniker
Elektroinstall.
Elektroinstall.
Z
7
3
29
9
905
Stuttgart
Stuttgart
Regensburg
Stuttgart
KUln
3.5.8. Gewuhnung an die industrielle }4entalitát a1s
ein Effekt
Schon á1tere Statistiken (76) zeigen, dass die Emigranten
UUáiri"g""¿ aus Agrargebieten kommen, bei ihrer Rückkehr
aber meñrheitlich nicht mehr in die HerkunftsdUrfer gehen.
Wáhrend ihrer Abwesenheit haben sie sÍch rndustrÍe11e
crundfertigkeiten und die der modernen Grossindustrie entiprechendeñ
Verhaltens- und Denkweisen angeeignet (86-798)
Dieser Prozess ist oft von vielen ZusammenstUssen zwischen
áeutschen und auslándischen Arbeitern auf Betriebsebene
b;giáltet ("Akkordbrecher", Uberstunden, Sams!ag-sarbeit) .
DiE nassenhafte Umwandlung von Bauern und Landarbeitern
wird manchmal a1s etwas Vórteilhaftes angesehen (73-7 B+79)
""¿ entspricht gewisSermaSsen dem rBauernlegen' des ausgehenden
Mittelalters.
fiieweit sie für die Betroffenen eine unmittel-bare Verbesi"r""g
bedeutet, sei dahingestellt-. Dazu (sinngemHss) eine
Meinuñg eines Emigranten: úEs war keine grosse Umstellung
vom Lañd zur Fabrlk. Auf dem Feld musst du hart arbeiten,
und am Band auch."
3.3.g.
Kategorisierung des tatsHchlichen verlaufs der
Rückkehr
Aufgrund von Untersuchungen bei Portugiesen (wiedergegeben
j_n 6s-226) kommt Poiñard zum schema des rnuglichen
Verlaufs:
- ein Unqualifizierter, der beruflich nicht vorankommt
und nur für die Rückkehr sPart
- ein Unqualifizíerter, der beruflich vorankommt, die
Familie nachholt und nicht rnehr an die Rückkehr
denkt
- ein Qual ifízierter findet keine seiner Ausbildung
entsprechende Tát igkeit , wi 11 die .
Dequal i_f iz ierung
nicht akzeptieren únd kehrt bald in das Herkunftsland
zurück
- ein Qualtfizierter findet gute Arbeitsbedingungen,
holt die Familie nach und bleibt im Land'
Dieses Schema kUnnte man erweitern um:
- ein Qualifizierter, der eine unqualifizierte Arbeit
annimmt und bei dei Rückkehr beruflich praktisch
gescheitert ist.
Noch Ei.r:-g" Einzelergebnisse, die diesem Schema teilwei -
se widersprechen:

76
viele kehrten 'endgültigr zurück, ufl nach ein paar
Jahren doch wieder auszureisen (68-261) + (92-148)
die Tendenz zúT erneuten Emigration ist bei denen
geringer, die inzwischen ihre Qualifikation und damit
ihren Durchschnittsverdienst so verbessert haben,
dass eine Emigration in ihren Augen nicht mehr
rlóhnt' (68-128)
wer ein zweitesmal emigriert, bleibt meistens ímmer
im Ausland (92-149)
umstritten ist, wer am ehesterr ins Herkunftsland
zurückkehrt: die, die beruflich vorwártskamen (92-
162) oder die Gescheiterten (92-264), wobei die
HUherqualifizierten eine geringere Rückkehrneigung
hátten (86-794)
3.5.1 0. Hemmnisse bei der Wiedereingliederung
Interview mit einem spanischen Teilnehmer eines BerufsfUrderungskurs
es :
"Wie schátzen Sie die MUglichkeiten ein, bei Rückkchr
in Ihr Heimatland in Ihrem jetzigen Beruf eine Arbeitsstelle
zu finden ?"
"Ich bin nun seit 10 -rahren aus der Heimat, aber ich
bin sicher, dass ich in meinem jetzigen Beruf eine gute
Chance habe, einen Arbeitsplatz z\i finden." (65/1-17)
Interviev¡ mit dem damaligen Generaldirektor des IIIE:
". . . mit dem entsprechenden Problem bei der beruflichen
Wiederanpassung, erst einmal zuhause ... ?"
"Keinesfa11s. Es ist ein verbreiteter Irrtum , zu glauben,
der zurückkehrende Arbeiter hHtte sich noch nicht
seinen eigenen Arbeitsplatz geschaffen. Sie pflegen dieses
Problem vor dem Kommen zu 1Usen." (43/Okt.1975-28)
Machen wi-r uns an die vorliegenden Angaben. Schon in
1 .3. hatten wir darauf hingewiesen, dass wir es dabei
oft mit Scheindaten Ln tun haben, weil viele Personen
ein Interesse daran haben, ihre Emigration zu verdecken
(e2-1s2).
Bei einer Befragung von 1969 waren die Ergebnisse:
(100-311,Tab. 85)
eo
Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche hatten 25
Vor der Rückkehr hatten 31,2 % einen Arbeitsplatz
Bei denen, die suchten, war die Dauer Cer Arbcitssuche
bis
Ange
be it
1 Monat
2
3
4
5
s ichts
65 ,12
eo
19,77
9,30
1,16
4,65
der gegenwártigen Lage auf dem
spanischen Ardas
Bild we-
smarkt kann man sicher annehmen, dass
sent lich ungünstiger ist, zumal manche Rückkehrer inzwi -
schen über 1 Jahr arbeitslos sind.
Viel e Faktoren kUnnen die Wiedereingliede rung erschweren:
die RUckkehr von Industriearbeitern in Agrargebiete
setzt grosse Investitionen in die Indus tr ia1 i s ierung
voraus
hiede (93);
, daneben bestehen Lohnuntersc

77
- die Konkurrenz zum schon vorhandenen Heer an Arbeitslosen
und unterbescháfti-gten auf dem Land verschárft
si.ch (s);
- teilweise sind inzwischen auch in spanien Arbeitspl-H.tze
für die Einheimischen verlorengegangen, weil
si-e mit Nordafrikanern besetzt we-rden-(gl -1Oli
- die Bemühungen, die vermittlung durch d.as Rusfurten
von Fragebugen für die Arbeitsámter vor der Rückkehr
zu erleichtern, scheitern daran, dass die unternehmen
meistens kurzfristig Arbeitskráfte brauchen,
wáhrend solche Formalitáten lange dauern (S6);
- oft hatten unternehmer Angst voi der geweiksóhaftlichen
Erfahrung der Rückkehrer (gz-1sz), die Erfahrung,
dass Rückkehrer ungern eingestelrt werden, wird
andernorts bestátigt (ZO--145)
-
;
ein Zusammenhang zwischen schnelligkeit des Arbeitfindens
und spezialisierung im AusÍand lásst sich zumindest
aufgrund des uns vórliegenden Materials nicht
nachweisen (1-00:s1z); _um,wegen éiner erworbenen
lifikation Arbeit zu finden, Qua-
muss man in die Náhe
von rndustriestandorten (meistens die grossen stádte)
ziehen (68-127); auch der Landkauf ist meist
kein Ausweg, weil das Land schon fest verteilt ist,
so bleibt nur die MUglichkeit, einen kleinen Handwerks-,
Transport- oder sonstigen Dienstleistungsbetrieb
zu erUffnen (68-127).
Zusammengefasst
I'Es
:
ist sehr wahrscheinlich, dass die Emigranten, die
ihr
in
Heimatland zurückkehren, unqual:_fizielte Arbáiter
sind, denn die Arbelter, die eine gute Ausbildung erhalten
haben und qualifiziert sind, bÍeiben freiwillig im
Aufnahmeland. rn Hinsicht auf die Qualifikation isI die
struktur-4"rlenigen, die ausreisen, im allgemeinen besser
a1s die derjenigen, die zurückkehren.
selbst wenn sie eine Qualifikation und eine gewisse Ausbildung
im Ausland erhalten haben, ste11t si-étr hHufig
heraus, dass diese im Emigrationsland kaum von Nutzen
;ind: rn_allgemeinen Begriffen kann man sagen, dass die
Art der Entwicklung des Emigratiorrslandes üon"der des Aufnahmelandes
und daher auch von den Bedürfnissen in Bezug
auf die Arbeitskraft zuweit entfernt ist, um sicherzustellen,
dass die im Ausland erhaltene Qualiflkation und Ausbildung
in optimaler Weise genutzt werden.
Aus diesen Gründen erfordert ale wiedereinglied.erung der
wanderarbeiter in das sozioukonomische syétem ihrel Landes
die Durchführgrg_ voq Bildungs- und wibderanpassungskursen.
Man kann Ausbildungsbedárf nur im Gesam^tzusammen-
Iturg der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des
Landes bestimmen." (S7-punkt ZO)
"Aber keine Regierung scheint in der Lage gehresen zu
seln, diese Gelegenheit zu begreifen, eine-aktive politik
zür 'wiedergewinnungt zu 6etreiben; die Arbeitsvermittlungsdienste
beschránken sich darauf , auf den i,iangel
31_yon Emigranten eingehenden Anfragen hinzuweisen.,' ioa -
305)
Das Einzige, dessen rl{iedergewinnungt von grusserem Interesse
gewesen zu sein scheint, waien die Erspai.nisse,
dazu wurden die Einrichtungen zur Kanalisierung der-girrkommen
der Emigranten aus áen armen Regionen in die industrialisierten
Gebiete spaniens .r"rlróilkommnet Cá-iz) .

78
3.3.11 . Verschiebung der Bescháftigung, Tendenz zum
tertiáren Sektor
Oft kann man in DUrfern mit einem hohen Anteil an aus der
BRD zurückgekehrten Bewohnern eine Erscheinung beobachten,
die die Daheimgebliebenen ironisch a1s tcentro Alemán'
bezeichnen (97). Es geht um die Investitionen von
Rückkehrern, die den individuellen Ausweg aus der Lohnsklaverei
in rtrabajo por su cuentar (Arbeit auf eigene
Rechnung) gesucht haben. Nur manche arbeiten in denselben
Bereichen wie in der: BRD, auch viele Facharbeiter
wechseln in Spanien die THtigkeit (97).
Dieser Fluss von Arbeitskraft und Ersparnissen strdmt zum
grUssten Teil in unproduktive Wirtschaftsbereiche (37)
wie viele Dienstleistungsbetriebe oder in die ErUffnung
kleiner Handwerksbetriebe (68-1 76) . Andere Re-nigranten
treten von neuem in das Heer der Arbeitslosen und Unterbescháftigten
ein (68-171) .
Man kann diese Neigung zum Ausweichen in eine unabhángige
Randstellung, zrtr Selbstmarginalisierung, mit Prestige-
und UnabhHngigkeitssucht erkláren. Dafür spricht, dass
sie am stárksten bei ehenaligen Bauern und Landarbeitern
auftritt (92-164), was allerdings auch durch das Fehlen
von Alternativen auf dem Land hervorgerufen sein kann.
Jedoch spielt auch mit hinein, dass die schl-echten Arbeitsbedingungen
und relativ niedrigen LUhne in der Industrie
oder a1s Landarbeiter nach der Rückkehr wahrscheinlich
stárker negativ empfunden werden (92-151).
Die ehemaligen Emigranten, die in Spanien in die Industrie
gehen wo11en und Arbeit finden, sind meistens qualífizierte
Personen, di-e schon vorher einen Beruf hatten oder
schon vor der Ausreise die Landwirtschaft verlassen hatten
(92-153). Diese HUherqualifizierten neigen auch eher dazu,
beim Sich-selbstándig machen innerhalb der eigenen Branche
zu b1eibelr, indem sie z.B. eine Werkstatt aufmachen (92-154)
3.3.12. Qualifikationsniveau nach der Rückkehr
"... dass die Emigration ins Ausland keine dauerhafte Verbesserung
des Erfolgs des Emigranten bei der Rückkehr bewirkt;
soweit es sich nicht um die Veránderung seiner gesellschaftlichen
Stellung dreht, nlJtzt die erhaltene Ausbildung
im Allgemeinen niemandem." (68-129)
Sehen wir uns die mUglichen Aufstiege einzeln daraufhin
dt, was sie für die Rückkehr bringen.
lum Angelernten
Die hUhere Kapitalintensitát, d.h. der hUhere Mechanisierungsgrad
in der BRD führt zu einer stHrkeren Spezialisierung
und Arbeitszerstücke1ung, die an einem Arbeitsplatz
erworbenen Fertigkeiten sind meistens nicht übertragbar
(36 und 94)
Zum Facharbeiter
Welt§eñ-eñ¿ verállgemeinerbare Kenntnisse
in Spanien verwendbar
Zum Vorarbeiter
G:-ft nñ-nf :-cfres wie beim Angelernten, der
fügt meistens über spezielle Kenntnisse,
hángt vom Betrieb ab und ist nicht durch
kannte Zeugnisse belegbar (94).
, nach Anpassung
Vorarbeiter verseine
Stellung
allgemein aner-

- 79
Versuchen wir nun, die Frage, die einer unserer Ausgangspunkte
gewesen ist, zu beantworten: Hat die Enigration
zur Anhebung des Qualifikationsniveaus beigetragen ?
Eine allgemeine Antwort gab schon der vorige Abs atz, hier
nun ein
veTgleich der stellung am Arbeitsplatz vor der Emigration
(90 Befragte)
Abgesunken
z
kleine negative Veránderung
1 o
keine Veránderung 45
vom Hilfsarbeiter/Bauern zum Angelernten 1Z
Aufstieg um 1 Stufe (2.8. Ange1. - Facharb.) 9
Aufstieg um 2 Stufen (2.8. Hilfsarb. - FA) 6
Gruppe
(1)
(2)
(3)
(4)
(s)
(6)
Die Há1fte hat also keine Veránderung erfahren, betrachtet
man die vierte Gruppe aIs Umwandlung ohne Aufstieg,
sogar die Mehrheit. Auf- und Abstieg halten sich die Waage,
wobei allerdings die GrUsse des Abstiegs nicht genau
erfasst wir-d. Einen vorwertbaren Aufstieg haben lediglich
einige der in den Letzten beiden Gruppen zusammengefassten
Personen vollzogen, also etwa 10 - 15 von 90.
Teilweise mag das Ergebnis mit der schon erwáhnten Neigung
der unternehmen, nicht-betriebseigene Ausbildungsabschlüs -
se nicht anzuerkennen, zttsammenhángen.
Für die einzelnen Gruppen sind bestimmte Kennzeichen typisch:
5+4 bestehen weitgehend aus jungen Ledigen, die vor den
Erreichen des 55. Lebensjahres emigrierten und mehr
als zwei Jahre in der BRD blieben;' es besteht ein
schwacher Zusammenhang zum vorher In-einer-Grossstadt-gelebt-haben;
hier finden sich relativ wenig
Arbeiter, die in Werksbaracken gewohnt haben; sie
haben oft schon vor der Ausreise in Spanien in derselben
Branche gearbeitet
5 Personen, die vor der Ausreise schon hochqualifiziert
waren, werden auch in der Gruppe rkeine Veránderung'
erfasst, fa1ls sie diese Stellung nach der Rückkehi
wieder einnehmen
Z+1 hier gibt es überdurchschnittlich viele Beamten und
andere Personen ohne Industrieerfahrung vor der Abfahrt.
( 92-161+162)
Weitere Ergebnisse:
- nur 1/3 arbeitet im Ausland auf Plátzen, die Qualifikationen
vermitteln kUnnten, 2/3 bekommen nicht
mehr a1s eine Einführung in die Grundlagen der Industriearbeit;
- es tritt eine Spezialisierung auf bestimmte Branchen,
Betriebe oder Arbeitsplátze ein;
- es gibt auch 'negative MobilitHt' (Absinken) durch
das Vergessen und Verlernen früherer Qualifikationen.
(43/Jan. 1976-6)
Davon abgesehen kehren oft gerade die Qual ifizierten nicht
zurück, sóndern bleiben da, wo sie gut untergekommen sind,
d.h. im Ausland.
Dieselbe Bilanz kurzgefasst:
Bauern werden an die rndustrie gewuhnt, Hilfsarbeiter an
Routinetátigkeiten und Facharbeiter lernen dazu oder vergessen,
was sie konnten (92-150).

BO
So ist es,Jurchaus m6glich, dass die Qualifikationsstruktur
der Gesamtheit voi der Ausreise hUher war als nach
der Rückkehr (37).
Sehr arsgerogen erscheint uns hier das Urteil von BUhning
US7\tár;1976-4). Er greift zunáchst die bekannte
Ubeiregung auf, die im Aué1and geschaffenen Fáhigkeiten
und Feiti[t

B1
Ebenfalls muss berücksichtigt werden, dass die Prüfungszentralen
des Deutschen Volkshochschulverbandes, die das
Zertifikat 'Deutsch a1s Fremdsprache' vergeben, keine
sozialen Daten der Spanier erheben, die an der prüfung
teilnehmen. Daher ist es mUglich, dass ein Grossteil der
Spanier, die diese Prüfung abgelegt haben, aus Sozialarbeitern
und Schü1ern besteht, sodass verlHssliche Angaben
zu den Deutschkenntnissen der Spanier aufgrund dieser
Quelle nicht mUglich sind.
3.4.2. Probleme
Frage an einen Auslánder: "Aber Sie kUnnen mit Deutschkenntnissen
doch sicher mehr verdienen, besser bezahrte
Stellen erreichen ?"
Antwort: "Im Gegenteil: ein Akkordarbeiter verdient mehr
a1s ein vorarbeiter, ein vorarbeiter mehr a1s ein Dolmetscher.
Aber bei Akkordarbeitern gilt: je weniger man redet,
um so schneller arbeitet und verdient man."
(aus: DL 2/1976-32, aus dem Dt. Hrzteblatt)
Bestimmte Faktoren erleichtern oder erschweren das Deutschlernen.
Positiven Einfluss haben:
ffiin
der Frei zeit, besond.ers mit deutschem
Partner
niedriges Einreisealter
- viel Kontakt mit Deutschen am Arbeitsplatz, besonders
Ausführung mehrerer Arbeitsgánge
Kooperation und Absprache
Dienstleistungsbetriebe
wenig Lárm
* multinationales Ambiente
x Position
n
als Vorarbeiter oder a1s rDolmetscher'
Qualifizierung im Heimatland
x langer Schulbesuch i. H (38 -3 07 . .328)
Entgegen manchen Erwartungen ist die uberschreitung einer
Aufenthaltsdauer von 3 Jahren ohne grosse Bedeutung, es
zeigt sich eine Tendenz zur tversteinerung' der Keñntnisse
auf der Ebene, die sie nach z bis 3 Jahren erreicht haben.
A1s Probleme beim Lernen werden genannt:
- keine Kurse in der Náhe
- Schichteinteilung
- Uberstunden
- keine Zeít zur Vorbereitung
- zu müde
- zu schwierig
- z1i langweilig
- Geld
- Lehrer spricht Muttersprache
- Sonstiges
- keine Probleme
An anderer Ste11e
- wenig GesprHche am Arbe itsplatz
- LHrm
- Mangel an Angebot
- wenig Informationen darüber
- Zeitmangel
- Ausgelaugt sein.
(79-102,T.75
25 % Mehrfachn. )
21
6
28
31
-- LJ
7
6
nicht 5
13
7 (= 172)
(DL 4/1s76-8)

-82
3.4.3. Niveau
Es ste11t sich die Frage, welche Ebene der Sprachbeherrschung
unter diesen Bedingungen erreicht wird.
Die Angaben dazu leiden darunter, dass sie nur in wenigen
Fá11en von im Sprachunterricht tHtigen Einrichtungen erhoben
worden sind und dementsprechend mit nicht genauer erklHrten
oder begründeten Bewertungsmasstáben arbeiten.
Einige davon:
Deutsche Sprachkenntnisse Spanier in der BRD
Nach der BfA 1 969
(6e-127)
F1i-essend
Gebrochen
Ke ine
Speziell bei den Verheirateten
Mittel (=pasable)
Sehr dürftig(=muy deficiente)
Keine (=nulo)
Für 1971 gelten die folgenden Angaberr:
eln wenlg
recht gut
gut
sehr gut
total mit Kenntnissen
ke ine
Kritisch erscheint hier der
recht optimistischer Weise
nissen zusammeligefasst wird
17 e, 12
61 67
22 21
(3s-175)
eo
14
70
16
(79-100+101,Tab.
71+72+73)
m f total
63
eo
5
1s
')
Für 1972 gelten die folgenden Angaben:
sehr gut
11
e inige rmas s en
5¿
schl echt
59
gar keine
18
Geht man auch auf die Verwertbarkeit
Sehr gut, Konversation,
Verstehen der Massenmedien
Sich verstándlich machen und
vers tehen
Mangelha.fte Kenntnisse
Gar keine
65
5
14
70
5
12
)
2
85 89 r 86
1-5 11 14
Begriff 'ein wenig' , der in
mit den besseren Sprachkennt-
10
34
40
16
ein,
(16-2e)
11
33
59
17
ergibt sich
(82 - ez)
)') o.
Nun lernt der AuslHnder Deutsch meist vom 'HUrensagen",
um es in der Heimat verwerten zu kUnnen, braucht er aber
meistens die Fáhigkeit, es korrekt zu lesen und vor a1-
1em zu schreiben. Dazu
Lesen
Schre iben
+
3A- eo
17
- K.A.
65 T-
85 0
35
31
12
(7 9 -101 ,T .7 4)

B5
Vollkommen aus dem Rahmen fallen die Ergebnisse einer
Studie in Duisburg 1977: (63/I -258)
eo
gering
25,4
mittel (2.8. nur für Arbeit) 10,9
hoch 63,6
Dabei ist unklar, ob sich das Ergebnis durch die seit den
ersten Untersuchungen vergangene Zeit oder durch die Auswahl
der Befragten erklHren 1Hsst. Allerdings wáre es ein
Irrtum, anzunehmen, das Kenntnisprofil der Spanier würde
sich mit der Zah1- der Aufenthaltsjahre linear weiterentwickeln.
Nach 2 oder 3 Jahren pflegt eine Versteinerung
des Kenntnisstandes einzutreterr, die nur durch bewusste
Sprachlernmassnahmen, die in der BRD nur eine Minderheit
umfassen, aufgebrochen werden kann.
In diesem Zusammenhang mag der Hinweis auf die Forschungen
zum rPidgin-Deutsch' interessant sein (38), die über
die einfache Einteilung der Sprachkenntnisse j-n
tel/schlecht' 'gut/nit-
hinausführen und zeigen, wie sich beim
Sprachlernen syntaktische und morfologische Varianten der
Zielsprache herausbilden, die sich ihr nach und nach annHhern.
Dabei kann man verschieriene Entwicklungsstufen
nachweisen (38-197+198+277+278) . Einen Uberblick über
die wjchtigsten Forschungen auf dem Gebiet gibt (DL 4/fg)
3 .4.4. Grenzen der Verwertbarkeit
"Bedenken Sie, dass sich Ihnen eine ausgezeichnete Gelegenheit
anbietet, eine Sprache zu lernen, die Ihnen für
Ihre Zukunft sehr nlJtzlich sein kann. Wenn Sie nach Spanien
zurückkehren und sie perfekt beherrschen, kUnnen
Sie sicher Ihre Stellung verbessern und die f.inanzielle
Vergütung erhUhen." (58-27)
Diese Entwicklungsstufen und das Fehlen von Teilfertigkeiten
wie Schreiben schránken üie Verwertbarkeit der
Deutschkenntnisse nach der Rückkehr ein. A1s Ubersetzer
kommt nicht in Frage, wer nicht zu den 58 S gehUrt, die
deutsche Schriften lesen kUnnen (laut 101-94). Wer sich
einem Deutschen zwar verstándlich machen kann, aber dabei
eine Viel zatl1. grammatischer Regeln verl eizt, ha+keine
Aussicht auf einen Fremdsprachenberuf.
Was das konkret bedeutet, zeigt das folgende Zitat über
die Syntaxentwicklung bei Italienern und Spaniern:
"Zunáchst bestehen SHtze aus unerweiterten oder ger:ingfüg:-g
er\.^/eiterten Nominalen und Adverbialen. Dann werden
in zunehmendem Masse Verben angewandt, die Sátze und
Subjekte gebildet und Pronominalisierungen vorgenommen.
Para1le1 hierzu werden einfache Konstruktionen komplexer:
das Verb wird durch Nominale und Adverbiale, die Noninalphrase
durch verschiedene Attribute in wachsender KomplexitHt
erweitert. Adverbielle PrHpositionalphrasen ersetzet
in steigendem Masse ungrammatische Nominalphrasen in
adverbieller Funktion. Adverbialsá.tze, die Kopula, Modalverben,
pronominale PrHpositionalphrasen in adverbieller
Funktion und nominale Prápositionalptrrasen in attributiver
Funktion werden relativ spát, d.h. im Zwischenstadiun,
entwickelt. SpHt bzw. séhr spát erst gelangen Regeln
zur Bildung von Auxiliaren sowie zur Erweitérung von
verben bzw. der Kopula um Modalverben und Auxiliare i:ur
Anwendung, ebenfalls spát bzw. sehr spHt wird die Bildung

-84
von Nominal- und Attributivsátzen sowie der restlichen
PrHpositionalphrasen (...) gelernt. Verbsystem, Subordination
und PrHpositionalphrasen werden somit differenziert
erst spHt irn Lernprozess ausgebildet." (58-1gEJ-
Verstándlicherweise ist das Interesse, diese Fehler zu beseiti-gen,
bei denen am grUssten, die 1ánger in der BRD
bleiben wo11en: "... dass hauptsáchlich die Arbeitsemigranten
motiviert sind, einen Sprachkurs zu besuchen, die in
der BRD schon relativ gut sozial integriert sind." (58-358)
Für die, die nit ungrammatischen Sprachkenntnissen nach
Spanien zurückkehren, dürfte ausser dem Bekleiden von Verbindungsfunktionen
in deutschen Firmen nur noch die Tátigkeit
in der Fremdenverkehrssaison in Frage kommen, so wurden
ehemalige Emigranten a1s Touristenführer im Inland
oder in den Touristeninformationsbüros an der Küste getroffen
(97). Zah\enangaben dazu lassen sich nicht machen, zumindest
ist kein FaIl beka.nnt, in dem deutsche Firmen die
Rückkehr 'ihrer' spanischen Arbeiter an die spanischen
Niederlassungcn systematisch fUrdern oder lenken.
Etwas hoffnungsvoller kann das Bild bei einigen Kindern
von Emigranten sein, die nach der Rückkehr in Tátigkeiten
als Fremdsprachensekretárin oder sonst in Ar-issenhandel
eintreten kUnnten, sofern sie bruchlos zweisprachig aufwachsen
und in beiden Sprachen die Schule besucht haben.
Diese Bedingungen dürften allerdings auch nur bei einer
Minderheit erfüllt sein.
5.4.5 Exkurs: Betriebsdolmetscher in der BRD
Dieser Abschnitt wHre unvollstHndig, würde,nicht kurz eine
Gruppe Menschen erwHhnt, aus der viele die sprachliche
Notlage der Spanier und der anderen Nationen im Interesse
der Firmen ausgenützt haben. Uber einen von ihnen wird gesagt:
"Dieser Fa11 ist keine Ausnahme gegenüber der in
Deutschland gef"undenen allgemeinen Lage, wo diese traurige
Rolle, zu der sich Spanier hergeben, von a1len verab-
,sclreut wird, denen ihre in vielen Fál1en ekelhafte Tátigkeit
a1s Spitzel und Schnüffler auffá11t." (31-200)
3.4.6. AktivitHt deutscher Institutionen in Spanien zur
rNachbetreuungr
"Ein vorrangiges Ziel der Auslánderpolitik der: Bundesregierung
ist €s, dass die Rückkehr ausl-Hndischer Arbeitnehmer
in ihre HeimatlHnder auch von den Rückkehrern selbst
a1s Chance für sie und für die wirtschaftliche und soziale
Entwicklung ihrer Heirnatlánder verstanden wird.. Diese Chance
besteht in der planvollen Nutzung ihrer in der Bundesrepublik
Deutschland erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten.
Die Bundesregierung misst der beruflichen und sozialen
wiedereingliederung rückkehrwilliger und zurückgekehrter
Arbeitnehner grosse Bedeutung bei und weist seit Jahren
auf die entwicklingspolitischen Nutzungsmuglichkeiten der
Rückwanderurrg hin. sie wird hierzu, wie schon in der vergangenheit,
Kontakte mit den HerkunftslHndern pflegen,
DenkanstUsse geben und Modelle entwickeln." (64-Z4j

- 85
Deutsche Bildungseinrichtungen in Spanien (nicht vo11-
§EEnATsI--
Deutsche Schulen in Barcelona
B ilbao
Madrid
Las Palmas de Gran Canaria
Santa Cruz de Tenerife
San Sebastl-án
Valencia
Vigo
Sevilla
Goethe-Institute in Barcelona
Granada
Madrid.
Die Schulen füh1en sich logischerweise für die zurüc.kgekehrten
Erwachsenen unzustándig. Die Institute sind bereit,
mit den deutschen Unternehmen Sonderregelungen für
den Deutschuntei richt an deren spanische Führungskráfte
zu treffen. Aber für die Emigranten beantragt keine Stelle
besondere Kurse, und in den allgemeinen Kursen bringt
sie der auf Studenten und Akademiker abgestimmte Lernstil
balC zum Aufgeben.
I{enn das Problem der Kinder hier auch ausgeklammert wird,
mUchten wir doch die Ausserungen des Studienleiters des
Goethe-fnstitutes in Madrid (E1 País 2.2.1978, aus den
Span. übersetzt) wiedergeben, die etwas über die Perspektive
aussagen, mit der die Probleme der zurückgekehrtell
Jugendlichen betrachtet werden: "Spanien kann sich nicht
den Luxus leisten, diese Quel1e an Sprachkundigen zu verschwenden;
andererseits besitzt die Mehrheit dieser Jugendlichen
keine andere Ausbildung a1s ihre Sprache. Wir
haben beobachtet, dass die Emigrantenkinder bei der Rückkehr
nach Spanien die Spra.che vergessen,die sie wáhrend
ihres Auslandsaufenthaltes erlernten. Das kUnnte man einfach
vermeiden, wenn sie bei ihrer Rückkehr über spezialisierte
Zentren verfügten, die zu ihrem und zu Spaniens
Nutzen diesen Strom an Fáhigkeiten nützen kUnnten." "Von
unseren schü1ern erreicht nur eine Minderheit das Deutsche
Sprachdiplom. Wir füh1en uns,wie jemand, der Goldperlen in
einem grossen sandhaufen sucht, wáhrend wir vorrr vorhandensei,n
einer grossen Mine von reinem Gold wissen: all diese
Kin

- 8b
3.5. Kritik der Reintegrationsmassnahmen
3.5.1 . Zur Kritik der beruflichen Fortbildung
Eine Kriti-k der Vorgehensweisen bei den WiederanpassungsmUglich,
da keine Berichte
kurse¡i in Spai-rien ist uns nicht
darüber vorliegen.
Drei Bemerkungen erscheinen uns angebracht:
der Hinweis auf das zahlenmássige Missverháltnis zwischen
den KursplHtzen (3.2.5.) und der ZahT der Rückkehrer;
die Feststellung, dass eine Teilnahme am Kurs bei der gegenwHrtigen
Arbeitsmarktlage keine Garantie auf Wiedereingliederung
bedeutet;
und die Frage, wori-rr sich diese Kurse von gewUhnlichen beruflichen
Wiedereingliederungskursen unterscheiden, da sie
in keine Gesamtplanung der Phasen Enigration/Auslandsaufenthalt/Rückkehr
eingebettet zú sein scheinen.
Die berufliche Bildung in der BRD wird klar in den Dienst
der jeweiligen AuslHnderpolitik gestellt: "Die berufliche
Bildung sollte so ausgerichtet werden, dass dadurch die
Rückkehrbereitschaft der AuslHnder gefUrdert wird.'t "Auslándischen
Jugendlichen so11te die MUglichkeit erUffnet
werden, eine berufliche Bildung in jenen Wirtschaftsbereichen
aufzunehmen, die in besonderem Masse auf die Bescháftigung
von Auslándern angewiesen sind." (24-8)
Lange Zeit gab es kein besonderes Problembewusstsein im Bezug
auf die berufliche Bildung bei den mit Auslándern befassten
Institutionen und dementsprechend wenig Daten
(63/7-128). AllmHhlich scheint sich dieses Bild zu wandeln,
bei einer Befragung von Betreuungsorganisationen wurden
die Themen 'Sprachliche und Berufliche Bildungr am meisten
angesprochen (25-113). Bezeichnend ist, dass a1le befragten
Stellen ausser den WohlfahrtsverbHnden und den Gewerkschaften
die Weiterbilelung a1s Mittel zur Durchsetzung von
Interessen an 1 . oder Z. Ste11e setzen (25-112) .
Trotz des Mangels an Daten lassen sich einige kritische Anmerkungen
machen:
die Weiterbildungsentscheidung ist eine Reaktion auf die
Lage bei der Ausreise, die sich nach einigen Jahren tiefgehend
verH.ndert haben kann (25-137) . Oft wird sie als individueller
Ausweg wegen des Mangels an kollektiven Strukturen
zur Vorbereitung der Rückkehr getroffen (28-137).
Meistens sind die Teiliiehner langansássige oder im Ausland
geborene Kinder mit abgebrochener Schulbildung (9); Weiterbildung
nlJtzt hier nicht nach der Rückkehr, weil es keine
Rückkehr geben wird.
Auch sind einige Bemerkungen zur gesellschaftlichen Funktion
der Weiterbildungsmassnahmen angebracht:
wieweit handelt es sich bei den Teilnehmern um eine reprásentative
Auswahl aus den Auslándern, und wieweit um die
'suradaptéesr (= Uber-angepasste) , die die Werte des Aufnahmelandes
verinnerlicht haben, auch hrenn sie für sie ohne
konkreten Nutzen sind ? (28-137)
Was ist dazu za sagen, dass bei den Wenigen, die al1es erfolgreich
durchlaufen haben, die danach immer noch erlebte
Diskriminierung um so stárker erlebt wird ? (101-205)
3.5.2. VorschlHge zur Verbesserung des Sprachunterrichts
Die Erkenntnis, dass die formale Gleichberechtigung nicht

- 87
ausreicht, uil eine hUhere Teilnahme der AuslHnder an
Sprachkursen zu erreichen, setzt sich allmHhlich durch
(63/II-61); und in den einschlHgigen Fachzeitschriften
wird zunehmend darüber diskutiert, wie die Bedürfnisse
dieser Zielgruppe sind, auf die die Kurse abgestimnt
werden müssen, wenn man den bisher üblichen Teilnehmerschwund
vermeiden wi11.
Auch die staatlichen Absichtserklárungen (2.8. die Vorschláge
der Bund-LHnder-Kommission, in 24-27+28) sprechen
von Verbesserung des Sprachunterrichts, der Schaffung eines
inhaltlich und regional ausgeglichenen Kursangebots,
pHdagogischer Ausbildung der Lehrkráfte und MotivationsfUrderung.
WohltUnende Verlautbarungen ándern a11er-dings wenig an
der Tatsache, dass Ausl.Hnderpolitik weitgehend Arbeitsmarktpolitik
i5f rrnd sein muss. Die geringe Sprachfáhigkeit
der AuslHnder in der BRD erklárt sich grossenteils
aus ihrer Stellung auf der untersten Stufe der Arbeitsplatzverteilung
und ihrer Isolierung von der deutschen
BevUlkerüng, die sie teilweise als Bedrohung oder Konkurrenz
ansieht. Ein Sprachunterricht, der mithelfen wi11,
mit der Vermittlung von Kenntnissen zugleich die Ursachen
der Sprachlosigkeit anzugreifen und die AuslHnder aus ihrer
Rolle als stumme Reservearmee herauszub'ringen, führt
zu politischen Konflikten und würde das deutsche Lehrpersonal
in Widerspruch zu seinem Dienstherrn bringen. In
dieser t{insicht kann man noch auf einiges gespannt sein.
Abgesehen davon wird jede Art von nicht unmittelbar verwertbarer
Bildung für Arbeiter a1s überf1üssige Investition
angesehen, die mUglichst gering gehalten werden so11.
Diese Tendenz drückt sich in der lácherlich geringen Zahl
der angebotenen PlHtze aus.
Wir halten es nicht für angebracht, hier weiter auf die
Diskussion einzugehen, wie Sprachunterricht für Arbeitsmigranten
aussehen so11te, und verweisen stattdessen auf
die Zeitschriften
+ AGG-Materialien
Rheinweg 34
55oo Bonn
+ Deutsch lernen
Raimundistr". 2
ó5oo Matr.z
+ Journal G
Sperlingsstr. 14 F
Tooo Stuttgart 1
sowie das Kapitel'Sprachunterricht für Arbeitsinmigrafiten
gleich Deutsch für Auslánder' in (84-305bis350).
3.5.3. Forderungen der rückkehrenden Migranten
"Es schei-nt, die in der Emigrati-on so verbreitete Politik
des 'laissez-faire' hat ihn bis zur Rückkehr begleitet.
Der Emigrant, der zurückkehrt, wird seinem Schicksal überlassen
..." (43/1974-24)
Bei einer Umfrage 1 969 wurden a1s Reintegrationshilfen
verlangt:
(1 00 -539,Tab.91

- BB
1. Hilfe bei der Suche nach dem Arbeitsplatz
von 50,98 % (82,69 eo davon gaben das a1s erste
Antwort)
2. Bessere LUhne und soziale Gerechtigkeit
von 15 ,20 e"
Auf dem IV. Weltkongress der Emigration des offizielien
Syndikats 1971 hiess es in der Entschliessung zu 'repatriaciónr
und Rückkehr:
'rUntersuchung der Probleme im Arbeitsninisterium, besse -
re Koordination zwischen den Ministerien, Einrichtung
von beruf lichen Wiederanpassungski;rsen, Schaf fr.rng eines
Arbeitsnachweises und einer 5% -Reserve für heirnkehrende
Migranten, Bildung von Kooperativen r.rnd neuen Unternehmen,
Bereitstell-ung einer Wohnungsreserve, Information vorher
und nachher." (55)
Ein Autorenteam des IEE schlug 1975 vor:
- Zahlung des 'Salario Mínimo Interprofesional' wHhrend
der Arbeitssuche (der zu diesem Zeitpunkt nur
an die über 40-jáhrigen gezah1-t wurde, die sich innerhalb
von 2 Monaten nach der Rückkehr gemeldet
hatten)
- Gewáhrung von Krediten zur SelbstHndigmachung
- Bevorzugte Landzuteilung durch das Agrarrefcrminstitut
IRYDA
- Mehr Berufsanpassungskui'se. (43/Aug.1975-1)
Der Emigrantenkongress in Kassel 1973 verlangte:
- Ubertragung des deutschen Arbeitslosengeldes wHhrend
der Arbeitssuche nach Spanien
- Bildung einer Abteilung eigens für Rückkehrer in der
Sozialversicherung INP
- Rückkehrkredite und verlorene Zuschüsse
- Entwicklungsplan für Rückkehrer. (El País 8.1 1 . 1977)
In der genannten Studie wurden noch andere Massnahmen erwogen:
- Einschránkung der Arbeit von Auslándern in Spanien
- Keine Uberstunden
- Verlangsamung der Abwanderung aus der Landwirtschaft
durch Entwicklung ihres Potentials
- Hemmung der Industriekonkurrerrz des Auslandes
- Verwertung der Ersparnisse
- FUrderung arbeitsintensiver Industrieen (73-104).
In den letzten Jahren hat das zunehmende Bewusstsein in
den Herkunftsregionen der Emigranten zúT Bildung neuer 0rganisationsformen
geführt, so z.B. auch zum 1. Extremenischen
Emigrantenkongress im August 1978 (Diario 16, 28.8.
1e78)
Die Forderungen der Rückkehrerorganisation A.N.E.R. geben
wi-r in 4.3. wieder. Daneben verweisen wir auf die
zahTreichen Organisationen, wie die Gruppen, die den Congreso
Democrático de l,a Emigración vorbereiten, die E1-
tern- und Lehrervereinigungen.

- 89
4.
INTERVIEWS MIT BETROFFENEN UND ANDEREN EXPERTEN
4.1 .
4.1 .1 .
Interviews mit Rückkehrern
Hinweise zur Methodik zukünftiger Untersuchungen
Die Befragung zurückgekehrter Emigranten aus der BRD in
Extremadura, aus der wir in 4.1.4. Auszllge bringen, wurde
in Form freier GesprHche anhand eines vorher auswendig
gelernten Leitfadens gemacht, die offen auf Kassettenrekorder
aufgenommen wurden. Die Auswahl de, Bef,ragten
erfoigte durch Ansprechen auf Uffentlichen Plátzen
oder durch Befragte, die ihrerseits wieder Bekannte ansprachen.
Deshalb und wegen der geringen Zali,l ist sie
nicht reprásentativ.
Die Beschránkung auf Extremadura ist zugleich eine Beschránkung
auf die Emigranten, die wieder in j-hr Herkunftsgebiet
zurückgekehrt sind, also werden die vorwiegend
Jungen, die nach der Rückkehr in die Industriestádte
gezogen sind, nicht erfasst.
Im allgemeinen kann man diese Befragung nur a1s einen experimentellen
Vortest betrachten, nicht aber a1s eine
ausgere ifte Untersuchung.
Eine der Hauptschwierigkeiten war, dass die Mehrheit der
Befragten nicht bereit war, eine im informellen GesprHch
geHusserte Meinung auf Band zu sprechen.
Dabei spielten folgende Mechanismen mit hinein:
- a1-lgemein A.ngst vor der unbekannten Technik bei á1-
teren Personen
- Angst, das Gesicht kUnnte
den (umso bemerkenswerter
frager eine Kamera trug)
- EinschHtzung der Befrager als Reporter
- Angst, irgendwie namentlich identifiziert zu werden,
obwohl rricht danach gefragt wurde
- Vergleich zDT Prüfungssituation, in der man auf eine
Frage keine Antwort weiss
- eine allgemeine Unlust, sich in irgendetwas verwikkeln
zu lassen (tno querer meterse en 1íos')
Typisch für die Situati-on in diesen Landgegenden auch nach
den Ende des Franco-Regimes ist eine Begebenheit:
Ein Interviewer hatte eine Aufnahme von einem Vater und
seinem Sohn zt Pferd an der Tránke gemacht und fragte, ob
sie etwas gegen die VerUffentlichung des Bildes hátten.
Der Vater hatte nichts einzuwenden: "Was macht mir das,
das ist mir doch ega1." A1s der Fotogi'af ihm daraufhin zu
erklHren versuchte, dass er gefragt hátte, weil man kein
Foto ohne Einverstándnis des Abgebildeten verUffentlichen
Cürftc, erwachte das Misstrauen: "Was hab ich damit zu tun,
ich werde mich in nichts hineinziehen 1-assen, nehmen sie
die Pferde ohne uns auf. "
Ahnliche Beweggründe werden auch die Antworten derj enigen
beeinflusst haben, die dann doch zu einem Interview bereit
hralen:
- die Gastfreundschaft verbietet harte Kritiken angesichts
des deutschen Befragers (vg1. auch 38-'l 01+102)
- Deutsche, die Zeit und Geld für solche Reisen haben,
werden einer bestimmten sozialen Stellung zugeordnet,
und den Personen gegenüber, die diese einnehnen, pfleim
Fernsehen gezeigt wer-
, a1s dabei keiner der Begen
Arbeiter nicht offen zu reden

- 90
- die Aussage "Mir hat es in Deutschland gut gefaIlen"
heisst oft nur: "Für mich war unter den-UmstHnden
nichts Besseres mUglich"
- oft trifft man auf ein sehr schnell geHussertes
ging's gut",
"Mir
das a1s Distanzierung von a11en Kritike-rn
aufgefasst werden kann, ufl keine verfolgungsmassnahmen
auf sich zu ziehen, wie man sie im Auéfañd
vielleicht miterlebt hat.
4.1 .2. Situation in der Region Extremadura
um die Bedeutung einschátzen zu kunnen, die die Emigration
für Extremadura gehabt hat, einige Zahien:
Betreute Ausreise nach Europa 1 964 - 1 975 (s1-1s)
aus der Provinz Badajoz
28.909
aus der Provinz Cáceres
24.969
1971 Badajoz
2.329
Cáceres
3.313
1972 Badajoz
2 .648
(5§=+ z,T ab . s . z .) cáceies
von a11en zwischen 1 960 und 1967 in die BRD eingereisten
Emigranten kamen
30,19 % aus Andalusien
1 8 ,05 Galizien
15,17 Neukastilien
8,26 Extremadura
Von 1962 - 197 3 re i s ten aus der provinz Bad,aj oz
19.727 in die BRD
Betreute Ausrelse in die BRD 1962 - 1g7S
Badajoz
Cáceres
Gesamtausre is ez iffer e inschl iesslich Kinder in die BRD
Jahr q
total
Badaj oz
197 4 13
197s 1
1976 0
Cáceres 197 4 4
1975 1
1976 0
(40/1974-2) (40-'t e7s-2) (40 /1976-2)
I
1'l
4
0
Verteilung nach BeschHftigungsherkunft (50)
Landwirtschaft, Jagd, Fischfang
Handwerk, Industrie, Hilfsarbeiter
Anteil der Extremeños an den Enigranten
Extremadura/Le6n
Provinz Badajoz
Provinz Cáceres
197 3
3r7
313
3
1
0
3 .187
(100-51,T.3)
(s7 -12)
(s1-17)
19.7s1
9 .668
29.419
24
5
0
7
2
0
16,9
78,6
(s0)
197 4
12 ,7
312
317

91
Anteil der Emigranten an der ErwerbsbevUlkerun 1 964
_
9 12 eo, das ist der hUchste Prozentsatz in Spanien,
uehr als in Andalusien und Galizien
Von den von 1 960 - 1 967 emigrierten Extremeños gingen
18.615, das sind 51,5 % in die BRD (100-SS).
Zusammengefasst 1ásst sich sagen, dass die Emigration aus
der Extremadura im Rahmen der Gesamtemigration zahlenmHssig
keine grosse Rol1e gespielt hat. Da§egen hat aber das
Fánomen Emigration für die Entwicklung der Region grosse
Bedeutung gehabt und tiefe spuren hinierlasseñ und-die
Emigration in die BRD ist überdurchschnittlich stark vertreten
gewesen.
4.1.3. Interessante Einzelbeobachtungen
In folgenden einige Bemerkungen oder Beobachtungen, die
nicht auf Band genommen wurden, aber interessanté Einblikke
in die verschiedenheit der Betrachtungsweisen erlauben:
+ Die EinschHtzui-rgen des BRD-Aufenthaltes bewegten sich
zwischen den Extrempunkten:
"Lieber vor Hunger sterben, als nochmal zurück nach
Deutschland" eines Arbeitei's, der an einem Arbeitspla!z
unter der zugesagten Kategorie bescháftigt
worden war und die Unterdrückung eines AuslánCérstreiks
miterlebt hatte,
und "Ich verdanke Deutschland a11es" eines Alteren,
der von den Ersparnissen eine kleine Fahrschule aufgebaut
hatte
+ Die deutschen MalLorca-Urlauber wurden a1s rreich'
bezeichnet, eine Ansicht, die eher zu begreifen ist,
wenn man gesehen hat, wie ein kaputter Plastikeimer
wieder zusammengenHht und weiterbenutzt wird.
+ In den DUrfern, in denen die ,Plazat noch ein echter
allabendlicher Versammlungsort ist, muss Cie Beobachtung
der strikteren SfHreñabgrenzung zwischen Deutschen
Aufsehen erregen, sei es die Seltenheit, mit
der sie jemanden einladen, oder, dass Arbeitskollegen
bis zu 20 Jahren nebeneinander arbeiten kUnnen,
ohne vom 'Sie' zúm t clu' überzugehen.
+ I.4it demselben UnverstHndnis wird berichtet, dass vie-
1e Deutsche a1s Fussgánger eine rote Ampel beachten,
auch wenn kein Auto in Sicht ist. Dagegen dürfte es
für viele ordnungs- und sauberkeitsliebende Deutsche
eine interessante Erfahrung sein, wenn sie einmal
sehen, wie die Frauen in den DUrfern die Bürgersteige
mit Seifenwasser vom Staub befreien.
+ Die Unfáhigkeit, sich auf Deutsch verstándlich zv machen,
wurde oft als etwas beschrieben, was echtes
seelisches Leiden und Leid verursacht hat.
+ Das \rerháltnis zu den Frauen und die Lage der Frauen
in der Emigration verdiente eine eigene Untersuchung
(die allerdings auch von Frauen durchgeführt werden
müsste). So sagte ein Mann, der fliessend Deutsch
sprach r er hHtte t sei-ner Frau nicht i n Sprachkurse
gehen lassen, damit sie keine Gelegenheit hHtte, 3rdere
MHnner kennenzulernen oder deñ Mann zu konirol-
1 ieren .

92
Háufig sind Berichte über die unfreundlichkeit deutscher
Frauen und MissvelstHndnisse, besonders nachts.
Der Ruf der ziáringlichkeit, der Auslándern anhaftet,
wird erklárbar (niéht entschuldbar) , wenn man we1ss,
dass in di_esen Gegenden eine Frau immer die 'spruder
,ü-ipiáfen hai, aüch wenn der Ann5herungsversuch eines
i,lurrt"s ihr zusagt; dementsprechend lernen die
üH;";; die Ablehnuñg durch eine Frau nicht als ernst
und ehrlich gemeint zu nehmen'
Á"ifeffig isI das Auftauchen der typischen P-rojektio""",
wié sie von rückstándigen Deutschen oft über
Auslánder geáussert werden. §o wurde berichtet, ldie
Italiener' seien Messerstecher und nehmen einem die
Frauen weg. Nicht gafiz so unbegründet erscheint die
Meinung , áLt Ausleñder dürfe mán Deutschen nicht widerspréchen,
sie kUnnten einen umbringgn'
Es wird k1ar, dass einige Probleme in der BRD vor
den Erfahrungshintergruñd der Extremadura schwer o-
á;; ;;, rri.tri verstáñdlich sind, wie z-'-B ' stadtsanie -
iurrg"od"r Umweltverschmutzung. Am treffendsten wird
die"Lage durch diesen Dialog gekennzeichnet:
Ei; i;E"ndlicher sagt zu eiñem Freund über einen emieii"rtE"
Oritián, dér_ ab und zu aus der Grossstadt
Zu gesuch kommt: "Er kommt, ufl zlt sehen, I'rie's im
Dorf aussieht . . . " worauf ihm dieser entgegnet:
'rWie sol1r s denn aussehen ?'. Wie immer !"
Die spanische Fassung dg,
uns zür Verbreitung in der
bezogen werden.
Die genaueren Bedingungen
folgenden Interviews kann bei
spánischen Kolonie in der BRD
stehen am Anfang dieses Berichtes '
4.l.4.AuszlügeausInterviewsmitRückkehrern
(Das folgende Interview wurde mit einem Familienvater
iuf genornñ"n, der vor zettig zurückkehrte ' )
?
+
?
?
+
Dieser Herr war Gescháftspartner der witwe von den
Mercedes-Lkw-werken in Muñich oder Minchen, ich weiss
nicht, wie sie sagen.
München.
trlunch. In der Fabrik bauten sie Lkw's für die deutsche
Armee.
In welchem Teil der Fabrik arbeitetest du, was machtest
du ?
Ich arbeitete als 'especialista' ( =Angelernter) bei
den Sitzen, beim Zuschneiden der Sitze'
Die Arbeit hast du da gelernt ?
Ich kam dahin zum Arbelten und hatte keine Ahnung.
In den 15 Tagen Einarbeitungszeit, die wir hatten,
brachte ich és zum 'especialista' und nach den 15
irg".t probe arbeitete ich schon im Akkord. Das ist
'destaj o' , nicht walrr ?
Ja, 'dástá¡oi , Rkkoid, das i_st dasselbe. Bliebst du
diá galze |eit in Deutschland in dieser Fabrik ?

- 95
+
?
+
?
+
?
?
+
?
+
Ja,ja,da. Viereinhalb Monate. Und ich kam zurück,
,.ii ích nir kein Essen machen konnte. Ich habe nie
gekocht. Ich bin gewohnt, dass das meine Frau macht,
ind als ich in diése Baracken kam, sah ich, dass ich
abnahrn; und der Chef von hier rief mich an, 1ch !o11-
te herÍ

- 94
?
Mensch', und ich ging ins Kino und kam umsonst
rein.
Ich glaube, hier im Dorf gibt es einige Sachen, die
sich vom Leben da unterscheiden
Das Essen ist ganz anders. Denn wir waren gewohnt,
viel Brot (=Weissbrot Hhnlich den frz. 'ba§uettes;)
zuessen, und da isst man wenig, denn das Biot war
ganz anders, und da wir tagsüber zur Arbeit in die
Fabrik gingen, mussten wir zum Essen ins Hotel gehen
und es war es gefiel uns nicht. . . Die Kartoffel
gefiel mir am besten, die ist sehr gqt.
Du sagst, dass du ein paar Sachen gelernt hast,
zum Beispiel "danket', t'bitte", 'rGuten Tagr'. Lerntest
du das durch ZuhUren auf der Arbeit oder wie ?
trch irUrte es bei der Arbeit. Und dann das Material
und a11es das. Die Deutschen fragten nich:
heisst die "Wie
Farbe ?" - "A1so dier- 'rojor.t' - "Und
die ?" - "Negro. "
Deine Kollegen kamen und fragten
diese Farbe ?", das heisst, sie
sie auf Spanisch hiess ?
Ich sagte ihnen das Materia
t
amarillot , das fnegrot und
riefen sie mich und sagten
dich: "Wie heisst
fragten dich, wie
2
+
?
+
?
1: "Das ist Irojor, das
das tverder." Und dann
zu mir: "Sag mal rrott
'rotI" und zeigten
,
auf die Sachen.
t
"tschwarz, ,
schwarz
? Also lvarst t tt.
du der Spanischlehrer für die Deutschen,
beinahe ?
Ich wurde es, aber nein, ich war nur viereinhalb Mol?te
da, nicht mehr. Ich ging schon Brot holen, und
die Mádchen forderten inich zum Tanzen auf, und so.
Lebtest du in einer Umgebung, wo es nur Deutsche
Eab, oder gab es mehr ÁuslHñder in dem Viertel ?
Wir waren sieben Spanier.
War es eine Fabrikunterkunft oder cin Haus ?
Am Ortsausgtng auf dem Feld stellten sie ein paar
Baracken auf, und a1s wir aus dem Zug stiegen, sagte
der Dolmetscher zu uns: "Wi11kommén die-ersten
sieben Spanier, die dieses Gebiet betreten.,'Vorher
waren nie Spanier dagewesen. Aber sie behandelten
uns sehr, sehr gut. Die Chefs, al1e. Zu rnir, jr-, zrt
ntir rvaren sie sehr gut. Ega1, worum es ging. Weíf
ich Katholike bin und in der Gegend da lst-alles
sehr katholisch, war ich sehr gut angesehen. Dann
wusch mir die Schwester einer Nonne die Wásche, sie
:agtg "au weia'f a1s sie mich sah, ich weiss nicht,
ich konnte nicht nein sagen, sie nahm die Wásche
nit un'i, wusch sie.
Flatte der Pfarrer oder die caritas etwas vorbereitet,
um euch zu helfen, oder lief das mehr oder weniger
auf der persUnlichen Ebene ?
Uns da helfen, nein, jeder an seine Arbeit, aber
der Pfarrer sagte mir', wenn ich iig""áéiru, brauchte,
so11te ich es ihm sagen.
Gab es noch welche von dén Deutschen, die Spanisch
konnten, oder nur sie ?
Die Italiener, die sind schlimmer a1s die Deut
als die Spanier. Sie hatten da ein paar Italiener,

95
die sich uns _gegenüber ganz schUn was rausgenommen
haben. Dass die Deutschen immer mit uns zusammen
wHren, mit den Spaniern und den dcutschen Mádchen,
und sie waren dabei, und die Italiener sind sehr
- neidisch, sogar Messer und so, und sie zogen sie
? Also die Probleme zwischen den Auslándern selbst
waren grUsser. Gab es ausser den Italienern
Nein, die anderen waren Deutsche. Das Dorf ná"gt
gafiz von der Fabrik ab.
? Dann ist es ein sehr kleines Dorf ?
+ Ja, sehr klein und hHngt von der Fabrik ab und es
gab noch ein paar kleine Fabriken.
? Und seid ihr zum Tanz in andere DUrfer gefahren
oder habt ihr mehr oder weniger da gelebt ?
Wir wohnten in ein paar Baracken mit Doppelbetten.
A1le Zimmer hatten vier Betten. rn den Báracken war
ein Zimmer, da gab es zwei Betten, eins oben und
eins unten. und auf der linken seite noch einmal zwei
Betten. Aber es war gut belüftet, und die sauberkeit
auch. Sie stellten die BettwHsche, das ja, viel Sauberkeit,
das ja. Es ging aufs Feld und ñaite ein
grosses Fenster und nan hatte gute Luft und dann gab
es gute Be1üftung.
? Gab es eine Küche oder sowas ?
+ Eine Küche, fa1ls wir uns was machen wo11ten, und
auch eine Waschmaschine.
? Hast du noch andere Wege mitbekommen, die Sprache
zu lernen, ausser, die Arbeitskollegen zu fragen ?
In Deutschland gibt es nHmlich Volkshochschulén, die
Deutschunterricht geben
Dahin kam ein Priester, ufl Deutschunterricht zu geben.
Aber weil ich zurückkehren wollte, nahm ich
nicht daran tei1, das fing 3D, als ich schon zurück
wo11te, 15 Tage vor der Abfahrt. Wir hatten hier
schon eine wohnung beantragt. Doch ja, vúenn sie wo11-
ten, gaben sie die ganze woche Deutschunterricht umsonst.
? wie machten sie das ? Brachten sie auch ein Tonband.
mit oder mit Büchern ?
Nein, áD einer Tafel. Sie versammelten sich im Aufenthaltsraum
und begannen zu erkláren: d.as heisst
das und das heisst das,und fingen mit den Einfachsten
an.
?
+
?
?
+
!i" anderen, die lHnger blieben, gingen hin ?
Ja, die anderen blieben die ganze Zelt dabei. Solang
der unterricht 1ief. Ich weiis nicht, es waren zweimal
pro Woche, scheint mir.
Ging das von der Firma aus, hatte der Betrieb den
Priester beauftragt ?
Jd, ich glaube, von der Fi,rma aus.
Die Art, wie du beha.ndelt worden bist , sagst du,
lvar s ehi' gut ?
Sehr ?9hr. gyt. J&, die Deutschen r,,'aren sehr gut zu
mir. A1s ich zur'ückkam, war ich sehr mit j-hnén zu-
frieden.
Es tat dir ein bisschen 1eid, zurückzugehen
Wenn ich wie die anderen gewusst hHtte, wie ? ich mir

-s6
Essen und das mache, wHre ich nicht gekommen. Aber
ich nahm ab, prrd ich ¡agte zu mir: "ñein. Ich sage:
wenn ich sterbe, stirbt der Grdsste meiner FamilIe,
sage ich, r.\regen dem Essen. "
Die Leute, mi-t denen du in Deutschland Freund.schaf t
geschlossen hast, kanntest du die von der Arbeit,
{ur heisst, waren es Arbeitskollegen ?
J?, Sut, sehr ggt zu mir, ja. Der Chef der gesamten
APtgilung behandelte mich auch sehr gut. Weñn er
nich in einer Bar sah, 1ud er mich eln. Die Deutschen
behandelten uns al-1e, die gekommen waren, sehr
gut. rn der Gegend. oder vielreiéht, dass wir áie ersten
Spanier waren
Ha-st du was von anderen gehurt, dass sie schlecht behandelt
worden sind ? Es-gibt námlich Spanier, die
sagen, dass sie schlecht aufgenommen wolden sind.
Dass sie schlecht aufgenommen wcrdcn sind dann
so11en sie nach Spanien kommen, da werden sie sie
schlecht aufnehmen. Das ist unmuglich, denn man verdient
viel Geld da, spáter geht és ihnen hier schlecht.
viele sind MillionHre geworden.
rch glaube, die beziehen sich nicht so sehr: aufs Geldnatür1ich
verdient man da Ge1d, aber die Behandlung,
auf menschlicher Ebene.
rch weiss nicht. wir verti'ugen uns gut mit ihnen. rch
habe ja schon gesagt, wenn és streil oder Diskussiolen
g?b, war das mit den Italienern, S0 oder 40, die
da arbeiteten und denen es nicht gefiet, dass díe
Spanier kamen.
?
Gab es auch Streit um so Sachen wie, dass die Akkord -
státze zu hoch wHren.
Wegen der Arbeit und solchen Sachen, aber mit den lta-
1 ienern .
Zwischen den Spaniern gab es das nie ?
Nein, und unter den Deutschen auch nicht. Mir sagten
sie: "Cansa." (=wohl deformierte Form von
erinnert
'1angsárr,
an rdescansat=f ruh dich aus') . Das isI, mr.á
so11
-
langsam machen. "Du gehst nach Ispani zu-r=Uék. ",
a1s das mit dem neuen sitz rauskam, eiñ kleines l{erústück,
da kommt nHmlich der rngenieur mit uhren da-
!"r, und stoppt áb, wielange mán braucht, den Teil
da anzusetzen, und ¡ie sagten: "Cansa :" un,j. ich sag_
t": "Nein, das ist Betrug." Ich machte es ganz norma1,
denn ich machte es gemüt1ich und wusste, wie ich
es machen musste.
Kamen die Ingenieure, um zu sehen, wie schnell od.er
yi. langsam man normalerweise arbeitete, und die
Deutschen wollten es drücken, damit es hiess, das
wHre normal ?
Ja. Die Gewitztesten waren Junge, die waren ausgekocht,
sie sagten: "Du retour ñach Spanien, und wir
spáter ?" Je nach dem was man für Zeit an einem Stück
brauc_hte, musste dann das Entsprechende für acht stunden
für alle stücke vorgegeben werden, und ich machte
es nit einer aussergewuhnlichen Handfertigkeit.
ll" hatten Angst, dass-du die Stückzah1, die"sie pro
Stunde schaffen mussten, hochtreiben wüidest ?
Die Arbeit, die sie mir gaben, machte ich in einer
halben stunde, und dann liess ich die letzten Teile
liegen und auf und davon. Nicht wahr, "Ich bin auf

-97
der Toilette oder dem lVC", setzte mich, paffte
eine Kippe und nach einer Weile wieder zurück
und immer so weiter, bis die acht Stunden um waren.
? Du wolltest lieber blitzschnell arbeiten und dann
nichts tun. Aber haben sie dir das nie vorgeworfen,
haben sie nie gesagt:"Mensch, warum machst du so
+
2
schnell ?"
I'le, d.as nicht
Hast du irg"náwann ma1 was von «ien Italienern geseheí,
dass sie was weiss ich. sich weigerten, bei
der Geschwindigkeit ztt arbeiten oCer so oder waren
das nur Srreiter-eien, nichts weiter ?
Es ging darum, dass es ihnen nicht passte, und wenn
wir gerade rnit einer Deutschen sprechen wol1ten,
mischten sie sich ein und sagten uns, den Spaniern,
wir sollten abhauen, und zogen sofort die Messer,
und ich erinnere mich daran, dass ich einmal zu einem
Italiener gesagt habe: "A1so wenn du dich noch
einmal mit dem Spanier hier anlegst . . . ", denn der
waÍ ein grundanstándiger Ker1, der ihn zv einem Bier
eingeladen hatte. Das war um die Fastnachtszeit, da
in Deutschland wird das ja sehr gefeiert, mit den
Karren und so, i¡nd er 1ud ihn al-so ein und der Italiener
ging wohl mit dem Mádchen, also das ist eine
Dummhe it
Ja, das muss ein grosses Problem gewesen sein, mit
sovielcn Mánnern Monate und Monate da, ohne Frauen
aus ihrem Land kennenzulernen.
Aber der Spanier hat 'ambiente' (=gute Stimmung,
nicht so gefühlsgeladen wie die deutsche rGemütlicirkeit),
er spricht vielleicht mit Ihnen unC auch wenn
er Sie nicht kennt, bietet er Ihnen al1es mUgliche
an. Es reicht, dass Sie hier fremd sind, und er erleichtert
Ihnen a11es.
? Slehst du hier, wer weggeht, und wann und in we1-
chem Alter ?
+ Vcn hier gehen jetzt nicht mehr so viele.
? Und in den anderen DUrfern in der Gegend ?
+ Also ich war sehr kurze Zeit weg, viereinhalb Monate,
hin und her aber es gibt hier viele, die
lange dagcblieben sind und euch ein Ehepaar, die da
geheiratet haben und jetzt hier sind.
? Hattest du da einen Einjahresvertrag ?
+ Ja, von einem Jahr. Und spáter bekam ich einen Brief
ob ich nochmal wiederkommen wo1lte, ich bekáme den
selben Arbeitsplatz und a11es, wegen meiner guten
Führung.
(Das folgende Interview wurde mit einer Gruppe extremenj-scher
Jugendlj-cher aufgenommen, die in der Autonomiebewegung
der Extremadura aktiv sind. Die Sprecirer sind
mit t¿t rrbr und tct gekennzeichnet.)
? Gibt es in dieser Region viel Emi-gration ?
a
Also es gibt eine riesige Emigration, schon seit
Jahren, a1s die Industrialisierung Spaniens begann,
hat man Leute vom La.nd geholt und klar, dieser Landstrich,
der vollkonmen landwirtschaftlich ist, ist
einer gewesen, der am meisten Emigration erlitten
hat und noch erleidet.
? KUnnt ihr schátzen, wieviel Prozent der jungen Leute
aus diesem Dorf emigriert sind ?

9B
?
b
?
b
Seit etwa 12 oder 15 Jahren, a1s die stárkere Emigration
nach Mallorca anfing, etwa 50 oder 40 % der jungen
Leute oder vielleicht mehr, glaiibe ich. Und dann
von den Leuten, die Familie haben, von den Arbeiterehepaaren,
weniger Prozent, aber es müssen auch Z0
oder 15 % sein.
Ich glaube mehr.
Das sieht man gaflz k1ar, weil fast der HHlfte der
Strassen des Dorfes ihre Bewohner fehlen, das heisst,
die HHuser sind fast a1le leer, die Sommerferien ausgenommen,
wenn die meisten Emigranten herkommen, ufl
den sommerlichen Urlaub zu verbringen.
Wisst ihr irgendetwas von Deutschland, oder durch
das, was die zurückgekehrten Emigranten berichten ?
Ich weiss nichts durch sie direkt. Das Wenige, was
ich weiss, kommt aus den Massenmedien.
Ja, ich habe mit einem tDeutschen' gesprochen, das
heisst, einem spanischen Emigranten, der in Deutschland
ist, und er hat von Deutschland gesagt, dass
man Geld verdient, aber - es ist so, die Spanier behandelt
man wie - man betrachtet sie nicht als Personen,
man erkennt ihre Person nicht so an wie bei
einem Deutschen. Besonders ihre Kinder haben viele
Schwierigkeiten gehabt, uil sich in die deutsche Schu-
1e einzugliedern, ufl sich eine Bildung anzueignen,
und dafür kHmpft man da, die spanische und die deutsche
Regierung haben Kontakte áufgenommen, um das in
Ordnung zu bringen.
Ausserdem scheint rnir die Information, die wir über
das Leben der Emigranten dort haben, ziemTich verfHlscht;
in den Massenmedien hat man immer versucht,
uns zu sagen, die Lage wáre nicht so schlecht, wie
sie war. Bei den Wahlen liess man sie sogar nicht
wHhlen. In den Massenmedien wird das etwas verfHlscht.
Das Ehepaar, das ich da habe, ist lange da geh¡esen
und hat mir gesagt, es geht ihnen ziemlich schlecht.
Hat dieses Ehepaar irgendwas Konkreteres erzdhlt,
wie man sie behandelt oder wie sie leben ?
Sie mussten ein ziemlich enthaltsames Leben führen,
manchmal konnten sie nicht einmal ein Bier trinken,
weil einige bis jetzt nicht einmal das Geld hatten,
um die gafize Familie nachzuholen. Und sie hatten finanzielle
Probleme, ufl zurllckzukehren. Allgemein habe
ich von den Ernigranten, die da 1eben, gehUrt,
dass sie ein ziemlich aufopferungsvolles und eingeschrHnktes
Leben führen, weil sie bein Geldumtausch
ziemlich viel verdienen kUnnen und das ist es, was
sie beabsichtigen, das Minimum an Zeit da zu sein,
um das Maximum zu verdienen. Daher pflegen sie wenig
für das Essen und al1es auszugeben, uil soviel wie
mUglich zu sparen.
Ist die Lage in Deutschland schlecht oder nicht, wenn
du sie mit dem Leben vergleichst, das ein Emigrant
vorher im Dorf geführt hat ?
Meiner Ansicht nach ist es der einzige Ausweg, den
sie haben. Denn die wirtschaftLiche iage hiei oder
arrch in Andalusien ist ziemlich Jd, es geht ihnen
ziemlich schlecht, sie sind da ziemlich fremd,
aber wenigstens l,erdienen sie.

99
?
a
Ich glaube , da geht es ihnen schlechter als hier,
denn durch die Tatsache, in einer Region geboren zu
sein, liebt man sie ziemlich, und besonders die Spanier,
die ihr Vaterland sehr lieben, und noch mehr
ihre Region. Ich glaube, sie füh1en sich deshalb da
sehr fehl am Platz und wünschen sich, so bald wie
mUglich zurückzukehren.
Jd, sie si-nd fehl am Platz im Bezug auf die Lebensform,
es ist eine andere Lebensweise. Aber unter firlanziellen
Gesichtspunkten geht es ihnen besser;
hier gab es keinen echten Ausweg, es gab viel Arbeitslosigkeit.
Wenn sie dich von der Regierung aus schicken, weisst
du, niachten sie ein paar VertrHge, die an Orte ging€tr,
die in jeder Hinsicht mangelhaft waren, die Leute
hatten nicht al1es, was sie brauchten, um schlafen
zu kUnnen, und mit vielen MHngeln ln der Hi,giene.
Seht ihr die Emigration im Allgemeinen a1s eine positive
Erfahrung oder etwas Negatives an ?
Ich halte sie für vollkommen negativ, denn eine der
Forderungen hier in Extremadura ist, dass man Autonomie
verlangt, gerade um die Emigration zu vermeiden,
um zv erreichen, dass es hier Industrie gibt,
dass das Land seine Leute ernáhren kann.
Damit j eder Spanier oder zumindest j eder Extremeño
in seinem Land Arbeit hat und bei seiner Familie
und seinen Leuten und da, r^ro er geboren -ist, leben
kann.
Es ist logisch, dass eine Person sich übei'all- nic -
derlassen kann, wo es ihr gefállt. Aber die Sache
mit der Enigration ist etwas Erzwungenes. Und das
noch mehr bei jemandem, der in einem kleinen DUrfchen
mit einer Lebensart wohnt, die sich vUllig von
einem grossen 0rt unterscheidet. Diese Leute leiden
dann ziemlich. Personen in jugendlichem Alter wie
wir gewUhnen sich schnell daran, in der Grossstadt
würden die Leute von h j-er nicht \'regziehen,
dest eine grosse Mehrheit.
Zum Beispiel heute morgen war ich mit jemandem zusammen,
dessen Familie schon seit zwanzíg Jahren in
Madrid arbeitet. Und jetzt geht er in Pension und
hat Madrid vollkommen verlassen und nimmt sich a1le
MUbel mit, die sie haben; er hat seine (=Eigentuns-)
wohnung verkauft und ist hergekommen, um sein altes
Haus wieder instandzusetzen, das er hier hat, und
er richtet es wieder vollkommen her, ufl hierzubleiben,
na gut, um hier zu sterben, praktisch, und lebt
s e i t 20 Jahr en in l{adr id .
Das ist eti,.,'as, was oft vorkommt, die Fanilien nehmen
die Kinder und a1les dahin mit, und dann haben sie
hier ein Haus, und bringen es in Ordnung, wenn die
Kinder sich schon verheiraten und er zu arbeiten aufhUrt,
dann kommen sie hierher.
Wir hatten schon gesagt, dass die Emigration sozusagen
gewaltsam erzwungen ist; eine Familie, die mehr
oder wenige;' vereint sein kUnnte , )etzt gera

- 100
rer Bruder in Cáceres, und mein Vater ist hier.
Gartz einfach ma1 zu einem Fest herkommen ist unmUg-
1ich, wir schaffen es nicht, uns einmal zu treffen,
weder an einem Tag noch zu einem Fest.
Wo seht ihr die Ursachen dafür, dass es gerade in
Andalusien und in Extremadura soviele Enigranten
gibt ?
Nach dem, was man hUrt oder was ich in den Zeitungen
über die EntwicklungsplHne für die Industrialisierung
Spaniens gelesen habe, abgesehen davon, dass man
sich von privater Seite wenig dafür interessiert hat,
scheint mir, dass die Regierung ziemliche Steine in
den Weg gelegi hat. Den Kapitalismr.is interessiert die
Konzentration der Industrie, eine Fabrik braucht vie.-
1e andere Zulieferfabriken, für viele Dinge muss die
Fabrik sich anderer bedienen. Wenn dann eine Fabrik
an einem Ort ist, wo sie diese anderen nicht hat,
kommt ihr die Produktion teurer zu stehen. Nicht a1-
lein die Rohstoffe, denn hier in Ext-remadura gibt es
genug Wo11e und Baumwolle und es gibt keine Industrie.
Extremadura wurde immer als ein armes Gebiet betrachtet,
ein werrig entwickelter Landstrich; und sogar das
Atomkraftwerk, das sie in Valdecaballeros (= in Extremadura
in einem Siedlungsgebiet mit künstlicher
BewH.sserung) bauen wo11en, ist an andgren 0rten schon
abgelehnt worden; da werden sie sich wohl gedacht haben:
Wir bauen es in Extremadura, vielleicht protestieren
sie nicht, weil sie ei-n paar HinterwHldler
sind, wir bauen sie da, und wenn sie stUrt, so1l sie
halt stUren
Es gibt noch etwas, was sie gemacht haben; wir haben
hier einen Stausee, den sie angelegt haben, der ziemlich
viel Energie erzeugt, und die Hálfte der Zeit
lHuft im Dorf der Kühlschrank nicht, oder der Fernseher
geht nicht, weil kein Strom da ist, oder du
hast die Spannung bei 90 Volt oder so, wenn du 1Zs
oder 127 haben müsstest
Gibt es noch irgendeine Einzelheit, die ihr hinzufügen
wo1lt, weil ihr sie für wichtig haltet, um die
Ernigration in dieser Gegend zu verstehen ?
Besonders in Barcelona, Valencia, Bilbao, sogar Madrid,
den am weitesten industrialisierten Stádten
Spaniens , abgesehen davon, dass sie die industriekonzentration
interessierte, wo1.1ten sie, wie man im
Volksmund sagt , t zwei Fliegen mit einer Klappe treffen',
besonders im Baskenland, in Katalonien, und sogar
in Valencia. Dort gibt es eine sehr starke Oppositionsbewegung,
fast für die Unabhángigkeit. Eine
grosse iuienge Leute sind dahingezogen. 'Jnd jetzt also,
wenn ich in einem Sta¿tteil wohne, und die Mehrheit
der Leute von une sind keine Katalanen, dann verschwindet
das UnabhHngigkeitsproblem, das es gegeben
hHtte, schon durch die Leute selbst.
Die Frauen, die hier bei den Kindern bleiben, wenn
die Mánner ins Ausland gehen, tun sie das, weil sie
hier bleiben wo11en oder weil sie keine Arbeit im
derselben Stadt wie der Mann finden ?
Ich glaube, das Hierbleiben kommt, weil der Umzug
der gesamten Familie schwierig ist, denn in Deutschland
oder übera11, wohin ein Emigrant geht, ziehen

- 101
b
sie den Mann allein vor und nicht die ganze Familie,
weil sie wirklich eine Belastung für das Land ist,
und sie produziert nichts. Im Ausland bevorzugen sie
Arbeitskraft und keine Belastung. Ich kenne Familien,
das heisst, die Familienváter sind in Deutschland,
aber die Familie ist nicht nachgekommen, weil sie
keine Arbeit gefunden haben und weil die Lebenshaltungskosten
für die Familie und die Kinder selbst
ziemlich hoch sind, das ist für sie teurer als wenn
der Vater geht und in Urlaub kommt, wenn es ihrn am
besten passt.
Sie wo11en soviel wie irgend mUglich verdienen. Es
ist klar, hrenn der Mann allein da ist, sie führen
fast ein MUnchsleben, den Lohn bringen sie fast ganz
mit, die Familie dazuhaben wáre eine zusHtzliche Ausgabe,
ausserdem ist es ein Abenteuer Es wáre eine
zienlich unsichere Angelegenheit, und ausserdem teu-
Es ist praktisch ein Abenteuer, denn diese Familien
fahren praktisch ohne Geld 1os, und wenn sie keinen
festen Vertrag mit auf den Weg bekommen, dass sie
am nHchsten Tag nach d.er Ankunft ztt arbeiten anfang€tr,
stehen sie vor einer ziemlich grossen Schwierigkeit,
denn die Unterkunft ist sehr teuer, das Essen
auch im Vergleich mit Spanien. Daher ist das
Geld sof ort zuende , und s ie s inri zum Beispiel ge -
zwungen, in Telefonzellen za schlafen, und praktisch
nichts zr7 essen, vier oder fünf Tage nur Brct oder
was sie gerade mithaben, sie kaufen nicirt ein, weil
das Geld sofort aufgebraucht ist.,Das heisst, bis
sie zu arbeiten anfangen, machen sie eine Menge
durch.
Das ist das, was hier in Spanien passiert, a1s Leute
aus hUher a1s Spanien entwickelten LHndern kamen,
die behandelt man sehr gut, sogar besser als die Spanier
selbst. Aber als Leute aus Portugal kamen (und
Portugal ging es unter Caetano schlechter als uns),
behandeltc man sie oder sah sie á[, als wárcn sie
Zigeuner. Das hángt vom wirtschaftlichen Niveau ab.
Das ist eine Frage des kulturellen oder wirtschaftlichen
Entwicklungsstandes der LHnder, wie man die
Leute behandelt.
4.2. Interview mit Sozialarbeiterinnen, an die sich
die Rückkehrer oft wenden
(Sie werden aIs '1 ' und | 2' gekennzeichnet. )
? KUnnt ihr uns ein bisschen erklHren, in weichen Angelegenheiten
die Emigranten hier ins Institut kommen
und in welcher Foi:m ihr sie lUst oder zu welchen
Einrichtungen ihr sie schickt ?
1 Die Probleme, die bei der Rückkehr der Emigranten in
di-e Heimat auftreten - sind in Wirklichkeit
gr:und.sH,tzlictr Probleme, weil sie einen Arbeitsplatz,
eine Wohnung, eine Information brauchen, weif sie
sich in ihrem Vaterland etwas fremd vorkommen. Dann
müssen sie zi einer Reihe von Stelien gehen, zuerst

102
den Personalausweisausstellungsbüros, dann zum Einwohnermeldeamt,
damit sie schon als in Spanien ansHssig
auftreten kUnnen, a1-s drittes zur Arbeitsvermittlung,
damit sie ihnen einen Arbeitsplatz besorgen
und schliesslich zur Delegation des Nationalen
Wohnungsinstituts, wo sie eine Wohnung beantragen
kUnnen, die man ihnen zuspricht oder nicht, das ist
Sache des Wohnungsministeriums.
2 Es wáre auch interessant, das Schulproblem anzusprechen,
das Problem, das die Kinder der Emigranten bedeuten
kUnnen. Meiner Ansicht nach ist das Wiederanpassungsproblem
das Schwerwiegendste, also nicht
so sehr, eine Schule finden, wo das Kind in die ihm
entsprechende Klasse gehen kann. Viele Eltern wo11en
einen Schulplatz für ihr Kind, der den Bedürfnissen
ihrer Kinder entspricht, das bedeutet: wenn das Kind
nur zur deutschen Schule gegangen ist, weiss es Logischerweise
nichts von Erdkunde, Geschichte oder
Gramnatik. Dieses Kind brHuchte eine besondere Schu-
1e, einen Wiederanpassungskurs, ufl sich in seine
normale Klassenstufe eingliedern zu kUnnen.
'l Kurse , die es nicht gibt.
2 Deshalb j-st e s sehr wichtig, dass die Kinder am
Wohnort der Eltern (=in der BRD) eine Ergánzungsschule
besuchen, die zwar kein Wundermittel ist,
das heisst, sie wird seine Schwierigkeit mit dem
Unterricht nicht so wie bei einem Kind in Spanien
lUsen, aber im Gegensatz dazu wird es es ein bisschen
auf den Weg bringetr, sich an all das anzupassen.
Ich neine, sie wenden sich auch pn das IEE,
damit wir ihnen Sachen erledigen, die mit den Papieren
zusammenhHngen, genauer gesagt, weil sie endgü1tig
in Spanien geblieben sind, wenn sie im Urlaub
oder ltlegen Krankheit gekommen sind und dann entscheiden,
nicht wieder zurückzufahren, und dann kommen
sie oft, danit das IEE die Arbeitspapiere anfordert,
die Bezüge, die das Unternehmen ihnerr immer
noch schuldet, und z.B. damit man ihnen die Frage
der polizeilichen Abmeldung 1Us*" odcr die Uberführung
der Haushaltseinrichtung, die sie gleichzeitig
mit dem Antrag auf Abmeldung im Konsulat herbringen
dürfen, und ebenfalls den Lohnsteuerjahresausgleich,
den sie bei endgüitiger Rückkehr innerhalb
desselben Jahres beantragen kUnnen; sonst kUnnen
sie erst im Januar des folgenden Jahres bis zum
Mai kommen. Es ist auch hHufig, dass sie nach einer
gewissen Zeit - wenn nicht direkt nach der Rückkeirr
kommen, damit wir die Beitragsbelege der Sozialversicherung
für sie anfordern. Das ist der Nachweis,
der zu gegebener Zeit belegt, dass sie soundsolange
BeitrHge zur deutschen Sozialversicherung bezahLt
haben unC das ihnen dann hier das Recht auf eine
Rente geben wird, weil ein gegenseitiger Vertrag besteht.
(Es folgen Angaben zu den einzuhaltenden Fristen, über
die man sich besser bei der ANER erkundigt, die für Einzelprobleme
Auskunft geben kann.)
? KUnnte nan also sagen, das IEE ist nach der Rückkehr
so etwas wie eine 'Oficina de gestión' (= in
einem Land mit Analfabetismus wie Spanien verbrei-

105
tete Agenturen, die rPapierkrieg' erledigen) oder
eine Feuerwehr ?
Ein bisschen der Laufbursche für alle. Wenn du so
wi11st, das echte Informationsbüro, ufl zu vermeiden,
das der zurückkehrende Emigrant im Dunkeln tappt,
das heisst, auf der selben Stel1e in Kreis herum-
1áuft, ohne zu wissen, wohin er sich wenden so11.
In Wirklichkeit ist es die Hauptaufgabe des IEE,
den Enigranten zu informieren und gleichzeitig die
Schritte zu tun, die er braucht.
Wenn ihr euch die Unterlagen oder die Entwicklung
der Leute anseht, die zurückkehren, kann man sagen,
es sind Leute, die zurückkehren, weil a1le ihre Pláne
gescheitert sind oder sind es Leute, die zurückkehren,
weil sie etwas vorhaben und jetzt irgendeine
Information brauchen, üfl dieses Vorhaben zu verwirklichen
?
Ich würde sagen, der Ernigrant kehrt in der Mehrzah1-
dieser Fá1le zurück, weil ihm nichts anderes übrigbleibt,
weil er sich zur Rückkehr gezwungen sieht.
Es ist nUglich, dass für viele Emigranten die Enigration
nur das ZíeI hattc, ihren Kindern eine Ausbildung
zu geben. In di-esem Fa11 kehren sie zurück,
weil ihre Kinder das ZíeL erreicht haben, wofür sie
emigriert sind. Andere kommen wieder, weil sie genug
verdient haben, ufl jenes Vorhaben durchzuführen,
woran sje gedacht haben. Das kann der Kauf einer Eigentumswohnung
sein, die Rückzahlung einer Schuld,
das Aufmachen eines kleinen Handels wie einer Bar
oder eines Ladens usw. oder auf a,nderer Ebene die
Erziehung ihrer Kinder, nicht so sehr in der engen
Bedeutung einer schulischen Ar,rsbildung, sondern darin,
dass ihre Kinder in ein Alter komnen, worin sie
schon anfangen, auf eigenen Füssen zu steherr. Das
sind ein bisschen die Ursachen, die die Rückkehr
am meisten hervorrufen. Eine andere, derzcit sehr
wichti.ge kann sein, dass sie ihm gekündigt haben, das
heisst, dass ihm keine andere Wahl bleibt, a1s zurückzukehren.
Oder wegen Krankheit.
Man müsste unterscheiden zwischen dem, der freiwil-
1ig zurückkehrt und dem, der es tut, weil ihm keine
andere MUglichkeit bleibt, weil sie ihn entlassen
haben, weil er krank ist, oder weil er familiáre
Gründe hat oder solche, die mit irgendeinem r','irtschaftlichen
Gesichtspunkt ztt tun haben, z.B. dass
er seine Wohnung verliert, wenn er nicht zurückkehrt,
weil er sie in den und den Bedingungen verliess,
weil er sie vermietet hat und die Mieter wegziehen
oder weil die Mieter drinbleiben, wenn er nieht zúrückkehrt
und er dann in Zukunft nicht mehr einziehen
kann, das heisst, es gibt vielfHltige Ursachen. Aber
ich glaube, im Grunde ist es jetzt entweder, weil
sie dieses Ziel erfüllt haben, wofür si-e enigriert
sind, oder weil sie sich durch Krankheit oder durch
Kündigung und die Arbeitslosigkeit in Aufnahneland
dazu gezwungen sehen.
Unbestreitbar gibt es vie1e, die freiwillig zurückkehren,
weil sie denken, gerade jetzt wird sich die
politische Struktur Spaniens verHndern, sie beabsich-

104
tigen, zurückzukommen, weil sie glauben, Spanien
wáre schon etwas Anderes, es gábe schon eine Demokratie,
dann wHre a1les viel einfacher.
Ich glaube, hier muss man die Emigranten auf einen
wichtigen Punkt aufmerksam machen: man so11 nicht
zr.lrückkehren, weil das Land sein politisches System
verBndert hat, denn das reicht nicht aus, damit diese
Person sich in das Wirtschaftsleben in Spanien
eingliedern kann; das heisst: Vcrsicht I Die Leute
so11en nicht zurückkehren, r,uei1 sich die politische
Lage verándert hat. Wahrscheinlich werden sie eine
Uberraschung vorfinden. Die politische \rerHnderung
ist mit der l^¡irtschaftlichen VerHnderung zusammengetroffen,
aber in umgekehrter Richtung, das heisst,
wenn v.,ir politisch vorangekommen sind, sind wir
wirtschaftlich rückwHrts gegangen - Spanien macht
derzeit eine wirtschaftliche Situation durch, in
der es nicht genug Arbeitsplátze gibt Logischerweise
wird der Ernigránt auf mehr Schwierigkeiten
stossen. Erstens, weil er hUhere Ansprüche a1s vor
der Ausreise haben wird und nicht verstehen wird,
wieso er sich jetzt anpassen so11. Zweitens, weil
es tatsHchlich Arbeitslosigkeit gibt und wenn das
so ist, wird man demjenigen Arbeit geben, der gegenüber
dem Unternehmer mehr Einfluss hat oder der
einen schon eingestellten Bekannten hat, der ihn
Bescheid sagt, wenn eine Ste11e frei i,st, und der
Emigrant ist in diesem Sinne isolierter. Machen
wir uns nichts vor, dass die Arbeitsvermittlungsstellen
als solche nicht funktionieren, denn wenq
sie keine Angebote haben, kUnnen >ie keine vergeben.
Und wenn sie Angebote haben, geben sie sie unbestrej.tbar
den Arbeitern, die seit 15 Jahren in Spanien
arbeiten und ihre Arbeit verloren haben, weil
das Unternehm.en zugemacht hat, und dann gibt die Arbeitsvermittlungsstelle
- mit einer meiner Ansicht
nach vollkommen falschen Betrachtungsweise - es eher
einem - wie sie ebenfalls sehr unglücklich sagen
'einheimischenr Arbeiter als einem zurückgekehrten
Emigranten.
Damit steigen wir vo11
Beschránkungen eure Hi1
in die Frage ein, auf welche
fe oder die THtigkeit des
IEE stUsst.
Ganz k1ar. Es sind enorme BeschrHnkungen, zuerst,
weil es eine grauenhafte Arbeitslosenziffer gibt.
Es gibt keine Arbeit.
Es ist auch wichtig, zu wissen, dass das IEE keinesfalls
Arbeit verschafft. Das IEE kann Information
Orientierung, irgendeine Art von Hilfe in einem sehr
konkreten Fa11 anbieten, aber es vermittelt niemals
Arbeit, obwohl es Nachrichten in der Hinsicht gegeben
hat, die Wirkllchkeit ist nicht so.
Das Institut kann keine Arbeitsvermittlung untei'-
halten, weil die Arbeitsvermittlungsstellen alle
Stellengesuche und -angebote kanalisieren.
Ausserdem gibt das Institut weder Arbeit noch Wohnungen
noch Schulplátze für die Kinder. Ich weiss
nicht, ich habe die Information, die unsere Generaldirektoren
oder Konsulate oder Sozialabteilungen der
Botschaften gegeben haben, nicht vor mir liegen.

105
Aber ich weiss sicher, dass das Institut in keinem
F;ii ái" eerriÁr

106
?
1
handele sich um einen neuen rSklavenhandelr . Es mag
ein neuer Sklavenhandel sein, aber in einem anderen
Sinn, nicht weil die deutsche Regierung der spanischen
Regierung etwas zahlte oder weil dem IEE pro
Emigrant etwas gezahlt würde, was nicht so ist.
Wenn wir vom Prozentsatz der Leute sprechen, die
hier vorbeikomnen, hHngt das mit der Frage zusammen:
wie kann man garantieren, dass eure Informationen
tatsáchlich a11en Spaniern in der BRD zur Verfügung
stehen ?
Wir haben Mitteilungswege, die wirksam sein kUnnen,
das ist die Presse. Es gibt die 'Carta de España',
herausgegeben vom IEE, es gibt die 'Región', eine
Zeitung,die viele Emigranten kaufen, ich glaube,
sie erscheint a1le z,¡íai Tage, mit deren Hilfe man
auch informieren kann, und dann durch all die offizieTlen
Einrichtungen im Ausland, die sich urn die
Emigranten kümmern, wie Konsultate, Sozialabteilungetr,
Emigrationspfarreien, Stellenvermittlungen oder
das Arbeitsamt. Z.B. kUnnte man eine Anzeige auf
Spanisch in die Büros der Sozialbetreuer für Spanier
des Caritas-Verbandes hángen, wohin sie gehen, ufl
ihre Probleme zu 1Usen, das wáre ein anderer Weg.
Wir haben keine offiziellen oder ausseroffiziellen
Angaben über die Zatr1_ der tatsHchlich zurückgekehrten
Emigranten. Es wáre interessant, wenn wir irgendwie
erfehren kUnnten, welche Leute zurückkehren und
wohin, und das kUnnte man mithilfe der Abmeldung machen.
Ich weiss nicht, wie man es einrichten kUnnte,
dass eine Kopre dieser Abmeldung an einen bestimmten
Punkt gelangte . Z .8. bekommen wir dur'ch die Bundes -
anstalt für Arbeit hier Informationen, sie schicken
ein paar Heftchen, worin von der Lage der auslándischen
Arbeitskráfte gesprochen wird, Spanien eingeschlossen.
Man kUnnte das auf dieselbe Art machen,
da sind a1le erfasst, die arbeiten, und man kUnnte
a1le erfassen, die zurückkehren. Obwohl, das ist
klar, immer diejenigen ausgenommen sein werden, die
die Papiere verlangen, weil sie es beschlossen haben,
a1s sie schon in Spanien waren, aber das wird
immer die MinderzahL sein.
Eine andere Form, uil zu wissen, wer sich in Deutschland
abmeldet, ist die Zusammenarbeit mit den spanischen
Konsulaten, die die in Deutschland ansHssigen
Spanier einschreiben und abrnelden. Das kUnnte
áuch éine Form der Zusammenarbeit sein, wobei marr
natür1ich immer mit dem Aussenministerium rechnen
müsste.
Ist das schon angeregt wordcn ?
Diese Angelegenheit war unter den Gedanken des letzten
Direktors, den wir hatten, der Diplonat war.
Aber da sie sie uns alle drei l'Íonate auswechseln,
ist es auch dabei geblieben.
l{enn wir konkret auf das Thema Deutschland eingehen,
gibt es einige spezielle Schwierigkeiten, die mit
Deutschland auftreten, bei der Rückkehr Cer Emigranten
aus Deutschland ?
J&, das grUsste Problem ist die schreiende Ungerechtigkeit
im Zusammenhang mit der Arbeitslosenunterstützung,
die das zweiseitige spanisch-deutsche Ab-

- 107 -
?
kommen vorsieht. Für mich ist es nicht gerecht, dass
ein Ernigrant, der in Deutschland bleibt, 1 2 Monate
Unterstützung beziehen kann und al1ein wegen der Tatsache,
nach Spanien zurückzukehren, stehen ihm nur 6
Monate zu und ausserdem nicht dem entsprechend, was
er da an Beitrágen gezahlt hat, sondern entsprechend
75 % des SMI in Spanien. Wir selbst haben uns viele
Male die Frage gestellt, r{Ier das Geld behá1t, ist es
das Arbeitsamt oder das INP. Die Sache ist doch, dass
es nicht gerecht ist, dass man einem Emigranten, der
für rxr Beitrag gezahlt hat, im Endeffekt weniger bezah7t.
Deswegen bekommen wir Berge von Protesten,
aber haufenweise.
Um den deutschen Lesern eine genauere Vorstellung zu
geben, kannst du erklHren, was der SMI ist ?
In barer Münze sind es etwa 'l 5.000 Peseten (ca. 375.-
DM derzeit) pro Monat. Der SMI ist der Lohn eines
Hilfsarbeiters , des schlichten einfachen Arbeiters
ohne irgendwelche Fachkenntnisse. Aber es sind nicht
100 % dieses Mindestlohns, es sind 75 % davon.
Anscheinend haben alle Regierungen eine Mindestmenge
festgelegt, unterhalb von der kein Unternehmer seine
Leute bezahTen kann, sei es je nach Arbeitsleistung
oder nach Stunden wie in Deutschland oder nach Wochen
oder nach Monaten wie in Spanien. Der SI{I ist in Spanien
der monatliche Betrag, gest[tzt auf einen Stundenlohn,
in Monate umgesetzt.
Was hat man im lnstitut und ausserhalb, in den Ministerien,
unternommen, um aufzuklH,ren, wo diese Dif -
ferenz bleibt, von der wir gesprochen haben ?
Wir haben Versammlungen mit den Direktoren, genauer
gesagt, mit dem letzten, den wir hatten, gemacht,
viele Male haben wir ihm gesa9t, dass wir es nicht
verstünden, er schaffte es auch nie, es zu verstehen,
dann haben wir mit dem Direktor der Generaldirektion
für Bescháftigung im Arbeitsministerium gesprochen,
aber diese Fragen sind immer ohne echte LUsung geblieben.
Sie haben uns nie eine Antwort darauf gegeben.
Das ist eine Angelegenheit, die wir wirklich gern
einmal, wenn mUglich mit dem Direktor des Nationalen
Vorsorgeinstitutes, behandeln würden, was das ist,
warum das so ist. Wir si.nd richtiggehend beunruhigt
und besorgt. Bescrgt, weil es einen dicken Nachteil
für den zurückkehrenden Emigranten ausmacht, konkret
aus Deutschland, dem einzigen Land, mit dem ein Abkommen
auf dem Gebiet der Arbeitslosenversicherung
besteht.
Abgesehen von diesem verschwundenen Ge1d, gibt es
noch andere Schwierigkeiten speziell bei der Rückkehr
aus Deutschland ?
Was mir wichtig erscheint, weil es ein Problem für
die Leute ist, die in Deutschland arbeiten, ist die
Situation, die sie vorfinden, wenn sie gekündigt oder
in der Uriaubszeit nach Spanien kommen, aber hier
krank werden und die Firma sie entlásst. Normalerweise
teilt sie ihnen mit, sie kann diesen Arbeitsplatz
nicht lHnger freihaiten und sieht sich gezhrungen,
eine andere Person einzustellen, und daher ist er ab
dem soundsovielten entlassen. Das Problem, das sich

- 108 -
dann dem Emigranten stellt, ist nocht so sehr das
Ge1d, denn er wird von der Krankenkasse genau dasselbe
bekommen, sondern, was passiert, wenn die
Krankmeldung abgelaufen ist, wenn sie ihn wieder gesundschreiben,
wenn sie ihn für arbeitsfHhig halten.
Dann kann er keirre Arbeitslosenhilfe/geld in Deutschland
beantragen, weil er sich in Spanien aufhHlt. Da
er nicht genug informiert ist, 1áuft normalerweise
die Frist von einem Monat ab, um es durcii die Vertretung
d.es INP hier zu machen, fal-1-s es die Vertretung
tun wilI, denn oft ist sie nicht bereit dazu. Also
befindet sich dieser Emigrant in einer schlechteren
Lage a1s jeder andere Emigrant, der sich in derselben
Situation in Deutschland aufhált, denn jener da
weiss sicher, dass er in den Augenbl-ick, wo sie ihn
gesundschreiben, znm Arbeitsamt geht und sie ihm da
Unterstützufig geben werden. Ausserdem, wenn er hier
die 75 % vorn SMI bekommt, wird es immer weniger sein
a1s die tausend Mark, die er da beziehen kann. Jedenfa11s
schafft die Firma ein schweres finanzielles
Problem, wenn eine Person krank in Spanien ist und
sie sie entlásst.
Um das denen zv ersparen, die noch in der Bundesrepublik
sind, kUnnt ihr dieses Interview selbst ausnutzen,
um ihnen einige RatschlHge zukommen zú lassen,
welche Dinge sie erledigen müssen, bevor sie
endgültig nach Spanien zurückgehen ?
Sich über die Arbeitsnarktwirklichkeit in Spanien informieren.
Oam
issen, dass sie
nicht leicht Arbeit finden werden. Ich würde al1en E-
migranten raten, sich in einer Urlaubszeit eine Arbeitsstelle
für sofort oder bald darauf zu besorgen,
aber dass sie selbst auf eigene Faust bei einem Unternehmen,
das sie kennen, oder durch ein Familienmitglied
oder einen Freund eine Arbeit suchen. Denn mit
leeren HHnden zurückzukehren ist sehr schmerzhaft.
Das ist eine Frage.
Eine anciere ist das mit der Wohnung, dass sie wissen,
dass man ihnen hier keine Wohnung gibt, bloss weil
sie Emigranten sind. Und wenn man ihnen eine zuteilt,
dauern die Formalitáten, uil es zú erreichen, 1ange.
Und ausserdem ist es auf Basis von Krediten und sie
geben ihnen die Wohnung nicht, ausser wenn es eine
Sozialwohnung ist.
Dann das Schulproble¡n der Kinder, dass sie es 1Usen,
sie solle
lagen über die Klassen,
die die Kinder da schon besucht haben, besorgen,
danit sie es schnell anerkennen lassen oder sogar
den Schulbesuch ihrer-Klnder anerkennen lassen, bevor
sie kommen. Sie müssen die Unterlagen direkt in
der Schule verlangen, und wenn irgendeine übersetzt
werden muss, kUnnen sie es direkt in den Konsulaten
machen lassen und sie da vor dem Kommen beglaubigen
lassen. Sofort nach der Rückkehr sich mit dem Ministeriun
für Erziehung und l{issenschaft oder dessen
Delegation in ihrer Provinz in Verbindung setzen,
un die Anerkennung durchzuführen.

- 109 -
Arbeitsu4!§¡lgg§n: viele Leute kehren zurück, ohne
@eiskarten
der deutschen Sozialversicherung
mitzubringen. Abgesehen davon eine Arbeitsbestátigüng.
Jeder Árbeiter so11te eine ArbeitsbestHtiguñg
ierlangen. I\renn sie vom Unternehmen entlassen
wórdén srnd,-fundamental : die Kündigungsbescheinigung.
Nicht nur, un die Arbeitslosenunterstützurrg
geñesé dem Abkommen zu beziehen, denn,danit gHbg es
feine Probleme, wenn a1le mit dem AV Span 1 in der
Hand kHrnen.
Etwas anderes die polizeiliche Abneldung, und die
Abneldung im Konsulat (. . .)
Eine weitere Sache, die ich wichtig finde, ist, dass
im auf die Rückkehr folgenden Jahr der zurückgekehrte
Emigrant Anrecht auf-Schulbesuchsbeihilfen für seine
Kináer im lbe -
suchsbeihilfen slnd nicht sehr hoch, aber sie sind
eine Hi1fe. Man muss sie in der vorgeschri-ebenen
Frist vom l.Januar zvm 1.Mai im entsprechenden Konsulat
beantragen, wenn man vorhat, zurückzukehren,
oder im IEE béi áer Rückkehr; dabei ist die Einschreibung
als arbeitsloser Rückkehrer, dlt heisst, die
Einéchreibung a1s Arbeitsloser bei der Nationalen
Stellenvermj-ttlung vorzulegen.
wenn ihr euch dieses garLze Panorama mit den Problemen,
die d,ie Leute bei der Rückkehr haben, und 4"t
Grenzen eurer Hilfe, anseht, wetche Gedanken und Einfa1le
habt ihr dann über das, was in der Betreuung
der Rückkehrer verándert werden muss ?
Zuerst einmal glaube ich, auf der Ebene des IEE
eine grussere zusammenarbeit nit den stellen für wohnungsárgelegenheiten,
ufl wirklich eine echte Hilfe
voránrulreiben, das heisst, nicht nu1' die Antragsunterlagen
erhalten und sie da gestapelt zu ha-ben, sondern
ñirtfich eine viel aktivere Arbeit machen. Das
ist natür1ich schon ein Problem der ganzen Einrichtung
an sich und der gesamten Verwaltung, -aber
man
k6nñte etwas tun, sogár Fristen setzen und von den
zustándigen s-uelien tusungen cder doch zumindest Aktivitát
verl-angen.
Ich würde auch-in irgendeiner weise die Ersparnisse,
die die Emigranten mitgebracht haben, und die Vorschláge,
dié sie bringén, aussch6pfen.und vielleicht
in deñ úerschiedenen éebieten - denn in },{adrid ist
das ein bisschen schwierig, aber in Galizien oder in
Andalusien - alle diese menschlichen und wirtschaftlichen
Elemente ausnützen, um ein Unternehmen auf.zubauen,
das ihnen Arbeit gibt und ihre Arbeit's- und
wirtschaftssituation lust. Mit Kooperativen gibt es
schon einige Erfahrungen
Wie sind gégenwHrtig die konkreten MUglichkeiten,
Kooperativeñ nit den Ersparnissen zurückgekehrter
Fmigranten aufzubauen ?
Es lst a1les rnUglich, was feh1t, ist 0rganisation.
MUglichkeiten zun Aufbau einer Kooperative gibt es
in-a11en Bereichen, denn ich glaube, das Genossenschaftswesen
ist in Spanien auf a1len Ebenen ziemlich
entwickelt, das heisst, von einer Konsumkooperative
bis zu einer Wohnungsbaugenossenschaft, es

- 110
4.3.
?
gibt Produktionskooperativen. Mir scheint, dieser
Typ von Kooperativen kUnnte nicht nur der Ort sein,
wo sie ihre Ersparnisse investieren kUnnten, sondern
ausserdem, wo sie arbeiten kUnnten, sodass sie selbst
die Arbeiter der Kooperative wáren.
Es f ehlt eine Organisat j-on, eine Einrichtung, die
wirklich zusammenfasst und berát . Z.B. eine Gruppe
Emigranten, die ein paar Ersparnisse hat und gemeinsam
eine Art Unternehmen aufbauen wo11en, wer berát
sie ? Wenn es Personen sind, die immer abhángig gearbeitet
haben und sich in einer gemeinschaftlichen
oder genossenschaftlichen Art niederlassen wol1en,
wHre es logisch, dass sie eine Beratung bekámen oder
sogar ein paar Vorbereitungskurse. Das wáre ein
Punkt,den man ma1 auf der Ebene des IEE anschneiden
müsste.
Es gibt Kurse für die Rückkehrer in Orense und in
Vigo. Wofür sind sie gut ?
Diese Kurse sind für die Rückkehrer, die keine Anstellung
haben und voi:wártskommen wo11en. Ihr Vorteil
liegt auf zwei Ebenen: einerseits gibt es ihnen
etwas zu tun, eine Bescháftigung und geringe
Einkünfte für gewisse Zeit, andererseits einen Beruf.
Jetzt ist es aber ein Tisch mit zwei Beinen,
tlenn wenn diese Leute den Kurs abschliessen, bekommen
sie keine Ste11e. Also benutzen viele den Kurs,
um eine Zeit lang Sozialversicherung und gewi_sse
Einnahmen zu haben, aber nicht, weil sie wirklich
vorwHrtskommen wo11en. Obwohl es ihnen sehr gut tut.
A1s man das eini:ichtete, war es wohl,zu einer anderen
Zeit, a1s es Nachfrage nach ArbeitskrHften gab.
Aber jetzt gibt es keine uiid die Kurse werden weiter
durchgeführt, aber die Leute finden keine Stel-
1e, bloss weil sie einen Kurs gemacht haben. Denn
wenn jemand FrHser wird, in der Firma X nehmen sie
lieber einen Fráser mit Erfahrung als einen, der
einen 6-Wochen-Kurs gemacht hat. Ich mUchte niemanden
entmutigeir, aber man muss die RealitHt sehen.
Interview mit einem Militanten der 'Asociación
Nacional de Emigrantes Retornados'
KUnnen Sie uns beschreiben, was Sie persUnlich und
über Ihre Freunde und Landsleute wissen, wie diese
vor der Ausreise aus Spanien in die Emigration, genauer
gesagt, in die Bundesrepublik, vorbereitet
worden sind, und worin die Betreuung bestand, d,ie
man ihnen auf der Reise gab ?
Diese Frage kUnnte ich den BehUrden stel1en, die es
übernahmen, die ArbeitsvertrHge abzuschliessen: diese
Leute si-nd überhaupt nicht darauf vorbereitet
worden; denn zuallererst hHtten sie ein paar Unterrichtsstunden
in den Grundlagen der Sprache jenes
Landes bekommen müssen, und auch ein paar Stunden
über die Lebensweise: aber sie sagten uns nur, das
Klima wHre kalt - im Winter wáren es 1 5 Grad unter
0 - aber um das Ubrige haben sie sich überhaupt
nicht gekünmert, sie haben uns allerhUchstens gesagt,
wieviel da ein Kilo Fleisch oder ein Dutzend
Eier kosten.

- 111
?
+
Wie verlief die Betreuung auf der Reise selbst ?
Sehr mangelhaft; zuwenig GetrHnke und Lebensmittel,
einige sind von hier bis nach Deutschland gefahren,
ohne mehr als ein belegtes BrUtchen auf der Reise
zu essen, anderen hat man den Zug vom Transport, in
den sie mi-tfuhren, abgehHngt, sodass einer oder ein
paar Wagen ohne Vorankündigung abgehángt blieben;
und dann fanden sie sich, wie sie mit i-hrem GepHck,
Koffern und Kisten über die Bahnsteige und gefáhrlichen
Stellen rannten und dabei ihr Leben auf's
Spiel setztei-r; weil sie sich nicht mit den Leuten
verstHndigen konnten, uffi sie zt fragen, wo sie Anschluss
hátten, wo der Emigrantentransport wáre undsoweiter.
Sie konnten sich nicht ausdrücken und sie
standen da ohne irgendeine Hilfe wie die Zigeuner,
mit dem Rucksack, mit dem Holzkoffer quer über die
Bahnsteige
das war etwas Erschütterndes, das tat
weh.
Vor der Erscheinung der Migrationen haben die Emigrationstheoretiker
sehr darauf bestanden, dass das eine
Gelegenheit sein kUnnte, damit die Leute aus den MittelmeerlHndern
ausgebildet würden und sie in ihre
Heimat nit einer Ausbildung, die sie für einen Beruf
erhalten hHtten, bereichert zurückkehren würden. Wie
war die Wirklichkeit ? Welche Hindernisse und Schranken
haben sie daran gehindert, eine Berufsausbilclung
in cler BRD zu machen, und wie sind Ihre Erfahrungen
rnit der Anzahl der Personen, die sie erwerben konnten
?
Zuerst geht die Frage von einer falschen Voraussetzung
aus. Denn die Regierungen der Mittelmeerlánder
(konkret die spanische) haben 'bis jetztt in überhaupt
keiner Weise geholfen, damit diese Leute sich
im Ausland eine Ausbildung aneignen kUnnten. Und
wenn sie sich auf eigene Faust und unter eigenen 0pfern
weitergebildet haben, ist ihnen der in Deutschland
gelernte Beruf oder Titel nach der Rückkehr nach
Spanien nicht anerkannt worden: das erst einmal. Das
Zweite ist, dass einer eine Menge Hindernisse überwinden
muss, ufl eine Ausbildung in Deutschland zu bekommen,
wie zum Beispiel die Gewohnheiten, die Gesetza,
die Sprache usw., und vor a11em muss einer eine
Bildungsgrundlage haben; ich mUchte damit sagen , er
müsste eine Bildung in der Muttersprache haben, die
ihm a1s Startblock Cient, und das ist bei einem Emigranten
sehr schwierig.
Bei der Anwerbung der auslándischen Arbeitskraft
wurde nicht an die geistigen Fáhigkeiten j edes Einzelnen
gedacht, sondern daran, dass sie gesund und
kráftig wHren, ufl die Arbeiten (schmutzig und hart)
zu machen, die die Einheimischen nicht machen wollten.
Kennen Sie konkrete Situationen oder Einrichtungen
der beruflichen Weiterbildung, wie sie funktionieren
und wie sie sich gegenüber der Berufsbildung der spanischen
Emigranten verhalten haben ?
Abgesehen von den rein staatlichen war eine der wichtigsten
das Jugendsozialwerk, das sich mit der beschleunigten
Berufsausbildung der Spanier und der

- 112
?
?
?
Auslánder allgemein beschHftigte. Aber das war auch
ein Mythos: sámtliche Kosten für diese 'Kurser bezahlte
das deutsche Arbeitsninisterium (ArbeitsfUrderungsfond)
, wobei 'fast a1le Kurse vo11 berechnet
wurden', obwohl sie in Wirklichkeit sofort aufhUrten,
daran teilzunehmen: die Ausbildung, die sie da bekamen,
war sehr mangelhaft, und den Satz derjenigen,
die überhaupt keinen Abschluss erreichten, kann man
sehr hoch schátzen. Einschreiben taten sich viele,
aber wie ich vorher gesagt habe, blieben sie bald
weg, weil sie dem Unterricht nicht folgen konnten
oder es ihnen sehr schwer fiel, und diejenigen, die
mit einer angemessenen Ausbildung hervorgingen, w&-
ren sehr wenige.
Wer die Kurse abgeschlossen hatte, bekam den Nachwei-s
über die Beschleunigte Berufsbildung, den die
Firmen anerkannten und ihnen natür1ich weitere Anreize
gaben. Von ihnen machten fast alle die entsprechenden
Kurse in den Berufsbildungsschulen weiter,
bis sie den offizie1-len Titel erhielten, mit
der Praxis abgestinmt, aber ich habe schon gesagt,
diese überschritten nicht die 5 eo, was zu wenig ist.
5 eo von a11en Spaniern, die es in Deutschland gab,
oder von den Spaniern, die sich einschrieben ?
Von a1len Spaniern, die teilnahmen, denn einschreiben
taten sich vie1e. Von denen, die am Kurs teilnahmen,
schlossen ZS - 30 % ab und erreichten etwa
5 eo einen beruf lichen Titel.
Welche Voraussetzungen musste man erfü11en, um sich
einschreiben zu kUnnen ?
Bei der Einschreibung gab es praktisch keine Hindernisse;
oft gab es Probleme mit den Zeiten, die
Schichten, die sie hatten, paSSten nicht mit den Unterrichtszeiten
zusammen, aber das bedeutete kein
grosses Hindernis, da die Angestellten des Jugendsozialwerks
und die Sozialbetreuer sich tiarum kümmerten,
das mit den Firmen zu lUsen, und da es kostenlos
war, hatte auch der Ar"beiter Interesse daran,
es mit den zustHndigen Meistern zu regeln.
Dauerten diese Kurse 5 Monate oder waren sie, um
einen ganzen Beruf zu erlernen ?
Es war eine beschleunigte Ausbildung, die 3 Monate
dauerte; aber diese 5 Monate konnte man um weitere
5 Monate verlángern und auf eine Berufsschule, wenn
der fragliche Schüler die notwendigen Voraussetzungen
erfüllte; aber das h¡aren nicht mehr a1s 1 ,5 % oder
so, schon mit einer entsprechenden beruflichen Kategorie.
In diesem Zusammenhang ste1lt sich die Frage, ob
der Aufenthalt in Deutschland noch zu irgendetwas
Anderem gut war, als ein bisschen zu sparen ? Hat
man etwas wirklich Fruchtbares bei der P.ückkehr
mitbringen kUnnen ?
Trotz allem kann man von vielen positiven Aspekten
sprechen, nicht gerade im Finanziellen, denn ein
Spanier, der da 3,415 oder 6 Kinder hatte die
Lebenshaltungskosten waren auch ziemlich hoch und
in Tetzter Zeit war es fast unmUglich, etwas zu
sparen. Aber es hat eine Anreicherung mit Denkweise,
mit Gewohnheiten, mit Einteilung, mit Pünkt-

- 113
?
lichkeit bei den Dingen geschaffen, die uns ohne
Zweifel viel genützt hHtte, wenn wir im Herkunftsland
andere, ernsthaftere Perspektiven gefunden hetten.
Diese Leute haben ein Verantwortungsbewusstsein
im tHglichen Leben und bei der Arbeit erworben, das
für uns in a1len Gesichtspunkten sehr hilfreich gehresen
wHre, denn der Deutsche - trot z aller seinér
Fehler wie jedes menschliche Wesen - ist meiner Ansicht
nach ziemlich ernsthaft und erfü11t seine
Pflicht genau; aber nach unserer Rückkehr hat man
uns vUl1ig im Stich gelassen; sowohl in Bezug auf
Rechte a1s auch auf Pflichten und man muss iñ die
herrschende Spitzbüberei und Untátigkeit eintreten.
Also beziehen Sie sich mehr auf die Denkweise, auf
die MentalitHtsverHnderung ?
Die VerHnderung der Mentalitát ist ziemlich positiv,
aber das wird sich mit der Zeit verlieren, hier kommt
es zu einer Art von 'Anarchie' , wo die sieben l{orte
von Dante am Eingang stehen: "Die ihr ei-ntretet,
lasst eure Hoffnung fahren." Wenn Sie an der Ampel
anhalten, weil sie rot ist, wird jenand, der gewOhnt
ist, durchzufahren, wenn sie zwei Farben oder rot
zeigt, Sie anschnauzen oder gar hinten auffahren;
wenn Sie ein auslHndisches Kennzeichen haben, kUnnen
sie sich schon von der versicherungsprHmie verabschieden.
Von dieser l.{entalitHtsverHnderung abgesehen, kann
lal sagen, dass viele Emigranten irgendeine Fertigkeit
erlernt haben, die jetzt der spanischen Indul
strie zugutekommen kUnnte ?
Ja, sie kUnnten nlltzen und zwar sehr vie1, aber ich
sagte Ihnen ja schon, man achtet nicht darauf, man
benachteiligt sie sogar gegenüber den anderen. Es
tritt die widersprüchliche Situation auf, dass viele
Leute, die vom Feld kamen, sich schnell eingefügt
haben. Bei sowas passen sich die Spanier bald añ und
gliedern sich in das industrielle Leben ein. Natürlich
haben die Sozialbetreuer, die sich die Mühe machen
wo11ten, mit diesen Leuten viel Arbeit gehabt,
weil einige psychologisch rammdUsig wurden, sie fingen
genauso an wie im Filn tModerne Zeiten'. Wenn
sie mit einem sprachen, wusste man, dass sie dabei
an die Arbeit dachten. K1ar, hrenn man sie schnell
anpasste, sie an ein Fliessband steckte, r,\raren die -
se Leute schliesslich die ersten 3 r4,6 Monate und
bis zu einem Jahr fix und fertig. Aber wenn Sie sich
ein bisschen um sie kümmerten (=er spricht hier aus
seiner Erfahrung a1s Sozialbetreuer) und Kontakt zum
zus-tándigen Arzt aufnahmen und ihn über die Symptome
aufklH.ren konnten, dass es für diesen I.dann vielleicht
ratsam wHre, vier Wochen zur Erholung krankgeschrieben
zu werden, bis er wieder neue fráft geséhUpft
hHtte; und tatsHchlich, nach einem Jahr war er eine
Person, die in Qualitát und Quantitát genau wie ihr
deutscher Arbeitskollege nebenan produZiert. Darin
liegt etwas sehr Positives. Aber dann kamen sie hierher
und es gibt keine A::beit für diese Leute und es
wird ihnen keine der Arbeiten anerkannt, die sie
dort ausgeführt haben, und schliesslich ist der Mann
genausoweit wie bei seiner Ausreise.

114
?
Das veranlasst uns, Ihnen die Frage zu stellen' ob
diese Leute , ,r"." ái" zurückkehren
' es geplant tnachen,
wenn sie-iánon einen ÁrbertspTatz haben, oder
spontan ocler gezwungenermassen' ohñe einen Arbeitspiat
z zü haben ?
In einercponiur,"n Art kommen sehr wenig' Ich glaube,
die, die tpo"tt"-""¿ ohne es zu überlegen' kommen,
sind i "i.ñi""i;"í
eo ' und fast a1le von ihnen'
etwa B0 bis 90 eo, sind Leute ohne familiHre Bindun-
;;;; i;';-árrá sin¿ ledig ' Die haben dann ein paar
Ersparnrsse, fruU",' acht- , oder flhtfzehntausend
Mark und ,rg"t,-iW" gehi mich 'éf"t- das a11es an" ''r Sie
z iehen hier ,.rro,, áie"schrauben dL ¡ ma1- sehen
' ob
wir ihn raustáir"", weil die Arbeitsnarktlage
schlecht", ,irál-""4 dann verlangen sie-auch da mehr
Produktion von ihm, bessere Qualitet andere Arbeltsnormen,
ái"'^i" oáutschrind im amerikanischen "i9
s;ii";;;;;;;al-r"iá"". Die verheirateten überlesen
es sich sehr, sehr gut' Bgi den Verheirateten kommen
nur welche i'"g"i-r'untr'eit oder diejenigen''*1"
vom Wohnungsrninirf"'iun aui eine Wohnung zugeteilt
bekommen hrb";';-;;á^áá"" diohen die BehÚrden, die
so ein biss.r,"i-t ,iá"rsinnig sind, ihnen immer: "Wenn
sie die woirnui[ ;i;hi-uá' iEit"" nehmen. wir sie rhnen
'
ab." Und k1ar, die Perso" ftát úi"rleicht drei- oder
vier- oder ruirrl-áa"i- i"crri- oder achttausend Mark
für die MUbei-und die Einrichtung ausgegeben' (das
waren praktiicft alle ihre Ersparñisse) und wie er
sieht, dast ;á; ti" ihm abnehmen wird' kommt er znrück
und sagt: "A1so gut, ich verliere meine Arbeit'
aber was ich wi11, ist, meine Wohnung -béhalten ''rDas
ist eine der Vorsorgemassnahmen' di" dl" Regierung
treffen müsste, erstens g"gé"uUé' {9n !evisen' die
dieser Anigránt e j'nbri"gl ,"und zweltgn.s gggenüber
dresem mUgli.rr",'áii"'i¡áitslosen Rückkehrer' Damit
steigen ;;;-;;ii in die problematik des Emigranten
ein, der titf'-'"' Rückkehr gezwungen sieht' ufl
seine Wohnung nicht nacñdem er Jahre
ausserhalb ,Eirr", Landes "-r '"i1iereñ' verbracht hat '
und eine
Ruine für rilfr'-""a-ei" .,c''záitig eine..B:lastung -füI
die Nation vorfindet' Je ipátel er rückkehrt' desto
schwierig", i,iiá ihm die lviederelngliederung bei
der Rückkehr fá1f"" (sofern die Soiialpolitik in
Spanien sich ,,i,.t,t viel ,áiar¿"rt hat); er war in
die Gesellschaft, wo er tá'i"f" Jahre mit mehr oder
weniger sequárnrióntei'ten gelebt lut I llt"griert '
und wird sich in seinem Land ausgeschlossen
vorkommen.
"Ig"n",
tr{as sind dann die Sc}rwierigkeiten', uYI die er nach
á;; Rückkehi stUsst, und welche Schritte muss er
erledigen ?
Das ist es gerade ' Hier wird er prakti'sch des inf or -
miert. Es iit nicht so, dass er -keine Inf ormation
hátte , ,orr¿áir,--ei--rird' f ;h1inf ormiert . wenn er s ich
an die offirlátten ginrichtungen' 4i" ihn zu b^?:'-
ten und zu informieren hátten' wendet' sagen sle
ihn nur, ,,wii^riii"" nichts. wi, führen Vorschrif -
ten aus. Wir wissen von nichts'"
KUnnten Sie uns-ein konkretes Beispiel geben'^we1-
che Schritte -{ie áurchfuhren mussten und wie Sie
behandelt worden sind ?

- 115
Ein konkretes Beispiel habe ich in meiner Frau. Sie
ist aus Gesundheitsgründen vor drei Jahren zurückgekehrt,
nachdem sie 12 Jahre in der BRD gearbeitet
hatte. Sie erscheint im Vorsorgeinstitut (=Sozialversicherung)
mit al1en Papieren in Ordnung und nach
vielen Fragen gelangt sie an den Schalter für Vertráge
und Arbeitslosenunterstützung und sagt: "Sehen
Si-e, ich habe hier eine Fotokopie von dem, \.\ras im
StaatsaÍzeiger Nr. X bestinnt ist. Nach dem Gesetz
stehen mir 6 Monate zu, sagen Sie mir bitte, r^ras ich
tun muss." Und da sagen sie ihr: "Nein, Si-e haben in
Deutschland schon fünfeinhalb l,lonate bezogen, daher
steht lhnen nicht mehr als ein halber Monat zlt.tl
"Sehen Sie ma1, das ist eine Sache, die Sie gemacht
haben." "A1so davon wissen wir nichts." Und áie Angestellten
fragen sich untereinander: "Weisst du was
davon ?" "Nein." "KUnnten Sie uns das Blatt lassen,
damit wir eine Fotokopie machen ?,, "Ja natür1ich,
machen Sie sie." "Gut, wir werden Ihnen Bescheid geben.
Und Sie kUnnen jetzt die 5.000 Peseten mitneñmen,
auf die Sie unseres lVissens Anspruch haben."
"Nein, ich will nicht die 5.000, ich will das von
Ihnen bezah1-t bekommen, was mir gesetzlich zusteht.','
worauf sie antworteten, sie würden sie benachrichtigen
- bis heute. Sie musste die 5.000 annehmen und
dann einen neuen Antrag in der Provinzdelegation des
Emigr:ationsinstitutes und den Arbeitsamt stellen und
dabei nachweisen, dass sie 12 Jahre in Deutschland
gearbeitet hat. Nein, sie sagten ihr: "Wir werden Ihnen
schon antwortenr" und bis heute Spáter, a1s
ich kam, wollten sie mit mir dasselbe machen. Aber
ich habe nnich an die hUchste Autoritát im Staat (=
den KUnig) gewendet und darauf antwortete nir durch
die Presidencia de Gobierno (=etwa Kanzleramt) das
Arbeitsministerium und die zustándigen Stellen: "Bezugnehmend
auf Ihr an Seine Majestát den KUnig gerichtetes
Schreiben vom soundsovielten, teilen wir
Ihnen mit, dass Sie sich an wenden müssen., Sie
fingen &n, die Angelegenheit auf den Weg zu leiten,
über den sie vorher hátten informieren müssen. Aber
zu mir sagten sie: "Nei_n, nein, es ist abgelaufen.
Sie haben die 6 Monate ausgeschUpft, die im Vertrag
mit Deutschland festgelegt sind. " "Aber es gi-bt jeÍzt
eine andere Bestimmung." "Wir haben kein Geld :"
Nachdem ich von Pontius zu Pilatius gelaufen war,
hatte ich offiziel-l ein Anrecht: i-ch ste11e den Antrag
für meine Frau, rechtzeitig, aber sie antworten
mir negativ: "Er ist nach Ablauf der Frist gestellt:"
Noch mehr, sie sagen: "Entsprechend dem Schreiben
vom . . ." und es gibt kein solches Schreiben. trtiir
sind Auslánder in Deutschland und AuslHnder in unserem
eigenen Land nach der Rückkehr, denn diese schmutzigen
Spiele machen sie mit uns da auch bei der Aufenthaltserlaubnis,
und das ist sehr schlimm, aber
sagen Sie ma1, was das in unserem eigenen Land bedeutet.
Denn wenn Sie - zum Beispiel - krankgeschrieben
waren oder übereilt ausreisen mussten odei einen
Zeitraum lang die Sozialversicherung nicht bezahlt
haben, weil Sie ausreisen mussten, weil die Familie
in Spanien krank war, ist die Frist für die Verlángerung
der Erlaubnis bei der Rückkehr abgelaufen.

- 116
Und dann fragen sie Sie: "Wo waren Sie in der Zeit ?"
"Ich war in Spanien, weil meine Familie usw. usw. . . rr
Aber schon habe ich eine Aufstellung neben meiner Akte,
eine Bemerkung. "Wir wollen nicht ..." und sie
verweigern Ihnen die Aufenthaltserlaubnis und nach
langem Hin und Her sagen sie: "Gut, wir geben Ihnen
jetzt einen l4onat, und dann werden wir mal sehen."
Wenn Sie im nHchsten Monat wiederkommen, geben Sie
Ihnen noch einen Monat. l-lnd wenn Sie im darauffolgenden
nochmal kommen, geben sie Ihnen wieder einen Monat
und kassieren die zwanzig Mark, die einem ganzen
Jahr entsprechen. Das garze ist eine Erpressung und
eine Odyssee. Aber da sind wir Auslánder. Es ist viel
schlimmer, dass man uns als Spanier in unserem eigenen
Land mit sowas betrügen wi11. Doch es ist noch
viel trauriger, wenn Sie irgendwohingehen, uil etwas
anzumahnen, oder eine Erklárung zu verlangen und man
fragt Sie, etwas seltsam berührt: "Und wer hat das
gesagt, das ist unmUglich ?: KUnnen Sie das schriftlich
belegen 7" "Wenn Sie mir nichts Schriftliches
geschickt haben, womit ich beweisen kann, dass Sie
es mir ablehnen, und warum ..." Denn wenn in Deutschland
die Frist von der Aufenthaltserlaubnis ablief,
schicken sie einem immer noch eine Karte von der
Auslánderpo1LzeL, di-e sagt: "Seien Sie bitte so
freundlich, mit Ihrer Aufenthaltserlaubnis und Ihrem
Pass hier vorzusprechen." Hier schreiben sie nicht
einmal, und sagen weder, wenn sie es ablehnen, noch
warum, und fertig. Aber sie sagen es Ihnen münd1ich,
damit Sie still sind, und spHter, wenq sie es schriftlich
beantragen, sagen sie: "Nein, das ist gelogen.
Beweisen Sie nir mit Unterlagen . . . " Sie haben immer
recht. Es ist wie David und Goliath, denn wenn man
anstHndig an die Sache rangeht, auch wenn man annimmt
dass der B.etroffene eine NachlHssigkeit begangen hat,
wird er doch nicht beabsichtigt haben, keine Leistungen
mehr zu beziehen ?: Es ist ja auch kein Vergehen :
Also so11te man es ihm zahlen I Oder will man ihn etwa
bestrafen ?
Gibt es, abgesehen von dieser Arbeitslosenunterstützung,
andere Probleme in anderen Bereichen und Gebieten,
mit denen der Rückkehrer hier zu kHmpfen hat ?
Das ist ein grosses Durcheinander. Denn wHhrend wir
von keiner Sozialversicherung versorgt werden, gibt
es viele Leute, die schon in Deutschland oder der
Schweiz oder irgendeinem Cieser Lánder in árztlicher
Behandlung waren und hergekommen sind, weil ihnen
das Klima nicht guttat; und eine von diesen Frauen
sagte auf der Letzten Versammlung: "A1so, was so11
ich machen ? Ich bin seit 5 oder 4ltlonaten bei einem
Facharzt in Behandlung und muss die Medikamente
selbst bezahlen, weil sie mir in der Sozialversicherung
gesagt haben, ich hHtte keinen Anspruch." Hier
ist es ni-cht wie in Deutschland, Sie gehen zu einem
praktischen Arzt oder einem Facharzt, es sind 40
oder 50 Kranke da, die er in 1 oder 2 Stunden besucht,
es gibt viele Klassen von Fachárzten. Die guten
Fachárzte sind für Leute da, die Geld haben.
Wenn j emand 1 0.000 oder 1 2.000 Mark mitgebracht hat,
schluckt das der Facharzt in drei oder vier Monaten.
Sehr viele Schwierigkeiten. Beispielsweise verabschie-

- 117
deten sie ein paar Gesetze, wodurch wir teilweise
von den EinfuhrzUllen ausgenommen wurden, bei den
Einrichtungsgegenstánden, im Haushalt; und bein
Fahrzeug machten sie einen Nachlass pro Jahr des Gebrauchs,
aber dieser Nachlass ist normal für a11e,
nicht nur für die Emigranten, ausser für die beim
Staat Bescháftigten, die überhaupt nichts bezahlen.
Aber der Witz vorr dern, was sie da mit dem Abzug von
der Luxussteuer für das Fahrzeug machen, ist: wenn
Sie a1le FormalitHten erledigt haben, im Handelsministerium,
im Industrieministerium, a11es erledigt
wie es sein so11te, dann reichen Sie es beim Zoll
ein. Aber beim ZoIL empfangen sie Sie nicht, es muss
ein Agent sein von diesem Trust, den sie gebildet
haben, damit ihnen niemand entwischt. Sie sagen sich:
"'Was wir am einen Ende verloren haben, das werden
wir am anderen doppelt kassieren." Der Herr sitzt in
einer Cafeteria, und Sie gehen hin, es ist genauso
wie zúT Zeit des Sklavenhandels, und Sie müssen abwarten,
bis Sie an die Reihe kommen, und hoffen,
dass der Herr nicht árgerlich ist, denn sonst 1ásst
er sie am náchsten Tag wiederkommen, wie nir das ergangen
ist. Ich bin, ich weiss nicht, mindestens
1 0 oder 1Z mal mit a11en Papieren hingegangen.
Die trfiedereingliederung in die neue Umgebung ist
noch ein anderes Problem, denn inzwischen sind ihm
alle Nachbarn unbekannt, dj-e sich durch Ihre Anwesenheit
gestUrt füh1en und Sie fast wie ein tr{esen
von einem anderen Stern aufnehmen, wie jemand, der
herkommt, ufl zu stUren, der aus eí'nem anderen Land
hierherkommt, wo er es sich gutgehen 1iess, wáhrend
sie hier die Stirn geboten haben. Es gibt sehr wenig
Spanier, die wissen, dass wir die zweite Einnahmequelle
der Volkswirtschaft gewesen sind und manchma1
sogar die erste, vor den Touri-sten. Jedoch als
die Vereinigung der Sparkassen gegründet wurde, die
gerade mit dem ZieT gebildet wurde, ArbeitspT1tze
und Unternehmen mit Blick auf die Rückkehr der Enigranten
zu schaffen, und zwar mit den Einkünften
aus ihren Devisen, hat man dieses Geld in andere
Dinge gesteckt, die nichts mit den Arbeitsplá.tzen
für die Emigranten zu tun haben, man hat der Industrie
Kredj-te gegeben, um den Spaniern Arbeit und
lVohl stand zu ver schaf f en, die s ich nicht zur Emigra -
tion gezwungen sahen. l{an hat beispielsweise zur Unterstützung
der amerikanischen It'lultinationalen investiert,
die uns die Landwirtschaft ruinieren, wei-1
sie sich vom Ei bis zum Huhn und vom Iluhn bis zum
l,lanager a11es mitbringen
Wáhrend wir Emigranten
ins Ausland gehen müssen, um zv sehen, ob sie uns
ein Almosen geben, und wenn wir zurückkehren, behandelt
man uns wie Marsmenschen.
Gehen Sie nicht zu einer offiziellen Ste11e und bitten
Sie, dass sie Ihnen aus Barmherzigkeit ein paar
Ratschláge geben; sie behandeln Sie mit llerrschsucht
und Geringschátzúng, si-e sagen Ihnen sofort:
"Davon wissen wir nichts. !Vir bekommen Anweisungen.
Gehen Sie zu einem Anwalt." Klar, die Anwá1te kassieren
wie Revolverhelden und ziehen die Sache in
die LHnge. Wenn Sie in Ihre HHnde fa1len, Sie Armer
:" Sozialbetreuer taucht kein einziger auf.

- 118
Selbst im GefHngnis von Carabanchel gibt es, ich
weiss nicht, 5 oder 4 soziarbetreuer-und 1.900 Háftlinge,
vor einem Jahr.
Man kann nicht von einer bestimmten sache reden. Das
ist etwas, ufl ein Buch mit nehreren BHnden zu schreiben.
sie kunnen mich nicht fragen: "Antworten sie mir
auf die Frage.'j wenn diese Fra§e einen Rosenkranz von
Problemen mit sich zieht, die sich jede immer weiter
verzweigt. sie kunnen mit einer Frage ein ganzes Buch
schreiben. Das kommt darauf otr, wie man es macht.
fvenn rnan j etzt gir-" umfrage im spanischen stil macht,
ist es sehr einfach, denn-sie stéllen die Frage und
formulieren die Antwort. Dann ist a11es prechlig, das
hier ist das beste Land der welt, es ist ein paiádies.
llagen Sie die, die es durchmachen müssen, und fragen
Sie jene, die am Eingang des IEE mit Tránen in den
Augen stehen; ein llann, 2 m gross, der nichts zu essen
hat; sie fragen sich, ob man ihm die Türe
schliesst, wHhrend die Angestellten weiter lachen
und sich lustig machen: "Íst er endlich weg ?,, Es
geht darum, ihn loszuwerden und weiterhin áuf Kosten
dieser Leute zu 1eben, die nichts für ihre Lage kUnnen.
rn diesen Monaten ist in Madrid die Nationale vereinigung
zurückgekehrter Emigranten gegründet worden,
und diese Vereinigung hat einen foidérungskatalog
ausgearbeitet, den wir im Anschluss an dieses rnlerview
wiedergeben. Ich wo11te Sie fragen, ob Sie uns
abgesehen davon noch einige Dinge, die verlangt werden,
oder allgemeine Bemeikungeñ zur Rückkehr angeben
wollen ?
Es ist eine Nationale Vereinigung zurückgekehrter
Emigranten gebildet worden, eé iét die gésamte Sat-
,yrg geschrieben worden, den Cortes (=pártament) ist
ein Gesetzentwurf eingereicht worden, damit er gründlich
behandelt wird, und dieser Gesetzentwurf músste
schon 1ángst beraten worden sein I Aber dieses Sechelchen
mit der Verfassung hat es ziemlich verzUgert.
Es Slbt viel zu tun, und man hat angefangen,
indem man die Lage untersucht, die ANER léga1 éinschreibt
(=ins Vereinsregister), sich an dIe zustá.ndigen
Stellen in der Verwaltung wendet und ihre Unterstützung
verlangt, da sie sich anscheinend sehr
interessiert gezergt hatten: besonders die politischen
Parteien der Linken kümmern sich seit geraumer
Zeit um uns. Immer erhebt sich irgendwo elne
Stimme: "Ma1 sehn, was mit den Emigrañten passiert,
und sie so11en Wahlrecht haben : " Áber sie^ haben sooft wiederholt, dass ich zuviel davon bekam. Ich"é
sagte: "Aber mehr a1s das Recht zu w[hlen haben wir
nicht ?" Si_e wissen schon, die Tiere, besonders die
Es91, pflegt man zum Lastentragen zu nehmen. Dann
sollten wir Lastesel einer Ricñtung, einer partei,
einiger Politiker sein: ich und eiñ paar and,ere wáren
damit nicht einverstanden. Geradé darum gab man
der sache einen unpolitischen charakter. I{ir"verlangen
Sachen und ma1 sehen, ob wir es nach und nach
erreichen, d"t übrigen spaniern gleichgestellt zt)
werden. Denn diese Regierung, dié jetz[ an der Macht
ist, hat andere Bestrebungeñ, und Zwar, uns mit der
EuropHischen Gemeinschaft auf eine stufe zu ste11en.

- 119
Aber ich glaube, wir haben einen langen l{eg vor uns,
bis wir uns untereinander auf eine Stufe stellen
kUnnen. Es ist beklagenswert, aber es ist so. Also
werden wir sehen, ob wir uns allmHhlich an die Rechte
angleichen, die die übrigen natürlichen Personen
in der EuropHischen Gemeinschaft haben. Wieviele
Lichtjahre ist das noch entfernt ? Also ich weiss es
nicht, ich kann es nicht sagen.
Unsere Rechte so11en denen der übrigen Spanier entsprechen,
denn es ist traurig, sich vorzustellen,
dass Sie nach 20 oder mehr Jahren im Ausland in Ihre
Heimat zurückkehren und erst einmal kein Recht darauf
haben, dass sie Sie mit einem Arbeitsplatz oder einer
Arbeitslosenunterstützung wieder in die Gesel1-
schaft eingliedern und dann, wenn Sie ins Rentenalter
kommen, haben Sie auch auf nichts Anspruch. trVenn
Sie im Ausland jahrelang einen Beruf ausgeübt haben
(der Ihnen da immer und in jeder Situation anerkannt
worden ist) und Sie kehren hierher zurück und stellen
sich in der entsprechenden Arbeitsvermittlungsstelle
vor, wird Ihnen nichts davon, was Sie in den Papieren
haben, anerkannt; sowohl für die Berufsklasse als
auch für die Berechnung der kleinen Unterstützung,
die sie Ihnen geben (für den Zeitraum eines Jahres),
betrachten sie Sie a1s Hilfsarbeiter 'interprofesiona1'
(= interprofesional heisst: im fl aller Berufe;
Salario Mínimo Interprofesional = l4indestlohn, der
offi ziell in keinem Beruf unterschritten werden darf)
l{ir sind Hilfsarbeiter dieser Hilfsarbeiter, denn
sie zahlen uns 75 % dieses Mindestlohnes rinterprofesional'.
Was wir wollen, ist nur, dass sie uns als
Spanier anerkennen, nicht,dass eine politische Partei
sagt: "Auch ..." wie uns die Deutschen sagten:
"Die Auslánder sind auch Menschen ." Das reicht nicht,
denn wenn sie im Ausland zu uns sagten: "Die Auslánder
sind auch l.4enschen. ", bezahlten sie uns entsprechend
dem, was wir verdient hatten, und erkannten
uns in diesem Sinn an. Anscheinend achteten sie von
der Regierung von oben her darauf, dass das erfü1lt
wurde. Aber hier bemühen sie sich darum, dass es
nicht eingehalten wird, scheint es. Denn wenn sie
Sie a1s 'interprofesional' behandeln, obwohl Sie ein
Fachmann sind, wenn Sie 1 5 oder 25 Jahre in einem
Bereich gearbeitet haben, sind Sie doch wohl ein
Fachnann darin, denn wenn ich mich in Deutschland um
eine Arbeit bewarb und die Papiere vorlegte, dass
i-ch 2,3r 4,5 Jahre darin gearbeitet hatte, erkannten
Sie mir ár, dass ich ein Fachmann darin war,
aber hier nicht; wir wo1len, dass uns dieselben
Rechte zugestanden werden wie den übrigen Spaniern,
wir haben weder den Pass noch den Personalausweis
verloren noch unser Vaterland aufgegeben. Sie haben
es den aus politischen Gründen Exilierten anerkannt
und haben ihnen bezahTt, wir sind auch Exilierte,
aber aus wirtschaftlichen Gründen. Exilierte aus
wirtschaftlichen Gründen, die zugepackt haben, uil
die Wirtschaft dj-eses Landes hochzubringen.
(Er liest aus einem Text der ANER:) Ich meine, es
war immer leichter, Gesetze ausser Kraft zr) setzen,
a1s Denkweisen zu verHndern. Die VUlker oder ihre

- 120'
Lebensbedingungen kUnnen sich nicht durch einfache
VerHnderungen in den Gesetzbüchern ándern, sondern
durch die Umformung der Betrachtungsweisen, der Gewohnheiten
und des Verhaltens der Führenden gegenüber
ihren AnhHngern. trVir meinen, dass die von den
Emigranten angehH.uf ten Devisen die Sicherheit bie -
ten müssen, dass sie denjenigen dienen, denen sie
zu dienen haben, und nicht den Schmarotzerfi an der
Gesellschaft, die sie im Treibhaus des Schweigens
und des Unrechts irreführen wo1len, indem sie David
und Goliath mit ihnen spielen. Vor ein paar Tagen
habe ich in einer Zeitung gelesen, dass- jetzt,-wo
Spanien sich als demokratisch bezeichnet, die Sachen
offizieLl und Uffentlich so sind und unter der
Hand genau andersherum, durch die neuen verfeinerten
Methoden der Erpressung auf a11en Ebenen. Die
ANER ist gegen jedes ltlanUver, die Früchte der Arbeit
der Emigranten zum Vorteil von Parteien auszunützerr,
und dagegen, dass wir wie Wesen von einem anderen
Stern behandelt werden. Niemand so11 oder darf meinen,
er kUnnte von den Früchten der Arbeit anderer
1eben. Wenn wir schon von einem Rechtsstaat sprechen,
müssen die ehemaligen und derzeitigen Emigranten
recht haben, wenn sie verlangen, dass die Früchte
ihrer Opfer in ihre FIHnde gelangen und wie der
Zigeuner-Deputierte Juan Ramírez Heredia in einer
Ansprache zur Verteidigung der Rechte der Zigeuner
sagte: rrtrllir verlangen keine Barmherzigkeit, sondern
wir fordern Gerechtigkeit in einem Rechtsstaat. "
Ohne die Zigeuner abzuwerten, die mein'en vollen Respekt
haben, glaube ich, dass wir etwas mehr züT
Volkswirtschaft beigetragen haben, a1s die Zigeuner.
Wir suchen keine Schuldigen, wir machen keine Hexenjagd,
wir wo11en nur gegenüber den zustándigen
BehiJrden Sprecher über all die Ungerechtigkeiten
sein, die in diesem Lande gegen diese zu Aussenseitern
gemachte Klasse begangen werden, die die Emigranten
und vor a11em die in ihre Heimat Zurückgekehrten
sind. Wir mUchten, dass unsere Skandale aufgeklHrt
werden, dass die geheimen Interessen und Manipulationen
ans Licht kommen, &t das Licht, das sie
durch Erpressung auszulUschen versuchen; das ist ein
einfacher Wunsch, wenn man anstándig an die Sache
herangeht. Im Bezug auf die Forderungen sind einige
Fortschritte gemacht worden. Man kann Teilfortschritte
verbuchen. lfir haben a1les gemacht, was wir konnten,
oder besser gesagt, was sie uns erlaubt haben.
Aber die Herausforderung gegen das Unrecht, das den
am meisten ins Abseits gedrángten Bereich der gegenwártigen
Gesellschaft immer noch trifft, bleibt
bestehen.
In naher Zukunft, glaube ich, werden wir die 1.000
X{itglieder überschreiten. Wir rcchnen auch mit den
Emigranten, die noch nicht zurückgekehrt sind, aber
in naher Zukunft an die Rückkehr denken. Das ist
eine Aufgabe für a1le und wir brauchen Mitarbeiter,
Personen, die sich anschliessen, um rnitzuarbeiten,
um in naher Zukunft unsere Vertreter in Senat und
Kongress zu wHhlen.
tr{ie sie schon sagten, bleiben in Deutschland Tausen-

121
de von Spaniern, und ein grosser Teil von ihnen wird
zurückkehren. KUnnen Sie ihnen von hier aus einige
Tips geben, einige Ratschláge für diese zukünftigen
Rückkehrer ? Was so11en Sie nach Ihrer Erfahrung vermeiden,
was so11en Sie beachten ?
Es ist sehr schwierig, ihnen zu sagen, was tun, denn
sie werden in einem Meer von Verwirrung untergehen;
denn welche Papiere sie brauchen, das AV Span 1,
das wissen schon a11e. Aber wenn sie dann herkommen,
dann haben sie das Durcheinander. Diesen Personen
würde ich sagen, wenn sie herkommen, sollen sie sich
mit uns in Verbindung setzen, um ihnen zv sagen:
"Sehen Sie, wenn Sie das zweiseitige Sozial -
abkommen vor den Gesetz von 1975 ausgeschUpft haben,
müssen Sie einen neuen Antrag bei der Provinzverwaltung
des IEE und der entsprechenden Arbeitsvermittlungsstelle
ste11en. Und das muss ins Vorsorgeinstitut
gehen, das zu zahTen hat. Aber dann gibt es noch
eine Frist, die jetzt am 13. April 1978 herausgekonmen
ist, von noch einmal 6 lr{onaten, und Sie müssen
nocheinmal von vorn anfangen und haben eine HUchstfrist
von 4 Wochen, bevor der erste ausláuft, müssen
sie wieder einreichen. Darum sage ich: wenn Sie
herkommen, mit dem Haus, den MUbeln, dem Auto, was
weiss ich noch, si-ch anmelden , zt)m Einwohnerverzeichnis
gehen, wo man 18ma1 hin muss, ist es besser, Sie
setzen sich mit uns in Verbindung, und wir sagen Ihnen:
"Jetzt machen Sie es so. Dann der náchste
Schritt." Dann der náchste Schritt. Dann der nHchste,
bis er a11ein geht. Denn wenn er den Nachbarn fragt,
der weiss gar nichts. Der weiss nicht einmal, dass
es Leute in der Emigration gibt. Diese Person, dieser
Emigrant, ist weggegang€n, weil er desertiert
ist, mir haben sehr viele von ihnen gesagt: "Yüir
sind hier geblieben und haben die Stirn geboten."
Und die Stirn bieten hiess, sich direkt oder indirekt
an diesem Geldstrom zu bereichern, der irgendwoher
kam, wo sie nicht wussten, woher, und es ihnen
auch niemand gesagt hatte. Niemand, ausser denen,
die einen Verwandten in der Emigration haben. Ausserdem
sind wir solche Quijotes, wenn wir zum Urlaub
kommen, sagen wir den Verwandten nicht, was wir da
durchmachen. Denn wenn Spanier in der Zeit in der
Emigration gewesen wáren, in der wir da waren, und
die EinschrHnkungen durchgemacht hátten, die wir
über uns ergehen liessen K1ar, der, der im Urlaub
kam, dieses schwarze Schaf, das sich gezwungen
gesehen hatte, zu gehen, sagt, dannit er nicht weniger
gilt: "Ich bin Generaldirektor in Deutschland.'j
und zieht ein Bünde1 Geldscheine aus der Tasche, wobei
er die ganze Zeit da nichts ausser Kartoffeln
gegessen hat, und sie sagen: "A1so er muss mindestens
Generaldirektor sein." Und der, der hiergeblieben
ist, denkt: "Und wir hier leiden."
Zusammenfassung der
Asociación Nacional
Forderungsplattform der
de Emigrantes Retornados
Die
+
erworbenen Rechte bewahren
fF soflen-zweise iti§e n6tornmen mit den Aufnahmelán-

- 122
E ine
+
+
dern der spanischen Emigration geschlossen werden,
damit die Rückkehrer im auf die Rückkehr folgenden
Jahr mit a11en ihren Rechten ins Aufnahmeland zurückgehen
kUnnen.
Die in der Emigration erworbenen Zeugnisse, Titel
und Diplome ebenso wie die beruflichen, technischen,
wissenschaftlichen oder akademischen Einstufungen
oder Grade so11en automatisch anerkannt und übert.ragen
werden.
Automatische Ubertragung der im Ausland erworbenen
Renten (Arbeits - , Witwen- , lVaise D- , Krankheits - usw)
Einberechnung der Arbeitszeit in Spanien für die
Gesamtberechnung der Rente
Vorschuss auf die Rente bei VerzUgerungen in der Abwicklung
der Formalitáten
Automatische Ubertragung der von Deutschland an Spanier
in anderen europHischen Lándern wegen Verfolgung
durch den Nationalsozialismus gezahlten Renten
Abschluss zweiseitiger Abkommen mit den sozialistischen
Lándern für die Ubertragung der von den Rückkehrern
aus diesen Lándern erreichten Pensionen
nach Spanien
Rechtliche Anerkennung der in der Emigration erfolgten
Scheidungen und eingegangenen Z:_vtlehen
Beibehaltung der Prozentsátze von Behinderung, die
von den Aufnahmelándern bei Kindern festgestellt
wurden, und der entsprechenden Bezüge.
staatl iche Unterstützungspolitik
-s c rrárFuñgnon nll e iTsfltlti en
Obligatorische Investitionen von Kapital (Devisen
eingeschlossen) in den traditionellen Emigrationsregionen
durch Banken und Sparkassen, Demokratisierung
der Sparkassen mit Vertretung der Sparer und
parlamentarischer Kontrolle der Investitionen
Arbeitslosenunterstützung und Sozialversicherung
zu denselben Bedingungen wie die übrigen Spanier
vom ersten Tag der Rückkehr ab
Befreiung der zurückgekehrten Jugendlichen vom lr,lilitHrdienst,
soweit sie seit mehr a1s 2 Jahren in
der Klasse B (=Zurückstellung vom aktiven Dienst)
s ind
Landverteilung mit landwirtschaftlichen Krediten
an die zurückgekehrten Bauern, die nachweisen,
lHnger als zwei Jahre im Beruf gearbeitet zu haben
Aufnahme der Kinder der Rückkehrer in der Schule,
die am náchsten an ihrer lVohnung liegt
Das IEE so11 Berufsfortbildungskurse für die Emigranten
organi sieren.
Es so11cn tatsáchliche und wirksame Zuteilungen von
Sozialwohnungen an die Rückkehrer, die keine haben,
eingerichtet werden.
Schutz der Ersparnisse der Emigranten: die Sparkonten
so11en unbegrenzt i-n auslándischer WHhrung ge -
führt werden.
Kredite für tr{ohnungen und Einrichtung von Gescháften
und Genossenschaften
Bildung einer besonderen Abteilung für Rückkehrer
im INP und im IEE, um die Formalitáten der Rückkehrer
wirksam zu bearbeiten

123
+ Der Rückkehrer so11 von der Sozialversicherung medizinisch
untersucht werden, uil seinen allgemeinen
Gesundheitszustand zu überprüfen.
Eürger- und politische_Rechte
+ Aufnahme ins Einwohnerverzeichnis und automatische
Einschreibung des Rückkehrers in die l{áhlerverzeichnisse,
ohne die sechs Monate Stillegung bis zur
Volleinschreibung am Niederlassungsort abzuwarten
+ Entprivatisierung der Uberführung von Leichnamen von
Emigranten nach Spanien (derzeit Monopol der Versicherungsgesellschaft
CHASYR), staatliche Subvention
für die Uberführung
+ Abschluss eines Ubergangsabkommens zwischen Spanien
und der EWG, der den schon in den Mitgliedslándern
ansHssigen spanischen Emi-granten dieselben Rechte
verleiht, die die Arbeiter des Gemeinsamen Marktes
geniessen
+ Die Emigranten gegen die Pressionen, damit sie nach
Spanien zurückkehren verteidigen (Beispiele: Prámie
von 10.000 Franc in Frankreich, 5.000 Florint in
Ho 1 1 and)
Vorherige Information
+ Herausgabe einer Informationsschrift rnit ihren Rechten
und Pflichten bei der Rückkehr nach Spanien, die
von den Sozialabteilungen und den Sozialbetreuern
unter den Emigranten verteilt werden so11
+ Einschreibung a1s Arbeitssuchende in den spani-schen
Arbeitsvermittlungsstellen vom Aufenthaltsland im
Ausland aus
Zollbefreiung und Reisebeihilfe
+ Totale Zollbefreiung durch das Konsulat für die mit
der Rückkehr zusammenhángenden Besorgungen
+ Aufnahme eines Familienwagens - nach mindestens zwei
Jahren Besitz - in die Liste der von ImportzoTLabgaben
befreiten Güter
+ Unterstützung für die Reise und die Uberführung von
MUbeln (Prozentsátze noch festzulegen) mit rückwirkendem
Charakter
Kontakt mit der A.N.E.R.:
(spanisch oder deutsch schreiben)
E
1d?

124
5"1.
SCHLUSSFOLGERUNGEN + BEI\,IERKUNGEN ZUM VERHALTNIS
DEUTSCHER UND SPANISCFIER STELLEN
Bilanz
5.1 .1 . Emigration a1s Land-Stadt-Bewegung
Die Emigration ist oft a1s eine Bewegung von der Landwirtschaft
über die Bauwirtschaft in die Industrie beschrieben
worden (95). In unserem konkreten Fa11 führt
der Weg aus den unterentwickelten Regionen Spaniens in
die Industriegebiete der BRD und von da zurück in diejenigen
Spaniens (36), wo ein grosser Teil in den tertiáren
Sektor abwandert. Der Aufenthalt in der BRD übernimmt
die GewUhnung an die moderne Industrie und die
Entfremdung vom Land, es überlagern sich mehrere Prozes-
SE:
vom Land zur Stadt
+ vom Süden Spaniens in die Zentren (Baskenland, Kaeistungssektor.
talonien, l,ladrid)
+ von der Landwirtschaft zum Dienstl
5.1.2. Zur Funktion der AuslánderbeschHftigung in der
BRD
"Die AuslHnder bilden auch in Zukunft aufgrund ihrer regionalen
und beruflichen I'{obilitát ein unentbehrliches
Element für die Erhaltung unserer Produktiv,itHt und da -
mit eine notwendige Voraussetzvrrg für die Sicherung eines
angemessenen Wirtschaftswachstums. "
(Hans Itlartin Schleyer 197 4, in: Das soziale }4ode11 , S.
331, zit. in (106) )
Bayerischer Verwaltungsgerichtshof zur Ablehnung des
Nachzugs eines alleinstehenden Vaters aus Spanien:
"Der K1áger hat in der Familie seiner Tochter keine echte
Aufgabe zü erfü11en. Er ist aufgrund seines Alters und
seiner Gebrechlichkeit nicht in der Lage, tatkráftig zum
lVohlbefinden der Tochter in der BRD beizutragen. Wie der
K1áger selbst vortragen 1Hsst, bedarf er vielmehr ihres
Beistandes, der ihm zwangsláufig nur ausserhalb der Arbeitszeit
zutel_L werden kann. Der Aufenthalt der Tochter
wird dad.urch nicht erleichtert, sondern ihre Arbeitskraft
zusátzlich auch wHhrend ihrer Freize:-t in Anspruch
genommen. Das liegt aber nicht im Sinne der deutsch-spanischen
Anwerbevereinbarung. "
(Urteil vom 3.3.1970,88 VIII 69, zit. in (106))
Die Zttate veranschaulichen, weshalb ein italienischer
Gewerkschaftler die Emigranten a1s 'Ziehharmonika der
multinationalen Unternehmen' bezeichnete (24-77) .
Die Aufgabe der auslándischen Arbeiter war bisher:
- 9"rkung des Gesamtlohnniveaus durch Verringerung
der Knappheit an ArbeitskrHften
- Einsparung der Ausbildungskosten, die im Ausland
aufgebracht worden waren
- niedrigere Kosten für soziale Versorgung und Zuwendungen
der Sozialversicherung
- teilweise offene Lohndiskriminierung. (61 ) + (1 4)

- 125 -
Dabei spielt mit:
- die Arbeitsintensitát der AuslHnder ist durchschnittl
ich hUher (1 4 -35 ,T ab .2) ;
- die ErwerbstHtigkeitsquote ist nach wie vor hUher,
die soziale Infrastruktur wird geringer belastet,
beispielsweise werden weder Universitáten noch A1-
tersheime in Anspruch genommen, die Sozialversicherung
muss erst in Jahren Ausgaben für Renten übernehmen
(24-75).
I{it der langanhaltenden wirtschaftskrise entsteht eine
Reservearmee aus deutschen Arbeitslosen und die Auslánderbescháftigung
verliert einen Teil ihrer Bedeutung.
Durch den Familiennachzug verschwindet ein Teil der-Vortei1e.
Auf diese Situation reagiert der Einreisestop und
die neue AuslHnderporitik. Obwohl Ende Dezember 1971 noch
AntrHge auf Ausreise in die BRD von 1.020 Mánnern und
40 Frauen anhángig waren, wurden keine Angebote mehr abgegeben
(42-27,Tab. 4) :
Der multinationale Arbeiter, der bisher eine 'Restgrusse',
ein rLückenbüsser' wsr, erlebt jetzt Tendenzen zur 'p1afondierutrg',
zum Aufbau eines unverzi-chtbaren Sockels an
Auslándern und der Integration derjenigen, in die man
Qualifizierungsmassnahmen investiert hat (89-1 7) . Gleichzeitig
schlHgt das Pendel immer wieder zur alten RestgrUssenpolitik
zurück, jedoch ist es wahrscheinlich,
dass diese Funktion jetzt nicht so sehr rmmigranten übernehmen,
sondern schon im Land befindliche Teile der Aus-
1ánderkolonie, die nach Bedarf ins Erwerbsleben eingegliedert
oder zur UntHtigkeit verdammt werden, wie z.B. junge
Frauen (42/Jan.1978-7) . Ahnliches gi1t,für die Jugenálichen,
dle manchmal als Qualifikationsreserve und manchmal
als nicht vorhanden betrachtet werden.
5.1.3. Bilanz der Ivligrationseffekte für Aufnahme- und
Abgabelánder
Frage an einen Direktor des IEE:
"welche vorteile für unsere Emigranten werden aus unserer
zukünftigen Integration in Europa entstehen ?,,
Antwort:
"Der vertrag über die Freizügigkeit der Arbeitskraft wird
unsere EmigrantenbevUlkerung begünstigen, indem er die
freiwillige Entscheidung, in welchem Land der Gemeinschaft
er arbeiten wi11, entwickelt. Der grUsste Nutzen kann in
der erhofften MUglichkeit liegen, wirtschaftliche ungleichgewichte
zu beseitigen, die die echte und grundlegende Ursache
für den Emigrationsdruck sind. Auf diese lveise wird
er zum verschwinden der Emigration a1s erzwungene Notwendigkeit
beitragen, was ein gesellschaftliches ztel erster
Ordnung ist. "
(43/Jun:-1976-s4)
"rst das nicht der Zeitpunkt, den lr{ythos von der Rückkehr
zu zersturen und in klaren Begriffen die Probleme der Eingliederung
der Arbeiter im Ausland (Immigrationsland) und
der selbstH.ndigen Entwicklung (Emigratioñsland) aufzuwerfen
?"
(68 -S04)
AllmHhlich hat sich auch in den leitenden Ebenen des IEE
die Ernüchterung über die Kosten-Nutzen-verháltnisse der
Emigration breitgemacht. Es ist klargeworden, dass die
Rücküberweisungen der Emigranten selten für Investitionen
und meist für Konsumausgaben verwendet werden (75-80+81),

- 126 -
oft gerade für solche, die aus der BRD kommen und damit
deren Industrie Nachfrage schaffen (14-28). "Geblendet
vom Strom harter Devisen in die Entwicklung befindlichen
Lánder haben diese ihr Potential erweitert, im Vertrauen
auf die Effekte der rautomatischen Entwicklung'. Sobald
der Geldstrom versiegt, werden die in Entwicklung befindlichen
Lánder wenig gewonnen haben, aber eine grosse Anzahl
befáhigter Personen verloren haben (die wahrscheinlich
eher im Ausland bleiben werden, a1s die weniger bef
Hhigten Itligranten) . " (14 -ZB) .
zwar kann die Abwanderung einen ArbeitskrHfteüberschuss
abbauen, doch kann sie bei Fehlen jeder Koordination
auch zu EngpHssen in manchen Bereiéhen führen (66-S00).
Und die Emigration von Personen, die nicht arbeitslos
waren, führt oft sogar in der Folge zur Vernichtung anderer
Arbeitsplá.tze (56) .
Ausserdem kostete die Ausbildung der spHteren Emigranten
etwas, diese Investition des Abgabelandes müsste man auf
die 'Benutzungszeit' im Ausland umrechnen (100-S6g). Rechnet
man die Kosten der Schulausbildung der Emigranten im
Abgabeland anteilig gegen die Kosten der im Aufnahmeland
gegebenen beruflichen Fortbildung auf, ergibt sich wahrscheinlich
ein Verlust für das Abgabeland (1 07) . Dieses
Bild kann sich allerdings langfristig bei Berücksichtigung
der im Ausland aufwachsenden Kinder verschieben.
+11 die aufgezáhlten Tatbestánde mUgen dazu beigetragen
haben, dass die spanischen stellen wieder zu dei Einichátzung
zurückkehren, die die Dirección General de Empleo
schon 1956 abgegeben hatte: "Beruflich gesehen besitzt
die Emigration keine positiven Effekte und die MobilitHt
ist praktisch Nu11." (92-118)
In einer zusammengefassten Bilanz:
Tatsáchliche Kosten der Emigration
- - Veriiñgerun§ del Ár6efllklaFtreserven, Hemmung der
Wi rtschaf t§ entwicklung
- Negative Auslese, da die Kráftigsten und Fantasievollsten
ins Ausland gingen
- Uberalterung der LandbevUlkerung durch Wegziehen
der Jungbauern
Verschárfung des regionalen Ungleichgewichtes
- Qualifikationslücke führt zu LohnerhUhungen und Kosteninflation
in bestimmten Berufen. (61)
In derselben Bilanz wird auch eine
Aufgl i ederung
durchgeführt:
Konsum:
Ersparnisse:
Rückübe rwe i sungen :
Mehrwert:
des Geldes_der_Eqigranten nach Verwendung
in der BRD
in der BRD; nach der Rückkehr
nach Spanien in Spanien
nach Spanien
in der BRD
Die Rücküberweisungen tragen nicht dazu bei, die strukturprobleme
zu lusen, da sie von den sparkassen und Banken
weitgehend in unproduktive Bereiché (rmrnobiliensektor)
oder in die schon industrialisierten Landesteile
kanalisiert wurden. Damit trugen sie zur Zunahme der Inflation
und zur verringerung áer wáhrungsstabilitát bei.
A1s _einzige pgsltive Folge wird der zunéhmende Export
von Landesprodukten zur versorgung der Kolonie im^ Ausland
genannt.

127
Andere 'Bilanzen' weisen in dieselbe Richtung:
"Die Enigration ist kein Heilrnittel, um wirtschaftliche
Ungle j-chkeiten zr,¡ischen Regionen und LHndern auszuglei -
chen, sondern verfestigt und vergrUssert sie, inden sie
Arbeitslosigkeit und Unterentwicklung in den Herkunfts -
gebieten verstHrkt. " (ó -49)
"Es ist kein gesellschaftlicher Nutzen spürbar geworden,
wie er einfá1tig und scheinheilig erhofft worden ist.
Die Arbeiter, die zwecks beruflicher Quall_f.izierung dazugekommen
sind, haben sie nicht gefunden, und die Industrialisierung
der unterentwickelten Lánder wurde teilweise
durch die qualitative Mangelhaftigkeit des Arbeitsmarktes
blockiert. Die im Ausland gemachten Ersparnisse
kehren nicht zurück, oder dienen nur für unproduktive
Ausgaben." (68-12)
"Weder bei der Verwendung der im Ausland gemachten Ersparnisse,
die schnell in den Konsumkreislauf eintreten,
noch bei der Verwirklichung der erworbenen Erfahrung,
haben die Emigranten die Hoffnungen erfü11t, die die Gesellschaf
t in sie gesetzt haben kUnnte. " (43 /.1an.197 6-Z)
"1.Die EmigrationslHnder haben in sich selbst nicht die
nUtige Grundlage gefunden, um die Abstánde zu verkleinern,
die sie von den industrialisierten Lándern trennen.
2.Gegenüber dem, was man annahm, war der Beitrag der Wanderungen
sehr verschieden, denn was sie taten, war,
die ImmigrationslHnder mit Arbeitskraft für bestimmte
spezielle Aufgaben zu versorgen und a1s soziopolitischer
Ausgleich (=descompensador) in den Herkunftsl
Hndern zu w j-rken . " (43 / J an .1 97 6'2)
Dieses Zitat steht unter der bezeichnenden Uberschri-ft:
"Der l{ythos, dass die Rückkehr der Emigranten zur wirtschaftlichen
Entwicklung ihrer Herkunftslánder beitrHgt."
Aus alledem kann man folgern, "dass die von den Industri-e-
1ándern angeregte Migration ei-n Faktor gewesen ist, der
dazu beigetragen hat, den Unterschied zu vergrUssern,
der sie von den LHndern trennt, die die Entwicklung zur
Verfügung ste11en." (14-29)
Doch damit nicht genug, denn die interne VJanderung nach
der Rückkehr verstárkt das Ungleichgewicht: das Kapital
der Rückkehrer wird von den Industrien in den entwickelten
Regionen aufgesogen, die in den unterentwickelten
ihre Rohstoffe bil1ig aufkaufen und die fertigen Erzeugnisse
zu hohen Preisen im ganzen Territorium verkaufen,
in dem es natür1ich keine Schutzzól-le für die unterentwickelten
Gebiete gibt (3) .
5.2. Konfliktpunkte zwischen Spanien und der BRD
5.2.1. Vertragliche Regelungen
Der deutsch-spanische Vertrag über die Anwerbung, auf
dessen Grundlage dann die Deutsche Kommission in l,ladrid
arbeitete, wurde 1960 abgeschlossen (82-137). Daneben ist
der Niederlassungsvertrag zwischen der BRD und Spanien
von grundlegender Bedeutung, zu dessen Ausführung regelmássig
Expertentreffen stattfinden (verUff. im Bundes-
Gesetz-BLatt Teil II Nr. 57 S. 1041 ff vom 12.9.1972,
i-n Kraft seit dem 26.11.1972).
Die gemeinsamen Schlussprotokolle dieser GesprHche deu-

- 128 -
ten an, wo die Probleme und strittigen Punkte bei der
Anwendung des Vertrages liegen (98, Anhang V, vom 29.+
50.Apri1 1975). So legte beispielsweise die spanische
Seite grossen Wert auf die Erleichterung der Selbstándigmachung
von Spaniern in der BRD, wHhrend die deutsche
grosses Interesse an der Erleichterung des Landkaufs,
der Genehmigung hUherer Prozentsátze deutscher Kapitalbeteiligungen
in Spanien und der Begünstigung deutscher
Firmen durch spanische I(redite zeigte.
Der Kommentar des IEE zur Ausführung des Niederlassungsvertrags
durch die deutsche Seite ist relativ kritisch:
in der Praxis werden keine Erleichterungen für die Niederlassung
und den Aufbau eines selbstándigen Betriebes
gewHhrt. Trotz des nach 5 Jahren bestehenden Rechtsanspruches
auf unbegrenzte Arbeitserlaubnis wird sie verweigert;
bei Ausreise für mehr a1s 3 Monate wird sie
wieder annulliert, obwohl laut Vertrag ein vorübergehender
Auslandsaufenthaltkeine Unterbrechung der Aufenthaltserlaubnis
mit sich bringt. (98, Anhang IV)
5.2.2. Einige Verhandlungen zwíschen beiden Staaten
a1s Beispiel für zugrundeliegende InteressengegensHt
z e
Spanien a1s Herkunftsland hatte das Interesse, die Rückkehrbereitschaft
und -fHhigkeit seiner Emigranten aufrechtzuerhalten,
ohne aber plUtzlich dj-e Arbeitslosigkeit
wieder importieren zu müssen, eine eigene industrie11e
Entwickling zu beginnen und die Devisenüberweisungen
am Fliessen zu erhalten (24-73). Die BBD dagegen
war bestrebt, die HerkunftslHnder auch a1s potentielle
Auffangbecken bei Auslánderüberschus s zur Verfügung zv
haben und gleichzeitig auf sowenig Schranken wie mUglich
bei ihrer wirtschaftlichen Expansion zu stossen(68-503) .
Dementsprechend bestand auf einer Sitzung der deutschspanischen
Gemischten Kornmission die deutsche Sei-te auf
dem Ermessensspielraum der AuslánderpoTizei zur Entscheidung
über die Familienzusammenführung und dem Vorrang
deutscher Gesetze gegenüber den entsprechenden Konventionen
der 0IT (98-1 1+12).
Ebenfalls zeigt sich eine Neigung, die Emigration mithilfe
von verwaltungstechnischen l{assnahmen zu steuern,
sowohl in der Warnung des Bundesgrenzschutzes Weihnachten
1973, dass Unkorrektheiten in den Papieren die Verweigerung
der tr{iedereinreise zur Folge haben kUnnen,
als auch in den Verboten, sich in bestimmten Gebieten
der BRD niederzulassen (98 - 1 4) .
fIm Austausch' bzw. als Voraussetzung für die Anwendung
der internationalen Vertráge auf die spanische Immigration
in der BRD verlangten die deutschen Vertreter
wiederholt die Erlaubnis auslHndischer Mehrheitsbeteiligungen
aL spanischen Firmen ohne Genehmigungsverfahren
und die Einbeziehung der deutschen Firmen in die mittelund
langfristige KreditgewHhrung. (98-45)
Für die spanische Haltung zur Durchsetzung dieser VertrHge
galt lange Zett folgende beschUnigende Formulierung:
"Dazu muss man eine gewisse Apathie bei der Forderung
nach Anwendung der unterschriebenen Vertráge
selbst hinzufügen." (Carta de España, Márz 1978-32)

- 129 -
Die spanische Forderung, die WidersprUche gegen Entscheidungen
der AuslánderbehUrde (wie Versagung der Aufenthaltserlaubnis
oder Abschiebung) sollten aufschiebende
tr{irkung haben, wird abgelehnt und auf die IVUglichkeit der
Vertretung durch Botschaft und Konsulate hingewiesen;
gleichzeitig lehnten es die deutschen Vertreter ab, so1-
che Ablehnungsbescheide dem spanischen Konsulat/Botschaft
mitzuteilen (98 -45) .
A1s Gegenzug zur restriktiven Auslánderpolitik ist eine
Anweisung des IEE an die Konsulate (62) zu verstehen, die
Spanier in der BRD sollten vor ihrer Rückkehr solange wie
mUglich die ihnen zustehenden Sozialleistungen in Anspruch
nehmen.
5.2.3. Spani-sche Reaktionen auf Forderungen der BRD
Die restriktive Orientierung der Auslánderpolitik der BRD
hat in letzter Zett zu Reaktlonen geführt, die die Ebene
von Expertengespráchen und internen Anweisungen verlassen
haben, wie z.B. die Protestnote der spanischen Regierung
am 11.Oktober bei der EWG (E1 País 19.10.1977), die die
Erschwerung der Familienzusammenführung a1s einen Verstoss
gegen die Menschenrechtserklárung der UNO und die bisherige
Politik des Europarats bezeichnet, sowie eine Protestnote
gegen die Nichtanwendung des Niederlassungsvertrages
in der BRD (Carta de España, Márz 1978-32).
Para11e1 dazu ánderte sich die spanische Haltung gegenüber
den in Spanien bescháftigten Auslándern: "Die unglaubliche
Freigiebigkeit, die der spanische Staat bei
der Erteilung von Arbeitserlaubnissen an AuslHnder an
den Tag 1egt, steht angesichts der gegenwártigen Lage
auf unserem Arbeitsmarkt und der Einschránkungetr, denen
unsere Emigration unterworfen wird, in Widerspruch zu dem
in Artikel 'l 1 und 12 des Dekrets 1870 vom 27 .Junt 'l 968
l'lj-edergelegten. " (Nota 3-4)
Dieses Dekret verfügte, dass keine Arbeitserlaubnisse an
Auslánder erteilt werden, wenn in einem Beruf Mangel an
Arbeit herrscht oder im Herkunftsland keine Gleichbehandlung
garantiert ist.
Das IEE stellte fest, dass "der LUsung dieser Widersprüchlichkeit
Vorrang eingerHumt werden muss" und fand GehUr.
Nach Anhang II dieser Nota waren
1974 1975 1976 1977
7251 6886 6941 7287 Deutsche in Spani-en im Besitz
von Arbeitserlaubnissen.
Aus der Tatsache, dass 1976 nur 24,9 eo dieser Deutschen
zu den Berufsklassen'Leitungskraft, Ingenieur, Flochschulabsolvent,
SachverstHndigerr gehUrten (Anhang IV,V), wird
gefolgert, dass die überwiegende Mehrheit durch Spanier
ersetzt werden kUnnte.
Folge aus dieser Lage und gleichzeitig aus der zunehmenden
Einwanderung von Südamerikanern aus den diktatorisch
beherrschten Lándern nach Spanien war das Dekret Nr.
1874/1gZ 8 vom 2.Juni, das die Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis
aneinander koppelt und die Arbeitsaufnahme von
der vorherigen Beantragung eines besonderen Visums im
Konsulat im Herkunftsland abhángig rnacht (wo si-e derzeit
meistens archiviert wird, hUrt man gerüchteweise).

- 130 -
Damit erleiden die meisten Deutschen in Spanien eine restriktive
Auslánderpolitik, die sie nicht mitverschuldet
haben, wáhrend diejenigen, die sie zu vertreten haben,
weiterhi-n ungestUrt im Schutz von Diplomatenpássen und
Sondergenehmigungen reisen.
5.2.4. Politische Interpretation der systembedingten
Grenzen in der internationalen Zusammenarbeit
Es fragt sich, ob die kaltschnduzige Haltung der deutschen
Delegationen sj-ch einfach aus deren Mentalitát erkláren
1ásst, ob es Zufall ist, dass die Beziehungen zwischen
spanien und der BRD sich anders gestalten a1s z.B. zwischen
dem Abgabeland Finnland und den Aufnahmeland schweden, die
ein nicht so stark unterschiedliches Industrialisierungsniveau
aufweisen ? Mit anderen Worten, handelt es sich bei
der Art, mit der Emigranten hin- und hergeschoben werden,
vielleicht um ein Desinteresse an ihren Lebensbedingungen,
das klassenmássig bedingt ist ? Die Arbeiterklasse bliéb
immer schon 'dem stummen Zwang der Ukonomischen Verháltnisse'
überlassen, hier eben dem Zwaig zur Emigration und zur
Rückkehr.
Sehen wir uns dr, in Geflecht welcher EntscheidungstrHger
die Emigration 1iegt.
Der Fremdarbeitermarkt ist a1s Teil des Arbeitsmarktes
Objekt nationaler Arbeitsmarktpolitik (90-12) . Durch die
rnternationalisierung der Produktionsbedingungen durch die
AktivitH.t der die nationalen Grenzen überspannenden Konzerne
wird die nationalstaatliche Planung zunehmend ungenügend
(87-6) und es verstHrkt sich die Tendenz zur internationalen
Zusammenarbeit der verwaltungen zuú Ausgleich des
IVanderungsdrucks, wie sie auch das Aktionsprogramm der EG
vorsieht (90-24).
Der in Europa am ehesten dafür geeignete organisatorische
Rahmen ist die 0rganisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung OECD, deren Mitglieder wir in zwei
Gruppen unterteilen kUnnen:
Em i gr ant enau{nahme 1 Hnde r :
BRD, Belgien, DHnemark, Frankreich, Grossbritannien, Niederlande,
Schweiz
Emi grant enabgab e 1 Hnder :
Griechenland, Italien, Portugal, Spanien, Türkei (Jugoslawien
beteiligt sich an einzelnen Projekten)
Und an eben dieser Trennlinie, die mit der zwischen industrialisierten
und halbindustrialisierten, zwischen reichen
und armen Lándern übereinstimmt, brechen die Konflikte
und Interessengegensátze auf, die im folgenden Zitat
aus einem Bericht über eine Reise des damali_gen Generaldirektors
des IEE schamhaft bemánte1t werden ( 43/Márz
1977-22):"Der Herr Muñoz beantwortete a1le Fragen, die
ihm gestellt wurden, und unterstrich dabei, dais zwischen
Deutschland und spanien übereinstimmende sichtweisen im
Hinblick auf die allgemeinen Prinzipien der Emigration
bestünden, sowie eine gegenseitige Áchtung vor áen Arbeitenden,
aber ab und zu und bei der verwirktichung dieser
Prinzipien pflegten schwierigkeiten in der konkréten problematik
des Alltags aufzutreten . . . "

- 131
Allerdings kUnnten die Abgabelánder aufgrund ihrer wirtschaftlichen
Schwáche und politischer Gegebenheiten gegenüber
den Aufnahmelándern ihre Interessen schwer durchsetzen
und bleiben bei Andeutungen wie der folgenden stehen:
"Tatsáchlich sind sich die Emigrationslánder der Ausbildungsziele
und der speziellen Bedürfnisse wesentlich
besser bewusst. Die AufnahmelHnder sollten diesen konkreten
Bedürfnissen Rechnung tragen ; . ." (37 - 1 0)
5.3.
5.5.1.
Perspekt iven
Anforderungen an die
andere Vorkehrungen,
leichtern würden
An Vorschlágen, wie man die Em
nicht nur des Aufnahmelandes,
Auswahl der Migranten und
die die Reintegration erigration
für die Entwicklung
sondern auch des Flerkunfts -
, mangelt es nicht. Dazu
vor der Ausreise anfangen.
landes fruchtbar machen kUnnte
muss die Rückkehrpolitik schon
BUhning erwHhnt:
Ausschluss der Bewerber aus Gebieten oder Berufen,
in denen es an Arbeitskráften mangelt, von der Ausreise
+ Auswahl derjenigen, die eher zur Rückkehr bereit
s j-nd (wobei die Frage ist, ob und wie man das so
lange vorher herausfinden kann)
+ 0rientierung auf ArbeitspLátze, an denen eine Chance
zur Qual ifizierung besteht
+ Kontakt wHhrend des Auslandsaufenthaltes nicht abreissen
lassen
+ Verbesserung des Informationssystems und Schaffung
eines Netzes zur Information über Bewerber und offene
Stel1en, das sich auf Aufna-hme- und Abgabeland
bezieht und sich gleichermassen an Ausreise- und
Rückkehrwill ige richtet (13-12+13+14).
Die Emigratj-on würde damit zu einem langfristigen Qualifizierungsprogramm
ausgenutzt. Dabei müsste man aber vom
zukünftigen Arbeitsplatz nach der Rückkehr ausgehen, und
der ist nicht leicht zu bestimmen (109-7).
Auf dieselben und andere, noch grUssere Schwierigkeiten
stUsst die Forderung: "Die tr{anderungspolitik müsste
eine Lenkung der auslánCischen Arbeitnehmer in solche
Bereiche der Wirtschaft der Aufnahmelánder durchsetzen,
die für die Anderung der Produktionsstruktur in den FIerkunftslándern
lmmer notwendiger werden." (66-501 ) Bedenkt
man die Reaktionen des bundesrepublikanischen Kapitals
angesichts von Eingriffen, die es als seinen Interessen
schád1ich ansieht (Berufsbildungs gesetz, },{itbestimmung),
so erscheint es unwahrscheinlich, dass es eine solche
Lenkung der AuslHnder akzeptieren wird.
Auf weniger Hindernisse stUsst dagegen die Meinung, die
Emigrationskontrolle sol1te auf regionaler Ebene durchgeführt
werden (68-172), und sie ist in Spanien teilweise
durch die Delegationen des IEE in den betroffenen Provinzen
verwirklicht.
Wir hatten festgestellt, dass gegenwártig die Emigration
einem Kreislauf 'Land in Spanien - Industrie in der BRD
Industrie in Spanien' gleichkommt. Dagegen wird folgender
Weg vorgeschlagen:
Im Inland sollten die Wanderungen ausschliesslich vom
Land in die Stadt stattfinden, die Arbeiter aus den

132
IndustriestHdten, die schon Industrieerfahrung besitzen,
sollten PrHferenz für die Ausreise haben. Damit wáre sichergestellt,
dass die ins Ausland gingen, die am ehesten,
aufbauend auf ihren schon erworbenen Grundfertigkeiten,
Weiterbi-ldungsmUglichkeiten ausnützen kUnnten. Ein Problem
dabei ist die vorausgesetzte Beschleunigung der 'Umschichtung'
der Arbeiter in der spanischen Industrie durch
die vom Land einstrUmenden unqualifizierten Arbeiter. Ein
weiteres, schwerwiegendes Gegenargument ist die Tatsache,
dass die Emigrantenanwerbung gerade deshalb in den Landgebieten
durchgeführt wird, weil die dort herrschende Arbeitslosigkeit
die Leute eher dazu bringt, für einen bestimmten
Lohn die Emigration auf sich zu nehmen, wáhrend
man einem in einem spanischen Betriebe Bescháftigten einen
hUheren ltiindestlohn anbieten müsste, damit der Anreiz
stark genug wHre. Das widersprHche aber gerade dem Interesse
der deutschen Industrie, das hinter der Anwerbung
steht, nám1ich, Lohnkosten zu senken.
Es ist bekannt, dass die Rückkehrabsicht auch von der sozioUkonomischen
Entwicklung im Herkunftsland bestimmt
wird (68-304), die von den Emigranten solange aufmerksam
verfolgt wird, solange sie sich nicht endgültig im Ausland
niederlassen wo11en. Un diese Entwicklung zu beeinflussen,
werden von Kaiser folgende l'{assnahmen erwogen:
Erweiterung des inneren Marktes
+ Einrichtung von Schutzz5l.]-en für die nat ionale Inin
den
dustrie
bi-s-
+ Ansiedlung arbeitsintensiver Industrien
her unterentwickelten Gebieten
+ Schaffung der entsprechenden infrastrukturellen Voraussetzungen
+ Bevorzugung nicht standortgebundener Industrien.
(66-304)
Es wird k1ar, dass diese Massnahmen weitreichende politische
Folgen haben kUnnen und ein starkes Eingreifen des
Staates verlangen.
Die Ro1le des Staates wird in einer Studie von Wagner ziemlich
wichtig und positiv beurteilt (109-5). Er ste11t fest,
dass dj-e Entscheidung zur Rückkehr keine einfache und rein
individuelle ist und oft sehr lange bis zur Umwandlung in
einen konkreten Entschluss braucht.
Die Ro11e des Abgabestaates beschrHnkt sich derzeit meistens
auf die Aushandlung der Bedingungen und einige Bemühungen
zur Erleichterung der Lebensverháltnisse. Demgegenüber
sieht er die MUglichkeit, dass der Abgabestaat
sich auch in den zukünftigen Arbeitgeber der zurückgekehrten
li,ligranten verwandelt. Dem Aufnahmestaat spricht er
eine Ro11e als 'Garant des Gemeinwohls' zu, die notwendig
wird, da die einzelnen Unternehmensinteressen nur selten
nit denen der EntsendelHnder übereinstimmen: "Vorsichtig
und a1s Anreger der gemeinsamen Interessen kann er über
die partiellen Gesichtspunkte hinauswachsen, die hHufig
die Verwirklichung einer Wanderungspolitik bestimmt haben.
Ihm kommt die Aufgabe zú, diesen internationalen
Markt, der die tr{igration ist, in Ordnung zu bringen."10g-7)
Hierbei wird vUllig übersehen, dass der Staat eher der
Vertreter der Interessen des Kapitals als der des Gemeinwohls
ist und es sehr wohl Widersprüche zu den Interessen
des Entsendelandes geben kann, wie wir in 5.2.2. gesehen
haben. Sehen wir nun, inwieweit die Schaffung der aufge-

- IJJ
záhlten Bedingungen im Interesse des Kapitals der Aufnahme1ánder
1iegt.
5.3.2. Die Kapitalexportstrategie und die Funktion der
Rückwanderer in ihrem Rahmen
"Ich frage mich zum Beispiel, ist es richtig, die Arbeiter
zu den Maschinen zu transportieren, oder ist es nicht k1üger,
die Maschinen zu den Arbeitern zu bringen. Es ist sicher
besser, Fabriken in Griechenland oder Spanien zu bauer,
bevor wir Hunderttausende von Gastarbeitern ho1en."
(in: Spiegel 29/1971, in: 86-770)
Sicher ist die Schaffung von Arbeitsplátzen in Spanien
langfristig für Spanien interessanter a1s die Emigrati-on.
Aucñ den zustHndigen spanischen Stellen ist klar geworden,
dass es logischer ist, etwas im eigenen Land herzustellen,
als es von spanischen Arbeitern im Ausland herstellen zu
lassen und es dann teuer einzuführen (61 -21) . Das Problem
liegt darin, dass die MUglichkeiten zur Schaffung von Arbeiisplátzen
wei-tgehend durch die Stellung der LHnder in
der iñternationalen Arbeitsteilung bestimmt werden (37) .
Bei der gegenwHrtigen Arbeitsmarktsituation der Aufnahme-
1ánder kánñ es dabei zu einer Interessendeckung mit den
EntsendelHndern kommen, denn die wirtschaftliche Entwicklung
des Mittelmeerraumes kann langfristig rentabler sein
als die Belastung der lnfrastruktur durch die Auslánderfamilien
(wobei diese 'Belastung' weit unter der durch
deutsche Familien liegt), und hat den Vorteil , dass damit
die Emigranten für immer wegbleiben. In diesem Zusammenhang
siná die PlH.ne eines neuen 'Marshallplans für Südeuropat
zt) verstehen (43/Okt.1977-54) .
In eine áhnliche Richtung zte1-t die Beratung von Modellen
wie den türkischen rArbeitnehmergesellschaften' (32) oder
die Ausbildung für Meisterposten in Betrj-eben im Herkunfts-
1and. Darüberhinaus haben sie weitere Aufgaben:
+ Aufbau eines Vertriebs- und Wartungsnetzes für die
Erzeugnisse der Exportindustrie des Industrielandes
+ Schaffung zukünftiger Zulieferer, die a1s Konkurrenz
ungefáhrlich sind
+ Gewinnung von 'enlaces' (Kontaktpersonen) in einheimischen
Management. (86-773+779)
Ebenfalls gibt es das Mode11 des deutschen Betriebes, der
unter seinen auslHndischen Arbeitern eine Stammmannschaft
heranbildet und mit diesen die Schlüsselpositionen eines
Tochterunternehmens in Spanien besetzt, wobei di-e Spitzen
des Managements Deutschen vorbehalten bleiben. Das setzt
voraus, dass die Anwerbung einer grossen Gruppe in einer
Region erfolgte, die für die Industrieansiedlung infragekommt.
Dabei wirken die in der BRD ausgebildeten Arbeiter
als Multiplikatoren und Ausbilder (109-25).
Beabsichtigt die deutsche Firna nicht die Gründung einer
Tochtergesellschaft, so kann es doch zu einer Zusammenarbeit
mit einheimischen Unternehmen kommen, wie es von
Frankreich beschrieben wird: "Allerdings kann man gewisse
bevorzugte Situationen finden, in denen die Interessen eines
franzUsischen Unternehmers, der auslándische ArbeitskrHfte
gebraucht, mit denen eines Unternehmers im Herkunftsland
übereinstimmen. " (1 09-8)
Daneben kann die RückkehrfUrderung auch ein trVeg sein,
ZolTschranken und andere Investitionshemmnisse zu umgehen,

- 134
inden man die Rückkehrer gewissermassen a1s Strohmánner
benutzt (24-20) und so ausserdem Kredite einspart, weil
sie einen Teil ihrer Ersparnisse beitragen.
Bisher wird das Fánomen der von Rückkehrern gebildeten
Genossenschaften a1s von geringer gesamtwirtschaftlicher
Bedeutung eingeschátzt (13-5) . Zahlreiche weitere Faktoren
erschweren die Verwirklichung der genannten l{odel1e:
+ sie verlangt eine neue Sozial- und Planungspolitik
der AbgabelHnder, die zum ZieL der Rückkehrerinvestitionen
werden
+ sie setzt eine enge Zusammenarbeit und Koordination
zwischen Industrie- und weniger entwickelten Lándern
voraus
+ nicht immer ist eine Firma, die Arbeitskráfte importiert,
gleichzeitig am Kapitalexport interessiert
+ nicht a1le EmigrationslHnder sind für Kapitalinport
geeignet (vg1. die Lage in Jugoslawien oder die Reste
von Protektionismus aus der autarkistischen Fase in
Spanien)
+ die Emigration ist eine wechselhafte Erscheinung,
der Kapitalexport ist nicht so flexibel
+ oft fehl-t es an den infrastrukturellen Voraussetzungen
oder die Transportkosten sind zu hoch.(43/Jan.76-10)
5.5.3. Das Subimperialismus-Mode11
In vorhergehenden Abschnitten haben wir schon auf die unterschiedliche
Industrialisi-erungsentwicklung Spaniens und der
BRD und die damit verbundenen InteressengegensHtze verwiesen.
In diesen Abschnitt wo11en wir genauer, auf den Hintergrund
der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Mittelmeerraum
und der BRD eingehen. Dabei werden wir uns weitgehend aÍr
das von Nikolinakos auf die Migrationsproblematik übertragene
Subimperialismusmodell anlehnen (87, 88, 89, 90, 91).
"Andernfalls kUnnen die internationale Zusammenarbeit und
SolidaritHt bedauerlicherweise Worte, leere Worte bleiben,
a1s Folge von kapitalistischen Vorstellungen, die eher
von der Gewinnwirtschaft und einer materialistischen Sicht
des lt{arktes (die sogar die Arbeitskraft als Ware behandelt)
geleitet werden, a1s von der Gerechtigkeit und der Wertschát
zurrg des lvlenschen. "
Licinio de 1a Fuente, Arbeitsminister des Franco-Regimes
(85-16)
"Zweitens ist es in diesem Zusammenhang ega1, ob 1e Massif
Central, die Normandie, Nordirland oder die Ustlichen Gebiete
in der BRD verwelken, und stattdessen Spanien, Tunesien
oder Marokko einen Antrieb durch Kapitalexport erhalten
und sich in ihnen ein verstHrkter Industrialisierungsprozess
anbahnt. " (87 -7)
Die Migrationen in Europa sind ein klares Beispiel für die
Internationalisierung eines Arbeitsmarktes, der nach wie
vor von nationalen Instanzen gesteuert wird (89-2). Der Nationalstaat
übernimmt dabei mit der Steuerung des Zustroms
auslándischer Arbeiter gleichzeitig die Aufgabe der Spaltung
der im Land befindlichen Arbeiter in zwei Teile mit
verschiedener Rechtsstellung, die in Krisensituationen gegeneinander
ausgespielt werden kUnnen.
Dabei handelt der Staat ni-cht nach Gutdünken, sondern reagiert
auf vom Kapital geschaffene Bedingungen mit dem

- 135 -
ZieL, das Gesamtsystem zu
licher Notwendigkeit kann
AuslHnderpolitik wie eine
werden.
erhalten (89-23). Aus wirtschaftdabei
sowohl eine restriktive
Integrationspolitik verfolgt
Die gegenwHrtige Tendenz zur Ermutigung der Verlagerung
von ArbeitsplH"tzen ins Ausland (Kapitalexport) kann teilweise
a1s eine Reaktion auf die zunehmenden Anforderungen
der AuslHnder an die soziale rnfrastruktur interpretiert
werden, die den Arbeitskraftimport zu einem gesamtwirtschaftlich
weniger rentablen GeschHft machen. so wie die
Kapitalverwertung die Emigration anregte, so kunnen auch
entgegengesetzte Entwicklungen auftreten (89-7). In keinem
Fa11 handelt es sich dabei aber um Entscheidungen,
die ihre Hauptursache im Rassismus von politikern ilnden.
Daneben spielt sich gegenwártig eine Auseinandersetzung
zwischen den USA und der EWG um die Neuverteilung des
Einf lusses im lt{ittelmeerraum ab (87 - 1 s) . rn ihrem Rahmen
kommt mUglicherweise Spanien eine Aufgabe Zü, die als
' Subimperialismus ' bezeichnet wird (8 7 - 1 4) . Es handelt
sich dabei um eine Vorherrschaft in einem bestimmten
Raum, die einem Land einen wirtschaftlichen Aufschwung
erlaubt, gleichzeitig aber von einem mHchtigeren Land
'geborgtr ist und abhHngig bleibt. Beispiele sind Brasilien
in Südamerika, der Iran oder Israel im Nahen Osten
(wi-e man sieht, kann sich so etwas schneller Hndern, a1s
man denkt). In solchen LHndern findet eine innere Kolonisierung
durch das auslHndische Kapital und eine 'Lumpen-EuropHisierungr
statt (87 - 1 5) .
Di9 Frage, wieweit spanien eine solche stellung beispiersweise
gegenüber Nordafrika oder aufgrund seiner traditione11en
Beziehungen zu südamerika übernehmen kunnte, kann
nuf b9i genauer Auswertung der Daten zur Verflechtung
zwischen Spanien und der EIVG beantwortet werden (g1 -25+
24+26+28+29) .
Die deutschen Investitionen in Spanien erreichten
1977 fast 200.000 Millionen Peseta, das sind
2,48 % mehr a1s in 1976 (1aut E1 País, 21.4.1978).
Damit J,iegt die Zuwachsrate weit unter dem entsprechenden
Index für Investitionen in den hochindustriálisierten
LHndern (+ 70 ,,) und für die Dritte lVelt (+ j0 ,o) .
Es liegt der schluss nahe, dass die rnfrastrukturbedingungen
und das Ausbildungsniveau ungünstig sind, aber
das Lohnniveau nicht so niedrig ist, sódass áie nUiigen
Investitionen durch die im vergleich zur Dritten trvelt
zu erzielenden Gewinne nicht aufgewogen werden.
In unserem Zusammenhang interessiert uns die Frage, ob
eine solche abhángige Industrialisierung, bei dei für
die Beherrschung der Gesamtwirtschaft sirategisch wichtige
Branchen (AKWrs, Datenverarbeitung) entwickelt
werden oder in der Metropole nicht mehr rentable Zweige
?usgelag_ert werden (87 - 1 1) , einen Beitrag zur LUsung
des Rückkehrerproblems liefern kann.
Dabei muss berücksichtigt werden, dass bei der AnnHherung
der MittelmeerlHnder an die EWG ihre Arbeitsteilung auf
d1" EryG abgestinmt wird, wobei kein Zusammenhang uñtereinander
entstehen muss (91-z). Das heisst aussérdem:
"Der Technologie-Transfer erfolgt somit seitens der multinationalen
Konzerne und steht unter den Bedingungen
der weltweiten Kapitalverwertung. Da diese Techñológie

- 136
kapitalintensiv ist, sind d
den Lándern der Dritten Wel
für Spanien gelten dürfte.
ie Bescháftigungseffekte in
t gering." (91 -15e+f), was auch
Der Vergleich von Wertzuwachsrate und BeschHftigungseffekt
in Spanien von 1958 - 1969 zeigt, dass die Mechanisierungsrate
dem BeschHftigungseffekt davonláuft (91 -31) :
Branche
Nahrungsmittel
Getránke
Tabak
Text i 1
Bekle idung
Holz
l{Ub e 1
Pap i er
Druck
Leder
Gummi
Chemie
o1
N E Metalle
Bas ismetalle
Metal lprodukte
Nichtelektrische Maschinen
Elektrische Maschinen
Transport aus rüs tungen
Vers chiedene
* :ll:i:
We rt zuwachs Bescháftigungs -
Daher müssen wir vermuten, dass eine von den deutschen
Multinationalen durchgeführte abhángige Industrialisierung
Spaniens, fa11s sie stattfindet, im Normalfall keinen
wesentlichen Beitrag zur Bescháftigung der Rückkehrer
in den Zweigen der Grundstoffindustrie leisten wird,
in denen diese Arbeiter von-ihrer Vorbildung her unterkommen
kUnnten. Dazu kommt das pessimistische Urteil
über die wirtschaftliche Bedeutung der Rückkehrerkooperativen,
die sich im Umkreis dieser Firmen ansiedeln kUnnen
( 1 3 - 5) . Nikolinakos kommt zur Gesamteinschát zürrg,
das s
+ die strukturelle Armut jetzt über die technologische
AbhHngigke it weiterbesteht
+ die Akkumulation nicht autonom und an den Bedürfnissen
des Landes orientiert durchgeführt wird
+ der Bescháftigungseffekt gering ist und eine hohe
Arbeitslosigkeit weiterbesteht
+ die Produktion im Vergleich zur Aufnahmefáhigkeit
des inneren Marktes zu stark ausgeweitet wird und
eine hohe Exportquote erzielt wj-rd
+ die Kleinbauern a1s unterbescháftigte Puffer aufrechterhalten
werden. (88-17+18+19)
5.3.4. Voraussetzungen für die Verwirklichung verschiedener
Entwicklungsmodelle
"Insgesamt scheinen die Folgen der innereuropáischen Wanderung
in den untersuchten andalusischen DUrfern ein Fa11
von rkosmetischerf wirtschaftlicher Entwicklung zu sein:
eine oberflHchliche GesichtsverschUnerung bei Fehlen ei-
7,
2,
6,
4,
B,
4,
B,
o Jt
o Jt
6,
4,
3,
2,
3,
3,
1,
4,
2,
8,
5
0
2
5
4
5
7
9
5
9
8
9
4
0
Z
6
o Jt
5
0r2
4ro
216
1rg
211
0r5
112
4 11
3r0
0r7
4 15
0r1
411
217
2r7
211
613
7 ,0
313
9r5

- l5/ -
nes grundlegenden Wande 1s der gesellschaftlichen und wirt
schaftlichen Strukturen . " (97 -34)
rn diesem abschliessenden Absatz werden wir zunáchst die
IVleinungen anderer Autoren zu den verwirklichungsaussichten
von NIodellen zur verbesserung der wiedereiñgliederung
von Migranten wiedergeben und dann die in S. S.1 .
aufgezeigten Wege daraufhin untersuchen.
Experten des rEE beurteilen die MUglichkeiten, rndustrie
in die unterentwickelten Gebiete spaniens zu lenken oder
zu zwingen, negativ, solange diese Verlagerung nicht in
einen nationalen Entwicklungsplan eingebéttet ist (zg).
Eine 0ECD-studie zum Thema verweist ebenfalls darauf,
dass eine Industrieansiedlung eine entsprechende Infrastruktur
voraus setzt und entwickelt Kriterien dafür:
+ man soll sich nicht ausschliesslich auf die Industrieentwicklung
konzentrieren
+ es sollen keine rKathedralen in der lVüste, ohne positive
Folgen für die náhere Umgebung gebaut weráen
+ die Planung muss im Kontakt mlt den staatlichen
Stellen erfolgen
+ Berufsbildungs- und Rückkehrereingliederungsprogramme
müssen verschmo1-zen werden. (45/Jan.197 6-51)
Es liegt auf der Hand, dass die MUglichkeit zur Wiedereingliederung
in einer vom Aufschwung gekennzeichneten
tr'/irtschaft grUsser ist (1 09-1 6) .
Wir hatten schon angegeben, dass die Zunahme der deutschen
Investi-tionen nicht so gross ist, dass sie dazu
einen bedeutenden Beitrag leisten kUnnte (E1 país 21 .4.
1976). Allerdings gibt es Anzeichen für ein zunehmendes
Interesse des westdeutschen Kapitals an Spanien:
1978 war die BRD mit 5.615 Millionen Pta. in der ersten
Jahreshálfte der zweitgrusste auslHndische Investor (E1
País 30.8.1978). sehr interessant ist dabei das programm
für die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den dreiZehn
am weitesten entwickelten (halbindustrialisierten) Nichtrndustrie-LHndern
unter den Handelspartnern der niln, darunter
spanien (81 País 18.8.79). Es handelt sich dabei
nicht um ein traditionelles Entwicklungshilfeprogramm
auf Antrag der Regierungen der betroffénen LHñdei, sondern
eine 'Unterstützu!g' bei der rationellen Ausbeutung
der Rohstoffe. Die stellungnahme des Bundesministers
für wirtschaftliche Zusammenarbeit 1ásst an Deut(sch)-
lichkeit nichts zu wünschen übrig: "Wir nehmen uns vor,
diese LHnder zu entwickeln, obwohl wir wissen, dass das
heisst, Konkurrenten zu fUrdern. Jedoch wird dieser
Wettbewerb für uns nicht sehr schlimm sein, da wir unseren
Platz an der spitze des technischen Fortschritts
nicht aufgeben." (E1 País 'l 8.8.1979) Damit fasst er
das zieL der schaffung von subimperialisti-schen LHndern
(siehe 5.3.5. ) in Worte.
Interessant ist, dass auf einer Konferenz vort Bewegungen
der Dritten welt und fortschrittlichen parteien Euiopas
in Bremen die Forderung erhoben wurde, zu untersucheñ,
wieweit die wachsende Abhángigkeit des Mittelmeerraums
von der EWG Neokolonialismus gleichkommt (E1 paÍs 17.6.
1e78)
4^g"sichts dieses Bestrebens, den platz an der Spitze
des technischen Fortschritts zu be]nal_ten, ist es k1ar,

- 138
dass die
Auslándj-schen Investitionen l.n Spanien 1960 - 19fu
zt)
fo r s chung s int ens iv
weni g forschungsintensiv
trad it ione 1 1
50,2
eo
27 ,0
22,8
waren (87 -34,Tab. XII) .
Die Untersuchung der Branchenverteilung der auslándischen
Investitionen 1960 - 1971 zeigt eine Konzentration auf
Chemie, ErdUl
56, B
eo
Nahrung 16 ,7
Transportmaterial 8,7
wobei in Chenischen Produkten 23,6
Maschinenbau 1 6 ,8
der Gesamtinvestitlonen aus dem Ausland kommen (87 -33,
Tab. XI+IX) .
In 5.3.3. hatten wir bereits den minimalen BeschHftigungseffekt
der Investitionen im Chemiebereich gezeigt.
Von den grossen Konzernen, die finanziell in der Lage wáren,
Ausbildungsprogramme zu organisieren, ist also kein
positiver Beitrag zú erwarten.
Interessanter für solche Programme sind kleinere und mittlere
Handwerksbetriebe, die in der BRD mehr Facharbeiter
brauchen und in Spanien arbeitsintensiv wáren, aber diese
kUnnen mit eigenen KrHften meistens keine lHnderübergreifenden
Vorhaben planen und finanzieren (16-81). Es müssten
also Projekte der Handwerkskammmern mi-t staatlicher
Unterstützung entwickelt werden.
Davon abgesehen gibt es auch in Spanien eine Tendenz zur
VerdrHngung des autonomen Kleinkapitals, dem die Rückkehrerbetriebe
ja zuzurechnen sind. Sie kUnnten sich nur im
Windschatten der Grossen als Zulieferer und Reparaturbetrlebe
halten (87-1 1 )
Die Frage der Rückkehrer .
ist noch unter einem anderen Gesichtspunkt
interessant: dem der Regionalpolitik, dem Ausgleich
von Entwicklungsunterschieden in Herkunftsland.
"Interessanterweise vollzieht sich der Industrialisierungsprozess
in den Mittelmeerlándern ohne Aufhebung der Regionalunterschiede
. " (B 7 - 1 6) Das findet seine ErklHrung :
"Drittens j.st somit die Regionalpolitik in der EG ein Wi -
derspruch per se. Ein Widerspruch,,ler aus dem Gegensatz
zwischen internationalisierter Kapitalakkumulation einerseits
und dem Selbstverstándnis des traditionellen bürgerlichen
Staates andererseits hervorgeht Denn mit der
Regionalpolitik handelt der Staat trotz der Begünstigung
der Investitionen in ármere Gebiete, gegen die Interessen
des Kapitals se1bst." (87-7) Das heisst, dass eine verstHrkte
Industrialisierung Spaniens sich eher um Barcelorá,
im Baskenland und um Madrid abspielen wird a1s in
Galizien oder Extremadura oder Andalusien.
Wenden wir uns nun den Vorschlágen in 5 .5 . 1 . zt].
+ Verbesserungen der Informations- und Vermittlungssysteme
sind mUglich. Sobald sie die Zusammenarbeit
von Stellen der BRD verlangen, sind sie nur praktikabe1,
sof ern sie deren Interessen n j-cht zuwiederlaufen.
Abgesehen davon pflegen staatliche Bemühungen
meistens schwerfá11iger aIs die Wirtschaftsentwicklung
zu sein.
+ Der Kreislauf 'spanisches Land - spanische Industriedeutsche
Industrie - Rückkehr in Entwicklungspole in

- 139
den spanischen Landgebietenr würde erhebliche rnfrastrukturinvestitionen
und materielle Anreize für
die Unternehmen verlangen, ur in den bisher vom
huheren Lohnniveau gekénnzeichneten stád.ten anzuwerben.
+ Eine Lenkung von Emigranten auf bestimmte qualifizierte
ArbeitsplHtie in der BRD ist nur bei Interesse
von deutschen Betrieben muglich. Dieses rnteresse
kann bei Branchen des Handwerks mit Facharbeitermangel
auftreten, dann wHre der Ausgebildete aber
für spanien verloren. Ebenfalls kann ei bei Grossbetrieben,
die eine Niederlassung in spanien oder
eine Zusammenarbeit mit einem spánischén Betrieb vorbereiten,
vorhanden sein. Dann ist der Arbeitsplatzschaffungseffekt
aber erfahrungsgemáss niedrig.
+ sHmtliche langfristigen Ausbiláuñgsprogramme setzen
ausserdem Zuschüsse voraus, die dén- entstehend.en
Lohnausfall ausgleichen und slnd weitgehend sinn-
1os, wenn keine Arbeitsptd,tze danach
+
Éereitstehen.
Eine selbstHndige Entwiékluflg, wie sie teilweise
von Algerien unter Einbezíehung der Rückkehrer aus
Frankreich und der DDR durchgeiührt wurde, die mehr
a1s nur oberfláchliche Korrekturen erreicht, ist
bei den gegenwHrtigen politischen Bedingungén in
_ Spqnien nicht zu err,,rarten ( 1 0g - 1 6) .
Daraus folgt:
+ Ein grosser Teil der Teilnehmer an Berufsfurderungsmassnahmen
in der BRD ist für spaniens Entwicklung
verloren und bildet für die BRDI eine Einsparung séhulischer
Ausbildungskosten ;
+ wahrscheinlich weiden weiterhin die meisten Rückkehrer
wieder in das unterbescháftigten-und Arbeitslosenheer
eintreten, eine Arbeit áufnehmen, die nichts
mit ihrer Qualifikation zu tun hat oder unprod,uktiv
im tertiHren Sektor investieren;
+ bei einer starken Zunahme der deutschen rnvestitionen,
die muglich, aber nicht sicher ist, kann ein
Teil der Rückkehrer a1s stamm Arbeit fiáden. In ihrem
umkreis kann eine Reihe kleiner Betriebe entstehen;
+ a1le weitergehenden veránderungen (Landreform,
gesellschaftung
ver-
der auslándiscñen Firmen, oriéntie-
Tung auf den luittelmeerraum anstatt auf d,ie EWG)würden
den von den gegenwártigen l\,rachtverháltnisseí
gesteckten Rahmen sprengen.
uns, die wir 9i"rql Lage gegenüber nicht untátig bteiben.wo11"t,
gilt die «iitir, die jeder sozialar6"ti gemacht
wird:
echte Hilfe beschránkt sich nicht auf die unterstützung
der.'Bedürftiggn' (in diesem Zusammenhang der nückkehrér),
sondern sieht hinter dem Leid die ursachén, die es hervorrufen,
und.unterstlitzt (auch im eigenen rnteresse)
dgr.Organisationsprozess, der diese slrukturen
wird.
beseitigen

140
ERGEBNISSE IN THESEN
Die Auseinandersetzung um Rotation oder Integration
der auslándischen Arbeiter in der BRD ist um die
Diskussion über die RückkehrfUrderung ergánzt worden.
Das Interesse der zustándigen Stellen in der
BRD erklHrt sich aus dem Zusammentreffen von Verengung
des Arbeitsmarktes, Abnahme der 'Infrastrukturbescheidenheit'
der auslHndischen Familien, Bedürfnissen
der EIVG-Politik und Expansionsinteressen im
Mittelmeerraum.
2. A11e Angaben
aufgrund der
zu bewerten.
áusserst fra
+ die Rate
eo
über 7 0
+ es hat in
6.
+ die derze
überwiege
ansHssig;
Rückkehra
zu Ausreise- und Rückkehrziffern sind
Beschránktheit der Quellen mit Vorsicht
Der Begriff 'endgü1tige Rückkehr' ist
gwürdig. Dennoch kann man annehmen:
der vom IEE betreuten Emigranten lag nie
den Jahren 1966/1967 und 1971 - 1975
mas s ive Rückkehrbewegungen gegeben, die noch nicht
abge s ch1 o ssen slnd
itige spanische Kolonie in der BRD ist
nd mehr a1s 6 und oft mehr a1s 1 0 Jahre
daher wird ein hoher Prozentsatz keine
bsicht mehr haben.
Die Lenkung der Emigration in die BRD war eine Massnahme,
die der BRD u.a. Ausbildungs- und Lohnkosten
einsparte und vom spanischen Reglme aufgrund kurzfristiger
materieller Interessen und, a1s soziales
Ventil akzeptiert wurde.
Das IEE hat praktisch eine Zulieferfunktion für die
westdeutsche Industrie übernommen. Sprachliche oder
berufliche Vorbereitung auf die Ernigration gab es
so gut wie keine, die gegebenen Informationen klammerten
aus ideologischen Rücksichten die wichtigsten
Gesichtspunkte aus.
Der 'typische Emigrant' kam aus der Landwirtschaft
oder war Hilfsarbeiter und besass
eine
unzure ichende Schulbildung .
Die Ausreise in die BRD führt zu einer Zentrierung
der Qualifikation auf die Ebcne 'angelernter Arbeiterr,
der sich die Grundverhaltensweisen der Industriearbeit
und einige arbeitsplatzbezogene Handgriffe
angeeignet hat.
Eine Tendenz zum Aufstieg durch die Emigration lHsst
sich nicht generell nachweisen. Auch der Aufstieg
wHhrend des Aufenthaltes in der BRD pflegt den
Sprung vom Un- zum Angelernten nicht zu überschreiten.
Die einzige Ausbildung, die nach der Rückkehr garantiert
Wert hat, ist die zum Facharbeiter. Die
Spanier, die in der BRD solche Stellungen einnehmen,
sind weitgehend schon von Anfang an a1s solche
eingestuft worden, haben die Ausbildung also in
Spanien erhalten, oder sind so lange in der BRD ansHssig,
dass eine Rückkehr vor dem Rentenalter unwahrscheinlich
ist. Das Qualifikationsniveau der
Rückkehrer liegt keinesfalls über, vi-e11eicht sogar
unter dem der Ausgereisten.

- 141
'7
8.
q
10
11
12.
13.
14.
Die ursachen dafür sind nicht in mangelnder tr{eiterbildungsbereitschaft
zu suchen, denn diese ist bei
Spanieln in Vergleich der Nationen besonders hoch,
sóndern in Spra-hproblemen, den Eingangsbedingungen
der deutscheñ Weiterbildung und der UnmUglichkeit,
über lange zeit hinweg den entsprechenden Lohnverlust
in Kauf zu nehmen.
Es gibt Belege für die Vermutung,,dass ein grosser
Teil der Berufsfortbildungsmassnahmen von Personen
mit fester Absicht zrTr endgültigen Niederlassung
in der BRD oder Auslánderkindern mit abgebrochener
Schulbildung in Anspruch genommen wird und damit
für Spanien keine Auswirkungen mehr haben wird.
Davon abgesehen sind die von einigen 0rganisationen
entwickelten Kursformen wichtige Erfahrungen.
Trotz des rAlters' der spanischen Kolonie in der
BRD bleibt das Sprachproblem wichtig, das sich aus
ihrer Lebenssituátion, besonders der Randstellung
der von Teilen der deutschen Bevulkerung a1s bedrohende
Konkurrenz empfundenen Auslánder ergibt. Ebenfal1s
verhindert die aus dein Interesse des Staates
an einer strikten Kontrolle entstandene Auslándergesetzgebung
jede 1ángerfristige Planung-
In die Herkunftsregion kehren hauptsáchlich áltere
Ehepaare und Rentnér zurück, für junge_unverheiratete
irnd Ehepaare ist die Emigration gleichzeitig einé
Land-Stadt-Wanderung, die bei einer eventuellen
Rückkehr in die industrialisierten Gebiete Spaniens
führt
Die spanische Rückkehrergesetzgebung ftl vU11ig unzúTeilhend
auf a11en Gebieten und von einem Zustándigkeitswirrwarr
gekennzeichnet. Die vorge_sehenen
Uiffen sind unzuréichend, nicht verwirklicht oder
angesichts der Lage auf den Arbeits- und Wohnungsmrikt
und den Schulen wirkungslos. Die Rückkehrbewegung
verlHuft meistens am Rande der offiziellen
0rgane.
Es gibt keine Koordination, die sich dem Modell
'Voibereitung in Spanien - Ausbildung in der BRD
Wiederanpassung in Spanien' annáhert; die Wiedereingliedérungskurse
für Zurückgekehrte kUnnten genaufogut
für beliebige spanische Arbeiter veranstal--
tet werden.
Bei der Wiedereingliederung geht ein Grossteil der
erworbenen Kenntnisse verloren, da selten ein entsprechender
Arbeitsplatz gefunden wird. Es zeígt
sich eine Tendenz zu unproduktiven Konsumausgaben
und zur verschiebung der BeschHftigung in den Dienstleistungsbereich.
Eine Beset zurrg hUherqualif i zie-r -
ter Arbéitsplátze durch den Auslandsaufenthalt
lHsst sich bei den Zurückgekehrten nicht allgemein
nachweisen.
Die Sprachkenntnisse haben
veau und die Vielseitigkei
\,{ertung erlaubten (die Lag
wachsenen'Rückkehrert ist
schen Einrichtungen im Aus
tung bei der Nachbetreuung
meistens nicht das Nit,
die eine berufliche Vere
der in der BRD aufgehier
anders). Die deutland
sehen ihre Verantworin
den seltensten Fá11en.

- 142 -
15.
Die EmigrationsbiLanz ist für Spanien negativ:
es hat dazu beigetragetr, den Entwicklungsvorsprung
der BRD zu vergrUssern, ohne dabei (wie z.B. Algerien)
zu versuchen, das rnotwendige Ubel Emigrationr
zttr eigenen autonomen Entwicklung zu nutzen. Das
durch die Umstrukturierung der politischen Verháltnisse
erleichterte Umdenken in der spanischen Emigrationspolitik
wird zu offenen Konflikten mit der
BRD führen, die ihre Parallele in Konflikten mit
den anderen AbgabelHndern haben kUnnen.
16. Die meisten Reformen der Emigrations- und Rückkehrpolitik
setzen ein hohes },lass an staatlichen Eingriffen,
Lenkung und Bezuschussung voraus, das ohne
tiefgreifende politische Umstrukturierungen unwahrscheinlich
erscheint. Bei einem Zunehmen des Interesses
der BRD am Mittelmeerraum sind staatlich bezuschusste
Programme in Abstimmung mit westdeutschem
Kapital denkbar, die Rückkehrer miteinbeziehen. Sie
würden aber ledlglich die Stammmannschaft und das
Zuliefer€r-, Wartungs- und Vertriebsnetz füt wenig
arbeitsintensive Firmen in ohnehin industrialisierten
Regionen schaffen und daher das Problen nicht
1Usen. G1e ichzei-tig ist es nUglich, dass das deutsche
in Spanien vertretene Kapital einen Teil seiner
Ausbildungsbedürfnisse und Investitionspláne
a1s'RückkehrfUrderung' aus Steuermitteln finanzieren
1ásst.
Aussagen auf diesem Gebiet sind ohne genauere Untersuchung
der Zielrichtung der Expansion des BRD-Kapitals
sehr unzuverlHssig
17. Es müssen alle Versuche unterstützt werden, dass
die Rückkehrer ihre Forderungen an den eigentlichen
Haupt-Nutzniesser der Emigration, die Bundesrepublik
richten und sich mit den Organisationen der Spanier
in der BRD koordinieren, die in der BRD direkter
vorgehen kUnnen.

- 143
7. LITERATUR- UND QUELLENNACHWEIS
Wir geben die verwendete Literatur in der folgenden Weise
an:
im Text verwendete Ordnungszahl des Buches/Autor(in alfabetischer
Reihenfolge) /ge§ebenenfalls Fundstell e/Ort/ Jaht / /
Sprache /Text typ / Bemerkungen
rnv' heisst'nicht verUffentlichtr
Die Sprachen sind
D Deutsch
E Englisch
F FranzUsisch
I Italienisch
S Spanisch
Soweit uns das Vorhandensein einer deutschen Ubersetzung
bekannt ist, erscheint * neben der Sprache.
Für die Einteilung des Texttyps gilt der Schlüsse1:
1 Erlebnisberichte, RePortagen
2 UnfTageergebnisse, empirische Forschungsberichte
3 Orientierungshilfen für Emigranten
4 Offizielle Stellungnahmen und Propaganda
5 Gesetzes- und andere juristische Texte
6 Statistiken
7 Analysen
0 Sonstige
oo1 Abete,Giovanni/Cours de formation professionelle donnés
aux migrants rentrant dans leur pays, soit avant
leur départ du pays d'immigration, soit apres leur
rétour áu pays d'origin/in: CIME, auch in: Internationa1
Migration Review, Vo1. XIV -1/2-1976/ /Fx /7
ooZ Abrisqueta Mart inez/tr,litteilung des Generalkonsul ats /
Frankfurt/19.7 .197 6/ / S/1 + 4/nv
003 Aranda Aznar/El difíci1 Ietorno de 1os emigrantes/in:
Informacione s 17 .11 .1978, 5.11/ /S/1
oo4 Arbeitsministerium der BRD/Arbeitsplatz Deutschland/
1977 / /Sx /3/já]nrlicher Kalender in a11en wichtigen
Aus 1 Hnde r sprachen
oo5 Arrabito/Analisi de11e condizioni strutturali ninime
per i1 rretorno' de11'emigrante/in: Affari Sociali
Italiani/Juni 1 97 4 / I / 7
oo6 Barrutieta Sáez/La emigración españo1a: e1 timo de1
desarrollo/in: cuadernos para e1 Diá1ogo 1976 Sonderheft
/S/7
oo7 Bayo /Los trabajadores españo1es en Europa:ia casa'.f
in: Blanco y Negro 6 , 13 .3 .197 6 /S/ 1
oo8 Bayón Mariné/Le[islación española de emigraciórr/IEE/
1e7s/ /s/s
oo9 Belgische Regierung/Igualdad de trato en materia de
formación y perfeccionamiento profesional del trabajador
nigrante/in: CIME, Seminario sobre Adaptación
ó Integráción, 29.-31 .5 .1974, MC/SAI/9/ /S/4
o1 0 Benhadj /Retorno de 1os trabaj adores migrantes a su
país de origen y reinstalación de 1os mismos/in: Bo-
1etín 12 der OIT/ Genf/1974/ /Sx/7
o1 1 Bingemer+Meistermann-Seeger/Leben a1s Gastarbeiter/
1e72/ /D/2

- 144
o12 Berger+Mohr/A seventh man/Penguin/-197 5 / /nx / 1+7
;i;
guhñi"eZContribución del retorno de 1os migrantes
a1 proéeso de desarroTTo/1975/ /S/7
o14 gÚhiti"gZLa mi-gración para un proyecto de empleo
de tra6a¡áaor[r meditérráneos- en Europa Occidental:
efecto "á-.ioi
países d.e origen y en los paises de
empleo/OIT Genf/7 -1975/ /S/7
o1 5 Bureau International du Travail/Problemes .gui .ie posent
aux migrants rentrant dans leur pays / /fx /
!*'
o1 6 Bundesanstaít für Arbeit/Reprásentativuntersuchung
, 72, Bescháftigung auslándischer Arbeitnehmer/Nürnberg/
197 3 / /t /Z+0
o17 Richtlinien Éerufsfurderung für AuslHnder/BfA/20'
i. I g74/ / S*/5/spanische Ubersetzung durch IEE
o1 8 Bundesanstalt iü, Arb"itlAmtliche .Nachrichten der
BfA/24.Jahrg&ng, Nr. 6, 29.6'197-6/ /D/6
o1 9 Bundesanstaít iúr Arbeít/Sonderdruck: Sozialversicherungspfii.f,tig
beschHftig!9 4'9:itnehmer Ende
septemSei 1s76lnÑsn 6-1 977,- 29-6. 1 977 / /D/6
ozo Bundesanstalt für Arbeit/sozialversicherung:Pf-ilthtig
ber.ñu¡tigte Ar:1ánder,2.vierteljahr 197 4 bis
1 .Új. 1e77 /rc+-4zos/ /D/6
o21 ANBÁ/Arbeitsmarktstatistiken 1976 - Jahreszahlen/
Bundesanstalt für Arbeit/sondernummer 26.5.1977 / /
D/6
o22 Bundesanstalt für Arbeit/sozialversicherungspfll(]htig
¡"rcf,áftigte Auslánder am 31 .7.1977 /fb4-4205/ /
D/6/entsPricht oZ0
o23 Statistische Beihefte zu den Monatsberichten der
Deutschen Bundesbank/Reihe 3/ 1 -1977 / /D/ 6
o24 Bundesminj-sterium für Arbeit und sozialordnung/ -vorschlege
áár Bund-LHnder-Kommission zúr Fortentwicklung
éirr", umfassenden Konzep!i91^der Auslánderbescháftigungspolitik/IIa
5-24- 200/22/ t1,: Journal G,
9-10 Mai 1s77//D/4
o25 Bundesministerium für Bildung und wi-ssenschaft+Institut
für Kommunikationsplañung (Rehfeld+Hildenbrand+
schmidt-wertherm) /weiterbildung auslHndischer Arbei -
ter in d;;-gRt,nitdungsplanung- 11 /Bonn/ 197 5 / /D/ 2
o26 Campos Nordmann/Emigrác1ón gsPqqgl_a y crecimiento
"conómico español_/ IEE/ 1gl 6 / / S/ 6 /Daten überholt
oZ7 Caritas-Asistencia Social /Boletín de Informact6n/
Freiburg / / Sx / 1 +5+6/monatlich
oZB Catan j-+d arton/ Guide d'analyse et d'évaluation sur
1e plan socioculturel des pro91'ammes de formation
des travailleurs migrants,-de leurs conjoints et de
leur famille/UNESCO Divisi-on for the study of Development/tr'lfW
1 - 1 97 7 / /F /7
o29 Casas Ménde z+Cabezas lvloro/Relación entre politica
sobremigracionesydesarrolloeconómicoylapro.
moción dE nuevas pbsibilidades de smnleo.para 1os
que regresan/ in: ^crltr, auch in: Boletín inf ormativo
IEE l+2-1976/ /S/4+7
o30 Recomendaciones sobre 1os problemas que se plantean
a los migrantes que regresan a sus paises de origen/
in: CIIVIE//S/4+7
o31 Dláz Plaj a/La condición de emigrante/in: Cuadernos
para e1 diálogo/197 4/ /S/6+7
o3Z bomínguez/81, ñombre como mercancia/Desdée Brouwer/
1976//S/1+6

14s
o33 Europa-Rat/L'act du Conseil drEurope en matiere de
rétour des travailleurs migrants dans leur pays dt
orig ine / o . J . / /Fx / 4
o34 FOESSA/Estudios sociológicos /1976/ /S/6
o35 Garmendta/Alemania: exilio de1 emigrante/1970/ /S/1+
2+6
o36 van Gendt/Services pour 1e rétour et 1a réinsertion
de tra\railleurs emigrés/OCDE /1977 / /F / 4+7
o37 van Gendt+García Passigi/Projet commun sur 1es ttavailleurs
immigrés, lignes directrices par 1'é1aboration
des rapports nationaux/OCDE Service Cooperation
Technique, Direction Affaires Sociales, de La
Main d'Oeuvre et de1 Educat l_on/ /Fx / 4+7
o3B Heidelberger Forschungsprojekt'Pidgin-Deutsch spanischer
und italieniséfrér Árbeiter in der BRD'/Aibeitsbericht
III Untersuchungen zur Erlernung des
Deutschen durch auslHndische Arbe iter /Germanisti -
sches Seminar UniversitHt Heidelberg/1976/ /D/ 0
o59 Hermann/Vortrag über Jugendsozialwerk/in: Acta de1
Tocursillo anual para 1os Asistentes Sociales/Caritas
1968 / /Sx /0
o40 IEE/Emigración españo1a asistida/viertelj áhr1 ich/ /
s/6
o41 IEE/Emigración españo1a a Europa/ /S/6/n.V.
o42 Gabinete de Estudios y Publicaciones - IEE/ Informe
sobre 7a emigración española/monatltcln/ /S/ 6
o43 Gabinete de Estudj-os y Publicaci-ones - IEE/Bo1etín
informativo/monatl.ich/ / S/ 4+6
o44 Gabinete de Estudios y Publj-caciones - IEE/Curso
P.A.S.E., Guía de1 profesor 1 -4,'Alemania' /llárz
1e72/ /S/0
dieselben/Statistische Noti z / /S/ 6 /n.v .
o45 Gabinete de Estudios y Publicaciones - IEE /Preparación
funbiental y Social de Emigrantes, l4anual de
Profesore s / o. J . / / S / 0/n.v.
o46 IEE/Primera encuesta en los cursos P.A.S.E./ /S/1/n.v.
o47 Negociado de Formación Profesional y Ambiental - IEE/
Circular 23 /7 Z+Einzelzirkulare+24 /72 / tn: Circulares
Interiores 3/ /S/ q*5 /n.v.
o4B Departamento Acción Social, Sección Formación Profesional
- IEE/l'¿itteilung / /S/ 6/n.v.
o49 dieselben/Mitteilung /19.10. 1974/ /S/6/n.v.
o50 Gabinete de Estudios y Publicaciones/Resumen 1974//
s/6
o51 Gabinete de Estudios y Publicaciones /Datos básicos
de la Emigración españo1a 1975/1975/ /S/6
o52 Gabinete de Estudios y Publicaciones/Vergleich der
Statistiken IEE/BfA/ / S / 6 /n.v .
o53 Gabinete de Estudios y Publicaciones/Verschiedene
Statisti-ken zur Emigrat ion/ / S/ 6 /n.v .
o54 Gabinete de Estudios y Publicaciones/Cursos de formación
profesional en e1 extertor/1977 / /S/6/n.v.
o55 IV Congreso Mundial de la Emigración/Ponencia 4,
Repatriación y Retorno/ 197 1 / / S/ 4
o56 III Congreso de \a familia española/La fanilia de1
trabajador emigrante / 197 5 / / S/ 4
o57 0ficina estadística de1 IEE/l,,femória - resumen estadíst
ico/ /S/ 6
o5B IEE/ Guía de1 emigrante en Alemania /1973/ /S/3
o59 IEE/La emigración españo1a 1972/197 5 (Memor:-a) /1977 /
s/6

146
060 IEE/Españo1es en e1 mundo - Spaniards in the Wor'1d/
1976/ /r*S/4+6
o61 IEE/ Informe de1 IEE sobre e1 contenido de 1os documentos
TRADE R/558 y TRADE R/341, con e1 fin de perfilar
1a posición españo1a respecto a 1os beneficios
que 1os movimientos migratorios producen en e1 comercio
y 7a baTanza de pagos de 1os países exportadores
de mano de obra/o.J.//S/7
o62 Director de1 IEE/Brief an Dirección General de Asuntos
Consular es / / S / 1+3+ 4 /n .v .
o63 ISS/Situation der Familien auslHndischer Arbeiter in
Nordrhein-Westfalen (Duisburg) /Hg. vom Arbeits-, SoziaT-
und Gesundheitsministerium NRW/1927 /Z B{.nde/ /
D / 2+6+7
o64 Interministerielle Kommission unter Federführung des
Bundeskanzleramtes/Entwurf von Thesen zur Auslánderpolitik/Grundlagen
für die Erarbeitung der Thesen/in:
AGG, I{aterialien zum Projektbereich Auslándische Arbeiter
, 13/1976/ /D/ 4+6
da auch: Vergleichende Zusammenstellung der künftigen
AuslHnderpolitik nach P1ánen der SPD und CDU
o65-1 :Abteilung III Jugendsozialwerk/Report 74/75, Berufliche
FUrderung für auslándische Arbeitnehmer /1976/ /
D/4+6
-2:Abteilung I-3/ Statistiken über Spanier/7.8.1 978/ /D/
4+6 /n.v .
-5 :Dr.Ebersbach/BerufsfUrderung auslHndischer Arbeitnehmer
a1s Chance zu beruflichem Aufstieg und sozialem
Fortschritt / 1 97 1 / /D / 4+6
- 4 : Abte ilung I I I - 2 / Ausbi ldungsmUgl ichkeiten j ugendl icher
AuslHnder in der BRD/24.8.1970/ /D/4+6/n.v.
- 5 : THtigkeitsbericht bef a-Massnahmen in Ivlannheim 1977 /
20.1 .1978 / /D/ 4+6/n.v.
oó6 Kaiser/Okonomische Uberlegungen zur AuslHnderbescháftigung/in:
Düsseldorfer Reformprogramm zum AuslHnderrechr
/ /D/7
o67 Kayser/Les retours conjoncturels
grants/tn: Migraciones obreras y
OCDE/1972//Fx/6+7
o68 Kayser/Mlgraciones obreras
Sx / 6+7
des travailleurs mimercado
de trabajo/
y mercado de trabajo/1974//
o69 Klee /Dte Nigger Europas/OUsseldorf/1971 / /D/1
o70 Mo11 /? /tn: KIee, Gastarbeiter, Frankfurt 1971 / /D/O+1+7
o71 Spanische Konsulate/Rückkehrziffern/ /S/6/n.v.
o7 Z Generalkonsulate Hamburg/Rückkehr ziffern/ 5 .Z .197 S / /
S/6/n.v.
o73 Passigli+Jadráque+Vázquez+Zufia+Cases/Report on Spanish
Emigration/in: Hg. Kudat+Ozkan, The comparative
study of the reitegration policy of five european labour
exporting countries/Wissenschaftszentrum Berlin/
1e7s/ /E/7
o74 Lata Sánchez/La emigración andaluza/1977 / /S/1+6
o75 Leuniger /Das Rückwanderungsprinzip und seine Begründung
in der Denkschrift 'Aus1ándische Arbeiter in
Baden-Württemberg' / in: Düsseldorfer Reformprogramm
zum AuslHnderre cht / 1 97 6 / /D / 7
o76 Lianos/F1ows of Greek Out-Migration and Return-Migration/in:
International Migration Review, Vo1. XIIÍ-
3-197s//E/6+7
o7 7 Mancho Góme z /p,t retorno de 1os emigrantes / in: Razón
y Fé, 937, Februar 1976//S/1

- 147 -
o78 Martinez Cacherot/Informing the Migrant/in: International
Migration Review, Vo1. XII-3-1 974/ /E/Z+4
o79 Mehrlánder/Soziale Aspekte der AuslHnderbescháftisung/1974//D/2
o80 Mikrozensus/Strukturdaten über auslHndische Arbeiter
in der BRD lt'lai 197 6 / /D/6
o81 Ministerio de Asuntos Exteriores-Dirección General
Asuntos Consulares-Emigración/Mitteilung 9.1 .1 975/ /
S/6/n.v.
oB2 Revista de Educación/Aufsátze von Catalano, Saflz Po-
1o, Mellinghaus, Interview mit Jordana de Pozas/
l.{inisterio de Educación y Ciencias, Nr.2 45-246 Ju-
1i-Oktober 197 6/ /S/ 4+6+7
o83 Ministerio de Trabajo/Emigración y justicia social-
1a nueva Ley de Emigrac:-ón/1971 / /S/4
oB4 Maas/Kann man Spracñe lehren ?/Syndikat 1976/ /n/O*l
o85 Ministerio de Trabajo/Fondo de Protección al Trabajo/1976+1977
/ /S/s
o86 Ñikotinakos /Zur Frage der Auswanderungseffekte in
den Emigrationslándérn/in: Argunent 68/1971 / /D/7
o87 Nikolinakos/Migrationsbewegung, Investitionen und
Handelsbeziehungen zwischen Mittelmeerraum und
westeuropHischen Lándern/Wissenschaftszentrum Berttn/1s7s7
/D/7
oBB Nikolinakos/Internationale Akkumulation und strukture11e
Armut/Wissenschaftszentrum Berl :_n/ 197 5 / /D / 7
o89 Nikolinakos /Dr_e Internationalisierung der nationalen
Arbeitsmárkte/IVissenschaftszentrum Berl in/ 1 97 6 / /D / 7
o90 Nikolinakos/nie Internationalisierung des Arbeitsmarktes
innerhalb der EG/Wissenschaftszentrum Berlin/
1e76//D/7
o91 Nikolinakos/Die Arbeitsteilung zwischen EG und Mittelmeerraum:
zur Frage des Industrialisierungsprozesses
in den Mittelmeerlándern/Wissenschaftszentrum
Berl in/ 1977 / /D/7
o92 Pascual/E1 retorno de 1os emigrantes/1 970/ /S/2+7
o93 Pekin/Aide en matiere de placement, et autres types
d'assistance y compris 1'accueil et 1e logement, a
lrintention des migrants de retour dans leur pays/
in: CIME, Zoseminaire sur 1'adaptation et 1?intégration
des immigrants permanents vom 19.bis 21 -
November1975//Px/4+l
auch in: International Migration Review, Vo1.XIV,
1-2-1976//E/4+7
o94 Pekin+Abete/Asistencia que se presta a 1os migrantes
que retornan y e1 problema de su formación profesional/tn:
CIME, siehe oben/ /S/7
auch in: International Migration Review, siehe oben/
E/7
o95 Pérez DiazlEmigración y cambio social /1971 / /S/7
o96 Pisoni/Bericht über europáische Massnahmen/CEf-Parlaments-Sitzung,
Dokument 85-1 973/ /D/4+7
o97 Rhoades,Universitát von Kansas/Intra-european return
migration and rural development: lessons from the
Spanish case /1976//E/1+7 /n.v.
o98 Rodríguez Moyano/La emígración españo1a en Europa:
marco juridico de 1os paises receptores y po1ítica
migratoria españo1a/l'lemoria für die Escuela Diplomática/
o. J . / / s/ 5 /n.v.
o99 Rublo lt4iguel /Leserbrl_ef /Ya 27 .10.1976//S/1

- 148
100 Sánchez L6pez/Emigración españoIa a Europa/Confederación
Espáño1a Cajas de Ahorro/1969/ /S/6+7
1 01 Schrader+Nikles+Griese /Dl-e Zweite Generation/1978/ /
t/2+7
1 02 Sorel/4omundo / 1 97 4 / / S / 6+7
1 03 Szablewski /Zielgruppe: Auslándische Arbeiter/Deutsch
Lernen 4-1976//D/0
1 04 Testa Alavez/Documentación e Información en La emigración/IEE
1977 / /S/0+6/ enthHlt zahLreiche Kontaktadressen
1 05 Thellmann-Gustavs on/ ? / /D/ 0
106 Vázquez },lateó/Notas sobre la integración de trabaiadores'
extranjeros/Spanische Botschaft in Bonn/o.J./ /
S/4/n.v.
107 Vázquez Matéo/ Introducción a1 Derecho migratorio/IEE
1s76//S/s
1 08 Velasco Bueno+Grau Llorente/Formación pror"esional del
emigrante y 1os cursos de ambientaci6n/IEE/ /S/ 4/n.v.
1 09 Wagne-r /La f ormación profesional de 1os trabai adores
inmigrados desde e1 punto de vista de su retorno aL
país-de origen/in: Boletín informativo IEE, 1-1977//
s/7
110 Dr. Wichelmann, Ministerialrat im BMZ/Promoting reintegration
in their developing countries of origin
of professionals and skilled personell trai-ned in an
i-ndustr j-al ized country/in: CIME, 3oseminar on adaption
and integration of permanent immigrants, 5-'l 977//E/4
en España en relación con la emigracion española/
1Z_1977 / /S/S+6+7
?t?t?t Thiel/Rahmen für ein künftiges Curriculum für auslHndische
Schüler/in: Diskuss j-on Deutsch, 39, Februar
1978//t/0*z
lVi-r kUnnen bei der Beschaffung von Literatur aus Spanien
behilflich sein, sofern die einschlHgigen Versand- und aflderen
Buchhandlungen nicht weiterhelfen kUnnen.
Material aus dem Instituto Españo1 de Enigración bitte bestellen
bei:
Gabinete de Estudios y Publicaciones
Paseo Pintor Rosales, 42 - 44
E Madr id-23
SPANIEN

ENTREVISTÁ CON ASIS[¡,i,{TEIJ SOCiAL,I]S EN I"J,\]]RID
1
Z
@ G.E.R,1vI. / hpa.rtad o 16.1tO / i\iadrid Espana
Todos ios fectores 1¡ueden hacer copias para. difundirlas en
ia colonr-a espafola en ÁIemania.
Rogamos se nos envie una n,¡ta inriicando cuando y donde se
re i:artleron c o¡ria-s .
La versi ón al eriana de est¿r entrevista se encuentra e n el l-i bro
'rFrerrd irn elgenen Land }iaterj-alien uno Intcrviee¡s z,ur Riichketr
si'ranischer llii[iranten" que edita e1 G.E.R.lvi.
Nos podríais explicar un poco 1os asuntos poF 1os cuales vienen 1os
emigrantes acá al Instituto y cuá1 es vuestra forma de resolverlos
o cuá1es son 1as instituCionesadonde 1os dirigÍs ?
En realidad 1os problemas que se Dresentan cuando e1 emigrante retorna
a 1a patria
- :'
talmenté-fle neceri¿ad de ,r, pr"rCo ¿" ¿r;urj:l 5:":i;-+i"i:lÍ3T"t;
una información porque se encuentran un tanto extraños en 1a patria.
Entonces
tienen que ir a una serie de organismos, en primer lugar 1as oficinas
del Documento Nacional de Identidad para pong,f al, dia su
documentación, e[ segundo lugar las oficinas de Empadronamiento,
para que puedan ya figurar como residentes gn Elpqña, en tercer 1ugar
las Oficinas de tmpleo,
paTa que
1es proporcionen uñ puesto de trabajo y posteriormente a 1a Delegación
de1 Instituto Nacional de 1a Vivienda donde pueden solicitar
una vivienda, eue se les concede o no se 1es concede, eso es problema
de1 Ministerio de la Vivienda.
Tanbién sería interesante citar e1 problema escolar, e1 problema
,;eue puedan representar los hijos de 1os emigrantes. Para mi entender
1o más grave es e1 problema de readaptación, o sea no tanto
encontrar un centro donde e1 niño pueda inc.orLorarse a la clase que
1e corresponda
' tluchos padres quieren un puesto escolar para
su hijo qu-sea adecuado a las necesidades de su hijo, esto es: si
e1 niño solamente ha asis tido a 1a escuela alemana lógicamente no
sabrá ni Geografía ni tlistoria ni Gramática. Ese niño necesitaría
una escuela éspecial,
un curso de readaptación
para poderse incorporar a su curso normal.
Cursos que no existen.
Por eso es muy interesante que 1os niños acudan en e1 lugar don
residen 1os padres a una escuela complementaria, que s j- bien no
la panacéa, es decir, no les va a resolver tampoc_q 1a enseiranza a
ve1-de un niño de su curso en España, pero |oft ontrario 1es vaa
poner un poco ya en i-camino de adaptarse en todo
e
eso. Pienso qu
para que 1es
de
es
n1-
acuden también al Instituto Españo1 de Emigración
rete
solvamos asuntos relacionados con 1a documentación, concretamen
porque se han quedado definitivamente en España¡ cuando vienen d e
vacaciones o por enfermedad y entonces deciden no regresar y en muac
ión
chas ocasiones vienen para que e1 Instituto reclame la document
1abora1, los haberes que todavía 1es deben en 7a empresa, y p.e
para que se 1es resuelva La cuestión de 7a baja de la Policia o e1
tra-slado de enser_es que pueden traer pidiendo Ia baja en el Consu -
lado y también etfr.juste anual de impuéstos, eue si regresan de fiaño;
nitivamente dentro de1 año se puede solicl-tat dentro de1 mismo
sino tienen que acudir ya en Enero de1 año siguipnte en e1 plaz o
hasta llayo. También es corriente que acudan - sy'no immediatamen te
después de regresar - a1 cabo de un tiempo para'que 1es solicit emo s
1as tarjetas de cotizaci1n a la Seguridaá Sócia1 "
. Este CS
e1 documento que en su dia acreditará que han cot tzado durante txt
tienpo a la Seguridad Social alemana y que a1 exi stir un conven io
bilateral 1es va a dar derecho aquÍ a una pensión de inval tdez .

Z
1
de Alemania que no tienen d.erecho
de desempleo con cargo a Alemania
cial por Desempleo. t
Sin embargo
por alguna causa
pueden solicitar
1os emigiantes
aL subsidio
\a rAyuda Espe
siempre y cuando su regreso haya sido ajeno a su voluntad.
Tienen qye reunir una serie de requisitos c1
Pero
aro,
de
hay unas
hecho
normas.
es importante gu9
e110s 1u ggll" iepa qú" a pesar de que
no puedan resó1ver 10 de1 sub§idio á"'og;;;pi""
con cargo
a Alemania sí podrían solicitar en España Arugg q;peciar,
que se ajusten a unas normas. !-- --r- sreñpr"
Para todas estas cosas de papeléo, hay p1 azos determinados que
tienen que cumplir ?
Por supuesto. Por ejemplo para solicitar 1a Ayuda Especial de Desempleo
para 1os emigrantes que vienen de paises con 1os cuales no
existe convenio bilateral o bien de Alemañia cuando no se 1o concede
e1 Arbeitsamt, tienen un plazo determinado para presentarlo
que es desde e1 momento de 1a llegada hasta dos meses- después de1
retorno. Una vez terminado este plazo han perdido todos 1ós derechos.
Cuando vienen con e1 formulario de- enlace que se 11ama
AV Span 1 tienen un plazo de un mes desde su regreso para presentarle
aquí en e1 INP o bien un plazo de 1 mes pára reé1amar ante
el INP e1 envío de dicho formulario. E1 hecho de que acudan a Emigración
es porque no han funcionado los organismos compet entes.
en e1 asunto, porque nosotros somos un organismo gestor, nosotros
no decidimos y no resolvemos. Si e1 Arbeitsamt no ha funcionado o
e1 INP no ha funcionado podemos intervenirnosotros para ante uno u
otro organismo gesti-onar 1o que sea. Pero siempre qüe e11os hayan
oblcrv *ado §1 pl azo , eso es c1aro.
Entonces se podría decir que eI IEE despu-és de la vuelta es algo
como una gestoría o 1os bomberos ?
Un poco e1 comodín de todos. Un poco si quieres 1a oficina auténtica
de información para evitar que el emigrante que retorna dé
palos de ciego. Eso si 1o leen 1os españoles 1o entenderán, es
decir dar vueltas en e1 mismo sitio sin saber adonde dirigirse.
, En realidad la funci-ón prlmordial de1 Instituto Españo1
de Emigración es
informar aL emigránte,
Si os mirais e,l desarrof f o de la gent" qr.r" retorna
se puede decir que son gente que retorna habiendo fracasado
todos sus planes o que son gente que retorna porque tienen un proyecto
y ahora necesitan cualqui-er información para real izar este
proyecto ?
Yo diría que e1 emigrante retorna en 1a mayoría de estos casos porque
no tiene más remedio, porque se siente obligado a retornar,
ES posible que Para
muchos emigrantes la emigración no tuvier¿ otro fin que dar unos
estudios a tré hijos. En este caso retolnan porque sus hijos han
terminado e1 fin para e1 cual emigraron. Otros retornan porque ya
han ganado 1o suficiente para llevar a cabo aquella ernpresa que,
e11oi habían pensado. Esto puede ser la compra de un piso, e1
pago de una deudá, e1 montaje de un pequeño negoci-o 99mo un bar o
irná tienda etc. o bien a otros niveles educar a sus hijos, no tanto
ya en este sentido definido de unos estudios, sino 4 Que sus hijos
/
at dd.

1
2
?
,l
2
lleguen a una edad en la que ya pueden empezar a desenvolverse.
Estos son un poco 1os motivos que más producen e1 retorno. Otro
nuy importante en este momento puede ser el hecho de que 1e hayan
despedido, es decir que no tenga más remedio que regresar.
0 de enfermedad.
Flabría que distinguir entre e1 qge regresa voluntariamente -- !
91 que regresa porque no tiene más remedior porque le han des--
pedido, porque se encuentra enfermo o porque tiene unos motivos
familiares o relacionados con alguna parte de 1a economía p.e.
que se queda sin eI piso sí no regresa porquolo dejó en tales o
cuales condiciones, porque 1o tiene alqui-lado y se van 1os inquilinos
o si no regresa él 1os inquilinos siguen y entonces e1 dia de
mairana ya no puede regresar, o sea hay múltiples motivos. Pero yo
creo que fundamentalmente ahora o es porque ya han cumplido ese
fin para e1 cual emigraron o porque se ven obligados por enfermedad
b por despido X
oí p*ro a1 á p& cle e-at3a,cich,"
Indiscutiblemente hay muchos que regresan voluntariamente porque
piensan ahora precisamenteri!9va a cambiar 1a estructura po1ítica
españo1a, piensan regresar porque creü1_ que ya España es
otra cosa, eue qa hay una democracia, que entonces va ser todo
mucho más fácilY
Creo que aquí hay un punto importante para decir a los emigrantes:
que no se debe regresar porque el país haya cambiado de sistema
político, porque eso no es suficiente para que ese señor pueda
incorporarse a 1a vida laboral en España o sea mucho cuidado ! Que
no regrese la gente porque ha cambiado \a situación po1ítica. Probablemente
se va a encontrar con tha sorpresa de que incluso - como
If cambio po1ítico ha coincidido con e1 cambio económico, pero a1
revés, es decir si hemos evolucionado po1íticamente hemos regresado
económicamerte - España ahora mismo esta pasando una situac
ión económic ,urdotl| ro hay suf icientes puestos de traba j o . Lógica -
mente e1 emigrante se va a encontrar con.más dlficultades. Primero
porque é1"va a tener más aspiracionetr" antes de mar -
char y no va a entender que ahora debe ddaptarse _ Segundo
porque realmente hay paro y si hay paro se va a dar trabajo al
(ue -tenga más influencia Qnte un patrón o porque tíene un amigo
ya empleado y cuando hay un puesto de trabaj o 1e avisa etc. y e1
emigrante en este sentido está más aislado. No nos engañemos que
1as Oficinas de Trabajo no funcionan como ta1es, porque si no tienen
ofertas no pueden darlas.
Y si tienen ofertas indiscutiblenente se 1as dan a 1os trabajadores
que llevando 15 años trabajando en España se han quedado despedidos
en una empresa porque 1a empresa ha cerrado, y entonces
1a 0ficina de Colocación
te erróneo a ml
- muy ma1 dicho
retornado.
se 1o daria antes - con e1 crl.terlo completamenmodo
de ver - a un trabajador como e11os dicen
también - 'nacionaltque a un trabajador emigrante
Con eso ya entramos de 11eno en 1a cuestión de 1as limitaciones
con 1as cuales se encuentra vuestra ayuda o 14 gest'lía dd l,E,E,
Po ' supuesto. Unas limitaciones enormes, primero
porque hay un índice de paro elevadísimo. No hay
puestos de trabajo.
Lo importante es también saber que e1 rEE en ningún caso proporciona
trabajo. E1 IEE puede proporcionar información, oriéntáción,
a1gún tipo de ayuda en a1gún caso muy concreto, pero nunca proporciona
tlqblio a pesar de que haÉhabido informaclones al respeéto,
1a realidad es que no.

El Instituto no puede tener bolsa de trabajo polque todas las
demandas y ofertas de trabajo 1as canalizan 1as Oficinas de Colocación.
Además e1 Instituto no da trabajo ni da vivienda ni da puestos
escolares para 1os hij os. Yo no sé I no tengo delante \a
información que hayan dado nuestro§ Directores General'e o nuestros
Consulados.o nuestras Agregadurias Laborales. No 1o sé qhora mismo.
Lo que sí puede e1 Instituto es promover que e1 Ministério
de 1a Vivienda conceda viviendas a 1ós emigrantes, promover
que e1 irlinisterio de Educación y Ciencia tenga en cuenta
1os hijos de emigrantes a 1a hora de 1as pTazas en 1os colegios.
Yo pienso que aquí ha habido una mala interpretación. No créo que
. nuestros Directores hayan dicho: Nosotros como Instituto
Españo1 de Emigración 1es vamo a proporcionar ta1. Habrán dicho
hablando como un representante de1 Gobierno: Haremos o procuraremos
hacer etc Creo que sería interesante que eso sé aclarara
de una vez.
Aví norcentaje de la gente que efectivamente retorna
pasa por estas ofioina§ i p,rt^ pregunta que va relacio -
nada también con La forma en la cual "r"rrn, retornan. Si retornan premeditadamente
o 'deCídal¡. 1ü6,,dA?gC cto gotpe qt l4g v¿c¿c'lonla'
Porcentajes exactos nosotros no podemos dar. De1 porcentaje de
emigrantes que retornan es un 4, un 2 ó un 5 por 1 00 1os que
vienen por nuestros despachos. Sencillamente vienen siempre que
tienen un problema. Pero hay tantos que vienen porque ya habían
buscado durante e1 período de vacaciones un puesto de trabajo y
que entonces ya no tienen problema y no pasan por aquí. Aquí viene
todo aquel que se encuentra un poco despi-stado.
- Aparte de eso hay un cierto escepticismo sobre el tratamiento que
Se 16pueda dar en e1 Instituto Españo1 de Etnigración, porque muchos
emigrantes han salido asistidos pero porque se han sentido obligados
a ser asistidos. Muchos, hablo de casi un 50 ,o ,
estaban convencidos de que pasaron por e1 lEE porque no tenián
más remedio,pero si el1os hubieran tenido un contrato de trabajo
se hubieran ido directamente y hubieran ganado más dinero y
hubieran sido mejor tratados. Esto no es cierto, porque ni se
19t ha pagado un viaje ni tenían un Seguro de Elnigrante ni además
se 1es ha asegurado e1 puesto de tlabajo ta1 Eual.
Estaba en una ciudad en un puesto fronteri2o, en Aachen, allí
e1 mayor prgblema que tenía era atender a 1aÁ personas que entraron
clandestinamente an Alemania. L8gicanente las empresas
ya decian: Pero yo ya tengo contratos süficientes a través de1
Arbeitsamt. Y de esta forma e1 emigrante se pagaba el viaje y
encima se encontró sin trabajo. Esó venía un^póco al cuento de
qye estas personas tienen un cierto recelo a venir a un organismo
oficial a veces, porque cffiDen que no se 1es va a atender
en absoluto y que se 1es va a engañar y que ?bastante están
cobrando Y] por e11os !r tr{uchos émigrantes piensan que por e11os
se ha pagado a1 Gobierno español.

?
1
sa o e1 Estado alemán paga Por
veces se habla que es una nueva
nueva trata de negros, Pero Por
bierno alemán pague al Gobierno
Españo1 de Emigración 1e paguen
no es cierto.
Si hablamos de1 porcentaj e de 7a gente
va junto con 1a pregunta: cómo se puede
infórnaciones eS?én= efectivamenté a
ñoles que hay en la RFA ?
Pi-ensan
que La empreeso
muchas
Será una
porque e1 Go-
cada emigrante, por
I t-rata de negros I .
otro concepto, no
españo1, o porque al Instituto
por cualquier emigrante, eu€
Tenorr$ 1os cauces de @nfi icación que pueden ser eficaces, que es
1a prensa. Hay una'Carta de España'que edita el Instituto
espáRol de Emigración, lnay La'Región'que es un periódico que
compran bastantes emigrantes, me parece que sale ca{a Z diás,
a tiavés del cual tanbién se podrá informar y después a través
de todos aquellos organismos en e1 exterior que Se ocupan de
1os emigrantes, como Consulados, Agregadurías Laborales,
Capellañías de Emigración, Qficinas de Empleo, e1 Arbeitsamt,
p.é. se podría poner algún anuncio en castellano en los despachos
de 1os Asistentes Sociales para españoles de \a Caritas-
Verband alemana donde acuden para resolver sus problemas, serÍa
otro cauce
No tenemos datos oficiales o extraoficiales sobre
e1 número de emigrantes que efectivamente han retornado. Lo que
sería interesante si de alguna nanera pudieramos conocer qué
gente regresa y a qué punto regresa y eso se pudiera hacer a
través del Abmeldung. No sé como se podría er,cavzaÍ e1 que una
copia de estas baj as llegase a un punto. P. e . atTavés de 1a
Bundesanstalt für Arbelt en Nürnberg aquí recibinos información,
mandan unos folletos en 1os que se habla del estado de 1a mano
de obra extranjera, entre \a cual se incluye España. Se podría
de 1a misma manera hacer esto, y alli están controlados todos
1os que están trabajando y se podría controlar todos 1os que regresan.Aunque
siempre claro está quedarían exceptuados aquellos
que piden 1a cuenta por deci-di-r1o una vez que ya están en España
pero serán siempre los menos.
Otra forrna para saber quienes se dan de baja en Alemania sería
colaborar con 1os Consulados españoles. que inscriben y dan de
bala a 1os españo1es residentes en Alemania. Entonces esto podría
también ser una forma de colaboración siempre contando por
supuesto con e1 lvlinisterio de Asuntos Exteriores.
Esto es una cosa que se ha solicitado ya ?
Eso es una cosa que teniendo al ú1timo Director que tuvimos que
era diplomático estaba en su mente. Pero cono nos los cambian
cada 3 meses se ha que4ado en su mente.
Tratando concretamente e1 tema de Alemania,
blemas específicos que se dan con Alemania,
los eni-grantes de Alemania ?
que pasa por aquí, eso
garantízat que vuestras
mano de todos 1os espahay
algunos procon
e1 retorno de

Si, e1 problema más gordo es 7a injusticia tan tremenda que e-
xiste con arreglo a1 Subsidio de Desenpleo que establece e1
Convenio bilateral hispano-alemán. Para mi no es justo que un
emigrante que permanezca en paro en Alemania pueda cobrar un
subsidio durante 12 meses y por e1 mero hecho de que retorne a
España solamente pueda cobrar 6 meses y además no sea con arre-
91ó a 1o que 6t h; cotizad.o aILi sino io.t arreglo al 75
eo
de1 Salario Mínimo Interprofesional. Nosotros en concteto nos
hemos planteado mú1tiples veces quién se queda con ese dinero,
si es el Arbeitsamt o si es el
INP ? Pero e1 caso es que no es justo que un emigrante que ha
cotizado por X resulta que se 1e pague menos. De eso recibimos
protestas a montones, pero a montones.
Pata dar una visión más concreta a 1os lectores alemanespúedes
dar una explicación que es e1 S.M.I. ?
En metá1ico viene a significar unas 15.000 Ptas mensuales. E1
S.ltl.I. es e1 salario de un peón
de1 trabajador puro y 1lano sin ninguna especialización.
Pero no es e1 1 00 qo de este Salario Jt'tinimo , es e1 7 5
eo
de este SMI.
Parece ser que todos 1os Gobiernos tienen establecido o bien
por trabajo o por horas como es e1 caso de Alenania o por semanas
o por meses como es el caso de Espaíra una cantidad mínima
por debajo de la cual ningún empresario puede pagar a sus empleados.
El SI{I serÍa en España la cantidad mensual que está
basada en un salario por hor4traducido en meses.
Qué gestiones se han hecho dentro de1 Instituto y fuera en los
It{inisterios para esclarecer donde queda esa diferencía de La
cual hemos hablado ?
Nosotros hemos tenido reuniones con 1os'Directores de1 Instituto
concretamente con e1 ú1timo Director que hemos tenido, mú1tip1es
veces se 1o hemos dicho que no 1o entendíamos, é1 tampoco 1o
11egó a entender nunca, entonces 1o hablamos con e1 Director
de 1a Dirección General de Empleo en e1 Ministerio de Trabajo,
pero siempre han sido preguntas que se han quedado en e1 aire.
Nunca nos han dado una contestación aL respecto. Es una cosa
que queremos realmente delimitar si pudiera ser con e1 Director
de1 Instituto Nacional de Previsión, eué es, por qué es eso.
Estamos realmente inquieta6 y preocupadas. Preocupadas porque
supone auténticamente un perjuicio gordo para e1 emigrante que
retorna, concretamente de Alemania, e1 único país con e1 cual
existe convenio en materia de Subsidio de Desempleo.
Aparte de este dinero desaparecido, existen más problemas que
se dan especificamente a1 retorno de Alemania ?
Lo que me parece importante porque representa un problema para
7a gente que trabaja en Alemania es 1a situación que se 1es
presenta cuando viene en si-tuación de baja a España o en período
de vacaciones pero enferma aquí y 7a empresa 1e despide. Normalmente
1o que hace es comunicarle que no puede mantenerle más
tiempo reservado este puesto de trabajo y que se veUla necesidad
de emplear a una nueva persona y por 1o tanto queda despedido
a partir de ta1 fecha. Entonces e1 problema que se 1e plantea
al emigrante no es tanto cobrar puesto que va a cobrar exactamente
igual de 1a Krankenkasse, pero sí qué ocurre cuando se
termina esta baja, cuando a esta persona la dan de alta, la consideran
capacitada para trabajar. Entonces no puede solicitar
Ayuda de Des-empleo en Alemania porque se encuentra en España.
Normalmente como no está suficientemente informado se 1e pas.

e1 pLazo de un mes para hacerlo a través de 1a Delegación de1
INP aquí, si es que la Delegación se 1o quiere hacer, porque
en muchas ocasiones no 1o hace. Entonces este enigrante se encuentra
en una inferioridad con respecto a cualquier -otro emigrante
que en igual situación se enéuentra en Alemanif porque
ese señor allí sabe seguro que en el momento que 1e den de aLta
va ir aI Arbeitsamt y 1e van a dar el Subsidio. Además si aqui
cobra el 75 eo de1 Salario lt{ínimo Interprofesional siempre será
menor que los mi1 marcos que pueda cobrar allí. En todo caso
cuando una persona se encuentra enfern-ü,en España y 1a empresa
Para evitarles eso a 1os que quedan en
de j-s aprovechar esta misma entrevista
gunos consejos sobre 1os trámites que
de volver definitivamente a España ?
le despide produce un problema económico grave.
7a Repúb1ica Federal popara
hacerles l1egar a1-
tienen que realiza'r antes
1. *{o"marse=de l? rea Oe Espada.
que sepan de antemano que no va.n a encontrar trabajo con facilidad.
Yo les aconsejaria a todos los emigrantes que
de "r.
r, p*"lto,
vacaciones se procurasen un puesto dá trabajó para
mente
i¡nmáolata-
o para un poco después, páro que ell_os po;
ves
su cuenta a
0e
tra-
una empresa conocida o un famil-iar o un amigo se busquen
un-trabajo. Porqtre regresar con las manos vacias eso
doloroso.
es bastante
Esto es una cuestión.
2- otro es l-o de la vivieesa, que sepan que aquá no se les da vj_-
vienda p9r e} irecEii emigrantes.- y sj se
mite
res dá,
es lento. Además es a basá de prástamos y nunca les "i-trá-
vi-vienda
dan
a
la
monos que no sea una r¡ivi-enda sociáI.
,- Después -+-pr_qblqma escolar de los hijos o,ue ro rs.suervanr eua
- traigan iáÁ á=troio" que ya
han realizado sus hrjos all_í.
4. QY" i-o c-onvaliden rápidaurente o incluso,que convaliden los estud
j-os de los lriiot arrtes de venir. Ellos iienen que pedir los
cumentos
do-
€n 1?..scu€la, y si es necesario traducir álguno 1o
pueden hacer di-rectamente en ros consulados o visart o en l-os
Consulados antes de venlr. Immediatamente desp,rás
ponerse
de1
en contactr: con el Itlinisterio de Educáción y Cieñcia "egrá=o o
Ia- Iele8ación de este l{inisterio en su p,rovj-ncia para ll-evar a
cabo 1a convalidación.
5. Iriuclra gente vuelve sin traer las tarjetas de cotizacj-ón a l-a Seguridad
Social afernana. Eso es un
ár*foIo=.
Amén de un CertifÍcado Qe trabajo. Todo irabajaoár-á"¡;;i; puái"
un cer-biric
=ioo despedloos de r¿r empresa,
fundamenta]: el Certifióado de despido. No solamente a efectos
ce cobrar el- paro con a@io,
porque con eso no
habria problema si vendriañ todos con er Áv'spán r en mano.
formul-ario
¡u*
se recibe en e1 Arbeitsamt. ¡iñnftnfo
qu€
establece
un trabajador que quede en paro debe cob-r'¿:r 2 serji:in,:,s ¡,ntes
de regresa-r. Yo le aconsejo a tódo el mundo: no esperen a que Ie
manden ol documento. Ni ese ni ninguno. Que nunca ásperen lo qu€
1es van a mandar por correo. Que 1ó resuelvan y 1o tiaigan án'
mano.
6- otra Ia baja_de- Ia polici.r-la baja de los consurados, o sea
Abmeldung y la
la
baja de resldente én el consu'r ado.
7. Otra co§a qYe yo considero importante es que el ¿Lfio
a l-a fecha
siguiente
de retorno el emigrante qu,r reiorna tiene oárecho a
ayudas de estudios para.sus ñi¡os pára el curso escolar sigu¡-enl:;^tu:
@
no éon -becas de una .rár.il;-*;t';l;-
vadar.pero son una ayuda. Enton"ces puede
los hijos
solicitarl-a para
que
todos
retornán con el_Ios.

;i:l:"ro?"u]"inái;':;'i":"cárrülados córrespondiente:'i piensan regfesaroenellEEasuregreso,aportandolainscrip-cióncomoretornado
y en iiiüá.ion de ñ;;;;'o 'i"u 1a inscrip-ci-óñ como trabaja'
dor en paro Ñacióna1 de colocación.
";-i;-óiicina
3¡- os miráis todo este panorama con 1os problemas
que tiene \a gente al- volver y 1as limitaciones de vuestra ayudariúu1es
sería vuestras idéas y propuestas sobre 1o que hay que reformar
dentro de 1a asistencia a1 retornado ?
1 En primer lugar a nivel del Instituto Español 4" Emi-gración creo
que una mayoi colaboración con 1os organismos de 1a vivienda, en concreto
para realmente 'prornover' una auténtica ayuda, o sea no meramente
éf recibir los expedientes y tenerlos a17i esperando, sino
realmente hacer una labor mucho más activa. Esto por supuesto ya es
un problema de estructura de1 organismo en sí y de toda la Administraéión,,pero
que se podría hacer algo incluso poner plazos y exigirles
Elot organisnos competentes soluciones, o por
lo menod act i vidad.
Yo 1o que tambi-én haría seria aprovechar de alguna manera 1os a-
horros que han traído los emigrantes o 1as propuestas que traén
y quizás en las¡,distintas zonas - porque en }ladrid eso es un poco
difíci1 , pero en Galicia o Andalucía - aprovechar todos estos elementos
humanos o económicos para montar una empresa que 1es proporcione
trabalo y 1es resuelva su si-tuación laboral y económica. De cooperat
j-vas) hay algunas experiencias ya. . .
Cuá1es son 1as posibilidades concretas actu4lmente para montar cooperativas
con e1 ahorro de emigrantes retornados ?
Son todas, 1o que falta es una organización. Posibilidades para m9n- L
tar una cooperativa hay en todos 1os sectores porque creo. que está
bastante avánzado e1 campo de1 coope;fi¿vismo en Españo .*o|ot 1o:
niveles, o sea desde una cooperativa*-haSta una cooperatlva de v1vlendas,
hay cooperativas de producción. A mí r¡e parece qge esle tipo
de éoopbrativas pudiera s^er no solamente el' sitio donde pudieron
invertir sus ahoiros
sino además donde pudieran trabajar,
c¡*-fueran e11os mismos 1os trabaladores de La cooperativa.
Fa1 ta
una organi zación, a1gún organisn'Lo que aglutinara realmente
y asesorara.
i Ct^^;n;. 1es asesora? Si- son personas
que han estado trabajando siempre por cuenta aiena y quieren-establei"rte
en plan asociativo, en plan éooperativg:', 1o 1ógico sería -que
tuvieran ün asesoramiento, in-1uso unos cursillos de preparación.
Esto sería a nivel de1 IEE un punto a tocar.
Existen CurSoS para 1os retornados, en Orense y en Vigo . Para que
sirven ?
Estos cursos son para 1os retornados que no tienen empleo y quieren
promocionarse. Lá ventaja que ti-enen es a doble nivel: por un lado
q.r" 1es proporciona una-dedicación, utr empleo_ y-unos pequeños ingresos
durant" áfgiin tiempo, y por otro lado 1a profesión. Ahora esto está
montado a medias pórque éstas personas cuando terminan el cursillo no
adquieren un empleo. Entonces muchos aprovechan e1 curso paTa tener
una Seguridad Sócj-al o unos pequeños ingresos durante tiempo pero
no porque realmente quieran promocionarse. ltfrque de hecho 1es viene
muy^bien. Esto cuando se rnontó quizas era en otro momento, cuando habia
demanda de mano de obra. Pero ahora no hay y los cursos se siguen
real izando, pero la gente no se coloca por e1 hecho de haber hecho
un curso. Porque si un seiror se hace fresador desde luego en la empresa
X prefieren un fresador con experiencia a uno gue ha hecho un
turso de- 6 meses. No quiero desanimar a nadie, pero hay que Ver 7a
realidad

ENTRIyISTA CON E}iIGI?ANTE RETORNADO (¿.tt.E.R. )
@ G.E.R.I{. Apartado 16.15O / Madrid - Espana
Todos los lec.tores pueden hacer copias para
col-onia
difundirras
espafrola en
en ra
ALemania"
Roganros se nos envie una
partieron
nota indicando cuando copias.
y donde se re-
L* versión al-ernana de esta entrevista se encuentra en er-
''Fremd im.eigenen Land - Materiali-en kehr
und spanischer
rn..terviews
lvligranten,' zlJT
que edita ef C.E.R.M.
libro
Riick-
2
+
Nos puede describir ud. personalmente l-o que
conoce a través
-il;;;;triotas, conoce , y 10 que
de sus
preparados "*igá* de como
ésios antes
han
de áalir
sido
de ñÁpa?la "
i"-;ri;
órelamente hacj.a la R.r.Árema"á,-t á"ái"ár; iá ;,ji#};l?l'ni§"*"
les daba en su viaje ?
Esta pregunta se la podría hacer a las autoridades que se encargaron
de hacer l-os convenios de mano de obra: Esta gente no ha
sido preparada en absoluto;_porque 1o prímero, tenian que haber
recibido unas clases primordiardJ d;i idi;ñ-,iu -áqü;f clases tambj-án de la iorma-de vida,
nái=;-;"i,r.uu
jeron
áir.., embargoo solamente eu€ r el
-en-invi*"rr8
cli-ma era frior
nos di_
cero, -eüo úurla
-pero por 10 demás. 15 grados
no se
bajo
han.preocupado
extremo nos
de
habían dicho
naoar;
cuanto
á"-ñltiro
docena de huevos.
""riá-uiil-ü"-rciio"cle carne, o una
tra asistencia en er- viaje mismo cómo se desarrorlaba ?
Muy deficientemente, carentes de bebidas y
han viajado
de
de aqui'a
alimentos, algunos
Alemaniao sin
en
áó*"""nada
todo el viaje, y otros
*á"-qr. un
les
bocadillo
ción
úu sido cortado
donde viaiaÉai,
el iren
qu*áando
de la expedi-
áoiááJó
berles
uno
avisado-previarñente,
o varios vagones sin ha-
I d¿;;ü¿;
maletas y
se han
bultos
visto con
corriendo-pór
sus equipajes,
jugándose
1ob andenes y por
1a vida, porque
sitios peligrosos
nó
tarles,
s6 entendian
dón&
con ]a gente
teníañ qüe
para pregun_
enlazar,
de emigrantes
d¿;;á ""
encontiaba
etcáterá.
1a expedición
No se podian expresar, y sin
que
tener ningunalos
gitanos'
ayudo., alLi
con ia-mochila,
estaban
.oñ
igual
rá maleta áó ñr.a*"" cruzando
por unos andenesr ... esto era
ción
algo
de
escal-ofriu"i"-]-con
pena.
una sensa-
Antes del fenómeno migratorior.los teóricos de la emigi:ación han insisti-do
mucho, gn que-eIlo pudiera """-rr,"
oportunidad para que la
gente de 1os paises medi-teri'áner* "á-ior*""u.r.y
volvr-era a su.s paises
enriquecida con una formación.quá.ñán"iu aoqúiíioó-pu=* r, oficio.
¿ cuá1 ha sido 1a real-idad r i -cuará"-t"" sioo ras ii*¡-t""iones y las
bameras que le impidieron adquirir ,rrrá po"*ac:-ón-rrro¡esional en 1a
I:F: Alemana, y cuár-es han sido :sus á*pe":_erciás -uó¡"" er número de
personas que han podi,lo adquirirla, ? '
Primeramenteo
1* pregunta ya tlgpe u9 planteamiento farso, porque
los gobiernos de 1os -paiseá mediter"áná;;--¡;il;;;;;mente e1 espafor )
no han ayudado "hasta ahora, nada ""
á¡"orüto, p*rá que esta 65ente
pudiera formarso en el extranjero; t cüanoo *ÍráJ-po" su cuenta y
sacrificio se han fo,mado "n
él extia.nj""o, cuando han vuerto a
Espafa, no-Ies ha sicio reconocida rá pioreóiañ-ü-áricio aprendido en
Alemania: í Eso 1o primerá I 1;
mación
*.¿""áá es que
en
para
Álemania iiene qrr"
adquirir
sorteár
una for-
dificiles,_como
una cantioáo son las
de.barceras cósbumurrÁ;-rás muy
v sobre todo tiene que reyá=;
tener ;i iáro*
un príncipio erc
á"rt""ál-üil;;"1"ü"iJi¿ erc.
decÍr con esto-qqe debía tener uña rormaáió;-;;.;i ioio** materno
que le sirviera'd'é áiráñqüet t á§to*án;-ráüy"oifióil'",, ,r, emigranie.

+
+
+
La contratación de mano de obra extranjera no se ini_zo ponsando en
el- grado intelectual de cada uno, sinó, en que serian áanos y fuerteso
para desarrollar los trabajos (sucíos y ciuros) que los nativos
s6 negaban a hacsr.
{ Conoce Ud. situaclones concretas o instituciones de tr'orrnación tsrofesional,
de como funcionan y como se han comportado de cara a la
formación profesj-onal de fos emigrantes españoles ?
Una de las principales, aparte de las meramente ostatales, era la
Jugendsozialwerkr. que se ocupaba de la Form¿rción !'rofesional Acelerada
de los españoIes, y en general de los extranje.ros: Pero esto
era un mito tambián. Los gastos de estos rcursos' Ios pagaba eI Mini-sterio
del- Trabajo Alemán en su tol,alidad (Fondo de Prómoción a}
Trabajo) "cobrando casi todos l-os cursos conpletos", -cuando en realidad,
dejaban enseguida de asistir a ellos:- La formación que al-li
recibláa'rera muy deficj-enter y s€ podian considerar en un poicentaje
muy grande los que no alcanzaban calj-ficación alguna. Se iñscribían
muchosr pero como he dicho antes abandonaban pronto por no poder seguir
las clases o hacérseles muy dificil, y l-os orue sallan óon una
formación adecuada eran muy pocos.
Loq que terminaban los cursos, recibian la Documentación de Formación
Profesional Acelerada, qae las mismas Firmas les reconocian y
l-es estimulaban (naturalmente). De estos, casi- todos seguian despü6s
los cursos correspondientes en las escueLas de formación profesional
hasta que conseguían el titul-o oficial, aparejado con 1a práctica,
pero ya digo, estos no rebasaban el Jc/o eua es demasiado poco.
_, U" 5 %-Ae entre todos ros- espafloles que habia en iilemaniao o entre
losr espatÍoles que se inscribieron ?
Entre todos los españoles que participaban, porque los que se inscribieron
eran muchos. Io los que seguian Jos cursos, termj-naba un 2)-1o y
%
conseguia un titulo prof esional etr J fu aproxj-madamonte.
á Cuátes eran los requisitos que habia que cumpli,r para poder inscrj--
birse ?
Para inscribirse no habia prácticamente obstáculos. Muchas veces
había problemas con los horarios, 1os turnos que tenian no coinci

+
e} alemán a pesar de 1os defectos como todo ser humano croo qu€ es
bastante serio y muy cumplidor de su deber; pero a nuestro regreso
se nos ha abandonado por completo tanto en derechos como en deberes
y tiene quo entrar en la picaresca reinante y al ab,sentismo.
i Entonce= se refiere más bien a la mental-idad, aI cambio de mentalidad
?
El cambio de mentalidad es bastante positivo, pero eso 1legará a perderse
con eI tiempo, aqui viene a una especie de ranarquismo'donde
se escriben las / palabras de }ante al- entrar "Dejad vuestra esperanza
vosotros l-os clue entrais". Si Ud para en eL semáforo porque está en
ambas o en rojo, e} señor que está detrás acostumbrado a pasar cuando
esté en aiilbas o en rojo l-e formará la bronca sj-no le pega un golpe
por detrás: si Ud. tiene maür3cula extranjera ya se puede despedir
del seguro.
Aparte de ese cambio de mentalidad s€ puede decir qge caniidad ae
emigrantes ha adqui-rido alguna habilidad que ahora podria servirle
a 1á industria españoIa ?
Si, podfa servir y muchisimo, p€ro ya }e digo que no so les hace caso,
al contrarioo se les discrimina con los demás. Se da Ia circunstancia
paradójÍca de que mucha gentü quo venia de la l-abranza se ha j-ntegrado
rápidamente. Para eso los espafioles (es cierto) se acoplan rápidamente
J¡ enseguida se han lntegrado a la vida industrial. I\aturalmente
los Asistentes Soci-ales han tenido mucho trabajo, l-os que se han querido
preocupar. con esa gento, porque algunos han terminado psicológicamente
tarados, empezaron igual quc en la película 'Los tiempos
modornos r. Cuando estaban hablando con Ud. se s¿:.bía que estaban pensando
en el trabajo. Claro, aI acoplarle rápidamente, meterle en una
cinta (en cadena), esta gente l-os primeros 1r4 6 6 meses y hasta un
aHo termj-naba medio tarada. Pero si Ud. cuidaba un poco de ellos y
podÉ.a entabtar contactos con e1 méd j-co de cabeceras previni6ndole de
los slntomas de qu€ a este hombre quizá le conviniese estar cuatro
semanas de r-eposo de baja, hasta que se vaya recuperando; y efectivamente,
al affo-era un ináiíiCuc igüal que sü compañero de'trabajo alemán
el- qlre tenia a su. lado produciendo en calidad y en cantidad. En
eso hay una cosa ruuy positj-va. Pero luego vinieron aqui y no hay trabajo
para esta gente ni se les r€conocen ninguno de estos trabajos
que han hecho allí y entonces el hombre terminará igual que cua.ndo
marchó.
Eso nos ileva a preguntar si €sa gente cuando vuelve, Io hace planificadamente,
teniendo un puesto de trabajo o vuel-ve espontáneamente
o forzosamente sin tener pueetos de trabajo ?
De una forma espontánea vj-enen muy pocos. Yo crco quo no llegan ta.mpoco
a un , % los que vienen espontáneanente y sin ponsarlo. Y
casl todos estóso puedo contar qu€ e} BO ó 9A ?á son gente que no tienen
ninguna responsabilidad civil, casi todos son solteros. Entonces
tienen unos ahorrillos, tienen unos B, 1A 6'1) mil marcos y dicen:
"A mi qu-á me importa.'r Ya están emp€zando a aprotar las clavijas
aqui, si le vanos a echar, porque la situación del trabajo se está
poníendo mal, y entonces alli tambi6n le exigen má-s producclónr ffi€jor
calidad y otras normas de brabajo que se están ap3ricando en Alemania
estilo americano.
Los casados se 1srpiensan mucho, muchisimo. En los casados vienen solamente
por casos de enfermedad o aquellóe, s€nores que les han concedido
una vivienda por el Ministerio de la Vivienda. Y despu6s las
autori-dades que son asi un poco paradó¡icas les están amenapando siempre:
Si Ud. no ocupa l-a vivienda, se 1a quitamos. Y claro a 1o mejor
el senor se ha gastado 16 + 6.5 6 B mil marcos en amueblarla y en
ponerla en condj-ciones(que eradcasi todos los ahorros que tenía) y
como ve que se }a van a quitar,'vuelve ilquí y dice: Bueno, pues pierdo

+
mi trabajoo
nero Io que quiero es conservar mi viviend.a. Esto és una
d-e las med"j-d"as d-e nrecauci6n que tenia que tomar ei ,sobierno
contra ('rrimero, la clivisa que ese emigrante reoorta) y
(segunclo, contra ese notencialmente retornad-o en paro).con eso
entramos d-e lteno en la nro"blemática de1-enigranle que d-espuds
d,e haber ¡asad-o unos años fuera- d"e su pals r y por no ercler
la "vj-vj.enda" se ve oblígad-o a volver, eneónlranc1o ,roá ,üirp
nqr'q §11q1, a la vez que una carga pala la naci-ón.
cuanto mas tiempo tard-e en retornar mas clificil se l_e hará
desnues la reintegración a1 re-bornor(sopena d.e que la polltica
soei-al_ en ilspaña no haya cambiad-o múcho) integrád.o a Iá
d-onde ha vÍvid.o tantos años con mas o menos cóinodiclades =o"iud*¿
uu qA
encontrará clesintegraao-d-á su propio pais.
¿Entonces, cuáles son los problemas coñ l-os que se tiene que enfrentar
al- retornor'y cuáles los trámites quo tlene que real-izar ?
Ahi está precisarnente: Aqui se encuentra prácticamente desj-nformado.
No es que no tenga información sino que está desi-nformado.
Cuando ae acerca a los centros oficiales que debian de atenderle e
informarle l-e di-cen solamente: rrNosotros no sabemos nada. Nosotros
cumpli-mos órd enes r Do sabemos . "
Podria darnos un ejempi.g concreto so'bre gesi;iones que ha tenido
qu€ realizar y como Ie han atendido ?
Un e jempiio concreto 1o tengo en rni sedora. For motivos de enfermedad,
y deápu6s de haber trabajado en la R.F. 12 años, se ha venido hace
1afr.os. Se presentó en el- Instituto de Prel¡isión con todos 1os papel-es
en regla despu6s de preguntar y preguntar llega a la ventanilla
de Convenios y de Subsidio de Desempleo y dice: "Mire r yo traigo
aqui lodos mis papeles y una fotocopj-a de 1o establecido en el
BOE n' A mi me corresponden 6 meses según la fey, diganme 1o
que debo hacer ?'r Y entonces l-e dicen: "No, Ud. ha cobrado en Alemania
ya I meses y medio, por tanto no tiene derecho a más de medio
mes.tt trMire Ud., esto es una cosa que la han hecho Uds." "Puás no
1o sabemos." Y los empleados pregun-baron el uno al otro: r'Sabes tu
algo de esto ?." t'No." " Nos puede dejar 1a hoja para hacer una fotocopia
?tt t'Si, claro que sí, hágala.t' "Buenor ya la avisaxremos. Y
Ud. puede cobrar. ahora mismo 5.0OO Pta a que tiene derecho quo sepamos.tt
INor flo quiero 5.0OO Pta, yo quiero que me paguen Uds. 1o que
me corresponde en ley. " a 1o que contestaron que }a avj-sarian
hasta hoy. Tenia que cobrar entonces l-as 5.OOO Pta y despu6s, hacer
una nueva solicitud en la Delegación Provincial de Emigración y 1a
CIficina de Colocación atestiguando de qu€ ha trabajado en Alemania
12 affos. Noo le dijeron: "Ya Ie contestaremos", y hasta hoy ...
Despuás cuando he,11egado yé me que::ian hacer 1o mismo. Pero entonces
yo he recumido a }a jerarquia más alta de la Naci-ón y eso me
contestaron a través de l-a Fresidencia de Gobierno el lvlinisterio de
Trabajo y los organi-.snos competentes: "Con relación a la carta dirígida
por Ud. a Su i"lajestad el- Rey y taI, le eonsignamos que debe
Ud. dirigi-rse a..." ompezar a canalizar las cosasr por donde debian
haber informado primero. Pero a mi mismo me decían: "No, no, se ha
terminado. Ha cumplido Ud. l-os 6 meses establecidos en el- convsnio
social con Alemania . . " "Pero hay otra d is posición. tt rrNo tenemos
dinero l" Iespués de revolver Roma con Santiagon yó tenia dorecho:
ha6o solicitud de mi senora al tiernpo: pero me contestan "está presentado
fuera de plazo l" Es más, dlcen: "Con ameglo al esdrito
tal .r." y no hay ni-ngún escrito. Nosotros somos extranjeros en
Alemania y extranjeros en nuestro proni-o país a nuestro regreso
porque estos juegos sucios nos 1os hacen tambi6n con el Permi-so de
Residencia allij eso está muy ma}, pero que nos hagan en nuestro

+
!a", u

como me ha ocurrido a mir yo he ido no sé aI menos 10 ó 12 veces
con todos los pap€les.
la reintogración a }a nueva sociedad es otro problema, porque ya
son d€sconocidos todos los vecinos, eü€ se sienten molestos con su
presencia y.que casi Ie aceptan como un ser extraterrestre, como un
se'ñor que viene aqui a estorbar, que viene aqui de otro pais donde
ha estado viviendo bi6n mientras eflos han estado di-cen dando la
cara. llay muy pocos espafroS.es quo sepan que nosotros heruos sido la
segunda fuente de ingresos en la economia nacion¿rl y a v€ces hemos
sido hasta la primera, por encima de los turistas. Sin embargo,
cuando se formó Ia uonfederación de las Cajas de Ahorro que se for'mó
precisamente con ol fin de que se crearian puestos de trabajo y empresas
para crear puestos de trabajo con vistas al retorno de l-os
emi-grantes y con el dinero de sus dj-visasr r€su1t#ese dinero se ha
ido invirtiendo €n otras cosas que no tienen nada que ver con los
pucsros de trabajo p.ara emiRrantes. So ha dado erédi;os a la indultiia
§ara oarles coloiación y bifilestar a los espafloles que no se vieron
óbligados a emigrar. Se ha estacio invirtiendo p.e. en apoyo a las
multinacionales americanas qus nos están amuinando }a agriculturat
porque se traen del huevo hasta e} pollo y desde eI pol1o hasta los
d irÍgent€s..,n
No vaya Vd-, a un organismo oficial rid-iend-o por compasi-ba.
que 1e asesorei),'r' l-e tra.ban con C-espotismo y menosllrecio,
enseguid.a le d-icenr" !nosotros d.e 6so no sabemos nad-a !
"reclbimos orclenes'i vaya Vi,, a un abogado irr C]Jqq-lps -almJados aqui
cobrañ como plslo1er-os y dan aargas il-e=-sun-b$. Asis§_qrke §oc_iq} no
aparec6 ni uno. En la carcel mismá de Carabanchel hay no sé 1 6 4
Asi,stentes §ociales para hace un ano'1 .8oo reclusos. I{o se puede
hab]ar de una cosa determinada. Esto es una cosa para escrj-bir un
libro en unos cuantos tomos. irlo puede preguntarflte: ¡'Contésteme Ud.
a esta pre¡runta?" si. esa:rpregunta tiene un rosario de problemas detrás
de- e1la que se van deémeñuzando cada una detrás de cada pregunta.
Ya puede Ud. áscrlbir un libro con solamente' una pregunta. Depende
de óono s€ haga. Ahora, si hacen una encuesta como se hace a estilo
espafol es mu] fáci1 pórquó ellos hacen la pregunta y 19 formul-an
la respuesta.-Entonces es todo favorable, osto es el mejor pais del
mundo, es_un_paraiso. Pregúntele Ud. a. aquellos qy€ 1o tienon que
pasar. v habló con aqu€llos señores qu€ están en la puerta del fnstltuto
Éslañof de Emigfación llorando: un hombre de 2 metros de al-tura
que no tiene que coñer. Que le cierren (se preguntan) 1-as puertas
mientras los ompleados siguen riéndose compadreando: "Ha marchado
ya ?t' La cosa es dospedirle y seguir viviendo a costa de estos inocentes.
En esi;os meses en ivladri-d se ha cons-bituido la'rAsociación Nacional
de Emigrantes itetornados" y esta Asociación ha elaborado una plataforma
ieivindicativa (que ieproducimos adjunto). C)uiero preguntarle
si aparte de sso Ud. queria darnos algunos de los -puntos
qu€ se piden
ó consideraciones generales sobre e1 retorno ?
Se ha hecho una Asociación Nacional de Einigrantes Retornados, se ha
escrito todo el articulado y está planteado allír s€ ha presentado
un antoproyecto cle Ley a laá Cortes pa,ra que sea estudiado debj-damente
y- esá anteproyeóto mismo ya de'oía estar debatido. Lp que pass
es que esta cosita áe Ia Constitución 1o ha retrasado bastante.
Hay muchas cosas que hacer y se ha ompesado planteando esta si-buación,
legalizando esta Átmnr r€curriendo despu6s a los organismos comPetenteé
y gubernanrentalesi solicitando de átlos su ayuda, ya se hab5an
interesado pai.ece ser bastante: sobretodo 1os par-t i-dos -----
Ñiiti¿á=-oá r. irquierda ilevan a1gún tiernpo preocupándoEá por noiotros.
Siempr" suát.u. alli una voz: "A ver 1os emigrantes, 3 Yer qu6
pasa con oIIós I Y que ten§an derecho a vofar !" Fero Io volvie:ron
a repetir tantas v€ces que yo me empaché con esta frase '

Digo: trFero nada más qije derecho F)" voiar tenemos nosoti'os ?" Ya
sabe que los cnimales se suelg llevar, sobre tocio los asnos, para
llevar carpja. Entonces ibamosüser burros de carga de la afiliacj-ón
de un par-cioo, de unos:politicos: yo y ai-gunos más no estabamos ccnformes
con eso. Precj-samente por eso se deba a esio un caracter
apolítico. Se van solicj.iando cosas a ver si podeüos ir consiguiendo
poco a poco y equi-pararnos al resto cle los demás espáñoles. I'or[ue
este Gobie¡:no ciue está ¿rho::a en el- poder tj-ene otras ambicli.qnes qu.e
son los de equipararnos a la CornunÍáao' Européa. Pero yocruB§Senenlos
aíln muclrisimo camino que andar antes de podernos equiparar a nosotros
rnismos. lls lamentable pero os asi. Entonces vamos a v€r si nos vamos
a e-c.uiparar poco s, poco a los mismos derechos que tie¡nen las Cemás
personas fisicas en la. Cornunidad fiurop6a. A cuántos anos Luz está
eso por alcanzar ? Iuás no 1o sé, no se 1o puedo decir. A-bc-¿na,*r-
? ue j?eelt eqiri,tailados nuestros d"erechos al igual que l-os
dt-, ?| o más airos en el exiranjero vuétva VC.o a su:"á.bria
.1.r --ri:neror ño tiene d"erecho a que le rei-ntegren a ra socied_d
con ui1" nuesbo cl-e trabajo o "iiubsi-d-io d.e ilesem.lleo" r¡, des,:ues
que llega a. la tercera e

acumulados en d tvisas por 1os emigrantes deben de ofrecer La ga'rantia
de que sirvan a los que tienen que servir y no a 19t parásitos
sociales que pretenden manipularlos en e1 invernadero de1 silencio
y de las injusticias jugando al David y a\ Goliath. He leído en un
periódico háce unos pocos días que ahora que España se l1ama demo-
Lrática oficial y públicamente 1as cosas son de un modo y baio cuerda
radicalmente opuesto, por 1os nuevos y sofisticados métodos de chantaje
a todos 1os niveles. Está contra cualquier maniobra_que se aproveáhe
de1 producto de1 trabajo de 1os emigrantes en beneficios partidistas
y que seamos tratados como seres extraterrestres. Nadie puede
ni debe pensar que ha de vivir a costa de1 fruto de1 trabajo de 1os
demás. Yá que hablamos de un estado de derecho deben de tener raz6n
los ex-emigrantes y emigrantes para pedir que vaya a e11os e1 fruto
de su sacrificio y como decía e1 diputado gitano Juan Ramírez Heredia
en una alocución en e1 Senado y en defensa de 1os derechos de
1os gitanos:"No pedimos caridad, sino que reclamamos justicia en un
estado de derecho." Sin despreciar en nada a 1os gitanos que me merecen
todos 1os respetos creo que hemos aportado a nuestra economía
nacional algo más que 1o1 gitanos. que intereses y manipulaciones
secretas salgan a 1a luz, a esa luz que 'os otros tratan de ap?-
gar descle e1 chantaje, deseo bien sencillo si se procede con lealtad.-
óo.1 referencia a 1as reivindicaciones se ha hecho a1gún progreso. Se
han registrado progresos parciales. Se ha hecho todo 1o que se ha podido
o mejor dicho 1o que nos han permitido. Pero sigue vigente e1
reto contia 1as injusticias que golpean al sector más margi-nado de
1a actual sociedad españo1a' En futuro próximo creo que pasaremosc&
4,c*, c»tcciae{t+ oGrlamos también con los emlgrantes-que todavía no han retornado
pero que ,r. futuro próximo pels atán en eI retorno ' Esta
es una rá¡ór.i" todos ", y necesitamos colaboradores, gente que se asocien
p"rá- participar, ár, ,r, futuro ,próximo
poder elegir nuestros re -
presentantés en el§enado y en e1 Congreso '
? Como Ud ya dijo en Alemania quedan miles de españoles y cantidad de
esos van a vólver. Puede Ud desde aquí darles algunos avisos, algunos
consejos a esos futuros retornados ? Qué e:_1o qgg tienen que
evitar, q;6 es 1o que tienen que tomar en consideración antes de vo1-
ver según sus experiencias ?
+ Es muy difíci1 decirles 1o que hacer porque se van a perder en un
mar dé confusiones; porque los papeles que tienen que tener,. el
AV Span 1 eso ya 1o iaben todos. Pero después aL 11egar aquí- friene
1a confusión. Les diria a estos señores que se pongan en contacto
con nosotros a1 11egar aquí para decirles: '.'Mire, cuando Ud haya
consumido 1o previsto en 1os convenios sociales bilaterales antes
de Ia lqy del- 75 tiene Ud que hacer otra nueva solicitud a través
de La Delegación Provincial de Emigración y la Oficina de Colocación
correspondiente. Y eso tiene que marchar hacia e1 Instituto de
Previsión que es e1 encargado de pagar. Pero después hay otro nuevo
plazo que ha salido ahora mismo en Abril e1 dia 13, de otros 6 meses,
y tienen que volver a empezar y tienen 4 semanas e1 máximo de pTazo
4ntes de que se cumpla e1 primero tienen que volver a cursar.

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Por eso
1e digo: al llegar aquí, entre la casa, 1os muebles
' e1 coche ' el
;; ,e-á""1-d;;;3 á" áttá, ,, a1 Empadronamiento que tiene que ir 18
VeCeS, eS me,or que se pongan en cóntacto Con nosotros Y nosotros 1e
vayamos dicienáol-iar,orá , irág? asi. Luego el otro pasoÍ L'"go e1 otro
h;'ti;-que ya éI sólo *utóhu."Porq,r" si le pregunta al vecino, e1
vecino no sabqhada. No sabe n1 qü" existe ün señor en La ernigración'
Et señor ese J*igir"te se ha rnaichacio porque ha desertado, -porque
a
;7;;'-h;"-ái.ñ"tñ;;i"iiráiaá e11os: "Aqüí nos hemos estado dando 1a
Cara. ,, Y resulta que Ia car a directa o indirectamente eTa apIovechándose
de de dir.¿".ro que dimanaba de un sitio quq no sa-
;i;;-;i"¿Iáoi¿" "ii"-.horro era ni que iá*po.o 't" ]e habían dicho ' Nada más que
aque l l as perc o"ui -
t""
- t ienen'iCYl liTt t 1,i:- :: ::- ?*::'3:
t..".1:,
@Yuu ---r-'-
'rq¿"rái- rd*os así de - Q"i j otes, ^ cuando venimos de vacaclones .,,,
al "
fami L:-ar no 1e decimos 1o que estamos plsando all{ ' Porque si hubiesen
estado españo1es en ete tier'rpo que hemos estu9?,i"-:::I::^"'
ta ernigraciOn pá'sá"áo f at ,éstricci'ones que hemos est?d9¿a:qqqo
nosotros. . .
claro, ese que venía de vacaciones, ese ove j ita neg1'a- que
-se hab-ía
a marchar, para no ser de menos_ gue-el1os dice:" Yo
"iii"'obligado
sáy di-rectór general en Alémania." y saca un fajo de billetes que rei"itu
que no ñ, comido más que patatas todo eI tiempo allí, dicen:
,'pues tiene q"" ser por 1o'menós di-rector general ." Y piensa el
que queda aquf : "Nosotros aquí sufriendo ' "
Auf Seite 85 wird erwáhnt, dass eine Stelle fehlt, die zurückgekehrten Kindern und Jugendlichen
hilft, ihre Deutschkenntnisse aufrechtzuerhalten und bei der (Re)integration sinnvoll zu verwenden.
Spáter gründete sich dafür der Verein APOYAR, der weiterhin besteht:
https ://apoyarmadrid. org/
En la página 85 se menciona lo falta de un organismo que ayude a l@s niñ@s y jóvenes
retornad@s o mantener sus conocimientos de alemán y a utilizarlos con provecho durante la
(re)integración.
Posteriormente se fundó con este fin la asociación APOYAR, que sigue existiendo:
http s : / / ap olt ar ma dr id. o r g /