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--KAPAK ARAÞTIRMA kopya - Kültür ve Turizm Bakanlığı

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sich im 20. Jahrhundert nach Norden hin ausdehnte. Mittelpunkt dieses Dorfes war eine<br />

Moschee, die Ende der 1950er Jahre erneuert wurde und auch heute noch genutzt<br />

wird. Seitdem dieser Bereich in den 1970er Jahren zur archäologischen Schutzzone<br />

erklärt worden war, sind viele der Wohnhäuser <strong>ve</strong>rlassen. Einige wurden weitgehend<br />

abgetragen und zerfielen, andere stehen noch bis zum Dach aufrecht. Für den aktuellen<br />

Ruinenbestand in Uzuncaburç ist das Ineinandergreifen antiker und neuzeitlicher<br />

Bausubstanz prägend. Große Partien der östlichen Temenosmauer des Zeusheiligtums<br />

sowie eines römischen Podiumstempels wurden jeweils als Rückwand in zwei<br />

Häusern des 19. Jhs. <strong>ve</strong>rwendet. Da diese beiden Häuser inzwischen selbst den Wert<br />

historischer Bausubstanz besitzen und zudem vom Verfall bedroht sind, wurden sie<br />

2003 dokumentiert 5.<br />

Prägend für die heutige Situation sind zudem kleinere Weinfelder im östlichen<br />

Bereich des Temenos, die trotz der Aufgabe der Wohnbebauung weiterhin bewirtschaftet<br />

werden. Daneben dominieren größere Schuttmassen, die zum Teil bereits mit Anlage<br />

der Weinfelder im 19. Jahrhundert aufgehäuft wurden oder durch den Zerfall der<br />

<strong>ve</strong>rlassenen Wohnhäuser während der letzten Jahrzehnte entstanden sind. Dieser<br />

Schutt enthält eine Vielzahl antiker Architekturfragmente, von denen die an der Oberfläche<br />

liegenden geborgen werden konnten.<br />

Mit der topographischen Aufnahme des Zeusheiligtums und seiner Umgebung<br />

wird auch der ungleichmäßige Verschüttungszustand des Tempelbezirks deutlich.<br />

Während man sich im südöstlichen Bereich des Temenos ungefähr auf dem antiken Ni<strong>ve</strong>au<br />

befindet, ist die gesamte westliche Hälfte um den Tempel herum ca. zwei Meter<br />

hoch <strong>ve</strong>rschüttet. Möglicherweise geht diese Erhöhung des Ni<strong>ve</strong>aus bereits auf frühbyzantinische<br />

Zeit zurück, als der Zeustempel mit großem Aufwand in eine Kirche umgewandelt<br />

worden war.<br />

Zur Beantwortung konkreter Fragen der Siedlungsentwicklung und zum Siedlungscharakter<br />

des Ortes in der Antike wurde auf dem Gebiet der römischen Stadt ein<br />

Keramiksur<strong>ve</strong>y unter der Leitung von Norbert Kramer durchgeführt, der auch für die<br />

Auswertung <strong>ve</strong>rantwortlich ist 6. Um ein geeignetes Aufnahmeraster zu erhalten, wurde<br />

das Stadtgebiet in 61 ca. 50x50 m. große Planquadrate und das Gebiet unmittelbar außerhalb<br />

des Mauerringes in 15 Sektoren eingeteilt. Bei der fünfwöchigen Begehung<br />

durch drei Mitarbeiter im Jahr 2002 konnten ca. 4000 Fragmente aufgenommen werden<br />

7. Ihre zeichnerische und deskripti<strong>ve</strong> Dokumentation erfolgte während der Kampagne<br />

2003.<br />

Da bisher keinerlei Informationen zur Geschichte des Ortes in vorhellenistischer<br />

Zeit vorlagen, sind die eisenzeitlichen Keramikfunde von großer Bedeutung (Abb. 2).<br />

Insbesondere konnte eine Reihe von rotüberzogenen und streifenpolierten Fragmenten<br />

aufgenommen werden, wie sie vor allem in der frühen Eisenzeit auftreten 8. Darüber<br />

hinaus fanden sich etliche Stücke einer Feinkeramik mit einer dunkel-auf-hell Streifenbemalung,<br />

die besonders für die mittlere Eisenzeit charakteristisch ist 9. Somit zeigt<br />

sich, dass der Ort schon während der Eisenzeit als Siedlungsplatz genutzt wurde.<br />

Allerdings läßt sich anhand der vorliegenden Funde noch nicht zweifelsfrei von einer<br />

kontinuierlichen Besiedlung ausgehen; einzelne Hiatperioden sind nicht auszuschli-<br />

5 Die Dokumentation des Baubefundes und der Bauschäden wurde von Saskia Koopmann und Anita Ziegler durchgeführt<br />

(2003).<br />

6 Die folgenden Ausführungen beruhen auf einem Text Norbert Kramers.<br />

7 An dieser Stelle muß ein Dank an die Bewohner von Uzuncaburç ausgesprochen werden, die unseren ruhelosen Aktivitäten<br />

stets mit überwältigender Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft begegneten. An der Begehung waren neben<br />

Norbert Kramer, Esther Andrusko, Claudia Dorl-Klingenschmid und Mihaly Lorand Deszpa beteiligt (2002), sowie an<br />

der zeichnerischen Dokumentation zeitweise Erhan Alkaç, Ercan Aşkın und Johanna Hartmann (2003).<br />

8 Der maßgebliche Referenzort für Diokaisareia ist Tarsos, s. zur rotüberzogenen, streifenpolierten Keramik G.M.A.<br />

Hanfmann, The Iron Age Pottery of Tarsus, in: H. Goldman (Hrsg,), Excavations at Gözlü Kule, Tarsus, Vol. III: The<br />

Iron Ages, Princeton 1963, 18-332, speziell 60 ff.<br />

9 Ebenda 48 ff.<br />

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