Archeologické rozhledy 2009 - Archeologický ústav AV ČR
Archeologické rozhledy 2009 - Archeologický ústav AV ČR Archeologické rozhledy 2009 - Archeologický ústav AV ČR
40SANKOT: Zum Fundstoff vom Berg Rubín (Nordwestböhmen) …einer Bronzefibel mit abgebrochenem waagrechten Fuß und oval profiliertem Bügel, verziertmit einer Serie von 5 erhaltenen breiten Kerben. Spannung fehlt, die erhaltene Länge desFragments beträgt 29 mm, Höhe 19 mm. Der zweite Fund (Abb. 1: 6; Preidel 1937, 67,Abb. IV: 12) ist das massiv durchgeführtes Fragment einer gegossenen Bronzefibel gleichfallsmit abgebrochenem waagrechten Fuß und Bügel, der durch eine Serie von 5 tiefenKerben verziert war. Dabei sind die Rippen zwischen den Kerben noch gerillt. Spannungfehlt auch hier (erh. Länge: 36 mm, Höhe: 21 mm).Beide Fragmente stammen mit größter Wahrscheinlichkeit von Bogenfibeln, deren symmetrischgebogener Bügel mit einer Reihe von breiten Querkerben zur Anbringung vonZiereinlagen aus organischem Material versehen war. M. Chytráček und M. Metlička(2004, 33) reihen diese Funde vom Rubín etwa zu den Fibeln mit Kerben für Koralleneinlagen,wie dem bei einer Fibel von Pilsen-Hradiště und aus Chlum-Bezdědovice 1 der Fallist. Unter den böhmischen Funden ist kein einheimisches Vorbild für derart verzierte Fibelnauszumachen und sie können an das Ende einer Entwicklungsreihe gesetzt werden, die imnorditalienischen und slowenischen Raum ihren Ursprung genommen hat.Die ersten Beispiele für diese Verzierung bei Bogenfibeln verschiedener Konstruktionsvariantenfinden wir bereits in der Stufe S. Lucija III2a (Parzinger 1988, Taf. 10: 130, 133),also in Parzingers Horizont 7a, der an den Anfang der Stufe Ha D2 gehören sollte (s. z.B.das Grab S. Lucija 721: Teržan et al. 1985, 142, T. 70: A2) und dann in Horizont S. LucijaIII2b auftritt (Parzinger 1988, Taf. 11: 161) – etwa die Fibel mit erhaltener beidseitigerArmbrustspirale aus Grab S. Lucija 2118 (Teržan et al. 1985, 335 f., T. 216: A2), als ausder jüngeren Phase von Horizont 7, also Stufe Ha D2. Die formale Variabilität der Fibelnaus dem norditalischen Gebiet erweist auch eine Reihe derart verzierter Fibeln, die eineFortsetzung der Mode der Fibeln vom Typ „picola sanguisuga“ darstellen, und zahlreich beiP. von Eles Masi (1986, 183 ff.) Erwähnung finden. Die jüngste Serie derart verzierter Fibelnbilden die späthallstattzeitlichen Fibeln mit zurückgedrehtem Kopf eines Wasservogels, wiebei dem Beispiel aus Grab 619, Stufe S. Lucija III3, also Horizont 7b/c-8 (Parzinger 1988,Taf. 12: 181; Teržan et al. 1985, 124, T. 54: E2). Vergleichbar sind Fibeln mit derart geformtemBügel aus dem venetischen Raum, Stufe Este III Mitte (Grab Este Pela 14: Frey 1969,Taf. 29: 1, 2; Grab Vicolo Ognissanti 38: Frey 1969, Taf. 34: 29), die neuerdings wieder inden Horizont 7b/c gereiht werden (Parzinger 1988, Taf. 136: 38, 40, 45).Im Raum nördlich der Alpen erscheinen Bügel mit größerer Anzahl von Kerben, vergleichbarmit Fibel Inv.-Nr. 1049, noch bei den Fibeln vom Typ Mansfeld F2 mit viereckigemFuß, die auf die Stufe Ha D3 entfallen. Als Beispiel sei z.B. die Fibel von Jungnau,Kr. Sigmaringen, genannt (Zürn 1970, Taf. P: B 5). Für den Fund Inv.-Nr. 1050 vom Rubín,der mit einer Serie von 5 tiefen Kerben und gerillten Rippen dazwischen verziert ist, bildetder Fund einer vollständiger erhaltenen Fibel vom Typ Mansfeld F2 aus Este, angeführt beiO.-H. Frey (1971, Abb. 2: 2) eine wichtige Analogie. Ausgestattet ist dieses Stück mit beidseitigerSpannung und äußerer Sehne und ermöglicht eine Datierung in die Stufe Ha D3.Eine weitere Form aus der Gruppe der Bogenfibeln stellen die Fibeln mit entweder halbkreis-oder kreisförmig profiliertem Bügel dar, mit horizontal profiliertem Fuß und im Fallder vollständig erhaltenen Fibel Inv.-Nr. 1061 auch Armbrustkonstruktion.Die Bronzefibel Inv.-Nr. 1062 (Abb. 1: 8; Preidel 1937, 67, Abb. IV: 2) mit waagrechtprofiliertem Fuß, schmalem, überragendem, halbkreisförmig profiliertem Bügel und einemFragment der Spannung mit zwei Windungen hat eine erhaltene Länge von 52 mm, Höhe
Archeologické rozhledy LXI–2009 410 5 cmAbb. 4. Rubín. 1, 3, 4 – Keramikfragment Inv.-Nr. 8489; 2 – Keramikfragment Inv.-Nr. 2793.Obr. 4. Rubín. 1, 3, 4 – zlomek keramiky inv. č. 8489, 2 – zlomek keramiky inv. č. 2793.18 mm, Breite des Bügels 4,5 mm. Die Bronzefibel Inv.-Nr. 1055 (Abb. 1: 9; Preidel 1937,67, Abb. IV: 1) mit rillenverziertem Fuß, Nadelhalter auf der rechten Seite und heute leiderfehlender Spannung hat eine erhaltene Länge von 41 mm, Höhe 20 mm. Beim Spannungsfragment,wie es in der Arbeit H. Preidels abgebildet ist, kann auch der Rest einer eisernenAchse nicht ausgeschlossen werden, die mit der Armbrustkonstruktion zusammenhängenkönnte.Demgegenüber hat die am besten erhaltene Bronzefibel Inv.-Nr. 1061 (Abb. 1: 7; Ebd.,Abb. IV: 7) einen waagrecht profilierten gerillten Fuß und zweiteilige Konstruktion mithalbkreisförmig profilierten Bügel, der in einer Schlaufe für die Achse der Armbrustspiraleendet (Länge: 57 mm, Höhe: 12 mm, Breite der Spannung 19 mm). Aufgrund der Korrosionsrestewar auch eine eiserne Achse vorhanden. Die beidseitige Armbrustspannung zeigt2 x 6 Windungen. Entgegen einer Reihe von Fibeln aus der Oberpfalz (Gedl 2004, 96,Anm. 12) mit formal ähnlicher Konstruktion und entsprechenden Maßen ist aber der Fußanders geformt und steht einer Fibel von Bystrzyce (wojewódstwo Wrocław) am nächsten.M. Gedl (2004, 94 ff., Taf. 85) reiht diese Form ungefähr in die ältere Phase der Stufe Ha D.
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40SANKOT: Zum Fundstoff vom Berg Rubín (Nordwestböhmen) …einer Bronzefibel mit abgebrochenem waagrechten Fuß und oval profiliertem Bügel, verziertmit einer Serie von 5 erhaltenen breiten Kerben. Spannung fehlt, die erhaltene Länge desFragments beträgt 29 mm, Höhe 19 mm. Der zweite Fund (Abb. 1: 6; Preidel 1937, 67,Abb. IV: 12) ist das massiv durchgeführtes Fragment einer gegossenen Bronzefibel gleichfallsmit abgebrochenem waagrechten Fuß und Bügel, der durch eine Serie von 5 tiefenKerben verziert war. Dabei sind die Rippen zwischen den Kerben noch gerillt. Spannungfehlt auch hier (erh. Länge: 36 mm, Höhe: 21 mm).Beide Fragmente stammen mit größter Wahrscheinlichkeit von Bogenfibeln, deren symmetrischgebogener Bügel mit einer Reihe von breiten Querkerben zur Anbringung vonZiereinlagen aus organischem Material versehen war. M. Chytráček und M. Metlička(2004, 33) reihen diese Funde vom Rubín etwa zu den Fibeln mit Kerben für Koralleneinlagen,wie dem bei einer Fibel von Pilsen-Hradiště und aus Chlum-Bezdědovice 1 der Fallist. Unter den böhmischen Funden ist kein einheimisches Vorbild für derart verzierte Fibelnauszumachen und sie können an das Ende einer Entwicklungsreihe gesetzt werden, die imnorditalienischen und slowenischen Raum ihren Ursprung genommen hat.Die ersten Beispiele für diese Verzierung bei Bogenfibeln verschiedener Konstruktionsvariantenfinden wir bereits in der Stufe S. Lucija III2a (Parzinger 1988, Taf. 10: 130, 133),also in Parzingers Horizont 7a, der an den Anfang der Stufe Ha D2 gehören sollte (s. z.B.das Grab S. Lucija 721: Teržan et al. 1985, 142, T. 70: A2) und dann in Horizont S. LucijaIII2b auftritt (Parzinger 1988, Taf. 11: 161) – etwa die Fibel mit erhaltener beidseitigerArmbrustspirale aus Grab S. Lucija 2118 (Teržan et al. 1985, 335 f., T. 216: A2), als ausder jüngeren Phase von Horizont 7, also Stufe Ha D2. Die formale Variabilität der Fibelnaus dem norditalischen Gebiet erweist auch eine Reihe derart verzierter Fibeln, die eineFortsetzung der Mode der Fibeln vom Typ „picola sanguisuga“ darstellen, und zahlreich beiP. von Eles Masi (1986, 183 ff.) Erwähnung finden. Die jüngste Serie derart verzierter Fibelnbilden die späthallstattzeitlichen Fibeln mit zurückgedrehtem Kopf eines Wasservogels, wiebei dem Beispiel aus Grab 619, Stufe S. Lucija III3, also Horizont 7b/c-8 (Parzinger 1988,Taf. 12: 181; Teržan et al. 1985, 124, T. 54: E2). Vergleichbar sind Fibeln mit derart geformtemBügel aus dem venetischen Raum, Stufe Este III Mitte (Grab Este Pela 14: Frey 1969,Taf. 29: 1, 2; Grab Vicolo Ognissanti 38: Frey 1969, Taf. 34: 29), die neuerdings wieder inden Horizont 7b/c gereiht werden (Parzinger 1988, Taf. 136: 38, 40, 45).Im Raum nördlich der Alpen erscheinen Bügel mit größerer Anzahl von Kerben, vergleichbarmit Fibel Inv.-Nr. 1049, noch bei den Fibeln vom Typ Mansfeld F2 mit viereckigemFuß, die auf die Stufe Ha D3 entfallen. Als Beispiel sei z.B. die Fibel von Jungnau,Kr. Sigmaringen, genannt (Zürn 1970, Taf. P: B 5). Für den Fund Inv.-Nr. 1050 vom Rubín,der mit einer Serie von 5 tiefen Kerben und gerillten Rippen dazwischen verziert ist, bildetder Fund einer vollständiger erhaltenen Fibel vom Typ Mansfeld F2 aus Este, angeführt beiO.-H. Frey (1971, Abb. 2: 2) eine wichtige Analogie. Ausgestattet ist dieses Stück mit beidseitigerSpannung und äußerer Sehne und ermöglicht eine Datierung in die Stufe Ha D3.Eine weitere Form aus der Gruppe der Bogenfibeln stellen die Fibeln mit entweder halbkreis-oder kreisförmig profiliertem Bügel dar, mit horizontal profiliertem Fuß und im Fallder vollständig erhaltenen Fibel Inv.-Nr. 1061 auch Armbrustkonstruktion.Die Bronzefibel Inv.-Nr. 1062 (Abb. 1: 8; Preidel 1937, 67, Abb. IV: 2) mit waagrechtprofiliertem Fuß, schmalem, überragendem, halbkreisförmig profiliertem Bügel und einemFragment der Spannung mit zwei Windungen hat eine erhaltene Länge von 52 mm, Höhe