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--KAPAK ARAÞTIRMA kopya - Kültür ve Turizm Bakanlığı

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hen Bergland tätigen Bauhütte deutet sich darin an, dass die Auflagerflächen von<br />

Triglyphon und Geison zum Schutz der Kanten beim Versatz mehrere Zentmeter nach<br />

innen <strong>ve</strong>rlegt sind.<br />

Während der Kampagne 2001 wurden ca. 140 Meter südlich des Zeusheiligtums<br />

die Reste eines hellenistischen Turmes identifiziert, die in ein modernes Anwesen integriert<br />

sind 16. Die weiteren Arbeiten in diesem Bereich haben gezeigt, dass der Turm<br />

nicht isoliert stand, sondern Teil eines größeren Komplexes war 17. Den Mittelpunkt dieser<br />

Anlage bildete ein 56 Meter langer Bau, dessen zweischalige Ostmauer über weite<br />

Strecken mit einer Höhe von bis zu 2,30 Meter erhalten ist. Hinzu kommt ein Rundturm,<br />

der den Komplex an seiner Südwestecke flankiert. Die Zusammengehörigkeit dieser<br />

Bauten wird durch ihre aufeinanderbezogene Lage und eine identische Oberflächenbearbeitung<br />

des Mauerwerks deutlich. Ob es sich bei dem langgestreckten Kernbau<br />

möglicherweise um eine Lagerhalle handelt, müssen weitere Forschungen ergeben.<br />

Mit der Dokumentation dieser Bauten hat das Bild des hellenistischen Heiligtums<br />

und seiner Umgebung deutlich an Profil gewonnen. Um den Termpel des Zeus-Olbios<br />

gruppierten sich in hellenistischer Zeit Bauten, die im Umfeld eines griechischen polis-<br />

Heiligtums nicht zu finden wären. Das Bauprogramm ist nur unter den spezifischen Bedingungen<br />

des teukridischen Tempelstaates <strong>ve</strong>rständlich.<br />

Die Anlage der Stadt Diokaisareia um das Zeusheiligtum herum stellte einen<br />

sehr grundlegenden Einschnitt in der Geschichte des Ortes dar. Unter welchen Umständen<br />

es zur Gründung dieser Stadt gekommen war und mit welcher Dynamik sie sich<br />

entwickelte, sind zentrale Fragen des laufenden Forschungsprojekts. Die Untersuchung<br />

der Ruinen vor der Ostfront des Zeusheiligtums hat für eine Annäherung an diese<br />

Fragen neue Anhaltspunkte geliefert. Östlich des Zeusheiligtums war eine Platzanlage<br />

entstanden, die von einem Podiumstempel beherrscht wurde (Abb. 1. 11). Die<br />

Südflanke des Podiums ist im Untergeschoß eines der modernen Häuser vollständig<br />

bis zum Deckprofil erhalten. Schon während der antiken Nutzung wurden – wie an allen<br />

öffentlichen Plätzen – Brettspiele in die umlaufende Sockelstufe eingearbeitet. Auf<br />

die neuzeitliche Umnutzung der Ruine als Bauernhaus geht die Einarbeitung von Futtertrögen<br />

zurück, die mit der Funktion des Untergeschosses als Stall zusammenhängen.<br />

Neben diesen in situ befindlichen Partien des Podiumstempels fanden sich im Bereich<br />

der Ruine zwei Fragmente korinthischer Antenkapitelle, die aufgrund ihrer Maße<br />

zum Tempel gehören müssen (Abb. 12). Die Gliederung des Akanthus mit großen tropfenförmigen<br />

Ösen legt eine Entstehung in den Jahrzehnten um Christi Geburt nahe.<br />

Die Gesamtsituation unmittelbar östlich des Podiumstempels ist durch einen Neubau<br />

aus den 1990er Jahren beträchtlich gestört, zumal das Umfeld mit einem Estrich<br />

ausgegossen wurde, der bis an die antiken Baureste heranreicht. Zu den Eigenheiten<br />

dieses Befundes gehört zudem, dass sich das aktuelle Ni<strong>ve</strong>au ca. einen Meter unterhalb<br />

des antiken Gehni<strong>ve</strong>aus befindet. Daher liegen zwei Blocklagen einer antiken<br />

Fundamentierung heute frei, die sich unmittelbar südlich an den Podiumstempel<br />

anschließt (Abb. 13). Weitere Teile dieser ursprünglich wohl großflächigen Fundamentierung<br />

sind dem Steinraub zum Opfer gefallen. Lediglich dort, wo sie als Unterbau des<br />

modernen Hauses diente, hat sie sich über eine Länge von acht Metern erhalten. Für<br />

einen bloßen Ni<strong>ve</strong>auausgleich des nach Süden leicht abfallenden Terrains erscheint<br />

dieser massi<strong>ve</strong> Unterbau zu aufwendig; es ist eher denkbar, dass er für ein weiteres<br />

Gebäude gelegt worden ist.<br />

Während der Podiumstempel den westlichen Teil dieser Platzanlage beherrschte,<br />

bildete ein Nymphaion den nördlichen Abschluß (Abb. 14). Der Bestand des<br />

Nymphaion wurde 2003 dokumentiert, wobei der Baubefund weitgehend geklärt werden<br />

konnte 18. Der heutige Zustand ist das Produkt mehrerer Umbauphasen: Im 2. Jh.<br />

16 Araflt›rma Sonuçlar› Toplant›s› 2002, Ankara 2003, 197, Abb. 1-3.<br />

17 Die Dokumentation führten Nils Edelmann und Johannes Linnemann durch (2003).<br />

18 Die Bearbeitung des Nymphaion hat Claudia Dorl-Klingenschmid übernommen, die Bauaufnahme leistete Christian<br />

Kayser (2003).<br />

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