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1. Cilt - Kültür ve Turizm Bakanlığı

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gehauene Vertiefung befindet, bei dem es sich möglicherweise um ein Becken handelt(Abb. 11). Man kann also auch hier daran denken, daB der Totenkult, wie immer er imDetail ausgesehen haben mag, direkt am Grab vollzogen wurde.Die Zusammenarbeit von Archaoloqle und Sprachwissenschaft laBt sich in Çindamnoch in einer weiteren Beziehung erkennen, auch wenn diese hier augenschein­Iich ist und keiner Iangen Erklarunq bedart. Es ist auffallend, daB das Grabmal sowohlin seiner Gesamterscheinung, als auch in so manchen Details aus dem Rahmen kanoniseherIykischer Grabbauten tallt. So findet sich zwar die Verbindung eines Grabhausesmit einem aufgesetzten spitzbogenförmigen Dach des öfteren, wie z.B. amGrab des Apnnatama in Myra 12 (Abb. 12), doch ist dieses Monument nicht nur prazlserund feiner gearbeitet, sondern wirkt auch insgesamt in seiner Gestalt entwickelterals jenes in Çindam. Auch bei der Gestaltung der Fassade weicht das Grab aus Çindamvon <strong>ve</strong>rgleichbaren Grabhausern in manchen Details ab, wie beispielsweise imFehlen der kanonischen Faszien über den Rundhölzern.Ein Unterschied zeigt sich auch in der Gestaltung der unteren Grabkammer(Abb. 7, 8). Diese weist mit zwei Stelnbanken entlang der Seitenwande zwar eine durchausübliche Ausstattung auf, doch sind sowohl die Form als auch die Ausarbeitungauffallend schlicht, wie das ein Vergleich mit atmllehen Kammern zeigt. Am Grab desdes Iprisida in Kyaneai 13 (Abb. 13), dessen Innenraum als völlig kanonisch bezeichnetwerden kann, wird deutlich, daB sich die Vertiefung zwischen den Banken.jile in Çindamnur angedeutet ist, zu einer groBen Hache entwickelt. Das Grab des Nturigaxa inÇindam macht also insgesamt einen altertümlichen Eindruck und erweckt den Anschein,daB der endqültiqe Kanon in der Gestaltung der Fassade und der Grabkammernoch nicht gefunden war. Dieser Eindruck erhalt von sprachwissenschaftlicher Seitenun durch die hohe Datierung in die Mitte des 5. Jhs. v. Chr. seine Bestatiqunq.Als letztes Beispiel sei das Grab des Piiıteus! in Çağman 1 4 noch kurz erwahnt,das zwar stark an Çindam erinnert, aber sowohl architektonisch als auch im Textformularvoller entwickelt ist (Abb. 14). Auch hier handelt es sich um ein freistehendes,zweigeschossiges Grabmal mit oberer und unterer Grabkammer, das allerdings vor alleman der Rückseite besonders stark zerstört ist. Wie erwahnt, ist der Text hier ausführlichej,wobei der Anfang im groBen und ganzen fast gleich wie bei Siderija in Limyraund Nturigaxa in Çindam ist: "Diesetı Bau, nun wer ltın gebaut hat, (das ist) Piiiteusi(mit dem Titel) tewinaza (wohl: Seher?), der Sohn des Idazzala, für seine Gemahlinund seine Söhne'~5. Daran folgt hier allerdings eine eindeutige Passage, die eineAnweisung für die Beisetzung gibt: "Und sie werden ltın hinauflegen in den oberenBeu, den Pititeus! und seine Gemahlin", woraus klar hervorgeht, daB der Grabherr hiergemeinsam mit seiner Gemahlin in der oberen Kammer bestattet sein wollte. DaBdie beiden bei ihrem lmmerwahrenden Lager allein und ungestört sein woliten, laBtsich dem weiteren Verlauf der Inschrift entnehmen: "Irgendeinen anderen, nun denwird er nicht daraufbestatten, irgendeinen Angehörigen oder einen Fremden", wobeifür den Fall, daB dieses doch getan wird, auch eine Strafe angedroht wird: "Dann werdenlhttı die Totengötter zürnen und Heledi (eine unbekannte GröBe), und es werdenltın die Angehörigen des Iykischen Bundes insgesamt strafen".Ein Blick in die obere Grabkammer (Abb. 15) zeigt, daB der archaoloqlsche Befunddie Verfügung des Piiıteus! stützen kann, da die Kammer zwar nur eine Grablegeenthalt, die allerdings die ungewöhnliche Breite von mehr als 70 cm. aufweist und sobeiden Ehepartnern bequem Platz bot. Auch hier entsprach es wohl dem Wunsch des12 Kalinka a. 0.69 TL 87.13 ebd. 61 TL 69.14 G. E. Sean, Report on a Journey in Lycia 1960, AnzWien 1962,2,8<strong>1.</strong>; Neumann a. 0.20 N 306; Sorchhardl a. O. 15tt.Abb.9-15.15 Die Wieder9abe der Inschrift 10lgIder Übersetzung und Interpretation durch H. Eichner.46

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