04.12.2012 Views

--KAPAK ARAÞTIRMA kopya - Kültür ve Turizm Bakanlığı

--KAPAK ARAÞTIRMA kopya - Kültür ve Turizm Bakanlığı

--KAPAK ARAÞTIRMA kopya - Kültür ve Turizm Bakanlığı

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

eßen und sogar wahrscheinlich. Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang,<br />

dass es keine Belege für die späte Eisenzeit unmittelbar vor der hellenistischen<br />

Zeit gibt.<br />

Die hellenistische Zeit weist allgemein ein ausgesprochen breites und chronologisch<br />

signifikantes Keramikspektrum auf. Es ist daher bemerkenswert, dass diese Vielfalt<br />

in Diokaisareia zumindest bis in die Mitte des 2. Jh. v. Chr. außerordentlich<br />

schwach ausgeprägt ist (Abb. 3). Es fehlen jegliche Beispiele von attischer Schwarzglanzkeramik,<br />

Westabhangkeramik oder Megarischen Bechern. Selbst eine die soeben<br />

genannten Gruppen imitierende lokale Feinkeramik ist selten. Erst mit dem Aufkommen<br />

der wohl syrischen Eastern Sigillata A 10 im 2. Jh. v. Chr. ändert sich das Bild ein<br />

wenig. Hinzu kommt, dass sich die hellenistischen Funde um die großen zeitgleichen<br />

Gebäude - also Tempel des Zeus, Großer Turm und ein neu identifizierter Komplex im<br />

sogenannten Gymnasiumsbereich - konzentrieren. Diese Beobachtungen sprechen<br />

gegen eine urbane Struktur in hellenistischer Zeit.<br />

Eine signifikante Änderung setzt mit dem Auftreten der frührömischen Formen<br />

der Eastern Sigillata A ein, die etwa von augusteischer bis in <strong>ve</strong>spasianische Zeit produziert<br />

wurden (Abb. 4). Ihre Verbreitung dokumentiert den Urbanisierungsprozeß im<br />

Umfeld des Zeusheiligtums. Allerdings kann auf Basis der Keramik nur unter Vorbehalten<br />

in die Diskussion um ein genaueres Datum der Stadtgründung eingegriffen werden,<br />

denn das "Leitfossil" Eastern Sigillata A hat in der Zeit vom Ende des 1. Jh. v. Chr.<br />

bis in die flavische Zeit keine grundlegenden Formwandlungen durchgemacht. Deutlich<br />

ist hingegen, dass im Laufe der Kaiserzeit das gesamte ummauerte Stadtgebiet<br />

flächendeckend genutzt wurde. Zwar wird der zahlenmäßige Befund im Osten der<br />

Stadt, in dem auch keine monumentalen Bauten zu finden sind, geringer. In Kontrast<br />

dazu aber ergab die Untersuchung der Außensektoren, dass es unmittelbar außerhalb<br />

der Stadtmauer offenbar keine Besiedlung mehr gab. Dies bedeutet, dass die Stadtmauer<br />

in der Tat konstituti<strong>ve</strong>s Element der Siedlung war und der so definierte Platz zumindest<br />

zeitweise vollständig genutzt wurde. Ungeachtet des - sich in erster Linie anhand<br />

der Eastern Sigillata A dokumentierenden - quantitati<strong>ve</strong>n Zuwachses ab dem 1.<br />

Jh. n. Chr. bleibt andere Importkeramik auffallend selten. Dies gilt sowohl für die anderen<br />

Arten östlicher Sigillata, also Eastern Sigillata B-D und Sagalassos Red Slip Ware,<br />

als auch für italische Produkte, etwa westliche Terra Sigillata, dünnwandige Keramik<br />

oder Lampen. Somit drängt sich nicht der Eindruck eines bewußt und nachhaltig geförderten<br />

Anschlusses Diokaisareias an den imperialen Fernhandel auf. Vielmehr<br />

scheint eine regionale Selbst<strong>ve</strong>rsorgung überwogen zu haben.<br />

Anhand des Keramikbestandes lassen sich keine schwerwiegenden Veränderungen<br />

in frühbyzantinischer Zeit feststellen (Abb. 5). Die Besiedlung ging offenbar<br />

kontinuierlich weiter, prosperierte im 5. und 6. Jh. und hatte mindestens bis in das 7.<br />

Jh. Bestand. Dies dokumentiert sich an den großen Fundmengen von African und Phocaean<br />

Red Slip Wares 11. Wann die Besiedlung schließlich aussetzte, ist schwer zu sagen,<br />

da das keramische Material der späteren Zeiten nicht mehr so signifikant ist wie<br />

das der vorhergehenden Jahrhunderte. Die spätesten datierbaren Stücke sind einige<br />

Fragmente einer Reliefkeramik wohl des 7. - 9. Jh. Zu dieser Zeit dürfte die Siedlung<br />

jegliche Bedeutung <strong>ve</strong>rloren haben oder ganz <strong>ve</strong>rschwunden sein. Zu einer regulären<br />

Neubesiedlung kam es erst wieder im 19. Jh., was sich an Belegen noch heute gebräuchlicher<br />

glasierter Keramik dokumentiert.<br />

Mit den Ergebnissen des Keramiksur<strong>ve</strong>ys liegt erstmals ein umfassendes Raster<br />

für die Siedlungsgeschichte des antiken Ortes vor. Dieses Raster lässt sich durch<br />

10 Zur Eastern Sigillata A s. grundlegend J.W. Hayes, Atlante delle forme ceramiche II - Ceramica fine romana nel bacino<br />

mediterraneo (tardo ellenismo e primo impero). Enciclopedia dell’Arte Antica, Rom 1985, 9 ff. und jetzt N. Kramer,<br />

Gindaros, Geschichte und Archäologie einer Siedlung im nordwestlichen Syrien von hellenistischer bis in frühbyzantinische<br />

Zeit. Internationale Archäologie 41, Rahden 2004, 173 ff.<br />

11 Zu den spätrömischen Sigillaten s. das Standardwerk von J.W. Hayes, Late Roman Pottery, London 1972.<br />

357

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!