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Archeologické rozhledy 2009 - Archeologický ústav AV ČR

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48SANKOT: Zum Fundstoff vom Berg Rubín (Nordwestböhmen) …Auch trotz einer möglichen Verwendung in einem junglatènezeitlichen Milieu (Čižmář2005) geht es bei den Funden von Rubín vor allem um einen Zusammenhang mit dem späthallstattzeitlichenFundstoff, der den datierten Funden aus dem Gebiet nördlich und südlichder Alpen entspricht (s. unten) und dem gemeinsamen Vorkommen von Fibeln dieses Zeithorizonts,auf denen sie in einer Reihe von Fällen noch beim Ausgraben aufgehängt waren.Neben dem Beispiel für einen auf einer Fibel direkt aufgehängten Körbchenanhänger ineinem Grab in Padua-Vicolo Ognissanti, der bereits von O. H. Frey (1969, Taf. 34) zitiertwird, führt T. Warneke (1999, 127) sogar Beispiele für eine weitere Verwendung als Anhängerauf Armringen, Halsringen und auf Ledergürteln bzw. Gürteln aus anderem organischenMaterial an.Diese Anhänger sollen während der Stufen Ha D2-3 mit Übergreifen in Stufe LT A verwendetworden sein, d.h. ab der 2. Hälfte des 6. Jh. (Parzinger 1988, Taf. 136: 47; Warneke1999, 128; Tessmann 2007, 668) bis in die 1. Hälfte des 5. Jh. v. Chr. (De Marinis 1981;Casini 1983; Rallo 1975, 219; Salzani 1988).B. Tessmann (2007, 669) meint, „die Übergänge zwischen Körbchenanhänger und Bronzebommelnder Göritzer Kultur scheinen fließend zu sein“. In einer Lage, wo im Raum zwischenzwei entfernten Gebieten des Vorkommens beider erwähnten Typen, d.h. zwischenNorditalien und Norddeutschland (Ebd., Karte I) zusammen mit dem Fund von Rubín einformal identisches Stück aus Grab 2 in Chotín erwähnt wird (Dušek 1966, 45, Taf. I: 8), undzwar als nördlichster Fund der norditalienischen rundbodigen Körbchenanhänger (Pauli1978, Liste 1, Nr. 17, 26) oder als südlichster Fund der Bronzebommeln der Göritzer Kulturgewertet worden ist (Griesa – Griesa 1976, 580), stellen beide erwähnten Funde ein mitteleuropäischesBindeglied zwischen den Gebieten des Erscheinens beider Gruppen dar.2.2.2.3. Der Kugelanhänger (Abb. 2: 6) hat einen Durchmesser von 17 mm, Höhe 12 mm,bzw. zusammen mit dem Fortsatz auf dem Boden 14 mm. Die Öse hat einen Außendurchmesservon 6, innen 4 mm. Innerhalb der relativ variablen Gruppe der bei T. Warneke (1999,65) aufgeführten Kugelanhänger steht das Exemplar von Rubín formal den Anhängern vonGazzo Veronese am nächsten, die von L. Salzani (1991, Fig. 3: 11, 11: 10) im Rahmeneines in das 5. Jh. v. Chr. datierten Fundkomplexes veröffentlicht worden sind. Dagegensetzt T. Warneke (1999, 65) den „chronologischen Schwerpunkt“ des Aufhängens der Kugelanhängerauf Fibeln im südalpinen Gebiet bereits in der Stufe Este III Mitte, also indie 2. Hälfte des 6. Jh. v. Chr.2.2.2.4. Der kammförmige Anhänger (Abb. 2: 9) mit 39 mm Höhe und max. Breite von24 mm besteht aus einem Ring zum Aufhängen und einem Schaft, aus dem vier gebogeneStäbchen auslaufen. Eine bestimmte Analogie finden wir z.B. in der als Typ Trezzo im Gebietder Golasecca-Kultur bezeichneten Anhängergruppe (Rallo 1975, 227). Diese warenursprünglich auch mit halbkreisförmig („archi di cerchio“) gebogenen Stäbchen versehen,sodass sie bei den Anhängern „Hufeisenpaare“ bilden, die mit einer waagrechten Achsezum Aufhängen auf andere funktionale Elemente verbunden waren. Die Zahl dieser Zinkenschwankt im Laufe der Entwicklung. Die dortigen Funde werden in den Horizont derFibeln „a navicella con botone profilato“ mit späteren Varianten im Horizont „delle fibuleserpenggianti con fermapieghe a disco“ gesetzt. F. R. Serra Ridgway (1975, 330, Fig. 103: 10)datiert die Anhänger des Typs Trezzo in die Phase Golasecca II B, die in Mitteleuropa denStufen Ha D2-3 entspricht.

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