Igor Graovac - Centar za politološka istraživanja
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<strong>Igor</strong> <strong>Graovac</strong> 185<br />
SHS/Jugoslawien, Minderheiten im Königreich Jugoslawien während<br />
des Zweiten Weltkriegs und danach, Sozialistisches [zweites] Jugoslawien<br />
vom 1945 bis 1990 und Menschliche Verluste in Kroatien und<br />
Serbien im 20. Jahrhundert.<br />
Die An<strong>za</strong>hl und die inhaltliche Vielfalt der Workshops sowie der Plenarvorträgen<br />
und Mitteilungen wie auch die große An<strong>za</strong>hl der Konferenzteilnehmer<br />
berechtigt die Ansicht, dass die Reihe von bisher<br />
veranstalteten acht Konferenzen des Kroatisch-Serbischen Historikerdialogs<br />
als eine Art des kroatisch-serbischen historischen Kongresses<br />
aufgefasst werden kann. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass der<br />
Kroatisch-Serbischer Historikerdialog außerhalb der politischen Sphäre<br />
entstanden ist und so auch fortgesetzt wurde, obwohl er in wissenschaftlicher<br />
Hinsicht bestrebt ist, einen Dialog von allen interessierten<br />
Parteien herzustellen, und zwar im Rahmen des häufig betonten internationalen<br />
und internen Versöhnungsprojektes (obwohl es sich eigentlich<br />
nicht um Versöhnung handelt, sondern um Wiederherstellung des<br />
Vertrauens zwischen den interessierten Parteien), aber ausschließlich<br />
mit dem Ziel, das wissenschaftliche Bewusstsein über die Gesellschaft<br />
zu entwickeln und historische und andere Kenntnisse zu verbreiten, die<br />
zur internen Versöhnung und der Versöhnung mit anderen führen. Es<br />
handelt sich also nicht um politische Versöhnung, sondern um Versöhnung<br />
mit der eigenen Vergangenheit und/oder eigenen Vergangenheiten.<br />
Die Konferenzen wie auch die Publikationen Kroatisch-Serbischer Historikerdialog<br />
haben deswegen gezeigt, dass es sowohl in Kroatien wie<br />
auch in Serbien Historiker gibt, die außerhalb von Politik einen wissenschaftlichen<br />
Diskurs führen können, oder genauer gesagt, sie haben<br />
gezeigt, dass einzelne Historiker in beiden Ländern die Bereitschaft<br />
zum Dialog haben, einem Dialog, der in seinem Verhältnis zur Wissenschaft<br />
und im Abweichen von der Politik manchmal leichter ist, wenn<br />
er mit der anderen als mit der eigenen Seite geführt wird.