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--KAPAK ARAÞTIRMA kopya - Kültür ve Turizm Bakanlığı

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wurden deskriptiv und fotografisch erfaßt, darüber hinaus wurden die lykischen Inschriften<br />

abgeklatscht und gezeichnet.<br />

Bereits während der bautechnischen und epigraphischen Dokumentation der<br />

einzelnen Grabmäler während der Kampagne konnten wichtige neue Einsichten über<br />

die Architektur, Besonderheiten der Bestattung und möglicherweise zu einer genaueren<br />

Datierung mancher Bauten gewonnen werden, wovon hier einige Überlegungen<br />

vorgestellt werden sollen. Da die komplette Aufnahme der Denkmäler noch nicht abgeschlossen<br />

ist, wird allerdings ausdrücklich auf den provisorischen Charakter der<br />

Ausführungen <strong>ve</strong>rwiesen.<br />

Am Südabhang der lykischen Akropolis befindet sich das Grabmal des Memruwi<br />

mit der Inschrift TL 39, dessen Fassade als einziges Felsgrab in Xanthos nicht als<br />

lykisches Hausgrab, sondern in der Form eines ionischen Tempels gestaltet ist 4 (Abb.<br />

1, 2). Nun sind unseren Vermutungen zufolge Felsgräber mit griechischen Elementen,<br />

wie beispielsweise Tempelfassaden in dorischer oder ionischer Ordnung, oder lykischgriechischen<br />

Bilinguen, als Zeichen einer allmählichen Gräzisierung Lykiens zu werten<br />

und deuten demzufolge auf eine relativ späte Datierung zumindest in die zweite Hälfte<br />

des 4. Jhs. v. Chr. 5. Diese Hypothese könnte am Grab des Memruwi Unterstützung<br />

erfahren, da die Paläographie der Inschrift (Abb. 3) – einer ersten Lesung durch H.<br />

Eichner zufolge – eine späte Erbauungszeit der Anlage nahelegt.<br />

Die Grabkammer enthält insgesamt sechs Nischen, die zur Aufnahme der einzelnen<br />

Bestattungen in diesem Familiengrab dienten. Es sind jeweils zwei übereinander<br />

in die beiden Seitenwände bzw. die Rückwand geschlagen, wobei die untere der<br />

rechten Seitenwand allerdings nicht vollendet ist. An den beiden Nischen auf der linken<br />

Seite ist jeweils eine Kline im Relief angegeben, von denen die obere mit kunstvoll<br />

geschwungenen Beinen und Dekor <strong>ve</strong>rsehen ist, während die untere hingegen eine<br />

einfache Liegestatt darstellt (Abb. 4). Diese Klinen sind als bewußte Hervorhebung<br />

der Bänke zu <strong>ve</strong>rstehen, da die übrigen Liegen in der Kammer un<strong>ve</strong>rziert sind. Die Betonung<br />

der linken Grabseite, die in derselben Form beispielsweise auch am Grab des<br />

Ermñnuha (TL86) in der Meernekropole von Myra 6 zu beobachten ist, bestätigt unsere<br />

Vermutung, daß dieser Bereich jeweils dem Grabinhaber und den übrigen Männern<br />

der Familie vorbehalten war, wohingegen die Frauen allem Anschein nach stets auf<br />

den Klinen im rechten Teil der Grabkammer bestattet waren 7. Die unterschiedliche Ausarbeitung<br />

der im Relief angegebenen Bänke unterstützt darüber hinaus die Theorie,<br />

daß im Falle zweier übereinanderliegender Bestattungsflächen die obere die privilegierte<br />

war, während die untere entweder zur Beisetzung eines in der Hierarchie weniger<br />

bedeutenden Familienmitglieds, oder aber zur Deponierung von Grabbeigaben diente.<br />

In der Nekropole am Nordhang der Akropolis befindet sich das Grabmal des<br />

Padrãma 8 (Abb. 5, 6), das aus mehreren Gründen bedeutsam ist. Die Fassade ist in<br />

der Form des klassischen Typs eines Hausgrabes gearbeitet, wobei die üblicherweise<br />

aus einer Lage von Rundhölzern und zwei oder drei faszienartigen Leisten bestehende<br />

Dachkonstruktion heute <strong>ve</strong>rloren ist. Wie zwei T-förmige Klammerlöcher nahelegen<br />

(Abb. 7), war diese nicht wie üblich aus demselben Felsen geschlagen, sondern in<br />

4 P. Demargne, Les piliers funeraires. Fouilles de Xanthos I (1958) 122ff. Abb. 24-26. Taf. LVII-LIX, wo das Grabmal<br />

mit der Nummer Rbis <strong>ve</strong>rsehen ist.<br />

5 Dieses Phänomen betrifft allerdings nur Felsgräber, da freistehende Tempelgräber lykischer Dynasten bereits spätestens<br />

seit der ersten Hälfte 4. Jh. auftreten, wie beispielsweise das Nereidenmonument oder das Heroon von Limyra<br />

vor Augen führen.<br />

6 J. Borchhardt, Myra. Eine lykische Metropole in antiker und byzantinischer Zeit, IstForsch 30 (1975) Abb. 25 Taf. 62 B.<br />

7 Zur geschlechtsspezifischen Aufteilung der Bestattungen in lykischen Felsgräbern s. F. Blakolmer, Die Grabung in der<br />

Nekropole V von Limyra, in: J. Borchhardt – G. Dobesch (Hrsg.), Akten des II. Internationalen Lykien-Symposions II,<br />

ETAM 18 (1993) 149 ff.; ders., Die Nekropole V von Zêmuri - Limyra. Neue Grabungsergebnisse, in: H. İşkan - F. Kolb<br />

(Hrsg.), Grabtypen und Totenkult im südwestlichen Kleinasien. Internationales Kolloquium in Antalya, 4.-8. Oktober<br />

1999 (im Druck) mit der Anführung weiterer Literatur in den Anmerkungen.<br />

8 P. Demargne, Tombes-maisons, tombes rupestres et sarcophages, Fouilles de Xanthos V (1974) 41f. Taf. XIX-XX.<br />

16, 1. 3-5. Das Grabmal trägt dort die Nummer R 17.<br />

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