13.07.2015 Views

Archeologické rozhledy 2009 - Archeologický ústav AV ČR

Archeologické rozhledy 2009 - Archeologický ústav AV ČR

Archeologické rozhledy 2009 - Archeologický ústav AV ČR

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

<strong>Archeologické</strong> <strong>rozhledy</strong> LXI–<strong>2009</strong> 51la von Organisation der Ziermotive zur Anwendung brachte. Mit Rücksicht auf die obenerwähnte Bemerkung Fr. Steiners von einer großen Menge beinerner Verzierung und unterVerweis auf die bekannte Erwähnung von Knochenfunden im Umfang von 100 q auf demGipfel von Rubín in den 60er Jahren des 19. Jh. für die Produktion von Spodien (zuletztKoutecký 2005, 147), halten wir es für möglich, dass es sich um Belege für eine örtlicheProduktion von Knochenindustrie in der Späthallstattzeit handelt.Die Datierung der Knochenschieber ist sowohl durch ihre zähe Langlebigkeit schwierig– sie kommen immerhin in ihrer Variante aus Bernstein bereits seit der mittleren Bronzezeitvor (Fridrichová – Koutecký – Slabina 1999, 395), als auch durch ihr seltenes Erhalteninnerhalb chronologisch wenig sensibler Fundkomplexe, wie z.B. in Grab 3 in Prag-Střešovice (Ebd., 323, Abb. 2: 3). Auch der Fund des Fragments eines Knochenschiebersin Grab XVIII in Hradiště bei Kasejovice (Soudská 1994, Abb. C4: 9) kann nur hypothetischmit diesem Befund in Verbindung gebracht werden. Dort lagen auch weitere Fundevor, die bei J. Siblík (1906, 353) beschrieben sind, wie ein Barren Bronzeblech und eineKnickwandschale.W. Kimmig und E. Gersbach (1971, 59) beschreiben die große Variabilität der Knochenschieberim 6. und 5. Jh. v. Chr. im Raum von Este, dafür sind sie besonders rar im Gebietnordwestlich der Alpen und fehlen gänzlich in den damals bedeutendsten Machtzentren inOstfrankreich und der Westschweiz. Für die Lage auf dem Rubín ist meiner Meinung nachvon großer Bedeutung auch der Fundzusammenhang dieser Erzeugnisse mit dem Fundstoffin der Schicht IV der Stufe Ha D1 auf der Heuneburg mit der damals modischen „Mäanderwelle“(Kimmig – Gersbach 1971, 60, Taf. 8: 3, 4), deren Abglanz wir auch in denFunden von unserer Region verzeichnen.2.2.5. PinzettenEs ist bezeichnend, dass B. Tessmann (2007, 678, Anm. 31) sogar ein gemeinsamesVorkommen von Körbchenanhängern, wie sie auf Rubín durch den oben erwähnten FundNr. 2984 erwiesen sind, und von Pinzetten erwähnt. Diese sind auf dem Rubín durch zweiformal verschiedene Funde (Abb. 2: 3, 4) vertreten. Trotz einer Absenz chronologisch relevanterMerkmale beim Herstellungsprozess ist die Feststellung von M. Primas (1970, 88,Abb. 25) über ein häufiges Auftreten von Bronzepinzetten als Bestandteil der Toilettegarniturenin den Männergräbern der Golasecca-Kultur ab ihrem Horizont Tessin B, d.h. spätestensab Stufe Ha D2, nicht außer Acht zu lassen. Für den Raum nördlich der Alpen gilt dasselbe auch für den männlichen Teil der Bevölkerung der Hunsrück-Eifel-Kultur (Haffner1976, 29). S. Sievers (1984, 48) bringt den Ursprung der „Reinigungsbestecke“, die auchauf der Heuneburg vorhanden sind, mit der Ausbreitung der Einflüsse dieser Kultur vomNorden Italiens zu Anfang der Stufe Golasecca III, d.h. zu Ende der Stufe Ha D3 bzw.Anfang von LT A, in Zusammenhang. Deshalb überrascht es nicht, dass z.B. auf demGräberfeld von Dürrnberg in Österreich diese Funde Teil der Grabausstattung erst in derFrühlatènezeit waren (Pauli 1978, 260 f.).2.3. Kegelförmiger BronzegegenstandEin mit Bronze überzogener Eisengegenstand, analog zum kegelförmigen BronzegegenstandInv.-Nr. 6636 (Abb. 2: 12) von Rubín findet sich im Rahmen Böhmens auch

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!