012012 - Prešovská univerzita v Prešove

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Martin Weis und dem Staatlichen Amt für kirchliche Angelegenheiten in Prag bezüglich der Erkrankung des Bischofs und der Notwendigkeit seiner Untersuchung im Krankenhaus. 16 Aber auch diese volle Isolierung hat den damaligen kommunistischen Repräsentanten der Staatsmacht nicht gereicht. Der Bischof musste vol aus der Spitze der Diözese beseitigt werden und außer Diözese ausgewiesen werden. Die Beseitigung des Bischofs aus der Diözese wurde im Voraus geplant und der Archivfond belegt aus dieser Zeit das streng geheime Material des Vorgehens. Nach einem bis zum letzten Detail durchdachten Szenario wurde genau fortgeschritten, der Bischof wurde aus der Diözese beseitigt und auf die Spitze der Diözese wurde gewählt, besser gesagt eingesetzt, der ehemalige Generalvikar Josef Buchta. Der Bischofssitz verwaiste für lange Jahre. Nach der Wende der politischen Verhältnisse im Jahr 1968 kehrte Bischof Hlouch in sein Amt zurück. 17 Der Archivfonds der südböhmischen Kommunistischen Partei der Tschechoslowakischen Republik dokumentiert gut das negative Echo der Parteimitglieder auf die Rückkehr des Bischofs in die Diözese. Es handelt sich besonders um den Diskussionsbeitrag von František Pohanka, dem Hauptmann der Kreisverwaltung des Korps für nationale Sicherheit (Polizei) Budweis, in dem er den Zeitraum von 1968 – 1969 bewertet - damit, dass man die Wurzeln der Krise in den vorgehenden Jahren sucht. In seinem umfangreichen Referat beachtet er chronologisch alle ideologischen Feinde – die nichtkommunistischen Parteien – die Sozialistische Partei und die Volkspartei, weiter politische Gruppierungen wie K231 und den Klub der engagierten Parteilosen, die Kirchen und die Rechtsgruppierungen in der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakischen Republik. zum Jahr 1968 bemerkt er: „In den Kreis kehrt Bischof Hlouch zurück, der die Tätigkeit der römisch-katholischen Kirche moderiert, er interessiert sich für das sportliche Geschehen, er bemüht sich, Kontakte mit den Staatsrepräsentanten anzuknüpfen. Unter Leitung von Hlouch verwirklicht sich Beseitigung des Teils von Klerus, der mit dem Staat und in der Friedensbewegung 16 Der kirchliche Kreissekretär forderte wegen eines schweren Herzmissbehagens seine fachliche Untersuchung im Kreiskrankenhaus. Nach einem langen Fernschreiben kam endlich die erwünschte Antwort: „Die Untersuchung mittels Elektrokardiograph erlauben wir, wenn sie von einem zuverlässigen Arzt durchgeführt wird. Bischof Hlouch muss ins Krankenhaus zu ganz genau besprochener Stunde und Zeit gefahren werden. Achten Sie dabei darauf, dass er bei dieser Gelegenheit nicht in irgendwelches persönliches Kontakt mit anderen Personen kommt.“ Archiv SOA Třeboň, Fonds Jč KNV Č. Budějovice, Karton Nr. 363, Sign. 290/2, orig. Fernschreiben bezeichnet mit der Nummer 173, ohne Datum. 17 Vgl. WEIS, Prague Spring and the Catholic Church in South Bohemia in the Light of Archive Documents. In: Verba theologica 14 , VII (2008) č. 1, Košice : Teologická fakulta, ISSN 1336-1635, S. 130 – 135 60

THEOLOGOS 1/2012 | ŠTÚDIE zusammenarbeite, aus den Funktionen wichtiger Positionen. Er setzt allmählich in die Funktionen die Geistlichen ein, denen früher die Funktionen entnommen wurden, oder die bestraft wurden. Er bemüht sich, die Tätigkeit in der Richtung zur Jugend maximal zu aktivisieren, die Erneuerung der Tätigkeit der Orden zu unterstützen. Die Leitung der Kirche beachtet, dass sie die Kirche durch ihre offene politische Aktivität öffentlich nicht kompromittiert“ 18 . Das kranke Herz von Bischof Hlouch konnte den wachsenden Druck der Staatsmacht nicht aushalten und nach einer erschöpfenden Nachtsverhandlung mit den damaligen Vertreter der Staatsverwaltung – ehrlich gesagt – eher nach einem brutalen Verhör durch die Mitglieder der damaligen Staatssicherheit, die sich in ihren Praktiken von der traurig berühmten Organisation Gestapo nicht unterschieden, stirbt der Bischof am 10. Juni 1972. 19 Wie uns das Archivmaterial beweist, wurde Bischof Josef Hlouch, der durch einen nichtblutigen Märtyrertod starb, sehr oft als ein Klassenfeind noch lange nach seinem Tod angeführt und zitiert. Diese Tatsache wird gut von den folgenden Passagen des Auftretens von Genosse Pohanka, dem Kreishauptmann des Korps für nationale Sicherheit dokumentiert, die vielleicht kein näheres Kommentar brauchen: „Es wurde hier über die Kirche gesprochen. Es gibt viele Tatsachen, dort können wir, Genossen, nicht die Pfarrer sehen, das ist nämlich ein großer Irrtum, wenn wir hinter der Kirche die Pfarrer sehen würden. Ich denke, sie beginnen immer mehr die Erfahrungen nützen, die die römisch-katholische Kirche in Frankreich nutzte, die Laienapostolate und Menschen. Die Menschen – Laien, die in Betrieben, Institutionen arbeiten und dort die Interessen der römisch-katholischen Kirche realisieren. Es ist kein Zufall, dass der verstorbene Bischof Hlouch – Gott hab´ihn selig, wie man sagt, dass er nach der Rückkehr aus Vatikan im Frühling dieses Jahres kein Treffen mit den Pfarrern hatte. Aber vor allem mit der Intelligenz in unserem Südböhmischen Kreis. Und es waren keine Treffen, dass er ihnen Geschenke gebracht hätte, etwa ein Cinzano, oder etwas Ähnliches. Das waren politische Sachen, die man dort diskutiert und verhandelt hat. Über die wird sich die Politik von Vatikan realisieren.“ 20 Aus dem ganzen Leben von Bischof Josef Hlouch war es klar, dass seine Spiritualität tief christozentrisch war und dass er in seinem 18 Archiv SOA Třeboň, Fonds Jč KV KSČ, Faszikel č. 38, Signatur I/141, Plenum KV Jč KV KSČ Jahr 1969, Maschinenschrift 19 Vgl. DEMEL, Z., Pod dohledem církevních tajemníků: Omezování činnosti katolické církve v Československu 1945-1989 na příkladu jihočeského regionu, Brno: CDK, 2008, S. 197. 20 Archiv SOA Třeboň, Fonds Jč KV KSČ, Faszikel č. 43, Signatur I/141, Plenum KV Jč KV KSČ Jahr 1972, Maschinenschrift 61

THEOLOGOS 1/2012 | ŠTÚDIE<br />

zusammenarbeite, aus den Funktionen wichtiger Positionen. Er setzt<br />

allmählich in die Funktionen die Geistlichen ein, denen früher die<br />

Funktionen entnommen wurden, oder die bestraft wurden. Er bemüht<br />

sich, die Tätigkeit in der Richtung zur Jugend maximal zu aktivisieren,<br />

die Erneuerung der Tätigkeit der Orden zu unterstützen. Die Leitung der<br />

Kirche beachtet, dass sie die Kirche durch ihre offene politische Aktivität<br />

öffentlich nicht kompromittiert“ 18 .<br />

Das kranke Herz von Bischof Hlouch konnte den wachsenden<br />

Druck der Staatsmacht nicht aushalten und nach einer erschöpfenden<br />

Nachtsverhandlung mit den damaligen Vertreter der Staatsverwaltung –<br />

ehrlich gesagt – eher nach einem brutalen Verhör durch die Mitglieder<br />

der damaligen Staatssicherheit, die sich in ihren Praktiken von der traurig<br />

berühmten Organisation Gestapo nicht unterschieden, stirbt der Bischof<br />

am 10. Juni 1972. 19 Wie uns das Archivmaterial beweist, wurde Bischof<br />

Josef Hlouch, der durch einen nichtblutigen Märtyrertod starb, sehr oft<br />

als ein Klassenfeind noch lange nach seinem Tod angeführt und zitiert.<br />

Diese Tatsache wird gut von den folgenden Passagen des Auftretens von<br />

Genosse Pohanka, dem Kreishauptmann des Korps für nationale Sicherheit<br />

dokumentiert, die vielleicht kein näheres Kommentar brauchen:<br />

„Es wurde hier über die Kirche gesprochen. Es gibt viele Tatsachen,<br />

dort können wir, Genossen, nicht die Pfarrer sehen, das ist nämlich ein<br />

großer Irrtum, wenn wir hinter der Kirche die Pfarrer sehen würden.<br />

Ich denke, sie beginnen immer mehr die Erfahrungen nützen, die die<br />

römisch-katholische Kirche in Frankreich nutzte, die Laienapostolate und<br />

Menschen. Die Menschen – Laien, die in Betrieben, Institutionen arbeiten<br />

und dort die Interessen der römisch-katholischen Kirche realisieren. Es ist<br />

kein Zufall, dass der verstorbene Bischof Hlouch – Gott hab´ihn selig, wie<br />

man sagt, dass er nach der Rückkehr aus Vatikan im Frühling dieses Jahres<br />

kein Treffen mit den Pfarrern hatte. Aber vor allem mit der Intelligenz in<br />

unserem Südböhmischen Kreis. Und es waren keine Treffen, dass er ihnen<br />

Geschenke gebracht hätte, etwa ein Cinzano, oder etwas Ähnliches. Das<br />

waren politische Sachen, die man dort diskutiert und verhandelt hat. Über<br />

die wird sich die Politik von Vatikan realisieren.“ 20<br />

Aus dem ganzen Leben von Bischof Josef Hlouch war es klar,<br />

dass seine Spiritualität tief christozentrisch war und dass er in seinem<br />

18 Archiv SOA Třeboň, Fonds Jč KV KSČ, Faszikel č. 38, Signatur I/141, Plenum KV Jč KV<br />

KSČ Jahr 1969, Maschinenschrift<br />

19 Vgl. DEMEL, Z., Pod dohledem církevních tajemníků: Omezování činnosti katolické<br />

církve v Československu 1945-1989 na příkladu jihočeského regionu, Brno: CDK, 2008,<br />

S. 197.<br />

20 Archiv SOA Třeboň, Fonds Jč KV KSČ, Faszikel č. 43, Signatur I/141, Plenum KV Jč KV<br />

KSČ Jahr 1972, Maschinenschrift<br />

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