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Igor Graovac - Centar za politološka istraživanja

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140<br />

Pomirenje u historiografiji<br />

fighting a war over history. Can we reconcile on it, as well? We must<br />

not have any illusions, but we must encourage the opening.<br />

Zusammenfassung<br />

Aussöhnung ist ein intellektueller Prozess, den wirtschaftliche und<br />

andere Kontakte unterstützen können, dem aber trotzdem Intellektuelle<br />

in völlig offener Diskussion einen Sinn geben müssen. Wo<br />

befindet sich in diesem Zusammenhang die historische Wissenschaft in<br />

Kroatien und Serbien und womit sind die Kenntnisse von der Geschichte<br />

in diesen Gebieten belastet? In Serbien werden diese Kensntnisse<br />

von einer Mystifizierung, einem Opfer-Kult sowie der Besessenheit<br />

von der Vergangenheit belastet, und diese neukomponierte<br />

Historie hatte, schon seit 1987, einen vollständig kriegshetzerischen<br />

Sinn. Diese Besessenheit von dem Nationalen in der Geschichte wurde<br />

ad absurdum geführt und führte zur historistischen Hysterie und zur<br />

völligen Ignoranz historischer Fakten. Wie fand sich in dieser Situation<br />

die kroatische Historiographie zurecht? Sie eilte nicht mit dem<br />

Schreiben einer neuen Geschichte, doch überboten sich eine größere<br />

An<strong>za</strong>hl von Geschichtsforschern und Anderer in der Überbewertung<br />

der näheren und ferneren Geschichte Kroatiens, Franjo Tuđman allen<br />

voraus. Und als die Ustacha-Nostalgie überhand nahm, wurde die<br />

Regierung unzulässig tolerant gegenüber ustaschoiden Exzessen.<br />

Trotzdem, Kroatien war im Krieg zwischen 1991 und 1995 ein Opfer<br />

und deshalb entschloss sich die kroatische Historiographie, auf der<br />

Seite des Opfers zu stehen. Trotzdem trafen sich kroatische und<br />

serbische Extremisten bei derselben Arbeit, und diese politisch-verbrecherische<br />

Koalition funktioniert schon längere Zeit ausgezeichnet.<br />

Und sie ist gefährlich, da sie eine weitere Mystifizierung entwickelt<br />

(z.B. von Jasenovac), die der Aussöhnung keine Chance gibt.<br />

Deswegen können und müssen wir Historiker, wenn schon nicht an der<br />

politischen, dann aber an der geschichtlichen Aussöhnung arbeiten,<br />

und zwar ohne politischen Druck. Wir haben uns über die Geschichte<br />

zerstritten und wegen ihr bekriegt. Kann uns die Geschichte wieder<br />

aussöhnen? Wir dürfen uns darüber keinen Illusionen hingeben, es<br />

muss der erste Schritt getan werden.

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