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1. Cilt - Kültür ve Turizm Bakanlığı

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in der Frage nach den architektonischen Vorbildern für die Fassaden der Felsqraberzin den letzten Jahren Fortschritte erzielt worden, wir können vor allem durch die Ergebnisseder Forschungen in den Nekrapolen von Xanthos, Patara, Kyaneai und Llmyraauch eine Vorstellung von der Art und Anzahi der Grabbeigaben qewlnnen-, doch istunser Wissen über grundlegende Probleme wie - um nur einige Beispiele zu erwahnen- die genaue Form der Bestattung, einen etwaigen Totenkult am Grab, oder auch ikonographischeFragen in der Interpretation zahlreicher Grabreliefs sehr mangelhaft. DieselbeSituation ergibt sich für die Sprachwissenschaft, da die Inschriften, abgesehenvon den Schwierigkeiten bei der Lesung und der Entzifferung, im Wortlaut oft nicht klargenug sind, um ihren praktischen Sinn <strong>ve</strong>rstehen zu lassen. Viele Details, die demAuftraggeber bzw. dem Leser in der Antike als selbst<strong>ve</strong>rstandlich galten und demzufolgenicht eigens ausgedrückt wurden, entziehen sich heute unserer Kenntnis. Sokommt es, daB viele Inschriften, die leicht zu übersetzen sind, hinsichtlich ihrer konkretenBedeutung nur sehr unzureichend <strong>ve</strong>rstanden werden können. Die Zusammenarbeitvon Archaoloqie und Sprachwissenschaft ermöglicht es in vielen Fallerı. hierweiterzukommen, da durch einen Vergleich von beiden Befunden neue Einsichten gewonnenwerden können.Als einfaches Beispiel sei die Regelung für die Plazierung des Grabherrn bei Anlagenmit einer oberen und einer unteren Grabkammer (im Lykischen: hrzzi fitata bzw.fitri fitata) angeführt. Die Ideen für diese Sonderform unter den sepulkralen Denkrnalernsind zwar nicht ganz neu, da sie von Borchhardt bereits formuliert worden sind-,lassen sich durch die Gegenüberstellung von archaoloqischern und sprachwissenschaftlichemBefund jetzt [edoch prazisleren.Ein Exempel für eine derartige Anlage stellt das zweigeschossige, freistehendeHyposorion-Grabmal des Siderija in Limyra dar (Abb. 1), dessen Iykische Inschrift (Abb.2) nach der Numerierung von E. Kalinka die Bezeichnung TL 117 tragt 5 . Dieses Grabwurde bereits von Ch. Cockereli im 19. Jh. entdeckt und ıst in der Forschung demzufolgeauch unter dem Namen Cockerell'scher Sarkophag bekannt. Die Bauaufnahmeerfolgte bereits zu Beginn der 70er Jahre des 20. Jhs. durch G. Mader im Rahmen derLimyra- Grabung 6 . Die untere Kammer (Abb. 3), die durch die Türöffnung im Süden betretenwurde, weıst zwei Klinen auf, die entlang der beiden Seitenwande angelegt sind,wahrend die obere, die von Norden her zu befreten war, lediglich Platz für eine einzigeBestattung bot (Abb. 4). Bereits O. Benndorf schloB aus den griechischen lnscbrittenaus hellenistischer und römischer Zeit, daB bei zweistöckigen Grabern die obere Kammerdie privilegierte war, in welcher der Grabherr mit seiner Gemahlin und seiner unmittelbarenFamilie bestattet war, wahrend die untere für entfernte Verwandte, Freigelasseneetc. bestimmt war 7 . T. Bryce auüerte darüber hinaus die Vermutung, daB eınederartige Unterscheidung auch für die klassische Zeit anzunehmen sei, obwohl dafürkeine eindeutige Evidenz zur Verfügung stehe'', In der Beantwortung dieser Frage istallerdings J. Borchhardt von archaoloqischer Seite ein weiterer Schrilt gelungen 9 .2 Hier sind in ersler Linie die praklisehen Arbeilen im Rahmen der experimentellen Archiiologie von K. Schulz und L.Mühlbauer w nennen: J. Borchhardl, XV/ii. Kazı Sonuç/an Toplant/s/ll (1996) 175 Abb. 19; ders., XıX. Kazı SonuçlÇInToplantısı ii (1998) 32ff. Abb. 20-22; ders., Grabungen und Forschungen in Limyra aus den Jahren 1991-19913,OJh 66,1997 Beibl. 327<strong>1.</strong>Abb. 2; ders., Öslliche Randkulluren - Phryger, Lydier, Lykier: Grabhauser und Nekropolen,Brockhaus. Die Bibliolhek, Kunst und Kultur 2 (1997) 197 mil Farbabb.3 F. Blakolmer, Die Nekropole V von Zernurl - Limyra. Neue Grabungsergebnisse, In: H. işkan - F. Kolb (Hrsg.L. Grabtypenund Totenkultim südwestliehen Kleinasien. Internationales Kolloquiumin Antalya, 4.-8. Oktober 1999 (im Oruek)mil zahlreichen Lileraturangaben zu den einzelnen Grabungen in den Anmerkungen.4 J. Borchhardl, Die obere und die unlere Grabkammer. Beobachtungen zu den Beslallungsbrauchen der IykischenOberschichl, in: M. Kubelik - M. Schwarz (Hrsg.), Von der Bauforschung zur Denkmalpllege. FestsehriftA. Maehatsehek(1993) 7ff.5 E. Kalinka, Tituli Lyciae lingua Lycia conscripli, TAM 1 (1901) 80f. TL 117.6 J. Borchhardl, Limyra: Bericht über die Grabungskampagnen 1973, TürkAO 22,2, 1975,41 Abb. 19.7 O. Benndoıi - G. Niemann, Reisenim südwestliehen Kleinasien i: Reisen in Lykien und Karien (1884) 102.8 T. R. Bryce, The Lyeiansin Literaryand Epigraphie Sourees(1986) 116ff.9 J. Borchhardl, Die obere und die unlere Grabkammer. Beobachlungen zu den Bestattunqsbrauchen der IykisehenObersehiehl, in: M. Kubelik - M. Sehwarz (Hrsg.), Von der Bauforsehung zur Denkmalpllege. FestsehriftA. Maehatsehek(1993) 7ff.44

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