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--KAPAK ARAÞTIRMA kopya - Kültür ve Turizm Bakanlığı

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Form eines gewaltigen Monolithen getrennt gefertigt, nachträglich eingesetzt und<br />

durch Klammern mit dem anstehenden Felsen <strong>ve</strong>rbunden. Dieses Phänomen läßt sich<br />

gerade in Xanthos an mehreren Felsgräbern beobachten, da sich hier im Gegensatz<br />

zu vielen anderen Nekropolen in Lykien keine höheren Felswände finden, aus denen<br />

sich komplette Grabfassaden schlagen ließen; daher mußten die Gräber des öfteren<br />

aus mehreren Bauteilen zusammengesetzt werden.<br />

Eine weitere Besonderheit des Grabmals stellt der Umstand dar, daß es mit TL<br />

48 a und b sowie TL 49 nicht nur eine, sondern sogar drei lykische Inschriften aufweist<br />

9 (Abb. 8). TL 48 a besagt, daß Padrãma das Grab für sich, seine Cousins und seine<br />

Neffen errichten ließ. Einer Neuinterpretation von TL 48 b durch H. Eichner zufolge<br />

wurde es <strong>ve</strong>rkauft, wobei die Gründe dafür unbekannt sind; möglicherweise wollte<br />

Padrãma ein anderes Grabmal für sich errichten. Als er – vielleicht unerwartet – starb,<br />

kaufte sein Sohn es für die Bestattung des Vaters zurück und <strong>ve</strong>rmerkte dies in einem<br />

Nachtrag zu TL 48 in den Zeilen 4-7. Die Paläographie legt jedenfalls nahe, daß die<br />

Inschriften von <strong>ve</strong>rschiedener Hand stammen 10, so finden sich in der oberen in mehreren<br />

Buchstaben wie beispielsweise im „p" und im „a" ältere Formen. Demzufolge ist<br />

zu <strong>ve</strong>rmuten, daß TL 48 a und die im Inneren des Grabes angebrachte Inschrift TL 49<br />

zur selben Zeit entstanden sind, TL 48 b hingegen später hinzugefügt wurde.<br />

Die Grabkammer scheint auf den ersten Blick keine besonderen Merkmale aufzuweisen.<br />

Sie <strong>ve</strong>rfügt über drei Klinen, die hier allerdings nicht üblich in einer umlaufenden<br />

Bank angelegt, sondern voneinander abgetrennt sind (Abb. 9, 10). Die besondere<br />

Betonung der hinteren Kline läßt sich am höheren Ni<strong>ve</strong>au sowie an der Tatsache,<br />

daß sie als loculus gestaltet ist, erkennen. Darüber hinaus ist direkt über diesem loculus<br />

die Inschrift TL 49 angebracht, die besagt, daß diese Bank für den Grabherrn reserviert<br />

war.<br />

Bei einer genauen Betrachtung fallen jedoch drei rechteckige Vertiefungen auf,<br />

die in die Leiste an der vorderen Kante der Kline geschlagen sind, und genau mit diesen<br />

korrespondierend befinden sich in der Decke der Nische drei weitere Löcher. Ihre<br />

Form und Position lassen darauf schließen, daß es sich um Zapfenlöcher handelt,<br />

die wohl zur Befestigung von zwei massi<strong>ve</strong>n Steinplatten dienten, mit denen die Nische<br />

<strong>ve</strong>rschlossen wurde 11 (Abb. 11). Der Grabherr wollte allem Anschein nach also von<br />

den übrigen hier Bestatteten separiert werden. Ein derartiger Befund ist bei lykischen<br />

Felsgräbern äußerst ungewöhnlich und scheint auf den ersten Blick auch keinen Sinn<br />

zu ergeben. Diese Eigentümlichkeit jedoch unter Umständen durch das Epigramm in<br />

der Grabkammer eine Erklärung finden. Padrãma ist durch die Anführung seines Titels<br />

kumaza als Priester ausgewiesen, da die Übersetzung dieses Titels seit der Entzifferung<br />

der Trilingue aus dem Letoon 12 gesichert ist, in welcher der Begriff aus dem<br />

entsprechenden Terminus des griechischen Textes (iereÊw) abgelesen werden kann.<br />

Wie aus der Inschrift TL 49 hervorgeht, wollte Padrãma auf seiner Kline allein und völlig<br />

ungestört ruhen, da er eine Hinzubestattung anderer Personen unter Strafandrohung<br />

<strong>ve</strong>rbieten ließ und damit seinem Exklusivitätsrecht Ausdruck <strong>ve</strong>rlieh. Eine bauliche<br />

Abtrennung der Kline sollte darüber hinaus wohl eine Separierung von den „profanen"<br />

Familienmitgliedern bewirken.<br />

Eine auffallende Parallele zu dieser Situation findet sich am Felsgrab des Masasi<br />

und seiner Frau Xuwata 13 im östlichen Bereich der Nekropole P II von Limyra. Das<br />

Monument ist mit der lykischen Inschrift TL 134 14 auf dem oberen Querbalken der Ha-<br />

9 E. Kalinka, Tituli Lyciae lingua Lycia conscripti, TAM 1 (1901) 51 TL 48, 49; E. Laroche in: Demargne a. O. 132ff.<br />

10 Dieser Umstand fiel bereits Kalinka auf: Kalinka a. O. 51 TL 48.<br />

11 Da die unteren Ausnehmungen teilweise ausgebrochen sind, liegt der Schluß nahe, daß diese <strong>ve</strong>rmutete Plattenkonstruktion<br />

im Zuge der Plünderung von den Grabräubern gewaltsam entfernt wurde<br />

12 E. Laroche, La stèle trilingue du Létôon, Fouilles de Xanthos VI (1979) 49ff.<br />

13 J. Borchhardt – G. Neumann – K.S. Schulz, Die Grabstiftung der _uwata in der Nekropole II von Limyra, ÖJh 56, 1985<br />

Beibl., 49-106 (bes. 88ff.) Abb. 22.<br />

14 Kalinka a. O. 87 TL 134.<br />

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