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Archeologické rozhledy 2009 - Archeologický ústav AV ČR

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74âIÎMÁ¤ – SALA·: Nové hradi‰tû v Moravské bránûdeaufnahme vorgenommen, den Verlauf der Befestigung mit Hilfe von GPS vermessen und in beschränktemMaße auch eine präventive archäologische Prospektion unter Zuhilfenahme von Metalldetektorendurchgeführt.Der Fundort liegt über der nordwestlichen Ausmündung der Mährischen Pforte, auf einem bewaldetenKamm des Odergebirges, ehem. Gemeindekataster Loučka, Kr. Přerov (heute KG MěstoLibavá). Es befindet sich auf einem Teil eines Bergkamms mit Gipfel am westlichen (622 m ü. M.)wie auch östlichen Rand (610 m ü. M.), in der Mitte liegt ein seichter Sattel mit kleinem See (Abb. 1, 2).Die Höhensiedlung ist von einem Wall umgeben, der das ganze etwa 9 ha große Areal umgibt. Ander Nord- und Südseite finden sich Reste der Befestigung, die zumeist noch als Kante im Geländeerkennbar sind, im Osten erreicht der Wall eine Höhe von etwa 3 m und vor ihm verläuft ein Graben(Abb. 3). An mehreren Stellen ist Steinschutt von der Mauer sichtbar. Der Eingang befand sich wahrscheinlicham südlichen Umfang, wo im Bereich des Sattels eine Unterbrechung in der Befestigungsichtbar ist.Urnenfelderzeitliche Funde: Auf der Fläche der Höhensiedlung sowie außerhalb der Befestigungam Südhang wurde eine Reihe von Bronzegegenständen gefunden, sowohl Einzelstücke als auchHortfunde. Schrittweise wurden vom Entdecker dreißig Einzelfunde aus Bronze übergeben, die alleetwa auf die Urnenfelderzeit (UFZ) entfallen. Zu den bemerkenswertesten zählt vor allem eine vollständigerhaltene Bronzetasse des Typs Blatnica (Abb. 6B: 1), ein großer Brillenanhänger (Abb. 6B: 4),zwei Zungensicheln, der Teil eines Griffzungendolchs (Abb. 6B: 2), ein Schwalbenschwanzanhänger(Abb. 6B: 3), ein Armring mit übereinander gebogenen Enden, eine gegossene Rundscheibe mit Öseund zwei glatte Zierbuckeln. Ganz außerordentlich sind Einzelstücke von metallurgischen Geräten,und zwar zwei walzenförmige Tüllenhämmer (Abb. 6B: 6, 7) und ein Amboss (Abb. 6B: 5). Einzigartigsind auch die zahlreichen Bronzedepots, von denen vier nachträglich festgestellt und dokumentiertwerden konnten. Drei Hortfunde bestehen alleine aus Paaren von Gegenständen (zwei Paare vonArm- und Beinringen, ein Paar deformierter massiver Nadeln vom Typ Deinsdorf als Depot Loučka 3(Abb. 6A: 1, 2). Einzigartige Stücke weist dagegen die Zusammensetzung des als Loučka 2 bezeichnetenDepots außerhalb der Befestigung am Südhang auf. Es besteht aus elf Gegenständen, und zwarausschließlich Geräten: zwei Lappenbeile, zwei Tüllenbeile, ein Lappenmeißel, drei Tüllenhämmersowie drei Ambosse (Abb. 4; 5). Aus chronologischer Sicht überwiegen hier Bronzegegenstände derälteren UFZ, davon dann vor allem aus der älteren bis mittleren Stufe (Depotfundhorizonte Mankovicebis Lešany 2 – Železné). Dafür sind Funde aus der jüngeren Phase der UFZ bisher in der Minderzahl.Es überwiegen zwar einheimische Erzeugnisse, wir finden hier jedoch auch eindeutige Importe(z.B. Schwalbenschwanzanhänger, Tasse vom Typ Blatnica und Griffzungendolch).Funde aus der Latène- und Völkerwanderungszeit: An Bronzegegenständen fanden sich zweiFibeln des Typs Mötschwil (Abb. 7: 1), die typisch für die Stufe LT C2 sind, eine wahrscheinlichzeitgenössische Schildfibel und zwei Teile einer Gürtelkette: ein Glied mit rechteckigen Seitenplattenund drei Öffnungen (Abb. 7: 7) sowie ein kegelförmiger Anhänger mit Emailverzierung ander Außenseite (Abb. 7: 6). Zum Gürtelglied liegen zahlreiche Analogien aus dem Raum Mährens,der Slowakei und Niederösterreichs vor, vor allem aber vom Produktions- und Handelszentrum inNěmčice (Čižmář – Kolníková 2006, 264, Abb. 5: 2, 3), wo diese Gürtel auch hergestellt wurdenund es handelt sich um ein typisches Element der Stufe LT C2. Typisch sind auch die vier Ringemit erbsenförmigen Angüssen (Abb. 7: 10, 11), die mit zahlreichen Funden sowohl aus Němčice(Čižmář – Kolníková 2006, 264, Abb. 2: 13, 14) als auch aus dem Oppidum Staré Hradisko und demHortfund von Ptení vergleichbar sind (Čižmář 2002b, 205–206, Abb. 2: 1, 3, 4; 3: 2–8) und sowohlzur Stufe LT C2 gehören, als auch jünger sein könnten. Andere Bronzefunde sind dafür zeitlich bereitsin die fortgeschrittene Spätstufe der Latènezeit (LT D1) zu setzen. Es handelt sich um zweiNauheimer Fibeln (Abb. 7: 3), das Fragment einer Fibel des Typs Kostrzewski K (Abb. 7: 2), einePalmettengürtelhaken, Fragmente von Spiegeln, einen mit konzentrischen Kreisen verzierten Anhänger(Abb. 7: 5) sowie den Fund eines deformierten Halsrings mit Scharnier (s. Božič 1984, 135; vanEndert 1991, 2), die auf mährischem Gebiet bisher nur aus unveröffentlichten Befunden von StaréHradisko bekannt sind. Im Rahmen Mährens ist auch der Fund des Teils einer westgermanischen

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