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1. Cilt - Kültür ve Turizm Bakanlığı

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Die mittlere Mauer (Mauer ii) ist die kürzeste; sie <strong>ve</strong>rlauft in nord-südlicher Richtung,und zu ihrem nördlichen Ende hin gaben zwei Durchlasse Zugang zu der höhergelegenen Terrasse. Der erste DurchlaB von Süden war ursprünglich ca. 6 m. breit gewesen:er wurde zu einem unbestimmten Zeitpunkt <strong>ve</strong>rkleinert, indem der rechte Teilder Offnung mit Mauerwerk <strong>ve</strong>rschlossen und der Iinke mit einem Bogen <strong>ve</strong>rsehenwurde (Abb. 3). Die ursprüngliche Weite des Durchlasses ist daran erkennbar, daB .çliesskundare Mauer um einige cm. zurückgesetzt ist, so daB die Wangen der alten Offnungnoch sichtbar sind. Der zweite Durchgang bestand aus einer schmalen Treppe(Abb. 4). Kurz hinter der Treppe knickt Mauer II in Richtung auf die weiter oben IiegendeMauer III um, bricht aber schon nach wenigen Metem ab. Die Verbindung zwischenden Mauern ii und III wurde durch ein Gebaude hergestellt, dessen ursprünglichesAussehen und Funktion aus dem heutigen Zustand kaum noch zu rekonstruieren sind.Lediglich die noch teilweise autrecht stehenden Türwangen deuten daraut hin, daB esein geschlossener Raum war.Östlich und tast genau gegenüber dem bogentörmigen DurchlaB durch Mauer iisind die Ruinen einer Struktur erkennbar, die in Verbindung mit Mauer i zu stehenscheint. Auch dieses Bauwerk scheint eine Art Tor gewesen zu sein; es war zweigeteilt,und einige gebogene Architekturteile, die <strong>ve</strong>rstreut in der Umgebung liegen, deutendaraut hin, daB auch dieser Durchgang mit einem Bogen <strong>ve</strong>rsehen war. Durch ihn tührtesicher eine StraBe zu dem DurchlaB in Mauer ii und damit in das Zentrum derOberstadt. Mögliche Öffnungen in Mauer III sind hingegen noch nicht erkennbar.Unter historischen Gesichtspunkten ist die auBere Mauer, Mauer I, am interessantesten.Wahrend die unteren Quaderschichten ziemlich gut gebaut sind, bestehendie oberen, anscheinend vollstandiq, aus Spolien, die teilweise von hoher Ouatitat sind(Beispiel: Abb. 5). Die Ursache tür diesen Bruch in der Mauertechnik ist nicht eindeutigtestzustellen; man denkt zunachst an hastig ausgetührte Reparaturen nach einem Erdbeben.Kibyra wurde in der Tat dreimal von <strong>ve</strong>rheerenden Erdbeben heimgesucht,narnlich in den Jahren 23, 139 und im 6. Jh. n. Chr. Die beiden ersten Beben sind alsAnlaB tür mögliche Reparaturen dieser Artr sicher auszuschlieBen, da in beiden Fallerıgenügend Zeit und Geld vorhanden waren, die Mauem "ordentlich"· wiederherzustellen.Besonders in den Jahren nach 23 n. Chr. <strong>ve</strong>rtügten die Kibyraten über genug Geldtür solche Zwecke, erlieB Kaiser Tiberius der Stadt doch aut drei Jahre samtllche Steuern-.Glücklicherweise tanden sich an einer Stelle der Mauer zwei wieder<strong>ve</strong>rwendeteBasen mit Inschriften. Die Texte sind Ehreninschriften tür Tiberius Claudius Flavianus,einen der reichsten Bürger Klpyras im 2. Jh. n. Chr. 5 . Durch die Angabe einer Jahreszahlnach der kibyratischen Ara sind die beiden Inschriften in die Jahre 182/3 bzw.185/6 n. Chr. datiert. Damit ist ein terminus post quem tür die Verwendung dieser Basenund wohl auch der übrigen Spolien gegeben. Es scheint mir am ehesten vorstellbar,daB die Spolienmauer aut einem vorhandenen Unterbau aus reqelrnaôlqen Quadernzu einem noch naher zu bestimmenden Zeitpunkt in Hast zur Verteidigung derStadt errichtet wurde. Es muB also eine Notsituation gegeben haben, die die Einwohnervon Kibyra zu dieser MaBnahme zwang. Nun wissen wir, daB es in den 70er Jahrendes 3. Jh. n. Chr. zu Autstarıden in Isaurien und Pisidien kam, mit deren Unterdrückungein gewisser Lucius Aurelius Marcianus als dux beauftragt worden war6• NeuereUntersuchungen haben gezeigt, daB diese Unruhen sich bis ins Grenzgebiet vonPisidien und Lykien erstreckt haben müssen; unter anderen war auch die Stadt Termessosbetraffen, die nicht weit von Kibyra entfernt liegF. Der dux L. Aur. Marcianuswird auch, wenn meine Interpretation richtig ist, mit einem Epigramm in Kibyra geehrt8,4 Das berichtet Tacilus, Annalen LV 13, 1; vgl. Th. CorslenlTh. Drew-Bear/M. Özsait, Epigraphica Anatolica 30, 1998,49.5 I. Kibyra i (s.o. Anm. 1) Nr. 45 und 46.6 M. Chrtstol, Chiron8, 1978, 529-40; H. Brandl, in: G. Bonamenle/N. Duval, HistoriaeAugustaeColloquium Parisinum(Macerala 1991) 87-9.7 M. Zimmermann, ZPE 110, 1996,265-77.8 i. Kibyra i (s.o, Anm. 1) Nr. 65.230

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