012012 - Prešovská univerzita v Prešove
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Martin Weis<br />
die Herze aller Menschen, der Katholiken und auch der Ungläubigen. Er<br />
wich nämlich kein Milieu aus und besuchte Fabriken, Schulen, Konzertsäle<br />
und auch Fußballstadions. Von dem Einfluss des Bischofs Hlouch auf<br />
breite Schichten der Bevölkerung zeugt auch die Kaderbeurteilung, die der<br />
Kirchensekretär in fünfziger Jahren erarbeitete. In dieser Kaderbeurteilung<br />
wird der Diözesanbischof als ein harter und gefährlicher Klassenfeind<br />
bezeichnet. 7<br />
Es ist sicher, dass das kommunistische Regime die katholische Kirche<br />
als einen ernsten Feind wahrgenommen hat 8 darum hat es sich bemüht,<br />
sie mit Hilfe von allen zugänglichen Machtmitteln zu beherrschen. 9 Es<br />
handelte sich nicht nur um Beschlagnahme der wirtschaftlichen Grundlage<br />
der Kirchen, um brutalen Polizeiunterdruck, inszenierte Gerichtsverfahren,<br />
sondern auch um Verhinderung einer adäquaten Reaktion der Kirche auf<br />
die gesellschaftlichen Wandlungen in der Tschechoslowakei. 10 Darum<br />
hat der kommunistische Staatsapparat fast sofort nach den Ereignissen<br />
im Februar 1948 das Herausgeben von allen katholischen Publikationen<br />
gestoppt. 11 In der Aktion „K“ wurden in der Nacht vom 13. bis 14. April 1950,<br />
7 Die Kaderbeurteilung, erarbeitet von dem kirchlichen Kreissekretär in Budweis am<br />
13. 2. 1951 für die Zwecke des Staatlichen Amtes für kirchliche Angelegenheiten in<br />
Prag führt wörtlich folgendes an: „ThDr Josef Hlouch, geb. 26.3. 1902, ist römischkatholischer<br />
Bischof seit 1.10 1947. Seine Einstellung zum volksdemokratischen<br />
Staatsystem ist feindlich. Seine feindliche Tätigkeit gegenüber dem demokratischen Staat<br />
zeigte er besonders agil im Jahr 1949 mit Ansprachen und Predigten öffentlich und<br />
auch in privaten Gesprächen. Auch heute ist er dem volksdemokratischen Staatsordnung<br />
nicht besonders gewogen, er bleibt immer ein harter Klassenfeind, auch wenn er einige<br />
Dinge, die von ihm von der Volksverwaltung gefordert werden, erfüllt und willfährt,<br />
und zwar unwillig und nur deswegen, damit er eine längere Zeit für seine abwartende<br />
Taktik gewinnt, als aus seiner Überzeugung. Er ist ein ergebener Anhänger von Vatikan.<br />
Seine politische Gefährlichkeit besteht vor allem darin, dass er sich sehr gut anpassen<br />
kann und das Volk gewinnen vermag, sowohl auf dem Lande, als auch in der Stadt.<br />
Wir machen hier auf die Tatsache aufmerksam, dass als er in Budweis angetreten ist,<br />
gewann er damals mit häufigen Besuchen in den Betrieben und bei verschiedenen<br />
kirchlichen Festen, Sportbewerben Einfluss auch in Reihen der Arbeiterschaft.“<br />
Staatlichees Regionsarchiv (im Weiteren: SOA) Třeboň, Fonds Jč KNV Č.Budějovice,<br />
Karton Nr. 364, Sign. 290,2<br />
8 Vgl. VAŠKO, V. Neumlčená: Kronika katolické církve v Československu po druhé světové<br />
válce 1, Praha: Zvon, 1990, S 243 – 245 und VAŠKO, V. Dům na skále 1, Církev zkoušená:<br />
1945 – začátek 1950, Kostelní Vydří: Karmelitánské nakladatelství, 2004.<br />
9 Vgl. WEIS, M. Das Jahr 1950 im Licht des Mitteilungsblattes VKD, herausgegeben von<br />
dem Staastamt für kirchliche Angelegenheiten in Prag. In.: Theolologos. Theological<br />
revue, XIII. (2011), č. 1., Prešov: Prešovská <strong>univerzita</strong> v Prešove, Gréckokatolícka<br />
teologická fakulta, ISSN 1335-5570, S. 24–33.<br />
10 Vgl. WEIS, M. – SVOBODA, R. et al. Kříž pod rudou hvězdou. České Budějovice: JIH,<br />
2009, 264 S.<br />
11 Vgl. WEIS, M. Katolická církev ve světle Věstníku katolického duchovenstva. In: Studia<br />
theologica ST43 XIII:1 2011, S. 80-98<br />
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