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Eifelkreis-Bitburg-Pruem-Bestandsanalyse-220430

Das integrierte Kreisentwicklungskonzept des Eifelkreises Bitburg-Prüm Projektzeitraum: 2015 bis 2022

Das integrierte Kreisentwicklungskonzept des Eifelkreises Bitburg-Prüm
Projektzeitraum: 2015 bis 2022

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Band 1<br />

Integriertes<br />

Kreisentwicklungskonzept<br />

<strong>Bestandsanalyse</strong><br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> - Zahlen und Fakten<br />

Klimawandel<br />

Mobilität<br />

Digitalisierung<br />

Bildung &<br />

Soziales<br />

Wirtschaft &<br />

Tourismus<br />

Demograph.<br />

Wandel<br />

Strukturwandel<br />

Landwirtschaft<br />

Daseinsvorsorge<br />

Nachhaltige<br />

Dorf- und Stadtentwicklung


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Der Landrat<br />

Trierer Straße 1, 54634 <strong>Bitburg</strong><br />

Telefon: 06561 / 15-5111<br />

Internet: www.bitburg-pruem.de<br />

<strong>Bitburg</strong>, April 2022<br />

Das integrierte Kreisentwicklungskonzept des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Projektzeitraum: 2015 bis 2022<br />

Bearbeitung:<br />

Amt für Kreisentwicklung, Wirtschaftsförderung, Kreisstraßenbau, Denkmalpflege<br />

Maria-Kundenreich-Straße 7, 54634 <strong>Bitburg</strong><br />

Ansprechpartner<br />

Dipl.-Ing. Andreas Heiseler<br />

(Projektmanager seit Dez. 2017)<br />

Tel.: 06561/15-5111<br />

E-Mail: heiseler.andreas@bitburg-pruem.de<br />

Dipl.-Geograf Thomas Hoor<br />

(Projektmanager bis Dez. 2017)<br />

Tel.: 06561/15-5153<br />

E-Mail: hoor.thomas@bitburg-pruem.de<br />

Helmut Berscheid (Amtsleiter)<br />

Tel.: 06561/15-5130<br />

E-Mail: berscheid.helmut@bitburg-pruem.de<br />

Das Kreisentwicklungskonzept wird vom Ministerium des Innern und für Sport im<br />

Rahmen der Kommunalentwicklung gefördert.


Vorwort<br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm – das sind 5 Verbandsgemeinden,<br />

233 Ortsgemeinden und die Stadt <strong>Bitburg</strong>. Eine Region, die ihre<br />

Zukunft in die Hand nimmt und sich im Standortwettbewerb positionieren<br />

will. Sie möchte attraktiv sein für Alteingesessene sowie<br />

neue Einwohnerinnen und Einwohner, für alte und neue Unternehmen.<br />

Sie möchte als guter Ort für private Investitionen gelten<br />

und eine lebenswerte und innovative Region zum Wohnen und<br />

Arbeiten sein - bestens ausgestattet mit öffentlichen Instituti-onen<br />

sowie Freizeit- und Kultureinrichtungen. Das ist unsere Vision.<br />

Um genau dies zu erreichen, und das unter solchen Rahmenbedingungen wie dem demographischen<br />

Wandel, dem Klimawandel und zahlreichen weiteren Einflussfaktoren, hat sich die<br />

Kreisverwaltung auf den Weg gemacht, ein Kreisentwicklungskonzept (KEK) zu erarbeiten.<br />

Wo das Thema Kreisentwicklung zunächst einmal als abstrakt und nicht greifbar empfunden<br />

wird, kann ich nur sagen: Kreisentwicklung geht uns alle an und jeder leistet seinen Beitrag<br />

hierzu – egal ob bewusst oder unbewusst! Denn schon alleine durch das hohe ehrenamtliche<br />

Engagement in unseren Dorfgemeinschaften wer-den immer wieder Initiativen und Projekte<br />

angestoßen, die unseren <strong>Eifelkreis</strong> und unsere Region lebendig und attraktiv halten.<br />

Aus diesem Grund waren und sind uns die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie der<br />

Akteure aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Verwaltung wichtig – und das bei sämtlichen<br />

Themen, die für die zukünftige Entwicklung des <strong>Eifelkreis</strong>es von Bedeutung sind. Erinnern<br />

möchte ich in diesem Zusam-menhang an die besonders gut besuchten und erfolgreichen<br />

Regionalkonferenzen in 2017, aber auch die zahlreichen Workshops im Rahmen des Zukunfts-Check<br />

Dorf.<br />

Entwicklungsstrategien bedürfen auch einer daten- und faktenbasierten Analyse, auf deren<br />

Grundlage Handlungserfordernisse abgeleitet sowie entsprechende Ziele, Maßnahmen- und<br />

Projektideen formuliert werden. Die nun vorliegende <strong>Bestandsanalyse</strong> entspricht dabei einem<br />

umfangreichen Nachschlagewerk mit wichtigen und teils unerwarteten Informationen zum<br />

IST-Stand und den Entwicklungen der vergangenen Jahre im <strong>Eifelkreis</strong>. Wissen Sie zum Beispiel,<br />

dass eine Wohnung im <strong>Eifelkreis</strong> im Schnitt etwa 118 Quadratmeter groß ist oder dass<br />

täglich etwa 10.000 Personen nach Luxemburg pendeln?<br />

Die vorliegende <strong>Bestandsanalyse</strong> stellt dabei lediglich den ersten Teil des KEK, den Band 1,<br />

dar. Im Laufe dieses Jahres werden nach einer zweiten Runde der Regionalkonferenzen – als<br />

Abschluss der Bürgerbeteiligung im Rahmen des KEK – auch die Bände 2 und 3 veröffentlicht.<br />

Eine zentrale Rolle kommt dabei dem Band 2 zu, der die eigentliche Entwicklungsstrategie für<br />

die kommenden Jahre sowie eine Vision für unseren Landkreis beinhaltet.<br />

Ein großer Dank gilt meinem Vorgänger Dr. Joachim Streit. Ohne seine Weitsichtigkeit und<br />

Initiative zur Aufstellung einer Entwicklungsstrategie hätte sich der <strong>Eifelkreis</strong> nicht auf den<br />

Weg gemacht, den Prozess des KEK zu beginnen. Auch die parallele Durchführung des Zukunfts-Check<br />

Dorf in 170 Gemeinden wäre ohne sein Engagement nicht möglich gewesen<br />

und der <strong>Eifelkreis</strong> nicht ohne Weiteres ein Erfolgsmodell in Rheinland-Pfalz.<br />

Ihr Andreas Kruppert<br />

Landrat des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Zusammenfassung ............................................................................................. 1<br />

2 Einleitung ............................................................................................................ 3<br />

2.1 Motiv und Anlass zur Erstellung des KEK ............................................ 3<br />

2.2 Aufbau und Kurzdarstellung der Methodik ........................................... 4<br />

2.3 Prozess des Kreisentwicklungskonzeptes ........................................... 5<br />

2.3.1 Vier Phasen des Kreisentwicklungskonzeptes ................................ 5<br />

2.3.2 Prozessschritte und Prozessbeteiligte ............................................. 6<br />

2.3.2.1 Interner Beteiligungsprozess ...................................................... 7<br />

2.3.2.2 Externer Beteiligungsprozess ..................................................... 9<br />

2.3.2.3 Politischer Dialog ...................................................................... 14<br />

3 Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Rahmenbedingungen .................................... 17<br />

3.1 Räumliche Einordnung .......................................................................... 17<br />

3.2 Kommunalstruktur ................................................................................. 18<br />

3.3 Rechtliche Grundlagen und Vorgaben ................................................ 20<br />

3.3.1 Landes- und Regionalplanerische Vorgaben ................................ 20<br />

3.3.2 Interkommunale Kooperationen .................................................... 23<br />

3.3.3 Informelle Planungen ..................................................................... 28<br />

3.3.3.1 Lokale Integrierte Ländliche Entwicklungsstrategie (LILE) im<br />

Rahmen des Entwicklungsprogramms EULLE ........................................ 28<br />

3.3.3.2 Modellvorhaben Versorgung und Mobilität ............................... 29<br />

4 Räumliche Bestandsaufnahme ....................................................................... 31<br />

4.1 Raum- und Siedlungsstruktur .............................................................. 31<br />

4.1.1 Raumstruktur ................................................................................. 31<br />

4.1.2 Flächennutzung ............................................................................. 33<br />

4.1.3 Dorf- und Stadtentwicklung ........................................................... 34<br />

4.1.3.1 Gebäudebestand und Wohnformen .......................................... 34<br />

4.1.3.2 Flächeninanspruchnahme und Entwicklungspotenziale ........... 41<br />

4.1.3.3 Wohnpreisentwicklung .............................................................. 48<br />

4.1.3.4 Projekte im Kreisgebiet ............................................................. 53<br />

4.2 Bevölkerungsstruktur und soziales Gefüge ....................................... 57<br />

4.2.1 Historische Bevölkerungsentwicklung ........................................... 57<br />

4.2.1.1 Altersstruktur ............................................................................. 62<br />

4.2.1.2 Natürliche Bevölkerungsentwicklung ........................................ 64<br />

4.2.1.3 Wanderungsbewegungen und Wanderungssaldo .................... 66<br />

4.2.1.4 Ausländeranteil ......................................................................... 71


4.2.2 Bevölkerungsprognose ..................................................................72<br />

4.2.2.1 Bevölkerungsprognose im Standardszenario ...........................73<br />

4.2.2.2 Bevölkerungsprognose im Best und Worst Case Szenario ......78<br />

4.2.3 Soziales Gefüge .............................................................................79<br />

4.2.3.1 Generationengerechtigkeit und Teilhabe ..................................80<br />

4.2.3.2 Inklusion ....................................................................................84<br />

4.2.3.3 Ehrenamt und Vereinswesen ....................................................88<br />

4.3 Wirtschaftsstruktur ................................................................................93<br />

4.3.1 Wirtschaftliche Leistung .................................................................93<br />

4.3.2 Land- und Forstwirtschaft ..............................................................96<br />

4.3.2.1 Flächen und Betriebe ................................................................96<br />

4.3.2.2 Regionale Produkte .................................................................105<br />

4.3.3 Industrie und Gewerbe .................................................................107<br />

4.3.3.1 Betriebsstruktur .......................................................................108<br />

4.3.3.2 Industrie- und Gewerbestandorte / Standortcluster ................112<br />

4.3.3.3 Hidden Champions ..................................................................114<br />

4.3.4 Tourismus ....................................................................................118<br />

4.3.4.1 Organisation ............................................................................119<br />

4.3.4.2 Betriebliche Infrastrukturen .....................................................121<br />

4.3.4.3 Touristische Angebote ............................................................126<br />

4.3.4.4 Projekte und Initiativen im Kreisgebiet ....................................131<br />

4.3.5 Arbeitsmarkt .................................................................................134<br />

4.3.5.1 Erwerbstätigen- und Beschäftigtenstruktur .............................134<br />

4.3.5.2 Pendlerverhalten .....................................................................143<br />

4.3.5.3 Arbeitslosigkeit ........................................................................148<br />

4.3.5.4 Einkommen privater Haushalte ...............................................149<br />

4.3.5.5 Exkurs: Fachkräfte / Arbeitskräfte ...........................................151<br />

4.3.5.6 Zielgruppenanalyse Bevölkerungsprognose ...........................158<br />

4.3.6 Wirtschaftsförderung ....................................................................159<br />

4.3.7 Standort- und Regionalmarketing ................................................160<br />

4.3.8 Exkurs: Standortfaktor Luxemburg ..............................................161<br />

4.4 Infrastruktur ..........................................................................................167<br />

4.4.1 Bildungswesen .............................................................................167<br />

4.4.1.1 Kindertagesstätten und Kindertagespflege .............................168<br />

4.4.1.2 Schulen ...................................................................................176<br />

4.4.1.3 Zielgruppenanalyse Bevölkerungsprognose ...........................200<br />

4.4.1.4 Außerschulische Bildungsangebote ........................................202


4.4.2 Brand- und Katastrophenschutz .................................................. 205<br />

4.4.2.1 Organisation ............................................................................ 206<br />

4.4.2.2 Einrichtungen .......................................................................... 209<br />

4.4.2.3 Projekte im Kreisgebiet ........................................................... 210<br />

4.4.3 Gesundheitswesen und –infrastruktur ......................................... 211<br />

4.4.3.1 Medizinische Versorgung ....................................................... 211<br />

4.4.3.2 Rettungswesen ....................................................................... 223<br />

4.4.3.3 Projekte im Kreisgebiet ........................................................... 228<br />

4.4.4 Pflegeinfrastruktur und –dienste.................................................. 229<br />

4.4.4.1 Pflegebedürftige ...................................................................... 231<br />

4.4.4.2 Pflegeinfrastruktur ................................................................... 234<br />

4.4.4.3 Zielgruppenanalyse Bevölkerungsprognose .......................... 243<br />

4.4.4.4 Projekte im Kreisgebiet ........................................................... 246<br />

4.4.5 Nahversorgung ............................................................................ 248<br />

4.4.5.1 Nahversorgungseinrichtungen ................................................ 249<br />

4.4.5.2 Kooperationsräume ................................................................. 253<br />

4.4.5.3 Projekte im Kreisgebiet ........................................................... 257<br />

4.4.6 Freizeit und Kultur ........................................................................ 257<br />

4.4.6.1 Einrichtungen .......................................................................... 258<br />

4.4.6.2 Veranstaltungen ...................................................................... 263<br />

4.4.7 Verkehr und Mobilität ................................................................... 265<br />

4.4.7.1 Verkehrsinfrastruktur ............................................................... 266<br />

4.4.7.2 Mobilität im Landkreis ............................................................. 273<br />

4.4.7.3 Nachhaltige Mobilität............................................................... 281<br />

4.4.7.4 Mobilitätsprojekte im Kreisgebiet ............................................ 285<br />

4.4.8 Digitale Erreichbarkeit und digitaler Wandel ............................... 287<br />

4.4.8.1 Digitale Infrastrukturen ............................................................ 287<br />

4.4.8.2 Digitalisierung ......................................................................... 295<br />

4.4.8.3 Projekte und Initiativen im Kreisgebiet .................................... 298<br />

4.5 Umwelt und Klimaschutz .................................................................... 304<br />

4.5.1 Naturlandschaft ............................................................................ 304<br />

4.5.1.1 Naturraum ............................................................................... 305<br />

4.5.1.2 Naturschutz ............................................................................. 307<br />

4.5.1.3 Arten- und Biotopschutz.......................................................... 316<br />

4.5.1.4 Gewässer ................................................................................ 320<br />

4.5.1.5 Projekte im Kreisgebiet ........................................................... 327<br />

4.5.2 Kulturlandschaft ........................................................................... 330


4.5.2.1 Landschaftsschutz und bedeutsame Kulturlandschaften .......330<br />

4.5.2.2 Denkmale und Denkmalschutz ...............................................333<br />

4.5.2.3 Kulturlandschaftselemente ......................................................336<br />

4.5.2.4 Regionale Baukultur ................................................................338<br />

4.5.3 Energie und Klimaschutz .............................................................344<br />

4.5.3.1 Energiewirtschaft .....................................................................345<br />

4.5.3.2 Projekte und Initiativen im Kreisgebiet ....................................357<br />

4.6 Sonstige regionale Verflechtungen ....................................................361<br />

4.6.1 Zukunftsinitiative Eifel ..................................................................361<br />

4.6.2 Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens ..................................363<br />

4.6.3 Angrenzende Landkreise .............................................................364<br />

4.7 Kommunale Finanzen ..........................................................................365<br />

4.7.1 Finanzausstattung des Landkreises ............................................365<br />

4.7.2 Finanzausstattung der Gemeinden ..............................................369<br />

5 SWOT-Analyse – Entwicklungsmöglichkeiten des <strong>Eifelkreis</strong>es ................373<br />

6 Abkürzungsverzeichnis .................................................................................390<br />

7 Abbildungsverzeichnis ..................................................................................395<br />

8 Tabellenverzeichnis .......................................................................................403<br />

9 Quellenverzeichnis .........................................................................................407<br />

10 Anhang ............................................................................................................419


1 Zusammenfassung<br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist wie viele andere Regionen von demografischen und<br />

strukturellen Veränderungsprozessen betroffen, die zu den unterschiedlichsten Herausforderungen<br />

in verschiedenen Handlungsfeldern führen. Herausforderungen sind dabei<br />

jedoch nicht nur mit Risiken verbunden, denen es zu begegnen gilt, sondern können<br />

auch Chancen für neue, innovative Ansätze in der regionalen Entwicklung bieten, die<br />

es zu nutzen gilt. Darüber hinaus bestehen vielfach Wirkungszusammenhänge, die sowohl<br />

über verschiedene räumliche und administrative als auch über die unterschiedlichsten<br />

strukturellen Ebenen hinaus bestehen und somit zu einer gewissen Komplexität<br />

beitragen.<br />

Die Anpassungsnotwendigkeiten für Landkreise und Gemeinden an den demografischen<br />

Wandel haben den Deutschen Landkreistag bereits im Jahr 2011 dazu veranlasst,<br />

die Handreichung „Kreisentwicklungskonzepte als politisches Instrument zur Gestaltung<br />

des demografischen Wandels“ zu veröffentlichen. Dabei stellt der Deutsche<br />

Landkreistag klar, dass es sich bei Kreisentwicklung nicht um eine formelle Planung<br />

handeln kann, sondern es sich hier vielmehr um einen kooperativen Leitbild- und Entwicklungsprozess<br />

handelt, an dem möglichst alle Akteure im Landkreis bei der Aufstellung<br />

einer tragfähigen Entwicklungsstrategie partizipieren sollten.<br />

Auch das Land Rheinland-Pfalz, vertreten durch das Ministerium des Innern und für<br />

Sport – Referat 382 - Kommunalentwicklung, hat mit seiner Herausgabe des Leitfadens<br />

„Strategischer Rahmen integrierte Standortentwicklung: Leitlinie für Kommunen“ die<br />

Notwendigkeit zur Durchführung integrierter Standortentwicklungsprozesse als sinnvollen<br />

Gesamtansatz der Kommunalentwicklung erkannt. Besonders vor der aktuellen Diskussion<br />

von gleichwertigen Lebensverhältnissen in Deutschland stellt die Ausarbeitung<br />

des integrierten Kreisentwicklungskonzeptes für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm einen<br />

wichtigen Schritt für die weitere Entwicklung des Landkreises dar.<br />

Zwar hat der Landkreis in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Fachplanungen<br />

wie die Schulentwicklungsplanung für die weiterführenden Schulen, die Sozialraumund<br />

Teilhabeplanung oder die Pflegestrukturplanung aufgestellt, allerdings fand zumeist<br />

eine sektorale Betrachtung statt, integrative Ansätze standen hier häufig außen<br />

vor. Vor diesem Hintergrund war der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm der erste Landkreis in<br />

Rheinland-Pfalz, der im Sinne des oben genannten strategischen Rahmens und durch<br />

eine Förderung des Ministeriums des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz ein integriertes<br />

Kreisentwicklungskonzept erstellt hat. Dieses wird unter Berücksichtigung der bereits<br />

vorhandenen Fachplanungen einen Entwicklungskorridor für die zukünftige Entwicklung<br />

des Landkreises bieten. Somit war der <strong>Eifelkreis</strong> auch Modelkommune für weitere<br />

Landkreise in Rheinland-Pfalz.<br />

Das vorliegende Kreisentwicklungskonzept wurde in einem partizipativen Prozess unter<br />

Beteiligung der Bevölkerung sowie von Fachakteuren aus Verwaltung, Politik und Wirtschaft<br />

erstellt. Basierend auf der Formulierung von drei zentralen strategischen Entwicklungszielen,<br />

die insgesamt 20 Handlungsfelder mit Handlungsfeldzielen, Maßnahmen<br />

und konkreten Projekten umfassen, wurde eine Vision für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm entwickelt, wie dieser sich im Jahr 2030 darstellen möchte. Folgende drei strategische<br />

Entwicklungsziele, samt Handlungsfeldern, werden dabei für den <strong>Eifelkreis</strong> benannt,<br />

wobei hieran erkennbar wird, welche Themenvielfalt die Kreisentwicklung bietet:


• Strategisches Entwicklungsziel 1: Ländliches Leben vitalisieren<br />

Handlungsfelder: Moderne Verwaltung, Nachhaltige Dorf-/ Stadtentwicklung,<br />

Infrastruktur & Versorgung, Sozialstruktur & regionale Netze, Teilhabe & Inklusion,<br />

Kinder / Jugend & Familie, Kultur<br />

• Strategisches Entwicklungsziel 2: Standort Eifel stärken<br />

Handlungsfelder: Demografie, Mobilität, (Qualitäts-)Tourismus, Regionale Wirtschaft,<br />

Landwirtschaft, Digitalisierung, Bildung, Gesundheit, Sicherheit<br />

• Strategisches Entwicklungsziel 3: Wir gehen sensibel mit unserem natürlichen<br />

und kulturellen Erbe um<br />

Handlungsfelder: Identitäts- und Bewusstseinsbildung, Denkmäler, Natur-/Kulturlandschaft,<br />

Klimaschutz<br />

Aufgrund der umfangreichen Ergebnisse, sowohl was Daten, Zahlen und Fakten aber<br />

auch hinsichtlich der strategischen Ausrichtung für die kommenden Jahre angeht, unterteilt<br />

sich das Dokument zum Kreisentwicklungskonzept in drei Bände.<br />

• Band 1: <strong>Bestandsanalyse</strong> – Der <strong>Eifelkreis</strong> in Zahlen und Fakten<br />

Der vorliegende Band 1 widmet sich der allgemeinen Methodik zur Vorgehensweise<br />

im Kreisentwicklungskonzept, in der auch die einzelnen Prozessschritte<br />

kurz beschrieben werden. Hauptbestandteil ist jedoch die Abbildung der derzeitigen<br />

Rahmenbedingungen für den Landkreis mit einer umfassenden räumlichen<br />

<strong>Bestandsanalyse</strong> samt der Darstellung der daraus ableitbaren Stärken, Schwächen,<br />

Chancen und Risiken für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm.<br />

• Band 2: Entwicklungsstrategie für den <strong>Eifelkreis</strong><br />

Im Mittelpunkt stehen hier die Vision für den <strong>Eifelkreis</strong>, die die Entwicklungsperspektive<br />

bis zum Jahr 2030 vorgeben soll, sowie die zur Erfüllung dieser Vision<br />

erforderlichen strategischen Entwicklungsziele mit den diesen zuzuordnenden<br />

Handlungsfeldern, Handlungsfeldzielen, Maßnahmen und Projekten. Ebenfalls<br />

Bestandteil ist die detaillierte Darstellung des internen und externen Beteiligungsprozesses<br />

in dessen Zusammenhang diese Inhalte entstanden sind als auch die<br />

Vorstellung des Monitoring- und Evaluierungskonzeptes, mit dessen Hilfe eine<br />

Erfolgskontrolle der angestrebten Entwicklung stattfinden soll.<br />

• Band 3: Kreisentwicklungskonzept kompakt<br />

In diesem Band werden nochmals die wichtigsten Daten, Zahlen und Fakten zum<br />

Landkreis sowie die zentralen Handlungsfelder der Entwicklungsstrategie kurz<br />

und bündig dargestellt.


2 Einleitung<br />

2.1 Motiv und Anlass zur Erstellung des KEK<br />

Der demografische Wandel und Strukturveränderungen in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen<br />

(u.a. Landwirtschaft, Einzelhandel, Gesundheitsversorgung) stellen<br />

auch den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm vor große soziale, strukturelle, wirtschaftliche und<br />

bauliche Herausforderungen. Die Folgen einer älter werdenden Bevölkerung, des Fortzugs<br />

junger Menschen, der Migration und des Gebäudeleerstands in Ortskernen betreffen<br />

nahezu sämtliche kommunalen Handlungsfelder: angefangen von der Kinder- und<br />

Jugendhilfe über allgemeinbildende Schulen, Berufsschulen, Pflege und Teilhabe, ärztliche<br />

Versorgung und Rettungsdienste, Straßenerhaltung, Mobilität bis hin zur Verwaltung,<br />

Kulturarbeit, Wirtschaftsförderung und Tourismusentwicklung.<br />

Die Herausforderungen haben Auswirkungen weit über die einzelne Gemeinde und<br />

quer durch alle Themenfelder. Es besteht ein hoher Bedarf an überörtlicher, integrierter<br />

und fachbereichsübergreifender Koordination von Projekten und Maßnahmen, mit denen<br />

der aktuellen Entwicklung begegnet wird. Der Landkreis ist daher aufgrund seiner<br />

Aufgabenstruktur und der Überörtlichkeit gefordert. Ein sinnvoller Gesamtansatz der<br />

Kommunalentwicklung sind dabei Kreisentwicklungskonzepte.<br />

Mit dem vorliegenden Integrierten Kreisentwicklungskonzept (KEK) für den <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm stellt die Kreisverwaltung in Kooperation mit Gemeinden, Wirtschaft, Bürgerinnen<br />

und Bürgern sowie der Politik eine Strategie für eine zukunftssichere Entwicklung<br />

im Kreisgebiet auf und wird diese umsetzen.<br />

Das allgemeine Ziel des KEK besteht dabei darin<br />

• sich systematisch mit den Auswirkungen des demografischen Wandels und den<br />

damit verbundenen strukturellen Veränderungsprozessen auseinanderzusetzen,<br />

• kritisch zu hinterfragen, in welchen Bereichen der Landkreis gut aufgestellt ist<br />

und wo Handlungsbedarf besteht,<br />

• die Wechselwirkungen zwischen den Infrastrukturen (z.B. Schule, Mobilität, Gesundheitsversorgung)<br />

zu berücksichtigen,<br />

• eine auf bestehenden Initiativen und Projekten aufbauende Anpassungsstrategie<br />

zu entwickeln und dabei weitere Initiativen anzustoßen,<br />

• deren Umsetzung politisch und organisatorisch sicherzustellen sowie Zuständigkeiten<br />

festzulegen,<br />

• Akteursnetzwerke zu bilden und zu vertiefen,<br />

• das KEK flexibel und an aktuelle Entwicklungen angepasst fortzuschreiben.<br />

Der integrierte Ansatz des vorliegenden Kreisentwicklungskonzeptes bedeutet<br />

folglich, dass die Strategie eine über alle kommunalen und fachlichen Ebenen<br />

hinausreichende Entwicklungsperspektive für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm aufzeigt.


2.2 Aufbau und Kurzdarstellung der Methodik<br />

Einleitung<br />

Neben dem Motiv und dem Anlass zur Erstellung des vorliegenden Kreisentwicklungskonzeptes<br />

sowie der Kurzdarstellung der Methodik erfolgt in diesem einleitenden Kapitel<br />

2 auch eine kurze Beschreibung der einzelnen Prozessschritte des KEK. Mit der<br />

Darstellung dieser Prozessschritte erfolgt zudem eine kurze Übersicht darüber, welche<br />

Akteure im Prozess beteiligt wurden und auf welche Weise die hiermit verbundene Partizipation<br />

stattfand.<br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm – Rahmenbedingungen<br />

In Kapitel 3 wird der <strong>Eifelkreis</strong> räumlich, politisch und rechtlich eingeordnet. Neben den<br />

für das Kreisentwicklungskonzept relevanten politischen Strukturen, landesrechtlichen<br />

Grundlagen und den interkommunalen Kooperationen werden informelle Planungen,<br />

basierend auf bundes- und europaweiten Entwicklungsprogrammen, erläutert. Bei den<br />

informellen Planungen sind dabei die Lokale Integrierte Ländliche Entwicklungsstrategie<br />

(LILE) für die LEADER-Region <strong>Bitburg</strong>-Prüm sowie das im Rahmen des Kreisentwicklungskonzeptes<br />

bearbeitete Modellvorhaben „Langfristige Sicherung von Versorgung<br />

und Mobilität in ländlichen Räumen“ des Bundesministerium für Verkehr und digitale<br />

Infrastruktur von besonderem Interesse.<br />

Räumliche Bestandsaufnahme und SWOT-Analyse<br />

Kapitel 4 umfasst die räumliche Bestandsaufnahme. In Kapitel 5 werden die aus der<br />

Bestandsaufnahme ableitbaren Stärken und Schwächen des <strong>Eifelkreis</strong>es sowie die<br />

Chancen und Risiken für die Region dargestellt, die sogenannte SWOT-Analyse. Besonderes<br />

Merkmal ist dabei, dass es sich um eine zielorientierte Bestandsaufnahme<br />

und -analyse handelt. Anders als beim typischen Ablauf, bei der ausgehend von den<br />

Ergebnissen Ziele formuliert werden, wurden im <strong>Eifelkreis</strong> die Ziele zuerst entwickelt<br />

(siehe Band 2). Daher richten sich die Bestandsaufnahme und -analyse an den bereits<br />

vorher erarbeiteten Zielen und ihren Handlungsfeldern.<br />

Insgesamt werden sieben übergeordnete Strukturbereiche analysiert, von der Raumund<br />

Siedlungsstruktur, über die Bevölkerungsstruktur, die Wirtschaftsstruktur, die Infrastruktur,<br />

die Umwelt und den Klimaschutz, die regionalen Verflechtungen, die regionale<br />

Identität bis hin zu den kommunalen Finanzen. Die aus der Bestandsaufnahme abzulesenden<br />

gegenwärtigen Stärken und Schwächen sowie die sich bietenden – also zukünftigen<br />

– Chancen und Risiken werden in Form einer tabellarischen Übersicht für die<br />

verschiedenen Strukturbereiche in Kapitel 5 nochmals zusammenfassend aufgeführt.<br />

Band 2 – Entwicklungsstrategie für den <strong>Eifelkreis</strong><br />

Das Ergebnis des oben erwähnten Partizipationsprozesses, der vor allem der Formulierung<br />

und Sammlung von Zielen, Maßnahmen und Projekten für die Kreisentwicklung<br />

diente, ist der Band 2 zum vorliegenden Kreisentwicklungskonzept. In den Mittelpunkt<br />

wird hier zunächst einmal die Vision für den Landkreis gestellt, die die Entwicklungsperspektive<br />

bis zum Jahr 2030 vorgeben soll. Die Vision wiederum bildet den Überbau für<br />

das Kernstück des Kreisentwicklungskonzeptes, die strategischen Entwicklungsziele<br />

sowie die diesen zuzuordnenden Handlungsfelder, Handlungsfeldziele, Maßnahmen<br />

und Projekte. Die Maßnahmen und Projekte werden wiederum verschiedenen Prioritätsstufen<br />

hinsichtlich deren Bedeutung für die Kreisentwicklung zugeordnet und münden<br />

in einer Prioritätenliste.


Dieser Band stellt folglich die zentrale Handlungsgrundlage für die Entwicklung in den<br />

kommenden Jahren dar. Hierin enthalten ist auch eine detaillierte Beschreibung des<br />

internen und externen Partizipationsprozesses, die den Weg von den ersten Ideen von<br />

Zielen, Maßnahmen und Projekten bis hin zur Entwicklung der Vision für den Landkreis<br />

sowie der Prioritätenliste abbildet. Darüber hinaus wird in diesem Band ein Monitoringund<br />

Evaluierungskonzept für das Kreisentwicklungskonzept vorgestellt. Dieses dient<br />

der Erfolgskontrolle bei der Umsetzung des KEK, indem für diejenigen Maßnahmen und<br />

Projekte mit der höchsten Priorität Zielerreichungswerte für bestimmte Indikatoren definiert<br />

werden. Aufgrund der Verwendung solcher indikatorengestützter Zielerreichungswerte<br />

wird von SMARTen (Spezifisch, Messbar, Akzeptiert, Realistisch, Terminiert)<br />

Entwicklungszielen gesprochen. Die IST-Werte der im Band 2 festgelegten Indikatoren<br />

basieren dabei weitestgehend auf den Erhebungen der räumlichen Bestandsaufnahme<br />

des Bandes 1.<br />

2.3 Prozess des Kreisentwicklungskonzeptes<br />

Das Kreisentwicklungskonzept für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm stellt einen ganzheitlichen<br />

Prozess dar, bei dem eine interdisziplinäre vernetzte Betrachtung des Landkreises<br />

unter aktiver Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie weiterer Fachakteure im<br />

Vordergrund stand. Der Prozess hebt sich dabei deutlich vom „üblichen“ Verwaltungshandeln<br />

ab und bewirkt einen Veränderungsprozess auch innerhalb der bestehenden<br />

Verwaltung, der sowohl von der Kreisspitze als auch von den handelnden Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern mitgetragen werden muss.<br />

Die Herausforderung für das eigens bei der Kreisverwaltung installierte Projektmanagement<br />

bestand darin, dass für die Erstellung eines kreisweiten Entwicklungskonzeptes<br />

nicht auf standardisierte Prozesse zurückgegriffen werden konnte, die als Blaupause<br />

für die erfolgreiche Erarbeitung dienen. Vielmehr mussten die einzelnen Prozessschritte<br />

und Arbeitspakete im Rahmen des laufenden Prozesses entwickelt, gleichzeitig aber<br />

auch vorausschauend bearbeitet und wenn nötig angepasst werden. Dabei wurden sowohl<br />

Prozessschritte im Innenverhältnis der Kreisverwaltung als auch Prozessschritte<br />

im externen Einflussbereich der Kreisverwaltung bearbeitet.<br />

Das zentrale, bei der Kreisverwaltung installierte Projektmanagement – angesiedelt bei<br />

dem für Kreisentwicklung zuständigen Amt 04 - Kreisentwicklung, Wirtschaftsförderung,<br />

Kreisstraßenbau, Denkmalpflege – diente dabei als Anlaufstelle für alle Beteiligten. Als<br />

Koordinierungs-, Initiierungs- und Implementierungsstelle wurden durch Mitarbeiter der<br />

Kreisverwaltung Verbindungen zu sämtlichen Schnittstellen geschaffen, Netzwerke<br />

wurden aufgebaut. Neben dem Projektmanagement wurde für die Begleitung und Steuerung<br />

des Kreisentwicklungskonzeptes bzw. –prozesses eigens ein Ausschuss für Kreisentwicklung<br />

gegründet (siehe auch Kapitel 3.2).<br />

2.3.1 Vier Phasen des Kreisentwicklungskonzeptes<br />

Als Grundlage für die Durchführung des Integrierten Kreisentwicklungskonzeptes im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm dient der Leitfaden „Strategischer Rahmen integrierte Standortentwicklung:<br />

Leitlinie für Kommunen“ des Innenministeriums Rheinland-Pfalz. In Anwendung<br />

dieses „strategischen Rahmens“ wurde der letztendliche Projektablauf im <strong>Eifelkreis</strong><br />

entwickelt. Dabei wurde berücksichtigt, dass es kein einheitliches Muster für<br />

einen erfolgreichen Entwicklungsprozess gibt, sondern dass einzelne Instrumente und<br />

Arbeitsschritte, die im Laufe des Prozesses erarbeitet werden, bedarfsorientiert zum<br />

Einsatz kommen und angepasst werden.<br />

Im Prozess lassen sich prinzipiell folgende vier Phasen unterscheiden:


Tabelle 1: Die vier Phasen des Kreisentwicklungskonzeptes<br />

Phase<br />

Allgemeine Phasenbausteine<br />

I. Initiierungsphase<br />

II.<br />

III.<br />

IV.<br />

Beteiligungsphase<br />

Umsetzungsphase<br />

Verstetigungsphase<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

• Sicherstellung der notwendigen Kapazitäten<br />

• Schaffung der politischen Basis durch Gründung eines Ausschusses für<br />

Kreisentwicklung<br />

• Erfassung des Status-Quo sowie Erstellung eines Kreisprofils (SWOT-<br />

Analyse)<br />

• Analyse der Rahmenbedingungen und Handlungsoptionen<br />

• Bewertung der Ergebnisse der Initiierungsphase<br />

• Zielfindung im regionalen Konsens, mit Erarbeitung von möglichen Projekten<br />

und Maßnahmen durch Aktivierung von relevanten Akteuren aus<br />

Verwaltung, Privat- und Zivilgesellschaft (u.a. mit Hilfe von Bürgerbefragung,<br />

Regionalkonferenzen, Expertengespräche, etc.)<br />

• Bewertung bzw. Priorisierung der Handlungsbedarfe und Entwicklung<br />

eines „strategischen Entwicklungskorridors“, auch als Basis für die Definition<br />

einer Vision / eines Leitbildes für den Landkreis<br />

• Aufzeigen von Best Practice Beispielen und kritische Prüfung auf Übertragbarkeit<br />

• Detailausarbeitung und Umsetzung der in der Beteiligungsphase definierten<br />

Projekte und Maßnahmen, ggf. in Form von Schlüsselprojekten<br />

/ -maßnahmen<br />

• Initiierung von verantwortlichen Akteursnetzwerken<br />

• Unterstützung, Moderation, Beratung, Koordination der Netzwerke<br />

• Zusammenführung der entwickelten Projekte zum „Kreisentwicklungskonzept“<br />

• Regelmäßige Überprüfung der Umsetzungsphase<br />

• Monitoring von Wirkungen und Controlling<br />

• Kontinuierliche Weiterführung von Netzwerken<br />

• Fortschreibung des KEK nach jeweiligem Umsetzungsstand und auf Basis<br />

aktueller Entwicklungen<br />

Die zwei vorliegenden Bände zum Kreisentwicklungskonzept bilden dabei die (Teil-)Ergebnisse<br />

der Phasen I bis III ab und bilden zugleich die Grundlage für die Phase IV<br />

(Verstetigung). Gerade in der Verstetigungsphase wird es darum gehen, die erarbeiteten<br />

strategischen Entwicklungsziele mit deren Handlungsfeldern, Maßnahmen und Projekten<br />

nicht nur umzusetzen, sondern auch fortwährend zu überprüfen und sich neu<br />

ergebenden Entwicklungen anzupassen.<br />

2.3.2 Prozessschritte und Prozessbeteiligte<br />

Anhand der nachfolgenden Abbildung 1 (siehe auch Anhang 1) wird deutlich, dass die<br />

einzelnen Phasen des Kreisentwicklungskonzeptes nicht in einer chronologischen, starr<br />

aufeinander aufbauenden Reihenfolge abgelaufen sind, sondern weitestgehend in parallel<br />

verlaufenden Prozessen bearbeitet wurden. So wurde mit der Bearbeitung von<br />

Bausteinen der Initiierungsphase, wie z.B. der vorliegenden <strong>Bestandsanalyse</strong>, erst zu<br />

einem späteren Zeitpunkt begonnen, während in der Zwischenzeit bereits mehrere Veranstaltungen<br />

zur internen und externen Akteursbeteiligung stattfanden.


Abbildung 1: Prozessschritte des Kreisentwicklungskonzeptes 2015 bis 2019<br />

Quelle: Kokonsult (Frankfurt/Main) für <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2019<br />

2.3.2.1 Interner Beteiligungsprozess<br />

Die Kreisverwaltung hat gegenüber anderen Verwaltungsebenen den Vorteil, dass hier<br />

zahlreiche Zuständigkeiten und Kompetenzen gebündelt sind und Kooperationsstrukturen<br />

nicht zusätzlich aufgebaut werden müssen. Beim KEK-Prozess ging es darum,<br />

diese Kompetenzen zu nutzen und in die zukünftige Entwicklung des Kreises einzubringen.<br />

Gefordert waren dabei insbesondere die Führungskräfte der Kreisverwaltung, wobei<br />

auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bis in die untersten Ebenen die Möglichkeit<br />

eingeräumt wurde, eigene Meinungen und Ideen in das Integrierte Kreisentwicklungskonzept<br />

mit einzubringen. Dabei war zu berücksichtigen, dass die Kreisentwicklung<br />

ein zusätzliches Geschäft für die Verwaltung außerhalb des Geschäftsverteilungsplans<br />

darstellt.<br />

Im Mittelpunkt des verwaltungsinternen Prozesses stand in einem ersten Schritt dabei<br />

zunächst einmal die Formulierung und Definition von Zielen, Maßnahmen und Projekten<br />

aus dem jeweils eigenen Zuständigkeits- bzw. Betroffenheitsbereich. Hier wurde jedoch<br />

auch die Möglichkeit eingeräumt, über den eigenen „Tellerrand“ hinaus zu blicken und<br />

Ziele, Maßnahmen sowie Projekte zu nennen, die an sich in die Zuständigkeitsbereiche<br />

anderer Ämter fallen. Die von den einzelnen Fachämtern eingebrachten Ziele, Maßnahmen<br />

und Projekte konnten dabei entweder den bereits vorhandenen Handlungsfeldern<br />

– basierend auf der LILE der Leader-Region – zugeordnet werden oder es ergaben sich<br />

hieraus neue Handlungsfelder, die anschließend einem der drei strategischen Entwicklungsziele<br />

zuzuordnen waren. Das Ergebnis dieses internen Beteiligungsprozesses –<br />

inkl. des externen Prozesses (s.u.) – ist eine 230 Maßnahmen und Projekte umfassende<br />

Liste, die 20 Handlungsfeldern zugeordnet werden konnten, die wiederum den Unterbau<br />

der Strategischen Entwicklungsziele bilden.


In einem weiteren Schritt ging es im internen Beteiligungsprozess vor allem darum, die<br />

erarbeiteten Maßnahmen und Projekte hinsichtlich ihrer Bedeutung für die zukünftige<br />

Entwicklung des Landkreises zu priorisieren (Details siehe Band 2). Anhand der gesetzten<br />

Prioritäten ließen sich auch Schwerpunkte bei den Handlungsfeldern ableiten, die<br />

wiederum eine der Grundlagen zur Entwicklung der Vision darstellten.<br />

Dieser interne Beteiligungsprozess umfasste dabei verschiedene Beteiligungsformate,<br />

die in der Folge kurz erläutert werden. Abbildung 2 zeigt die Meilensteine dieses internen<br />

Beteiligungsprozesses.<br />

Führungskräfteworkshops<br />

Im Rahmen des verwaltungsinternen Beteiligungsprozesses wurden zwei größere Führungskräfteworkshops<br />

in der Kreisverwaltung durchgeführt. Während der im November<br />

2015 angebotene Workshop 1 den Führungskräften der Kreisverwaltung zunächst einmal<br />

die Idee des Kreisentwicklungskonzeptes nahe bringen und der Know-How-Aktivierung<br />

dienen sollte, wurden im zweiten größeren Workshop im Januar 2017 die zwischenzeitlich<br />

von den Fachämtern erarbeiteten Ziele, Maßnahmen und Projekte gegenseitig<br />

vorgestellt und untereinander diskutiert. Dabei diente der Workshop 2 auch als<br />

Vorbereitung für einen ersten wichtigen Schritt im politischen Dialog (s.u.).<br />

Kleingruppengespräche<br />

Als Vorlauf zum Führungskräfteworkshop 2 wurden Kleingruppengespräche mit den<br />

Fachämtern – entweder einzeln oder mit mehreren Ämtern gleichzeitig – durchgeführt.<br />

Hier ging es vor allem darum, den Akteuren einen Leitfaden zur Erarbeitung der SMAR-<br />

Ten Entwicklungsziele (s.o.) vorzustellen und gegebenenfalls bereits erste Ziele, Maßnahmen<br />

und Projekte abzufragen bzw. zu besprechen. Dieser Schritt fand im Zeitraum<br />

von Oktober bis Dezember 2016 statt.<br />

Einzelgespräche<br />

Ein weiteres Format beim verwaltungsinternen Beteiligungsprozess war die Durchführung<br />

von Einzelgesprächen mit den Führungskräften. Diese dienten u.a. der Vorbereitung<br />

und Priorisierung der Maßnahmen und Projekte von Dezember 2018 bis April 2019<br />

oder in einem weiteren Schritt der Verdichtung der vorbewerteten Prioritätenliste (Juni<br />

2019).<br />

Mitarbeiterworkshops<br />

Einzelne Fachämter führten im Januar und Februar 2019 Mitarbeiterworkshops zur Priorisierung<br />

der Maßnahmen und Projekte durch. Bewertet und priorisiert wurden hier<br />

ausschließlich diejenigen Maßnahmen und Projekte für die das jeweilige Fachamt eine<br />

direkte oder indirekte Zuständigkeit hat oder zumindest eine inhaltliche Betroffenheit<br />

aufweist. Ziel dieser Workshops war es, einen amtsinternen Konsens zur Bewertung<br />

und Priorisierung der entsprechend relevanten Maßnahmen und Projekte herbeizuführen.<br />

Die oben dargestellten Einzelgespräche dienten teilweise auch der Vorbereitung<br />

dieser Mitarbeiterworkshops.


Abbildung 2: Meilensteine im internen Beteiligungsprozess 2015 bis 2019<br />

Quelle: Kokonsult (Frankfurt/Main) für <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2019<br />

2.3.2.2 Externer Beteiligungsprozess<br />

Parallel zum oben beschriebenen internen Beteiligungsprozess, der vor allem der Aktivierung<br />

und Nutzung des breit aufgestellten Know-Hows in der Verwaltung diente, wurden<br />

auch zahlreiche Schritte zur Beteiligung der Öffentlichkeit (Bürgerinnen und Bürger,<br />

externe Fachakteure) durchgeführt. Das Ziel der Beteiligung der Öffentlichkeit bestand<br />

einerseits in der Information der Bürgerinnen und Bürger sowie der politisch Engagierten<br />

zum Thema Kreisentwicklung, diente andererseits jedoch vorrangig der Meinungsabfrage<br />

zu den unterschiedlichen Themenbereichen der Kreisentwicklung, z.B. zur Mobilität,<br />

zur Daseinsvorsorge allgemein oder auch zur Wohnsituation. Die über die verschiedenen<br />

Beteiligungsformate gewonnenen Erkenntnisse flossen dabei in die Ausarbeitung<br />

und Formulierung von Zielen und möglichen Handlungsansätzen (Maßnahmen<br />

und Projekte) mit ein.<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Ein Baustein des externen Beteiligungsprozesses waren einzelne Informationsveranstaltungen<br />

zum Thema Kreisentwicklung / Kreisentwicklungskonzept, die im November<br />

2015 erstmals durchgeführt wurden und sich zumeist an politische Akteure richtete.<br />

Hierfür wurden vor allem die jährlich stattfindenden Ortsbürgermeisterdienstbesprechungen<br />

genutzt (2015, 2017, 2019) aber auch in Ausschüssen auf Verbandsgemeindeebene<br />

zum Thema Kreisentwicklungskonzept informiert.<br />

Bürgerbefragung<br />

Ein weiterer wichtiger Baustein der Öffentlichkeitsbeteiligung war die im Januar 2016 in<br />

Zusammenarbeit mit der Universität Trier durchgeführte Bürgerbefragung „Leben im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm“. Bei dieser handelte es sich um eine „klassische“, breit angelegte<br />

schriftliche, quantitative Haushaltsbefragung, die in analoger Form abgelaufen ist.


Hierfür wurden 5.000 Fragebögen an Bürgerinnen und Bürger ab einem Alter von 16<br />

Jahren postalisch verschickt, wobei sich die Anzahl der Adressaten in den einzelnen<br />

Verbandsgemeinden sowie der Stadt <strong>Bitburg</strong> anteilig nach der jeweiligen Einwohnerzahl<br />

ergab. Mit einer Beteiligungsquote von 28% (1.417 Rückmeldungen) erbrachte die<br />

Bürgerbefragung umfangreiche Erkenntnisse zu den abgefragten Themengebieten<br />

„Wohnen und Familie“, „Arbeit und Erwerbstätigkeit“, „Zuzug und Wegzug“, „Grundversorgung<br />

und Infrastruktur“, „Medizinische Versorgung und Gesundheit“ sowie „Nachbarschaft<br />

und Gemeinschaft“. Hier konnten die teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger<br />

neben allgemeinen Fragen zur persönlichen Situation in diesen Themengebieten auch<br />

Aussagen zu Handlungserfordernissen in den verschiedenen Bereichen treffen. Die potenziellen<br />

Einflussgrößen, ihre Zusammenhänge und Größenordnung waren ein wichtiger<br />

Bestandteil der analytischen Auswertung. So konnte ein Abbild der Vorstellungen<br />

und Meinungen der Bevölkerung dargestellt werden. 1<br />

Anhand der Rückmeldungen wurde ersichtlich, dass vor allem Umwelt- und soziale Themen<br />

einen hohen Stellenwert bei den Bürgerinnen und Bürgern des <strong>Eifelkreis</strong>es einnehmen.<br />

Eine der Kernaussagen der Bürgerbefragung war dabei, dass 88% der befragten<br />

Teilnehmer gerne im <strong>Eifelkreis</strong> leben. Gerade dies bestätigt die Notwendigkeit<br />

der Aufstellung eines integrierten Kreisentwicklungskonzeptes, um die Lebensqualität<br />

aller Bürgerinnen und Bürger auch zukünftig aufrecht halten zu können. 2<br />

In den einzelnen Teilkapiteln der räumlichen <strong>Bestandsanalyse</strong> (Kapitel 4) werden das<br />

jeweilige Thema betreffend detailliertere Ergebnisse aus der Bürgerbefragung wiedergegeben.<br />

Öffentliche Auftaktveranstaltung – Forum I<br />

Im Zusammenhang mit dem Modellvorhaben „Langfristige Sicherung von Versorgung<br />

und Mobilität in ländlichen Räumen“ des Bundesministerium für Verkehr und digitale<br />

Infrastruktur (BMVI) wurde im September 2016 eine Art Kick-Off-Veranstaltung, das sogenannte<br />

Forum I, abgehalten, bei der über 200 interessierte Bürger, Vertreter von Interessengruppen,<br />

kommunalpolitisch Aktive sowie Vertreter aus der Verwaltung zugegen<br />

waren. Neben einem informativen Teil der Veranstaltung wurde den Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern in einer anschließenden Beteiligungsphase die Möglichkeit eingeräumt,<br />

sich an vier thematischen „Treffpunkt-Stationen“ zu informieren und vor allem<br />

mit den dortigen Ansprechpartnern ins Gespräch zu kommen.<br />

Hier ging es darum, dass die Teilnehmer ihre Meinungen und Anregungen zur zukunftsfähigen<br />

Aufstellung des <strong>Eifelkreis</strong>es einbringen konnten. Mittels aktivierender Fragen<br />

wurden die Teilnehmer aufgefordert, Stellung zu beziehen und ihre Hinweise und Informationen<br />

zu vier Handlungsfeldern (Mobilität, Versorgung, Demografie und Lebensqualität<br />

allgemein) mitzuteilen.<br />

1<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 4 ff.<br />

2<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016.


Abbildung 3: Teilnehmer des Forum I<br />

Quelle: Eigene Aufnahme<br />

Regionalkonferenzen<br />

Aufbauend auf der Kick-Off-Veranstaltung, die in der Kreisstadt <strong>Bitburg</strong> stattfand, wurden<br />

in den fünf Verbandsgemeinden des Landkreises im März und April 2017 sogenannte<br />

Regionalkonferenzen (Regionalkonferenzen – Runde 1) abgehalten. Hiermit<br />

sollten das Kreisentwicklungskonzept sowie das Ziel dessen Aufstellung einer noch<br />

breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Wie das Forum I bestanden auch die<br />

Regionalkonferenzen aus einem informativen ersten Teil, in dem Handlungsfelder des<br />

KEK vorgestellt wurden, sowie einem zweiten partizipativem Teil. Dieser Partizipationsteil<br />

wurde wie beim Forum I in Form von Treffpunkt-Stationen durchgeführt, bei denen<br />

wieder die Themen Mobilität, Versorgung, Demografie und Lebensqualität im Vordergrund<br />

standen. Insgesamt nahmen an den fünf Regionalkonferenzen etwa 1.000 interessierte<br />

Bürgerinnen und Bürger, kommunalpolitische Vertreter sowie Fachleute teil.<br />

Abbildung 4: Regionalkonferenzen 2017<br />

Quelle: Eigene Aufnahmen<br />

Eine zweite Runde der Regionalkonferenzen (Regionalkonferenzen – Runde 2) war für<br />

das Frühjahr 2020 geplant, musste aufgrund der Corona-Pandemie jedoch auf das Jahr<br />

2022 verschoben werden. Diese zweite Runde der Regionalkonferenzen war dafür vorgesehen,<br />

die während des KEK-Prozesses erarbeitete Prioritätenliste der Maßnahmen<br />

und Projekte (siehe Band 2) der breiten Öffentlichkeit vorzustellen und eine Rückmeldung<br />

bzw. Meinung aus der Bevölkerung zur genannten Liste zu erhalten. Die


Ergebnisse der Regionalkonferenzen sollten folglich im Prozess der Priorisierung von<br />

Themen und Handlungsfeldern mitberücksichtigt werden, da sie letztendlich einen wichtigen<br />

Baustein bei der Erarbeitung der zukünftigen Rahmenvorgaben für die erfolgreiche<br />

Entwicklung im <strong>Eifelkreis</strong> darstellen, im Konsens mit Politik, Verwaltung und eben<br />

den Bürgerinnen und Bürgern.<br />

Kommunalkonferenz<br />

Im Mai 2017 wurde ergänzend zu den bereits abgebildeten Beteiligungsformaten eine<br />

Kommunalkonferenz durchgeführt, die sich vornehmlich an die kommunalpolitischen<br />

Vertreter aus den Ortsgemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es richtete, allerdings auch allen sonstigen<br />

Interessierten offenstand. Im Rahmen der Konferenz wurde u.a. nochmals zum<br />

aktuellen Stand des Kreisentwicklungskonzeptes sowie zum Modellvorhaben „Langfristige<br />

Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ – als wichtiger Baustein<br />

des KEK – informiert. Neben einem Vortrag zum aktuellen Stand dieser beiden<br />

Projekte konnten sich die Veranstaltungsteilnehmer zudem im Rahmen eines „Markt<br />

der Möglichkeiten“ zum KEK sowie zum Modellvorhaben informieren.<br />

Online-Bürgerbefragung<br />

Parallel zur zweiten Runde der Regionalkonferenzen im Frühjahr 2020 war eine begleitende<br />

Online-Bürgerbeteiligung geplant, bei der die Bürgerinnen und Bürger des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

eine Wertung der von der Verwaltung erarbeiten und von der Politik befürworteten<br />

Prioritätenliste vornehmen sollten. Da hier die gleichen Inhalte und Themen bespielt<br />

werden sollten, wie sie bei den Regionalkonferenzen vorgesehen waren, wurde<br />

auch dieses Format der Bürgerbeteiligung aufgrund der mit der Corona-Pandemie verbundenen<br />

Einschränkungen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben (Stand April<br />

2021).<br />

Abbildung 5: Meilensteine im externen Beteiligungsprozess 2015 bis 2019<br />

Quelle: Kokonsult (Frankfurt/Main) für <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2019


Bürgerbeteiligung im Rahmen des „Zukunfts-Check Dorf“<br />

Beim Zukunfts-Check Dorf handelt es sich um eine im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm entwickelte<br />

Initiative bzw. ein im Landkreis durchgeführtes Projekt, welches den Gemeinden<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es Unterstützung bietet, u.a. den Folgen des demografischen Wandels<br />

sowie den Folgen des Strukturwandels in der Landwirtschaft zu begegnen. Der Zukunfts-Check<br />

Dorf wurde im Rahmen eines LEADER-Projektes zwischen 2012 und<br />

2014 in acht Modellgemeinden erprobt und konnte 2015 auf insgesamt 170 weitere<br />

Ortsgemeinden im Landkreis ausgeweitet werden. Wie das vorliegende Kreisentwicklungskonzept<br />

wurde die Durchführung des Zukunfts-Check Dorf vom Ministerium des<br />

Innern und für Sport Rheinland-Pfalz gefördert, wobei Projektstart und Projektdauer<br />

identisch zum KEK waren.<br />

Im Zukunfts-Check Dorf kam dem bürgerschaftlichen Engagement bei der Planung, Gestaltung<br />

und Pflege des unmittelbaren Lebensraumes und insbesondere der Dorfgemeinschaft<br />

ein besonders hoher Stellenwert zu. Im <strong>Eifelkreis</strong> nutzten die Bürgerinnen<br />

und Bürgern generationsübergreifend die Chance, Dorfentwicklung aktiv mit zu gestalten<br />

und mit professioneller Unterstützung ihr Dorf in sozialen, infrastrukturellen und baulichen<br />

Belangen fit für die Zukunft zu machen.<br />

Aufgrund der Durchführung in 170 Ortsgemeinden erhielt rund die Hälfte der Einwohnerinnen<br />

und Einwohner des <strong>Eifelkreis</strong>es die Möglichkeit, sich für die eigene Dorfentwicklung<br />

mit einzubringen. Dabei besteht der Zukunfts-Check Dorf aus den folgenden<br />

vier Kernbausteinen:<br />

• Bürgerbeteiligung (u.a. in Form von Auftaktveranstaltung mit Workshop, Mitwirkung<br />

in Arbeitsgruppen, Durchführung Einwohnerbefragung)<br />

• Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes (mit Hilfe standardisierter Erfassungsbögen)<br />

• Potenzial- und Bedarfsanalyse (Identifizierung von Handlungserfordernissen)<br />

• Maßnahmenkatalog (mit Prioritätenliste)<br />

Etwa 5.000 Menschen nahmen an den Auftaktveranstaltungen teil, bei denen im Rahmen<br />

eines integrierten Workshops Stärken und Schwächen der jeweiligen Ortsgemeinde<br />

aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger benannt wurden. Rund 2.000 Bürgerinnen<br />

und Bürger wirkten in einem weiteren Schritt aktiv in lokalen Arbeitsgruppen mit,<br />

analysierten die örtlichen Gegebenheiten und machten sich Gedanken um Handlungsansätze<br />

in den verschiedensten Themenfeldern. In diesem Zusammenhang wurde in<br />

der Mehrzahl der am Zukunfts-Check Dorf teilnehmenden Gemeinden eine eigene, auf<br />

die jeweilige Ortsgemeinde zugeschnittene Bürgerbefragung durchgeführt. Mit Hilfe dieser<br />

Bürgerbefragungen wurden mehr Bürgerinnen und Bürger erreicht als mit der oben<br />

bereits erwähnten Bürgerbefragung der Universität Trier.


Abbildung 6: Bürgerbeteiligung im Rahmen des Zukunfts-Check Dorf<br />

Quelle: Eigene Aufnahmen<br />

Mit Abschluss des Zukunfts-Checks Dorf erfolgte in den teilnehmenden Ortsgemeinden<br />

entweder die Fortschreibung eines bestehenden oder die erstmalige Aufstellung eines<br />

Dorfentwicklungskonzeptes. Die Erkenntnisse und Ergebnisse aus den örtlichen <strong>Bestandsanalyse</strong>n,<br />

Beteiligungsprozessen und Handlungsansätzen konnten auch für das<br />

Kreisentwicklungskonzept nutzbar gemacht werden.<br />

Wichtige Themenbereiche im Rahmen des gesamten externen Beteiligungsprozesses<br />

waren, wie oben bereits angedeutet, vor allem der Breitbandausbau, die Verbesserung<br />

der Mobilität (u.a. durch den ÖPNV), die Sicherung der vorhandenen Bildungsstandorte<br />

sowie die Sicherung der ärztlichen Grundversorgung. Darüber hinaus wurde dem<br />

Thema Digitalisierung aufgrund der zahlreichen Beiträge zu diesem Megatrend ein eigenständiges<br />

Handlungsfeld gewidmet. Denn letztendlich bedeutet Digitalisierung<br />

mehr als den reinen Ausbau der Infrastruktur und wird zukünftig fast alle Lebensbereiche<br />

auch im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm betreffen. Ein weiterer Vorschlag war die Verstärkung<br />

der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, nicht nur im Bereich des Tourismus,<br />

sondern auch in den Bereichen Mobilität, Kultur, Landwirtschaft und Naturschutz.<br />

2.3.2.3 Politischer Dialog<br />

Neben dem internen und externen Beteiligungsprozess war und ist ein weiterer Baustein<br />

der Beteiligung der politische Dialog. Dabei ist zwischen dem Dialog auf Ebene<br />

des Landkreises sowie dem Dialog mit den untergeordneten kommunalen Ebenen der<br />

Verbands- und Ortsgemeinden zu differenzieren. Der politische Dialog auf Kreisebene<br />

ergibt sich durch das Einbringen der Erkenntnisse und Ergebnisse des Kreisentwicklungskonzeptes<br />

in die entsprechenden Gremien des <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, den Kreistag<br />

sowie den eigens gegründeten Ausschuss für Kreisentwicklung, der in der Zwischenzeit<br />

zum Ausschuss für Kreisentwicklung und Klimaschutz erweitert wurde.<br />

Die politische Einbindung der Verbandsgemeinden fand und findet über den Ausschuss<br />

für Kreisentwicklung und Klimaschutz statt, da die Bürgermeister der Verbandsgemeinden<br />

als kooptierte Mitglieder in diesem Gremium vertreten sind und somit die Interessen<br />

der Verbandsgemeinden bei der strategischen Ausrichtung des Landkreises Berücksichtigung<br />

finden. Die Ortsgemeinden bzw. die politisch Verantwortlichen der Ortsgemeinden,<br />

sprich die Stadt- und Ortsbürgermeister, waren nicht direkt in den Strategieentwicklungsprozess<br />

des Kreisentwicklungskonzeptes mit einbezogen. Die Einbindung


dieser Ebene fand eher auf informatorischer Basis, vor allem in Form von sogenannten<br />

Ortsbürgermeisterkonferenzen, statt. Die Stadt- und Ortsbürgermeister wurden zu den<br />

oben erwähnten Regionalkonferenzen als Baustein des externen Beteiligungsprozesses<br />

jedoch explizit eingeladen, nahmen an diesen in der Regel zahlreich teil und konnten<br />

somit ihre Meinung sowie ihr kommunales Know-how auf diesem Weg mit einbringen.<br />

Ausschuss für Kreisentwicklung (und Klimaschutz)<br />

Mit der Gründung und erstmaligen Einberufung des Ausschusses für Kreisentwicklung<br />

im Oktober / November 2015, der auch den offiziellen Startschuss für das vorliegende<br />

Kreisentwicklungskonzept bedeutete (Initiierungsphase), wurde das zentrale politische<br />

Gremium zur Steuerung des KEK-Prozesses geschaffen. Ein besonders wichtiger Meilenstein<br />

des Kreisentwicklungskonzeptes in diesem Gremium war die Einigung auf die<br />

von der Verwaltung erarbeitete Prioritätenliste der im Rahmen der Entwicklungsstrategie<br />

gesammelten Maßnahmen und Projekte sowie der darauf basierenden Vision für<br />

die künftige Entwicklung des Landkreises. Um zu dieser Prioritätenliste zu gelangen,<br />

waren zahlreiche weitere Sitzungen dieses Gremiums erforderlich, in denen u.a. auch<br />

über die inhaltliche Ausgestaltung einzelner Zielsetzungen und Maßnahmen diskutiert<br />

wurde.<br />

Kreistag<br />

Der Kreistag als höchstes politisches Gremium im Landkreis wurde im Prozess zum<br />

Kreisentwicklungskonzept relativ spät mit eingebunden, da ein entsprechender Informationsfluss<br />

sowie die inhaltliche Ausgestaltung des vorliegenden Kreisentwicklungskonzeptes<br />

auf politischer Ebene über den Ausschuss für Kreisentwicklung und Klimaschutz<br />

stattgefunden hat bzw. mit abgedeckt wurde. So wurden die vom Ausschuss für<br />

Kreisentwicklung und Klimaschutz befürwortete Prioritätenliste sowie der erste Entwurf<br />

einer Vision für den Landkreis den Mitgliedern des Kreistags zum Ende des Jahres 2019<br />

erstmals vorgestellt. Eine vorläufig abschließende Einbindung dieses Gremiums wird<br />

im Beschluss des vorliegenden Kreisentwicklungskonzeptes und der damit verbundenen<br />

Entwicklungsstrategie für den <strong>Eifelkreis</strong> bestehen.<br />

Ortsbürgermeisterkonferenzen<br />

Wie bereits oben beschrieben, wurden die Stadt- und Ortsbürgermeister des Landkreises<br />

nicht direkt in ihrer Funktion als kommunale Vertreter in den strategischen Entwicklungsprozess<br />

mit einbezogen, sondern konnten ihre Meinungen und Vorschläge auf<br />

andere Weise (u.a. Regionalkonferenzen) mit einbringen. Die jährlich stattfindenden<br />

Ortsbürgermeisterkonferenzen die vom Landkreis durchgeführt werden, wurden alle<br />

zwei Jahre – beginnend im Jahr 2015 – dafür genutzt, über den aktuellen Stand des<br />

Kreisentwicklungskonzeptes zu informieren.


Abbildung 7: Meilensteine im politischen Beteiligungsprozess 2015 bis 2019<br />

Quelle: Kokonsult (Frankfurt/Main) für <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2019


3 Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Rahmenbedingungen<br />

3.1 Räumliche Einordnung<br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist einer von insgesamt 24 Landkreisen im Bundesland<br />

Rheinland-Pfalz und bildet zusammen mit den Nachbarlandkreisen Bernkastel-Wittlich,<br />

Trier-Saarburg und Vulkaneifel sowie der kreisfreien Stadt Trier die Region Trier (vgl.<br />

nachfolgende Abbildung). Der <strong>Eifelkreis</strong> ist der am westlichsten gelegene Landkreis in<br />

Rheinland-Pfalz und grenzt im Westen bzw. Nordwesten an das Großherzogtum Luxemburg<br />

(75 km gemeinsame Grenze) sowie an Belgien (51 km gemeinsame Grenze)<br />

an. Ein kleiner Abschnitt des Kreisgebietes bildet die Grenze zum benachbarten Bundesland<br />

Nordrhein-Westfalen (Landkreis Euskirchen). Aufgrund seiner Zugehörigkeit<br />

zum Saar-Lor-Lux-Raum weist der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm somit auch eine zentrale<br />

Lage innerhalb von Europa auf.<br />

Abbildung 8: Lage des <strong>Eifelkreis</strong>es im regionalen und überregionalen Kontext<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz; Geoportal der Bundesanstalt für Gewässerkunde


3.2 Kommunalstruktur<br />

Auch wenn das Kreisentwicklungskonzept zunächst einmal den Fokus auf die Entwicklung<br />

des Landkreises legt, so sind aufgrund der kommunalen Struktur in Rheinland-<br />

Pfalz mit den für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm drei relevanten Ebenen Landkreis, Verbandsgemeinde<br />

bzw. verbandsfreie Gemeinde und Ortsgemeinde auch sämtliche kommunalen<br />

Ebenen in den Blick zu nehmen. Denn die im Rahmen des Kreisentwicklungskonzeptes<br />

erarbeitete Entwicklungsstrategie ist nicht nur als integrativer Ansatz bezüglich<br />

der einzelnen Themenfelder zu verstehen, sondern verfolgt auch eine integrierte,<br />

positive Entwicklung über alle kommunalen Ebenen hinweg.<br />

Diese Dreigliedrigkeit der kommunalen Strukturen stellt dabei jedoch auch eine besondere<br />

Herausforderung dar, da jede kommunale Ebene ihre eigenen Zuständigkeits- und<br />

planerischen Hoheitsbereiche aufweist. Die nachfolgende bietet eine Übersicht zu den<br />

einzelnen kommunalen Ebenen im <strong>Eifelkreis</strong>, u.a. mit Informationen zu deren jeweiligen<br />

Aufgaben und wichtigsten Organen. 3<br />

Tabelle 2: Kommunalstruktur im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Kommunale Ebene Aufgaben Organe<br />

Landkreis<br />

Verbandsgemeinde<br />

Verbandsfreie Gemeinde<br />

(Stadt <strong>Bitburg</strong>)<br />

Ortsgemeinde<br />

Pflichtaufgaben der Selbstverwaltung, u.a.: Abfallwirtschaft, Trägerschaft<br />

von weiterführenden Schulen, Kreisstraßen, Sozialhilfe,<br />

Jugendhilfe, Rettungsdienst<br />

Auftragsangelegenheiten (staatliche Aufgaben für das Land),<br />

u.a.: Bauaufsicht, Gesundheits- und Veterinärwesen, Lebensmittelüberwachung,<br />

Ausländer- und Staatsangehörigkeitsrecht,<br />

Straßenverkehrsrecht, Führerscheinwesen, Naturschutz, Landespflege,<br />

Landesplanung, Denkmalschutz<br />

Pflichtaufgaben der Selbstverwaltung (stellvertretend für Ortsgemeinden),<br />

u.a.: Trägerschaft von Grundschulen, Brandschutz<br />

und technische Hilfe, Bau und Unterhaltung von zentralen<br />

Sport-, Spiel- und Freizeitanlagen, Bau und Unterhaltung<br />

überörtlicher Sozialeinrichtungen, Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung,<br />

Flächennutzungsplanung, Verwaltungsgeschäfte<br />

der Ortsgemeinden in deren Namen und Auftrag<br />

Auftragsangelegenheiten (staatliche Aufgaben für das Land),<br />

u.a.: Meldewesen, Pässe und Personalausweise, Straßenverkehrsrecht,<br />

Gewerbe- und Gaststättenrecht<br />

Pflichtaufgaben der Selbstverwaltung: alle Selbstverwaltungsaufgaben<br />

der Gemeindeebene (siehe VG-Ebene und OG-<br />

Ebene)<br />

Auftragsangelegenheiten (staatliche Aufgaben für das Land):<br />

wie Verbandsgemeinden<br />

Pflichtaufgaben der Selbstverwaltung: alle Selbstverwaltungsaufgaben<br />

der Gemeindeebene, die nicht der Verbandsgemeinde<br />

übertragen sind, z.B. Bebauungsplanung<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Landräten / Landrat als Leiter/in<br />

der Kreisverwaltung und Vorsitzende/<br />

des Kreistags<br />

Kreistag, Ausschüsse<br />

Bürgermeisterin / Bürgermeister<br />

als Leiter/in der Verbandsgemeindeverwaltung<br />

und Vorsitzende/r<br />

des Verbandsgemeinderats<br />

Verbandsgemeinderat, Ausschüsse<br />

Bürgermeisterin / Bürgermeister<br />

als Leiter/in der Stadtverwaltung<br />

und Vorsitzende/r des<br />

Stadtrates<br />

Stadtrat, Ausschüsse<br />

Ortsbürgermeisterin / Ortsbürgermeister<br />

als Vorsitzende/r<br />

des Ortsgemeinderates<br />

Ortsgemeinderat, ggf. Ausschüsse<br />

Datengrundlagen: Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz; Landeszentrale für politische Bildung<br />

Rheinland-Pfalz<br />

3<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://mdi.rlp.de/de/unsere-themen/staedte-und-gemeinden/struktur/, aufgerufen am<br />

20.04.2020.


Exkurs: Der Ausschuss für Kreisentwicklung und Klimaschutz<br />

Im Rahmen der Erarbeitung eines Kreisentwicklungskonzeptes ist es erforderlich, eng<br />

mit den im Kreistag vertretenen politischen Gruppierungen zusammen zu arbeiten und<br />

über die Schaffung eines Gremiums zur Vorberatung und Meinungsbildung eine<br />

Schnittstelle zwischen Verwaltung, Politik und Gesellschaft einzurichten. Vor diesem<br />

Hintergrund wurde im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm im November 2015 eigens ein „Ausschuss<br />

für Kreisentwicklung“ gebildet (siehe auch Abbildung 1 in Kapitel 2.3.2), dem in<br />

Zusammenarbeit mit der Verwaltung die Vorberatung und Erarbeitung der Vision und<br />

Ziele der Kreisentwicklung obliegen sollte.<br />

Der Ausschuss sollte sich dabei federführend mit dem Kreisentwicklungskonzept für<br />

den <strong>Eifelkreis</strong> befassen und die politische Steuerung des entsprechenden Prozesses<br />

übernehmen. Aufgrund des integrativen Ansatzes des Kreisentwicklungskonzeptes<br />

wurden und werden im Ausschuss jedoch auch Themen behandelt, deren Beratung<br />

anderen Ausschüssen wie dem Schulträgerausschuss obliegt, die inhaltlich jedoch in<br />

einem sehr engen Bezug zur Kreisentwicklung im Allgemeinen stehen. Da der „Klimaschutz“<br />

in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewann und darüber<br />

hinaus auch ein eigenes Handlungsfeld im vorliegenden Kreisentwicklungskonzept darstellt,<br />

wurde der „Ausschuss für Kreisentwicklung“ im Rahmen einer Sitzung des Kreistags<br />

im September 2019 zum „Ausschuss für Kreisentwicklung und Klimaschutz“ erweitert,<br />

dem entsprechend der Hauptsatzung des Landkreises folgende Aufgaben zukommen:<br />

• Beratung des prozessorientierten Kreisentwicklungskonzeptes (KEK) sowie der<br />

in diesem Rahmen erarbeiteten Zielvorstellungen und des strategischen Handlungsrahmens<br />

für die zukünftige Kreisentwicklung unter Berücksichtigung des<br />

Klimaschutzes;<br />

• Beratung über die den <strong>Eifelkreis</strong> betreffenden Projekte und Initiativen im Rahmen<br />

des KEK unter Berücksichtigung von Klimaschutz- und Energieeffizienzzielen,<br />

insbesondere in den Bereichen<br />

• Nachhaltige Entwicklung der Raum- und Siedlungsstruktur und Dorfentwicklung,<br />

• Gewährleistung und Optimierung der Grundversorgung,<br />

• Anpassung an den demografischen Wandel sowie gesellschaftliche und<br />

wirtschaftliche Veränderungsprozesse,<br />

• Förderung von Wirtschaft und Tourismus,<br />

• Förderung der regionalen Identität.<br />

• Entwicklung von Initiativen und Projekten zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es.<br />

• Beratung eines Klimaschutzkonzeptes für den <strong>Eifelkreis</strong> sowie die Begleitung<br />

der Umsetzung.<br />

Mit Hilfe der Steuerungsgruppe „Ausschuss für Kreisentwicklung und Klimaschutz“<br />

wurde eine zentrale Vernetzungsinstanz geschaffen, die darüber hinaus kommunikative<br />

und politische Funktionen besitzt. Die zwölf vom Kreistag benannten Mitglieder und<br />

sechs hauptamtlichen Bürgermeister der Stadt <strong>Bitburg</strong> sowie der Verbandsgemeinden<br />

sollen die einzelnen Prozessschritte begleiten und dabei den Gesamtprozess zielorientiert<br />

steuern.


3.3 Rechtliche Grundlagen und Vorgaben<br />

Auch wenn es sich bei einem Integrierten Kreisentwicklungskonzept um ein informelles<br />

Planungsinstrument handelt, so spielen für die aktuelle und zukünftige Entwicklung des<br />

Landkreises andere formelle und informelle Planungen, Konzeptionen oder auch Kooperationen<br />

eine wichtige Rolle. In der Folge wird zunächst einmal auf die formalen<br />

Instrumente der Landes- und Regionalplanung eingegangen. Im Anschluss erfolgt eine<br />

Darstellung der interkommunalen Kooperationen im Landkreis, bei denen der <strong>Eifelkreis</strong><br />

selber involviert ist. Zum Abschluss dieses Teilkapitels erfolgt eine kurze Beschreibung<br />

informeller Planungen und Konzepte, die für das vorliegende Kreisentwicklungskonzept<br />

herangezogen wurden.<br />

Auf alle sonstigen Fachplanungen, die ebenfalls für die Entwicklung des <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

von Bedeutung sind, wird – sofern erforderlich – in den einzelnen Unterkapiteln<br />

der räumlichen Bestandsaufnahme und SWOT-Analyse (siehe Kapitel 4) eingegangen.<br />

3.3.1 Landes- und Regionalplanerische Vorgaben<br />

Die Landesplanung ist die auf das Land bezogene zusammenfassende, überörtliche<br />

und überfachliche Planung. Unter der Prämisse gleichwertige Lebensbedingungen zu<br />

erhalten und eine nachhaltige Raumentwicklung zu fördern, integriert sie alle raumbezogenen<br />

Aspekte in ihren Planungsüberlegungen und -vorgaben. Unter der Berücksichtigung<br />

von Bevölkerungs- und gesellschaftlichen Entwicklungen gilt es daraus Entwicklungsansätze<br />

in den Bereichen Wohnen, Wirtschaft, Umwelt, Verkehr, Ver- und<br />

Entsorgung, Freizeit und Erholung abzuleiten. Hierfür werden im Zusammenhang mit<br />

der Landesplanung Programme und Pläne erarbeitet, um somit raumbedeutsame Planungen<br />

und Maßnahmen zur räumlichen Entwicklung zu koordinieren. 4<br />

Die Ebene unter der Landesplanung stellt die Regionalplanung dar, in der eine teilraumbezogene,<br />

regionale Betrachtung der Landesplanung vorgenommen wird. Analog zur<br />

Landesplanung kommt der Regionalplanung die vorausschauende, überörtliche, überfachliche<br />

und zusammenfassende Planung für die raum- und siedlungsstrukturelle Entwicklung<br />

einer Region als Aufgabe zu, wobei das Land Rheinland-Pfalz in insgesamt<br />

vier Planungsregionen (Mittelrhein-Westerwald, Rheinhessen- Nahe, Trier und Westpfalz)<br />

unterteilt ist, für die jeweils eine Planungsgemeinschaft die Regionalplanung<br />

wahrnimmt. Über diese vier genannten Planungsregionen hinaus existiert in Rheinland-<br />

Pfalz zudem der Planungsverband Region Rhein-Neckar, zu dem neben der ehemaligen<br />

Planungsregion Rheinpfalz Gebiete aus den Bundesländern Baden-Württemberg<br />

und Hessen hinzu zu zählen sind. 5<br />

Landesentwicklungsprogramm (LEP IV) des Landes Rheinland-Pfalz<br />

Das derzeit gültige Landesentwicklungsprogramm des Landes Rheinland-Pfalz, kurz<br />

LEP IV, benennt für fünf strukturelle Bereiche Ziele und Grundsätze, die die räumliche<br />

Entwicklung und somit auch die Entwicklung des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm steuern sollen.<br />

Die nachfolgende Tabelle 3 bietet eine Übersicht zu diesen fünf strukturellen Bereichen<br />

sowie den diesen zuzuordnenden Unterthemen.<br />

4<br />

Vgl. Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2010): Planen für Rheinland-Pfalz<br />

– Fit für die neuen Regionalpläne, S.9.<br />

5<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://mdi.rlp.de/de/unsere-themen/landesplanung/regionale-raumordnungsplaene/, aufgerufen<br />

am 22.04.2020.


Tabelle 3: Strukturelle Bereiche des Landesentwicklungsprogramms Rheinland-<br />

Pfalz<br />

Struktureller Bereich<br />

Entwicklung von Räumen und Standorten<br />

Sicherung und Entwicklung der Daseinsvorsorge<br />

Gestaltung und Nutzung der Freiraumstruktur<br />

Sicherung und Fortentwicklung der Infrastruktur<br />

Unterthemen<br />

• Regionen und Räume mit grenzüberschreitenden Entwicklungsimpulsen<br />

• Landesweit bedeutsame Entwicklungsbereiche und -<br />

schwerpunkte<br />

• Integrierte Entwicklung des ländlichen Raumes<br />

• Entwicklung der Gemeinden<br />

• Zentrale-Orte-Struktur<br />

• Nachhaltige Wahrnehmung der Daseinsgrundfunktionen<br />

• Freiraumschutz<br />

• Landschaftsstruktur<br />

• Natürliche Ressourcen<br />

• Nutzung des Freiraumes<br />

• Verkehr<br />

• Energieversorgung<br />

• Telekommunikation und Postdienste<br />

• Abfallwirtschaft<br />

Raumwirksamkeit von Finanzströmen<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (Hrsg.), Landesentwicklungsprogramm<br />

(LEP IV)<br />

Im LEP IV wird der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm dem Raumstrukturtyp der ländlichen Bereiche<br />

mit disperser Siedlungsstruktur zugeordnet, für die ein in Oberzentren und/oder<br />

Mittelzentren lebender Bevölkerungsanteil von weniger als 33% kennzeichnend ist.<br />

Darüber hinaus ist für weite Teile des Kreisgebietes eine niedrige Zentrenerreichbarkeit<br />

und –auswahl ausgemacht, da maximal 3 Zentren (Ober- und/oder Mittelzentrum) in<br />

weniger als 30 Pkw-Minuten erreichbar sind. 6 Eine weitere wichtige Angabe im Landesentwicklungsprogramm<br />

ist die Benennung von zentralen Orten, Mittelbereichen und<br />

mittelzentralen Verbünden, wobei das LEP IV lediglich die Benennung bzw. Ausweisung<br />

von Ober- und Mittelzentren vorsieht, während die unterste Ebene der zentralen<br />

Orte, die Grundzentren, mit Hilfe der regionalen Raumordnungspläne bestimmt werden<br />

(siehe unten).<br />

Für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind im LEP IV insgesamt drei Mittelzentren festgehalten.<br />

Dies ist im Norden des Kreisgebietes das Mittelzentrum Prüm mit einem ihn umgebenden<br />

monozentralen Mittelbereich, der die Verbandsgemeinden Prüm und Arzfeld<br />

umfasst. Der Süden des Kreisgebietes, mit den Verbandsgemeinden <strong>Bitburg</strong>er Land,<br />

Speicher und Südeifel sowie der verbandsfreien Stadt <strong>Bitburg</strong>, bildet den zweiten monozentralen<br />

Mittelbereich im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, in dem die Kreisstadt <strong>Bitburg</strong> sowie<br />

die Stadt Neuerburg in der VG Südeifel die Mittelzentren darstellen und dies zudem<br />

in kooperierender Form. Die genannten Mittelzentren bzw. kooperierenden Mittelzentren<br />

leisten für die sie umgebenden Mittelbereiche bzw. Verflechtungsbereiche einen<br />

Beitrag zur mittelzentralen Versorgung und sind insbesondere im ländlichen Raum –<br />

und somit besonders im <strong>Eifelkreis</strong> – in dieser Funktion zu stärken und zu sichern (Sicherungsfunktion).<br />

Das nächstgelegene Oberzentrum ist die Stadt Trier, die im größeren<br />

Umkreis des Landkreises auch das einzige Oberzentrum darstellt. 7<br />

6<br />

Vgl. Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2008): Landesentwicklungsprogramm<br />

(LEP IV), S.40.<br />

7<br />

Vgl. Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2008): Landesentwicklungsprogramm<br />

(LEP IV), S.85 f.


Regionaler Raumordnungsplan (RROP) für die Region Trier<br />

Der regionale Raumordnungsplan ist das Hauptinstrument der Regionalplanung, in dem<br />

die Ziele und Grundsätze des Landesentwicklungsprogramms für die regionale Ebene<br />

konkretisiert und ergänzt werden. Dabei geht es darum, die regionsspezifischen Struktur-<br />

und Entwicklungsfragen bzw. -bedürfnisse aufzuarbeiten und diese mit den übergeordneten<br />

Vorgaben des LEP IV abzustimmen. Schlussendlich stellt der regionale<br />

Raumordnungsplan auch ein verbindendes Element zwischen den Planungen auf der<br />

Landesebene in Form des LEP und der Bauleitplanung auf der kommunalen Ebene<br />

(siehe auch Kapitel 3.2) dar. 8<br />

Wie oben dargestellt, ist der Regionale Raumordnungsplan Region Trier nur einer von<br />

insgesamt vier regionalen Raumordnungsplänen in Rheinland-Pfalz. Zur gleichnamigen<br />

Planungsregion sind neben dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm auch die Landkreise Bernkastel-Wittlich,<br />

Trier-Saarburg und Vulkaneifel sowie die kreisfreie Stadt Trier zu zählen.<br />

Der aktuell gültige Regionale Raumordnungsplan für die Planungsregion Trier stammt<br />

aus dem Jahr 1985, der im Jahr 1995 eine erste Teilfortschreibung und im Jahr 2004<br />

eine Teilfortschreibung zum Bereich Windenergie erfahren hat. Derzeit befindet sich der<br />

RROP in der Neuaufstellung, wobei der Planentwurf im Jahr 2014 veröffentlicht und zur<br />

Anhörung freigegeben wurde. 9<br />

Infrastruktur und Versorgung<br />

M./P. 3.1.2<br />

Der Regionale Raumordnungsplan greift die bereits im LEP IV festgehaltenen Obersowie<br />

Mittelzentren für die Region auf und ergänzt diese um die unterste Ebene des<br />

Zentrale-Orte-Konzeptes, die Grundzentren. Nach dem RROP handelt es sich bei den<br />

Grundzentren vorrangig um Gemeindestandorte, in denen Einrichtungen der überörtlichen<br />

Grundversorgung mit Gütern und Dienstleistungen konzentriert werden, soweit<br />

dies für deren Tragfähigkeit und zur Entwicklung des jeweiligen Verflechtungsbereiches<br />

(Nahbereich) erforderlich ist. Sie haben die Funktion, in den ländlichen Räumen das<br />

erreichte Niveau in der öffentlichen Versorgung zu sichern und weiterzuentwickeln, besondere<br />

Funktionen für ihren Nahbereich zu übernehmen und damit auch zur Aufrechterhaltung<br />

der besiedelten Kulturlandschaft beizutragen. Differenziert wird zwischen<br />

Grundzentren mit einem monozentralen Nahbereich sowie solchen in einem grundzentralen<br />

Verbund, bei dem ein Kooperationsgebot zwischen mindestens zwei grundzentralen<br />

Orten besteht. Für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sieht der RROP insgesamt drei<br />

Mittelzentren vor, wobei <strong>Bitburg</strong> und Neuerburg einen Kooperationsverbund bilden. Ergänzt<br />

werden diese Mittelzentren um insgesamt elf Grundzentren, von denen insgesamt<br />

vier einen Kooperationsverbund darstellen (jeweils zwei Orte) und das Grundzentrum<br />

Bettingen noch nicht über den offiziellen Status eines Grundzentrums verfügt. Die<br />

nachfolgende Abbildung 9 bietet eine Übersicht zu den zentralen Orten und ihren Verflechtungsbereichen<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. 10<br />

8<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://mdi.rlp.de/de/unsere-themen/landesplanung/regionale-raumordnungsplaene/, aufgerufen<br />

am 22.04.2020.<br />

9<br />

Vgl. Homepage der Planungsgemeinschaft Region Trier, aufgerufen unter www.plg-regiontrier.de/index.php/materialien/regionalplan,<br />

aufgerufen am 07.05.2020.<br />

10<br />

Vgl. Planungsgemeinschaft Region Trier (Hrsg. (2014): Regionaler Raumordnungsplan Region<br />

Trier – Entwurf Januar 2014 –, S.18 ff.


Abbildung 9: Zentrale Orte und ihre Verflechtungsbereiche im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm<br />

Quelle: Planungsgemeinschaft Region Trier (Hrsg.) (2014): Regionaler Raumordnungsplan Region Trier –<br />

Entwurf Januar 2014 –<br />

3.3.2 Interkommunale Kooperationen<br />

Unter dem Begriff der interkommunalen Kooperation bzw. der interkommunalen Zusammenarbeit<br />

wird die Zusammenarbeit von Gebietskörperschaften verstanden, die der Erreichung<br />

gemeinsamer Ziele und Aufgaben dienen soll bzw. kann, wobei verschiedene<br />

räumliche Geltungsbereiche der Zusammenarbeit möglich sind. So kann die Zusammenarbeit<br />

zwischen Gebietskörperschaften von einer nachbarschaftsbezogenen, also<br />

einer im direkten Umfeld bestehenden Kooperation bis hin zu einer regionalorientierten


Kooperation in einem größeren räumlichen Kontext stattfinden. 11 Das Deutsche Institut<br />

für Urbanistik (DIfU) verwendet für diese Formen der interkommunalen Zusammenarbeit<br />

zwischen ländlichen Kommunen den Begriff der horizontalen Kooperation, also der<br />

Kooperation zwischen Partnern der gleichen kommunalen Ebene. Ergänzend führt das<br />

DIfU den Begriff der vertikalen Kooperation, unter der u.a. die Zusammenarbeit zwischen<br />

einem Landkreis und allen oder einigen kreisangehörigen Gemeinden – im Fall<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es die Ebene der Verbands- und/oder Ortsgemeinden – gemeint ist. 12 Im<br />

klassischen Sinne finden interkommunalen Kooperationen u.a. in folgenden Themengebieten<br />

statt:<br />

• Errichtung und Unterhalt technischer Infrastrukturen (z.B. Ver- und Entsorgung)<br />

• Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)<br />

• Umweltschutz<br />

• Gesundheitswesen<br />

• Neuerdings vermehrt: interkommunale Gewerbegebiete<br />

Die kommunale Zusammenarbeit kann dabei im Rahmen verschiedenster Rechtsformen<br />

ausgeübt werden. Als Rechtsformen können hierfür in Frage kommen: 13<br />

• Übertragung der Aufgabenerfüllung an eine Gemeinde mittels Anschlussvertrag<br />

• informelle (freiwillige) Kooperationsformen (z.B. Arbeitsgemeinschaften, Regionalkonferenzen)<br />

• gemeinsame Aufgabenerfüllung im Sinne einer Gesellschaft privaten Rechts<br />

• Aufgabenwahrnehmung durch eine besondere Körperschaft des öffentlichen<br />

Rechts (z.B. Zweckverband)<br />

In der Folge werden die für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bedeutsamsten interkommunalen<br />

Kooperationen kurz vorgestellt. Dabei handelt es sich sowohl um interkommunale<br />

Kooperationen an denen der <strong>Eifelkreis</strong> selber direkt beteiligt ist als auch um solche<br />

In der Folge werden die für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bedeutsamsten interkommunalen<br />

Kooperationen kurz hinsichtlich des jeweiligen Namens, der jeweiligen Rechtsform,<br />

den jeweils beteiligten Gebietskörperschaften bzw. Akteuren sowie den jeweiligen Aufgaben<br />

beschrieben. Dabei handelt es sich um interkommunale Kooperationen an denen<br />

der Landkreis selber direkt beteiligt ist. Es sei darauf hingewiesen, dass auf eine Aufführung<br />

interkommunaler Gewerbegebiete an dieser Stelle verzichtet wird, da diese in<br />

Kapitel 1.1.1.1 „<br />

11<br />

Vgl. Homepage der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, aufgerufen unter<br />

www.arl-net.de/de/lexica/de/interkommunale-zusammenarbeit, aufgerufen am 16.04.2019.<br />

12<br />

Vgl. Homepage des Deutschen Institut für Urbanistik, aufgerufen unter https://difu.de/publikationen/difu-berichte-22017/interkommunale-kooperation-wann-profitieren-kommunen-und.html,<br />

aufgerufen am 16.04.2019.<br />

13<br />

Vgl. Homepage der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, aufgerufen unter<br />

www.arl-net.de/de/lexica/de/interkommunale-zusammenarbeit, aufgerufen am 16.04.2019.


Industrie- und Gewerbestandorte / Standortcluster“ genannt und näher beschrieben<br />

werden.<br />

Zweckverband Verkehrsverbund Region Trier (ZV VRT)<br />

Dem Zweckverband Verkehrsverbund Region Trier gehören neben dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg und Vulkaneifel sowie die<br />

Stadt Trier an. Somit handelt es sich um eine horizontale Kooperation. Kernaufgabe<br />

dieses Zweckverbandes ist die Planung und Gestaltung der Busverkehre sowie die Koordination<br />

der Finanzierung. Im Bereich Planung wirkt der ZV VRT bei der Aufstellung<br />

der lokalen Nahverkehrspläne der einzelnen Mitgliedskommunen mit, indem er einen<br />

Rahmenplan für die gesamte Region vorgibt. Darüber hinaus ist der ZV VRT auch bei<br />

der Aufstellung des neuen ÖPNV-Konzeptes Nord für den Norden von Rheinland-Pfalz<br />

(siehe Kapitel 4.4.7.2) mit beteiligt. 14<br />

Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (ZV SPNV<br />

Nord)<br />

Beim Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord handelt es<br />

sich wie beim ZV VRT um einen Zweckverband, der für den öffentlichen Nahverkehr<br />

zuständig ist. Neben den oben aufgeführten Kommunen des ZV VRT gehören dem ZV<br />

SPNV Nord auch die Landkreise und kreisfreien Städte der Planungsregion Mittelrhein-<br />

Westerwald (LK Ahrweiler, LK Altenkirchen, LK Cochem-Zell, LK Mayen-Koblenz, LK<br />

Neuwied, Rhein-Hunsrück-Kreis, Rhein-Lahn-Kreis, Westerwaldkreis, kreisfreie Stadt<br />

Koblenz) an. Folglich handelt es sich auch hier um eine horizontale Kooperation, wobei<br />

das Land Rheinland-Pfalz ebenfalls Mitglied dieses Zweckverbandes ist. Die Aufgabe<br />

dieses Zweckverbandes besteht darin, gemeinsam mit dem aktuell für Verkehr zuständigen<br />

Ministerium des Landes – dies ist derzeit das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr,<br />

Landwirtschaft und Weinbau – sowie dem ZV SPNV Süd, die Rahmenbedingungen für<br />

den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) festzulegen sowie den Ausbau der entsprechenden<br />

Infrastruktur zu organisieren. 15<br />

Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (ZV A.R.T.)<br />

Der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier setzt sich aus den gleichen Mitgliedern<br />

zusammen wie der ZV VRT. Dementsprechend handelt es sich auch hier um eine horizontale<br />

Kooperation. Zentrale Aufgabe des ZV A.R.T. ist die Abfallentsorgung in den<br />

Kommunen der entsprechenden Landkreise sowie in der Stadt Trier. 16<br />

Zweckverband Naturpark Südeifel<br />

Mitglieder im ZV Naturpark Südeifel sind der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, der Landkreis<br />

Trier-Saarburg, die Verbandsgemeinden Arzfeld, <strong>Bitburg</strong>er Land, Südeifel und Trier-<br />

Land sowie der Verein Naturpark Südeifel e.V., womit es sich um eine vertikale Kooperation<br />

über Kreisgrenzen hinweg handelt. Zentrale Aufgabengebiete sind die<br />

14<br />

Vgl. Homepage des Zweckverband Verkehrsverbund Region Trier, aufgerufen unter www.zvvrt.de/,<br />

aufgerufen am 11.07.2019.<br />

15<br />

Vgl. Homepage des Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord, aufgerufen<br />

unter www.spnv-nord.de/, aufgerufen am 11.07.2019.<br />

16<br />

Vgl. Homepage des Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier, aufgerufen unter www.arttrier.de/,<br />

aufgerufen am 11.07.2019.


Landschaftspflege- und Regionalentwicklungsmaßnahmen sowie deren Nutzung für Erholungszwecke.<br />

17<br />

Zweckverband „Erholungsgebiet Irsental“<br />

Der Zweckverband „Erholungsgebiet Irsental“ setzt sich aus der Verbandsgemeinde<br />

Arzfeld und dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm zusammen, wodurch er eine vertikale Kooperation<br />

darstellt. Zu den Aufgaben dieses Zweckverbandes gehören die Entwicklung,<br />

Förderung und Unterhaltung eines Erholungsgebietes im Irsental. Dieses Gebiet umfasst<br />

dabei Flächen der Gemarkungen Daleiden, Irrhausen und Olmscheid. 18<br />

Zweckverband „Stausee <strong>Bitburg</strong>“<br />

Wie beim Zweckverband „Erholungsgebiet Irsental“ handelt es sich auch beim Zweckverband<br />

„Stausee <strong>Bitburg</strong>“ um eine vertikale Kooperation über drei kommunale Ebenen<br />

hinweg. Mitglieder sind der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, die Kreissparkasse <strong>Bitburg</strong>-Prüm,<br />

die Verbandsgemeinde <strong>Bitburg</strong>er Land sowie die Ortsgemeinden Bickendorf, Biersdorf,<br />

Hamm und Wiersdorf. Eine Aufgabe liegt darin, den vorhandenen Stausee als Hochwasserrückhaltebecken<br />

zu verwenden sowie für die Wasser- und Fischereiwirtschaft zu<br />

nutzen. Weitere Aufgabe ist die Förderung des Fremdenverkehrs in den anliegenden<br />

Gemeinden. 19<br />

Zweckverband „Feriengebiet <strong>Bitburg</strong>er Land“<br />

Zum Zweckverband „Feriengebiet <strong>Bitburg</strong>er Land“ sind neben dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm, die Verbandsgemeinden, <strong>Bitburg</strong>er Land und Speicher sowie die Stadt <strong>Bitburg</strong><br />

hinzu zu zählen. Dabei gilt, dass der Zweckverband mit der Tourist-Information <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land gleichzusetzen ist. Auch hier gilt, dass es sich um eine vertikale Kooperation<br />

handelt. Die primäre Aufgabe dieser Organisationseinheit besteht darin, sämtliche touristisch<br />

induzierten Belange im Verbandsgebiet zu betreuen, koordinieren und weiterzuentwickeln.<br />

20<br />

Zweckverband „Schwarzer Mann“<br />

Zentrale Aufgabe des Zweckverbandes Schwarzer Mann ist der Betrieb und die Unterhaltung<br />

der vorhandenen Einrichtungen im Gebiet „Schwarzer Mann“ sowie die Entwicklung<br />

und Förderung des Fremdenverkehrs im genannten Bereich. Hier findet eine<br />

vertikale Kooperation zwischen den Mitgliedern Verbandsgemeinde Prüm und <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm statt. 21<br />

17<br />

Vgl. Homepage des Naturpark Südeifel, aufgerufen unter www.naturpark-suedeifel.de/naturpark/ueber-uns/zweckverband-naturpark-suedeifel-2,<br />

aufgerufen am 11.07.2019.<br />

18<br />

Vgl. Verbandsordnung des Zweckverbandes Erholungsgebiet Irsental, S.1, aufrufbar unter<br />

www.bitburg-pruem.de/cms/images/pdf/Verbandsordnung_Zweckverband_Irsental.pdf, aufgerufen<br />

am 11.07.2019.<br />

19<br />

Vgl. Verbandsordnung des Zweckverbandes Stausee <strong>Bitburg</strong>, S.1, aufrufbar unter www.bitburg-pruem.de/cms/images/pdf/Verbandsordnung_Zweckverband_Stausee_<strong>Bitburg</strong>.pdf,<br />

aufgerufen<br />

am 11.07.2019.<br />

20<br />

Vgl. Homepage der Tourist-Information Ferienregion <strong>Bitburg</strong>er Land, aufgerufen unter<br />

www.eifel-direkt.de/informationen-bitburger-land/tourist-information-bitburger-land-4/ueber-uns,<br />

aufgerufen am 11.07.2019.<br />

21<br />

Vgl. Verbandsordnung des Zweckverbandes Schwarzer Mann, S.2, aufrufbar unter www.bitburg-pruem.de/cms/images/pdf/Verbandsordnung_Zweckverband_Schwarzer_Mann.pdf,<br />

aufgerufen<br />

am 11.07.2019.


Zweckverband „Kur-Center-Prüm“<br />

Mitglieder des Zweckverbandes Kur-Center-Prüm sind wie beim ZV Schwarzer Mann<br />

der Landkreis und die Verbandsgemeinde Prüm. Dementsprechend liegt eine vertikale<br />

Kooperation vor, deren Aufgabe es ist, ein Kur- und Gesundheits-Center zu betreiben<br />

und zu unterhalten, wobei dieses aus einem Hallenbad, einer Sauna, einer Abteilung<br />

für medizinische Kneippbäder sowie Bestrahlung und Inhalation, einer Abteilung für<br />

Massage sowie einem Café-/ Bistrobereich besteht. 22<br />

Zweckverband Berufsbildungszentrum <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Beim Zweckverband Berufsbildungszentrum, kurz Bebiz, handelt es sich um eine Kooperation<br />

zwischen dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm als kommunalem Mitglied sowie der<br />

Industrie- und Handelskammer Trier, der Handwerkskammer Trier, der Metall-Innung<br />

Westeifel sowie der Kraftfahrzeug-Innung Bernkastel-Wittlich-<strong>Bitburg</strong>. Bei Gründung<br />

des Zweckverbandes im Jahr 1971 hieß dieser noch „Zweckverband Metall-Lehrwerkstatt<br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm“. 23 Kernaufgabe des Bebiz ist die Errichtung und der Betrieb von<br />

Werkstätten zur überbetrieblichen Ausbildung von Auszubildenden und Umschülern in<br />

metall- und holzverarbeitenden Berufen. Daneben gehört die Durchführung von berufsvorbereitenden<br />

und Weiterbildungsmaßnahmen zu den Aufgaben des Bebiz. 24<br />

Zweckverband Flugplatz <strong>Bitburg</strong><br />

Der Zweckverband Flugplatz <strong>Bitburg</strong> setzt sich aus den Mitgliedern <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm, Stadt <strong>Bitburg</strong>, Verbandsgemeinde <strong>Bitburg</strong>er Land sowie den Ortsgemeinden<br />

Röhl und Scharfbillig zusammen und entspricht daher einer vertikalen Kooperation. Zu<br />

seinen Aufgaben zählt die Erarbeitung von Konzepten und städtebaulichen Planungen<br />

für die zivile Nutzung der ehemaligen militärischen Liegenschaften in der Stadt <strong>Bitburg</strong>.<br />

In diesem Zusammenhang führt der ZV die notwendigen Bauleitplanverfahren durch,<br />

plant und baut entsprechende Infrastrukturen und betreut Unternehmensansiedlungen.<br />

25<br />

Breitbandausbau im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Für den Breitbandausbau im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm (siehe hierzu Kapitel 4.4.8.1)<br />

wurde zwar kein Zweckverband oder eine vergleichbare Rechtsform zur Aufgabenerfüllung<br />

gegründet, dennoch handelt es sich auch hier um eine interkommunale Kooperation.<br />

Im März 2016 wurde der Ausbau im Rahmen eines öffentlich-rechtlichen Vertrages<br />

zwischen den Verbandsgemeinden und der verbandsfreien Stadt <strong>Bitburg</strong> auf den<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm übertragen, womit es sich um die Rechtsform „Übertragung der<br />

Aufgabenerfüllung“ handelt. Dabei unterzeichneten die Verbandsgemeinden<br />

22<br />

Vgl. Verbandsordnung des Zweckverbandes Kur-Center-Prüm, S.1, aufrufbar unter www.bitburg-pruem.de/cms/images/pdf/Verbandsordnung_Zweckverband_Kur-Center_<strong>Pruem</strong>.pdf,<br />

aufgerufen<br />

am 11.07.2019.<br />

23<br />

Vgl. Homepage des Berufsbildungszentrum <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen unter www.bebiz.de/bebiz/,<br />

aufgerufen am 11.07.2019.<br />

24<br />

Vgl. Verbandsordnung des Zweckverbandes Berufsbildungszentrum <strong>Bitburg</strong>-Prüm, S.1, aufrufbar<br />

unter www.bitburg-pruem.de/cms/images/pdf/Verbandsordnung_Zweckverband_berufsbildungszentrum.pdf,<br />

aufgerufen am 11.07.2019.<br />

25<br />

Vgl. Homepage des Zweckverband Flugplatz <strong>Bitburg</strong>, aufgerufen unter www.konversion-bitburg.de/startseite/startseite-stat/,<br />

aufgerufen am 11.07.2019.


stellvertretend für die ihnen angehörigen Ortsgemeinden, in denen ein Ausbau stattfindet.<br />

Diese hatten die Aufgabe wiederum im Voraus auf die Verbandsgemeinden übertragen.<br />

26<br />

3.3.3 Informelle Planungen<br />

Neben den formellen Planungsinstrumenten der Landes- und Regionalplanung kommt<br />

den informellen Planungen bzw. Instrumenten eine ebenso wichtige Bedeutung für die<br />

regionale Entwicklung zu. Dabei kann differenziert werden zwischen informellen Planungen,<br />

die einen ganzheitlichen Entwicklungsansatz verfolgen, wie beispielsweise die<br />

Lokale Integrierte Ländliche Entwicklungsstrategie (LILE), die für die Gebietskulisse des<br />

<strong>Eifelkreis</strong>es im Rahmen des europäischen LEADER-Förderprogramms erstellt wurde,<br />

oder auch solchen informellen Planungen, die spezifische Entwicklungsbereiche in den<br />

Blick nehmen und behandeln. In der Folge sollen die bereits genannte LILE sowie das<br />

von 2016 bis Ende 2018 durchgeführte Modellvorhaben „Langfristige Sicherung von<br />

Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ kurz beschrieben werden, da diese<br />

beiden informellen Planungen zentrale Bausteine des vorliegenden Kreisentwicklungskonzeptes<br />

darstellen.<br />

3.3.3.1 Lokale Integrierte Ländliche Entwicklungsstrategie (LILE) im<br />

Rahmen des Entwicklungsprogramms EULLE<br />

Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) <strong>Bitburg</strong> hat sich in der Förderphase 2014 – 2020 erneut<br />

als LEADER-Region beworben, um individuelle Antworten auf Herausforderungen<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm zu finden. Sie wurde im Sommer 2015 als eine von insgesamt<br />

20 LEADER-Regionen in Rheinland-Pfalz ausgewählt. Das Gebiet der Lokalen<br />

Aktionsgruppe (LAG) <strong>Bitburg</strong>-Prüm umfasst dabei die gesamte Fläche des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm mit seinen 234 Gemeinden (siehe Abbildung 10).<br />

Die LAG <strong>Bitburg</strong>-Prüm hatte sich in der Bewerbungsphase im Zuge einer umfassenden<br />

Beteiligung der Bevölkerung und der verschiedenen Wirtschafts- und Sozialpartner intensiv<br />

mit den regionalen Stärken und Schwächen sowie den sich daraus abgeleiteten<br />

Chancen und Risiken auseinandergesetzt, um als Fazit eine auf die Region ausgerichtete<br />

Entwicklungsstrategie für die LEADER-Förderphase 2014 bis 2020 zu erarbeiten.<br />

Diese Inhalte wurden in thematischen Workshops erarbeitet.<br />

26<br />

Vgl. Homepage des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen unter www.bitburgpruem.de/cms/wirtschaft/breitbandversorgung/projektfortschritt,<br />

aufgerufen am 11.07.2019.


Die LAG hat als Leitbild das<br />

Motto „Gemeinschaft gestaltet<br />

Lebensraum“ gewählt. Dieses<br />

Leitbild steht für eine optimistische<br />

Eifel, die Bewegung erzeugt<br />

und den Weg in die Zukunft<br />

weist. Gemeinschaft verbindet,<br />

Gemeinschaft steht für<br />

die Menschen in der Region,<br />

für ihre Zusammenarbeit und<br />

ihren Zusammenhalt. Das<br />

Leitbild steht für das regionale<br />

Bestreben, gemeinschaftlich<br />

Lösungen zur Bewältigung der<br />

aktuellen Herausforderungen<br />

in der Region <strong>Bitburg</strong>-Prüm zu<br />

entwickeln und umzusetzen.<br />

Die LILE mit ihren Handlungsfeldern<br />

und Entwicklungszielen<br />

stellte aufgrund des gleichen<br />

räumlichen Zuschnitts<br />

sowie der thematischen Inhalte<br />

die Grundlage für die Erarbeitung<br />

des vorliegenden<br />

Kreisentwicklungskonzeptes<br />

dar.<br />

Abbildung 10: LEADER-Region <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: LILE 2014 – 2020 der LAG <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: LILE 2014 – 2020 der LAG <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm<br />

3.3.3.2 Modellvorhaben Versorgung und Mobilität<br />

Zu Beginn der Arbeiten am vorliegenden Kreisentwicklungskonzept konnte sich der <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm im Jahr 2015 als einer von insgesamt 18 Regionen bundesweit<br />

erfolgreich für das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)<br />

ausgeschriebene Modellvorhaben „Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität<br />

in ländlichen Räumen“ bewerben. Dabei konnten sich Landkreise bzw. Zusammenschlüsse<br />

von Landkreisen, die vom demografischen Wandel – aus Sicht des Bundes –<br />

überdurchschnittlich betroffen sind, bewerben. Das Projekt war für einen Zeitraum von<br />

zweieinhalb Jahren angelegt, startete im Januar 2016 und dauerte folglich bis Mitte<br />

2018. Jede der 18 Modellregionen und somit auch der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm erhielt<br />

Fördermittel in Höhe von 355.000 EUR. 27<br />

Das allgemeine Ziel des Modellvorhaben bestand darin, dass die teilnehmenden Modellregionen<br />

innovative Handlungskonzepte erstellen, mit denen Daseinsvorsorge,<br />

Nahversorgung sowie die Mobilität zukunftsgerichtet gewährleistet werden können. Basis<br />

hierfür sollte eine Analyse der längerfristigen Bevölkerungsentwicklung auf kleinräumiger<br />

Ebene und der infrastrukturellen Ausgangsbedingungen in den Bereichen des<br />

27<br />

Vgl. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Hrsg.) (2018): Sicherung von<br />

Versorgung und Mobilität – Strategien und Praxisbeispiele für gleichwertige Lebensverhältnisse<br />

in ländlichen Räumen, S.10.


öffentlichen Personennahverkehrs sowie der Versorgung (KiTas, Schulwesen, Lebensmittelversorgung,<br />

medizinische Versorgung und Pflege) sein. 28<br />

Eine Bewerbung erschien aus Sicht der Kreisverwaltung vor dem Hintergrund als sinnvoll,<br />

da das Vorhaben eine enge Verzahnung mit wesentlichen Themenfeldern des Kreisentwicklungskonzeptes<br />

– Daseinsvorsorge und Mobilität – aufweist. Es bot damit die<br />

Möglichkeit, umfangreiche Synergieeffekte zu nutzen und den Wirkungskreis des Kreisentwicklungskonzepts<br />

zu erweitern.<br />

Die wichtigsten Bausteine des im Modellvorhaben anerkannten Konzeptes des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

sind:<br />

• die Erstellung eines Infrastrukturatlas mit der Verteilung der Standorte von Einrichtungen<br />

der Daseinsvorsorge auf die einzelnen Ortsgemeinden sowie der<br />

ÖPNV-Anbindung zum Stand September 2015 (siehe auch nachfolgende,<br />

• die Definition von bis zu 16 Kooperationsräumen mit Versorgungszentren zur<br />

langfristig wirtschaftlich tragbaren Sicherung der Versorgung der Bevölkerung<br />

(eine Übersicht zum Zuschnitt der Kooperationsräume und weitergehende Informationen<br />

können dem Kapitel entnommen 4.4.5.2 werden),<br />

• die Entwicklung von Maßnahmen, die der Sicherung der Gesundheitsversorgung<br />

dienen, jedoch entkoppelt sind vom Kooperationsraummodell (siehe auch<br />

Kapitel 4.4.3.3),<br />

• ein an den Kooperationsräumen orientiertes, integriertes Mobilitätskonzept, unter<br />

Berücksichtigung neuer Bedienformen und Informationsmöglichkeiten<br />

(siehe auch Kapitel 4.4.7.2),<br />

• die Erarbeitung einer kreisweiten kleinräumigen Bevölkerungsprognose als Basis<br />

für die oben genannten Kooperationsräume und Mobilitätskonzepte (siehe<br />

auch Kapitel 4.2.2),<br />

• die intensive Beteiligung der Öffentlichkeit und aller relevanten Akteure verschiedener<br />

Zielgruppen in Gesprächen, Veranstaltungen und mittels umfassender<br />

Öffentlichkeitsarbeit (siehe auch Kapitel 2.3),<br />

• eine konkretisierende Umsetzung des Kooperationsraumkonzepts in fünf ausgewählten<br />

Pilot-Kooperationsräumen, in denen auch investive Startprojekte<br />

durchgeführt werden sollen,<br />

• sowie die Nutzung und Herstellung zahlreicher Synergien zu parallel laufenden<br />

Konzepten, wie dem Kreisentwicklungskonzept, dem Zukunfts-Check Dorf, den<br />

Aktivitäten der LEADER-Region, dem Bedarf an neuen Nahverkehrsplänen aus<br />

dem aktuellen ÖPNV-Konzept Nord sowie verschiedenen Aktivitäten zum<br />

Thema Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum.<br />

28<br />

Vgl. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Hrsg.) (2018): Sicherung von<br />

Versorgung und Mobilität – Strategien und Praxisbeispiele für gleichwertige Lebensverhältnisse<br />

in ländlichen Räumen, S.9.


4 Räumliche Bestandsaufnahme<br />

Aufgrund des Umfangs der ermittelten und untersuchten Daten sowie der Kurzlebigkeit<br />

von Daten kann die Bestandsaufnahme keinen Anspruch darauf erheben, immer den<br />

aktuellsten Datenbestand wiederzugeben. So kommt es zum Beispiel vor, dass Daten<br />

die von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder zu unterschiedlichen Themengebieten<br />

veröffentlicht werden, trotz gleichen Datenstandes, z.B. Stichtag 31. Dezember,<br />

zu unterschiedlichen Zeitpunkten veröffentlicht werden.<br />

Wie in Kapitel 2.2 bereits erläutert, stellen die in den nachfolgenden Kapiteln erhobenen<br />

und beschriebenen Daten eine wichtige Grundlage für das im Band 2 enthaltene Monitoring-System<br />

dar. Sie bilden die IST-Werte für die prioritären Maßnahmen und Projekte,<br />

auf deren Basis SOLL- bzw. Zielwerte für die Entwicklung in den kommenden<br />

Jahren formuliert werden (nähere Ausführungen in Band 2). Um bereits im vorliegenden<br />

Band 1 einen direkten Bezug zur Entwicklungsstrategie und den hierin enthaltenen<br />

Handlungsfeldern sowie prioritären Maßnahmen und Projekten herzustellen, wird am<br />

Seitenrand entsprechend der in Abbildung 11 dargestellten Systematik kenntlich gemacht,<br />

für welches Handlungsfeld bzw. Maßnahme(n) und Projekt(e) die Daten als Indikator<br />

herangezogen werden.<br />

Abbildung 11: Schema Bezug der Daten zur Entwicklungsstrategie (Band 2)<br />

Daten dienen als Indikator für Ziele, Maßnahmen, Projekte aus dem…<br />

Strategischen Entwicklungsziel A –<br />

Ländliches Leben vitalisieren<br />

Strategischen Entwicklungsziel B –<br />

Standort Eifel stärken<br />

Strategischen Entwicklungsziel C – Sensibler<br />

Umgang mit natürlichem und kulturellem<br />

Erbe<br />

HF: Moderne Verwaltung<br />

M./P. 1.1.4<br />

HF: Mobilität<br />

M./P. 2.1.2<br />

HF: Klimaschutz<br />

M./P. 4.1.11<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

In der Folge werden nun die sieben übergeordneten Strukturbereiche Raum- und Siedlungsstruktur,<br />

Bevölkerungsstruktur, Wirtschaftsstruktur, Infrastruktur, Umwelt und Klimaschutz,<br />

regionale Verflechtungen sowie kommunale Finanzen analysiert.<br />

4.1 Raum- und Siedlungsstruktur<br />

4.1.1 Raumstruktur<br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm umfasst eine Fläche von 1.626 km² und ist somit der flächengrößte<br />

Landkreis in Rheinland-Pfalz (maximale Nord-Süd-Ausdehnung: 57 km<br />

Luftlinie, maximale Ost-West-Ausdehnung: 41 km Luftlinie). Zum 31.12.2019 leben<br />

99.058 Menschen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, womit die Bevölkerungsdichte 60,9<br />

Ew/km² beträgt. Die größte Gemeinde des Kreises ist die Kreisstadt <strong>Bitburg</strong> mit 15.047<br />

Einwohnern (Ew). 29<br />

29<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/content.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=2,<br />

Stand: 14.08.2020.


Die dargestellte geringe Bevölkerungsdichte spiegelt sich auch in einer sehr kleinteiligen<br />

Siedlungsstruktur wider. Insgesamt umfasst der Kreis 234 eigenständige Gemeinden<br />

sowie Städte und ist hiermit der gemeindereichste Landkreis in ganz Deutschland.<br />

233 dieser Gemeinden und Städte verteilen sich auf fünf Verbandsgemeinden (VG) als<br />

Verwaltungseinheiten in der Rechtsform von Gebietskörperschaften. Die fünf Verbandsgemeinden<br />

sind die VG Arzfeld (43 Gemeinden), die VG <strong>Bitburg</strong>er Land (71 Gemeinden),<br />

die VG Prüm (44 Gemeinden), die VG Speicher (9 Gemeinden) sowie die<br />

VG Südeifel (66 Gemeinden). Darüber hinaus stellt die Kreisstadt <strong>Bitburg</strong> eine verbandsfreie<br />

Gemeinde dar.<br />

Abbildung 12: Gemeinden und Verwaltungseinheiten im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Kartengrundlage: © GeoBasis-DE / BKG 2014 (bearbeitet) / www.eea.gov.eu (CORINE Land Cover 2006,<br />

veröff. 14.03.2011)<br />

Dabei liegen über 60 der 100 kleinsten Gemeinden in Rheinland-Pfalz im Kreisgebiet.<br />

81 % der Gemeinden sind Klein- und Kleinstgemeinden mit weniger als 500


Einwohnern. Lediglich 20 Gemeinden (inkl. Kreisstadt <strong>Bitburg</strong>) haben mehr als 1.000<br />

Einwohner. 30 In der Region befindet sich kein Oberzentrum. Das Mittelzentrum <strong>Bitburg</strong><br />

ist laut Landesentwicklungsprogramm IV (vgl. Ministerium des Innern und des Sport<br />

2008, S. 62) der Arbeitsmarktschwerpunkt der Region. Weitere Mittelzentren sind Neuerburg<br />

als verpflichtend kooperierendes Zentrum (mit <strong>Bitburg</strong>) und Prüm.<br />

Größere zentrale Städte im Umkreis von einer Stunde Fahrzeit (Pkw) sind die Städte<br />

Trier (ca. 111.000 Ew) und die Hauptstadt des Großherzogtums Luxemburg, die Stadt<br />

Luxemburg. Weitere Großstädte oder Ballungsgebiete sind in einer Erreichbarkeit von<br />

bis zu zwei Stunden erreichbar: Rhein-Main (mit Mainz, Frankfurt und Wiesbaden), Köln<br />

/ Bonn, Saarbrücken, Lüttich (Belgien).<br />

4.1.2 Flächennutzung<br />

Über die Hälfte der Fläche des Kreisgebietes (52,4%) wird als Landwirtschaftsfläche<br />

(Ackerbau und Dauergrünland) genutzt. Darauf folgt der Wald mit einem Anteil von<br />

34,5% an der gesamten Fläche. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche nehmen 10,3%,<br />

Gewässer 0,6% und sonstige (Vegetations-) Flächen 2,1% der Gesamtfläche ein. 31 Seit<br />

dem Jahr 2000 ist eine stetige Zunahme des Anteils an Siedlungs- und Verkehrsflächen<br />

festzustellen (vgl. Abbildung 13), die vor allem auf das Wachstum einiger Gemeinden<br />

zurückzuführen ist (vgl. nachfolgendes Kapitel).<br />

Abbildung 13: Entwicklung der Flächennutzungen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

(2000-2018)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

30<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=101&l=1,<br />

Stand: 15.02.2018.<br />

31<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/content.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=17,<br />

Stand:<br />

14.08.2020.


(Nachhaltige) Dorf-/<br />

Stadtentwicklung<br />

M./P. 2.1.4<br />

M./P. 2.1.5<br />

Anhand der Abbildung wird deutlich, dass der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />

an der Gesamtfläche in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen hat. Dies<br />

liegt vor allem mit der jährlichen Neuinanspruchnahme durch Siedlungs- und Verkehrsflächen<br />

zusammen, da im Landkreis jedes Jahr freie Flächen für den Siedlungsbau sowie<br />

den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur genutzt werden. So beträgt die Flächenneuinanspruchnahme<br />

im Jahr 2018, also die Zunahme gegenüber dem Jahr 2017, rund 60<br />

ha. Im Vorjahr, folglich im Jahr 2017 selber, wurden 36 ha neu für Siedlungs- und Verkehrsflächen<br />

in Anspruch genommen. 32<br />

4.1.3 Dorf- und Stadtentwicklung<br />

Die Dorf- sowie die Stadtentwicklung haben einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die<br />

weiteren Entwicklungen in den Bereichen Raumstruktur und Flächennutzung. Gerade<br />

was die Entwicklung hinsichtlich der Flächennutzungen angeht – Zunahme des Anteils<br />

der Siedlungs- und Verkehrsflächen im <strong>Eifelkreis</strong> um 1,4 Prozentpunkte im Zeitraum<br />

2000 - 2018 (vgl. Abbildung 13) – können Potenziale in den Bereichen Gebäude-/Wohnungsleerstand,<br />

Konversionsflächen sowie ungenutzte Bauflächen im Innenbereich<br />

dazu beitragen, die stetige Zunahme an Siedlungs- und Verkehrsflächen in den nächsten<br />

Jahren zu verlangsamen. Damit kann gleichzeitig ein Beitrag zur Stärkung der Zentren<br />

und Innenlagen geleistet sowie dem Ziel einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung<br />

(siehe hierzu Kap. 1.1) entsprochen werden.<br />

4.1.3.1 Gebäudebestand und Wohnformen<br />

Gebäude- und Wohnungsbestand<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist seit dem Jahr 2005 ein kontinuierlicher Anstieg der Gebäude<br />

und Wohnungen zu verzeichnen, wobei auch die Anzahl der Wohnungen je Gebäude<br />

stetig zugenommen hat (vgl. Abbildung 14). Dies spricht für eine deutliche Zunahme<br />

der Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (Wohngebäude mit 3 und mehr Wohnungen)<br />

im Landkreis, deren Anzahl im benannten Zeitraum um 58,1% gewachsen ist,<br />

während die Anzahl der Wohneinheiten in Einfamilienhäusern lediglich um 10,0% gestiegen<br />

ist, die von Wohnungen in Wohngebäuden mit 2 Wohnungen um 7,3%. Dennoch<br />

stellen die Wohngebäude mit einer Wohnung, also Einfamilienhäuser, mit 28.500<br />

Wohneinheiten immer noch die größte Gruppe dar. 33<br />

32<br />

Vgl. Regionalstatistik der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, aufgerufen unter<br />

www.regionalstatistik.de/genesis/online/data;sid=4EB1555F415D4C294124B4DE4042B20C.reg1?operation=abruftabelleAbrufen&selectionname=33111-01-02-4&levelindex=1&levelid=1588862235420&index=4,<br />

aufgerufen<br />

am 07.05.2020.<br />

33<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamt Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/tscontent.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=32&ts=tsHab,<br />

aufgerufen<br />

am 17.08.2020.


Abbildung 14: Entwicklung des Gebäude- und Wohnungsbestandes 2005 – 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Festzustellen ist diesbezüglich jedoch die unterschiedliche räumliche Verteilung des<br />

Gebäude- und Wohnungsbestandes auf die fünf Verbandsgemeinden sowie die verbandsfreie<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm (vgl. Abbildung 15). So entfallen in<br />

der Stadt <strong>Bitburg</strong> auf 1.000 Einwohner die mit Abstand wenigsten Gebäude, wobei der<br />

relative Anteil an Wohnungen gegenüber den anderen Kommunen hoch ist. Dies ist mit<br />

der hohen Anzahl an Gebäuden mit mehreren Wohnungen zu erklären. Interessant ist<br />

auch das hohe Verhältnis von Wohnungen zu Einwohnern in der Verbandsgemeinde<br />

Speicher. Welchen Effekt dabei die mit der US-Air Base Spangdahlem (VG Speicher)<br />

in Verbindung zu bringenden Angehörigen haben, kann an dieser Stelle nicht geklärt<br />

werden. Hier ist lediglich zu vermuten, dass viele amerikanische Staatsbürger zwar hier<br />

wohnen, jedoch nicht beim entsprechenden Einwohnermeldeamt registriert sind und<br />

daher dieses auffällige Verhältnis von Wohnungen je 1.000 Einwohner besteht.


Abbildung 15: Gebäude und Wohnungen je 1.000 Einwohner nach Verbandsgemeinden<br />

2005 und 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Insgesamt machen freistehende Häuser annähernd drei Viertel der Gebäudetypen im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm aus, wobei der am stärksten vertretene Gebäudetyp, mit 56,7%,<br />

das freistehende Einfamilienhaus ist (vgl. Abbildung 16). Somit liegt der <strong>Eifelkreis</strong> deutlich<br />

über dem Vergleichswert von Rheinland-Pfalz (50,5%). 34<br />

34<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2014): Zensus 2011 – Gebäude und<br />

Wohnungen


Abbildung 16: Gebäudetypen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2011<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Wohnformen und Wohnungsangebote<br />

Der Gebäude- und Wohnungsbestand alleine lässt keine direkten Rückschlüsse auf<br />

verschiedene Wohnformen und Wohnungsangebote zu. Hierfür hinzuzuziehen sind<br />

auch die Fläche der Wohnungen, die Haushaltsgröße sowie die Eigentumsformen bzw.<br />

die Eigentumsquote am Gebäudebestand.<br />

Zum 31.12.2019 beträgt die durchschnittliche Wohnungsgröße im <strong>Eifelkreis</strong> 117,6 m²<br />

(Durchschnitt aller Landkreise in RLP: 111,9 m²). Wie bei der Anzahl der Gebäude und<br />

Wohnungen besteht auch hier ein regionaler Unterschied innerhalb des Kreisgebietes,<br />

vor allem zwischen der Stadt <strong>Bitburg</strong> und den einzelnen Verbandsgemeinden (siehe<br />

nachfolgende Tabelle 4). 35<br />

Tabelle 4: Wohnfläche 2019 in m² nach Verwaltungsbezirken<br />

Verwaltungsbezirk je Wohnung je Einwohner<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> 104,6 51,6<br />

VG Arzfeld 121,2 61,0<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land 122,0 62,8<br />

VG Prüm 116,9 55,5<br />

VG Speicher 118,0 62,1<br />

VG Südeifel 120,4 63,0<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 117,6 59,9<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

35<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamt Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/content.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=32,<br />

aufgerufen am<br />

17.08.2020.


Der überwiegende Teil der Wohnungen im <strong>Eifelkreis</strong>, 60,8%, hat eine Fläche von mehr<br />

als 100 m² (RLP: 48,7%). Kleinere Wohnungen mit weniger als 60 m² Fläche, die u.a.<br />

für die Zielgruppen „Junge Erwachsene“ oder ältere bzw. hochbetagte Singles von Interesse<br />

sein könnten (altersgerechtes Wohnen), machen dagegen nur einen geringen<br />

Anteil am Wohnungsbestand im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm aus (vgl. Abbildung 17). 36<br />

Abbildung 17: Fläche der Wohnungen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Die durchschnittliche Wohnungsgröße sowie die doch deutlich unterschiedlichen Anteile<br />

an den verschiedenen Wohnungsgrößen spiegeln sich in einem gewissen Grad<br />

auch in den Haushaltsgrößen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm wider, da u.a. Familien tendenziell<br />

größere Wohneinheiten bevorzugen. So machen Familienhaushalte (Paare mit<br />

Kind(ern) und alleinerziehende Elternteile) etwas mehr als 40% der Haushalte aus.<br />

Nicht unerheblich ist jedoch der Anteil an Einpersonenhaushalten (Singlehaushalten)<br />

sowie Paare ohne Kind(er), die gemeinsam 56% der Haushalte umfassen. 37<br />

Sowohl der hohe Anteil an freistehenden Einfamilienhäusern, der hohe Anteil an Wohnungen<br />

mit mehr als 100 m² Fläche, der noch relativ hohe Anteil an Familienhaushalten<br />

36<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2014): Zensus 2011 – Gebäude und<br />

Wohnungen<br />

37<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2014): Zensus 2011 – Gebäude und<br />

Wohnungen


als auch die besonders hohe Eigentumsquote von 66,5% (RLP: 57,1%) 38 sind typische<br />

Kennzahlen für eine ländlich geprägte Region wie den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm.<br />

Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Ergebnisse der Bürgerbefragung<br />

der Universität Trier zum Thema „Wohnformen im Alter“. So gab, unabhängig von der<br />

regionalen Zuordnung innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es, der überwiegende Teil der Befragten<br />

(96,6%) an, dass sie im Alter gerne im eigenen Haus bzw. der eigenen Wohnung wohnen<br />

möchten. Auch das gemeinsame Wohnen in einem Haus mit den Kindern oder das<br />

ambulant betreute Wohnen in einer eigenen Wohnung wurde in der Bürgerbefragung<br />

als „noch“ akzeptable Wohnform angegeben. Das Wohnen in einer Mehrgenerationen-<br />

WG oder das betreute Wohnen in einer Seniorenanlage finden keine wirklichen Präferenzen,<br />

während das Wohnen im Senioren-/Altenheim sogar eher ablehnend („so<br />

möchte ich nicht wohnen“) betrachtet wird. 39<br />

Wie hoch der Anteil an barrierearm bzw. barrierefrei gestalteten Wohnungen am gesamten<br />

Wohnungsbestand im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist, ist für die Gebietskulisse des<br />

Landkreises bisher noch nicht statistisch erfasst. Hier kann lediglich auf Daten des Mikrozensus<br />

2018 zurückgegriffen werden, in dem für die Bundesebene entsprechende<br />

Daten erhoben wurden. So liegt der Anteil vollständig barrierefreier bzw. barrierearmer<br />

Wohnungen im Jahr 2018 bei lediglich 2,1% des Gesamtwohnungsbestandes in der<br />

Bundesrepublik – 884.000 von 41,98 Mio. Wohnungen. 40 Inwieweit sich dieser Wert auf<br />

den Wohnungsbestand im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm übertragen lässt, kann an dieser<br />

Stelle nicht anschließend beurteilt werden.<br />

Sozialstruktur und regionale<br />

Netze<br />

M./P. 4.1.5<br />

Herausforderung Leerstand<br />

Im Rahmen des Zensus 2011 wurden im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2.159 leer stehende<br />

Wohnungen – zu diesem Zeitpunkt waren es insgesamt 48.520 Wohnungen – erfasst,<br />

womit die Leerstandsquote zu diesem Zeitpunkt 4,4 % betrug und somit zwar knapp<br />

über der von Rheinland-Pfalz (4,3 %) aber niedriger als in vielen sonstigen Landkreisen<br />

in Rheinland-Pfalz lag. 41 Bei der kleinräumigen Betrachtung auf Ebene der Verbandsgemeinden<br />

42 fällt auf, dass die Leerstandsquote in der heutigen VG <strong>Bitburg</strong>er Land mit<br />

5,1% am höchsten war und über dem Kreisdurchschnitt lag. Dies hing im Jahr 2011 vor<br />

allem mit einer deutlich erhöhten Quote in der ehemaligen VG Kyllburg (5,9%) zusammen.<br />

In den Verbandsgemeinden Arzfeld und Südeifel sowie der Stadt <strong>Bitburg</strong> lag die<br />

Leerstandsquote unter dem Kreisdurchschnitt (siehe nachfolgende Tabelle 5). 43<br />

(Nachhaltige) Dorf-/<br />

Stadtentwicklung<br />

M./P. 2.1.7<br />

38<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2014): Zensus 2011 – Gebäude und<br />

Wohnungen<br />

39<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 49.<br />

40<br />

Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hrsg.) (2019): Wohnen in Deutschland –<br />

Zusatzprogramm des Mikrozensus 2018, Tabelle 14.<br />

41<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2014): Zensus 2011 – Gebäude und<br />

Wohnungen<br />

42<br />

Bei Erhebung des Zensus 2011 wurden die Daten für die damals noch eigenständigen Verbandsgemeinden<br />

Irrel und Neuerburg (heute VG Südeifel) sowie <strong>Bitburg</strong> Land und Kyllburg<br />

(heute VG <strong>Bitburg</strong>er Land) erfasst. Diese sind hier entsprechend der heutigen Gebietsabgrenzungen<br />

zusammengefasst.<br />

43<br />

Vgl. Zensusdatenbank Zensus 2011 der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder,<br />

aufgerufen unter https://ergebnisse.zensus2011.de/#StaticContent:072325007,GWZ_3_2,m,table,<br />

aufgerufen am 17.08.2020.


Tabelle 5: Leerstandsquote 2011 nach Verwaltungsbezirken<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Stadt<br />

<strong>Bitburg</strong><br />

VG<br />

Arzfeld<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land*<br />

VG<br />

Prüm<br />

VG<br />

Speicher<br />

VG<br />

Südeifel*<br />

Leerstandsquote 3,6 3,8 5,1 4,4 4,7 4,2<br />

* Zusammenfassung der damals eigenständigen Verbandsgemeinden <strong>Bitburg</strong> Land und Kyllburg (VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land) sowie Irrel und Neuerburg (VG Südeifel)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Zensusdatenbank Zensus 2011der Statistische Ämter des Bundes und der Länder<br />

Da der <strong>Eifelkreis</strong> in besonderem Maße vom Strukturwandel in der Landwirtschaft betroffen<br />

war und auch immer noch ist (siehe hierzu Kap. 4.3.2), ist für die zukünftige Dorfund<br />

Stadtentwicklung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm auch der Leerstand von ehemals landwirtschaftlich<br />

genutzten Gebäuden von zentraler Bedeutung, da diese ein nicht unwesentliches<br />

Entwicklungspotenzial darstellen. Hinzu kommen auch Leerstände im gewerblichen<br />

Bereich, die wie die landwirtschaftlichen Leerstände statistisch nicht erfasst<br />

sind.<br />

Im Rahmen des parallel zum vorliegenden Kreisentwicklungskonzept durchgeführten<br />

Projektes „Zukunfts-Check Dorf“ wird in insgesamt 170 Ortsgemeinden u.a. der Gebäudebestand<br />

und somit auch die Leerstände (Wohn-, Gewerbe- und Landwirtschaftsimmobilien)<br />

aufgenommen. In den bisher untersuchten Gemeinden hat sich deutlich gezeigt,<br />

dass Leerstände vor allem in Ortskernlagen vorzufinden sind, was Folgen für das<br />

jeweilige Ortsbild der einzelnen Gemeinden aber auch für die Siedlungsstruktur im Allgemeinen<br />

mit sich bringt.<br />

Herausforderung Gebäudezustand<br />

Abbildung 18: Gebäudezustand in den Gemeinden<br />

des Dorferneuerungs- oder Städtebauförderprogramms<br />

(Nachhaltige) Dorf-/<br />

Stadtentwicklung<br />

M./P. 2.1.10<br />

Ebenfalls im Zusammenhang<br />

mit dem Zukunfts-<br />

Check Dorf wird der Zustand<br />

der Gebäude in den<br />

teilnehmenden Ortsgemeinden<br />

erfasst. Gleiches<br />

gilt für die Gebäude in denjenigen<br />

Gemeinden, die im<br />

Rahmen der Schwerpunktförderung<br />

der Dorferneuerung<br />

oder den diversen<br />

Städtebauförderprogrammen<br />

(siehe auch Kapitel<br />

4.1.3.4) erfasst werden.<br />

Hier lässt sich feststellen,<br />

dass sich 61% des aufgenommenen<br />

Gebäudebestandes<br />

(Haupt- und größere<br />

Nebengebäude wie<br />

Scheunen und Ställe) 44 in<br />

6,2%<br />

32,8%<br />

61,0%<br />

guter Gebäudezustand mittlerer Gebäudezustand schlechter Gebäudezustand<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Datenbank RAUM+Monitor (Stand: 18.03.2020)<br />

44<br />

Berücksichtigt ist lediglich der bis einschließlich 18. März 2020 erfasst Gebäudebestand, der<br />

nicht den gesamten Gebäudebestand im Landkreis umfasst, aber dennoch repräsentative Aussagen<br />

zur Anteilsverteilung zulässt.


einem guten baulichen Zustand befindet und lediglich 6,2% eine schlechte Bausubstanz<br />

aufweisen (siehe nebenstehende Abbildung 18).<br />

4.1.3.2 Flächeninanspruchnahme und Entwicklungspotenziale<br />

Ein wichtiger Indikator für die Flächeninanspruchnahme ist die bereits in Kapitel 4.1.2<br />

abgebildete Entwicklung des Anteils von Siedlungs- und Verkehrsflächen an der Gesamtfläche<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Bezüglich der Flächeninanspruchnahme<br />

sind im <strong>Eifelkreis</strong> regionale Unterschiede zwischen den einzelnen Verbandsgemeinden<br />

und der Stadt <strong>Bitburg</strong> auszumachen, die sich zum einen aus der bestehenden Raumund<br />

Siedlungsstruktur ergeben, zum anderen jedoch auch in engem Zusammenhang<br />

mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Teilregionen stehen.<br />

Besonders vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Dorf- und Stadtentwicklung bzw.<br />

Siedlungsentwicklung kommt dem Grundsatz Innen- vor Außenentwicklung, also der<br />

vermehrten Erschließung innerörtlicher Flächenpotenziale, eine besondere Bedeutung<br />

zu. Hierbei ist zu differenzieren zwischen unbebauten Flächenpotenzialen sowie bereits<br />

bebauten, jedoch brach liegenden Flächenpotenzialen, die in eine Konversion überführt<br />

werden können. In Rheinland-Pfalz werden als Flächenpotenziale all diejenigen Flächen<br />

in den einzelnen Gemeinden verstanden, die unbebaute bzw. untergenutzte Bauflächen<br />

im Flächennutzungsplan (FNP) darstellen, auch wenn ihre Entwicklung bis zum<br />

Baubeginn blockiert ist. 45<br />

Unbebaute Flächenpotenziale<br />

Bei den unbebauten Flächenpotenzialen wird differenziert zwischen Baulücken, Innenpotenzialen<br />

sowie Außenreserven. Baulücken sind Bauflächen innerhalb oder außerhalb<br />

der Ortslage, die unbebaut, minder- oder falsch genutzt sind und weniger als 2.000<br />

m² Fläche umfassen. Innenpotenziale sind ebenfalls Bauflächen innerhalb der Ortslage,<br />

die eine zusammenhängende Fläche von mehr als 2.000 m² aufweisen. Hierbei handelt<br />

es sich um innerörtliche Freiflächen, die unbebaut oder untergenutzt sind oder Brachen<br />

darstellen, deren Bebauung für eine Innenentwicklung sinnvoll erscheint. Als Außenreserven<br />

werden alle sonstigen außerhalb der Ortslage gelegenen freien Bauflächen bezeichnet,<br />

die ebenfalls unbebaut sind und wie die Innenpotenziale mehr als 2.000 m²<br />

umfassen. 46 Systematisch erfasst werden können diese Potenzialflächen in der vom<br />

Land Rheinland-Pfalz den Kommunen zur Verfügung gestellten Datenbank RAUM+Monitor.<br />

Diese geodatenbasierte Datenbank ermöglicht den Kommunen prinzipiell die Erfassung<br />

und Verwaltung der oben beschriebenen Potenzialflächen. 47<br />

(Nachhaltige) Dorf-/<br />

Stadtentwicklung<br />

M./P. 2.1.4<br />

M./P. 2.1.5<br />

In den fünf Verbandsgemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es sowie der verbandsfreien Stadt <strong>Bitburg</strong><br />

sind insgesamt (Stand 31.01.2018) etwa 1.763 ha Bauflächenpotenziale in der<br />

Datenbank RAUM+Monitor erfasst. 48 Wie hoch die Anteile an Baulücken,<br />

45<br />

Vgl. Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd Rheinland-Pfalz – Referat Raumordnung und<br />

Landesplanung (Hrsg.) (2015): Leitfaden für die Datenpflege und Anwendung der Datenbank<br />

RAUM+Monitor in der kommunalen Bauleitplanung, S. 2.<br />

46<br />

Vgl. Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd Rheinland-Pfalz – Referat Raumordnung und<br />

Landesplanung (Hrsg.) (2015): Leitfaden für die Datenpflege und Anwendung der Datenbank<br />

RAUM+Monitor in der kommunalen Bauleitplanung, S. 2.<br />

47<br />

Vgl. Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd Rheinland-Pfalz – Referat Raumordnung und<br />

Landesplanung (Hrsg.) (2015): RAUM+Monitor – Evaluierung der Siedlungsflächenreserven in<br />

der Datenbank, Vorwort.<br />

48<br />

Anmerkung: Die Datenbank RAUM+Monitor ist keine verpflichtend zu pflegende Datenbank,<br />

die Nutzung ist den Kommunen freigestellt. Zwar nutzen die Kommunen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm das System RAUM+Monitor, allerdings kann nicht der aktuellste Datenstand


Innenpotenzialen und Außenreserven dabei in den einzelnen Verbandsgemeinden und<br />

der Stadt <strong>Bitburg</strong> sind, ist der nachfolgenden Abbildung 19 zu entnehmen.<br />

Abbildung 19: Bauflächenpotenziale in den Verbandsgemeinden (Stand<br />

31.01.2018)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Datenbank RAUM+Monitor<br />

Auffällig ist dabei der verhältnismäßig hohe Bestand an Außenreserven in der Stadt<br />

<strong>Bitburg</strong> sowie in der VG Speicher, in denen auf 100 ha der jeweiligen Gesamtfläche<br />

2,76 bzw. 1,83 ha Außenreserven entfallen (siehe hierzu Tabelle 6). In der Stadt <strong>Bitburg</strong><br />

besteht gleichzeitig jedoch auch der höchste Bestand an Innenentwicklungspotenzialen<br />

(1,73 ha je 100 ha Gesamtfläche) sowie der verhältnismäßig höchste Anteil an Baulücken<br />

(0,51 ha je 100 ha Gesamtfläche). Insgesamt betrachtet lässt sich festhalten, dass<br />

die Außenreserven die Bauflächenpotenziale im Innenbereich derzeit deutlich überwiegen.<br />

wiedergegeben werden, da Aktualisierungen von Seiten der Kommunen in unregelmäßigen Abständen<br />

durchgeführt werden.


Tabelle 6: Bauflächenpotenziale je 100 ha Kommunalfläche (Stand 31.01.2018)<br />

Verwaltungsbezirk Baulücken Innenentwicklungspotenziale Außenreserven<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> 0,51 1,73 2,76<br />

VG Arzfeld 0,12 0,06 0,44<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land 0,18 0,15 0,85<br />

VG Prüm 0,12 0,11 0,53<br />

VG Speicher 0,43 0,32 1,83<br />

VG Südeifel 0,17 0,11 0,67<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 0,17 0,17 0,74<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Datenbank RAUM+Monitor<br />

Konversion - Flächenrecycling<br />

Neben den unbebauten Flächenpotenzialen stellt das Thema Konversion, also die Umbzw.<br />

Nachnutzung von Industrie-, Gewerbe- und sonstigen Brachen, ebenfalls einen<br />

wichtigen Baustein der Kreisentwicklung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm dar. Konversionsflächen<br />

bieten in einigen Gemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es Potenziale für die weitere Dorfund<br />

Stadtentwicklung, ohne dass hier weitere zusätzliche Freiflächen in Anspruch genommen<br />

werden müssten. Prinzipiell kann zwischen militärischen und zivilen Brachflächen<br />

unterschieden werden, wobei im zivilen Bereich Bahnflächen nochmals gesondert<br />

betrachtet werden können. 49 Die nachfolgende Abbildung 20 verdeutlicht, dass bereits<br />

in den vergangenen Jahren das Thema Konversion die Entwicklung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

maßgeblich mit geprägt hat. Dargestellt ist hier die Anzahl geförderter Konversionsprojekte<br />

innerhalb der militärischen Konversionsliegenschaften im Landkreis im<br />

Zeitraum 2004 bis 2015.<br />

Die Bedeutung der militärischen Konversion für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm wird auch<br />

daran erkennbar, dass im Landkreis im dargestellten Zeitraum deutlich mehr Konversionsprojekte<br />

– 119 an der Zahl – gefördert wurden als in den anderen Landkreisen der<br />

Region Trier (Bernkastel-Wittlich: 41 Projekte; Trier-Saarburg: 20; Vulkaneifel: 3) bzw.<br />

der Stadt Trier (40) selber.<br />

49<br />

Vgl. Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V. (Hrsg.) (2011): Zivile und militärische Konversion<br />

in Rheinland-Pfalz – Arbeitshilfe für den Umgang mit Konversionsfällen, S. 9.


Abbildung 20: Anzahl geförderter militärischer Konversionsprojekte im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm 2004 bis 2015<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Konversionsberichte des Landes Rheinland-Pfalz der Jahre 2004/2005 bis 2014/2015<br />

In der Folge soll auf ausgewählte Potenzialflächen der militärischen und zivilen Konversion<br />

eingegangen werden, wobei einige dieser Flächen in den vergangenen Jahren bereits<br />

eine (Teil-)Entwicklung erfahren haben. Der Fokus wird dabei auf solche Flächen<br />

gelegt, die aufgrund ihrer Größe und/oder ihrer Lage von Relevanz für die weitere Entwicklung<br />

des Landkreises sind.<br />

Flugplatz <strong>Bitburg</strong> (militärische Konversion)<br />

Die mit Abstand größten Konversionspotenziale bestehen in der Kreisstadt <strong>Bitburg</strong>, in<br />

der bereits seit Mitte der 1990er Jahre Konversion betrieben wird. Hier wurden nach der<br />

Aufgabe der Air Base <strong>Bitburg</strong> im Jahr 1994 rund 500 ha Liegenschaften an die Bundesrepublik<br />

Deutschland zurückgegeben, die über die vergangenen Jahre bzw. Jahrzehnte<br />

durch den eigens gegründeten Zweckverband Flugplatz <strong>Bitburg</strong> (siehe Kapitel 3.3.2)<br />

einer zivilen Nutzung zugeführt wurden und immer noch werden. Das eigens für diese<br />

Konversionsmaßnahme entwickelte „<strong>Bitburg</strong>er Konversionsmodell“ hat aufgrund des<br />

zwischen dem Bund, dem Land und dem Zweckverband abgeschlossenen städtebaulichen<br />

Vertrages und dem damit einhergehenden kooperativen Vorgehen bundesweiten<br />

Modellcharakter. Während ein Teil der ehemaligen Landebahn als öffentlicher Verkehrslandeplatz<br />

immer noch für eine fliegerische Nutzung zur Verfügung steht, wird das<br />

ehemalige militärische Gelände heute vorwiegend für nichtstörendes Gewerbe, Dienstleistungen,<br />

Sport, Freizeit und Tourismus, Industrie sowie Bauen und Recycling genutzt.<br />

Zurzeit (Stand August 2020) stehen noch rund 180 ha Flächenpotenziale zur


Verfügung, die zum Teil bereits erschlossen sind und bebaut werden können, für die<br />

teilweise jedoch noch kein verbindliches Baurecht besteht. 50<br />

Alte Kaserne – <strong>Bitburg</strong> (militärische Konversion)<br />

Im Jahr 2014 wurde der Zuständigkeitsbereich des Zweckverband Flugplatz <strong>Bitburg</strong> um<br />

die 10,9 ha große Liegenschaft „Alte Kaserne“ erweitert, die ebenfalls von den US-<br />

Streitkräften als Teil eines umfangreichen Housing-Areals (s.u.) für die Militärangehörigen<br />

genutzt wurde. Dieses Areal steht unter Denkmalschutz - errichtet wurden die ehemaligen<br />

Kasernenblöcke in den 1930er Jahren –, liegt unweit der <strong>Bitburg</strong>er Innenstadt<br />

und wurde zum Behörden-, Gewerbe- und Dienstleistungsstandort weiterentwickelt. Zudem<br />

ist hier auch Wohnnutzung vorhanden, wobei die Entwicklung dieses Konversionsgeländes<br />

noch nicht vollständig abgeschlossen ist. 51<br />

Housing <strong>Bitburg</strong> (militärische Konversion)<br />

Den weitaus größeren Teil der ehemaligen Housing <strong>Bitburg</strong> – die Alte Kaserne bildete<br />

lediglich den nordwestlichen Teilbereich – macht ein südöstlich an die Alte Kaserne<br />

angrenzendes, rund 60 ha großes Areal aus. Dieses ist mit insgesamt 44 Wohnblocks,<br />

mehreren Schul- und Sportgebäuden, einem Krankenhaus, sonstigen „öffentlichen“ Gebäuden<br />

sowie einem Supermarkt bebaut und wurde im Jahr 2017 der Bundesrepublik<br />

Deutschland als Liegenschaft übergeben. Auch dieses Gebiet soll in den kommenden<br />

Jahren vom Zweckverband Flugplatz <strong>Bitburg</strong> entwickelt werden, dessen Verbandsgebiet<br />

im Sommer 2020 um diese Liegenschaft nochmals erweitert wurde. 52 In der Summe<br />

stehen folglich alleine in der Kreisstadt <strong>Bitburg</strong> rund 240 ha militärische Konversionsflächen<br />

zur Verfügung, die es noch zu entwickeln gilt. Nennenswerte, größere zivile Konversionsflächen<br />

sind in <strong>Bitburg</strong> nicht vorhanden.<br />

PLEwA-Werke I und II – Speicher (zivile Konversion)<br />

Im Zentrum der Stadt Speicher sowie an deren nordwestlichen Randbereich sind umfangreiche<br />

zivile Konversionsflächen vorhanden. Dabei handelt es sich um Industriebrachen<br />

der ehemaligen Werke I und II der Firma PLEwA, in denen Steinzeuge hergestellt<br />

wurden. Das im Zentrum von Speicher gelegene Werk I umfasst eine Fläche von<br />

rund zwei Hektar und ist geprägt von industriellen Bauten. Das ehemalige Werk II am<br />

nordwestlichen Ortsrand der Stadt umfasst eine Fläche von 5,2 ha und weist eine heterogene,<br />

industriell geprägte Gebäudestruktur und –nutzung auf. Dabei ist beim Werk<br />

II, besonders jedoch beim Werk I der überwiegende Teil der Flächen überbaut. Da beide<br />

Werke seit längerer Zeit brach liegen – das Werk I seit fast 40 Jahren - haben sich die<br />

Stadt sowie die Verbandsgemeinde Speicher zu Beginn des Jahres 2017 dazu entschieden,<br />

eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, die Entwicklungsoptionen für<br />

diese beiden Liegenschaften aufzeigen soll. Im Rahmen dieser Machbarkeitsstudie<br />

wurde auch eine breite Öffentlichkeitsbeteiligung, u.a. in Form von Ideen-Werkstätten,<br />

bei der die Bürgerinnen und Bürger der Stadt ihre Ideen zur zukünftigen Entwicklung<br />

50<br />

Vgl. Homepage des Zweckverband Flugplatz <strong>Bitburg</strong>, aufgerufen unter www.konversion-bitburg.de/flugplatz-bitburg/,<br />

aufgerufen am 18.08.2020.<br />

51<br />

Vgl. Homepage des Zweckverband Flugplatz <strong>Bitburg</strong>, aufgerufen unter www.kaserne.konversion-bitburg.de/alte-kaserne/,<br />

aufgerufen am 19.08.2020.<br />

52<br />

Vgl. Vorlage zur Sitzung der Verbandsversammlung des Zweckverband Flugplatz <strong>Bitburg</strong> am<br />

01.07.2020 (öffentliche Sitzung), aufrufbar unter www.konversion-bitburg.de/flugplatz-bitburg/downloads/,<br />

aufgerufen am 19.08.2020.


der Gelände mit einbringen konnten. 53 Bestandteil der erwähnten Machbarkeitsstudie<br />

war auch ein Vermarktungskonzept, welches bereits dazu geführt hat, dass sich ein<br />

Projektentwickler für die Umgestaltung des Werk I im Stadtzentrum gefunden hat und<br />

im Rahmen der Umnutzung des Geländes verschiedene Wohnformen für die unterschiedlichsten<br />

Altersgruppen sowie Flächen für andere Nutzungen, z.B. Dienstleistungen,<br />

anbieten möchte. 54<br />

Darüber hinaus wurden einige weitere, ehemals militärisch genutzte Liegenschaften in<br />

der Zwischenzeit für zivile Zwecke umgenutzt. Hierzu zählen z.B. die ehemalige Housing<br />

Prüm, die bereits zu einem Wohnquartier (heutige Stadtwaldsiedlung) weiterentwickelt<br />

wurde, das Gewerbegebiet in der Ortsgemeinde Brimingen oder auch der Solarpark<br />

in Neuheilenbach, der auf dem Gelände einer ehemaligen Nato-Raketenstation<br />

errichtet wurde und zu den größten Solarparks im Landkreis zählt.<br />

53<br />

Vgl. Verbandsgemeinde Speicher (Hrsg.) (2019): Machbarkeitsstudie „Zivile Konversionsmaßnahme<br />

der ehemaligen PLEWA-Werke in Speicher“.<br />

54<br />

Vgl. Homepage der Wohnwerk Speicher GmbH & Co. KG, aufgerufen unter https://wohnwerk-speicher.de/,<br />

aufgerufen am 28.08.2020


Abbildung 21: Bedeutende laufende Konversionsprojekte im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung


4.1.3.3 Wohnpreisentwicklung<br />

Wohnungsmiet- und -kaufpreise<br />

Ein interessanter Aspekt im Rahmen der Dorf- und Stadtentwicklung ist auch die Entwicklung<br />

der Miet-, Kauf- und Baulandpreise in den vergangenen Jahren. Besonders<br />

vor dem Hintergrund der Lage des <strong>Eifelkreis</strong>es in der Grenzregion zu Luxemburg spielen<br />

die genannten Preise eine nicht unerhebliche Rolle, da der Erwerb oder das Mieten<br />

von Häusern, Wohnungen und/oder Baugrundstücken in Deutschland weitaus günstiger<br />

ist als in Luxemburg. Dies veranlasst viele Luxemburger Staatsbürger auch dazu,<br />

ihre Mietwohnung oder ihr Eigenheim in den grenznahen Gemeinden in Deutschland<br />

und somit auch im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm zu erwerben oder selber zu errichten (vgl.<br />

hierzu auch Kapitel 4.3.8).<br />

So lag die durchschnittliche Neuvertragsmiete pro Quadratmeter Wohnfläche im <strong>Eifelkreis</strong><br />

im Jahr 2018 bei 6,34 EUR/m², während sie im Jahr 2012 noch 5,88 EUR/m² betrug,<br />

was einen Anstieg von 7,8% bedeutet (vgl. Abbildung 22). Eine vergleichbare Entwicklung<br />

war bei den Kaufpreisen für Ein- und Zweifamilienhäuser festzustellen, bei<br />

denen zwischen 2012 und 2018 eine Teuerung von 5,4% - von 1.230 EUR/m² auf 1.296<br />

EUR/m² - stattfand. Deutlich gestiegen, um 21,7%, sind die Kaufpreise für Eigentumswohnungen<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, die im Jahr 2018 im Schnitt bereits 2.616<br />

EUR/m² kosten, während im Jahr 2012 lediglich 2.150 EUR/m² zu zahlen waren (vgl.<br />

Abbildung 23). 55<br />

Abbildung 22: Neuvertragsmieten (in EUR/m²) und deren Entwicklung im <strong>Eifelkreis</strong><br />

und der Region Trier, 2012 und 2018<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: ISB Rheinland-Pfalz - Wohnungsmarktbeobachtung 2019<br />

55<br />

Vgl. Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019): Wohnungsmarktbeobachtung<br />

Rheinland-Pfalz 2019, S. 20 ff.


Abbildung 23: Kaufpreise für Eigentumswohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser<br />

(in EUR/m²) im <strong>Eifelkreis</strong> und der Region Trier, 2012 und 2018<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: ISB Rheinland-Pfalz - Wohnungsmarktbeobachtung 2019<br />

Die bereits erwähnte Tendenz, dass immer mehr Personen aus Luxemburg in den <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm ziehen (siehe auch Kapitel 4.2.1.3) hängt eng mit den Miet- und<br />

Kaufpreisen im benachbarten Großherzogtum zusammen. So liegt die durchschnittliche<br />

Miete im gesamten Großherzogtum Luxemburg bei 27,05 EUR/m² (Berechnungen für<br />

2019), wobei der Mietpreis bei direkt an den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm angrenzenden Gemeinden<br />

bis zu 16,37 EUR/m² (Gemeinde Echternach) betragen kann. 56 57 Eigentumswohnungen<br />

kosten im Großherzogtum im Schnitt 7.949 EUR/m², Ein- und Zweifamilienhäuser<br />

5.039 EUR/m². Im Grenzraum zum <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm können die Preise<br />

für Wohnungen zwischen 4.549 EUR/m² (Gemeinde Beaufort) und 4.839 EUR/m² (Gemeinde<br />

Echternach) betragen, also fast doppelt so hoch sein wie im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm. Noch drastischer stellt sich der Preisunterschied bei Ein- und Zweifamilienhäusern<br />

dar. Während selbst in der günstigsten Grenzgemeinde Berdorf der Kaufpreis für<br />

56<br />

Vgl. Ministère du Logement du Grand-Duché de Luxembourg (Ministerium für Wohnungswesen)<br />

- Observatoire de l'Habitat (base prix 2016), Daten abrufbar unter http://observatoire.liser.lu/index.cfm,<br />

aufgerufen am 24.08.2020.<br />

57<br />

Aus Gründen der statistischen Repräsentativität werden die Preise lediglich für diejenigen<br />

Gemeinden dargestellt, in denen Daten zu 30 oder mehr Objekten vorliegen.


Häuser mit 3.695 EUR/m² fast dreimal so hoch ist wie im <strong>Eifelkreis</strong>, so entsprechen die<br />

4.481 EUR/m² in der Gemeinde Clervaux dem 3,5-fachen der Kosten für ein Haus.<br />

58 59<br />

Baulandpreise<br />

Der durchschnittliche Baulandpreis im <strong>Eifelkreis</strong> liegt im Jahr 2018 bei 60 EUR/m² und<br />

somit deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt von Rheinland-Pfalz von 132<br />

EUR/m² bzw. dem Durschnitt aller Landkreise in Rheinland (110 EUR/m²). 60 Dabei ist<br />

für den <strong>Eifelkreis</strong> ein relativ gleichbleibendes Preisniveau festzuhalten, das sich vor allem<br />

in den vergangenen Jahren drei Jahren stabilisiert hat. Beim Vergleich mit den<br />

Nachbarlandkreisen ist festzustellen, dass die Baulandpreise im <strong>Eifelkreis</strong> nahezu<br />

gleich sind mit denen im Landkreis Bernkastel-Wittlich (ebenfalls um die 60 EUR), jedoch<br />

deutlich über denen des Landkreis Vulkaneifel (37 EUR) und weit unter denen des<br />

Landkreis Trier-Saarburg (113 EUR) liegen (vgl. Abbildung 24).<br />

Abbildung 24: Entwicklung der Baulandpreise (in EUR/m²) 2011 - 2018<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Wie in vielen anderen Bereichen, so sind auch bei den Baulandpreisen nicht unerhebliche<br />

regionale Unterschiede innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm festzustellen.<br />

Während die Bodenrichtwerte in den Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Arzfeld<br />

58<br />

Vgl. Ministère du Logement du Grand-Duché de Luxembourg (Ministerium für Wohnungswesen)<br />

- Observatoire de l'Habitat (base prix 2016), Daten abrufbar unter http://observatoire.liser.lu/index.cfm,<br />

aufgerufen am 24.08.2020.<br />

59<br />

Aus Gründen der statistischen Repräsentativität werden die Preise lediglich für diejenigen<br />

Gemeinden dargestellt, in denen Daten zu 30 oder mehr Objekten vorliegen.<br />

60<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2017): Statistische Berichte - Kaufwerte<br />

für Bauland 2016.


zwischen 14 und 60 Euro je Quadratmeter erschlossenes Bauland – berücksichtigt sind<br />

Wohnbauflächen und gemischte Bauflächen – liegen, können erschlossene Grundstücke<br />

in guten Lagen der Kreisstadt <strong>Bitburg</strong> bis zu 500 EUR/m² kosten. Auffällig ist, dass<br />

die Bodenrichtwerte im südlichen Kreisgebiet in der Regel höher sind als in den nördlich<br />

gelegenen Ortsgemeinden, besonders aber auch die zentralörtliche Funktion, die Verkehrsanbindung<br />

sowie die Grenzlage zu Luxemburg die Werte maßgeblich mit beeinflussen<br />

(vgl. nachfolgende Abbildung 25). 61<br />

61<br />

Vgl. Geoportal des Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz, aufrufbar unter www.geoportal.rlp.de/,<br />

aufgerufen am 24.08.2020.


Abbildung 25: Generalisierte Bodenrichtwerte (Maximalwert) für erschlossenes<br />

Bauland nach Ortsgemeinden 2020<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz


4.1.3.4 Projekte im Kreisgebiet<br />

Die Gemeinden im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sowie der <strong>Eifelkreis</strong> selber betreiben bereits<br />

seit mehreren Jahrzehnten aktive Dorf- bzw. Stadtentwicklung. Wichtige Grundlage<br />

hierfür sind die verschiedenen Förderprogramme in den Bereichen Städtebauförderung<br />

und Dorferneuerung, die in der Folge kurz erläutert werden. Dabei liegt der Fokus der<br />

Kurzdarstellung darin, aufzuzeigen in wie vielen Orten des Landkreises auf die genannten<br />

Förderprogramme zurückgegriffen wurde und wie hoch die hierdurch freigesetzten<br />

Investitionen dabei waren.<br />

Städtebauförderung<br />

Insgesamt elf Gemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm befinden sich derzeit in den<br />

diversen Städtebauförderprogrammen des Bundes und des Landes Rheinland-Pfalz<br />

(u.a. Aktive Stadtzentren, Ländliche Zentren, Historische Stadtbereiche) 62 . „Die städtebauliche<br />

Erneuerung hat insbesondere zum Ziel, die gewachsene bauliche Struktur der<br />

Städte und Gemeinden zu erhalten und zeitgemäß fortzuentwickeln, die wirtschaftlichen<br />

Entfaltungsmöglichkeiten durch städtebauliche Maßnahmen zu stärken sowie die natürlichen<br />

Lebensgrundlagen in der gebauten Umwelt zu schützen und zu verbessern.<br />

Sie dient vorrangig der Stärkung der Innenentwicklung und unterstützt die Städte und<br />

Gemeinden bei der Bewältigung des wirtschaftsstrukturellen und demografischen Wandels<br />

sowie der Folgen der Konversion.“ 63<br />

Im Rahmen der Städtebauförderung konnten in den vergangenen Jahren zahlreiche<br />

Maßnahmen in den Stadt- und Ortskernen der an diesem Programm teilnehmenden<br />

Gemeinden umgesetzt werden. Insgesamt wurden in den elf zum <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm gehörenden Städten und Ortsgemeinden zwischen 2011 und 2014 Fördergelder<br />

in Höhe von 8,74 Mio. EUR, und somit mehr als in den benachbarten Landkreisen eingesetzt<br />

(vgl. nachfolgende Abbildung 26). Im Gesamtranking sämtlicher Landkreise von<br />

Rheinland-Pfalz ist der <strong>Eifelkreis</strong> für diesen Zeitraum im vorderen Drittel zu finden und<br />

liegt über dem Durchschnitt aller rheinland-pfälzischen Landkreise. 64<br />

62<br />

Mit dem Programmjahr 2020 haben Bund und Länder die Städtebauförderung neu strukturiert.<br />

Die bisher sechs gebietsbezogenen Programme der Städtebauförderung (hierunter fallen<br />

u.a. die genannten Programme) wurden zu drei Programmen zusammengefasst.<br />

63<br />

Homepage des Ministeriums des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://mdi.rlp.de/de/unsere-themen/staedte-und-gemeinden/foerderung/staedtebauliche-erneuerung/,<br />

aufgerufen am 23.01.2018.<br />

64<br />

Vgl. Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2015): Investitionen<br />

in Zukunft – Kommunale Förder- und Investitionsbilanz 2011 bis 2015, S.23.


Abbildung 26: Städtebauförderung im <strong>Eifelkreis</strong> – Fördermittel 2011 – 2014 (in<br />

1.000 EUR)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur Rheinland-Pfalz – Kommunale Förderund<br />

Investitionsbilanz<br />

Dorferneuerung<br />

Eine weitaus größere Rolle als die Städtebauförderung spielt im <strong>Eifelkreis</strong> das Förderprogramm<br />

der Dorferneuerung. Die Dorferneuerung „ist kommunale Selbstverwaltungsaufgabe<br />

und ein wesentlicher Bestandteil ländlicher Strukturpolitik mit dem Ziel einer<br />

umfassenden Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen. […] Die Dorferneuerungsplanung<br />

stellt das Instrument dar, mit dem heute - unter aktiver Mitwirkung der<br />

Bürgerinnen und Bürger - Leitbilder für die Zukunft formuliert werden.“ 65<br />

Dass die Dorferneuerung im <strong>Eifelkreis</strong> eine solch bedeutende Rolle spielt, ist mit der<br />

kleinteiligen Siedlungs- und Ortsstruktur und der daraus resultierenden hohen Anzahl<br />

eigenständiger Ortsgemeinden zu begründen. Von 232 Ortsgemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

(die verbandsfreie Stadt <strong>Bitburg</strong> sowie die Stadt Prüm sind hier nicht hinzugerechnet)<br />

verfügen im Jahr 2015 insgesamt 179 Gemeinden über ein anerkanntes Dorfentwicklungskonzept<br />

(DE-Konzept). Darüber hinaus verfügen fast sämtliche Stadtteile von <strong>Bitburg</strong><br />

sowie einzelne Stadtteile von Prüm über ein Dorferneuerungskonzept. Das anerkannte<br />

DE-Konzept ist grundsätzlich erforderlich, um in den einzelnen Gemeinden auf<br />

Mittel aus dem Dorferneuerungsprogramm zurückgreifen zu können.<br />

Im Rahmen der Dorferneuerung konnten in den vergangenen Jahren, wie in der Städtebauförderung,<br />

zahlreiche öffentliche und private Maßnahmen in den Ortsgemeinden<br />

umgesetzt werden. Insgesamt wurden zwischen 2011 und 2014 Fördergelder in Höhe<br />

65<br />

Homepage des Ministeriums des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://mdi.rlp.de/de/unsere-themen/staedte-und-gemeinden/foerderung/dorferneuerung/, aufgerufen<br />

am 23.01.2018.


von 5,74 Mio. EUR eingesetzt. Anhand der nachfolgenden Abbildung 27 wird deutlich,<br />

dass das Bewilligungsvolumen von Fördermitteln in der privaten und öffentlichen Dorferneuerung<br />

sich auf einem konstant hohen Niveau befindet, der <strong>Eifelkreis</strong> innerhalb der<br />

Region Trier, aber auch landesweit, die meisten Zuwendungen aus diesem Förderprogramm<br />

generieren kann. 66<br />

Abbildung 27: Dorferneuerung im <strong>Eifelkreis</strong> – Fördermittel 2011 bis 2014 (in<br />

1.000 EUR)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur Rheinland-Pfalz – Kommunale Förderund<br />

Investitionsbilanz<br />

Zukunfts-Check Dorf<br />

Der bereits in Kapitel 2.3.2.2 beschriebene „Zukunfts-Check Dorf“ ist ein weiteres, im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> entwickeltes Projekt zur Orts- bzw. Dorfentwicklung. Neben dem Zweck der<br />

breiten Bürgerbeteiligung dient der „Zukunfts-Check Dorf“ vor allem auch der Fortschreibung<br />

und Erstaufstellung von Dorfentwicklungskonzepten, die erforderlich sind,<br />

damit sowohl Private als auch die Ortsgemeinden selber auf Fördermittel der Dorferneuerung<br />

zurückgreifen können.<br />

Die Situation vor dem Start des Projektes im Jahr 2015 stellte sich so dar, dass 37%<br />

der zu diesem Zeitpunkt bestehenden DE-Konzepte im <strong>Eifelkreis</strong> (89 von 188) 20 Jahre<br />

und älter waren und daher einer Aktualisierung sowie Anpassung an die sich geänderten<br />

Rahmenbedingungen bedurften. Weitere 52 Ortsgemeinden bzw. Stadtteile von <strong>Bitburg</strong><br />

und Prüm, also rund 21,7%, verfügten zu diesem Zeitpunkt über noch gar kein DE-<br />

Konzept (vgl. nachfolgende Abbildung 28). Im Umkehrschluss verfügten 41,3% der Gemeinden<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es sowie Stadtteile von <strong>Bitburg</strong> und Prüm, die grundsätzlich über<br />

(Nachhaltige) Dorf-/<br />

Stadtentwicklung<br />

M./P. 2.1.11<br />

66<br />

Vgl. Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2015): Investitionen<br />

in Zukunft – Kommunale Förder- und Investitionsbilanz 2011 bis 2015, S.15.


ein DE-Konzept verfügen könnten, über ein aktuelles, weniger als 20 Jahre altes DE-<br />

Konzept.<br />

Abbildung 28: DE-Konzepte im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm vor Beginn des ZCD –<br />

nach Verwaltungsbezirken (ohne Ortsgemeinden / Stadtteile in der Städtebauförderung)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm; Amt 04 – Kreisentwicklung, Wirtschaftsförderung, Kreisstraßenbau,<br />

Denkmalpflege


4.2 Bevölkerungsstruktur und soziales Gefüge<br />

Die Bevölkerungsstruktur und das damit zusammenhängende soziale Gefüge eines<br />

Landkreises sind gerade unter dem Aspekt des demografischen Wandels eines der<br />

zentralen Themen der Kreisentwicklung. „Die demographische Entwicklung ist eine<br />

große Herausforderung nicht nur für den <strong>Eifelkreis</strong>, sondern für die gesamte Region<br />

Trier […].“ 67 Vor allem die zukünftige Bevölkerungsstruktur weist wie kein anderes Themenfeld<br />

eine derart weitreichende und nachhaltige Wirkung auf sowie Querschnittsorientierung<br />

mit anderen Themen auf.<br />

In der Folge werden zunächst die historische Bevölkerungsentwicklung im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm inklusive der Kennzahlen zu Altersstruktur, natürliche Bevölkerungsentwicklung,<br />

Wanderungsbewegungen und Wanderungssaldo sowie Ausländeranteil aufgezeigt.<br />

Für die Durchführung einer integrierten Kreisentwicklung sind zwar auch die<br />

historischen Daten von Bedeutung, da das KEK jedoch in die Zukunft gerichtet ist, spielt<br />

die zu erwartende, künftige Bevölkerungsentwicklung für die Planung eine bedeutendere<br />

Rolle.<br />

In diesem Zusammenhang konnte im Rahmen des bereits in Kapitel 3.3.3.2 dargestellten<br />

Modellvorhabens des BMVI eine ortsgemeindescharfe Bevölkerungsprognose erstellt<br />

werden, die für jede einzelne Ortsgemeinde im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm die voraussichtliche<br />

Entwicklung bis zum Jahr 2030 wiedergibt. Diese wird im Anschluss an die<br />

historische Bevölkerungsentwicklung dargestellt. Bestandteil der Bevölkerungsprognose<br />

ist auch eine zielgruppenorientierte Analyse der künftigen Entwicklungen, die in<br />

sämtlichen nachfolgenden Kapiteln wieder aufgegriffen wird, sofern die Daten für einen<br />

Entwicklungsbereich von Relevanz sind. So können die Daten zum Beispiel gezielt beim<br />

Thema Arbeitsmarkt herangezogen werden, um beispielhaft die zukünftige Herausforderung<br />

des Fachkräftemangels zu beleuchten.<br />

Anschließend zu den Ausführungen zu der vergangenen und künftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

wird das Thema soziales Gefüge im <strong>Eifelkreis</strong> beleuchtet. Hier gilt es solche,<br />

teils in der aktuellen Diskussion befindliche Aspekte wie Generationengerechtigkeit,<br />

Teilhabe, Inklusion sowie Ehrenamt näher zu betrachten. Gerade die Punkte Generationengerechtigkeit<br />

und Ehrenamt stehen in engem Zusammenhang mit den mit<br />

dem demografischen Wandel einhergehenden Entwicklungen.<br />

4.2.1 Historische Bevölkerungsentwicklung<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm leben zum 31.12.2019 insgesamt 99.058 Personen. Gegenüber<br />

dem Jahr 1980 bedeutet dies einen Bevölkerungszuwachs von 11,1% (RLP:<br />

+12,4%; Region Trier: +13,2%), wobei bis Mitte der 1980er Jahre ein kontinuierlicher<br />

Bevölkerungsverlust zu verzeichnen war und die Bevölkerungszahl vor allem mit der<br />

deutschen Wiedervereinigung in den Folgejahren deutlich gestiegen ist. Hinsichtlich der<br />

Verteilung nach Geschlecht fällt auf, dass hier eine Verschiebung von einer<br />

Demographie<br />

M./P. 1.1.1<br />

M./P. 1.1.3<br />

M./P. 1.1.4<br />

M./P. 1.1.5<br />

Identitäts- und Bewusstseinsbildung<br />

M./P. 1.2.4<br />

67<br />

Becker, Heinrich; Weingarten, Peter: Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm: vom peripheren Sorgenkind<br />

zu einer prosperierenden Wirtschaftsregion. In: Kauffmann, Albrecht (Ed.); Rosenfeld, Martin T.<br />

W. (Ed.); Akademie für Raumforschung und Landesplanung - Leibniz-Forum für Raumwissenschaften<br />

(Ed.): Städte und Regionen im Standortwettbewerb: neue Tendenzen, Auswirkungen<br />

und Folgerungen für die Politik. Hannover: Verl. d. ARL, 2012 (Forschungs- und Sitzungsberichte<br />

der ARL 238), S. 278.


überwiegend weiblichen Bevölkerung im Jahr 1980 hin zu einer leicht überwiegend<br />

männlichen Bevölkerung im Jahr 2019 zu verzeichnen ist (vgl. Abbildung 29).<br />

68 69<br />

Abbildung 29: Bevölkerungsentwicklung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 1980 – 2019<br />

nach Geschlecht<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Bei Betrachtung der einzelnen Gebietskörperschaften fällt deutlich auf, dass starke Unterschiede<br />

hinsichtlich der Entwicklung zu verzeichnen sind. So stieg die Bevölkerungszahl<br />

in sämtlichen Verbandsgemeinden und der Stadt <strong>Bitburg</strong>, ausgenommen der VG<br />

Arzfeld, in der ein Bevölkerungsverlust zu verzeichnen ist (vgl. Abbildung 30). Auffällig<br />

sind die hohen Einwohnerzuwächse in der Kreisstadt <strong>Bitburg</strong> sowie der VG Speicher,<br />

die über dem Schnitt von Rheinland-Pfalz und der Region Trier liegen.<br />

68<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Bundesamtes, aufgerufen unter www.destatis.de/DE/Startseite.html,<br />

aufgerufen am 15.02.2018.<br />

69<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=101&l=1,<br />

aufgerufen am 15.02.2018.


Abbildung 30: Bevölkerungsentwicklung nach Gebietskörperschaften 1980 –<br />

2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Bei Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung in den einzelnen Ortsgemeinden zwischen<br />

2011 und 2019 fällt auf, dass hinsichtlich der prozentualen Entwicklung sehr<br />

große Unterschiede bestehen (siehe Abbildung 32). So konnte eine Gemeinde im benannten<br />

Zeitraum einen Bevölkerungszuwachs von rund 300% aufweisen, wobei es<br />

sich hier um eine sehr kleine Gemeinde handelt und sich auch ein geringer absoluter<br />

Zuwachs deutlich auswirken kann. Markant wachsende, größere Gemeinden im Landkreis<br />

sind die Ortsgemeinden Echternacherbrück mit einem absoluten Zuwachs von fast<br />

300 Einwohnern (+42,3%), Dudeldorf (ca. +300 Ew; +28,7%) und Wolsfeld (ca. +200<br />

Ew; +26,7%). Auf der anderen Seite sind im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm allerdings auch<br />

Gemeinden vorzufinden, die deutlich geschrumpft sind (Einwohnerverlust von mehr als<br />

25%). Allerdings handelt es sich hier ausschließlich um Klein- und Kleinstgemeinden,<br />

bei denen sich schon ein geringer absoluter Einwohnerverlust deutlich prozentual ausdrückt.<br />

Größere Ortsgemeinden mit mehr als 300 Einwohnern, die zwischen 2011 und<br />

2019 einen stärkeren Einwohnerverlust verzeichnen, sind u.a. Üttfeld (-18,6%), Wawern<br />

(-14,1%) und Seffern (-10,6%). Insgesamt ist jedoch festzuhalten, dass die Mehrzahl<br />

der 234 Ortsgemeinden im <strong>Eifelkreis</strong> (55,1%) zwischen 2011 und 2019 einen Einwohnerzuwachs<br />

aufweisen kann (siehe nachfolgende Abbildung 31).


Abbildung 31: Anteil der wachsenden und schrumpfenden Ortsgemeinden im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> 2010 bis 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz


Abbildung 32: Veränderungen der Bevölkerung 2010 bis 2019 nach Ortsgemeinden<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz


4.2.1.1 Altersstruktur<br />

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels spielt nicht nur die Entwicklung der<br />

Bevölkerungszahl im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm eine wichtige Rolle. Bedeutsam ist auch<br />

die Entwicklung der Altersstruktur, da sich mit den verschiedenen Altersgruppen unterschiedliche<br />

Ansprüche und Handlungsbedarfe, sowohl im sozialen als auch im infrastrukturellen<br />

Bereich, ergeben. So stellen sich die Anforderungen hinsichtlich sozialer<br />

und infrastruktureller Angebote bzw. Ausstattungen im Landkreis sowie den dazugehörigen<br />

Kommunen (Verbands- und Ortsgemeinden) für Kinder und Jugendliche ganz anders<br />

dar wie für Senioren. Im Folgenden wird zunächst die Altersstruktur nach verschiedenen<br />

Zielgruppen, wie z.B. Kindergartenkinder (3 bis 5 Jahre), Grundschulkinder (6<br />

bis 9 Jahre) oder Senioren (65 bis 79 Jahre), dargestellt, da diese Zielgruppen auch<br />

nochmals in der später folgenden Bevölkerungsprognose sowie gezielt in einzelnen<br />

weiteren Kapiteln aufgegriffen werden.<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind derzeit 20.695 Personen älter als 65 Jahre, dies entspricht<br />

einem Anteil von 20,9% (siehe hierzu auch Abbildung 33), womit der <strong>Eifelkreis</strong><br />

deutlich unter dem durchschnittlichen Anteil aller Landkreise von Rheinland-Pfalz<br />

(22,6%) liegt. Die größte Altersgruppe sind die 20- bis 64-jährigen, die 60,1% der Gesamtbevölkerung<br />

ausmachen (59.558 Personen). Hier ist der Anteil im <strong>Eifelkreis</strong> höher<br />

als im Schnitt aller Landkreise (58,9%). Kinder und Jugendliche, die jünger als 20 Jahre<br />

sind, entsprechen 19,0% der Bevölkerung (18.805 Personen), womit der <strong>Eifelkreis</strong> wiederum<br />

über dem durchschnittlichen Anteil aller Landkreise von Rheinland-Pfalz (18,4%)<br />

liegt.<br />

Abbildung 33: Entwicklung der Altersstruktur im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 1989 –<br />

2019 nach Zielgruppen<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Die nachfolgende Tabelle 7 gibt ergänzend einen Überblick über die absoluten und prozentualen<br />

Veränderungen innerhalb der einzelnen Altersklassen im genannten


Zeitraum. Besonders hervorzuheben sind die Entwicklungen bei den über 80-jährigen,<br />

deren Anzahl sich in den vergangenen 30 Jahren nahezu verdoppelt hat, sowie die der<br />

20- bis 34-jährigen, also der Altersgruppe der Berufsanfänger, deren Anzahl stark rückläufig<br />

ist.<br />

Tabelle 7: Entwicklung der Altersklassen 1989 bis 2019 absolut und prozentual<br />

im <strong>Eifelkreis</strong><br />

Altersklasse Anzahl 1989 Anzahl 2019<br />

Veränderung (absolut)<br />

Veränderung<br />

(in %)<br />

unter 3 Jahre 3.060 2.940 -120 -3,9<br />

3 bis 5 Jahre 2.968 2.886 -82 -3,3<br />

6 bis 9 Jahre 4.166 3.549 -617 -14,8<br />

10 bis 15 Jahre 5.879 5.505 -374 -6,4<br />

16 bis 19 Jahre 4.857 3.925 -932 -19,2<br />

20 bis 34 Jahre 21.203 17.072 -4.131 -19,5<br />

35 bis 49 Jahre 15.765 17.889 +2.124 +13,5<br />

50 bis 64 Jahre 17.315 24.597 +7.282 +42,1<br />

65 bis 79 Jahre 11.459 14.174 +2.715 +23,7<br />

80 Jahre und älter 3.357 6.521 +3.164 +94,3<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Bei Betrachtung der einzelnen Verbandsgemeinden und der Stadt <strong>Bitburg</strong> ist festzuhalten,<br />

dass zwar teils deutlichere regionale Unterschiede bestehen (siehe Verbandsgemeinden<br />

Arzfeld und Speicher), positiv zu bewerten ist jedoch, dass nahezu sämtliche<br />

Verbandsgemeinden und die Stadt <strong>Bitburg</strong>, ausgenommen der Verbandsgemeinden<br />

Prüm und Südeifel, beim Anteil der unter 20-jährigen immer über dem Anteil jeweils<br />

vergleichbar großer Verbandsgemeinden in Rheinland-Pfalz liegen. Für die VG Prüm<br />

ist zudem festzuhalten, dass der Anteil der über 65-jährigen hier höher ist als bei Verbandsgemeinden<br />

gleicher Größenklasse (Verbandsgemeinden mit 20.000 bis 50.000<br />

Einwohnern).


Abbildung 34: Altersstruktur nach Verbandsgemeinden 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Demographie<br />

M./P. 1.1.1<br />

M./P. 1.1.3<br />

M./P. 1.1.5<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Indikatoren, die die demografische Entwicklung ebenfalls gut widerspiegeln sind der<br />

sogenannte Alten- und Jugendquotient. Sie geben Aufschluss darüber, inwieweit die<br />

erwerbstätige Bevölkerung auch für das Auskommen der Teile der Bevölkerung, die<br />

noch nicht (unter 20-jährige) oder nicht mehr (über 65-jährige) im erwerbstätigen Alter<br />

sind, über die sozialen Sicherungssysteme Verantwortung übernimmt. Der Jugendquotient<br />

sank im Zeitraum 2009 bis 2019 bereits von 35,3 auf 31,6 (alle Landkreise in RLP:<br />

31,3) und wird nach Berechnung des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz noch<br />

weiter abnehmen. Gleichzeitig sank aber auch der Altenquotient der ab 65-Jährigen von<br />

35,1 im Jahr 2009 auf 34,7 in 2019, während die Tendenz in den rheinland-pfälzischen<br />

Landkreisen eher steigend ist (Anstieg von 34,5 in 2009 auf 38,4 in 2019). Allerdings<br />

wird der Altenquotient entsprechend der regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung<br />

in den kommenden Jahren und Jahrzehnten auch im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ansteigen.<br />

70 71<br />

4.2.1.2 Natürliche Bevölkerungsentwicklung<br />

Zwar kann der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, vor allem auch in den vergangenen Jahren, eine<br />

positive Bevölkerungsentwicklung aufweisen, diese ist jedoch nicht mit der natürlichen<br />

Bevölkerungsentwicklung, also dem Saldo aus Lebendgeborenen und Gestorbenen, zu<br />

begründen, wie der nachfolgenden Abbildung 35 zu entnehmen ist. Anhand der Abbildung<br />

wird deutlich, dass der natürliche Saldo zwischen 2010 und 2019 konstant negativ<br />

70<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2007): Rheinland-Pfalz 2050 – Zweite<br />

regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung (Basisjahr 2006), S.59 ff.<br />

71<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=101&l=1,<br />

aufgerufen am 07.09.2020.


gewesen ist, also die Anzahl der Sterbefälle die der Geburten regelmäßig übertroffen<br />

hat. 72<br />

Abbildung 35: Natürliche Bevölkerungsentwicklung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

2010 bis 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Räumliche Unterschiede innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es bestehen dahingehend, dass die<br />

natürlichen Salden in der Stadt <strong>Bitburg</strong> sowie den Verbandsgemeinden <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

und Speicher noch relativ „günstig“ sind, da vor allem in der VG Speicher seit mehreren<br />

Jahren auch natürliche Einwohnerzuwächse zu verzeichnen sind (vgl. Tabelle 8). So<br />

beträgt der durchschnittliche natürliche Saldo pro 1.000 Einwohner in den vergangenen<br />

zehn Jahren in der Stadt <strong>Bitburg</strong> und der VG <strong>Bitburg</strong>er Land -1,8. Für die VG Speicher<br />

ist im Durchschnitt sogar ein positiver Saldo von +0,2 festzustellen, der sich vor allem<br />

aus den natürlichen Einwohnerzuwächsen seit 2014 ergibt. In den anderen vier Verbandsgemeinden<br />

beträgt der natürliche Saldo in den vergangenen zehn Jahren im<br />

Schnitt hingegen -3,8 (VG Prüm) bis -4,8 je 1.000 Einwohner in der VG Arzfeld.<br />

72<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=101&l=1,<br />

aufgerufen am 07.09.2020.


Tabelle 8: Natürlicher Saldo pro 1.000 Einwohner nach Gebietskörperschaften<br />

2010 – 2019<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Stadt<br />

<strong>Bitburg</strong><br />

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Ø<br />

-3,7 -4,0 -2,8 -1,8 -0,2 -2,9 0,3 -1,1 -1,0 -0,7 -1,8<br />

VG Arzfeld -6,8 -5,7 -2,6 -4,8 -6,6 -4,1 -2,5 -2,4 -4,5 -8,0 -4,8<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land<br />

-3,9 -3,4 -2,5 -3,4 -3,3 -1,1 0,9 -1,1 0,0 0,3 -1,8<br />

VG Prüm -3,4 -4,0 -4,1 -4,3 -3,9 -3,9 -4,1 -1,8 -3,9 -4,3 -3,8<br />

VG Speicher -1,5 -5,4 -3,3 0,0 0,4 2,9 2,6 2,6 -0,1 3,6 +0,2<br />

VG Südeifel -4,0 -5,8 -4,5 -4,6 -5,2 -3,7 -2,8 -4,2 -3,5 -3,7 -4,2<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

-3,9 -4,5 -3,4 -3,5 -3,4 -2,4 -1,2 -1,7 -2,1 -2,1 -2,8<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

4.2.1.3 Wanderungsbewegungen und Wanderungssaldo<br />

Die positive Bevölkerungsentwicklung in den vergangenen Jahren kann aufgrund des<br />

insgesamt negativen natürlichen Saldos nur noch auf eine Zuwanderung in den <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm zurückgeführt werden. Weniger von Bedeutung ist dabei zunächst,<br />

wie viele Personen absolut in bzw. von einem Kreis oder einem Ort zu- bzw. fortgezogen<br />

sind, sondern vielmehr der sich daraus ergebende Wanderungssaldo. Dieser gibt<br />

den Wohnsitzwechsel der Bevölkerung über die Kreis- bzw. Gemeindegrenzen hinaus<br />

an, in Relation zur Gesamtbevölkerung. Anhand von Abbildung 36 wird deutlich, dass<br />

der <strong>Eifelkreis</strong> in den vergangenen 10 Jahren in der Summe deutlich von der Zuwanderung<br />

profitiert hat. So ist der Wanderungssaldo seit dem Jahr 2011 konstant positiv und<br />

hat im Jahr 2015 mit einem Saldo von 1.010 seinen Höchststand. 73<br />

73<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=101&l=1,<br />

aufgerufen am 01.12.2020.


Abbildung 36: Wanderungsbewegungen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2010 bis<br />

2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Bei Betrachtung der Entwicklung des Wanderungssaldos pro 1.000 Einwohner nach<br />

Gebietskörperschaften fällt auf, dass besonders die Stadt <strong>Bitburg</strong> in den vergangenen<br />

Jahren von Zuwanderungen profitiert hat (vgl. Tabelle 9). Zwar weisen auch die Verbandsgemeinden<br />

in der Summe Zuwächse durch Zuwanderung auf, allerdings nicht in<br />

der Deutlichkeit wie <strong>Bitburg</strong>. 74 Anzumerken ist an dieser Stelle jedoch, dass es sich bei<br />

den hier betrachteten Vergleichswerten um Wanderungsbewegungen über die jeweilige<br />

Gemeindegrenze, in dem Fall der Verbandsgemeinden und der Stadt, handelt und daher<br />

auch Wanderungen zwischen den einzelnen Gebietskörperschaften des <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm mit einberechnet sind.<br />

74<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=101&l=1,<br />

aufgerufen am 01.12.2020.


Tabelle 9: Wanderungssaldo pro 1.000 Einwohner nach Gebietskörperschaften<br />

2010 – 2019<br />

Verwaltungsbezirk<br />

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Ø<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> +0,5 +6,8 +11,6 +16,7 +5,9 +22,8 +36,9 +18,9 +8,2 +10,2 +13,8<br />

VG Arzfeld -3,2 +10,1 +2,0 -0,1 +5,9 +3,8 +5,5 +0,1 +11,8 +5,8 +4,2<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land<br />

-6,5 -0,7 +4,0 +6,5 +2,2 +4,1 +8,2 +3,0 +1,9 +5,3 +2,8<br />

VG Prüm -0,4 +1,0 +1,0 +1,6 +7,6 +8,5 +3,2 +1,1 +6,5 +9,4 +3,9<br />

VG Speicher +6,1 -1,9 +12,9 -1,2 +11,1 +6,3 +8,9 +2,9 +7,7 +10,5 +6,3<br />

VG Südeifel +5,6 +2,9 +3,9 +5,5 +5,6 +16,7 +3,7 -1,5 +5,6 +7,4 +5,5<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Der für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm festzustellende, positive Wanderungssaldo in den<br />

vergangenen zehn Jahren (+5.490 Ew) resultiert einerseits aus Zuzügen aus den benachbarten<br />

Landkreisen, wobei vor allem Zuzüge aus der kreisfreien Stadt Trier und<br />

dem LK Trier-Saarburg zu verzeichnen waren (siehe Abbildung 37). Andererseits gab<br />

es starke Zuzüge aus dem benachbarten europäischen Ausland, im Speziellen aus Luxemburg.<br />

Dieser massive Zuzug aus Luxemburg lässt sich u.a. mit den in Kapitel 1.1.1.1<br />

abgebildeten Rahmenbedingungen hinsichtlich der Immobilien- und Baulandpreise erklären.<br />

Auffällig bei Betrachtung der Zuwanderung aus dem Ausland ist jedoch auch<br />

der hohe Anteil von Bürgerinnen und Bürgern aus Polen. Weitere, zu beachtende Zuzüge<br />

bestehen aus den Niederlanden und Belgien, wobei aus Belgien vor allem Zuzüge<br />

aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) Belgien wahrzunehmen sind. Ein weiteres<br />

wichtiges Zuzugsgebiet sind die Kommunen in Nordrhein-Westfalen, allen voran<br />

aus dem Landkreis Euskirchen sowie der Stadt Köln. 75<br />

75<br />

Nicht öffentlich zugängliche Online-Plattform demosim – regional zur kleinteiligen Bevölkerungsvorausberechnung<br />

für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Quelle sind die Daten der Einwohnermeldeämter<br />

der fünf Verbandsgemeinden sowie der verbandsfreien Stadt <strong>Bitburg</strong> im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm.


Abbildung 37: Herkunft der in den <strong>Eifelkreis</strong> Zugezogenen 76<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Einwohnermeldeämter der Stadt <strong>Bitburg</strong> und der Verbandsgemeinden<br />

Bei Betrachtung der einzelnen Verwaltungsbezirke fallen die engen räumlichen Zusammenhänge<br />

zu den benachbarten Landkreisen und Bundesländern sowie zu den Nachbarstaaten<br />

auf (vgl. Abbildung 38). So machen die Zuzüge aus Luxemburg in den Verbandsgemeinden<br />

Arzfeld und Südeifel jeweils den größten Anteil aus, während in der<br />

Verbandsgemeinde Prüm vor allem Zuzüge aus Nordrhein-Westfalen sowie dem Landkreis<br />

Vulkaneifel zu verzeichnen sind. Die VG Speicher wiederum profitiert besonders<br />

durch Zuzüge aus den Landkreisen Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich sowie der<br />

Stadt Trier. Für die Stadt <strong>Bitburg</strong> sowie für die VG <strong>Bitburg</strong>er Land sind keine solch deutlichen<br />

Tendenzen festzustellen.<br />

76<br />

Beachte: Das Herkunftsland gibt keine Auskunft über die Nationalität des jeweils in den <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm Hinzugezogenen.


Abbildung 38: Herkunft der in den <strong>Eifelkreis</strong> Zugezogenen 77 nach Verwaltungsbezirken<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Einwohnermeldeämter der Stadt <strong>Bitburg</strong> und der Verbandsgemeinden<br />

Die starken Zuzüge aus dem Ausland spiegeln sich auch im relativ hohen Ausländeranteil<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm wider (vgl. hierzu das nachfolgende Kapitel 4.2.1.4),<br />

wobei ein Zuzug z.B. aus Luxemburg keine direkte Auskunft über die jeweilige Staatsangehörigkeit<br />

gibt. So liegt der Ausländeranteil im benachbarten Großherzogtum zum<br />

Ende des Jahres 2019 wiederum selber bei etwa 47,5%. 78<br />

Zur Abbildung der Gesamtbevölkerungsentwicklung ist abschließend eine Überlagerung<br />

des natürlichen Saldos mit dem Wanderungssaldo, also die Berechnung eines<br />

Gesamtsaldos, vorzunehmen. Hierbei fällt für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm zunächst einmal<br />

die positive Entwicklung seit dem Jahr 2012 auf, ab dem das positive Wanderungssaldo<br />

regelmäßig die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung mehr als ausgleichen<br />

konnte (siehe Abbildung 39).<br />

77<br />

Beachte: Das Herkunftsland gibt keine Auskunft über die Nationalität des jeweils in den <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm Hinzugezogenen. Nicht berücksichtigt sind Umzüge innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm.<br />

78<br />

Vgl. Infothek des Institut national de la statistique et des études économiques du Grand-<br />

Duché de Luxembourg (STATEC), aufgerufen unter www.statistiques.public.lu/fr/index.html,<br />

aufgerufen am 01.12.2020.


Abbildung 39: Gesamtsaldo im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2010 bis 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

4.2.1.4 Ausländeranteil<br />

Der Anteil ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger fällt im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

mit 13,5% höher aus als im<br />

Landesvergleich (11,5%) o-<br />

der als der durchschnittliche<br />

Anteil sämtlicher Landkreise<br />

von Rheinland-Pfalz (9,4%).<br />

Insgesamt leben 2019 hier<br />

13.379 Ausländer. Beim Vergleich<br />

mit den Nachbarlandkreisen<br />

(siehe Tabelle 10)<br />

fällt auf, dass der Ausländeranteil<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm deutlich über dem der<br />

Landkreise Bernkastel-Wittlich<br />

und Vulkaneifel liegt, sogar<br />

noch deutlich über dem<br />

des Landkreises Trier-Saarbur.<br />

Dieser profitiert wie der<br />

<strong>Eifelkreis</strong> in seinem<br />

Tabelle 10: Ausländeranteil 2019 im Vergleich<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Insgesamt<br />

Anteil an der Gesamtbevölkerung<br />

(in %)<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 13.379 13,5<br />

LK Bernkastel-Wittlich 11.848 10,5<br />

LK Trier-Saarburg 16.208 10,8<br />

LK Vulkaneifel 4.740 7,8<br />

Landkreise RLP 9,4<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz; Statistisches<br />

Bundesamt


Grenzraum zu Luxemburg von massiven Zuzügen aus dem Großherzogtum (siehe<br />

hierzu Kapitel 4.2.1.3). 79<br />

Vom benannten Zuzug aus Luxemburg profitieren, wie bereits oben erläutert, vor allem<br />

Ortsgemeinden in den Verbandsgemeinden Arzfeld und Südeifel. Dies wird auch anhand<br />

der Verteilung der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger auf die einzelnen<br />

Verbandsgemeinden deutlich (siehe Tabelle 11). So leben absolut betrachtet in den<br />

Verbandsgemeinden <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land und Prüm zwar<br />

mehr Ausländer als in der<br />

VG Arzfeld, hier ist jedoch<br />

der Anteil an der Gesamtbevölkerung<br />

höher als in den<br />

beiden zuvor genannten<br />

Kommunen. Die VG Südeifel<br />

hebt sich gegenüber allen<br />

anderen Verbandsgemeinden<br />

jedoch nochmals deutlich<br />

hervor, da hier sowohl<br />

absolut als auch prozentual<br />

betrachtet die mit Abstand<br />

höchsten Werte zu verzeichnen<br />

sind. Auch in der Stadt<br />

<strong>Bitburg</strong> besteht ein vergleichsweise<br />

hoher Ausländeranteil.<br />

80<br />

Tabelle 11: Ausländeranteil 2019 nach Verbandsgemeinden<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Insgesamt<br />

Anteil an der Gesamtbevölkerung<br />

(in %)<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> 2.167 14,4<br />

VG Arzfeld 1.204 12,7<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land 2.657 10,4<br />

VG Prüm 2.197 10,2<br />

VG Speicher 1.005 11,8<br />

VG Südeifel 4.149 21,8<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz; Statistisches<br />

Bundesamt<br />

4.2.2 Bevölkerungsprognose<br />

Wie bereits in der Einleitung zu diesem Kapitel dargestellt, hat der <strong>Eifelkreis</strong> im Rahmen<br />

des parallel bearbeiteten Modellvorhabens des BMVI eine kleinteilige bzw. ortsgemeindescharfe<br />

Bevölkerungsprognose erstellen lassen. Hier wurden neben einem Standardszenario,<br />

welches die Entwicklungen in den einzelnen Ortsgemeinden zwischen<br />

den Jahren 2006 und 2015 – besonders unter Berücksichtigung der Parameter Geburten,<br />

Sterbefälle und Wanderungssaldo – im Gesamten wiedergibt und auf das Jahr<br />

2030 projiziert, auch ein Best Case-Szenario sowie ein Worst Case-Szenario erstellt.<br />

Das Best Case und Worst Case-Szenario unterscheiden sich zum Standardszenario<br />

dahingehend, dass hier die Geburten- und Wanderungsparameter des besten bzw.<br />

schlechtesten tatsächlich erlebten Jahres aus dem Zeitraum 2006-2015 herangezogen<br />

wurden.<br />

Um diese ortsgemeindescharfe Prognose erstellen zu können, war es erforderlich auf<br />

die Daten der einzelnen Einwohnermeldeämter zurück zu greifen. Die Erfahrung zeigt,<br />

dass die Daten der Einwohnermeldeämter zum gleichen Stichtag von denen des Statistischen<br />

Landesamtes, welche für die Abbildung der historischen Bevölkerungsentwicklung<br />

herangezogen wurden, abweichen können.<br />

79<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=101&l=1,<br />

aufgerufen am 01.12.2020.<br />

80<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=101&l=1,<br />

aufgerufen am 01.12.2020.


4.2.2.1 Bevölkerungsprognose im Standardszenario<br />

Nach dem Standardszenario ist im Prognosezeitraum bis 2030 insgesamt von einer<br />

weitgehend stabilen bzw. nur leicht abnehmenden Gesamtbevölkerung im <strong>Eifelkreis</strong><br />

auszugehen, von 96.507 81 Ew zu Beginn des Jahres 2016 auf 95.451 Ew im Jahr 2030<br />

(-1,1%). Jedoch wird erwartungsgemäß das Durchschnittsalter der Bevölkerung zunehmen,<br />

von einem Altersdurchschnitt von derzeit 45 Jahren auf 48 Jahre im Jahr 2030<br />

(siehe hierzu noch nachfolgendes Unterkapitel). 82 Eine positive Entwicklung wird für die<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> und die VG Südeifel prognostiziert, für die jeweils von einem moderaten<br />

Bevölkerungswachstum ausgegangen wird. Besonders sticht jedoch die VG Speicher<br />

hervor, in der mit einem deutlichen Einwohnerzuwachs bis 2030 gerechnet wird (vgl.<br />

Abbildung 40). Für die drei anderen Verbandsgemeinden wird, basierend auf den Entwicklungen<br />

in den einzelnen Gemeinden zwischen 2006 und 2015, ein Bevölkerungsrückgang<br />

prognostiziert, wobei dieser in der VG Prüm insgesamt betrachtet am stärksten<br />

ausfallen könnte.<br />

Abbildung 40: Bevölkerungsprognose 2016 - 2030 für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm und die kreisangehörigen Gebietskörperschaften<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: demosim regional – Kleinteilige Bevölkerungsprognose für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Bei einer kleinteiligeren Betrachtung auf Ebene der Ortsgemeinden fällt auf, dass im<br />

Kreisgebiet kaum explizite Zentren mit „Sogfunktion“ auf das Umland erkennbar sind.<br />

81<br />

Quelle: Einwohnermeldeämter der fünf Verbandsgemeinden sowie der verbandsfreien Stadt<br />

<strong>Bitburg</strong><br />

82<br />

Nicht öffentlich zugängliche Online-Plattform demosim – regional zur kleinteiligen Bevölkerungsvorausberechnung<br />

für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Quelle sind die Daten der Einwohnermeldeämter<br />

der fünf Verbandsgemeinden sowie der verbandsfreien Stadt <strong>Bitburg</strong> im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm.


Anders als in vielen anderen ländlichen Räumen üblich, sind im <strong>Eifelkreis</strong> keine eindeutigen<br />

Konzentrationen von Bevölkerungszu- oder -abnahmen zu erkennen. Gemeinden<br />

mit positiver und Gemeinden mit negativer Entwicklungsprognose liegen häufig räumlich<br />

in engem Zusammenhang (vgl. nachfolgende Abbildung 41 und Anhang 2).<br />

Abbildung 41: Veränderungen der Bevölkerung bis 2030 nach Ortsgemeinden<br />

(Basisjahr 2016)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: demosim regional – Kleinteilige Bevölkerungsprognose für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm


Altersstruktur 2030<br />

Wie bereits beschrieben, wird das Durchschnittsalter im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm von 45<br />

Jahren Anfang 2016 auf 48 Jahre im Jahr 2030 ansteigen. Dies spiegelt sich auch in<br />

der Entwicklung der Alterspyramide für den <strong>Eifelkreis</strong> wider (vgl. hierzu Abbildung 42).<br />

Abbildung 42: Alterspyramiden 2016 und 2030<br />

2016 2030<br />

Quelle: demosim regional – Kleinteilige Bevölkerungsprognose für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Für 141 der noch 240 bestehenden Ortsgemeinden im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bzw.<br />

Stadtbezirke von <strong>Bitburg</strong> (ca. 60%) 83 wird ein Altersdurchschnitt vorausgesagt, der über<br />

dem voraussichtlichen kreisweiten Mittelwert von 48 Jahren liegen wird (vgl. Abbildung<br />

43). 84<br />

83<br />

Bei der Erstellung der kleinteiligen Bevölkerungsprognose wurden die Gemeinden Brimingen<br />

und Hisel, die zum 1. Januar 2018 fusionierten, noch als eigenständige Gemeinden aufgeführt,<br />

werden bei der vorliegenden Beschreibung jedoch als gemeinsame Gemeinde betrachtet.<br />

84<br />

Nicht öffentlich zugängliche Online-Plattform demosim – regional zur kleinteiligen Bevölkerungsvorausberechnung<br />

für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Quelle sind die Daten der Einwohnermeldeämter<br />

der fünf Verbandsgemeinden sowie der verbandsfreien Stadt <strong>Bitburg</strong> im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm.


Abbildung 43: Durchschnittsalter in den Gemeinden 2030<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: demosim regional – Kleinteilige Bevölkerungsprognose für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Ausländeranteil 2030<br />

Neben der künftigen Entwicklung der Altersstruktur wird im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm auch<br />

die Entwicklung des Ausländeranteils von Bedeutung sein. Dieser Aspekt ist nicht nur<br />

vor dem Hintergrund eines zu erwartenden Fachkräftemangels (siehe hierzu Kapitel<br />

1.1.1.1) zu beachten, sondern hat auch nicht unerhebliche Auswirkungen auf das soziale<br />

Gefüge im <strong>Eifelkreis</strong> im Allgemeinen, im Speziellen jedoch in jeder einzelnen Ortsgemeinde<br />

(siehe hierzu Kapitel 4.2.3).<br />

Für den gesamten <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm wird von einer minimalen Zunahme des Ausländeranteils<br />

von 11,2% zu Beginn des Jahres 2016 85 auf 11,3% in 2030 ausgegangen.<br />

86 Bereits heute weisen mehrere Ortsgemeinden im <strong>Eifelkreis</strong> einen Ausländeranteil<br />

von 30% und deutlich mehr auf und werden bis zum Jahr 2030 voraussichtlich weitere<br />

ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger gewinnen (siehe hierzu Abbildung 44<br />

bzw. Anhang 3). Die entsprechenden Gemeinden liegen, wie bereits oben dargestellt,<br />

vor allem im Grenzraum zum Großherzogtum Luxemburg. Allerdings wird auch für einige<br />

Gemeinden im Norden des <strong>Eifelkreis</strong>es, also im Grenzgebiet zu Belgien, eine Steigerung<br />

des Ausländeranteils prognostiziert. Bei Betrachtung von Abbildung 44 fällt<br />

85<br />

Datengrundlage hierfür sind die Daten der Einwohnermeldeämter zum Stichtag 31.12.2015,<br />

die für die kleinteilige Bevölkerungsprognose herangezogen wurden und nicht die Daten des<br />

Statistischen Landesamtes zum gleichen Stichtag.<br />

86<br />

Nicht öffentlich zugängliche Online-Plattform demosim – regional zur kleinteiligen Bevölkerungsvorausberechnung<br />

für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Quelle sind die Daten der Einwohnermeldeämter<br />

der fünf Verbandsgemeinden sowie der verbandsfreien Stadt <strong>Bitburg</strong> im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm.


jedoch auch auf, dass der Ausländeranteil in der Gemeinde Echternacherbrück, die<br />

derzeit den zweithöchsten Anteil aufweist, laut Prognose deutlich zurückgehen wird,<br />

von etwa 56% auf rund 41%.<br />

Abbildung 44: Ausländeranteil 2030 nach Ortsgemeinden (in %)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: demosim regional – Kleinteilige Bevölkerungsprognose für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm


4.2.2.2 Bevölkerungsprognose im Best und Worst Case Szenario<br />

Worst Case Szenario<br />

Wie im Standardszenario so wird auch im Worst Case Szenario von einer Bevölkerungsabnahme<br />

bis zum Jahr 2030 ausgegangen, die jedoch deutlich negativer sein wird<br />

(vgl. Abbildung 45). Hier wird gegenüber dem Standardszenario neben einer etwas<br />

niedrigeren Geburtenrate auch ein negativer Wanderungssaldo angenommen. So<br />

würde die Bevölkerung des <strong>Eifelkreis</strong>es nicht nur um etwa ein Prozent abnehmen, sondern<br />

sogar um etwa 8,6%, also von 96.507 Einwohnern im Jahr 2016 auf 88.232 Einwohner<br />

im Jahr 2030. Die Entwicklung des Durchschnittsalters ist im Worst Case Szenario<br />

identisch mit der des Standardszenario, sprich eine Erhöhung um drei Jahre<br />

(2016: 45 Jahre; 2030: 48 Jahre). 87<br />

Abbildung 45: Bevölkerungsprognose für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm – Best<br />

und Worst Case im Vergleich zum Standardszenario<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: demosim regional – Kleinteilige Bevölkerungsprognose für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Best Case Szenario<br />

Im Gegensatz zum Standard- und Worst Case Szenario wird im Best Case Szenario für<br />

den <strong>Eifelkreis</strong> sogar eine eindeutige Bevölkerungszunahme bis zum Jahr 2030 prognostiziert.<br />

Als Annahmen hierfür werden eine höhere Geburtenrate sowie ein deutlich<br />

positiveres Wanderungssaldo als im Standardszenario zu Grunde gelegt. So könnte die<br />

Einwohnerzahl von 96.507 im Jahr 2016 auf immerhin 100.402 in 2030 anwachsen,<br />

87<br />

Nicht öffentlich zugängliche Online-Plattform demosim – regional zur kleinteiligen Bevölkerungsvorausberechnung<br />

für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Quelle sind die Daten der Einwohnermeldeämter<br />

der fünf Verbandsgemeinden sowie der verbandsfreien Stadt <strong>Bitburg</strong> im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm.


was einem Anstieg von etwa 4% gleich käme. Wie im Worst Case Szenario so wird<br />

auch im Best Case Szenario die Entwicklung des Durchschnittsalters identisch mit der<br />

des Standardszenario sein, also der Altersdurchschnitt um drei Jahre zunehmen. 88<br />

4.2.3 Soziales Gefüge<br />

Im Vergleich zum städtischen Bereich spielen die sozialen Kontakte, das gemeinschaftliche<br />

Zusammenleben und das hiermit verbundene tägliche Miteinander gerade in ländlichen<br />

Regionen wie dem <strong>Eifelkreis</strong> eine doch (noch) sehr bedeutende Rolle. Das Leben<br />

auf dem Land weist somit „durchaus nicht nur Defizite auf, sondern hebt sich in manchen<br />

Aspekten positiv vom Leben in der Stadt ab: Dörfliche Gemeinschaften sind sozial<br />

häufig erstaunlich gut integriert und verfügen über eine Vielzahl von gemeinschafts- und<br />

zugehörigkeitsstiftenden Angeboten und Strukturen, die von lokalen Brauchformen über<br />

unterschiedliche Vereine bis zu kirchlichen Institutionen reichen. Interessant ist dabei<br />

auch die Funktion und Bedeutung der Familie als Sozialisationsinstanz und lebenslanges<br />

Unterstützungsnetzwerk.“ 89<br />

Genau dieses gemeinschaftliche Zusammenleben sowie die engen familiären Bindungen<br />

im ländlichen Bereich werden von den Bürgerinnen und Bürgern des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

auch geschätzt. So ergab die Befragung der Universität Trier in den Jahren 2015/2016,<br />

dass als wesentliche Stärken in den Gemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es u.a. die Gemeinschaft<br />

sowie Brauchtumspflege und das Vereinsleben gesehen werden. So gaben etwa 86%<br />

der Befragten die Gemeinschaft als einen der Gründe für ein angenehmes Leben im<br />

Wohnort an, immerhin ca. 43% die Brauchtumspflege bzw. das Vereinsleben. 90<br />

Unterschiedliche Akteursgruppen (u.a. Kinder, Jugendliche, Frauen, Senioren, Migranten)<br />

nehmen verschiedene Aufgaben und Rollen im sozialen Gefüge ländlicher Gemeinden<br />

und Regionen ein. Dies ist auch vor dem Hintergrund wichtig, dass ein Großteil<br />

der finanziellen Aufwendungen (ca. 70% der Ausgaben) des Kreises im Bereich soziale<br />

Sicherung anfällt. Ein gut funktionierendes soziales Gefüge, in dem viele Aufgaben derzeit<br />

ehrenamtlich erfüllt werden, entlastet in verschiedenen Bereichen die Gemeinden<br />

und den Kreis. Jedoch wird sich dieses soziale Gefüge innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm,<br />

insbesondere innerhalb der einzelnen Gemeinden, aufgrund der sich im<br />

Rahmen des demografischen Wandels abzeichnenden Veränderungen (siehe vorheriges<br />

Kapitel) in den kommenden Jahren in vielen Bereichen voraussichtlich wandeln und<br />

somit auch Anpassungen hinsichtlich der finanziellen Aufwendungen oder andere Maßnahmen<br />

zur Unterstützung dieser Strukturen in den Kommunen des <strong>Eifelkreis</strong>es erfordern.<br />

Auswirkungen auf das soziale Gefüge in den Gemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es haben jedoch<br />

nicht nur die Folgen des demografischen Wandels. Wie bereits in Kapitel 4.2.1.3 dargestellt,<br />

weisen einige Gemeinden im <strong>Eifelkreis</strong> in den vergangenen Jahren auch starke<br />

Einwohnerzuwächse auf, die ebenfalls für die kommenden Jahre (vgl. Kapitel 4.2.2)<br />

weiterhin zu erwarten sind. Diese Zuwächse sind in einigen Gemeinden u.a. mit Zuzügen<br />

aus dem europäischen Ausland, vor allem aus Luxemburg, zu begründen. Im Rahmen<br />

dieser Zuzüge ergeben sich in den betroffenen Gemeinden oftmals<br />

88<br />

Nicht öffentlich zugängliche Online-Plattform demosim – regional zur kleinteiligen Bevölkerungsvorausberechnung<br />

für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Quelle sind die Daten der Einwohnermeldeämter<br />

der fünf Verbandsgemeinden sowie der verbandsfreien Stadt <strong>Bitburg</strong> im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm.<br />

89<br />

Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 1 f..<br />

90<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S.78.


Herausforderungen hinsichtlich der Integration dieser „Neubürger“ in die jeweilige Dorfgemeinschaft,<br />

was ebenfalls eine Erkenntnis der im Zusammenhang mit dem „Zukunfts-<br />

Check Dorf“ durchgeführten Workshops ist. Festzustellen ist, dass gerade die luxemburgischen<br />

Mitbürger ihre sozialen Kontakte und Aktivitäten vielfach noch in ihrem benachbarten<br />

Heimatland pflegen und ausüben, was wiederum die Integration in die hiesigen<br />

Dorfgemeinschaften erschwert.<br />

4.2.3.1 Generationengerechtigkeit und Teilhabe<br />

Unter dem Begriff Generationengerechtigkeit werden die ungleichen Lebensbedingungen<br />

zwischen den Angehörigen unterschiedlicher Generationen verstanden, wobei<br />

diese Ungerechtigkeit zumeist auf politische, soziale oder ökologische Themenfelder<br />

bezogen wird. Hiermit sind jedoch nicht nur die Unterschiede zwischen Jung und Alt<br />

gemeint, sondern auch die zwischen den Geschlechtern, Arm und Reich sowie auf der<br />

Herkunft basierende Unterschiede. Bei der Generationengerechtigkeit handelt es sich<br />

jedoch nicht um eine bewusste, sondern vielmehr um eine ungewollte Ungleichbehandlung<br />

der verschiedenen Akteure. 91<br />

Um diese ungewollte Ungleichbehandlung zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren<br />

wurde in den vergangenen Jahren vermehrt der Leitbegriff der Teilhabe impliziert. Teilhabe<br />

meint dabei das „Recht aller Menschen auf gleichberechtigte und umfassende<br />

gesellschaftliche Beteiligung im Sinne des Teilhabens und Beteiligtseins“ 92 und steht<br />

daher in engem Zusammenhang mit dem Begriff Generationengerechtigkeit. Es geht<br />

also darum, dass sämtlichen Akteurs- und Bevölkerungsgruppen die Möglichkeit gegeben<br />

wird, „ein nach eigenen Vorstellungen erfülltes Leben zu leben, indem man in selbst<br />

gewählten Lebensbereichen mit anderen Menschen als Gleiche_r zusammen ist und<br />

sich an wesentlichen, das eigene Leben betreffenden Entscheidungen beteiligen und<br />

so über die eigene Zukunft mitentscheiden kann.“ 93<br />

Innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es bestehen bereits einige Projekte, Initiativen und Planungen,<br />

die zu einem guten Miteinander der Generationen beitragen und somit auch dem Erfordernis<br />

an Teilhabe zu Gute kommen. Teilweise handelt es sich bei den Projekten jedoch<br />

um solche, die nur auf einzelne Gemeinden oder bestimmte Teilräume des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

bezogen sind, die es allerdings wert sind, auf das gesamte Kreisgebiet auszuweiten. Im<br />

Sinne der integrierten Kreisentwicklung gehören der Ausbau der Jugend- und Sozialarbeit,<br />

die Förderung der Pflege und des selbstbestimmten Älterwerdens zu den Möglichkeiten,<br />

die Generationengerechtigkeit voranzutreiben.<br />

Generationengerechtigkeit und Teilhabe drücken sich jedoch nicht nur in einem sich<br />

geänderten Verständnis des sozialen Miteinander aus, sondern erfordern auch Anpassungen<br />

im infrastrukturellen sowie baulichen Bereich, wie z.B. der barrierefreien Zugänglichkeit<br />

von öffentlichen Verkehrsmitteln (siehe Kapitel 4.4.7.2) oder der barrierefreien<br />

Gestaltung von Wohnraum, gerade für ältere Menschen.<br />

Teilhabe von Kindern und Jugendlichen<br />

Eine wichtige Gruppe im Rahmen der Teilhabe sind Kinder und Jugendliche, da diese<br />

auch die Zukunft des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm mitgestalten werden. Um<br />

91<br />

Vgl. Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken, Lexikon der Nachhaltigkeit,<br />

aufgerufen unter https://www.nachhaltigkeit.info/, aufgerufen am 26.01.2018.<br />

92<br />

Diehl, Elke (Hrsg.) (2017): Teilhabe für alle?! - Lebensrealitäten zwischen Diskriminierung<br />

und Partizipation, S.9.<br />

93<br />

Rudolf, Beate: Teilhabe als Menschenrecht – eine grundlegende Betrachtung; In: Diehl, Elke<br />

(Hrsg.) (2017): Teilhabe für alle?! - Lebensrealitäten zwischen Diskriminierung und Partizipation,<br />

S.13.


Entwicklungen im Bereich der Jugendhilfe abbilden und daraus mögliche Tendenzen<br />

erkennen zu können, wird vom Amt für Jugend und Familie der Kreisverwaltung des<br />

<strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm jährlich ein Jugendhilfebericht veröffentlicht, in dem zahlreiche<br />

Fakten, Standpunkte und Informationen aufgeführt sind. Diese regelmäßigen Berichte<br />

stellen wiederum die Grundlage für die Jugendhilfeplanung im Allgemeinen dar,<br />

wobei es derzeit noch an einem konzeptionellen Jugendhilfeplan fehlt. Im Rahmen der<br />

auf dem Jugendhilfebericht basierenden Jugendhilfeplanung hat der Jugendhilfeausschuss<br />

(s.o.) im Februar 2015 Schwerpunktthemen ausgearbeitet, die in den kommenden<br />

Jahren im Fokus liegen. Hierzu zählen:<br />

• die Festigung und der familienbezogene Ausbau von Regelangeboten sowie<br />

• die Schaffung von niedrigschwelligen Angeboten und Diensten für Familien,<br />

durch Einbindung und Unterstützung der Eltern bei der Gestaltung von Angeboten der<br />

Kinder- und Jugendhilfe, damit diese ihre Erziehungsverantwortung wahrnehmen und<br />

ihren Kindern gute Entwicklungschancen bieten können. 94 Als Beispiele sind hier u.a.<br />

zu nennen:<br />

• Weiterentwicklung der Kindertagesstätten zu Familienzentren<br />

• Familienbildung an Kindertagesstätten und Grundschulen<br />

• verstärkte Elternarbeit in der Heimerziehung<br />

• Flächendeckender Ausbau der Schulsozialarbeit an Grundschulen<br />

• Flächendeckender Ausbau der mobilen Jugendarbeit<br />

Eine weiterführende Betrachtung zu den Themen „Weiterentwicklung der Kindertagesstätten“<br />

und „Familienbildung an Kindertagesstätten und Grundschulen“, inklusive der<br />

Darstellung von Daten und Fakten, findet in Kapitel 4.4.1 statt.<br />

Um die Elternarbeit in der Heimerziehung zu verstärken, ist das Jugendamt entsprechend<br />

den Leitlinien der Hilfen zur Erziehung bemüht, ambulante und teilstationäre Hilfen<br />

bedarfsgerecht vor Ort anzubieten, um somit möglichst Fremdunterbringungen zu<br />

vermeiden. So wurden im Bereich der erzieherischen Hilfen in den vergangenen Jahren<br />

vor allem ambulante Hilfen als Maßnahmen durchgeführt, wobei diese zwischen 2004<br />

und 2018 deutlich angestiegen sind (vgl. Abbildung 46). Markant ist der sprunghafte<br />

Anstieg der Anzahl der stationären Hilfen, bei denen es sich um Erstattungsfälle handelt,<br />

zwischen 2015 und 2016. Hier fand eine Vervierfachung der Fallzahlen statt. Mit<br />

der gestiegenen Zahl der Hilfen sind auch die Ausgaben gestiegen, wobei hierfür nur<br />

die Kosten für die Jahre 2011 bis 2018 vorliegen. Während in 2011 die Ausgaben im<br />

Bereich der „Hilfen zur Erziehung“ bei etwa 10,0 Mio. EUR lagen, so sind dies im Jahr<br />

2018 bereits etwa 14,4 Mio. EUR. Trotz dieser Bemühungen ist auch die Zahl der Fremdunterbringungen<br />

deutlich gestiegen, von 170 im Jahr 2004 (Jahresmittel) auf 246 im<br />

Jahr 2018 (siehe Abbildung 46). 95<br />

Kinder, Jugend und<br />

Familie<br />

M./P. 6.1.2<br />

94<br />

Vgl. Kreisverwaltung <strong>Bitburg</strong>-Prüm – Amt für Jugend und Familie (2020): Jugendhilfebericht<br />

2019, S.5.<br />

95<br />

Vgl. Kreisverwaltung <strong>Bitburg</strong>-Prüm – Amt für Jugend und Familie (2020): Jugendhilfebericht<br />

2019, S.21 ff..


Abbildung 46: Fallzahlentwicklung im Bereich Hilfen zur Erziehung (Durchschnittliche<br />

Fallzahl im Laufe eines Jahres) 2002 bis 2018<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Jugend und Familie: Jugendhilfebericht<br />

2019<br />

Ein weiterer Baustein der Jugendhilfeplanung ist die Jugendpflege, die besonders auf<br />

die außerschulische Jugendarbeit abzielt. Die Hauptaufgabe der Jugendpflege besteht<br />

darin, die freien Träger der Jugendhilfe, Jugendliche, junge Erwachsene und sonstige<br />

Personen, die sich im Bereich der Jugendarbeit im <strong>Eifelkreis</strong> engagieren, zu unterstützen<br />

und zu fördern. Zentrale Stelle auf Kreisebene ist dabei zunächst die Kreisjugendpflege<br />

in Person der Kreisjugendpflegerin bzw. des Kreisjugendpflegers.<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm wird die zentrale Kreisjugendpflege seit dem 1. Januar 2015<br />

durch die dezentral eingesetzte Mobile Jugendarbeit unterstützt. Die in diesem Bereich<br />

tätigen Fachkräfte sind auf Ebene der Verbandsgemeinden tätig. Ein entsprechender<br />

Beschluss zum Einsatz dieser sozialräumlich ausgerichteten Jugendarbeit wurde<br />

vom Jugendhilfeausschuss beschlossen und als Modellprojekt in den Verbandsgemeinden<br />

Arzfeld und Südeifel initiiert. Das Projekt wurde dabei zunächst im Zeitraum 1. Januar<br />

2015 bis 31. Dezember 2017 erprobt 96 , wurde aufgrund der positiven Erfahrungen<br />

in der Zwischenzeit jedoch auf sämtliche Verbandsgemeinden und die Stadt <strong>Bitburg</strong> auf<br />

unbefristete Zeit ausgeweitet. Die Mobile Jugendarbeit nimmt dabei folgende Aufgabenschwerpunkte<br />

wahr:<br />

• Beratung der Ortsgemeinden zum Thema Jugendarbeit<br />

96<br />

Vgl. Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm – Amt für Jugend und Familie (2020): Jugendhilfebericht<br />

2019, S.58.


• Ansprechpartner für die Ortsgemeinden bei Fragen rund ums Thema Jugendliche<br />

• Beratung beim Aufbau von Jugendräumen sowie Unterstützung bei der Planung<br />

von Aktivitäten in den Jugendräumen<br />

• Ausbau und Unterstützung der in der Jugendarbeit tätigen Ehrenamtlichen<br />

• Entwicklung und Angebot von eigenen, zeitgemäßen Freizeitangeboten für Jugendliche<br />

der jeweiligen Ortsgemeinde<br />

• Durchführung von Schulungen, z.B. im Bereich Jugendleiter 97<br />

Teilhabe im Alter<br />

Teilhabe im Alter bedeutet vor allem soziale Integration und Unterstützung der älteren<br />

Mitbürger in bzw. durch die soziale Umgebung, in den meisten Gemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

also der Dorfgemeinschaft. Diese Teilhabe weist gerade im Angesicht einer immer<br />

älter werdenden Bevölkerung eine stetig wachsende Bedeutung auf, da den älteren<br />

Menschen auch zukünftig die Teilnahme am ökonomischen, gesellschaftspolitischen,<br />

sozialen und kulturellen Leben ermöglicht werden sollen. 98<br />

Zwar haben sich manche Rahmenbedingungen für heutige Alterskohorten in den vergangenen<br />

Jahren und Jahrzehnten im Vergleich zu früheren Kohorten prinzipiell verbessert,<br />

wie z.B. Einkommen und Vermögen, Bildungsgrad, berufliche Qualifikationen<br />

und Berufserfahrung, Gesundheitszustand, Wohnverhältnisse sowie das Aktivitätsniveau<br />

99 , allerdings können innerhalb gleicher Alterskohorten dennoch starke Unterschiede<br />

bestehen.<br />

Bei Betrachtung der durchschnittlichen Rente bei Neurentnerinnen und Neurentnern,<br />

also der Rahmenbedingung Einkommen im Alter, fällt zum Beispiel auf, dass die durchschnittliche<br />

Rente im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm im Jahr 2017 mit 529 EUR bei Frauen<br />

(letzter Platz in Rheinland-Pfalz) und 1.020 EUR bei Männern im Jahr 2017 deutlich<br />

unter dem Landesdurchschnitt von Rheinland-Pfalz (Frauen: 575 EUR; Männer: 1.148<br />

EUR) liegt. 100<br />

Die Teilhabe im Alter wurde in der Vergangenheit oftmals noch durch die für einen ländlichen<br />

Raum typischen Familienstrukturen der klassischen Mehrgenerationenhaushalte<br />

weitestgehend ermöglicht. Aber auch hier hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten<br />

ein Wandel stattgefunden. So sind Mehrgenerationenhaushalte heute eher die<br />

Ausnahme als die Regel. Deutschlandweit betrachtet, machten Mehrgenerationenhaushalte<br />

im Jahr 1995 in Gemeinden bis unter 10.000 Einwohnern noch 1,8% aus, während<br />

dies im Jahr 2015 nur noch 0,8% waren. 101 Zudem ist eine deutliche Zunahme an Singlehaushalten<br />

zu verzeichnen, zu denen auch ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger zählen<br />

– 35,4% der über 65-jährigen in Rheinland-Pfalz leben in Einpersonenhaushalten<br />

97<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Jugend und Familie<br />

98<br />

Vgl. Bertermann, Britta (2011): Partizipation im Alter, Institut für Gerontologie an der TU Dortmund,<br />

S.6 ff.<br />

99<br />

Vgl. ebenda, S.8.<br />

100<br />

Vgl. DGB Rheinland-Pfalz / Saarland (Hrsg.) (2017): Rentenreport Rheinland-Pfalz 2017,<br />

Mainz, S.17.<br />

101<br />

Vgl. Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2016): Zusammenleben von Generationen, Wiesbaden,<br />

S.7.


(Stand 2016) 102 , wobei der Anteil in den Verdichtungsräumen höher und in ländlichen<br />

Räumen wie dem <strong>Eifelkreis</strong> niedriger sein dürfte.<br />

Das in Rheinland-Pfalz initiierte Modellprojekt „Gemeindeschwester plus “, an dem auch<br />

der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm teilnimmt, setzt genau an dieser Stelle an. Im Rahmen dieses<br />

Projektes sollen hochbetagte Menschen, die noch keine Pflege brauchen, in ihrem<br />

aktuellen Lebensabschnitt unterstützt und beraten werden, sodass sie so lange wie<br />

möglich in ihrem gewohnten, heimatlichen Umfeld wohnen bleiben können. Eine wesentliche<br />

Aufgabe der entsprechend zuständigen Gemeindeschwestern plus besteht darin,<br />

die regionalen Netzwerke und sozialen Unterstützungssysteme – zum Beispiel von<br />

Kirchen- und Ortsgemeinden aber auch die Nachbarschaften – zu stärken und engmaschiger<br />

zu knüpfen, um den älteren Menschen somit auch eine bessere Teilhabe am<br />

gesellschaftlichen Leben in der jeweiligen Dorfgemeinschaft zu ermöglichen. 103 Dieses<br />

Modellprojekt startete, auch im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, zum 1. Juli 2015, zunächst einmal<br />

für die Gebietskulissen der ehemaligen VG <strong>Bitburg</strong> Land, der Stadt <strong>Bitburg</strong> sowie<br />

der VG Prüm. Im Anschluss an die Modellphase konnte das Einsatzgebiet der im <strong>Eifelkreis</strong><br />

tätigen Gemeindeschwestern plus um die Verbandsgemeinde Arzfeld erweitert werden.<br />

Neben den eigenverantwortlichen Aktivitäten der für die Teilbereiche zuständigen Gemeindeschwestern<br />

plus , konnten darüber hinaus bereits Synergien mit dem schon erwähnten<br />

Projekt „Zukunfts-Check Dorf“ geschaffen werden. Diese bestehen darin, dass<br />

die hier tätigen Arbeitskreise, welche sich mit der zukünftigen Dorfentwicklung der jeweiligen<br />

Ortsgemeinde beschäftigen, die Gemeindeschwestern plus in die Entwicklung<br />

von Angeboten für Senioren mit einbeziehen. So sind bereits mehrere lokale Projekte<br />

wie Seniorenbesuchsdienste, gemeinsame Mittagstische oder Bewegungsangebote<br />

hieraus entstanden.<br />

4.2.3.2 Inklusion<br />

Neben den Begriffen der Generationengerechtigkeit und Teilhabe steht seit einigen<br />

Jahren auch das Thema Inklusion in der politischen sowie gesellschaftlichen Diskussion.<br />

Inklusion bedeutet zunächst einmal Teilhabe an allen Bereichen des gesellschaftlichen<br />

Lebens, also an Arbeit, Freizeit, Bildung, Familie und politischen Prozessen, wobei<br />

sich diese Teilhabe im Sinne der Inklusion vornehmlich auf Menschen mit Behinderung<br />

bezieht. Ziel der Inklusion ist es, „dass Menschen mit und ohne Behinderung von<br />

Anfang an gemeinsam in allen Lebensbereichen […] selbstbestimmt (zusammen)leben.“<br />

104<br />

Die Situation im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm stellt sich derzeit so dar, dass 7.675 Einwohner<br />

des Landkreises (Stand 31.12.2017) eine schwere Behinderung aufweisen, wobei diese<br />

Gesamtzahl im Jahr 2009 ihren Hochpunkt hatte, in den Folgejahren einen Abwärtstrend<br />

aufwies und zwischen 2015 und 2017 nochmals deutlich anstieg (vgl.<br />

102<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz - Mikrozensus, aufgerufen<br />

unter http://www.statistik.rlp.de/de/gesellschaft-staat/haushalte-und-familien/basisdaten-land/tabelle-2/,<br />

aufgerufen am 01.02.2018.<br />

103<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demographie Rheinland-Pfalz,<br />

aufgerufen unter https://msagd.rlp.de/ar/unsere-themen/aeltere-menschen/gemeindeschwesterplus/,<br />

aufgerufen am 01.02.2018.<br />

104<br />

Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich (2011): Abschlussbericht<br />

Sozialraumplanung-/ Teilhabeplanung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, S.1.


nachfolgende Abbildung 47). 105106 Die aktuelle Schwerbehindertenquote, also der Anteil<br />

der Schwerbehinderten an der Gesamtbevölkerung des Landkreises liegt bei 7,8% (78<br />

Schwerbehinderte je 1.000 Einwohner). Die Entwicklung der Quote geht einher mit der<br />

Entwicklung der Gesamtzahl der im <strong>Eifelkreis</strong> lebenden Schwerbehinderten. Auffällig<br />

ist jedoch, dass die Kurve der Schwerbehindertenquote zwischen 2005 und 2015 immer<br />

über der der absoluten Zahl lag, während sie in 2017 erstmals darunter liegt.<br />

Abbildung 47: Schwerbehinderte Menschen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2005 bis<br />

2017<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Anhand von Abbildung 48 wird deutlich, dass der überwiegende Teil der schwerbehinderten<br />

Menschen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm (32,3%) in 2017 einen Grad der Behinderung<br />

von 50 aufweist. Bei jedem Vierten im <strong>Eifelkreis</strong> lebenden Schwerbehinderten<br />

(26,3%) ist gar ein Behinderungsgrad von 100 nachgewiesen. Abbildung 49 zeigt auf,<br />

dass vor allem die älteren Bevölkerungsgruppen von schweren Behinderungen betroffen<br />

sind. Jeder zweite im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm lebende Schwerbehinderte ist 65<br />

Jahre und älter. Je jünger die Altersgruppen werden, desto geringer wird auch deren<br />

Anteil an den Schwerbehinderten. 107<br />

105<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2018): Statistische Berichte – Schwerbehinderte<br />

Menschen am 31. Dezember 2017, S.9.<br />

106<br />

In der amtlichen Statistik wird lediglich die Anzahl der amtlich anerkannten Schwerbehinderten<br />

ab einem festgestellten Grad der Behinderung [GdB] von 50, gegliedert nach Grad, Ursache,<br />

Art der Behinderung sowie Alter und Geschlecht erfasst.<br />

107<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2018): Statistische Berichte – Schwerbehinderte<br />

Menschen am 31. Dezember 2017, S.28 f..


Abbildung 48: Schwerbehinderte Menschen im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2017 nach Grad der Behinderung<br />

Abbildung 49: Schwerbehinderte Menschen im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2017 nach Altersgruppen<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Um den Anforderungen einer an den Interessen und Bedarfen der Betroffenen orientierten<br />

Behindertenpolitik gerecht zu werden, hatte sich der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bereits<br />

im Jahr 2008 dazu entschieden, eine Sozialraum- und Teilhabeplanung erstellen<br />

zu lassen, in deren Rahmen auf Basis einer fundierten <strong>Bestandsanalyse</strong> Handlungsempfehlungen<br />

für eine zukunftsorientierte Behindertenpolitik im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

entwickelt wurden. Zentrale, für die Kreisentwicklung relevante Handlungsempfehlungen<br />

wurden dabei in das vorliegende Kreisentwicklungskonzept übernommen, zumal<br />

vielfach Querbezüge zu anderen Themenfeldern wie z.B. dem Wohnen oder der Mobilität<br />

bestehen und sich die Empfehlungen aus den hier dargestellten Bestandsdaten<br />

ableiten lassen.<br />

Aufgrund der historischen Entwicklung konzentrieren sich eine Vielzahl von Diensten<br />

und Einrichtungen mit Hilfe- und Unterstützungsangeboten für Menschen mit Behinderung<br />

sowie weitere Freizeit- und Kulturangebote (nicht nur für Menschen mit Behinderung)<br />

in den beiden Zentren <strong>Bitburg</strong> und Prüm. Vereinzelt sind entsprechende Dienste<br />

und Einrichtungen, auch was Angebote im Bereich des Wohnens angeht, darüber hinaus<br />

ebenfalls in kleineren Gemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es vorzufinden (vgl. Abbildung 50<br />

und Anhang 4). 108<br />

108<br />

Vgl. Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich (2011):<br />

Abschlussbericht Sozialraumplanung-/ Teilhabeplanung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, S.26 f..


Abbildung 50: Kerneinrichtungen der Behindertenhilfe (inkl. Selbsthilfe) im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Soziales


4.2.3.3 Ehrenamt und Vereinswesen<br />

Wie bereits in der Einleitung zu diesem Kapitel dargestellt, wird das gemeinschaftliche<br />

Zusammenleben in den Gemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es wesentlich von den örtlichen Vereinen<br />

mitbestimmt bzw. geprägt und hängt somit auch eng mit dem ehrenamtlichen<br />

Engagement der Bürgerinnen und Bürger zusammen. In der oben bereits erwähnten<br />

Bürgerbefragung der Universität Trier gaben 64% der Befragten an, dass sie ehrenamtlich<br />

aktiv sind oder waren. 109 Die ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürger engagieren<br />

sich dabei vor allem in folgenden Bereichen 110 :<br />

• In Vereinen<br />

• In kirchlichen Institutionen<br />

• In der Kinder- und Jugendarbeit<br />

• Bei Feuerwehr oder Rettungsdienst<br />

• Bei sonstigen sozialen oder gemeinnützigen Dienstleistungen<br />

• In anderen Bereichen<br />

• In der Betreuung älterer Menschen<br />

Das positive Empfinden des Vereinswesens deckt sich auch mit den Erkenntnissen des<br />

Projektes „Zukunfts-Check Dorf“. Im Rahmen der hier durchgeführten Workshops wurden<br />

in fast sämtlichen teilnehmenden Gemeinden das Vereinsleben sowie das hiermit<br />

zusammenhängende (ehrenamtliche) Engagement als große Stärke – in der Regel werden<br />

zu den Themen Vereinswesen und Dorfgemeinschaft die meisten positiven Nennungen<br />

getroffen –genannt. Bemängelt wurde hier jedoch auch, dass dieses Engagement<br />

in den vergangenen Jahren rückläufig ist und es „oft doch nur dieselben sind“, die<br />

sich in den Vereinen noch mit einbringen.<br />

Vereine allgemein<br />

Zunächst einmal ist zu erwähnen, dass die reine Anzahl von Vereinen zunächst einmal<br />

keine Aussagen über die Größe bzw. Mitgliederzahl (viele oder wenige) zulässt und<br />

keine qualitativen Informationen darüber gibt, wie sich das jeweilige Vereinsleben, beispielsweise<br />

das Zusammenkommen in den Vereinen, konkret gestaltet. Somit ist auch<br />

keine direkte Aussage über die Intensität des individuellen bürgerschaftlichen Engagements<br />

möglich. 111 Die Ergebnisse der Bürgerbefragung der Universität Trier dürften jedoch<br />

gezeigt haben, dass das ehrenamtliche Engagement in den Gemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

dennoch grundsätzlich hoch ist. Daher werden im Folgenden die entsprechenden<br />

Zahlen der Vereine im <strong>Eifelkreis</strong>, auch in einer vergleichenden Betrachtung<br />

mit Kennzahlen von Rheinland-Pfalz, dargestellt.<br />

Sozialstruktur und regionale<br />

Netze<br />

M./P. 4.4.1<br />

M./P. 4.4.2<br />

M./P. 4.4.3<br />

So sind insgesamt 933 eingetragene Vereine mit Sitz im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm gemeldet.<br />

112 Dies entspricht 95 Vereinen pro 10.000 Einwohner, womit der <strong>Eifelkreis</strong> über der<br />

rheinland-pfälzischen Vereinsdichte von 91 Vereinen pro 10.000 Einwohnern liegt, die<br />

im bundesweiten Vergleich nach dem Saarland (98 Vereine/10.000 Ew) wiederum die<br />

109<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S.61.<br />

110<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S.62.<br />

111<br />

Vgl. Staatskanzlei Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2015): Gestalten oder gestaltet werden? - Ländlicher<br />

Raum und demografischer Wandel als Kontext zivilgesellschaftlicher Organisationen in<br />

Rheinland-Pfalz, S.19.<br />

112<br />

Quelle: Gemeinsames Registerportal der Länder (Handelsregister), aufgerufen unter<br />

www.handelsregister.de/rp_web/welcome.do, aufgerufen am 24.03.2020.


zweithöchste Dichte aufweist. 113 Die Mehrzahl der Vereine im Landkreis stellen die 269<br />

registrierten Sportvereine bzw. Sportfördervereine dar, was 27 Vereinen pro 10.000<br />

Einwohnern entspricht (RLP: 24 Vereine / 10.000 Ew).<br />

Neben den Sportvereinen sind Vereine auch in den Bereichen Kultur und Medien, Freizeit<br />

und Geselligkeit, Soziale Dienste sowie weitere wichtige Bereiche organisierter Zivilgesellschaft<br />

114 gemeldet (siehe nachfolgende Abbildung 51). Die hohe Anzahl der<br />

Vereine in der Kategorie „weitere wichtige Bereiche organisierter Zivilgesellschaft“ im<br />

Landkreis erklärt sich mit der hohen Anzahl der Ortsgemeinden sowie der hier noch<br />

zahlreich vorhandenen freiwilligen Feuerwehren mit entsprechenden Fördervereinen<br />

(siehe Kapitel 4.4.2.2). 115<br />

Abbildung 51: Vereine und Vereinsdichte im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nach Kategorien<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Amtsgericht <strong>Bitburg</strong> & Staatskanzlei Rheinland-Pfalz<br />

113<br />

Vgl. Staatskanzlei Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2015): Gestalten oder gestaltet werden? - Ländlicher<br />

Raum und demografischer Wandel als Kontext zivilgesellschaftlicher Organisationen in<br />

Rheinland-Pfalz, S.19.<br />

114<br />

Zu den weiteren wichtigen Bereichen organisierter Zivilgesellschaft gehören: Wissenschaft<br />

und Forschung, Bildung und Erziehung, Gesundheitswesen, Bevölkerungs- und Katastrophenschutz,<br />

Umwelt- und Naturschutz, Internationale Solidarität, Bürger- und Verbraucherinteressen,<br />

Wirtschaftsverbände und Berufsorganisationen, gemeinschaftliche Versorgungsaufgaben<br />

sowie Kirchen und religiöse Vereinigungen.<br />

115<br />

Die Kategorisierung erfolgt aufgrund der besseren Vergleichbarkeit mit dem Landesdurchschnitt<br />

anhand der Einteilungen im Bericht „Gestalten oder gestaltet werden? - Ländlicher<br />

Raum und demografischer Wandel als Kontext zivilgesellschaftlicher Organisationen in Rheinland-Pfalz“<br />

(s.o.), S.21 ff..


Bürgervereine / Dorffördervereine / Bürgerstiftungen<br />

Eine zwar nicht neue, aber in den vergangenen Jahren im <strong>Eifelkreis</strong> vermehrt ins Leben<br />

gerufene Vereinsform sind die sogenannten Bürger- oder Dorffördervereine als Formen<br />

der gemeinnützigen Vereine sowie Bürgerstiftungen. Sowohl die Vereine als auch die<br />

Stiftungen verfolgen zumeist das Ziel, die allgemeinen Belange des jeweiligen Dorfes<br />

zu unterstützen.<br />

Themenschwerpunkte können hierbei die Heimat-, Kultur-, Brauchtums-, Denkmal- und<br />

Landschaftspflege, Jugend- und/oder Seniorenarbeit oder Umwelt- und Naturschutz<br />

sein. Auch die Pflege der Geschichte und Traditionen eines Dorfes oder ggf. auch religiöser<br />

Werte können in der jeweiligen Vereins- oder Stiftungssatzung als Zwecke festgehalten<br />

sein. Diese Zwecke sollen in der Regel den sozialen und kulturellen Zusammenhalt<br />

der Bevölkerung stärken, zu einer Verbesserung der Identifikation der Bürgerinnen<br />

und Bürger mit dem Dorf führen und unter Umständen auch die Integration von<br />

Neubürgern in die jeweilige Dorfgemeinschaft begünstigen.<br />

Zur Erreichung der genannten Ziele sind zumeist auch finanzielle Aufwendungen durch<br />

den jeweiligen Verein erforderlich. Hierin kann eine weitere Aufgabe bestehen, nämlich<br />

in der Beschaffung von Sach- und Finanzmitteln zur Förderung der gemeinnützigen<br />

Zwecke.<br />

Insgesamt bestehen in 44 Ortsgemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es solche Bürger- bzw. Dorffördervereine<br />

oder Bürgerstiftungen (vgl. Abbildung 52). Weiterhin sind auch in der Kreisstadt<br />

<strong>Bitburg</strong> drei Bürger-/Dorffördervereine vorhanden, die sich auf drei Stadtteile verteilen.<br />

116<br />

(Nachhaltige) Dorf-/<br />

Stadtentwicklung<br />

M./P. 2.1.11<br />

Einige dieser gemeinnützigen Bürger-/Dorffördervereine und Bürgerstiftungen sind im<br />

Rahmen des Zukunfts-Check Dorf entstanden, so z.B. der Dorf-Förderverein Messerich-Birtlingen<br />

e.V. oder auch der Bürgerverein Holsthum e.V. 117 . Dabei spielen genau<br />

solche Strukturen eine wichtige Rolle dabei, die Grundidee des Zukunfts-Check Dorf<br />

umzusetzen, nämlich die Bürgerinnen und Bürger für die Entwicklung des eigenen Lebensumfeldes<br />

auch über den Bearbeitungszeitraum des Dorfcheck hinaus mit einzubeziehen.<br />

In wie vielen Gemeinden solche ehrenamtlichen Strukturen, egal ob in Form<br />

von Fördervereinen oder sonstigen Kümmererstrukturen, über den Bearbeitungszeitraum<br />

des jeweiligen Zukunfts-Check Dorf noch tätig sind, ist derzeit (Stand Oktober<br />

2021) nicht bekannt. Eine entsprechende Erfassung ist im Rahmen einer Evaluation<br />

zum Ende dieses Projektes – Ergebnisse liegen voraussichtlich erst zum Ende des Jahres<br />

2022 vor – vorgesehen.<br />

116<br />

Quelle: Gemeinsames Registerportal der Länder (Handelsregister), aufgerufen unter<br />

www.handelsregister.de/rp_web/welcome.do, aufgerufen am 24.03.2020.<br />

117<br />

Homepage des Bürgervereins Holsthum e.V., aufgerufen unter https://bv-holsthum.de/entstehungsgeschichte/,<br />

aufgerufen am 06.01.2022.


Abbildung 52: Anzahl gemeinnütziger Bürger-/Dorffördervereine und Bürgerstiftungen<br />

nach Verbandsgemeinden<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Amtsgericht Wittlich - Vereinsregister<br />

Ehrenamtskarte<br />

Die Verbandsgemeinden Arzfeld, <strong>Bitburg</strong>er Land und Prüm sowie die Stadt <strong>Bitburg</strong> nehmen<br />

an der Initiative des Landes Rheinland-Pfalz für Ehrenamt und Bürgerbeteiligung<br />

teil und haben in diesem Zusammenhang jeweils eine Ehrenamtskarte eingeführt. Über<br />

die Ehrenamtskarte können ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger von verschiedenen<br />

Vergünstigungen, z.B. bei Eintrittsgeldern von verschiedenen Schwimmbädern<br />

oder sonstigen Freizeiteinrichtungen im <strong>Eifelkreis</strong>, profitieren. 118 Hiermit möchten<br />

die teilnehmenden Verbandsgemeinden und die Stadt <strong>Bitburg</strong> die engagierten Bürgerinnen<br />

und Bürger honorieren und somit ihre Wertschätzung der ehrenamtlichen Tätigkeiten<br />

ausdrücken.<br />

Die Stadt <strong>Bitburg</strong> sowie die Verbandsgemeinden Arzfeld und Prüm händigen die Ehrenamtskarte<br />

jeweils seit dem Jahr 2016 aus. Während in <strong>Bitburg</strong> bis zum Ende des<br />

Jahres 2019 insgesamt 74 ehrenamtlich Engagierte eine entsprechende Karte erhalten<br />

haben (18,5 pro Jahr), waren dies in der VG Arzfeld 26 (6,5 pro Jahr) und der VG Prüm<br />

sogar 154 Personen (38,5 pro Jahr). Engagierte Menschen in der VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

können eine Ehrenamtskarte seit dem Jahr 2017 in Anspruch nehmen, bis Ende 2019<br />

Sozialstruktur und regionale<br />

Netze<br />

M./P. 4.4.1<br />

M./P. 4.4.2<br />

M./P. 4.4.3<br />

118<br />

Vgl. Staatskanzlei Rheinland-Pfalz – Internetplattform zur Ehrenamtskarte Rheinland-Pfalz,<br />

aufgerufen unter https://ehrenamtskarte.rlp.de/index.php?id=728, aufgerufen am 30.01.2018.


waren dies insgesamt 30 Personen (10 pro Jahr). 119 Folglich wurden im gesamten <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm pro Jahr etwa 18 Ehrenamtskarten ausgehändigt.<br />

Beratungsleistungen<br />

Im Bereich des freiwilligen bzw. ehrenamtlichen Engagements gibt es im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

auch bereits verschiedene Beratungsstellen. So ist bei der Verbandsgemeindeverwaltung<br />

Prüm der „Lotsendienst für freiwilliges Engagement“ angesiedelt.<br />

Diese Beratungsstelle läuft im Rahmen der Initiative "Ich bin dabei" der Ministerpräsidentin<br />

von Rheinland-Pfalz, wobei die Verbandsgemeinde Prüm eine von sechs<br />

Pilot-Kommunen in Rheinland-Pfalz ist. Der Lotsendienst sieht seine Aufgabe entsprechend<br />

den Zielen der Initiative "Ich bin dabei" darin, Menschen für ein freiwilliges Engagement<br />

zu gewinnen und sie bei der Realisierung ihrer Vorhaben zu unterstützen. Hierfür<br />

wurden acht Projektgruppen gegründet, die für verschiedene Schwerpunktthemen<br />

wie z.B. „Museum“, „Seniorenbetreuung“ oder „Theater in die Schulen“ zuständig<br />

sind. 120<br />

In der Kreisstadt <strong>Bitburg</strong> wurde im Jahr 2016 im Zusammenhang mit dem Netzwerkprogramm<br />

„Engagierte Stadt“ ein gleichnamiger Arbeitskreis gegründet. Wie in der Verbandsgemeinde<br />

Prüm soll auch hier das Ehrenamt gestärkt werden, indem die Leistungen<br />

der Ehrenamtlichen sichtbar, gebündelt und den in <strong>Bitburg</strong> lebenden Bürgerinnen<br />

und Bürgern zugänglich gemacht werden sollen. 121<br />

Vergleichbare Beratungsstellen oder Gemeinschaften, die sich mit dem Ehrenamt in<br />

seiner Gesamtheit beschäftigen, sind in den anderen Verbandsgemeinden bisher nicht<br />

vorhanden.<br />

Darüber hinaus ist beim Caritasverband Westeifel e.V. eine Beratungs- und Koordinierungsstelle<br />

(BeKo) zur Förderung des Ehrenamtes eingerichtet, die vom Ministerium<br />

für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz<br />

gefördert wird. Diese BeKo ist entsprechend ihrer Zuordnung zum Caritasverband<br />

Westeifel e.V. auch für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm zuständig.<br />

119<br />

Quelle: Verwaltungen der Stadt <strong>Bitburg</strong> sowie der Verbandsgemeinden Arzfeld, <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land und Prüm (Anfrage im März 2020).<br />

120<br />

Vgl. Homepage der Verbandsgemeinde Prüm, aufgerufen unter www.pruem.de/nextshopcms/show.asp?fkt=l&lid=240858&e1=31&docid=-1,<br />

aufgerufen am 02.02.2018.<br />

121<br />

Vgl. Homepage der Stadt <strong>Bitburg</strong>, aufgerufen unter www.bitburg.de/eo/cms?_SID=a2038822e23e22cd89a6eaa86e28014f7f58c9ae00181610190979&_spr<br />

ache=de&_bereich=artikel&_aktion=detail&idartikel=205034, aufgerufen am 02.02.20187.


4.3 Wirtschaftsstruktur<br />

Die Wirtschaftsstruktur eines Landkreises ist eine der zentralen Rahmenbedingungen<br />

für die zukünftige räumliche Entwicklung. Hier gilt es jedoch nicht nur die derzeitige<br />

Situation zu betrachten, sondern sich auch mit der historischen Wirtschaftsstruktur auseinanderzusetzen,<br />

da diese die heutige Struktur maßgeblich mitprägen kann. So ist es<br />

auch im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, der traditionell von der Landwirtschaft geprägt ist, die<br />

verhältnismäßig und im Vergleich zu anderen, ebenfalls ländlichen Regionen, einen<br />

noch hohen Anteil an der wirtschaftlichen Leistung im <strong>Eifelkreis</strong> ausmacht (vgl. Kapitel<br />

4.3.1 und 4.3.2).<br />

Generell hat sich der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm jedoch zu einem, auch über die Kreis- und<br />

Landesgrenzen hinaus, bedeutenden Wirtschaftsstandort entwickelt, der besonders im<br />

industriellen Bereich positive Entwicklungen zu verzeichnen hat und attraktive Rahmenbedingungen<br />

aufweisen kann (vgl. Kapitel 4.3.3). Darüber hinaus bieten sich für die<br />

gesamte Region Eifel und somit auch für den <strong>Eifelkreis</strong> aufgrund der vielfältigen Naturund<br />

Kulturlandschaft auch im Bereich des Tourismus zahlreiche Chancen, die auch im<br />

Zusammenhang mit neuen Trends und Entwicklungen zu sehen sind. Daher wird auch<br />

dieser Wirtschaftsbereich ausgiebig beleuchtet (vgl. Kapitel 1.1.1).<br />

Vor dem Hintergrund der genannten Wirtschaftsbereiche und den sich hier ergebenden<br />

Chancen und Herausforderungen kommt dem Thema Wirtschaftsförderung (vgl. Kapitel<br />

4.3.6), vor allem jedoch dem Thema Standort- und Regionalmarketing (vgl. Kapitel<br />

4.3.7), welches auf die Zukunft ausgerichtet ist, eine besondere Bedeutung zu.<br />

Aufgrund der direkten Grenzlage zum Großherzogtum Luxemburg, welches einen zentralen<br />

wirtschaftlichen Motor für die gesamte Großregion Saar-Lor-Lux darstellt, wird<br />

diesem Standortfaktor am Ende dieses Kapitels eine gesonderte Betrachtung „Exkurs:<br />

Standortfaktor Luxemburg“ gewidmet (vgl. Kapitel 4.3.8).<br />

4.3.1 Wirtschaftliche Leistung<br />

Bruttowertschöpfung<br />

Die Bruttowertschöpfung (Herstellungspreise) im <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm beträgt im<br />

Jahr 2018 2.510 Mio. EUR. Diese Summe verteilt sich auf die drei Wirtschaftsbereiche<br />

Land- und Forstwirtschaft und Fischerei, Produzierendes Gewerbe sowie den Dienstleistungsbereich.<br />

Der Dienstleistungsbereich erwirtschaftet mit 55,5%<br />

(1.393 Mio. EUR) mehr als die Hälfte der gesamten Bruttowertschöpfung des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm. Es folgt mit 40,3% (1.012 Mio. Euro) das Produzierende Gewerbe.<br />

Der Anteil der Land- und Forstwirtschaft beträgt im Jahr 2018 4,2% (105 Mio. EUR). 122<br />

122<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=101&l=1,<br />

aufgerufen am 06.01.2021.


Tabelle 12: Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreise nach Wirtschaftsbereichen<br />

2018<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Insgesamt<br />

(in Mio. EUR)<br />

Anteil an der Bruttowertschöpfung insgesamt<br />

(in %)<br />

Produzierendes<br />

Gewerbe<br />

Land- und Forstwirtschaft;<br />

Fischerei<br />

Dienstleistungsbereiche<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm<br />

2.510 4,2 40,3 55,5<br />

LK Bernkastel-Wittlich 3.168 2,1 39,4 58,5<br />

LK Trier-Saarburg 2.686 2,2 33,2 64,6<br />

LK Vulkaneifel 1.816 2,1 36,8 61,0<br />

Landkreise RLP 77.091 2,7 34,9 62,4<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Anhand der in Tabelle 12 dargestellten Vergleichswerte zu den anderen Landkreisen in<br />

der Region Trier wird deutlich, dass der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm eine immer noch stark<br />

von der Landwirtschaft geprägte Region darstellt, deren Bedeutung sich in den vergangenen<br />

15 Jahren nicht wesentlich verändert hat (vgl. Abbildung 53). Der für die Entwicklung<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es relevante Strukturwandel in der Landwirtschaft (siehe hierzu auch<br />

Kapitel 4.3.2) hat bereits deutlich früher eingesetzt. Abbildung 53 veranschaulicht zudem<br />

die teils markanten Verschiebungen der Anteile an der Bruttowertschöpfung zwischen<br />

den Sektoren „Produzierendes Gewerbe“ und „Dienstleistungsbereiche“.<br />

Abbildung 53: Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen 2004 bis 2018<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz


Bruttoinlandsprodukt (BIP)<br />

Das Bruttoinlandsprodukt (Marktpreise) im <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm beträgt im Jahr<br />

2018 insgesamt 2.786 Mio. EUR. In Relation gesetzt zur Anzahl der Erwerbstätigen<br />

bzw. Einwohner im Landkreis bedeutet dies, dass das BIP je Erwerbstätigen 66.298<br />

EUR und je Einwohner 28.320 EUR beträgt. 123<br />

Demographie<br />

M./P. 1.1.3<br />

Tabelle 13: Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen 2018 im regionalen Vergleich<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Insgesamt<br />

(in Mio. EUR)<br />

Erwerbstätigen<br />

BIP je…<br />

(in EUR)<br />

Einwohner<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2.786 66.298 28.320<br />

LK Bernkastel-Wittlich 3.518 60.258 31.352<br />

LK Trier-Saarburg 2.982 60.476 20.050<br />

LK Vulkaneifel 2.016 64.543 33.245<br />

Landkreise RLP 85.588 67.450 28.411<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Anhand der in Tabelle 13 dargestellten Vergleichswerte zum Schnitt aller anderen Landkreise<br />

in Rheinland-Pfalz wird zwar deutlich, dass der <strong>Eifelkreis</strong> zwar noch (leicht) unter<br />

dem Schnitt des BIP je Erwerbstätigen und des BIP je Einwohner liegt. Innerhalb der<br />

Region Trier kann jedoch kein Landkreis ein höheres BIP je Erwerbstätigen aufweisen,<br />

während beim BIP je Einwohner allerdings nur der Landkreis Trier-Saarburg ein geringeres<br />

BIP zeigt, wohingegen die Landkreise Bernkastel-Wittlich und Vulkaneifel diesbezüglich<br />

sogar deutlich über dem Landesdurchschnitt liegen.<br />

Die nachfolgende Abbildung 54 verdeutlicht aber auch, dass das BIP im Betrachtungszeitraum<br />

2004 bis 2018 kontinuierlich gestiegen ist, in gleicher Größenordnung wie die<br />

Bruttowertschöpfung (+41%). Dementsprechend hat auch das BIP je Erwerbstätigen<br />

bzw. je Einwohner zugenommen, wobei die Wachstumsraten hier geringer ausfallen als<br />

beim BIP an sich (+31% bzw. +39%). 124<br />

123<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=101&l=1,<br />

aufgerufen am 06.01.2021.<br />

124<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=101&l=1,<br />

aufgerufen am 06.01.2021.


Abbildung 54: Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen 2004 bis 2018<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

4.3.2 Land- und Forstwirtschaft<br />

Wie anhand der Zahlen zur Bruttowertschöpfung dargestellt, kommt der Land- und<br />

Forstwirtschaft – besonders der Landwirtschaft – im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm trotz des<br />

allgemeinen Strukturwandels in selbiger immer noch eine besondere Bedeutung zu. In<br />

Kapitel 4.1.2 wurde darüber hinaus bereits aufgezeigt, dass etwas mehr als die Hälfte<br />

der Gesamtfläche des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm landwirtschaftlich genutzt wird, während<br />

etwa ein Drittel des Kreisgebietes aus Waldflächen besteht.<br />

4.3.2.1 Flächen und Betriebe<br />

Landwirtschaft<br />

Im Landkreis werden im Jahr 2016 insgesamt 78.482 ha Fläche landwirtschaftlich genutzt,<br />

wobei der überwiegende Teil (54,1%) als Ackerland bewirtschaftet wird und die<br />

sonstigen Flächen als Dauergrünland genutzt werden. Seit dem Jahr 1971 ist hierbei<br />

eine kontinuierliche Abnahme der Landwirtschaftsflächen zu verzeichnen, gleichwohl<br />

der Anteil an Ackerflächen zunächst deutlich abnahm und seit dem Jahr 1991 wieder<br />

stark angestiegen ist (siehe Abbildung 55). 125<br />

125<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019): Statistische Bände – Band<br />

409: Die Landwirtschaft 2018, Bad Ems, S.100.


Abbildung 55: Bodennutzung landwirtschaftlicher Betriebe im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

1950 - 2016<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind hinsichtlich der Bodennutzung deutliche<br />

regionale Unterschiede auszumachen. Während der Anteil des Ackerlandes in den Verbandsgemeinden<br />

Prüm und Arzfeld weniger als 53% ausmacht, werden in der VG Speicher<br />

mehr als 68% der landwirtschaftlichen Flächen als Ackerland genutzt. Hinsichtlich<br />

des Anteils an Dauergrünland ergeben sich folglich andere Vorzeichen (vgl. Abbildung<br />

56).<br />

Abbildung 56: Bodennutzung landwirtschaftlicher Betriebe nach Verwaltungsbezirken<br />

2016<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz


Identitäts- und Bewusstseinsbildung<br />

M./P. 1.1.2<br />

Die deutliche Zunahme des Ackerlandes seit dem Jahr 1991 ist mit der wieder vermehrten<br />

Ausbringung von Weizen (1991: 3.845 ha; 2016: 8.803 ha), vor allem jedoch auf der<br />

beträchtlichen Entwicklung der Flächen von Maiskulturen (1991: 1.497 ha; 2016: 11.490<br />

ha) 126 zurück zu führen, die somit etwas mehr als ein Viertel des Ackerlandes und 14,7%<br />

der gesamten landwirtschaftlichen Flächen ausmachen. Der hier angebaute Silomais<br />

wird als Grünernte eingefahren, die in erster Linie in Biogasanlagen (siehe hierzu Kapitel<br />

4.5.3) Verwendung findet.<br />

„Seit Jahrzehnten unterliegt die Landwirtschaft einem Strukturwandel, der sich bis heute<br />

in einer Abnahme der Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe zeigt. Wachstumsorientierte<br />

Betriebe übernehmen die freiwerdenden Flächen und bauen ihre Produktionszweige<br />

aus, andere verbleibende Betriebe verändern ihre Produktionsausrichtung oder<br />

werden im Nebenerwerb fortgeführt.“ 127<br />

Diese Aussage des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz in seinem jährlichen<br />

Bericht zur Landwirtschaft trifft in besonderem Maße auf den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

zu. Zwar ist der <strong>Eifelkreis</strong> noch einer von insgesamt sechs Landkreisen in Rheinland-<br />

Pfalz in denen noch mehr als 1.000 landwirtschaftliche Betriebe vorhanden sind 128 –<br />

diese vereinen zusammen immerhin 43% der landwirtschaftlichen Betriebe auf sich 129<br />

-, allerdings ist in den vergangenen 25 Jahren (vgl. Abbildung 57) wie in den Jahrzehnten<br />

zuvor eine deutliche Abnahme der Betriebsanzahl zu verzeichnen (1991: 3.801 Betriebe;<br />

2016: 1.324 Betriebe). Anhand der Abbildung wird auch deutlich, dass sich die<br />

Betriebsstrukturen, hin zu mehr Großbetrieben, in den vergangenen 25 Jahren wesentlich<br />

geändert haben. Die durch Betriebsaufgaben freiwerdenden Flächen werden bisher<br />

von weiter wirtschaftenden Betrieben übernommen. So bewirtschaftet mittlerweile fast<br />

jeder fünfte Betrieb im <strong>Eifelkreis</strong> mehr als 100 ha Fläche (RLP: 11,9%; LK Vulkaneifel:<br />

18,6%). Die durchschnittliche Betriebsgröße beträgt 59,3 ha. 130<br />

126<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019): Statistische Bände – Band<br />

409: Die Landwirtschaft 2018, Bad Ems, S.100 f..<br />

127<br />

Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019): Statistische Bände – Band 409: Die<br />

Landwirtschaft 2018, Bad Ems, S.24.<br />

128<br />

Abgesehen vom <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind in den anderen fünf Kreisen jeweils 60 Prozent<br />

und mehr ausgesprochene Weinbaubetriebe.<br />

129<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019): Statistische Bände – Band<br />

409: Die Landwirtschaft 2018, Bad Ems, S.26.<br />

130<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019): Statistische Bände – Band<br />

409: Die Landwirtschaft 2018, Bad Ems, S.55 ff..


Abbildung 57: Landwirtschaftliche Betriebe im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nach<br />

Größenklassen 1991 - 2016<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Die Entwicklung der Betriebe nach sozialökonomischen Betriebstypen ist dabei ein<br />

Grund des Rückgangs von Kleinbetrieben. So wurde im Jahr 1991 noch die Hälfte der<br />

Betriebe (49,4%) im Nebenerwerb geführt, während dieser Anteil im Jahr 2010 nur noch<br />

46,6% betrug. Dementsprechend gestiegen ist der Anteil der Haupterwerbsbetriebe auf<br />

53,4% im Jahr 2010. 131<br />

Die Frage der Hofnachfolge in den landwirtschaftlichen Betrieben wird in den kommenden<br />

Jahren eine der zentralen Herausforderungen in der Landwirtschaft im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm darstellen. So kann aus der Landwirtschaftszählung von 2010 entnommen<br />

werden, dass es im <strong>Eifelkreis</strong> von den damals insgesamt 1.501 erfassten landwirtschaftlichen<br />

Betrieben 897 gab, deren Betriebsinhaber älter als 45 Jahre waren. 705<br />

dieser Betriebsinhaber gaben an, dass sie keine oder nur eine ungewisse Hofnachfolge<br />

haben. 132 Unterstützt wird diese Aussage durch eine aktuellere Befragung der Universität<br />

Trier aus dem Jahr 2016 in Zusammenarbeit mit dem Bauernverband sowie dem<br />

Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in <strong>Bitburg</strong>-Prüm, in der im <strong>Eifelkreis</strong><br />

tätige Landwirte u.a. hinsichtlich der Betriebsnachfolge befragt wurden. Hier gaben immerhin<br />

24,5% der befragten Landwirte an, dass der Betrieb stillgelegt wird sowie Flächen<br />

und Gebäude verkauft oder verpachtet werden. Weitere 57,6% gaben an, dass<br />

die Hofnachfolge noch völlig offen ist. Lediglich von 18% der Befragten wurde<br />

131<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019): Statistische Bände – Band<br />

409: Die Landwirtschaft 2018, Bad Ems, S.67.<br />

132<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019): Statistische Bände – Band<br />

409: Die Landwirtschaft 2018, Bad Ems, S.80.


angegeben, dass der Hof in der Familie weitergeführt (16,6%) oder von einem externen<br />

Betriebsleiter übernommen wird (1,4%). 133 Ein Zusammenhang für geplante Stilllegungen<br />

der Betriebe oder eine noch offene Hofnachfolge kann aus Sicht der Universität<br />

Trier dabei zumeist mit der aus Sicht der befragten Landwirte schwierigen wirtschaftlichen<br />

Situation hergestellt werden. So gaben mehr als 35% der Befragten an, dass sie<br />

die wirtschaftliche Situation als mangelhaft einstufen. Lediglich etwa 15% schätzten die<br />

wirtschaftliche Situation als gut oder sehr gut ein. 134<br />

Mit dem Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe zeichnen sich vor dem Hintergrund<br />

der zunehmenden Aufgabe der Landbewirtschaftung auch landespflegerische Probleme<br />

ab (siehe hierzu auch Kapitel 4.5.2). Die vormals landwirtschaftlich genutzten Flächen<br />

werden nicht mehr bewirtschaftet und bleiben ggf. brach liegen.<br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist das Herz der rheinland-pfälzischen Milcherzeugung:<br />

37,3% der Milchviehbetriebe sind hier ansässig und halten 34,6% des in Rheinland-<br />

Pfalz vorhanden Milchviehbestandes, wobei mit dem allgemeinen Rückgang an Betrieben<br />

seit 1999 auch ein kontinuierlicher Rückgang am Milchviehbestand zu verzeichnen<br />

ist (-8,7%). 135 Mit der genossenschaftlich organisierten Arla am Standort Pronsfeld<br />

(siehe hierzu auch Kapitel 1.1.1.1) gibt es eine leistungsfähige Molkerei vor Ort, welche<br />

Hauptabnehmer der von den Betrieben produzierten Milch ist.<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm herrscht landesweit, nach dem Landkreis Neuwied, auch die<br />

höchste Besatzdichte an Großvieheinheiten (GV), zu denen neben Milchkühen auch<br />

sonstige Rinder, Schweine, Schafe, Einhufer, Ziegen und Geflügel zählen. So entfallen<br />

auf 100 ha Landwirtschaftsfläche 116 GV (RLP: 76 GV/100 ha; LK Vulkaneifel: 97<br />

GV/100 ha). 136<br />

Bodenordnung<br />

Die Folgen der Realteilung – verstreute Wirtschaftseinheiten und geringe Schlaggrößen<br />

von teils weniger als einem Hektar – sind im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm noch weit verbreitet.<br />

Eine Möglichkeit um diese kleinteiligen Strukturen aufzulösen besteht in der Durchführung<br />

von Bodenordnungsverfahren in Form der Flurbereinigung. Bodenordnungsverfahren<br />

sollen dabei u.a. der Wettbewerbssicherung der Landwirtschaft und somit<br />

auch einer integrierten, nachhaltigen Landentwicklung dienen. In Rheinland-Pfalz sind<br />

für die Durchführung solcher Bodenordnungsverfahren die Dienstleistungszentren<br />

Ländlicher Raum zuständig, wobei der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm der Dienststelle Dienstleistungszentrum<br />

Ländlicher Raum Eifel zugeordnet ist. 137<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm wurden in den vergangenen 100 Jahren in insgesamt 172<br />

Gemeinden Bodenordnungsverfahren bereits abgeschlossen, in 34 Gemeinden findet<br />

derzeit ein Bodenordnungsverfahren statt. Insgesamt 42 Gemeinden bzw. Stadtteile<br />

von <strong>Bitburg</strong> haben noch kein Bodenordnungsverfahren durchgeführt bzw. befinden sich<br />

derzeit in einem solchen, wobei 13 Gemeinden einen Antrag zur Durchführung einer<br />

Bodenordnung gestellt haben (siehe Tabelle 14). Es ist darauf hinzuweisen, dass in der<br />

133<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, et al (2017): Die Landwirtschaft im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse einer Befragung im Frühjahr 2016, S. 24.<br />

134<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, et al (2017): Die Landwirtschaft im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse einer Befragung im Frühjahr 2016, S. 14.<br />

135<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019): Statistische Bände – Band<br />

409: Die Landwirtschaft 2018, Bad Ems, S.60 & 185.<br />

136<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2017): Statistische Bände – Band<br />

409: Die Landwirtschaft 2016, Bad Ems, S. 169.<br />

137<br />

Vgl. Homepage des DLR Eifel, aufgerufen unter www.dlr-eifel.rlp.de, aufgerufen am<br />

07.02.2018.


untenstehenden Tabelle in der Summe mehr Gemeinden aufgelistet sind, als es derzeit<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm gibt. Dies liegt unter anderem daran, dass durch Gebietsreformen<br />

in der Vergangenheit ursprünglich selbständige Gemeinden zu größeren Gemeinden<br />

zusammengefasst wurden. Ebenfalls zu berücksichtigen ist, dass manche Bodenordnungsverfahren<br />

nur Teilbereiche von einzelnen Gemeinden umfassten bzw. umfassen.<br />

Nach Auskunft des DLR Eifel sind aufgrund des langen Betrachtungszeitraumes von<br />

100 Jahren viele Ergebnisse der ursprünglichen Bodenordnung mittlerweile bei weitem<br />

überholt, sodass Zweitbereinigungen zur Anpassung an die heutigen Voraussetzungen<br />

notwendig wären.<br />

Tabelle 14: Sachstand Bodenordnungsverfahren nach Verbandsgemeinden<br />

Anzahl Bodenordnungsgemeinden<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Durchgeführte<br />

Bodenordnung<br />

Laufende<br />

Bodenordnung<br />

Gemeinden / Stadtteile<br />

ohne Bodenordnung<br />

Aktueller Antrag<br />

Bodenordnung<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> 5 1 1 0<br />

VG Arzfeld 10 19 10 2<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land 63 5 4 2<br />

VG Prüm 51 2 4 4<br />

VG Speicher 9 0 0 0<br />

VG Südeifel 34 7 23 5<br />

Summe: 172 34 42 13<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: DLR Eifel – Stand März 2018<br />

Ökologischer Landbau<br />

In den vergangenen Jahren ist im Bereich der Landwirtschaft eine deutliche Zunahme<br />

des ökologischen Landbaus zu beobachten (siehe Abbildung 58). Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm wirtschaften im Jahr 2016 insgesamt 108 Betriebe ökologisch, womit der Landkreis<br />

landesweit auf Rang 1 liegt und 8,7% aller ökologisch wirtschaftenden Betriebe in<br />

Rheinland-Pfalz ausmacht. Diese Betriebe nutzen 8,0% 138 , also etwa 6.309 ha der gesamten<br />

Landwirtschaftsfläche im <strong>Eifelkreis</strong>. Prozentual betrachtet liegt <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

somit auf Rang 7 aller Landkreise in Rheinland-Pfalz. Aufgrund seiner Größe liegt der<br />

<strong>Eifelkreis</strong> absolut gesehen jedoch auf Rang zwei hinter dem Westerwaldkreis (6.862<br />

ha). 139<br />

Landwirtschaft<br />

M./P. 5.1.3<br />

138<br />

Hinweis: Bei der Flächeninanspruchnahme ökologisch wirtschaftender Betriebe werden auch<br />

Flächen berücksichtigt, die nicht in die ökologische Wirtschaftsweise einbezogen sind.<br />

139<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019): Statistische Bände – Band<br />

409: Die Landwirtschaft 2018, Bad Ems, S.71 ff..


Abbildung 58: Ökologisch wirtschaftende Betriebe im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

1999 - 2016<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Diese Entwicklungen dürften auch mit der vermehrten Nachfrage an ökologisch erzeugten<br />

Produkten bei den Verbrauchern zusammenhängen. So nahm der Marktanteil von<br />

Bio-Lebensmitteln am Lebensmittelumsatz in Deutschland von etwa 3% im Jahr 2008<br />

auf etwas mehr als 5% im Jahr 2014 zu. 140<br />

Exkurs: Rolle und Verankerung der Landwirtschaft im öffentlichen Bewusstsein<br />

Ein Ergebnis der bereits oben erwähnten Bürgerbefragung durch die Universität Trier<br />

in den Jahren 2015/2016 ist, dass fast 90% der Befragten die ländliche Umgebung als<br />

positiven Einflussfaktor auf die Lebensqualität im Wohnort wahrnehmen 141 , wobei die<br />

Landwirtschaft als Bestandteil dieser landschaftlichen Umgebung anzusehen ist. Dieses<br />

Selbstverständnis der Zugehörigkeit der Landwirtschaft zum Landschafts- aber<br />

auch zum Ortsbild in den einzelnen Gemeinden hat sich somit in den vergangenen<br />

Jahrzehnten im <strong>Eifelkreis</strong> an und für sich kaum geändert.<br />

Aufgrund des bereits oben beschriebenen Strukturwandels in der Landwirtschaft, von<br />

vielen kleineren Betrieben hin zu landwirtschaftlichen Großbetrieben, haben zum Teil<br />

jedoch veränderte Wahrnehmungen und Vorurteile gegenüber der Landwirtschaft innerhalb<br />

der Bevölkerung stattgefunden. So wurden im Rahmen des parallel zum Kreisentwicklungskonzept<br />

durchgeführten „Zukunfts-Check Dorf“ sowohl während den<br />

140<br />

Vgl. Homepage des Umweltbundesamtes, aufgerufen unter www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/konsum-produkte/gruene-produkte-marktzahlen/marktdaten-bereich-ernaehrung#textpart-1,<br />

aufgerufen am 14.02.2018.<br />

141<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S.86.


Auftaktveranstaltungen in einzelnen Ortsgemeinden aber auch in diversen <strong>Bestandsanalyse</strong>n<br />

Beeinträchtigungen durch die Landwirtschaft als Schwächen aufgeführt.<br />

Diese stehen aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger häufig in Zusammenhang mit<br />

dem landwirtschaftlichen Verkehr, da aufgrund der sich geänderten Flächenbewirtschaftung<br />

mittlerweile häufig große Maschinen mit entsprechenden Emissionen zum<br />

Einsatz kommen. Da auch immer weniger Betriebe fast die gleiche Fläche bewirtschaften,<br />

bedeutet dies, dass die Fahrdistanzen auch immer größer werden und somit auch<br />

ein stärkerer innerörtlicher Landwirtschaftsverkehr zu verzeichnen ist.<br />

Zwar wurden gerade in den <strong>Bestandsanalyse</strong>n oftmals auch Geruchsimmissionen<br />

durch die Landwirtschaft als Beeinträchtigung angegeben, in den meisten Fällen wird<br />

dies jedoch als nicht erheblich und „normal“ für das Leben im Dorf empfunden. Die<br />

Vorbehalte gegenüber der Landwirtschaft sind darüber hinaus auf die beträchtliche Zunahme<br />

der Flächen von Maiskulturen (s.o.) und dem damit empfundenen Verlust der<br />

ursprünglichen Kulturlandschaft zurück zu führen.<br />

Forstwirtschaft<br />

Wie bereits in Kapitel 4.1.2 dargestellt, besteht etwas mehr als ein Drittel des Kreisgebietes<br />

(34,4%), insgesamt 560 km², aus Waldflächen. Somit liegt der Anteil an Waldflächen<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm deutlich unter dem aller Landkreise in Rheinland-Pfalz<br />

(etwa 41,3%) oder auch den benachbarten Landkreisen (Bernkastel-Wittlich: 48,2%;<br />

Trier-Saarburg: 43,5%; Vulkaneifel: 43,7%), was nochmals die Bedeutung der Landwirtschaft<br />

für den <strong>Eifelkreis</strong> hervorhebt. 142<br />

Beherrschende Waldform im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist der Mischwald (siehe Abbildung<br />

59), der auch in ganz Rheinland-Pfalz die dominierende Waldform darstellt. Auffällig ist<br />

der im Vergleich zum Land Rheinland-Pfalz sowie zu den Nachbarlandkreisen Bernkastel-Wittlich<br />

und Trier-Saarburg hohe Anteil an Nadelwald.<br />

142<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=101&l=1,<br />

aufgerufen am 07.01.2021.


Abbildung 59: Waldformen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2018 im Vergleich<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Trotz des mit anderen Landkreisen vergleichsweise geringen Anteils an Waldflächen<br />

stellt die Forstwirtschaft einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar, auch für die 150 waldbesitzenden<br />

Gemeinden, denen knapp 27% der Waldfläche gehören. Der weit überdurchschnittliche<br />

– auf das Land Rheinland-Pfalz bezogen – Anteil der Waldflächen (etwa<br />

60%) befindet sich im Eigentum von vielen Klein- und Kleinstprivatwaldbesitzern und<br />

etwa 13% des Waldbestandes ist im Eigentum des Landes. 143<br />

Die starke Besitzzersplitterung und Kleinteiligkeit der Waldflächen erschwert die Holzmobilisierung<br />

nachhaltig. Die strukturellen Nachteile, insbesondere im Privatwald, gefährden<br />

mittelfristig eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung. Über Generationen gewachsenes<br />

„forstliches Familienwissen“ geht im Zuge des Generationswechsels spürbar<br />

verloren. Nur eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung der Wälder gewährleistet eine<br />

kontinuierliche Bereitstellung des wertvollen Rohstoffes Holz zur Hebung von regionalen<br />

Wertschöpfungspotenzialen und ist Grundvoraussetzung für die Anpassung der<br />

Wälder an den Klimawandel. 144<br />

143<br />

Quelle: Landesforsten Rheinland-Pfalz auf Basis einer Datenanfrage im Januar 2022.<br />

144<br />

Quelle: Leader Aktionsgruppe <strong>Bitburg</strong>-Prüm (2021): Protokoll Expertenrunde Forstwirtschaft<br />

im Rahmen der Bewerbung der LEADER-Region <strong>Bitburg</strong>-Prüm für die neue LEADER-Förderphase<br />

2023 bis 2029


Auf Basis der im Jahr<br />

2012 durchgeführten<br />

Bundeswaldinventur 3<br />

wird der Baumbestand<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm auf etwa 41 Mio.<br />

Bäume geschätzt. Vorherrschende<br />

Baumart ist<br />

dabei die Fichte, die mit<br />

etwa 39% mehr als ein<br />

Drittel aller Bäume im<br />

Landkreis ausmacht. Bei<br />

den Laubhölzern ist die<br />

Buche mit etwa 19% und<br />

die Eiche mit rund 15%<br />

dominierend (siehe nebenstehende<br />

Abbildung<br />

60). Im Zuge der Bundeswaldinventur<br />

4, die<br />

zum 1. April 2021 begonnen<br />

wurde, wird dieser<br />

Datenbestand nochmals<br />

aktualisiert. 145<br />

Das Gebiet des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

umfasst drei Forstämter.<br />

Dies ist zunächst<br />

das Forstamt Prüm, welches<br />

mit der Kulisse der<br />

VG Prüm übereinstimmt<br />

Abbildung 60: Baumartenanteile im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

2012<br />

39%<br />

1%<br />

5%<br />

und zudem einen Teilbereich der VG Arzfeld umfasst. Das zweite Forstamt ist Neuerburg,<br />

welches die Gebietskulisse der VG Arzfeld, abzüglich der zum Forstamt Prüm<br />

gehörenden Bereiche, und der VG Südeifel entspricht. Drittes Forstamt ist <strong>Bitburg</strong> mit<br />

der Stadt <strong>Bitburg</strong> sowie den Verbandsgemeinden <strong>Bitburg</strong>er Land und Speicher. 146<br />

2%<br />

1%<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

5%<br />

19%<br />

13%<br />

15%<br />

Buche Eiche andere Laubhölzer<br />

Fichte Douglasie Kiefer<br />

Lärche Tanne andere Nadelhölzer<br />

Datengrundlage: Bundeswaldinventur 2012, Daten für das Gebiet<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm aufbereitet durch die Landesforsten<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Natur- / Kulturlandschaft<br />

M./P. 3.1.1<br />

4.3.2.2 Regionale Produkte<br />

Regionale Produkte spielen im Kaufverhalten der Konsumenten eine immer bedeutendere<br />

Rolle, besonders im Bereich der Lebensmittel. Hier bevorzugen etwa zwei Drittel<br />

der Verbraucher entsprechende Produkte, da diese verstärkt den regionalen Erzeugern<br />

vertrauen und somit gleichzeitig die Wirtschaft in der jeweiligen Region stärken möchten.<br />

147 Dies belegt auch eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in der<br />

37% der Befragten angaben, dass bei der Auswahl von Lebensmitteln und Getränken<br />

145<br />

Quelle: Bundeswaldinventur 2012, Daten für das Gebiet des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm aufbereitet<br />

durch die Landesforsten Rheinland-Pfalz auf Basis einer Datenanfrage im Januar 2022.<br />

146<br />

Vgl. Homepage der Landesforsten Rheinland-Pfalz - Zentralstelle der Forstverwaltung, aufgerufen<br />

unter www.wald-rlp.de/de/wir/adressen/uebersichtskarte-der-forstaemter-in-rheinlandpfalz/,<br />

aufgerufen am 06.04.2018.<br />

147<br />

Vgl. Homepage des Bundeszentrum für Ernährung, aufgerufen unter www.bzfe.de/regionalelebensmittel-560.html,<br />

aufgerufen am 10.04.2018.


darauf geachtet wird, dass diese aus der Region stammen bzw. mit Zutaten aus der<br />

Region hergestellt werden. 148<br />

Eine Studie im Auftrag der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) aus dem<br />

Jahr 2013 ergab jedoch, dass der Begriff „Regionalität“ heute weiter zu fassen ist, da<br />

die Bestimmung einer Region aus Sicht des Verbrauchers immer mehr anhand einer<br />

(größeren) subjektiven anstatt einer spezifischen räumlichen Abgrenzung vorgenommen<br />

wird. Gleichzeitig wird das Thema „Regionalität“ aus Sicht der Verbraucher in den<br />

kommenden Jahren gegenüber den verwandten Themen Nachhaltigkeit, Bio oder Fair<br />

Trade deutlich mehr an Bedeutung gewinnen und somit noch mehr in den Fokus rücken.<br />

149<br />

Regionalmarke EIFEL 150<br />

Durch die Gründung der Regionalmarke EIFEL<br />

GmbH im Jahr 2004 wurden für die Region Eifel und<br />

somit auch für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bereits<br />

entsprechende Weichen gestellt, um u.a. auch die<br />

Vermarktung von regionalen Produkten zu unterstützen.<br />

Gesellschafter der Regionalmarke EIFEL<br />

GmbH sind der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau<br />

e.V., die Eifel Tourismus (ET) GmbH,<br />

die Kreishandwerkerschaft Mosel-Eifel-Hunsrück-<br />

Region sowie die beiden Naturparke Nord- und<br />

Südeifel.<br />

Durch die Regionalmarke EIFEL wird das Ziel verfolgt,<br />

entgegen den Globalisierungstendenzen die<br />

qualitätsorientierten klein- und mittelständischen Quelle: Regionalmarke EIFEL GmbH<br />

Strukturen im ländlichen Raum der Eifel zu stärken und damit auch den Erhalt und die<br />

Weiterentwicklung der Region zu ermöglichen. Hierfür wurde ein Qualitäts- bzw. Markenlogo<br />

entwickelt (siehe nebenstehende Abbildung 61). Damit Betriebe und Unternehmen<br />

ihre Produkte und/oder Dienstleistungen mit dem Markenlogo versehen können,<br />

haben diese bestimmte Qualitätskriterien einzuhalten. Auch die Betriebe und Unternehmen<br />

selber können das Markenlogo EIFEL erhalten.<br />

Differenziert wird dabei zwischen den Bereichen „EIFEL Arbeitgeber“ (siehe hierzu Kapitel<br />

1.1.1.1), „EIFEL Gastgeber“ (siehe Kapitel 4.3.4.4) und „EIFEL Produzent“. Während<br />

sich die ersten beiden Bereiche vor allem auf die unternehmerische Tätigkeit bzw.<br />

das Gastgewerbe beziehen, umfasst der Bereich „EIFEL Produzent“ u.a. Produkte aus<br />

der Land- und Forstwirtschaft. Dabei sollen die EIFEL Produkte für folgende Kriterien<br />

stehen:<br />

• Wertschöpfung in der Region<br />

• Förderung einer intakten Natur- und Kulturlandschaft<br />

• Mehrwert für die Eifel<br />

• Verantwortung für die Region<br />

Abbildung 61: Markenlogo<br />

Regionalmarke EIFEL<br />

148<br />

Vgl. Homepage der Gesellschaft für Konsumforschung, aufgerufen unter<br />

www.gfk.com/fileadmin/user_upload/dyna_content/DE/images/Infographics/20171024_GfK_Infografik_Ernaehrung_DE_online.jpg,<br />

aufgerufen am 10.04.2018.<br />

149<br />

Vgl. Homepage der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, aufgerufen unter www.dlg-verbraucher.info/de/lebensmittel-wissen/studien/dauerbrenner-regionalitaet.html,<br />

aufgerufen am<br />

10.04.2018.<br />

150<br />

Vgl. Homepage der Regionalmarke EIFEL GmbH, aufgerufen unter www.regionalmarke-eifel.de,<br />

aufgerufen am 10.04.2018.


• Nachhaltigkeit beim Wirtschaften und Handeln<br />

Über die Regionalmarke EIFEL werden<br />

insgesamt neun Produkte bzw.<br />

Produktgruppen vertrieben. Im <strong>Eifelkreis</strong><br />

selber sind 38 Betriebe ansässig,<br />

die sich als EIFEL Produzent bezeichnen<br />

und somit auch ihre Produkte<br />

mit dem mittlerweile sehr bekannten<br />

Markenlogo auszeichnen<br />

dürfen. Eine Übersicht über die von<br />

diesen Betrieben unter dem Markenlogo<br />

EIFEL angebotenen Produkte/Produktgruppen<br />

bietet die nebenstehende<br />

Tabelle 15. Auffällig im<br />

Bereich der Lebensmittel ist der<br />

hohe Anteil an Betrieben in der<br />

Sparte Eier/Geflügel. Von den insgesamt<br />

18 in dieser Rubrik gelisteten<br />

Unternehmen aus dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm,<br />

verkaufen alleine sieben<br />

Eier und/oder Geflügelprodukte. 151<br />

Eine Vielzahl der EIFEL-Produkte<br />

wird im lokalen und regionalen Lebensmitteleinzelhandel,<br />

darunter<br />

auch einige Großanbieter wie<br />

REWE, angeboten. Zudem betreiben<br />

ein paar Produzenten eigene Hofläden,<br />

in denen ihre Produkte verkauft<br />

werden.<br />

Tabelle 15: Produkte/Produktgruppen<br />

aus der Land- und Forstwirtschaft mit<br />

dem Markenlogo EIFEL Produzent<br />

Produkt / Produktgruppe<br />

Lebensmittel,<br />

davon…<br />

Anzahl Betriebe / Unternehmen<br />

/ Einrichtungen*<br />

Edelbrände 1<br />

Eier/Geflügel 10<br />

Fisch 1<br />

Honig 4<br />

Streuobst-<br />

Apfelprodukte<br />

Bio-Lebensmittel 1<br />

Fleisch und Wurst, davon…<br />

Landwirtschaft 14<br />

Schlacht- und<br />

Zerlegebetriebe<br />

Metzger 2<br />

Geflügel 1<br />

Holz und Holzprodukte 2<br />

* Da mehrere Betriebe in verschiedenen Kategorien<br />

geführt werden, wird in der Auflistung lediglich die erstgenannte<br />

Kategorie berücksichtigt, um Doppelnennungen<br />

zu vermeiden.<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Über die Regionalmarke EIFEL hinaus<br />

gibt es im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>- Datengrundlage: Regionalmarke EIFEL GmbH<br />

Prüm auch weitere Betriebe aus dem Bereich Landwirtschaft, die ihre Produkte über<br />

eine Selbstvermarktung anbieten. Dies trifft auf 5,7% der im <strong>Eifelkreis</strong> ansässigen Landwirtschaftsbetriebe<br />

zu. So stehen an einigen Höfen sogenannte Milchautomaten, an<br />

denen frische Milch vom Verbraucher direkt vor Ort gezapft werden kann. Insbesondere<br />

landwirtschaftliche Betriebe nutzen die Chancen der Direktvermarktung zur Einkommensdiversivierzierung.<br />

18<br />

1<br />

18<br />

1<br />

Landwirtschaft<br />

M./P. 5.2.1<br />

M./P. 5.2.2<br />

Landwirtschaft<br />

M./P. 5.4.2<br />

4.3.3 Industrie und Gewerbe<br />

Wie bereits in Kapitel 4.3.1 dargestellt, wird im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm mehr als ein<br />

Drittel der Bruttowertschöpfung durch das produzierende Gewerbe erbracht. Dieser vergleichsweise<br />

hohe Wert spiegelt sich u.a. in der Betriebsstruktur der Unternehmen im<br />

Landkreis wider, vor allem bei der differenzierten Betrachtung nach Wirtschaftsbereichen<br />

(siehe nachfolgendes Unterkapitel). Interessant sind jedoch auch die damit verbundenen<br />

Zusammenhänge zum Arbeitsmarkt, im Besonderen die derzeitige Situation<br />

der Erwerbstätigenstruktur (siehe Kapitel 4.3.5.1).<br />

151<br />

Vgl. Homepage der Regionalmarke EIFEL GmbH, aufgerufen unter www.regionalmarke-eifel.de,<br />

aufgerufen am 07.01.2021.


Der Industrie- und Gewerbestandort <strong>Bitburg</strong>-Prüm kann sich zudem durch mehrere<br />

Branchen im produzierenden Gewerbe profilieren, die auch räumliche Schwerpunkte<br />

innerhalb des Kreisgebietes bilden (siehe Kapitel 1.1.1.1). Darüber hinaus sind im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm Betriebe angesiedelt, die der breiten Öffentlichkeit zwar kaum bekannt<br />

sind, in ihrem jeweiligen Segment jedoch europa- oder gar weltweit mit zu den<br />

führenden Unternehmen zählen, sogenannte Hidden Champions (vgl. Kapitel 4.3.3.3).<br />

Hierbei handelt es sich entweder um Betriebe, die ihre Wurzeln im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm haben oder Betriebs- bzw. Unternehmensteile, deren Hauptsitz zwar nicht im<br />

Landkreis liegt, in den vor Ort ansässigen Teilen jedoch (Nischen-)Produkte für den<br />

europäischen oder gar weltweiten Markt hergestellt werden. 152<br />

Regionale Wirtschaft<br />

M./P. 4.1.2<br />

4.3.3.1 Betriebsstruktur<br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist geprägt durch eine Vielzahl von Betrieben mit geringen<br />

Beschäftigtenzahlen.<br />

Von den insgesamt<br />

4.125 Betrieben im Jahr<br />

2018 beschäftigen nur<br />

11,8% mehr als neun<br />

Mitarbeiter. Lediglich<br />

acht Betriebe beschäftigen<br />

mehr als 250 Mitarbeiter<br />

(siehe Abbildung<br />

62). Hiermit befindet sich<br />

der <strong>Eifelkreis</strong> im landesweiten<br />

Durchschnitt aller<br />

Landkreise in Rheinland-<br />

Pfalz, bei denen ebenfalls<br />

etwa 89% der Betriebe<br />

weniger als 10 Mitarbeiter<br />

beschäftigen<br />

und nur 0,3% 250 und<br />

mehr Beschäftigte aufweisen.<br />

153<br />

Abbildung 62: Betriebe 2018 nach Beschäftigtengrößenklassen<br />

der Betriebe<br />

392<br />

9,5%<br />

85<br />

2,1%<br />

8<br />

0,2%<br />

3.640<br />

88,2%<br />

Etwa jeder fünfte Betrieb<br />

ist dem Wirtschaftsabschnitt<br />

„Handel, Instandhaltung<br />

und Reparatur<br />

0 bis 9 Beschäftigte<br />

50 bis 249 Beschäftigte<br />

10 bis 49 Beschäftigte<br />

250 und mehr Beschäftigte<br />

von Kfz“ zuzuordnen Quelle: Eigene Darstellung<br />

(siehe Abbildung 63). Datengrundlagen: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Ebenfalls von Bedeutung<br />

ist das Baugewerbe. Betriebe der Land- und Forstwirtschaft bzw. Fischerei aber auch<br />

Betriebe der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung oder Sozialversicherungen werden<br />

in dieser Unternehmensstatistik nicht erfasst. Gleiches gilt für Beschäftigungen, Produktionen<br />

und/oder Dienstleistungen in privaten Haushalten.<br />

152<br />

Vgl. Homepage der Industrie- und Handelskammer Trier, aufgerufen unter www.ihktrier.de/p/Die_Ordnungsmacher_fuer_das_elektrische_Innenleben-13-14677.html<br />

153<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/content.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=147459,<br />

aufgerufen<br />

am 07.01.2021.


Abbildung 63: Betriebe 2018 nach Wirtschaftsabschnitten<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Bei Betrachtung der Entwicklung der Anzahl der Unternehmen fällt auf, dass im Vergleich<br />

zum Jahr 2009 eine Abnahme der Zahl zu verzeichnen ist, die Entwicklung jedoch<br />

von jährlichen Schwankungen geprägt wird (siehe Tabelle 16). Die Abnahme ist<br />

u.a. mit Rückgängen der Betriebszahlen in den Wirtschaftsabschnitten Handel, Instandhaltung<br />

und Reparatur von Kfz sowie verarbeitendes Gewerbe zu begründen, die mit<br />

Zuwächsen in anderen Wirtschaftsabschnitten, besonders dem Bereich Energieversorgung<br />

nicht ausgeglichen werden konnten. 154<br />

Tabelle 16: Anzahl Unternehmen 2009 bis 2018<br />

Jahr 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

Anzahl 4.337 4.419 4.428 4.167 4.069 4.088 4.028 4.055 4.059 4.125<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistisches Bundesamt & Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Wird die Anzahl der Unternehmen in Relation zur Einwohnerzahl gesetzt, bedeutet dies<br />

für den <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm, dass je 1.000 Einwohner 41,6 Unternehmen bestehen.<br />

Beim Vergleich mit den Nachbarlandkreisen sowie der Stadt Trier fällt auf, dass<br />

dieser Wert unter dem der Landkreise Bernkastel-Wittlich (44,4 Unternehmen / 1.000<br />

Identitäts- und Bewusstseinsbildung<br />

M./P. 1.2.4<br />

154<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Bundesamtes, aufgerufen unter www.regionalstatistik.de/genesis/online/data,<br />

aufgerufen am 16.04.2018.


Ew) und Vulkaneifel (43,8) sowie der Stadt Trier (43,6) liegt, jedoch deutlich über dem<br />

des Landkreises Trier-Saarburg (33,9).<br />

Die im Jahr 2018 vorhandenen 4.125 Unternehmen beschäftigen insgesamt 25.962 Mitarbeiter.<br />

Hierbei ist eine<br />

Abbildung 64: Beschäftigte 2018 nach Beschäftigtengrößenklassen<br />

der Betriebe<br />

relativ gleichmäßige Verteilung<br />

auf die einzelnen<br />

Betriebsgrößenklassen<br />

zu erkennen. So machen<br />

die acht Betriebe mit<br />

mehr als 250 Beschäftigten<br />

alleine etwa ein Viertel<br />

sämtlicher Beschäftigten<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm aus. Der überwiegende<br />

Teil der Beschäftigten<br />

ist jedoch in Betrieben<br />

mit 10 bis 49 oder 50<br />

bis 249 Beschäftigten<br />

angestellt (siehe Abbildung<br />

64). Auch hier sind<br />

die Anteile mit dem landesweiten<br />

Durchschnitt<br />

sämtlicher Landkreise<br />

vergleichbar. 155<br />

Die mitarbeiterstärksten<br />

Unternehmen sind dabei<br />

in der Kreisstadt <strong>Bitburg</strong>, Quelle: Eigene Darstellung<br />

der Stadt Prüm sowie<br />

Datengrundlagen: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

den Ortsgemeinden Pittenbach<br />

und Weinsheim vorzufinden. Hierzu gehören u.a. die Andreas Stihl AG & Co<br />

KG, die Arla Foods Deutschland GmbH, die <strong>Bitburg</strong>er Braugruppe GmbH, die Prüm-<br />

Türen-Werk GmbH sowie die Tesla Grohmann Automation, die gleichzeitig auch zu den<br />

17 größten Unternehmen im Zuständigkeitsbereich der Industrie- und Handelskammer<br />

Trier zählen. 156<br />

Betriebsgründungen und -abmeldungen<br />

Regionale Wirtschaft<br />

M./P. 4.1.2<br />

Die nachfolgende Abbildung 65 verdeutlicht, dass die Anzahl der Betriebsgründungen<br />

sowie die der Betriebsaufgaben in den vergangenen Jahren deutliche Schwankungen<br />

aufweisen. Gleiches gilt für den sich daraus ergebenden Saldo, der in manchen Jahren<br />

positiv, in anderen Jahren negativ ausfällt. Für das Jahr 2018 kann festgehalten werden,<br />

dass die Zahl der Betriebsgründungen höher ist als die der Betriebsaufgaben, 108 gegenüber<br />

95. Die Gründungsintensität, die Zahl der Betriebsgründungen je 10.000 Einwohner,<br />

liegt im Jahr 2018 bei 11. 157<br />

155<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/content.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=147459,<br />

aufgerufen<br />

am 08.01.2021.<br />

156<br />

Vgl. Industrie- und Handelskammer Trier (Hrsg.) (2017): Industriereport Region Trier; Die Industrie<br />

– Innovation „Made in Germany“, S.11.<br />

157<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Bundesamtes, aufgerufen unter www.regionalstatistik.de/genesis/online/data,<br />

aufgerufen am 17.12.2021.


Abbildung 65: Betriebsgründungen und -aufgaben 2010 bis 2018<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder


4.3.3.2 Industrie- und Gewerbestandorte / Standortcluster<br />

Bei Betrachtung der Verteilung der Unternehmen innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm fällt auf, dass alleine in der VG Prüm etwa jedes vierte Unternehmen angesiedelt<br />

ist. Auch wenn hieraus nicht direkt ersichtlich wird, wie viele Betriebe in der Stadt Prüm<br />

sowie deren näherem Umfeld angesiedelt sind, spricht dies für die Bedeutung dieses<br />

Raums als wichtiger Wirtschaftsstandort innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es. Bedeutend ist jedoch<br />

auch die Stadt <strong>Bitburg</strong>, in der immerhin 910 Betriebe angesiedelt sind, was auch<br />

die Abbildung als landesweit bedeutsamer Arbeitsmarktschwerpunkt im LEP IV begründet<br />

(siehe Kapitel 3.3.1). 158<br />

Tabelle 17: Unternehmen 2018 nach Verwaltungsbezirken<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Betriebe<br />

insgesamt<br />

Anteil an<br />

Betrieben<br />

im Kreis<br />

Anzahl nach Beschäftigtengrößenklassen<br />

der Betriebe<br />

0 - 9 10 - 49 50 - 249 ≥ 250<br />

Anzahl Betriebe<br />

je<br />

1.000 Ew<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> 910 22,1% 736 133 38 3 61,1<br />

VG Arzfeld 372 9,0% 337 28 7 0 39,1<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land 835 20,2% 774 54 7 0 33,0<br />

VG Prüm 1.057 25,6% 935 97 20 5 49,3<br />

VG Speicher 304 7,4% 274 24 6 0 36,1<br />

VG Südeifel 647 15,7% 584 56 7 0 34,1<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Regionale Wirtschaft<br />

M./P. 4.2.1<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz; Statistisches Bundesamt<br />

Die in Tabelle 17 dargestellten Zahlen spiegeln sich auch in der Verteilung der bedeutendsten<br />

Industrie- und Gewerbegebiete innerhalb des Kreisgebietes wider. So sind die<br />

größten zusammenhängenden Industriegebiete mit mehr als 50 ha Fläche in der Stadt<br />

<strong>Bitburg</strong> und der Ortsgemeinde Weinsheim vorzufinden. Weitere bedeutende Gewerbeund/oder<br />

Industriegebiete mit 10 bis 50 ha Fläche befinden sich in Arzfeld, Badem, Dudeldorf,<br />

Feuerscheid, Fließem, Irrel, Mettendorf, Plütscheid, Prüm, Rittersdorf, Schönecken<br />

und Speicher. Darüber hinaus verfügen mehrere Gemeinden auch über Gewerbegebiete<br />

bzw. in Bauleitplänen (Flächennutzungsplan und/oder Bebauungsplan) ausgewiesene<br />

gewerbliche Bauflächen mit weniger als 10 ha Fläche. 159 Gerade die flächenmäßig<br />

kleineren Ausweisungen in zahlreichen Ortsgemeinden dienen vor allem<br />

dem Erhalt der hier angesiedelten Gewerbebetriebe.<br />

Die nachfolgende Abbildung 66 (siehe auch Anhang 5) bietet eine Übersicht darüber,<br />

in welchen Gemeinden des Landkreises Gewerbe- und/oder Industrieflächen ausgewiesen<br />

sind und wie hoch dabei der Anteil der noch verfügbaren oder bereits belegten<br />

Flächen (Stand Juni 2018) ist. Zu den belegten Flächen sind auch solche hinzuzuzählen,<br />

die zwar als Gewerbe- und/oder Industrieflächen ausgewiesen, derzeit jedoch mit<br />

Photovoltaikanlagen überbaut sind. Ebenfalls in der Übersichtskarte dargestellt ist, in<br />

158<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=102&l=2&g=07232&tp=147475,<br />

aufgerufen am<br />

08.01.2021.<br />

159<br />

Berechnung anhand der Flächennutzungspläne der Verbandsgemeinden sowie der Stadt<br />

<strong>Bitburg</strong>.


welchen Gemeinden noch Reserven für gewerbliche Bauflächen im jeweiligen Flächennutzungsplan<br />

vorgesehen sind.<br />

Abbildung 66: Industrie- und Gewerbeflächen (inkl. Reserveflächen) im <strong>Eifelkreis</strong><br />

(Stand Juni 2018)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Eigene Erhebung; Verwaltungen der Stadt <strong>Bitburg</strong> und der Verbandsgemeinden


Einzelne im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm angesiedelte Unternehmen bilden mit anderen in<br />

der Region Trier vorhandenen Unternehmen sogenannte Wirtschaftscluster. Als Cluster<br />

werden dabei räumliche Ansammlungen und Ballungen von Unternehmen bezeichnet,<br />

die in der gleichen, zumindest jedoch in einer sehr ähnlichen Branche tätig sind und<br />

hierdurch einen positiven Einfluss auf die regionale Innovationskraft haben können. So<br />

können die Ritter Fenster & Türen GmbH (<strong>Bitburg</strong>) sowie die PRÜM-Türenwerk GmbH<br />

(Weinsheim) einem regionalen Cluster im Bereich der Türen- und Fensterproduktion<br />

zugeordnet werden, während die <strong>Bitburg</strong>er Braugruppe GmbH und die Arla Foods<br />

Deutschland GmbH Bestandteil eines regionalen Clusters im Bereich der innovativen<br />

Lebensmittelproduktion sind. 160<br />

4.3.3.3 Hidden Champions<br />

Wie bereits in der Einleitung zu diesem Kapitel dargestellt, handelt es sich bei Hidden<br />

Champions um regionale Welt- und/oder Europamarktführer, also Unternehmen, die<br />

einem breiten Publikum eher nicht, dem Fachpublikum aber sehr wohl bekannt sind.<br />

Geprägt wurde der Begriff „Hidden Champions“ dabei durch Prof. Hermann Simon,<br />

nach dem Unternehmen die drei folgenden Kriterien erfüllen müssen, um in die Liste<br />

der Hidden Champions aufgenommen werden zu können 161 :<br />

• Das Unternehmen muss in seinem Markt zu den Top 3 in der Welt gehören<br />

oder Nummer 1 auf seinem Kontinent sein.<br />

• Der Umsatz muss unter 5 Milliarden Euro liegen.<br />

• Das Unternehmen muss in der Öffentlichkeit eine geringe Bekanntheit aufweisen.<br />

Das Forschungszentrum Mittelstand (FZM) der Universität Trier hat den von Simon definierten<br />

Begriff der Hidden Champions im Rahmen der Studie „Hidden Champions in<br />

Rheinland-Pfalz ‒ Identifikation, Erfolgsfaktoren, Herausforderungen“ basierend auf<br />

den Besonderheiten der Unternehmensstruktur in Rheinland-Pfalz erweitert, sodass<br />

Unternehmen nun dann als Hidden Champions bezeichnet werden, wenn sie Marktführer<br />

sind, eine Mitarbeiterzahl von mindestens 20 Personen, ein Unternehmensalter von<br />

über zehn Jahren und einen jährlichen Umsatz zwischen 5 Millionen und 1 Milliarde<br />

Euro aufweisen. 162<br />

Im Kontext der vom Forschungszentrum Mittelstand erweiterten Begriffsdefinition der<br />

Hidden Champions sind im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm fünf solcher Unternehmen vorzufinden.<br />

Somit liegt der <strong>Eifelkreis</strong> im rheinland-pfälzischen Vergleich sämtlicher Landkreise<br />

und kreisfreien Städte zusammen mit der Stadt Trier und zwei weiteren Landkreisen an<br />

der neunten Position und somit im oberen Drittel. 163 Zu diesen fünf Hidden Champions<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> zählen Aaronia in Strickscheid (Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten,<br />

elektronischen und optischen Erzeugnissen), Christen & Laudon in Malbergweich<br />

(Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren), Cimotec Automatisierung in <strong>Bitburg</strong><br />

160<br />

Vgl. Initiative Region Trier e.V. (Hrsg.) (2016): Innovation und innovative Unternehmen in der<br />

Region Trier, S.16 f..<br />

161<br />

Vgl. Homepage der Handelsblatt GmbH, aufgerufen unter www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/hidden_champions/gastbeitrag-hermann-simon-die-erfolgsstory-der-hiddenchampions-geht-weiter/9940450.html,<br />

aufgerufen am 16.04.2018.<br />

162<br />

Vgl. Forschungszentrum Mittelstand (FZM), Universität Trier (Hrsg.) (2021): Hidden Champions<br />

in Rheinland-Pfalz ‒ Identifikation, Erfolgsfaktoren, Herausforderungen ‒, S.5 f..<br />

163<br />

Vgl. Forschungszentrum Mittelstand (FZM), Universität Trier (Hrsg.) (2021): Hidden Champions<br />

in Rheinland-Pfalz ‒ Identifikation, Erfolgsfaktoren, Herausforderungen ‒, S.60.


(Maschinenbau), PSA Technology in <strong>Bitburg</strong> (Maschinenbau) sowie Tesla Automation<br />

in Prüm (Maschinenbau). 164<br />

Innovationsorientierung<br />

Neben bereits erwähnten, im <strong>Eifelkreis</strong> ansässigen Hidden Champions, sind weitere<br />

Unternehmen im Landkreis angesiedelt, die zwar nicht per Definition oder per oben genannter<br />

Kriterien als Hidden Champion bezeichnet, die durch ihre besonderen (Nischen-)<br />

Produkte jedoch hervorgehoben werden können. Dabei erfüllen die Unternehmen<br />

mindestens eines der nachfolgend aufgeführten Qualifikationskriterien um als innovativ<br />

bezeichnet zu werden. „Das Unternehmen…<br />

• verfügt über angemeldete Patente oder Gebrauchsmuster.<br />

• hat in den letzten 5 Jahren eine Marktneuheit eingeführt.<br />

• hat einen Innovations- und/oder Gründerpreis gewonnen, oder wurde für einen<br />

solchen nominiert.<br />

• hat staatliche Förderung für Innovationsprojekte erhalten.<br />

• verfügt über mind. eine Person, die sich überwiegend mit F&E beschäftigt.“ 165<br />

Innerhalb der Region Trier nimmt der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm mit insgesamt 42 innovativen<br />

Unternehmen, zu denen auch die Hidden Champions zu zählen sind, die Spitzenposition<br />

ein, sowohl was die absoluten Zahlen als auch die Hochrechnung auf innovative<br />

Unternehmen je 10.000 Einwohner angeht (siehe auch nachfolgende Abbildung<br />

67). 166<br />

164<br />

Vgl. Forschungszentrum Mittelstand (FZM), Universität Trier (Hrsg.) (2021): Hidden Champions<br />

in Rheinland-Pfalz ‒ Identifikation, Erfolgsfaktoren, Herausforderungen ‒, S.51 ff..<br />

165<br />

Initiative Region Trier e.V. (Hrsg.) (2016): Innovation und innovative Unternehmen in der Region<br />

Trier, S.7.<br />

166<br />

Vgl. Initiative Region Trier e.V. (Hrsg.) (2016): Innovation und innovative Unternehmen in der<br />

Region Trier, S.10 ff..


Abbildung 67: Anzahl innovativer Unternehmen in der Region Trier nach Branche<br />

und Landkreis<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Regionale Wirtschaft<br />

M./P. 4.4.1<br />

Datengrundlage: Initiative Region Trier e.V. (Hrsg.) (2016): Innovation und innovative Unternehmen in der<br />

Region Trier, S.13<br />

Wichtige Kennwerte für die Innovationsorientierung<br />

von Unternehmen<br />

sind deren Aufwendungen<br />

im Bereich Forschung<br />

und Entwicklung sowie die Anmeldung<br />

bzw. die rechtskräftige<br />

Erteilung von Patentrechten.<br />

Bei Betrachtung der Ausgaben<br />

im Bereich Forschung<br />

und Entwicklung durch die Unternehmen<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

fällt auf, dass diese<br />

in den vergangenen Jahren<br />

kontinuierlich abgenommen<br />

haben. Während im Jahr 2009<br />

noch rund zwei Millionen Euro<br />

durch die ansässigen Wirtschaftsunternehmen<br />

in diesem<br />

Gebiet investiert wurden, so<br />

Abbildung 68: FuE-Aufwendungen der Wirtschaft<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm (in 1.000 EUR)<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

1.997<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

1.831<br />

1.235<br />

2009 2013 2017<br />

Datengrundlage: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft<br />

e.V., SV Wissenschaftsstatistik GmbH


waren dies im Jahr 2017 nur noch rund 1,2 Mio. Euro (siehe nebenstehende Abbildung<br />

68). 167<br />

Bezüglich der Patentanmeldungen ist für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm festzuhalten, dass<br />

auch diese in den vergangenen Jahren rückläufig waren, zumindest was die rechtskräftig<br />

erteilten Patente angeht. Während im Jahr 2010 immerhin noch fünf Patente angemeldet<br />

wurden, die in der Zwischenzeit vom Deutschen Patent- und Markenamt<br />

(DPMA) rechtskräftig anerkannt wurden, so waren dies in den Jahren 2017 bis 2019<br />

keine (siehe nachfolgende Abbildung 69). 168 An dieser Stelle ist jedoch zu erwähnen,<br />

dass sich einige Patentanmeldungen noch in einem laufenden Verfahren befinden und<br />

in den kommenden Jahren, auch unter Berücksichtigung teils langwieriger Verfahrensprozesse,<br />

vom DPMA anerkannt werden könnten. Daher können die Daten nur einen<br />

aktuellen Stand für die einzelnen Jahre abbilden, der sich zukünftig noch ändern kann.<br />

Regionale Wirtschaft<br />

M./P. 4.4.1<br />

Abbildung 69: Patentanmeldungen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Deutsches Patent- und Markenamt<br />

167<br />

Quelle: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V., SV Wissenschaftsstatistik GmbH<br />

168<br />

Vgl. Datenbank des Deutschen Patent- und Markenamtes, aufgerufen unter https://register.dpma.de/DPMAregister/pat/experte,<br />

aufgerufen am 07.04.2020.


4.3.4 Tourismus<br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bietet durch seine attraktive Kultur- und Naturlandschaft ein<br />

hohes Potenzial an Erholungsfläche und hervorragende Ausgangsbedingungen für einen<br />

landschaftsgebundenen Tourismus. Dieses hohe Potenzial der Kultur- und Naturlandschaft<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> spiegelt sich auch in den Darstellungen des LEP IV wider. So<br />

wird mehr als die Hälfte des Kreisgebietes im Landesentwicklungsprogramm als landesweit<br />

bedeutsamer Bereich für Erholung und Tourismus gekennzeichnet. 169 Die Ausrichtung<br />

auf den Landtourismus bedingt jedoch ein hohes Maß an Saisonalität und die<br />

damit verbundenen Schwankungen für die touristischen Leistungsträger.<br />

Ein wichtiges, rahmengebendes Abkommen für die Entwicklung des Tourismus in der<br />

Region Eifel und somit im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist die Tourismusstrategie 2025 des<br />

Landes Rheinland-Pfalz. Diese wurde im Jahr 2018 veröffentlicht und beinhaltet die in<br />

der nachfolgenden Tabelle aufgeführten Zielsetzungen.<br />

Tabelle 18: Ziele der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz 2025<br />

Zentrales Ziel<br />

Stärken der Kooperation<br />

Erhöhen der Wertschöpfung<br />

Nachhaltigkeit<br />

Profilierung<br />

Intensivieren des Tourismusbewusstseins<br />

Teilziele<br />

• Bessere Vernetzung und Koordination innerhalb des Tourismus<br />

• Ausweitung der Kooperation des Tourismus mit verbundenen Branchen<br />

und Bereichen<br />

• Gewinnung wertschöpfungsstärkerer Gäste<br />

• ganzjähriges Wachstum bei Gäste- und Übernachtungszahlen<br />

• Verbesserung der Wachstumsdynamik<br />

• Nachhaltige Entwicklungen<br />

• Berücksichtigung wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Interessen<br />

• zielgerichtete Profilierung des touristischen Angebots<br />

• effizientere Vermarktung zur Erhöhung der Sichtbarkeit<br />

• Markenbildung<br />

• Steigerung des Bewusstseins für die Bedeutung des Tourismus<br />

nach innen und außen<br />

• Stärkung des touristischen Selbstbewusstseins, der Identität und des<br />

Images<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz 2025, S.20<br />

Basierend auf diesen zentralen Zielen sind in der Tourismusstrategie fünf strategische<br />

Wege skizziert, die zur Erreichung der Ziele führen sollen. Dies sind:<br />

• Strategischer Weg 1: „Rheinland-Pfalz zur Marke machen“<br />

• Strategischer Weg 2: „Familienunternehmen zum starken Rückgrat der Tourismuswirtschaft<br />

entwickeln“<br />

• Strategischer Weg 3: „Wirkungsstarke ökonomische Impulse schaffen“<br />

• Strategischer Weg 4: „Strukturen und Prozesse konsequent bündeln“<br />

169<br />

Vgl. Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2008): Landesentwicklungsprogramm<br />

(LEP IV), S.143.


• Strategischer Weg 5: „Finanzielle Ressourcen auf Impulsinvestitionen fokussieren“<br />

170<br />

Auf der Grundlage der neuen Tourismusstrategie des Landes hat die Destination Eifel<br />

ihre eigene, regionale Tourismusstrategie fortgeschrieben. In dieser sind drei operative<br />

Handlungsfelder aufgeführt, in denen in den kommenden Jahren Maßnahmen zur Zielerreichung<br />

umgesetzt werden sollen. Die drei operativen Handlungsfelder sind: 171<br />

• Digitalisierung aktiv gestalten<br />

• Wettbewerbsfähigkeit der KMUs erhalten<br />

• Organisation der Destination-Management-Organisation – (DMO lokal und regional)<br />

als „Netzwerk der Netzwerke“ entwickeln<br />

Der Begriff „Tourismus“ bezieht sich im vorliegenden Kapitel zunächst einmal auf die<br />

von außen kommenden Gäste, die die örtlichen Angebote und Einrichtungen nutzen. In<br />

vielen Statistiken zu diesem Thema mit erfasst werden jedoch auch die aus dem <strong>Eifelkreis</strong><br />

selber stammenden Nutzer, also die Einheimischen, für die die Angebote und Einrichtungen<br />

naturgemäß auch zur Verfügung stehen. Hier tragen diese u.a. zur Freizeitgestaltung<br />

bei und sind ein maßgeblicher Faktor für die Lebensqualität vor Ort (siehe<br />

hierzu Kapitel 4.4.5.3).<br />

4.3.4.1 Organisation<br />

Im Rahmen einer großen Umstrukturierung des Tourismus in Rheinland-Pfalz Ende der<br />

1990er Jahre wurde ein Organisationsgefüge im Land eingefordert und gebildet, das<br />

sich aus den folgenden drei Ebenen zusammensetzt:<br />

• auf Landesebene die Rheinland-Pfalz Tourismus (RPT) GmbH und der Tourismus-<br />

und Heilbäderverband e.V. (THV),<br />

• die rheinland-pfälzischen Tourismusregionen mit ihren Regionalagenturen sowie<br />

• die Tourismusorganisationen auf der lokalen Ebene.<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bestehen ergänzend zu dieser landesweiten Organisationsstruktur<br />

auch mehrere Zweckverbände (siehe hierzu auch Kapitel 3.3.2), die für den<br />

Tourismus bzw. die touristischen Infrastrukturen im <strong>Eifelkreis</strong> von Relevanz sind.<br />

170<br />

Vgl. Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz<br />

(Hrsg.) (2018): Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz 2025, S.21 ff..<br />

171<br />

Vgl. Eifel Tourismus (ET) GmbH (Hrsg.) (2020): Tourismusstrategie Eifel 2025, S.13 ff..


Eifel Tourismus GmbH 172<br />

Entsprechend der in den<br />

1990er Jahren durchgeführten,<br />

organisatorischen Umstrukturierung<br />

bildet seit dem<br />

Jahr 2003 die Eifel Tourismus<br />

(ET) GmbH, mit Sitz in<br />

der Stadt Prüm, den administrativen<br />

Überbau für den<br />

Tourismus in der Eifel, sowohl<br />

auf rheinland-pfälzischer<br />

als auch auf nordrheinwestfälischer<br />

Seite. Organisiert<br />

sind in der GmbH insgesamt<br />

acht Landkreise, so<br />

auch der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm, sowie 43 Kommunen<br />

und Städte aus den beiden<br />

Bundesländern, die allesamt<br />

Gesellschafter der GmbH<br />

sind (vgl. nebenstehende Abbildung<br />

94).<br />

Abbildung 70: Zuständigkeitsbereich der ET<br />

GmbH<br />

Das Ziel der Gründung der<br />

GmbH bestand darin, die<br />

noch bis zum Jahr 2000 von<br />

unterschiedlichen Unternehmen<br />

getragenen touristischen<br />

Aktivitäten in beiden<br />

Quelle: Homepage der Eifel Tourismus GmbH<br />

Bundesländern besser zu koordinieren<br />

und zu bündeln. Das Hauptaugenmerk der Eifel Tourismus GmbH besteht<br />

seit ihrer Gründung in der Förderung des regional Tourismus durch eine bessere Vermarktung<br />

und Bewerbung der Region Eifel als attraktive Tourismusdestination, durch<br />

die Ausarbeitung von touristischen Angeboten in Zusammenarbeit mit den lokalen Verkehrsämtern/-vereinen<br />

und Leistungsträgern sowie durch Kooperationen mit benachbarten<br />

Tourismusregionen.<br />

Tourist-Informationen und Verkehrsämter<br />

Neben der ET GmbH, die sich mit dem touristischen Angebot und der Außendarstellung<br />

für die gesamte Region Eifel beschäftigt, sind im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm auch vier Tourist-Informationen<br />

tätig, die sich vor allem um die lokalen Angebote kümmern und diese<br />

bewerben. Dies sind die Tourist-Informationen Arzfeld, <strong>Bitburg</strong>er Land, Prüm und Südeifel.<br />

Dabei ist die Tourist-Information <strong>Bitburg</strong>er Land, die für das Gebiet der Stadt <strong>Bitburg</strong><br />

sowie der Verbandsgemeinden <strong>Bitburg</strong>er Land und Speicher zuständig ist, zentral in<br />

<strong>Bitburg</strong> angesiedelt. Gleiches gilt für die Tourist-Information Prüm, die sich in Prüm im<br />

Haus des Gastes befindet. Die Tourist-Information Arzfeld ist in den Räumlichkeiten der<br />

Verbandsgemeindeverwaltung untergebracht, während die Tourist-Information Südeifel<br />

in Bollendorf vorzufinden ist.<br />

172<br />

Vgl. Homepage der Eifel Tourismus GmbH, aufgerufen unter https://tourismus.eifel.info/inhalte/die-eifel-tourismus-gmbh/die-idee/,<br />

aufgerufen am 16.04.2018.


Naturparke<br />

Weitere wichtige Akteure im Bereich des Tourismus sind die beiden Naturparke Südeifel<br />

und Nordeifel (siehe hierzu Kapitel 4.5.1.2). Während der Naturpark Nordeifel in<br />

Form eines eingetragenen Vereins geführt wird, mit dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm als<br />

einer der vielen Träger, handelt es sich beim Naturpark Südeifel um einen Zweckverband,<br />

an dem u.a. der <strong>Eifelkreis</strong> beteiligt ist (siehe Kapitel 3.3.2). Zu den Handlungsfeldern<br />

des Naturparks Südeifel gehören dabei u.a. die Bereiche Erholung, nachhaltiger<br />

Tourismus, Naturerleben / Umweltbildung und Barrierefreiheit. 173 Auch der Naturpark<br />

Nordeifel hat sich die Schaffung eines breiten Umweltbewusstseins, u.a. durch Umweltbildung,<br />

zum Ziel gesetzt. Ein weiteres Ziel ist die nachhaltige Regionalentwicklung 174 ,<br />

zu der auch der Bereich Tourismus hinzu zu zählen wäre.<br />

Zweckverbände<br />

Neben dem Zweckverband Naturpark Südeifel sind auch die Zweckverbände „Erholungsgebiet<br />

Irsental“, „Stausee <strong>Bitburg</strong>“, „Feriengebiet <strong>Bitburg</strong>er Land“ „Kur-Center-<br />

Prüm“ und „Schwarzer Mann“ wichtige Institutionen im Bereich des Tourismus). So besteht<br />

eine der Aufgaben des Zweckverbandes Stausee <strong>Bitburg</strong> in der Durchführung<br />

von „Maßnahmen zur Förderung des Fremdenverkehrs und zur Erschließung des im<br />

Einzugsbereich des Stausees liegenden Gebietes“ 175 . Auch der Zweckverband<br />

Schwarzer Mann hat es u.a. als Aufgabe, den Fremdenverkehr im Bereich des Gebietes<br />

„Schwarzer Mann“ zu entwickeln und zu fördern. Darüber hinaus kommen ihm der<br />

Betrieb und die Unterhaltung der auf den angepachteten Grundstücksflächen vorhandenen<br />

Einrichtungen als Aufgabe zu. 176<br />

4.3.4.2 Betriebliche Infrastrukturen<br />

Hinsichtlich der Daten zu den Beherbergungsbetrieben ist vorab darauf hinzuweisen,<br />

dass vom Statistischen Landesamt Rheinland-Pfalz bis zum Jahr 2014 lediglich Betriebe<br />

mit zehn und mehr Betten (bis 2011: neun und mehr Betten) erfasst wurden. Erst<br />

seit dem Jahr 2014 werden auch Kleinbetriebe (Privatquartiere und gewerbliche Kleinbetriebe)<br />

umfassend berücksichtigt. Gleichwohl werden seit jeher die Merkmale Gäste<br />

und Übernachtungen auch für die Kleinbetriebe erfasst. 177<br />

Betriebe<br />

Unter Berücksichtigung der oben genannten Rahmenbedingungen hinsichtlich der statistischen<br />

Erhebungen von Beherbergungsbetrieben, sind auch für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

verschiedene zeitliche Abschnitte bei der Betrachtung vorzunehmen. So war<br />

bereits im Betrachtungszeitraum 2000 bis einschließlich 2013 insgesamt ein Rückgang<br />

der Betriebe mit neun bzw. zehn und mehr Betten zu verzeichnen (siehe Abbildung 71).<br />

Das bedeutet, dass in diesem Zeitraum immerhin etwa jeder fünfte Betrieb geschlossen<br />

wurde. Allerdings ist auch für den Zeitraum von 2014 bis einschließlich 2019 ein Rückgang<br />

der Anzahl der Beherbergungsbetriebe festzustellen (-7,3%), auch wenn hier die<br />

Betriebe mit weniger als 10 Fremdenbetten bereits mit einbezogen sind. Für diesen<br />

173<br />

Vgl. Homepage des Naturpark Südeifel, aufgerufen unter www.naturpark-suedeifel.de/naturpark/ueber-uns/aufgaben,<br />

aufgerufen am 17.04.2018.<br />

174<br />

Vgl. Homepage des Naturpark Nordeifel, aufgerufen unter www.naturpark-eifel.de/de/dernaturpark/verein/,<br />

aufgerufen am 17.04.2018.<br />

175<br />

§ 1 der Verbandsordnung des Zweckverbandes Stausee <strong>Bitburg</strong>.<br />

176<br />

Vgl. § 1 der Verbandsordnung des Zweckverbandes Schwarzer Mann.<br />

177<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2018): Statistische Berichte – Gäste<br />

und Übernachtungen im Tourismus 2017, S.5.


Zeitabschnitt sind lediglich die Ausgangswerte höher anzusetzen. Mit dem jeweiligen<br />

Rückgang der Beherbergungsbetriebe in den beiden Betrachtungszeiträumen geht<br />

auch eine Verminderung der durch die Betriebe angebotenen Betten einher. 178<br />

Abbildung 71: Beherbergungsbetriebe und angebotene Betten 2000 bis 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistisches Bundesamt & Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Der Rückgang an Beherbergungsbetrieben ist jedoch keine Erscheinung, die alleine im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm festzustellen ist. Auch in den Nachbarlandkreisen Bernkastel-<br />

Wittlich und Trier-Saarburg sind entsprechende Rückgänge zu verzeichnen Im Nachbarlandkreis<br />

Vulkaneifel sind wiederum andere Tendenzen wahrzunehmen. Zwar war<br />

hier die Zahl der Betriebe zwischen 2000 und 2013 wie im <strong>Eifelkreis</strong> rückläufig, allerdings<br />

ist seit dem Jahr 2014 eine deutliche Zunahme zu erkennen (siehe nachfolgende<br />

Tabelle 19). 179<br />

178<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=101&l=1,<br />

aufgerufen am 13.01.2021.<br />

179<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=101&l=1,<br />

aufgerufen am 13.01.2021.


Tabelle 19: Entwicklung der Beherbergungsbetriebe im regionalen Vergleich<br />

Verwaltungsbezirk Betriebe 2013<br />

Veränderung<br />

2000-2013<br />

Betriebe 2019<br />

Veränderung<br />

2014-2019<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 157 -19,1% 383 -7,3%<br />

Bernkastel-Wittlich 337 -8,9% 1.960 -11,6%<br />

Trier-Saarburg 206 -5,1% 549 -27,6%<br />

Vulkaneifel 130 -4,4% 474 +13,1%<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Neben den Beherbergungsbetrieben spielen auch die Gastronomiebetriebe und Gaststätten<br />

eine wichtige Rolle im Bereich des Tourismus. Da in diesem Bereich keine statistischen<br />

Erhebungen zur Anzahl der Betriebe vorliegen, können an dieser Stelle keine<br />

auf Fakten basierten Aussagen zu den Entwicklungen in den vergangenen Jahren getroffen<br />

werden. Die Erkenntnisse aus den im Rahmen des oben erwähnten Zukunfts-<br />

Check Dorf vorgenommenen Beteiligungsprozessen deuten jedoch deutlich darauf hin,<br />

dass zumindest in den hieran teilnehmenden Ortsgemeinden in den vergangenen Jahren<br />

ein Rückgang an gastronomischen Betrieben zu verzeichnen ist.<br />

Anhand der dargestellten Zahlen zum <strong>Eifelkreis</strong> wird deutlich, dass bei den touristischen<br />

Leistungsträgern (Beherbergung & Gastronomie) eine ähnliche Entwicklung wie in der<br />

Landwirtschaft zu verzeichnen ist. Allerdings liegen hier keine Statistiken oder Umfrageergebnisse<br />

vor, die Aussagen zur Betriebsnachfolge wiedergeben, was eine qualifizierte<br />

Aussage zu möglichen weiteren Entwicklungen in diesem Bereich erschwert.<br />

Gäste und Übernachtungen<br />

Wie bei der Anzahl der Betriebe und den angebotenen Betten, so sank auch die Zahl<br />

der Übernachtungen im gleichen Zeitraum und zwar um 31,3% (vgl. nachfolgende Abbildung<br />

72). Die rückläufigen Übernachtungszahlen sind dabei mit einem gleichzeitigen<br />

Rückgang der Gästezahlen zu begründen (-10,1%), werden jedoch vielmehr von der<br />

sinkenden Verweildauer der Gäste beeinflusst. Während ein Gast im Jahr 2000 im<br />

Durchschnitt noch 3,5 Tage im <strong>Eifelkreis</strong> verbrachte, so sind dies mittlerweile nur noch<br />

2,7 Tage. 180 Dies ist jedoch keine für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm spezifisch festzustellende<br />

Entwicklung, da die durchschnittliche Verweildauer auch in den benachbarten<br />

Landkreisen oder anderen Regionen rückläufig ist. Hier wird vor allem der Trend widergespiegelt,<br />

dass sich die Kurzurlaubsreiseintensität in der Bevölkerung bis in die neunziger<br />

Jahre stetig positiv entwickelt hat und seitdem auf einem relativ hohen Niveau<br />

stehen geblieben ist. 181<br />

(Qualitäts-)Tourismus<br />

M./P. 3.2.1<br />

M./P. 3.3.2<br />

Identitäts- und Bewusstseinsbildung<br />

M./P. 2.1.1<br />

180<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=101&l=1,<br />

aufgerufen am 13.01.2021.<br />

181<br />

Vgl. Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. (DZT). (Hrsg.) im Auftrag des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Technologie (2013): Das Reiseverhalten der Deutschen im Inland, Berlin,<br />

S.52.


Abbildung 72: Gäste, Übernachtungen und Verweildauer 1997 bis 2017<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

(Qualitäts-)Tourismus<br />

M./P. 3.2.1<br />

Datengrundlagen: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Im Vergleich mit den anderen Landkreisen in der Region Trier fällt auf, dass die Gästeund<br />

Übernachtungszahlen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm deutlich hinter denen der benachbarten<br />

Landkreise liegen. So können sowohl der Landkreis Bernkastel-Wittlich als auch<br />

die Landkreise Trier-Saarburg und Vulkaneifel im Jahr 2019 jeweils mehr als eine Millionen<br />

Übernachtungen aufweisen, die sich jedoch nicht nur ausschließlich auf prinzipiell<br />

höhere Gästezahlen zurückführen lassen, sondern auch auf eine jeweils höhere, durchschnittliche<br />

Verweildauer (Vulkaneifel z.B. 3,7 Tage). 182<br />

Die Bettenauslastung in den Beherbergungsbetrieben des <strong>Eifelkreis</strong>es liegt seit 2000<br />

im Bereich von etwa 25 bis 28%, wobei die Auslastung im Jahr 2019 mit 26,4% deutlich<br />

unter dem Durchschnitt aller rheinland-pfälzischen Landkreise von 33,6% liegt. Im Vergleich<br />

mit den Nachbarlandkreisen fällt auf, dass die durchschnittliche Bettenauslastung<br />

in den Landkreisen Vulkaneifel (40,8%) und Bernkastel-Wittlich (34,1%) deutlich höher<br />

182<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=101&l=1,<br />

aufgerufen am 13.01.2021.


ist und die Auslastung auch im Landkreis Trier-Saarburg (31,9%) über der des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

liegt. 183<br />

Bei Betrachtung der Herkunft der Gäste fällt auf, dass in 2019 jeder siebte Gast aus<br />

dem Inland stammt und die inländischen<br />

Gäste auch ca. 71% der Über-<br />

Abbildung 73: Herkunft der Gäste 2019<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

nachtungen ausmachen (vgl. nebenstehende<br />

Abbildung 73). Vergleichbare<br />

Werte sind auch weitestgehend in<br />

den Nachbarlandkreisen festzustellen.<br />

Lediglich im Vergleich mit dem Landkreis<br />

Trier-Saarburg ist ein Unterschied<br />

festzustellen, da sowohl bei den<br />

Ankünften als auch bei den Übernachtungen<br />

der Anteil der ausländischen<br />

Gäste jeweils höher ist als im Rest der<br />

Region. Markant ist vor allem der Unterschied<br />

bei den Übernachtungen, da<br />

in Trier-Saarburg etwa 44% der Übernachtungen<br />

durch Gäste aus dem<br />

Ausland erfolgen. 184<br />

Anhand der nachfolgenden Tabelle 20<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

wird deutlich, dass in der Verbandsgemeinde<br />

Südeifel ein touristischer<br />

Datengrundlagen: Statistisches Bundesamt<br />

Schwerpunkt innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm liegt. Hier sind die meisten Beherbergungsbetriebe sowie das größte<br />

Bettenangebot vorzufinden. Dies drückt sich auch in den Gäste- und Übernachtungszahlen<br />

deutlich aus. Gleichzeitig ist hier die höchste durchschnittliche Bettenauslastung<br />

innerhalb des Landkreises zu verzeichnen. Diese Beurteilung, dass die VG Südeifel<br />

einen touristischen Schwerpunkt darstellt, wird dadurch gestärkt, wenn die statistischen<br />

Daten in Relation zur Einwohnerzahl gesetzt werden.<br />

183<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=101&l=1,<br />

aufgerufen am 13.01.2021.<br />

184<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Bundesamtes, aufgerufen unter www.regionalstatistik.de/genesis/online/data;jsessionid=4FAEE7B8F2939EF82D3B07979843B5F3.reg1?operation=statistikAbruftabellen&levelindex=0&levelid=1524571965659&index=2,<br />

aufgerufen am<br />

24.04.2018.


Tabelle 20: Betriebe, Betten, Gäste und Übernachtungen 2017 nach Verwaltungsbezirken<br />

Betriebe<br />

Ø Betten<br />

je Betrieb<br />

Gäste<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Angebotene<br />

Betten<br />

Übernachtungen<br />

Ø Verweildauer<br />

(Tage)<br />

Ø Bettenauslastung<br />

(in %)<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> 12 k.A. k.A. 40.903 96.711 2,4 k.A.<br />

VG Arzfeld 39 449 11,5 11.365 28.892 257 17,6<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land<br />

61 1.615 26,5 67.120 143.521 2,1 24,3<br />

VG Prüm 74 1.526 20,6 46.776 145.388 3,1 26,1<br />

VG Speicher 5 k.A. k.A. 2.984 7.072 2,4 k.A.<br />

VG Südeifel 192 2.583 13.5 101.101 294.773 2,9 31,5<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Neben den Beherbergungsbetrieben sind im <strong>Eifelkreis</strong> auch zahlreiche Campingplätze<br />

vorzufinden, die ein zusätzliches Angebot darstellen. Die Campingplätze weisen für das<br />

Jahr 2019 weitere 76.182 Gästeankünfte mit insgesamt 335.202 Übernachtungen auf.<br />

Dementsprechend machen die Gästeankünfte auf den Campingplätzen des Landkreises<br />

22% sämtlicher Gästeankünfte und sogar 31,9% sämtlicher Gästeübernachtungen<br />

im Kreisgebiet aus. Damit ist der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm zu den Landkreisen mit den<br />

höchsten Zahlen an Gästeankünften und Übernachtungen im Bereich Camping in<br />

Rheinland-Pfalz zu zählen. Zwar ist innerhalb der vergangenen 10 Jahre, also zwischen<br />

2010 und 2019, bei den Gästeankünften eine Steigerung zu verzeichnen (ca. +6.000<br />

Gäste; +8,7%), allerdings ist auch hier ein Trend zu kürzeren Aufenthaltsdauern zu verzeichnen,<br />

was sich in einem deutlichen Rückgang der Übernachtungszahlen auf den<br />

Campingplätzen widerspiegelt (-69.289; -17,1%).<br />

185 186<br />

4.3.4.3 Touristische Angebote<br />

Wanderwegenetz<br />

(Qualitäts-)Tourismus<br />

M./P. 3.2.1<br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist touristisch sehr gut erschlossen. Vor allem Wanderwege<br />

werden vielfach auch von den Naturparken Südeifel und Nordeifel in Zusammenarbeit<br />

mit den benachbarten Naturparken Hohes Venn in Belgien sowie Ourtal und Müllerthal<br />

in Luxemburg entwickelt. In diesem grenzüberschreitenden Kooperationsverbund ist<br />

auch der „NaturWanderPark delux“ entstanden, der 23 Rundwanderwege mit etwa 355<br />

Kilometer Wegstrecke umfasst, die sich vor allem in Deutschland und Luxemburg befinden.<br />

187 188 Von den insgesamt rund 355 Kilometer Wegstrecke verlaufen alleine im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm etwa 283 Kilometer.<br />

Neben diesen Premium-Wanderwegen des „NaturWanderPark delux“ bestehen im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm viele weitere lokale Wanderwege, die oftmals von den Ortsgemeinden<br />

betrieben und gepflegt werden. Dabei werden die Gemeinden, die Mitglied in<br />

185<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2020): Statistische Berichte – Gäste<br />

und Übernachtungen im Tourismus 2019, S.18.<br />

186<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2011): Statistische Berichte – Gäste<br />

und Übernachtungen im Tourismus 2010, S.13.<br />

187<br />

Vgl. Homepage des Naturpark Südeifel, aufgerufen unter www.naturpark-suedeifel.de/naturerlebnis/wandern/naturwanderpark-delux,<br />

aufgerufen am 24.04.2018.<br />

188<br />

Vgl. Homepage des NaturWanderPark delux, aufgerufen unter www.naturwanderpark.eu/wanderwege,<br />

aufgerufen am 24.04.2018.


einem der beiden Naturparke sind, durch den jeweiligen Naturpark bei der Instandsetzung<br />

der touristischen Infrastruktur und somit auch der Wanderwege im Rahmen der<br />

Fördermöglichkeiten unterstützt.<br />

Hierzu wurde z.B. für den Bereich des Naturpark Südeifel auch bereits ein umfangreiches<br />

Wegemanagement aufgebaut. Gleichzeitig wurde für die betroffenen Ortsgemeinden<br />

das vormals 1.300 km Strecke umfassende Wanderwegenetz auf den Prüfstand<br />

gestellt und durch neue Wanderwegeführungen deutlich reduziert und qualitativ aufgewertet.<br />

189<br />

Radwegenetz<br />

Innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist nicht nur ein umfangreiches Wanderwegenetz<br />

vorhanden. Hier wird zudem auch ein flächendeckendes Netz an Radwanderwegen<br />

angeboten. Hervorzuheben ist dabei zunächst einmal der Kylltal-Radweg als einer<br />

von insgesamt sieben Radfernwegen in Rheinland-Pfalz. Dieser Radfernweg weist dabei<br />

eine Gesamtlänge von 123 km auf und führt von Losheim im Grenzraum Rheinland-<br />

Pfalz / Nordrhein-Westfalen / Belgien bis nach Trier. 190 Der nördliche Teil des Kreisgebietes<br />

wird zudem von einem der acht Premium-Bahntrassen-Radwege in Rheinland-<br />

Pfalz, dem Eifel-Ardennen-Radweg, durchquert. Dieser Radweg ist 103 km lang und<br />

führt vom belgischen St. Vith bis zum Nürburgring. 191<br />

Weitere bedeutende regionale bzw. überörtliche Radwege sind der Sauer-Radweg, der<br />

Prüm-Radweg, der Nims-Radweg sowie der Enz-Radweg. Ergänzt wird das regionale<br />

bzw. überörtliche Radwegenetz durch lokale, spezifisch ausgewiesene Radwege.<br />

Diese, aber auch die vielfach ebenfalls zum Radfahren genutzten Wirtschaftswege der<br />

Ortsgemeinden dienen dabei vor allem dem Alltagsradverkehr. 192<br />

189<br />

Vgl. Homepage des Naturpark Südeifel, aufgerufen unter www.naturpark-suedeifel.de/, aufgerufen<br />

am 24.04.2018.<br />

190<br />

Vgl. Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz – Internetauftritt<br />

zu den Radfernwegen und weiteren touristisch bedeutenden Radrouten, aufgerufen<br />

unter www.radwanderland.de/seiten/radwege#radfernwege, aufgerufen am 24.04.2018.<br />

191<br />

Vgl. Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz – Internetauftritt<br />

zu den Radfernwegen und weiteren touristisch bedeutenden Radrouten, aufgerufen<br />

unter www.radwanderland.de/seiten/bahntrassen, aufgerufen am 24.04.2018.<br />

192<br />

Vgl. Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz – Internetauftritt<br />

zu den Radfernwegen und weiteren touristisch bedeutenden Radrouten, aufgerufen<br />

unter www.radwanderland.de/seiten/radwege#alltag, aufgerufen am 25.04.2018.


Abbildung 74: Großräumiges Radwegenetz im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz; Landesbetrieb<br />

Mobilität Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Großräumiges Radwegenetz – Stand: März 2017<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm kann als Tourismusregion auf eine Vielzahl touristisch bedeutsamer<br />

Highlights mit teils historischem Hintergrund verweisen, die als touristische<br />

Produkte bereits vermarktet werden oder in ein paar Fällen ein gewisses, jedoch noch<br />

nicht oder nur gering genutztes touristisches Potenzial aufweisen. Aufgrund der Vielzahl<br />

der touristisch interessanten Anlaufpunkte werden in der Folge ein paar Angebote<br />

exemplarisch dargestellt.<br />

Kulturhistorische Sehenswürdigkeiten<br />

Zu den kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten zählen z.B. die zahlreichen Schlösser<br />

und Burgen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, wie die Schlösser Malberg und Weilerbach oder<br />

die Burg Rittersdorf. Da zur Zeit des römischen Reiches die Hauptachse Trier-Köln u.a.


durch das heutige Gebiet des <strong>Eifelkreis</strong>es führte, mit dem bedeutenden Straßenkastell<br />

Beda, dem heutigen <strong>Bitburg</strong>, und auch die räumliche Nähe zur Stadt Trier eine Rolle<br />

spielt(e), sind im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm einige Relikte aus dieser Zeit vorzufinden.<br />

Hierzu zählen u.a. die römischen Villen in Fließem und Holsthum oder auch das römische<br />

Töpferzentrum um Herforst (siehe hierzu Kapitel 4.5.2.2).<br />

Ein bedeutender Nachlass aus der Zeit des dritten Reiches sind die Anlagen des Westwalls<br />

im westlichen und nördlichen Kreisgebiet (siehe hierzu Kapitel 4.5.2.2). Diese sind<br />

bisher, touristisch betrachtet, weitestgehend unerschlossen. Ausnahmen bilden zum<br />

Beispiel der Westwall-Wanderweg am Schwarzen Mann im Norden des Landkreises<br />

oder das Westwallmuseum in Irrel, mit dem zugänglichen Panzerwerk „Katzenkopf“.<br />

Museen<br />

Neben den kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten spielt auch das Angebot an Museen<br />

eine gewisse Rolle für den Tourismus. So sind im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm insgesamt 16<br />

Museen vorhanden. 193 Bei diesen 16 Museen ist jedoch zu differenzieren zwischen solchen,<br />

die eine überregionale Bedeutung aufweisen und solchen, die eher auf überörtlicher<br />

bzw. regionaler Ebene von Relevanz sind. Einen Überblick zu den wichtigen Museen<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> bietet die nachfolgende Tabelle 21.<br />

Tabelle 21: Museen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Verwaltungsbezirk Ortsgemeinde Name des Museums<br />

- Kreismuseum<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong><br />

- Fritz von Wille - Museum Haus Beda<br />

- <strong>Bitburg</strong>er Marken-Erlebniswelt<br />

VG Arzfeld<br />

Waxweiler Devonium Waxweiler<br />

Bickendorf Hofmuseum „Von Freher“<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

Fließem Heimatmuseum Leicks Haus<br />

Oberstedem Vereinigte Museen im Jacobshof<br />

Rittersdorf Heimatmuseum Burg Rittersdorf<br />

Bleialf Besucherbergwerk „Mühlenberger Stollen“<br />

VG Prüm<br />

Prüm Museum Prüm<br />

Prüm Informationsstätte "Mensch und Natur"<br />

Schönecken Handwerkermuseum und Kunstmuseum im Alten Amt<br />

VG Speicher<br />

Speicher Keramikmuseum Plewa (zurzeit geschlossen)<br />

Speicher Heimatmuseum Speicher<br />

Ernzen Naturpark-Zentrum Teufelsschlucht<br />

VG Südeifel<br />

Hüttingen/Lahr Ofen- und Eisenmuseum<br />

Irrel Westwallmuseum Panzerwerk Katzenkopf Irrel<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

193<br />

Vgl. Homepage des <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen unter www.bitburgpruem.de/cms/kultur/kreismuseum/58-weitere-museen-im-eifelkreis-bitburg-pruem,<br />

aufgerufen<br />

am 03.05.2018.


Sonstige touristische „Leuchttürme“<br />

Weitere touristische Highlights mit überregionaler Bedeutung sind der Dinosaurierpark<br />

Teufelsschlucht in der Ortsgemeinde Ernzen, der Eifelpark in Gondorf, der Eifelzoo in<br />

Lünebach, die Region um den Schwarzen Mann, u.a. mit dem gleichnamigen Skigebiet,<br />

oder auch der Stausee <strong>Bitburg</strong>. Die genannten Einrichtungen erweitern jedoch nicht nur<br />

das touristische Angebot, sondern dienen auch der Freizeitgestaltung der einheimischen<br />

Bevölkerung.<br />

Der Dinosaurierpark in Ernzen ist dabei eines der jüngeren Angebote im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm. Dieser wurde im Jahr 2015 erstmalig eröffnet. Hierbei handelt es sich um<br />

einen Themen- und Erlebnispark zur Erdgeschichte, in dem 150 lebensgroße Rekonstruktionen<br />

ausgestorbener Arten gezeigt werden, wobei der Park auch einen Mitmachbereich,<br />

Aktivstationen sowie Spielmöglichkeiten anbietet. 194 In den Jahren 2015, also<br />

seit Eröffnung, bis einschließlich 2020 haben knapp eine halbe Millionen Gäste den<br />

Dinosaurierpark besucht (siehe auch nachfolgende Abbildung 75), wobei ein deutlicher<br />

Anstieg im Vergleich zum Eröffnungsjahr festzustellen ist. 195 Damit gehört der Dinopark<br />

zu den publikumsstärksten Einrichtungen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Die Gäste kommen<br />

dabei zum Großteil aus dem Inland. So stammten etwa 54,6% der Gäste im Zeitraum<br />

April 2015 bis September 2016 – aktuellere Zahlen liegen derzeit nicht vor – aus<br />

Deutschland, wobei die Hälfte davon wiederum aus der Region Trier kamen (23,7 %<br />

aller Gäste). Ein weiteres knappes Viertel (24,2%) der Besucher des Dinosaurierparks<br />

kam aufgrund der räumlichen Nähe aus dem Großherzogtum Luxemburg, immerhin<br />

noch rund 15,9% waren Gäste aus den Niederlanden. Ansonsten handelte es sich um<br />

Besucher aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus Belgien oder sonstigen Ländern.<br />

196<br />

194<br />

Vgl. Homepage des Naturparkzentrum Teufelsschlucht, aufgerufen unter www.teufelsschlucht.de/cgi-bin/cms?_SID=NEW&_sprache=teufelsschlucht&_bereich=ansicht&_aktion=detail&schluessel=teufelspfade,<br />

aufgerufen am 04.05.2018.<br />

195<br />

Quelle: Naturpark Südeifel<br />

196<br />

Quelle: Felsenland Südeifel Tourismus GmbH; Dinosaurierpark Teufelsschlucht – PLZ-Analyse


Abbildung 75: Besucherzahlen Dinopark Teufelsschlucht 2015 bis 2020<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Felsenland Südeifel Tourismus GmbH<br />

Ein weiterer „Publikumsmagnet“ mit überkreislichem Publikum ist der Eifelpark Gondorf.<br />

Dieser wurde bereits im Jahr 1964 als „Hochwildpark Eifel“ eröffnet und war das<br />

erste Wildfreigehege der Bundesrepublik Deutschland. In den vergangenen Jahren und<br />

Jahrzehnten wurde der ursprünglich als Tierpark konzeptionierte Eifelpark kontinuierlich<br />

weiterentwickelt und in seinen Angeboten ergänzt, sodass es sich in der heutigen Form<br />

um eine Kombination aus Freizeitpark, Tierpark, Wildgehege und Falknerei handelt. 197<br />

4.3.4.4 Projekte und Initiativen im Kreisgebiet<br />

Damit der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm im touristischen Bereich auch in den nächsten Jahren<br />

gut aufgestellt ist bzw. sich in diesem Segment weiterentwickeln kann, wurden in den<br />

vergangenen Jahren bereits einige Projekte und Initiativen in die Wege geleitet. Nachfolgend<br />

werden ein paar tourismusspezifische Projekte bzw. Initiativen exemplarisch<br />

aufgezeigt. Ergänzend können u.a. auch das Dorferneuerungs- oder das LEADER-Programm<br />

(siehe Kapitel 4.1.3.4 bzw. 0) sowie die Wirtschaftsförderung (Kapitel 4.3.6) genannt<br />

werden, in deren Rahmen in den vergangenen Jahren ebenfalls zahlreiche Projekte<br />

gefördert wurden, die zur touristischen Wertschöpfung innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

beitragen.<br />

197<br />

Vgl. Homepage des Eifelpark Gondorf, aufgerufen unter www.eifelpark.com/eifelpark-gondorf-auf-einen-blick/,<br />

aufgerufen am 04.05.2018.


EIFEL Gastgeber<br />

Die touristischen Leistungsträger im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, sowohl Beherbergungsals<br />

auch Gastronomiebetriebe, haben<br />

wie sämtliche entsprechenden Leistungsträger<br />

im Raum Eifel die Möglich-<br />

Tabelle 22: EIFEL Gastgeber im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

keit, sich im Rahmen der Regionalmarke<br />

EIFEL als „EIFEL Gastgeber“<br />

Anzahl Betriebe / Unternehmen<br />

/ Einrichtun-<br />

Kategorie<br />

zertifizieren zu lassen. Wie bei den<br />

gen*<br />

„EIFEL Produzenten“ erfolgt eine Zertifizierung<br />

von Betrieben nur in dem Hotel, Gasthaus, Pension*<br />

3<br />

Fall, wenn kontrollierte Qualität und<br />

Ferienwohnung, Ferienhaus,<br />

Pensionszimmer<br />

Regionalität transparent im jeweiligen<br />

11<br />

Betrieb nachgewiesen werden können.<br />

Im Bereich Übernachtungen können<br />

Campingplatz 3<br />

Hotels, Gasthäuser und Pensio-<br />

Restaurant, Gasthaus,<br />

5<br />

Brauhaus<br />

nen, Anbieter von Ferienwohnungen,<br />

Ferienhäusern und Pensionszimmern<br />

sowie Campingplätze die Zertifizierung<br />

„EIFEL Gastgeber“ erhalten. Im<br />

gastronomischen Bereich sind dies<br />

Restaurants, Gaststätten, Brauhäuser,<br />

Café<br />

Catering<br />

Ausflugsziel<br />

-<br />

3<br />

1<br />

Cafés sowie Catering-Unterneh-<br />

* Da mehrere Betriebe in verschiedenen Kategorien<br />

geführt werden, wird in der Auflistung lediglich die erstgenannte<br />

Kategorie berücksichtigt, um Doppelnennunmen.<br />

Aber auch Freizeiteinrichtungen<br />

haben die Möglichkeit, dieses Zertifikat<br />

zu verwenden. 198 Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

führen derzeit 26 Betriebe,<br />

gen zu vermeiden.<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Regionalmarke EIFEL GmbH<br />

Unternehmen bzw. Einrichtungen das<br />

Zertifikat „EIFEL Gastgeber“ (siehe hierzu nebenstehende Tabelle 22).<br />

Tourismus für Alle<br />

Im Rahmen des Wettbewerbs „Reisen für Alle“ wurde der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm in<br />

Kooperation mit den beiden Naturparken Südeifel und Nordeifel als eine von insgesamt<br />

10 Modellregionen in Rheinland-Pfalz auserkoren und kann unter dem Projekt „Barrierefreier<br />

Tourismus für Alle“ sowohl auf finanzielle als auch auf personelle Unterstützung<br />

zurückgreifen. Ziele dieses Wettbewerbes sind:<br />

• die Verbesserung der Barrierefreiheit bei öffentlichen touristischen Infrastrukturen<br />

(=Infrastrukturförderung),<br />

• die Verbesserung der Barrierefreiheit in Beherbergungs-, Gastronomie- und<br />

Campingbetrieben (= einzelbetriebliche Förderung) sowie<br />

• Netzwerkbildung, Planung und Umsetzung von Marketingmaßnahmen (= Marketingförderung).<br />

Durch die erfolgreiche Bewerbung wird u.a. im Rahmen der einzelbetrieblichen Förderung<br />

den Betrieben die Möglichkeit eröffnet, bis zu 40 v.H. der Kosten für den Umbau,<br />

die Errichtung und die Erweiterung von Gebäuden zur Erreichung der Barrierefreiheit<br />

zu erhalten. Der Zweckverband Naturpark Südeifel hat eigens zur Betreuung dieses<br />

198<br />

Vgl. Homepage der Regionalmarke EIFEL, aufgerufen unter www.regionalmarke-eifel.de/wireifel-gastgeber.htm,<br />

aufgerufen am 18.01.2021.


Modellvorhabens eine Fachkraft für barrierefreien Tourismus eingestellt, um die fachliche<br />

Beratung der touristischen Betriebe sicherzustellen und die Beantragung der Fördermittel<br />

zu unterstützen. In Verbindung mit der Verbesserung der öffentlichen touristischen<br />

Infrastrukturen und gezielten Marketingaktivitäten kann somit die Attraktivität des<br />

<strong>Eifelkreis</strong>es als Ferien- und Urlaubsziel und damit auch die Einkommenspotenziale der<br />

touristischen Betriebe gesteigert werden.<br />

Barrierefreiheit ohne Grenzen<br />

Die oben beschriebenen Synergien für die touristischen Betriebe werden durch das Gesamtkonzept<br />

„Barrierefreier Tourismus in der Nord- und Südeifel“ im Zuge des Engagements<br />

des Zweckverbandes Naturpark Südeifel im INTERREG VA-Projekt „Barrierefreiheit<br />

ohne Grenzen“ zusätzlich optimiert.


4.3.5 Arbeitsmarkt<br />

Die oben dargestellten Entwicklungen hinsichtlich der Betriebe im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm sowie die im Kapitel 4.3.8 „Exkurs: Standortfaktor Luxemburg“ noch abzubildenden<br />

Rahmenbedingungen haben sich in den vergangenen Jahren insgesamt positiv auf<br />

den Arbeitsmarkt im Landkreis ausgewirkt, zumindest was die Themen Arbeitslosigkeit<br />

oder Einkommen der privaten Haushalte angeht. Diese grundsätzlich positiven Entwicklungen<br />

bringen jedoch auch Herausforderungen mit sich, gerade was den Bereich der<br />

Fachkräftesicherung bzw. Fachkräftegewinnung angeht (siehe hierzu Kapitel 1.1.1.1).<br />

Bezüglich der in den nachfolgenden Unterkapiteln dargestellten Statistiken ist an dieser<br />

Stelle zunächst zu erwähnen, dass grundsätzlich ein Unterschied zwischen den Begriffen<br />

„Erwerbstätige“ und „Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte“ besteht. Erwerbstätige<br />

sind alle „Personen im Alter von 15 Jahren und mehr, die mindestens eine Stunde<br />

gegen Entgelt irgendeiner beruflichen Tätigkeit nachgehen bzw. in einem Arbeitsverhältnis<br />

stehen […] oder selbstständig ein Gewerbe, einen freien Beruf, ein Handwerk<br />

oder eine Landwirtschaft betreiben oder als mithelfende Familienangehörige im Betrieb<br />

eines Familienmitgliedes mitarbeiten, ohne dafür Lohn oder Gehalt zu beziehen. Einbezogen<br />

sind ferner Soldatinnen und Soldaten und Personen in Freiwilligendiensten. Als<br />

Erwerbstätige gelten auch Personen, die vorübergehend nicht arbeiten, sofern sie formell<br />

mit ihrem Arbeitsplatz verbunden sind (z.B. Urlauber, Kranke, […].“ 199 Sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte unterscheiden sich von Erwerbstätigen dahingehend,<br />

dass dieser Gruppe lediglich „alle Arbeitnehmer einschließlich der Auszubildenden,<br />

die kranken-, renten-, pflegeversicherungspflichtig und/oder beitragspflichtig sind<br />

oder für die von den Arbeitgebern Beitragsanteile zu entrichten sind“ 200 , zugeordnet<br />

werden. Dies bedeutet, dass weitestgehend sämtliche Selbstständige, unbezahlt mithelfende<br />

Familienangehörige, Beamte sowie ausschließlich geringfügig entlohnte Personen,<br />

die nur wegen der gesetzlichen Neuregelung in den Kreis der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten gelangt sind, in dieser Kategorie statistisch nicht mit erfasst<br />

werden.<br />

4.3.5.1 Erwerbstätigen- und Beschäftigtenstruktur<br />

Erwerbstätigenstruktur<br />

Im Jahr 2018 sind im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm im Jahresdurchschnitt rund 42.100 Menschen<br />

erwerbstätig. Mehr als jeder vierte (62,3%) ist im Wirtschaftszweig öffentliche<br />

und sonstige Dienstleistungen, Erziehung, Gesundheit aktiv, gefolgt von den Wirtschaftszweigen<br />

Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe (inkl. Verarbeitendes Gewerbe)<br />

und Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information/Kommunikation. Die Erwerbstätigenzahlen<br />

spiegeln auch die Rangfolge in der bereits aufgeführten Bruttowertschöpfung<br />

(siehe Kapitel 4.3.1) im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm wieder. Zwischen 2009 und 2018<br />

ist für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm dabei insgesamt eine relativ gleichbleibende Anzahl<br />

der Erwerbstätigen festzustellen (siehe Abbildung 76). 201<br />

199<br />

Homepage des Statistischen Bundesamtes, aufgerufen unter www.destatis.de/DE/Zahlen-<br />

Fakten/GesamtwirtschaftUmwelt/Arbeitsmarkt/Methoden/Begriffe/Erwerbstaetige.html, aufgerufen<br />

am 25.05.2018.<br />

200<br />

Homepage des Statistischen Bundesamtes, aufgerufen unter www.destatis.de/DE/Publikationen/STATmagazin/Arbeitsmarkt/2008_01/WW_Sozialversicherungspflichtige.html,<br />

aufgerufen<br />

am 25.05.2018.<br />

201<br />

Vgl. Regionaldatenbank Deutschland der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder,<br />

aufgerufen unter www.regionalstatistik.de/genesis/online, aufgerufen am 18.01.2021.


Abbildung 76: Erwerbstätige nach Wirtschaftszweigen 2009 bis 2018<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistisches Bundesamt & Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Beschäftigtenstruktur<br />

Im Gegensatz zu den Zahlen für die Erwerbstätigen liegen für die Zahl der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten aktuellere Daten vom Jahr 2019 vor. Wie bereits oben<br />

dargestellt, werden in dieser Kategorie bestimmte Gruppen der Erwerbstätigen nicht<br />

miterfasst, weshalb die absoluten Zahlen hier deutlich geringer ausfallen als bei der<br />

Darstellung der Erwerbstätigenstrukturen. Ebenfalls zu erwähnen ist, dass das Statistische<br />

Landesamtes Rheinland-Pfalz prinzipiell zwischen den Beschäftigten am Arbeitsort<br />

und denen am Wohnort differenziert.<br />

Bei Beschäftigten am Arbeitsort handelt es sich um diejenigen Beschäftigten, die in einem<br />

der im <strong>Eifelkreis</strong> ansässigen Betriebe/Unternehmen arbeiten und von diesen mittels<br />

des zentralen Betriebsnummern-Service (BNS) gemeldet werden. Hierbei ist es<br />

gleich, ob es sich um Beschäftigte handelt, die im <strong>Eifelkreis</strong> selber wohnhaft sind oder<br />

aus umliegenden Landkreisen oder Regionen in den <strong>Eifelkreis</strong> einpendeln. Bei den sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten am Wohnort handelt es sich hingegen um<br />

sämtliche Personen, die in einer der Gemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm sesshaft<br />

sind und entweder im Landkreis selber oder einem anderen Landkreis bzw. einer Region<br />

innerhalb Deutschlands einer Beschäftigung nachgehen. 202 Zur Statistik der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten des Statistischen Landesamtes nicht<br />

202<br />

Vgl. Homepage der Bundesagentur für Arbeit, aufgerufen unter https://statistik.arbeitsagentur.de/nn_280848/Statischer-Content/Grundlagen/Methodische-Hinweise/BST-MethHinweise/Pendler-meth-Hinweise.html,<br />

aufgerufen am 28.05.2018.


hinzugerechnet werden sämtliche im <strong>Eifelkreis</strong> lebenden Arbeitnehmer, die einer entsprechenden<br />

Tätigkeit in Luxemburg nachgehen und im Nachbarstaat Sozialabgaben<br />

entrichten.<br />

Regionale Wirtschaft<br />

M./P. 4.2.1<br />

M./P. 4.2.2<br />

Von den zum 30. Juni 2019 insgesamt 28.647 gemeldeten, sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten am Arbeitsort sind der überwiegende Teil (55,4%) Männer (siehe hierzu<br />

nachfolgende Tabelle 23). Demgegenüber stehen insgesamt 30.793 sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte am Wohnort (48,1% Frauen; 51,9% Männer). 203 Der Überhang<br />

an Beschäftigten am Wohnort bedeutet dabei, dass in der Summe mehr Arbeitnehmer<br />

aus dem <strong>Eifelkreis</strong> aus- als einpendeln, also ein negatives Pendlersaldo besteht<br />

(siehe hierzu nachfolgendes Kapitel 4.3.5.2).<br />

Zur besseren Vergleichbarkeit der einzelnen Landkreise sowie zur Darstellung des Einflussfaktors<br />

Luxemburg auf die Beschäftigtenzahlen vor Ort, wird die Anzahl der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten am Arbeitsort nochmals in Relation zur jeweiligen<br />

Einwohnerzahl der einzelnen Kommunen gesetzt. Anhand von Tabelle 23 wird deutlich,<br />

dass im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm auf 1.000 Einwohner knapp 289 Beschäftigte entfallen,<br />

die auch im Landkreis arbeiten. Hiermit liegt der <strong>Eifelkreis</strong> beim Vergleich mit den Nachbarlandkreisen<br />

lediglich vor dem Landkreis Trier-Saarburg, während alle anderen Landkreise<br />

pro 1.000 Einwohner mehr Beschäftigte am Arbeitsort aufweisen können.<br />

Tabelle 23: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2019 im Vergleich<br />

Beschäftigte am Arbeitsort<br />

Beschäftigte am Wohnort<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Insgesamt<br />

davon (in %):<br />

davon (in %):<br />

je 1.000 Einwohner<br />

Insgesamt<br />

Frauen Männer Frauen Männer<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm<br />

LK Bernkastel-Wittlich<br />

28.647 44,6 55,4 289,2 30.793 48,1 51,9<br />

41.113 44,8 55,2 365,5 43.359 46,4 53,6<br />

LK Trier-Saarburg 31.068 46,7 53,3 207,9 45.905 49,9 50,1<br />

LK Vulkaneifel 20.056 47,0 53,0 330,7 23.136 45,6 54,4<br />

Kreisfreie Stadt<br />

Trier<br />

56.007 52,2 47,8 502,2 35.697 49,7 50,3<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Demographie<br />

M./P. 1.1.4<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Beim Blick auf die Herkunft der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort<br />

fällt auf, dass im Jahr 2019 etwa jeder zehnte (9,5%) der im <strong>Eifelkreis</strong> arbeitenden Beschäftigten<br />

aus dem Ausland stammen, in der Summe 2.722 Personen. Dieser Anteil<br />

lag im Jahr 2010 noch bei 3,7% (934 Personen), womit eine deutliche Steigerung sowohl<br />

den Anteil als auch den absoluten Wert betreffend festzustellen ist. 204<br />

Bei Betrachtung der Entwicklung der Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

seit dem Jahr 2010 fällt auf, dass sowohl bei den Beschäftigten am Arbeitsort als<br />

auch bei denen am Wohnort eine kontinuierliche, deutliche Zunahme der Anzahl zu<br />

verzeichnen ist (siehe Abbildung 77 und Abbildung 78) und hiermit auch die positiven<br />

203<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=101&l=1,<br />

aufgerufen am 18.01.2021.<br />

204<br />

Regionaldatenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, aufgerufen unter<br />

www.regionalstatistik.de/genesis/online/data, aufgerufen am 19.01.2021.


Entwicklungen hinsichtlich der Arbeitslosigkeit bzw. Arbeitslosenquote (siehe Kapitel<br />

4.3.5.3) zu begründen sind. Anhand der beiden Abbildungen wird deutlich, dass sowohl<br />

bei den Beschäftigten am Arbeitsort als auch bei denen am Wohnort der Anteil der<br />

männlichen Beschäftigten jeweils überwiegt. Bei den weiblichen Beschäftigten sind jedoch<br />

deutlich stärkere Zunahmen hinsichtlich der Anzahl zu verzeichnen, was für einen<br />

positiven Trend hinsichtlich der Frauenerwerbsquote spricht. So nahm die Anzahl der<br />

weiblichen Beschäftigten am Arbeitsort zwischen 2010 und 2019 um 21,3% zu (Männer<br />

+7,2%), die der weiblichen Beschäftigten am Wohnort um 15,5% (Männer +4,9%).<br />

Diese insgesamt positive Entwicklung der Beschäftigtenzahlen ist jedoch in sämtlichen<br />

Landkreisen der Region Trier festzustellen. 205<br />

Abbildung 77: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort 2010 bis<br />

2019 im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm (Stichtag 30.06.)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistische Ämter des Bundes und der Länder<br />

205<br />

Vgl. Regionaldatenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, aufgerufen unter<br />

www.regionalstatistik.de/genesis/online/data, aufgerufen am 19.01.2021.


Abbildung 78: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort 2010 bis<br />

2019 im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm (Stichtag 30.06.)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Regionale Wirtschaft<br />

M./P. 4.2.1<br />

M./P. 4.2.2<br />

Datengrundlage: Statistische Ämter des Bundes und der Länder<br />

Bei Betrachtung der Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am<br />

Arbeitsort nach Wirtschaftszweigen fällt auf, dass zwischen 2010 und 2019 vor allem in<br />

den Zweigen „Handel, Gastgewerbe, Verkehr“, „Öffentliche Verwaltung, Verteidigung,<br />

Sozialversicherung, Erziehung und Unterricht“ und „Produzierendes Gewerbe ohne<br />

Baugewerbe“ starke Zuwächse der Beschäftigten am Arbeitsort zu verzeichnen sind.<br />

Lediglich im Zweig „Erbringung von Finanz- und Versicherungsleistungen“ ist ein<br />

Rückgang festzustellen (siehe auch Abbildung 79). Auffällig ist zudem, dass im<br />

zukunftsgerichteten Zweig der „Information und Kommunikation“ (siehe hierzu Kapitel<br />

4.4.8.2) lediglich rund 100 Beschäftigte im Landkreis tätig sind. 206 Die<br />

Beschäftigungsquote, also das Verhältnis der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten am Arbeitsort zu den im <strong>Eifelkreis</strong> lebenden 15- bis 65-jährigen, beträgt<br />

im Jahr 2019 im Landkreis 45,1%.<br />

206<br />

Vgl. Regionaldatenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, aufgerufen unter<br />

www.regionalstatistik.de/genesis/online/data, aufgerufen am 19.01.2021.


Abbildung 79: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort 2010 bis<br />

2019 im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nach Wirtschaftszweigen<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistische Ämter des Bundes und der Länder<br />

Hinsichtlich der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigter sind zwischen den einzelnen<br />

Verbandsgemeinden beim Vergleich der absoluten Werte Unterschiede festzustellen.<br />

So ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort in der<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> sowie der Verbandsgemeinde Prüm erwartungsgemäß am höchsten, in<br />

den Verbandsgemeinden Arzfeld und Speicher mit ihren insgesamt wenigen, aber vielen<br />

Klein- und Kleinstbetrieben am niedrigsten (siehe Abbildung 80). Dies ist kohärent<br />

zu den Darstellungen in Kapitel 4.3.3 „Industrie und Gewerbe“, wo deutlich gemacht<br />

wurde, dass in der Stadt <strong>Bitburg</strong> und der VG Prüm nicht nur die meisten, sondern auch<br />

die beschäftigtenstärksten Unternehmen angesiedelt sind.


Abbildung 80: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2019 nach Verbandsgemeinden<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz & KommWis GmbH<br />

Werden die absoluten Werte der Beschäftigten am Arbeitsort jedoch in Relation zur<br />

Einwohnerzahl der jeweiligen Verbandsgemeinde gesetzt, so ergibt sich ein etwas anderes<br />

Bild. Zwar weisen die Stadt <strong>Bitburg</strong> sowie die VG Prüm auch hier noch die höchsten<br />

Werte hinsichtlich der Beschäftigten am Arbeitsort auf, werden jedoch die Beschäftigten<br />

am Wohnort in Relation zur Einwohnerzahl gesetzt, so ist für die Stadt <strong>Bitburg</strong><br />

sowie die Verbandsgemeinden Arzfeld, <strong>Bitburg</strong>er Land, Prüm und Speicher festzustellen,<br />

dass hier auf 1.000 Einwohner etwa 285 bis ca. 371 Beschäftigte entfallen, was<br />

eine relativ geringe Spanne ist. Lediglich die VG Südeifel fällt in dieser Kategorie mit<br />

etwa 188 Beschäftigten deutlich von den anderen Kommunen ab. Hier ist ein deutlicher<br />

Zusammenhang mit den in Luxemburg beschäftigten Arbeitnehmern zu erkennen, die<br />

zwar im <strong>Eifelkreis</strong> wohnen, jedoch nicht bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

am Wohnort statistisch erfasst sind (siehe Kapitel 4.3.8).


Ebenfalls von Interesse ist der Umfang<br />

der Beschäftigung. So handelt<br />

es sich bei 26,5% in 2019 im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm arbeitenden, sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten,<br />

also 7.592 Personen, um<br />

Teilzeitbeschäftigte, während<br />

73,5% (21.055 Personen) einer<br />

Vollbeschäftigung nachgehen. Damit<br />

liegt der <strong>Eifelkreis</strong> hinsichtlich<br />

der Teilzeitbeschäftigten sowohl<br />

unter dem landesweiten Durchschnitt<br />

von 29,3% als auch unter<br />

dem Durchschnitt aller rheinlandpfälzischen<br />

Landkreise (29,4%).<br />

Auch im Vergleich mit den Nachbarlandkreisen<br />

fällt auf, dass im <strong>Eifelkreis</strong><br />

ein relativ geringer Anteil an<br />

Teilzeitbeschäftigten besteht (siehe<br />

nebenstehende Tabelle 24). 207<br />

Bei Betrachtung der Beschäftigten<br />

am Wohnort fällt hinsichtlich des<br />

Tabelle 24: Art der Beschäftigung am Arbeitsort<br />

2019 im regionalen Vergleich<br />

Verwaltungsbezirk<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm<br />

Anteil Beschäftigte<br />

(in %)<br />

Vollzeit<br />

Teilzeit<br />

73,5 26,5<br />

LK Bernkastel-Wittlich 72,4 27,6<br />

LK Trier-Saarburg 70,6 29,4<br />

LK Vulkaneifel 71,7 28,3<br />

Kreisfreie Stadt Trier 67,4 32,6<br />

Landkreise RLP 70,6 29,4<br />

RLP 70,7 29,3<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-<br />

Pfalz<br />

Umfangs der Beschäftigung auf, dass vor allem Frauen einer Teilzeitbeschäftigung<br />

nachgehen und gerade hier zwischen 2010 und 2019 ein markanter Anstieg der<br />

Beschäftigtenzahlen zu verzeichnen ist, während die Anzahl der vollzeitbeschäftigten<br />

Frauen im gleichen Zeitraum leicht rückläufig ist (siehe Abbildung 81). Zwar stieg im<br />

benannten Zeitraum auch die Anzahl der männlichen Teilzeitbeschäftigten, diese<br />

machen jedoch weiterhin nur die kleinste Gruppe aus. 208<br />

Auf eine Darstellung der Entwicklung der Beschäftigtenzahlen nach Altersklassen wird<br />

an dieser Stelle verzichtet, da die entsprechenden Entwicklungen nicht unerhebliche<br />

Auswirkungen auf das Thema Fachkräfte haben, welches im Kapitel 1.1.1.1 separat<br />

beleuchtet wird.<br />

207<br />

Vgl. Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2020): Statistisches Jahrbuch<br />

2020, S.312.<br />

208<br />

Vgl. Regionaldatenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, aufgerufen unter<br />

www.regionalstatistik.de/genesis/online/data, aufgerufen am 19.01.2021.


Abbildung 81: Beschäftigungsumfang der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

am Wohnort 2010 bis 2019 nach Geschlecht<br />

* Für die Jahre 2011 und 2012 liegen keine Daten vor.<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Regionale Wirtschaft<br />

M./P. 4.2.1<br />

M./P. 4.2.2<br />

M./P. 4.2.3<br />

Datengrundlage: Statistische Ämter des Bundes und der Länder<br />

Im Zusammenhang mit der Entwicklung der Beschäftigten ist für die gesamte Region<br />

Trier in den vergangenen Jahrzehnten ein deutlich positiver Trend bezüglich der Industriebeschäftigten<br />

zu verzeichnen, in besonderem Maße u.a. im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm.<br />

So ist beim Vergleich mit dem rheinland-pfälzischen Landestrend für die Region Trier<br />

eine außergewöhnliche Dynamik der industriellen Entwicklung – in der sich selbstverständlich<br />

auch „Nachholeffekte“ niederschlagen – zu belegen. „Während sich die Zahl<br />

der hiesigen Industriebeschäftigten seit 1950 um den Faktor 3,5 erhöht hat, betrug der<br />

Wachstumsfaktor in Rheinland-Pfalz lediglich 1,3. Arbeiteten 1950 nur 5 Prozent aller<br />

rheinland-pfälzischen Industriebeschäftigten in Unternehmen, die ihren Sitz in der Region<br />

Trier hatten, so sind es aktuell 13 Prozent. Zu dieser Entwicklung trugen insbesondere<br />

der Landkreis Bernkastel-Wittlich und der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bei, in denen<br />

sich im genannten Zeitraum die Beschäftigtenzahl des sekundären Sektors verzehnfachte.“<br />

209 Diese Entwicklung trug im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm dazu bei, dass die Industriedichte,<br />

also die Anzahl der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe je 1.000 Einwohner,<br />

im Jahr 2019 mit 86,2 deutlich über dem Landeswert von 79,5 Industriebeschäftigten<br />

je 1.000 Einwohner liegt. Die Industriebeschäftigungsquote, also die Beschäftigten<br />

im verarbeitenden Gewerbe im Verhältnis zur Bevölkerung im Alter zwischen<br />

15 und 65 Jahre, beträgt im Jahr 2019 13,5%. Im regionalen Vergleich (siehe<br />

Abbildung 82) fällt auf, dass im Jahr 2019 lediglich in den Landkreisen Bernkastel-<br />

209<br />

Industrie- und Handelskammer Trier (Hrsg.) (2017): Industriereport Region Trier; Die Industrie<br />

– Innovation „Made in Germany“, S.6.


Wittlich und Vulkaneifel eine höhere Industriedichte zu verzeichnen ist. Bezüglich des<br />

Landkreis Vulkaneifel ist jedoch zu erwähnen, dass dieser der einzige Landkreis in der<br />

Region ist, der im Betrachtungszeitraum einen Bevölkerungsverlust zu verzeichnen hat,<br />

womit bei gleichzeitiger Zunahme der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe der<br />

verhältnismäßig starke Anstieg der Industriedichte zu erklären ist. 210<br />

Abbildung 82: Industriedichte 2010 bis 2019 im regionalen Vergleich<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistische Ämter des Bundes und der Länder<br />

4.3.5.2 Pendlerverhalten<br />

Der Pendlersaldo im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, also die Differenz zwischen Ein- und Auspendlern,<br />

ist im Zeitraum von 2010 bis 2019 entsprechend den Darstellungen in Kapitel<br />

4.3.5.1 – kontinuierlicher Überhang von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am<br />

Wohnort gegenüber denen am Arbeitsort – stets negativ. Dies bedeutet für das Jahr<br />

2019, dass rund 2.200 mehr Beschäftigte aus dem <strong>Eifelkreis</strong> aus- als in diesen einpendeln<br />

(siehe Abbildung 83). 211 Die Ein- und Auspendlerquote, also die Zahl der Ein- bzw.<br />

Auspendler je 100 Beschäftigter am Arbeits- bzw. Wohnort, liegen 2019 mit 24,2% bzw.<br />

29,5% weit unter dem Durchschnitt aller Landkreise in Rheinland-Pfalz von 37,3% bzw.<br />

53,5%. Wie in vielen anderen Kommunen, so ist auch für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

210<br />

Vgl. Regionaldatenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, aufgerufen unter<br />

www.regionalstatistik.de/genesis/online/data, aufgerufen am 19.01.2021.<br />

211<br />

Vgl. Regionaldatenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, aufgerufen unter<br />

www.regionalstatistik.de/genesis/online/data, aufgerufen am 19.01.2021.


über die Jahre ein Anstieg der Pendlerquoten zu verzeichnen, auch wenn dieser nur<br />

gering ausfällt. 212<br />

Abbildung 83: Pendlersaldo und Pendlerquote 2010 bis 2019 im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistische Ämter des Bundes und der Länder<br />

Bezüglich der Herkunft der aus deutschen Kommunen in den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

einpendelnden Beschäftigten ist festzuhalten, dass der überwiegende Teil (Stand Juni<br />

2019) aus den umliegenden Landkreisen Vulkaneifel, Bernkastel-Wittlich und Trier-<br />

Saarburg stammt (vgl. Abbildung 84). Anders herum fahren die meisten Auspendler aus<br />

dem <strong>Eifelkreis</strong> – ausgenommen der Luxemburg-Pendler (s.u.) – zum Arbeiten in das<br />

Oberzentrum Trier sowie den Landkreis Vulkaneifel. Eine stärkere Pendlerbeziehung,<br />

sowohl was Ein- als auch Auspendler betrifft, besteht auch zum Landkreis Euskirchen<br />

in Nordrhein-Westfalen. 213 Hier kann auch ein Zusammenhang zum relativ hohen Zuzug<br />

aus dieser Kommune in den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm in den vergangenen Jahren hergestellt<br />

werden (siehe Kapitel 4.2.1.3).<br />

212<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/content.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=98326,<br />

aufgerufen am<br />

19.01.2021.<br />

213<br />

Vgl. Homepage der Bundesagentur für Arbeit, aufgerufen unter https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Navigation/Statistiken/Interaktive-Angebote/Pendleratlas/Pendleratlas-Nav.html,<br />

aufgerufen<br />

am 19.01.2021.


Abbildung 84: Pendlerbeziehungen über die Kreisgrenzen in 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Bundesagentur für Arbeit (bearbeitet durch die Kreisverwaltung des <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm)<br />

Ein regionaler Vergleich auf Ebene der Verbandsgemeinden ist aufgrund fehlender statistischer<br />

Daten nicht möglich. Anhand von Abbildung 85 (siehe auch Anhang 6) soll<br />

ansatzweise verdeutlicht werden, dass der überwiegende Teil der Ortsgemeinden im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm einen negativen Pendlersaldo aufweist, es sich also vornehmlich<br />

um Auspendlergemeinden handelt. 214 Mehrere Kommunen, darunter u.a. die Städte<br />

<strong>Bitburg</strong>, Neuerburg und Prüm sowie die Ortsgemeinden Weinsheim, Irrel und Spangdahlem<br />

weisen einen deutlich positiven Pendlersaldo auf. Hier handelt es sich, vorwiegend<br />

auch entsprechend den Darstellungen in Kapitel 4.3.3 sowie dem noch nachfolgenden<br />

Kapitel, um Einpendlergemeinden. Hervorzuheben sind jedoch auch ein paar<br />

214<br />

Zu berücksichtigen ist, dass es gerade in kleinen Ortsgemeinden vorkommen kann, dass<br />

hier trotz vorhandener Arbeitsplätze am Arbeitsort keine Einpendlerinnen und Einpendler statistisch<br />

erfasst sind, da sich hierdurch Rückschlüsse auf im Ort vorhandene Betriebe (ggf. nur ein<br />

Betrieb vorhanden) führen lassen.


kleinere Gemeinden wie Geichlingen und Malbergweich, bei denen es sich ebenfalls<br />

um Einpendlergemeinden handelt. 215<br />

Bei der dargestellten Situationsbeschreibung bezüglich der Pendler auf Ebene der Ortsgemeinden<br />

ist zu berücksichtigen, dass es sich hier nicht explizit um Ein- bzw. Auspendler<br />

über die Kreisgrenzen hinaus handelt, sondern um solche über die jeweilige<br />

Gemeindegrenze. Dies bedeutet, dass hier auch Pendlerbewegungen zwischen den<br />

Ortsgemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es Berücksichtigung finden.<br />

In den vorherigen Ausführungen nicht mit betrachtet sind sämtliche Arbeitnehmer, die<br />

im Nachbarstaat Luxemburg einer Arbeitstätigkeit nachgehen. Diese werden aufgrund<br />

dessen, dass sie sämtliche Sozialabgaben in Luxemburg entrichten, von der Bundesagentur<br />

für Arbeit sowie den statistischen Ämtern statistisch nicht erfasst. Dies spiegelt<br />

sich auch in der obigen Abbildung 85 wider, da die grenznahen Gemeinden im Vergleich<br />

zu den grenzfernen geringere Pendlersalden bezogen auf die Einwohnerzahl aufweisen.<br />

Es ist also ein West-Ost-Unterschied innerhalb des Landkreises festzustellen, der<br />

bei einer vergleichbaren Betrachtung auch bei den Luxemburg-Pendler (siehe Abbildung<br />

94 in 4.3.8) zu erkennen ist.<br />

Nicht von der Hand zu weisen ist, dass die Luxemburgpendler für das Pendlerverhalten<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm eine wichtige Bedeutung haben. An dieser Stelle sei lediglich<br />

erwähnt, dass alleine aus dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm täglich rund 9.500 Personen<br />

(Stand 31.03.2019) nach Luxemburg pendeln, womit etwa jeder fünfte deutsche Luxemburgpendler<br />

(insgesamt ca. 48.500) aus dem <strong>Eifelkreis</strong> stammt. Lediglich der Landkreis<br />

Trier-Saarburg sowie das Saarland als gesamtes Bundesland weisen eine höhere<br />

Anzahl an Grenzgängern auf. 216 Besonders die Auspendlerquote dürfte sich, sofern die<br />

Luxemburgpendler Berücksichtigung fänden, wesentlich erhöhen und sich somit voraussichtlich<br />

dem Durchschnitt aller rheinland-pfälzischen Landkreise von 53,5% annähern.<br />

Nähere Ausführungen zum Thema Luxemburgpendler sind dem Kapitel 4.3.8 zu<br />

entnehmen.<br />

Allerdings ist jedoch nicht nur der luxemburgische Arbeitsmarkt von Relevanz. Aufgrund<br />

der Grenzlage zu Belgien bestehen auch hier Pendlerbeziehungen die, zumindest was<br />

Auspendler aus dem <strong>Eifelkreis</strong> angeht, von den deutschen statistischen Ämtern ebenfalls<br />

nicht erfasst werden. Die Bedeutung gegenüber dem luxemburgischen Arbeitsmarkt<br />

kann aufgrund von nur insgesamt 658 aus Deutschland stammenden Pendlern,<br />

die im Jahr 2015 (Stichtag 30.06.) in die Region Wallonie auspendelten 217 , jedoch als<br />

marginal betrachtet werden.<br />

215<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=103&l=3&g=07232&tp=65552,<br />

aufgerufen am<br />

19.01.2021.<br />

216<br />

Vgl. Ministère de la Sécurité sociale de Luxembourg (2021): Emploi total par genre et commune<br />

de residence en allemagne.<br />

217<br />

Vgl. Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (2016): Die Arbeitsmarktsituation in der<br />

Großregion, 10. Bericht der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle an den 15. Gipfel<br />

der Exekutiven der Großregion – Grenzgängermobilität –, S.67.


Abbildung 85: Pendler nach Ortsgemeinden 2019 in Relation zur Gemeindegröße<br />

(ohne Grenzgänger)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz


4.3.5.3 Arbeitslosigkeit<br />

Auch wenn für ganz Rheinland-Pfalz mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von<br />

4,3% in 2019 insgesamt von einer günstigen Beschäftigungslage gesprochen werden<br />

kann, so hebt sich der Arbeitsmarkt im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm im landesweiten Vergleich<br />

nochmals deutlich positiv hervor. So liegt die Arbeitslosenquote im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

im Durchschnitt des Jahres 2019 bei 2,4%, wobei in diesem Fall von Vollbeschäftigung<br />

gesprochen wird. Mit dieser geringen Quote liegt der <strong>Eifelkreis</strong> an Platz eins<br />

in Rheinland-Pfalz und somit auch in der Region Trier, in der insgesamt eine geringe<br />

Arbeitslosenquote zu verzeichnen ist (siehe Tabelle 25). Die geringe Arbeitslosenquote<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> erstreckt sich dabei über sämtliche Personengruppen (Frauen, Männer,<br />

15- bis unter 25-Jährige, 55- bis unter 65-Jährige), die besonders hervorgehoben werden<br />

können. 218<br />

Tabelle 25: Arbeitslose und Arbeitslosenquote 2019 (Jahresdurchschnitt) im<br />

Vergleich<br />

Verwaltungsbezirk<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm<br />

Arbeitslose<br />

Arbeitslosenquoten nach Personengruppen<br />

Anzahl Insgesamt Frauen Männer<br />

15 bis unter<br />

25<br />

Jahre<br />

55 bis unter<br />

65<br />

Jahre<br />

1.299 2,4 2,2 2,6 2,0 2,8<br />

LK Bernkastel-Wittlich 1.910 3,0 3,0 3,0 2,6 4,1<br />

LK Trier-Saarburg 2.111 2,6 2,4 2,8 2,5 2,9<br />

LK Vulkaneifel 1.255 3,7 3,8 3,7 3,1 4,0<br />

Kreisfreie Stadt Trier 2.949 4,9 4,1 5,7 4,5 4,8<br />

Landkreise RLP 60.641 3,6 3,5 3,8 3,5 4,2<br />

RLP 97.717 4,3 4,1 4,5 4,0 4,7<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Die derzeit günstige Beschäftigungslage im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm spiegelt die insgesamt<br />

positiven Entwicklungen bei den im Landkreis ansässigen Unternehmen und Betrieben<br />

im Bereich der Industrie und des Gewerbes wider (siehe Kapitel 4.3.3), wird<br />

jedoch auch durch alle sonstigen Arbeitgeber in den anderen Wirtschaftsbereichen positiv<br />

beeinflusst. Ein weiterer Faktor der hierzu zweifelsohne beiträgt, ist die Nähe zu<br />

Luxemburg als attraktiver Arbeitsmarkt für viele Grenzgänger, auch wenn diese in<br />

Deutschland statistisch nicht miterfasst werden. Anhand der nachfolgenden Abbildung<br />

86 wird auch deutlich, dass sich die Arbeitslosenquote (jährliches Mittel) im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm schon seit geraumer Zeit auf einem relativ geringen Niveau und stets<br />

deutlich unter dem Durchschnitt aller rheinland-pfälzischen Landkreise befindet. 219<br />

218<br />

Vgl. Statistisches Landesamtes Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2020): Statistisches Jahrbuch 2020,<br />

S.316.<br />

219<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/tscontent.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=65552&ts=tsJobT1K,<br />

aufgerufen am 05.06.2018.


Abbildung 86: Arbeitslose und Arbeitslosenquote 2010 bis 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind trotz oder gerade wegen der guten Beschäftigungslage<br />

derzeit zahlreiche unbesetzte Stellen bei den Betrieben und Unternehmen festzustellen.<br />

Gleiches gilt für nicht besetzte Ausbildungsstellen. Nähere Erläuterungen hierzu sind<br />

dem Kapitel 1.1.1.1 zu entnehmen.<br />

4.3.5.4 Einkommen privater Haushalte<br />

Das Einkommen der privaten Haushalte spielt insofern eine Rolle, da hiervon u.a. das<br />

Steueraufkommen und somit die Einnahmen der Kommunen (siehe Kapitel 1.1) sowie<br />

die Kaufkraft innerhalb einer Region abhängig sind. Die Kaufkraft innerhalb einer Region<br />

beeinflusst dabei wiederum Standortentscheidungen im Bereich der Grundversorgung<br />

(siehe Kapitel 4.4.5.1).<br />

Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner liegt im Jahr 2018 mit<br />

22.680 EUR unter dem Wert von 23.197 Euro des Landes Rheinland-Pfalz sowie dem<br />

Schnitt der anderen rheinland-pfälzischen Landkreise von 23.769 EUR. Innerhalb der<br />

Region Trier (Durchschnitt 22.543 EUR) weist lediglich der Landkreis Trier-Saarburg<br />

(23.861 EUR) höhere verfügbare Einkommen der Haushalte je Einwohner auf. In der<br />

Stadt Trier (21.216 EUR) sowie den Landkreisen und Bernkastel-Wittlich (22.627 EUR)<br />

und Vulkaneifel (22.332 EUR) sind diese niedriger. 220 Seit dem Jahr 2009 ist bei den<br />

verfügbaren Einkommen je Einwohner mit einer Zunahme von etwa 5.000 EUR<br />

Demographie<br />

M./P. 1.1.3<br />

220<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2020): Statistisches Jahrbuch 2020,<br />

S.292.


(+28,1%) eine deutlich positive Entwicklung zu verzeichnen (siehe Abbildung 87). 221<br />

Diese Entwicklung ist auch vor dem Hintergrund positiv zu sehen, dass im gleichen<br />

Zeitraum die Einwohnerzahl im <strong>Eifelkreis</strong> gewachsen ist und somit kein Bezug zu einem<br />

möglichen Einwohnerverlust herzustellen wäre.<br />

Dabei profitiert der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm wie die gesamte Region Trier deutlich von<br />

der positiven Entwicklung des luxemburgischen Arbeitsmarktes und der hiermit verbundenen<br />

Zunahme an Luxemburgpendlern (siehe Kapitel 4.3.8). Hierin sind u.a. die in<br />

Abbildung 87 dargestellten, weit überdurchschnittlichen Einkommenszuwächse im <strong>Eifelkreis</strong><br />

aber auch in der gesamten Region Trier zu begründen. 222<br />

Abbildung 87: Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

2009 bis 2018<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

221<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/tscontent.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=198912&ts=tsEcoT3K,<br />

aufgerufen am 14.06.2018.<br />

222<br />

Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (2016): Die Arbeitsmarktsituation in der<br />

Großregion, 10. Bericht der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle an den 15. Gipfel<br />

der Exekutiven der Großregion – Grenzgängermobilität –, S.64.


4.3.5.5 Exkurs: Fachkräfte / Arbeitskräfte<br />

Zunächst einmal ist eine Differenzierung zwischen den Begriffen Fachkräfte und Arbeitskräfte<br />

bzw. Fachkräftemangel und Arbeitskräftemangel vorzunehmen. Während<br />

beim Begriff Arbeitskräftemangel von einem dauerhaften Mangel an Arbeitskräften<br />

ohne Berücksichtigung der Qualifikationsstruktur ausgegangen wird, wird beim Begriff<br />

Fachkräftemangel zwar auch ein längerer Zeitraum für die Betrachtung herangezogen,<br />

allerdings werden hier die Qualifikationsanforderungen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

berücksichtigt. Als Fachkräfte werden dabei Personen verstanden, die eine anerkannte<br />

akademische Ausbildung oder eine anerkannte mindestens zweijährige Berufsausbildung<br />

absolviert haben. 223 Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass diese Personen<br />

zwar auch den Arbeitskräften zuzuordnen sind, hierauf allerdings auch sämtliche ungelernten<br />

bzw. fachfernen, potenziellen Arbeitskräfte entfallen.<br />

Demographie<br />

M./P. 1.1.3<br />

Von den insgesamt 28.647 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten die einer Arbeit<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nachgehen (Beschäftigte am Arbeitsort), weisen 2.053 einen<br />

akademischen Berufsabschluss auf, was einem Anteil von 7,2% entspricht. Hier ist seit<br />

dem Jahr 2012 (Anteil 5,6%) ein stetiger Anstiegt sowohl der absoluten Zahl als auch<br />

des Anteils an sämtlichen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zu verzeichnen<br />

(siehe Abbildung 88). 224<br />

Der Anteil der Beschäftigten in Hochtechnologiebranchen an sämtlichen sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten mit Arbeitsort im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm beträgt im Jahr<br />

2019 9%, was einem absoluten Wert von 2.589 Personen entspricht. Die Anzahl dieser<br />

Beschäftigten sowie deren Anteil an sämtlichen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

schwankte in den vergangenen zehn Jahren immer mal wieder, weist seit dem<br />

Jahr 2016 aber einen kontinuierlichen Anstieg auf. 225<br />

Demographie<br />

M./P. 1.1.3<br />

223<br />

Vgl. Homepage der Bundeszentrale für politische Bildung, aufgerufen unter www.bpb.de/politik/innenpolitik/arbeitsmarktpolitik/178757/fachkraeftemangel?p=all,<br />

aufgerufen am 12.06.2018.<br />

224<br />

Vgl. Regionaldatenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, aufgerufen unter<br />

www.regionalstatistik.de/genesis/online/, aufgerufen am 26.01.2021.<br />

225<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz


Abbildung 88: Beschäftigte mit akademischem Berufsabschluss und Beschäftigte<br />

in Hochtechnologiebranchen 2010 bis 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

2<br />

Regionale Wirtschaft<br />

M./P. 4.3.2<br />

Bildung<br />

M./P. 6.3.1<br />

M./P. 6.3.2<br />

Identitäts- und Bewusstseinsbildung<br />

M./P. 1.2.4<br />

Datengrundlage: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Die gute konjunkturelle Lage in der gesamten Bundesrepublik Deutschland, die auch<br />

für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm gilt, wirkt sich, wie bereits oben dargestellt, positiv auf<br />

die Arbeitsmarktsituation im Landkreis aus. Die derzeit bestehende Vollbeschäftigung<br />

(siehe Kapitel 4.3.5.3) ist grundsätzlich positiv zu bewerten, führt in den Betrieben und<br />

Unternehmen im Landkreis jedoch dazu, dass im jährlichen Mittel des Jahres 2019 insgesamt<br />

827 Stellen unbesetzt sind. 226 Anhand von Abbildung 89 wird zudem deutlich,<br />

dass in den vergangenen zehn Jahren der Bestand an unbesetzten Arbeitsstellen (Jahresdurchschnittswerte)<br />

im Gesamten angestiegen ist, wobei der Anstieg in manchen<br />

Wirtschaftszweigen stärker ausgefallen und in anderen relativ konstant geblieben ist.<br />

Wirtschaftszweige wie Land- und Forstwirtschaft, Fischerei oder auch Öffentliche Verwaltung,<br />

Verteidigung, Sozialversicherung, die eine relativ konstante Anzahl unbesetzter<br />

Stellen auf niedrigem Niveau aufweisen, sind in der Abbildung 89 nicht mitberücksichtigt.<br />

226<br />

Vgl. Homepage der Bundesagentur für Arbeit, aufgerufen unter https://statistik.arbeitsagen-<br />

tur.de/DE/Navigation/Statistiken/Fachstatistiken/Gemeldete-Arbeitsstellen/Produkte/Beliebte-<br />

Produkte-Nav.html, aufgerufen am 25.01.2021.


Abbildung 89: Unbesetzte Stellen (jährliches Mittel) 2010 bis 2019 insgesamt<br />

und nach ausgewählten Wirtschaftszweigen<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Agentur für Arbeit<br />

Deutlich zu erkennen ist, dass in den Wirtschaftszweigen Erbringung von sonstigen<br />

wirtschaftlichen Dienstleistungen 227 sowie Verarbeitendes Gewerbe die meisten Stellen<br />

im jährlichen Mittel unbesetzt sind und hier auch die deutlichsten Zuwächse hinsichtlich<br />

der unbesetzten Stellen verzeichnet werden können. Die Zahl der unbesetzten Stellen<br />

im Wirtschaftszweig Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen nahm<br />

im Zeitraum von 2010 bis 2019 um 241% zu (2010: 72 Stellen; 2019: 174 Stellen),<br />

während im Wirtschaftszweig Verarbeitendes Gewerbe mit einer Zunahme von 416%<br />

(2010: 49; 2019: 204) noch mehr Stellen unbesetzt sind. Auch im Wirtschaftszweig Baugewerbe<br />

hat die Zahl der im Jahresdurchschnitt unbesetzten Stellen zugenommen 228 ,<br />

wobei ein Grund hierin u.a. in der Grenzlage zu Luxemburg zu sehen ist, da der größte<br />

Anteil der deutschen Grenzpendler nach Luxemburg gerade in diesem Wirtschaftszweig<br />

tätig ist (siehe Kapitel 4.3.8).<br />

Verstärkt wird der zunehmende Mangel an Fach- bzw. Arbeitskräften durch die stetige<br />

Zunahme an Grenzgängern (siehe Kapitel 4.3.8). So arbeitete der überwiegende Teil<br />

der deutschen Luxemburgpendler im Jahr 2017 im Baugewerbe, was auch auf Grenzgänger<br />

aus dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm zutreffen dürfte 229 , die somit dem hiesigen<br />

227<br />

Zu diesem Wirtschaftszweig sind u.a. die Vermietung von beweglichen Sachen, die Vermittlung<br />

und Überlassung von Arbeitskräften oder auch Reisebüros, Reiseveranstalter, etc. zu zählen.<br />

228<br />

Quelle: Agentur für Arbeit<br />

229<br />

Vgl. Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (2019): Die Arbeitsmarktsituation in der<br />

Großregion – Grenzgängermobilität, 11. Bericht der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle<br />

an den 16. Gipfel der Exekutiven der Großregion, S.22.


Arbeitsmarkt entzogen werden. Die Bundeszentrale für politische Bildung gibt bezüglich<br />

des Arbeitskräfte- bzw. Fachkräftemangels jedoch zu bedenken, dass aktuell nicht von<br />

einem allgemeinen Mangel gesprochen werden kann, sondern vielmehr die Frage zu<br />

stellen wäre, ob für spezielle Qualifikationen und in einzelnen Regionen ein Fachkräfteengpass<br />

besteht. 230<br />

2<br />

Regionale Wirtschaft<br />

M./P. 4.3.2<br />

Bildung<br />

M./P. 6.3.1<br />

M./P. 6.3.2<br />

Identitäts- und Bewusstseinsbildung<br />

M./P. 1.2.4<br />

Im Bereich der Berufsausbildungsstellen sind zum Ende des Ausbildungsjahres 2019<br />

694 Plätze unbesetzt und somit zwar mehr als im Jahr 2010, jedoch deutlich weniger<br />

als zum Ende des Ausbildungsjahres 2011, in dem 819 Ausbildungsstellen unbesetzt<br />

waren (siehe Abbildung 90). Wie bei den unbesetzten Arbeitsstellen, so sind auch bei<br />

den Ausbildungsstellen die Wirtschaftszweige Verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe<br />

sowie Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen besonders<br />

von fehlendem Personal betroffen. Ein deutlicher Rückgang von offenen Berufsausbildungsstellen<br />

ist hingegen im Wirtschaftszweig Erziehung und Unterricht festzustellen,<br />

in dem zum Ende des Ausbildungsjahres 2011 noch 262 offene Stellen vorhanden waren,<br />

während dies zum Ende des Ausbildungsjahres 2019 nur noch 25 sind. 231<br />

Abbildung 90: Unbesetzte Ausbildungsstellen zum Ende des Ausbildungsjahres<br />

insgesamt und nach ausgewählten Wirtschaftszweigen 2010 bis 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Agentur für Arbeit <strong>Bitburg</strong><br />

230<br />

Homepage der Bundeszentrale für politische Bildung, aufgerufen unter www.bpb.de/politik/innenpolitik/arbeitsmarktpolitik/178757/fachkraeftemangel?p=all,<br />

aufgerufen am 12.06.2018.<br />

231<br />

Quelle: Agentur für Arbeit <strong>Bitburg</strong>


Beschäftigte nach Altersklassen<br />

In Kapitel 4.3.5.1 wurde bereits die Verteilung der Beschäftigten nach Geschlecht sowie<br />

nach dem Umfang der Beschäftigung, die ebenfalls im Zusammenhang mit dem Thema<br />

Fachkräfte stehen, dargestellt. Ein wichtiger Indikator für das Thema Fachkräfte bzw.<br />

Fachkräftemangel ist die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen nach Altersklassen, da<br />

hiervon mögliche künftige Entwicklungstendenzen abgeleitet werden können.<br />

Anhand der nachstehenden Abbildung 91 wird deutlich, dass im Jahr 2019 die größte<br />

Altersgruppe der im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm wohnhaften Beschäftigten die 30- bis 50-<br />

jährigen sind. Hierzu ist jedoch zu erwähnen, dass die Statistik verschiedene Abschnitte<br />

im Arbeitsleben berücksichtigt und hierdurch die anderen Altersgruppen in kleineren<br />

Kohorten zusammengefasst sind. Die Abbildung verdeutlicht dennoch, dass zwischen<br />

2010 und 2019 ein kontinuierlicher Rückgang der Beschäftigten unter 20 Jahre zu<br />

verzeichnen ist, also in der Altersgruppe, die vorwiegend aus Auszubildenden<br />

besteht. 232 Für diesen Rückgang dürften zwei Gründe ausschlaggebend sein. Zunächst<br />

einmal ist der Rückgang der Anzahl der unter 20-jährigen sowie der hiermit verbundene,<br />

sinkende Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung als Ursache<br />

anzuführen (siehe hierzu Kapitel 1.1.1.1). Neben dem Rückgang der Einwohnerzahl in<br />

der benannten Altersgruppe kann auch der stetige Anstieg der Schüler mit dem<br />

Abschluss „allgemeine Hochschulreife“ (siehe Kapitel 4.4.1.1) und eine hiermit<br />

voraussichtlich steigende Anzahl an Studenten zu dieser Entwicklung beigetragen<br />

haben. Darüber hinaus ist eine Verlagerung des Anteils der Beschäftigten in die<br />

Altersgruppen ab 50 Jahre festzustellen. Während die Beschäftigten ab 50 Jahre im<br />

Jahr 2010 noch rund 27,2% sämtlicher Beschäftigten ausmachten, sind dies im Jahr<br />

2019 bereits 36,6%, bei gleichzeitigem Anstieg der Beschäftigten am Wohnort im<br />

gesamten <strong>Eifelkreis</strong>.<br />

232<br />

Vgl. Regionaldatenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, aufgerufen unter<br />

www.regionalstatistik.de/genesis/online/, aufgerufen am 26.01.2021.


Abbildung 91: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort 2010 bis<br />

2019 nach Altersgruppen<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistische Ämter des Bundes und der Länder<br />

Vergleichbare Tendenzen hinsichtlich der Verschiebungen der Anteile der unterschiedlichen<br />

Altersklassen, bei einer gleichzeitig steigenden Gesamtzahl, sind bei den Beschäftigten<br />

am Arbeitsort festzustellen. Dies verdeutlicht die nachfolgende Abbildung<br />

92. Wie bei den Beschäftigten am Wohnort, so ist auch bei denen am Arbeitsort eine<br />

Zunahme des Anteils der ab 50-jährigen Beschäftigten festzustellen. Während dieser<br />

im Jahr 2010 noch bei 26,7% lag, so sind dies im Jahr 2019 bereits 36,4%. Für den<br />

gleichen Zeitraum ist eine Abnahme des Anteils der unter 20-jährigen Beschäftigten<br />

(2010: 5,7%; 2019: 3,8%) festzustellen, bei gleichzeitiger Abnahme der absoluten Zahlen.<br />

Die hier abgebildeten Entwicklungen stehen wiederum in einem engen Zusammenhang<br />

mit den im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ansässigen Betrieben, die hiervon betroffen<br />

sind.


Abbildung 92: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort 2010 bis<br />

2019 nach Altersgruppen<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistische Ämter des Bundes und der Länder<br />

Arbeitgebermarke „EIFEL Arbeitgeber“<br />

Eine zunehmend an Bedeutung gewinnende Initiative im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist die<br />

im Mai 2014 im Rahmen einer Kick-Off-Veranstaltung eingeführte Arbeitgebermarke<br />

„EIFEL Arbeitgeber“. Deren Zertifizierungsvergabe ist wie bei allen anderen Qualitätsbereichen<br />

der Regionalmarke an die Einhaltung entsprechender Kriterien geknüpft. Mit<br />

Hilfe der Arbeitgebermarke wird unter anderem das Ziel verfolgt, Fachkräfte in der Region<br />

Eifel und somit auch im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm zu halten und zudem die Attraktivität<br />

der ortsansässigen, zertifizierten Unternehmen für externe Fachkräfte und deren<br />

Gewinnung zu steigern. Von den derzeit (Stand Januar 2021) in der gesamten Eifelregion<br />

39 zertifizierten Betrieben, Unternehmen und Institutionen dürfen sich alleine aus<br />

dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 21 „EIFEL Arbeitgeber“ nennen. 233<br />

Regionale Wirtschaft<br />

M./P. 4.3.1<br />

233<br />

Vgl. Homepage der Regionalmarke EIFEL GmbH, aufgerufen unter https://jobs-in-der-eifel.de/eifel-arbeitgeber-stellen-sich-vor/,<br />

aufgerufen am 26.01.2021.


4.3.5.6 Zielgruppenanalyse Bevölkerungsprognose<br />

Bedeutend für die künftige Entwicklung des Arbeitsmarktes im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm,<br />

auch im Hinblick auf das Thema Arbeits- bzw. Fachkräfte, ist u.a. die Entwicklung der<br />

Einwohnerzahlen in den Altersgruppen der arbeitsfähigen Bevölkerung. Im Rahmen der<br />

kleinteiligen Bevölkerungsprognose (siehe Kapitel 4.2.2) wurden dabei folgende Zielgruppen<br />

definiert, die für den Arbeitsmarkt von Relevanz sind:<br />

• Ausbildung, Studium (18 bis unter 25-Jährige)<br />

• Berufsanfänger (25 bis unter 30-Jährige)<br />

• Jüngere Erwachsene (30 bis unter 45-Jährige)<br />

• Ältere Erwachsene (45 bis unter 60-Jährige)<br />

• Vorruhestand (60 bis unter 65-Jährige) 234<br />

Anhand der nachfolgenden Tabelle 26 wird deutlich, dass nach dem Standardszenario<br />

bei den Zielgruppen „Ausbildung, Studium“, „Berufsanfänger“ sowie „Ältere Erwachsene“<br />

von einem deutlichen Rückgang bis 2030 ausgegangen wird, wobei für die männliche<br />

Bevölkerung in diesen Zielgruppen jeweils ein stärkerer Rückgang prognostiziert<br />

wird. Bei der Zielgruppe „jüngere Erwachsene“ wird mit einem leichten Anstieg der Bevölkerung<br />

gerechnet, wobei dieser Anstieg ausschließlich aus einem vorausgesagten<br />

Zuwachs der weiblichen Bevölkerung in dieser Altersklasse resultiert. Entsprechend<br />

den Darstellungen in Kapitel 4.2.2.1 „Bevölkerungsprognose im Standardszenario“, wo<br />

beschrieben ist, dass die Bevölkerung im <strong>Eifelkreis</strong> im Durchschnitt älter wird, wird auch<br />

die Zielgruppe „Vorruhestand“, also die Altersklasse der 60 bis unter 65-Jährigen bis<br />

zum Jahr 2030 voraussichtlich hinzugewinnen, sowohl bei der weiblichen als auch bei<br />

der männlichen Bevölkerung.<br />

Werden die hier aufgeführten Gruppen zusammengefasst, so wird erkennbar, dass die<br />

Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in der Summe voraussichtlich deutlich abnehmen<br />

wird, von 61.039 Personen im Jahr 2016 auf 53.183 Personen im Jahr 2030. Dies entspricht<br />

einem Gesamtrückgang von 12,9%.<br />

234<br />

Nicht öffentlich zugängliche Online-Plattform demosim – regional zur kleinteiligen Bevölkerungsvorausberechnung<br />

für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Quelle sind die Daten der Einwohnermeldeämter<br />

der fünf Verbandsgemeinden sowie der verbandsfreien Stadt <strong>Bitburg</strong> im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm.


Tabelle 26: Bevölkerungsprognose 2030 <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nach arbeitsmarktrelevanten<br />

Zielgruppen<br />

Ausbildung, Studium Berufsanfänger Jüngere Erwachsene Ältere Erwachsene Vorruhestand<br />

Jahr<br />

ges. männl. weibl. ges. männl. weibl. ges. männl. weibl. ges. männl. weibl. ges. männl. weibl.<br />

2016 7.740 4.182 3.558 5.871 3.132 2.739 16.606 8.517 8.089 24.088 12.312 11.776 6.734 3.446 3.288<br />

2017 7.541 4.031 3.510 5.885 3.163 2.722 16.626 8.559 8.067 23.862 12.125 11.737 6.897 3.535 3.361<br />

2018 7.407 3.933 3.474 5.741 3.125 2.615 16.819 8.659 8.159 23.551 11.973 11.577 7.102 3.608 3.494<br />

2019 7.302 3.881 3.421 5.605 3.033 2.572 17.031 8.801 8.230 23.045 11.683 11.362 7.285 3.701 3.584<br />

2020 7.131 3.780 3.351 5.414 2.927 2.487 17.194 8.927 8.267 22.574 11.434 11.140 7.476 3.802 3.674<br />

2021 6.922 3.653 3.269 5.261 2.822 2.439 17.367 9.047 8.320 22.004 11.161 10.843 7.720 3.933 3.787<br />

2022 6.647 3.488 3.159 5.157 2.787 2.371 17.577 9.201 8.376 21.339 10.801 10.539 7.993 4.039 3.954<br />

2023 6.506 3.400 3.106 5.092 2.717 2.375 17.715 9.324 8.391 20.633 10.442 10.191 8.315 4.206 4.109<br />

2024 6.320 3.333 2.988 5.102 2.706 2.396 17.692 9.312 8.380 19.951 10.105 9.846 8.601 4.329 4.272<br />

2025 6.212 3.272 2.941 5.076 2.703 2.373 17.596 9.277 8.319 19.392 9.844 9.548 8.772 4.408 4.364<br />

2026 6.165 3.243 2.922 4.964 2.632 2.332 17.485 9.211 8.274 18.957 9.638 9.319 8.786 4.433 4.352<br />

2027 6.180 3.254 2.926 4.724 2.473 2.252 17.426 9.247 8.180 18.656 9.473 9.183 8.611 4.338 4.273<br />

2028 6.230 3.319 2.911 4.501 2.349 2.152 17.299 9.197 8.101 18.347 9.320 9.027 8.429 4.249 4.180<br />

2029 6.269 3.312 2.956 4.312 2.280 2.032 17.202 9.115 8.088 18.056 9.221 8.834 8.146 4.095 4.051<br />

2030 6.199 3.276 2.923 4.242 2.214 2.028 17.059 9.084 7.975 17.906 9.159 8.747 7.777 3.909 3.868<br />

Veränderung<br />

(in %)<br />

-19,9 -21,7 -17,6 -27,7 -29,3 -26,0 +2,7 +6,7 -1,4 -25,7 -25,6 -25,7 +15,5 +13,4 +17,6<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: demosim regional – Kleinteilige Bevölkerungsprognose für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

4.3.6 Wirtschaftsförderung<br />

Für die Gebietskulisse des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm wurde im Jahr 1996 eine eigene<br />

Wirtschaftsförderungsgesellschaft, die Strukturfördergesellschaft <strong>Bitburg</strong>-Prüm mbH<br />

(SBP), gegründet. Gesellschafter sind neben dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm die Kreissparkasse<br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm sowie die Volksbank Eifel eG (vormals Volksbank <strong>Bitburg</strong> eG).<br />

Zusätzlicher Partner der Gesellschaft ist die Initiative Region Trier e.V. Dabei verfolgt<br />

die Strukturfördergesellschaft folgende Ziele 235 :<br />

• Verbesserung der Wirtschaftsstruktur innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

• Sicherung bestehender Arbeitsplätze<br />

• Schaffung neuer Arbeitsplätze<br />

Um die genannten Ziele zu erreichen, wurden für die SBP im Gesellschaftervertrag folgende<br />

Aufgaben festgehalten 236 :<br />

235<br />

Vgl. Strukturfördergesellschaft <strong>Bitburg</strong>-Prüm mbH (2018): Wirtschaftsförderung im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm – Jahresbericht 2017, S.2.<br />

236<br />

Vgl. Strukturfördergesellschaft <strong>Bitburg</strong>-Prüm mbH (2018): Lagebericht zum Jahresabschluss<br />

2017 als Anlage zum Bericht über die Prüfung des Jahresabschlusses 2017, S.2.


• Werbung für die Neuansiedlung und Erweiterung von Industrie- und Gewerbebetrieben<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm.<br />

• Unterstützung strukturbedeutsamer Betriebsansiedlungen sowie Mitwirkung bei<br />

der Gründung von Gewerbe-, Gründer- und Technologieparks.<br />

• Beratung von Gebietskörperschaften bei der Gewerbeflächenbedarfsplanung<br />

bzw. beim Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur.<br />

• Durchführung von Maßnahmen, die die Attraktivität des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm auf wirtschaftlichen, kulturellen und sonstigen Gebieten erhöhen.<br />

Der Schwerpunkt des Dienstleistungsangebotes der Gesellschaft liegt dabei in der Beratung<br />

von Betrieben, insbesondere im Zusammenhang mit öffentlichen Finanzierungshilfen,<br />

wobei dieses Angebot vornehmlich von kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />

in Anspruch genommen wird. 237 Wie so häufig in der Wirtschaftsförderung, so bearbeitet<br />

und betreut die SBP in den meisten Fällen einzelne, konkrete Projektumsetzungen,<br />

wobei dies in sämtlichen wirtschaftsrelevanten Bereichen, von der Gastronomie<br />

bis hin zum Handel, geschieht.<br />

Neben diesem Schwerpunkt der einzelbetrieblichen Beratung wurden durch die SBP in<br />

den vergangenen Jahren mehrere Projekte umgesetzt bzw. initiiert, die auch für die<br />

Kreisentwicklung von Relevanz sind. Besonders hervorzuheben sind dabei die Breitbandinitiative<br />

im <strong>Eifelkreis</strong>, das Kooperationsprojekt Arbeitgebermarke EIFEL sowie<br />

das Projekt „Berufsorientierung im <strong>Eifelkreis</strong>“.<br />

4.3.7 Standort- und Regionalmarketing<br />

Seit jeher besteht zwischen Regionen ein Standortwettbewerb. Aufgrund des Megatrends<br />

der Globalisierung sowie dessen zahlreichen Untertrends entsteht zusätzlich<br />

zum bereits bestehenden Wettbewerb auf nationaler Ebene ein zunehmender innereuropäischer<br />

aber auch internationaler Wettbewerb zwischen einzelnen Regionen. Vor<br />

diesem Hintergrund nehmen die Bedeutung und die Aufgaben der Wirtschaftsförderung<br />

(siehe vorheriges Unterkapitel 4.3.6) zu. 238 Ein Instrument das in diesem Zusammenhang<br />

verstärkt in den Fokus rückt, ist das Standort- bzw. Regionalmarketing, das in der<br />

Wirtschaftsförderung zwar zunehmend wichtiger wird, Standortmarketing Kampagnen<br />

in auf der Ebene von Regionen, Landkreisen und Kommunen jedoch in sehr unterschiedlicher<br />

Intensität und Qualität betrieben werden. 239<br />

Bezogen auf den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist diesbezüglich festzuhalten, dass derzeit<br />

kein explizites Standort- und Regionalmarketing besteht. Allerdings kann die bereits<br />

existente Regionalmarke EIFEL (siehe auch Ausführungen in Kapitel 4.3.2.2) als ein<br />

Baustein innerhalb eines solchen Standort- bzw. Regionalmarketings angesehen werden.<br />

Entsprechende Bestrebungen die Regionalmarke EIFEL um eine Standortmarke<br />

EIFEL als „Dach“ weiter zu entwickeln, bestehen. An dieser Stelle ist diesbezüglich jedoch<br />

nochmals zu erwähnen, dass die Regionalmarke EIFEL bzw. eine zukünftige<br />

Standortmarke EIFEL nicht nur den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm berührt, sondern den gesamten<br />

Raum Eifel, wie oben beschrieben, umfasst.<br />

237<br />

Vgl. Strukturfördergesellschaft <strong>Bitburg</strong>-Prüm mbH (2018): Wirtschaftsförderung im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm – Jahresbericht 2017, S.4 ff..<br />

238<br />

Vgl. Lennardt, Stefan; Stakemeier, David (2015): Standortmarketing in der Praxis, Halberstadt,<br />

S. I.<br />

239<br />

Vgl. Lennardt, Stefan; Stakemeier, David (2015): Standortmarketing in der Praxis, Halberstadt,<br />

S. 1 ff..


4.3.8 Exkurs: Standortfaktor Luxemburg<br />

Das Großherzogtum Luxemburg ist, wie bereits mehrfach dargestellt, ein wichtiger<br />

Standortfaktor für die Region Trier und somit auch für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Einerseits<br />

tragen die Arbeitsplätze in Luxemburg mit einer Vielzahl von Grenzgängern<br />

aus dem <strong>Eifelkreis</strong> dazu bei, dass der Landkreis sowie die Region Trier deutschlandweit<br />

eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten aufweisen und in den vergangenen Jahren ein<br />

deutlicher Anstieg der verfügbaren privaten Einkommen der Einwohner zu verzeichnen<br />

ist. Zudem profitiert der Einzelhandel in einzelnen Orten von luxemburgischen Kunden,<br />

da besonders Produkte in den Segmenten Lebensmittel und Drogerieartikel in Deutschland<br />

teilweise günstiger zu erwerben sind als im Großherzogtum.<br />

Das hohe Pendleraufkommen sowie die Fahrten luxemburgischer Kunden zu Einzelhandelsbetrieben<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> tragen andererseits zu einem höheren Verkehrsaufkommen<br />

auf den Hauptverkehrsachsen bei (siehe Kapitel 4.4.7.1). Aufgrund der hohen Einkommensstruktur<br />

– das durchschnittliche verfügbare Einkommen der privaten Haushalte<br />

je Einwohner lag im Jahr 2018 bei 40.080 EUR 240 (<strong>Eifelkreis</strong>: 22.680 EUR) – sowie<br />

den daraus resultierenden hohen Miet- und Kaufpreisen für Wohnungen und Bauland<br />

in Luxemburg, ist auch in einigen Ortsgemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es ein verstärkter Zuzug<br />

aus luxemburgischen Gemeinden zu verzeichnen (siehe Kapitel 4.2.1.3), was wiederum<br />

Auswirkungen auf den hiesigen Immobilien- und Baulandmarkt mit sich bringt.<br />

„Im Prinzip sind die räumlichen Verflechtungen ins Großherzogtum Luxemburg umso<br />

höher, je näher eine Gemeinde an der Grenze zu Luxemburg liegt. Der prozentuale<br />

Anteil der Berufsauspendler nach Luxemburg an der Gesamtzahl der Auspendler beträgt<br />

gerade in kleinen Gemeinden in der Eifel und im Hunsrück weit über 80 Prozent.“<br />

241 Diese Feststellung des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung<br />

(BBSR) im Rahmen der Raumbeobachtung für Deutschland und angrenzende Regionen<br />

wird anhand der nachfolgenden Abbildung 94 und Abbildung 95 (siehe auch Anhang<br />

7 und 8) verdeutlicht. Hieraus wird ersichtlich, dass der Anteil der Grenzpendler<br />

nach Luxemburg an sämtlichen Auspendlern in den grenznahen Gemeinden im <strong>Eifelkreis</strong><br />

deutlich höher ist als in den grenzfernen. So übertrifft die Anzahl der Grenzgänger<br />

in den Gemeinden Echternacherbrück (140), Bollendorf (430) und Körperich (220) deutlich<br />

die Zahl der in diesen Orten lebenden, in Deutschland sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigten Auspendler (70, 143 bzw. 95).<br />

Bei ausschließlicher Betrachtung der absoluten Anzahl der Grenzgänger aus den einzelnen<br />

Gemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist, wie zu erwarten, festzustellen,<br />

dass die meisten Luxemburgpendler im Jahr 2019 in größeren Gemeinden wie der<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> (1.150), Bollendorf (430) oder Irrel (380) wohnhaft sind. Allerdings ist hier<br />

zu erwähnen, dass in den größeren Kommunen im östlichen Kreisgebiet vergleichsweise<br />

wenige Luxemburgpendler wohnen (Stadt Prüm: 110; Stadt Speicher: 190). Zusammengefasst<br />

auf Ebene der Verbandsgemeinden ist zu erkennen, dass von den insgesamt<br />

9.580 Grenzgängern im März 2019 alleine auf die VG Südeifel rund 40,5% entfallen<br />

und für den gesamten Landkreis seit 2010 eine kontinuierliche Zunahme an Luxemburgpendlern<br />

zu verzeichnen ist (siehe Abbildung 93). Im benannten Zeitraum<br />

240<br />

Vgl. Infothek des Institut national de la statistique et des études économiques du Grand-<br />

Duché de Luxembourg (STATEC), aufgerufen unter https://statistiques.public.lu/stat/TableViewer/tableView.aspx,<br />

aufgerufen am 25.01.2021.<br />

241<br />

Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Hrsg.) (2017): Raumbeobachtung<br />

Deutschland und angrenzende Regionen – Räumliche Strukturen und Verflechtungen, Berlin,<br />

S.30.


nahm die Anzahl der Grenzgänger um knapp 2.200 Personen zu, was einem Anstieg<br />

von etwa 29,8% entspricht.<br />

Abbildung 93: Luxemburgpendler 2010 bis 2019 nach Verwaltungsbezirken<br />

(Stichtag 31. März)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Institut national de la statistique et des études économiques du Grand-Duché de Luxembourg<br />

Wird analog zu Abbildung 85 die Anzahl der Luxemburgpendler in den einzelnen Ortsgemeinden<br />

in Relation zur jeweiligen Einwohnerzahl gesetzt, so ist auch bei dieser Betrachtungsweise<br />

festzuhalten, dass gerade in den Kleinstgemeinden in der VG Südeifel<br />

die höchsten Werte entstehen. So sind die Gemeinden Herbstmühle (58,8) und Waldhof-Falkenstein<br />

(47,6 Grenzgänger auf 100 Einwohner) in dieser Rubrik führend, gefolgt<br />

von den Ortsgemeinden Affler (38,5), Scheitenkorb (31,3) und Rodershausen (30,9). In<br />

einer Vielzahl an weiteren Gemeinden kommen auf 100 Einwohner 20 bis 30 Grenzgänger.<br />

Anhand der beiden nachfolgenden Abbildungen wird nochmals das bereits in<br />

Kapitel 4.3.5.2 beschriebene West-Ost-Gefälle erkennbar.


Abbildung 94: Anteil der Luxemburgpendler 2019 an sämtlichen Auspendlern je<br />

Ortsgemeinde<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

und Institut national de la statistique et des<br />

études économiques du Grand-Duché de Luxembourg


Abbildung 95: Luxemburg-Pendler nach Ortsgemeinden 2019 in Relation zur<br />

Einwohnerzahl<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

und Institut national de la statistique et des<br />

études économiques du Grand-Duché de Luxembourg


Der Standortfaktor Luxemburg und der<br />

damit verbundene Überhang an Pendlerströmen<br />

in Richtung des Nachbarstaates<br />

wirken sich auch dahingehend<br />

aus, dass der Anteil ausländischer Beschäftigter<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

mit 9,5% (2.721 Personen) 242 in den<br />

meisten Fällen unter dem Anteil der anderen<br />

rheinland-pfälzischen Landkreise<br />

liegt und das trotz des im Vergleich höheren<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> lebenden Ausländeranteils<br />

(siehe Kapitel 4.2.1.4). Dies<br />

dürfte u.a. mit der hohen Zahl luxemburgischer<br />

Mitbürgerinnen und Mitbürger<br />

zusammenhängen, die zwar im <strong>Eifelkreis</strong><br />

wohnen und somit bedeutend zum<br />

relativ hohen Ausländeranteil beitragen,<br />

aber zumeist weiterhin in Luxemburg arbeiten.<br />

In diesem Fall wird von atypischen<br />

Grenzgängern gesprochen, also<br />

von Arbeitnehmern und Selbständigen,<br />

Tabelle 27: Anteil ausländischer Beschäftigter<br />

am Arbeitsort 2019 im regionalen<br />

Vergleich<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Anteil Beschäftigte<br />

(in %)<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 9,5<br />

LK Bernkastel-Wittlich 11,3<br />

LK Trier-Saarburg 10,0<br />

LK Vulkaneifel 7,8<br />

Kreisfreie Stadt Trier 9,2<br />

Landkreise RLP 11,3<br />

RLP 11,8<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

die ihren Wohnsitz aus einem Teilgebiet der Großregion, in dem Fall aus Luxemburg,<br />

zwar in ein anderes verlagert haben, u.a. in den <strong>Eifelkreis</strong>, aber weiterhin nahezu täglich<br />

in ihre ‚angestammte Region‘ zu ihrem Arbeitsplatz pendeln. 243<br />

Diese atypischen Grenzgänger mit luxemburgischen Wurzeln leben vorwiegend in<br />

Deutschland, wo auch die deutlichste Zunahme an dieser Form der Grenzgänger im<br />

Zeitraum von 1999 bis 2015 zu verzeichnen ist. Hier hat sich die Anzahl um das 8,5-<br />

fache erhöht, was auch die Zahlen für den <strong>Eifelkreis</strong> in Kapitel 4.2.1.3 „Wanderungsbewegungen<br />

und Wanderungssaldo“ erklärt. 244<br />

Mit Blick auf das Thema Fachkräftesicherung und Fachkräftegewinnung sei an dieser<br />

Stelle erwähnt, dass der Großteil der in Deutschland wohnhaften Grenzgänger zum<br />

31.03.2017 im Baugewerbe bzw. Bausektor beschäftigt war. Der überwiegende Teil der<br />

zu diesem Stichtag insgesamt 44.060 gemeldeten Grenzgängern aus Deutschland, war<br />

dabei im Bausektor tätig, 7.630 Beschäftigte bzw. 17,3% (siehe auch nachfolgende Abbildung<br />

96). 245<br />

242<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2020): Statistisches Jahrbuch 2020,<br />

S.312.<br />

243<br />

Vgl. Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (2019): Die Arbeitsmarktsituation in der<br />

Großregion– Grenzgängermobilität, 11. Bericht der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle<br />

an den 16. Gipfel der Exekutiven der Großregion, S.17.<br />

244<br />

Vgl. Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (2016): Die Arbeitsmarktsituation in der<br />

Großregion, 10. Bericht der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle an den 15. Gipfel<br />

der Exekutiven der Großregion – Grenzgängermobilität –, S.28.<br />

245<br />

Vgl. Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (2019): Die Arbeitsmarktsituation in der<br />

Großregion– Grenzgängermobilität, 11. Bericht der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle<br />

an den 16. Gipfel der Exekutiven der Großregion, S.23.


Abbildung 96: In Luxemburg beschäftigte deutsche Arbeitnehmer nach Wirtschaftssektoren<br />

am 31. März 2017<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle


4.4 Infrastruktur<br />

Unter dem Begriff Infrastruktur werden im Allgemeinen sämtliche privaten und vor allem<br />

staatlichen Einrichtungen verstanden, die besonders zur Gewährleistung der Daseinsvorsorge<br />

aber auch zur wirtschaftlichen Entwicklung einer Region beitragen. Dabei wird<br />

differenziert zwischen technischer und sozialer Infrastruktur, wobei zur technischen Infrastruktur<br />

u.a. das Verkehrsnetz sowie Einrichtungen der Nachrichtenübermittlung zählen,<br />

während die soziale Infrastruktur u.a. die Bereiche Bildungs- und Gesundheitswesen<br />

umfasst. 246<br />

In der Folge wird zunächst auf die soziale Infrastruktur eingegangen, die im Vergleich<br />

zur technischen Infrastruktur immer mehr an Bedeutung als Standortfaktor gewinnt, sowohl<br />

für betrieblich-unternehmerische Entscheidungen aber auch als Entscheidungsgrundlage<br />

für die Wahl eines Wohnstandortes. Bei der Betrachtung der sozialen Infrastruktur<br />

liegt der Fokus zuerst auf den weitestgehend öffentlichen Infrastrukturen wie<br />

dem Bildungswesen, dem Brand- und Katastrophenschutz sowie dem Gesundheitswesen,<br />

wobei in diesen Themengebieten auch private Einrichtungen und Angebote vorhanden<br />

sind. Im Anschluss erfolgt die Beschreibung der Infrastrukturen in den Bereichen<br />

Pflege, Versorgung sowie Freizeit und Kultur, die weitestgehend, jedoch nicht ausschließlich<br />

durch Private bereitgestellt bzw. angeboten werden.<br />

Nach der Darstellung des Bestandes der sozialen Infrastrukturen wird auf technischen<br />

Infrastrukturen eingegangen. Hierbei wird zunächst das Themenfeld Verkehr und Mobilität<br />

beleuchtet, da gerade die Mobilität in einer ländlich geprägten Region wie dem<br />

<strong>Eifelkreis</strong> einen wichtigen Faktor in vielen Lebensbereichen darstellt. Anschließend wird<br />

auf die in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnende Breitbandversorgung<br />

eingegangen, die wiederum die zentrale Grundlage für den Megatrend Digitalisierung<br />

bildet. Zum Schluss dieses Kapitels wird noch auf die Infrastrukturen in den Bereichen<br />

Ver- und Entsorgung sowie Abfall- und Kreislaufwirtschaft eingegangen, wobei<br />

hier lediglich Aspekte betrachtet werden, die für die Kreisentwicklung von zentraler Bedeutung<br />

sind.<br />

4.4.1 Bildungswesen<br />

Bereits seit einiger Zeit findet ein Umbruch von der Industrie- hin zur Wissensgesellschaft<br />

statt, in der das Wissen als ökonomische Ressource zunehmend an Bedeutung<br />

gewinnt. 247 Dieser Umbruch wird vor dem Hintergrund des Megatrends der Digitalisierung<br />

nochmals beschleunigt, da die Digitalisierung es immer mehr Menschen gestattet,<br />

Zugang zu Bildungsangeboten und –möglichkeiten zu erhalten. In der Wissensgesellschaft<br />

entsteht hierdurch das Prinzip der Wissenskultur als neuem Megatrend. 248<br />

Unabhängig von diesen Megatrends der Digitalisierung und Wissenskultur stellt die infrastrukturelle<br />

Ausstattung an Kindertagesstätten und Schulen seit jeher das Rückgrat<br />

des Bildungswesens einer Region dar, so auch im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Eine gute<br />

(Aus-)Bildung trägt dabei wiederum nicht nur zur beruflichen Qualifikation der Bevölkerung<br />

und somit zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landkreises bei (siehe Kapitel1.1),<br />

246<br />

Vgl. Homepage der Bundeszentrale für politische Bildung, aufgerufen unter<br />

www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/19727/infrastruktur, aufgerufen am<br />

22.06.2018.<br />

247<br />

Vgl. Streich, Bernd (2005) Stadtplanung in der Wissensgesellschaft, Berlin, S.17.<br />

248<br />

Vgl. Homepage der Zukunftsinstitut GmbH, aufgerufen unter www.zukunftsinstitut.de/artikel/mtglossar/wissenskultur-glossar/,<br />

aufgerufen am 22.06.2018.


sondern ist auch ein wichtiger Baustein im sozialen Gefüge, also dem Zusammenleben<br />

der unterschiedlichsten Akteursgruppen (siehe Kapitel 4.2.3) in einer Region.<br />

In den folgenden Unterkapiteln wird zunächst auf das Thema Kindertagesstätten und<br />

Kindertagespflege (Kapitel 4.4.1.1) eingegangen. Im Anschluss erfolgt eine Beschreibung<br />

des Schulwesens im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm (Kapitel 4.4.1.2), beginnend mit der<br />

Darstellung der Schulstandorte und einer anschließenden Abbildung der Entwicklung<br />

der Schülerzahlen. Für sämtliche in die Zukunft gerichteten Planungen von Relevanz<br />

sind die möglichen Bevölkerungsentwicklungen in den Altersgruppen der Kindergartenund<br />

Schulkinder, die basierend auf der kleinteiligen Bevölkerungsprognose für diese<br />

Zielgruppen in Kapitel 1.1.1.1 dargestellt werden. Da das Thema Bildung jedoch auch<br />

das lebenslange Lernen berücksichtigen sollte, werden abschließend noch die außerschulischen<br />

Bildungsangebote im <strong>Eifelkreis</strong> aufgeführt (Kapitel 1.1.1.1).<br />

4.4.1.1 Kindertagesstätten und Kindertagespflege<br />

Zunächst einmal ist zu erwähnen, dass der Begriff Kindertagesstätten eine zusammenfassende<br />

Bezeichnung für verschiedene Einrichtungsstrukturen der Kinderbetreuung<br />

darstellt. So kann bei Kindertagesstätten differenziert werden zwischen:<br />

• Krippen (Kinder unter 3 Jahre - U3),<br />

• Kindergärten (hier nochmals Unterteilung in Regelgruppe und Altersgemischte<br />

Gruppe möglich),<br />

• Spiel- und Lernstuben (Kinder aller Altersstufen im sozialen Brennpunkt) sowie<br />

• Horten (schulpflichtige Kinder (Hortkinder) unter 14 Jahren). 249<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bestehen nach den Daten des Statistischen Bundesamtes<br />

zum März 2019 insgesamt 58 solcher Kindertagesstätten. 250 Bei der Kreisverwaltung<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm werden für das gleiche Jahr hingegen nur 56 Einrichtungen<br />

aufgeführt. 251 Diese Differenz der Anzahl der Einrichtungen ist damit zu begründen,<br />

dass das Statistische Bundesamt auch die Einrichtung „Kindernest“ des Katholischen<br />

Familienbildungsstätte <strong>Bitburg</strong> e.V. mit erfasst, die aufgrund ihrer Ausrichtung und ihrer<br />

Angebotsformen in den Statistiken der Kreisverwaltung nicht mit aufgenommen ist und<br />

dementsprechend auch bei sämtlichen Bedarfsplanungen für die Zukunft keine Berücksichtigung<br />

findet.<br />

Die von der Kreisverwaltung statistisch geführten Kindertagesstätten befinden sich dabei<br />

in verschiedenen Trägerschaften. 24 Kindertagesstätten sind in kirchlicher Trägerschaft,<br />

während 29 durch die Kommunen im <strong>Eifelkreis</strong> getragen werden. Drei weitere<br />

Einrichtungen werden von sonstigen Trägern geführt. 252 Dabei verteilen sich die Kindertagesstätten<br />

wie folgt:<br />

249<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums für Bildung Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://kita.rlp.de/fileadmin/kita/04_Service/03_Keyfacts/2017_Keyfacts_Gruppentypen_und_Einrichtungsstrukturen.pdf,<br />

aufgerufen am 27.06.2018.<br />

250<br />

Vgl. Regionaldatenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, aufgerufen unter<br />

www.regionalstatistik.de/genesis/online/, aufgerufen am 26.01.2021.<br />

251<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Jugend und Familie<br />

252<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Jugend und Familie


Tabelle 28: Verteilung der Kindertagesstätten auf die Verbandsgemeinden<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Anzahl Kindertagesstätten<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Anzahl Kindertagesstätten<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> 6 VG Arzfeld 5<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land 16 VG Prüm 15<br />

VG Speicher 5 VG Südeifel 9<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Deutliche Unterschiede zwischen den Kindertagesstätten bestehen hinsichtlich der Anzahl<br />

der betriebenen Gruppen. So verfügt mehr als die Hälfte der Kindertagesstätten<br />

über drei oder weniger Gruppen (siehe Abbildung 97). In der Summe ergeben sich zum<br />

31.12.2019 insgesamt 219 Gruppen, verteilt auf die 56 Kitas. 253<br />

Abbildung 97: Kindertagesstätten nach Zahl der betriebenen Gruppen<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Jugend und Familie<br />

Darüber hinaus ist zu erwähnen, dass die Einrichtungen in sämtlichen Gemeinden mit<br />

grundzentraler Funktion (Mittelzentrum oder Grundzentrum) sowie in weiteren, größeren<br />

Gemeinden vorzufinden sind (siehe hierzu nachfolgende Abbildung 98 sowie Anhang<br />

9), wobei Letztgenannte vor allem der Flächenerschließung dienen. Anhand der<br />

Abbildung sowie der Karte im Anhang wird deutlich, dass in sämtlichen Ortsgemeinden,<br />

die über eine oder mehrere Kindertagesstätten verfügen, sowohl Plätze für Kindergartenkinder<br />

im Alter zwischen drei und sechs Jahren als auch Krippenplätze für die unter<br />

3-Jährigen vorhanden sind.<br />

253<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Jugend und Familie


Abbildung 98: Verteilung der Bildungseinrichtungen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Kinder, Jugend und<br />

Familie<br />

M./P. 6.1.2<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

In 14 der bestehenden Kindertagesstätten wurden seit dem Jahr 2016 sogenannte Familienzentren<br />

eingerichtet (Stand 2021), wobei acht dieser Zentren bereits bis zum Jahr<br />

2018 umgesetzt werden konnten. Diese Zentren sollen dabei den Zugang zu Angeboten<br />

und Dienstleistungen in den Bereichen Familienberatung und Familienbildung im<br />

niedrigschwelligen Bereich für Familien vereinfachen. Dabei tragen diese Einrichtungen<br />

zu einer neuen qualitativen Vernetzung von Unterstützungsangeboten sowie zur Profilierung<br />

der Kindertagesstätten als Orte der Begegnung, des Austausches und der


Unterstützung für Familien bei. 254 Die Standorte und Kooperationsverbünde der Familienzentren<br />

können der nachfolgenden Abbildung (siehe auch Anhang 10) entnommen<br />

werden.<br />

Abbildung 99: Standorte und Kooperationsverbände der Familienzentren<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Jugend und Familie<br />

254<br />

Vgl. Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm (2018): Vorlage zu TOP 1 der öffentlichen Sitzung<br />

des Jugendhilfeausschusses des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm am 18.06.2018.


Die in der Folge dargestellten Zahlen beziehen sich weitestgehend auf die beim Statistischen<br />

Bundesamt abrufbaren Statistiken. Den Angaben zufolge stehen im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm zum März 2019 insgesamt 4.534 genehmigte Betreuungsplätze in Krippen,<br />

Kindergärten und Horten zur Verfügung. 255 Zu berücksichtigen ist bei dieser Zahl<br />

jedoch, dass hier keine direkten Rückschlüsse auf die Anzahl der betreuten Kinder geführt<br />

werden können, da gerade im Bereich der unter 3-Jährigen hohe Fluktuationen<br />

hinsichtlich der Anmeldungen bestehen.<br />

In den 58 vom Statistischen Bundesamt erfassten Kindertagesstätten sind insgesamt<br />

995 Personen tätig, wobei es sich bei vier von fünf Personen (insgesamt 773) um pädagogisches<br />

Personal handelt, wovon wiederum der Großteil (751) weiblich ist. Allerdings<br />

befindet sich nicht das gesamte pädagogische Personal in Vollzeitbeschäftigung.<br />

Rechnerisch sind lediglich 598 Vollzeitstellen im pädagogischen Bereich vorhanden,<br />

was wiederum bedeutet, dass auf eine pädagogische Vollzeitstelle im Schnitt etwa acht<br />

genehmigte Plätze entfallen. In 11 der 58 vorhandenen Kindertagesstätten findet eine<br />

integrative Kinderbetreuung statt.<br />

Bei Betrachtung der Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren ist bezüglich der<br />

genehmigten Plätze ein kontinuierlicher Anstieg festzustellen (+11,5% zwischen 2010<br />

und 2019), ohne dass sich die Anzahl der Einrichtungen im Wesentlichen geändert hat<br />

(siehe Abbildung 100). Anhand der Zahlen wird deutlich, dass ein starker Ausbau der<br />

bestehenden Einrichtungen stattgefunden haben muss, da auch im Jahr 2010 bereits<br />

58 Kindertagesstätten vorhanden waren. Ebenfalls auffällig ist, dass sich die Anzahl<br />

des pädagogischen Personals zwischen den Jahren 2011 und 2019 ebenfalls deutlich<br />

erhöht hat, wobei die Zunahme der Gesamtzahl des Personals (+45%) sowie die der<br />

rechnerischen Zahl der Vollzeitstellen (+43,1%) deutlich stärker ausfällt als bei den genehmigten<br />

Plätzen im gleichen Zeitraum (+10,8%). Dies bedeutet wiederum, dass sich<br />

das Personal-Platz-Verhältnis zwischen 2011 und 2019 zu Gunsten des Personals entwickelt<br />

hat (2011: 9,8 genehmigte Plätze je Vollzeitstelle; 2019: 7,6 genehmigte Plätze<br />

je Vollzeitstelle). 256<br />

255<br />

Vgl. Regionaldatenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, aufgerufen unter<br />

www.regionalstatistik.de/genesis/online/, aufgerufen am 26.01.20218.<br />

256<br />

Vgl. Regionaldatenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, aufgerufen unter<br />

www.regionalstatistik.de/genesis/online/, aufgerufen am 26.01.2021.


Abbildung 100: Genehmigte Plätze und Vollzeitstellen in Kindertagesstätten<br />

2010 bis 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Bundesamt<br />

Zu dieser deutlichen Steigerung der genehmigten Plätze dürften mehrere Faktoren beigetragen<br />

haben. Die Notwendigkeit des Ausbaus der Anzahl der Betreuungsplätze<br />

dürfte zunächst auf die gestiegenen Einwohnerzahlen in den relevanten Altersklassen,<br />

also den unter 3-Jährigen sowie den 3 bis 6-Jährigen, im gleichen Zeitraum zurückzuführen<br />

sein (siehe Kapitel 1.1.1.1). Darüber hinaus dürfte sich diese Steigerung aus<br />

dem in Rheinland-Pfalz zum 1. August 2010 eingeführten Rechtsanspruch auf einen<br />

Kindergartenplatz für Kinder ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr ergeben haben.<br />

Außerdem wurde zum 1. August 2013 auf Bundesebene ein Rechtsanspruch auf einen<br />

Betreuungsplatz ab Vollendung des ersten Lebensjahres eingeführt, der ebenfalls die<br />

Planung und Bereitstellung von Betreuungsplätzen erforderlich machte und weiterhin<br />

machen wird.<br />

Besonders die in den Jahren 2010 und 2013 eingeführten Rechtsansprüche auf einen<br />

Betreuungsplatz für unter 3-Jährige spiegeln sich in der Entwicklung der Anzahl der in<br />

den Kindertagesstätten angemeldeten Kinder wider. So stieg die Anzahl der angemeldeten<br />

Kinder unter 3 Jahren im benannten Zeitraum um 413 (+207%) deutlich an (siehe<br />

Abbildung 101). Hier ist auch eine deutliche Steigerung des Anteils der angemeldeten<br />

Kinder an der entsprechenden Altersgruppe festzustellen – 27,4% an allen Kindern unter<br />

3 Jahre im Jahr 2019. Bei den 3 bis 6-Jährigen ist diesbezüglich hingegen eine Abnahme<br />

innerhalb des benannten Zeitraumes zu erkennen. Die Betreuungsquote liegt in<br />

Kinder, Jugend und<br />

Familie<br />

M./P. 6.1.1


eiden Altersgruppen, also Kinder unter 3 Jahre und 3 bis 6-Jährige, jeweils unter dem<br />

Durchschnitt sämtlicher Landkreise in Rheinland-Pfalz. 257<br />

Abbildung 101: Kinder in Kindertageseinrichtungen 2010 bis 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Auf Ebene der Verbandsgemeinden ist zu erkennen, dass zwar in sämtlichen Kommunen<br />

ein Zuwachs der angemeldeten Kinder unter 3 Jahren zu verzeichnen ist, die Zunahme<br />

in den Verbandsgemeinden, ausgenommen der VG Speicher, im Vergleich zur<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> jedoch deutlich stärker ausfällt (siehe Tabelle 29). Der in Abbildung 101<br />

dargestellte Anstieg der angemeldeten Kinder zwischen 3 und 6 Jahren ergibt sich aus<br />

entsprechenden Zuwächsen in der Stadt <strong>Bitburg</strong> sowie den Verbandsgemeinden Arzfeld,<br />

Prüm und Speicher. In den Verbandsgemeinden <strong>Bitburg</strong>er Land und Südeifel sind<br />

die Meldungen in dieser Altersgruppe hingegen rückläufig. 258<br />

257<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=102&l=2&g=07232&tp=4112,<br />

aufgerufen am<br />

26.01.2021.<br />

258<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=102&l=2&g=07232&tp=4112,<br />

aufgerufen am<br />

26.01.2021.


Tabelle 29: Kinder in Kindertageseinrichtungen 2010 bis 2019 nach Verwaltungsbezirken<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong><br />

VG Arzfeld<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land<br />

VG Prüm<br />

VG Speicher<br />

VG Südeifel<br />

Anzahl 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

Veränderung<br />

2010 - 2019 (in %)<br />

unter 3 Jahre 80 93 117 129 117 120 111 122 111 154 92,5<br />

3 bis 6 Jahre 448 429 404 428 464 473 475 471 516 506 12,9<br />

insgesamt 528 522 521 557 581 593 586 593 627 660 25,0<br />

unter 3 Jahre 29 46 47 42 49 51 47 68 70 76 162,1<br />

3 bis 6 Jahre 254 248 254 269 247 283 292 279 284 305 20,1<br />

insgesamt 283 294 301 311 296 334 339 347 354 381 34,6<br />

unter 3 Jahre 91 145 145 154 182 186 181 210 220 208 128,6<br />

3 bis 6 Jahre 778 742 737 747 750 745 744 729 750 770 -1,0<br />

insgesamt 869 887 882 901 932 931 925 939 970 978 12,5<br />

unter 3 Jahre 81 85 107 126 131 140 135 153 173 165 103,7<br />

3 bis 6 Jahre 599 602 620 629 618 596 625 646 637 666 11,2<br />

insgesamt 680 687 727 755 749 736 760 799 810 831 22,2<br />

unter 3 Jahre 34 47 38 41 42 69 62 77 65 60 76,5<br />

3 bis 6 Jahre 267 260 256 265 251 254 263 276 289 302 13,1<br />

insgesamt 301 307 294 306 293 323 325 353 354 362 20,3<br />

unter 3 Jahre 70 79 91 86 126 127 120 112 132 135 92,9<br />

3 bis 6 Jahre 527 535 492 502 496 498 512 513 492 462 -12,3<br />

insgesamt 597 614 583 588 622 625 632 625 624 597 0,0<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Ergänzend zu den Kindern, die in Kindertageseinrichtungen untergebracht sind, befinden<br />

sich im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm zum 1. März 2019 zudem insgesamt 177 Kinder in<br />

einer staatlich geförderten Kindertagespflege, von denen 52 unter 3 Jahre alt sind (1,8%<br />

von allen Kindern unter 3 Jahre) und 54 sich im Alter zwischen 3 und 6 Jahren befinden.<br />

Bei den verbleibenden 71 Kindern, die in einer staatlich geförderten Kindertagespflege<br />

sind, handelt es sich um solche im Alter zwischen 6 und 14 Jahren. Auch hier sind im<br />

Betrachtungszeitraum 2010 bis 2019 Zuwächse an der Gesamtzahl zu verzeichnen,<br />

wobei die Anteile an allen Kindern der jeweiligen Altersgruppe sich auf einem relativ<br />

konstant niedrigen Niveau bewegen (siehe Abbildung 102). Auffällig ist hier, dass der<br />

Anteil der 3 bis 6-Jährigen an allen Kindern dieses Alters im <strong>Eifelkreis</strong> deutlich höher ist<br />

als im Schnitt sämtlicher rheinland-pfälzischen Landkreise, während er bei den unter 3-<br />

Jährigen noch darunter liegt. 259<br />

Kinder, Jugend und<br />

Familie<br />

M./P. 6.1.1<br />

259<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/tscontent.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=4096&ts=tsSoA01,<br />

aufgerufen am 26.01.2021.


Abbildung 102: Kinder in staatlich geförderter Kindertagespflege 2010 bis 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

4.4.1.2 Schulen<br />

„Die Ausstattung von Kommunen und Kreisen mit schulischen Angeboten ist ebenso<br />

ein Standortfaktor wie deren Ausstattung mit kulturellen Angeboten und sozialen Einrichtungen.“<br />

260 So wird auch im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ein umfangreiches Bildungsangebot<br />

im Bereich des Schulwesens angeboten bzw. vorgehalten. Nach den Ergebnissen<br />

der in den Jahren 2015/2016 durchgeführten Bürgerbefragung der Universität Trier,<br />

wurde dieses Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene im <strong>Eifelkreis</strong> im Durchschnitt<br />

mit der Note 2 und somit als gut bewertet. In der gleichen Befragung wurde von<br />

den Befragten in einer offenen Frage jedoch auch Verbesserungsbedarf an den Schulen<br />

bzw. der Erreichbarkeit der Schulen gesehen. 261 Um diesen Standortfaktor sowohl<br />

den heutigen aber auch den künftigen Anforderungen gerecht zu werden und somit den<br />

von den Bürgerinnen und Bürgern formulierten Handlungsbedarf entgegenzukommen,<br />

wurde der im Jahr 2013 letztmalig aktualisierte Schulentwicklungsplan in der Zwischenzeit<br />

nochmals überarbeitet. 262<br />

In der Folge sollen zunächst Aussagen zu den Schulstandorten (Grundschulen, weiterführende<br />

Schulen, Förderschulen) im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm getroffen werden. Anschließend<br />

erfolgt eine Beschreibung der Entwicklung der Schülerzahlen nach den<br />

260<br />

Projektgruppe Bildung und Region (2013): Schulentwicklungsplan <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm –<br />

Fortschreibung 2013/2014 bis 2018 mit einem Ausblick bis zum Jahr 2027, Bonn, S.7.<br />

261<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 67 f..<br />

262<br />

Vgl. Projektgruppe Bildung und Region (2020): Schulentwicklungsplan <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm – Fortschreibung 2019/20 bis 2024/25 mit einem Ausblick bis zum Jahr 2032.


verschiedenen Schularten und Schulstufen, die wiederum Grundlage des oben beschriebenen<br />

Schulentwicklungsplans waren.<br />

Grundschulen<br />

Ergänzend zur im Kapitel 4.4.1.1 enthaltenen Abbildung 98 sowie zur als Anhang 9<br />

beigefügten Übersichtskarte zu sämtlichen Infrastruktureinrichtungen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

bietet die nachfolgende Tabelle 30 eine weitere Übersicht zu sämtlichen<br />

Grundschulstandorten im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Anhand der Tabelle sowie den beiden<br />

Karten wird deutlich, dass sich die Grundschulen im Landkreis vor allem auf die<br />

Grund- und Mittelzentren verteilen sowie zusätzlich auf mehrere Ortsgemeinden ohne<br />

grundzentrale Funktion, insgesamt 32 Gemeinden. Die Grundschulen befinden sich<br />

entsprechend dem SchulG des Landes Rheinland-Pfalz vornehmlich in Trägerschaft<br />

der jeweiligen Verbandsgemeinde bzw. der Stadt <strong>Bitburg</strong> als verbandsfreier Gemeinde.<br />

263 Ausnahmen bilden hierbei die Grundschulen in Irrel und Neuerburg, da es<br />

sich hier jeweils um eine organisatorisch verbundene Grund- und Realschule plus handelt.<br />

Träger ist in diesen beiden Fällen der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. 264 Die dritte Grundschule<br />

in der Stadt <strong>Bitburg</strong>, die Kooperative Gesamtschule St. Matthias befindet sich in<br />

Trägerschaft des Bistums Trier. 265<br />

263<br />

Vgl. SchulG Rheinland-Pfalz, § 76<br />

264<br />

Vgl. Homepage des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen unter www.bitburgpruem.de/cms/buergerservice-verwaltung/was-erledige-ich-wo/bereiche/bildung-kultursport/190-bildung-sport/1172-liste-der-schulen-in-traegerschaft-des-eifelkreises-bitburg-pruem,<br />

aufgerufen am 03.07.2018.<br />

265<br />

Vgl. Homepage des Bistums Trier, aufgerufen unter www.schulabteilung.bistumtrier.de/kirchliche-schulen/kirchliche-schulen-im-bistum-trier/uebersicht-schulen/,<br />

aufgerufen am<br />

04.07.2018.


Tabelle 30: Grundschulstandorte im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nach Verwaltungsbezirken<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Anzahl<br />

insg.<br />

Ortsgemeinde<br />

Schulart<br />

Art Name(n) Träger<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> 3 -<br />

Grundschule<br />

Kooperative Gesamtschule<br />

GS <strong>Bitburg</strong> Nord<br />

GS <strong>Bitburg</strong>-Süd<br />

Bischöfliche Grundschule St.<br />

Matthias<br />

Stadt<br />

Bistum Trier<br />

Arzfeld Grundschule GS St. Christopherus VG<br />

VG Arzfeld 4<br />

Daleiden Grundschule GS Pfarrer Michael Bormann VG<br />

Lützkampen Grundschule GS St. Willibrord VG<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land<br />

10<br />

Waxweiler Grundschule GS St. Willibrord VG<br />

Bettingen Grundschule Prümtal-Grundschule VG<br />

Bickendorf Grundschule (Kooperation) GS Wilhelm-Busch VG<br />

Burbach Grundschule GS Burbach VG<br />

Dudeldorf Grundschule GS Dudeldorf VG<br />

Idesheim Grundschule GS Idesheim VG<br />

Kyllburg Grundschule GS Kyllburg VG<br />

Neidenbach Grundschule GS Neidenbach VG<br />

Oberkail Grundschule GS Oberkail VG<br />

Rittersdorf Grundschule St.-Barbara-Grundschule VG<br />

Seffern Grundschule (Kooperation) GS Wilhelm-Busch VG<br />

Wolsfeld Grundschule Don Bosco Grundschule VG<br />

Auw b. Prüm Grundschule (Kooperation) Ganztagsgrundschule Bleialf/Auw VG<br />

Bleialf Grundschule (Kooperation) Ganztagsgrundschule Bleialf/Auw VG<br />

VG Prüm 5<br />

Pronsfeld Grundschule St. Remigius Grundschule VG<br />

Prüm Grundschule Bertrada-Grundschule-Prüm VG<br />

Schönecken Grundschule Graf-Hartard-Grundschule VG<br />

Wallersheim Grundschule Udo-van-Meeteren-Grundschule VG<br />

Orenhofen Grundschule Astrid-Lindgren-Grundschule VG<br />

VG Speicher 4<br />

Preist Grundschule GS St. Cäcilia VG<br />

Spangdahlem Grundschule St.-Nikolaus-Grundschule VG<br />

Speicher Grundschule St.-Marien-Grundschule VG<br />

Bollendorf Grundschule GS Bollendorf VG<br />

Irrel<br />

Grundschul- und Realschule<br />

plus<br />

Franziskus Grund- und Realschule<br />

plus<br />

Landkreis<br />

VG Südeifel 6<br />

Karlshausen Grundschule GS Karlshausen VG<br />

Körperich Grundschule GS St. Hubertus VG<br />

Mettendorf Grundschule Hildegardis-Grundschule VG<br />

Neuerburg<br />

Grundschul- und Realschule<br />

plus<br />

Grund- und Realschule plus Neuerburg<br />

Landkreis<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Internetauftritte der Verbandsgemeinden und der Stadt <strong>Bitburg</strong> sowie des <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm


Die nachfolgende Abbildung 103 (siehe auch Anhang 11) veranschaulicht die Abgrenzung<br />

der Grundschuleinzugsbereiche, die wiederum eine wichtige Grundlage zur Abgrenzung<br />

der in Kapitel 4.4.5.2 dargestellten Kooperationsräume sind. Diese wurden<br />

im Rahmen des in Kapitel 3.3.3.2 vorgestellten Modellvorhabens „Langfristige Sicherung<br />

von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ des Bundesministeriums für<br />

Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) abgegrenzt. Bezüglich der Abbildung ist jedoch<br />

zu erwähnen, dass für die Grundschule <strong>Bitburg</strong> St. Matthias kein Grundschuleinzugsbereich<br />

besteht, da es sich hier nicht um eine Grundschule in kommunaler, sondern<br />

kirchlicher Trägerschaft handelt.<br />

Ebenfalls in der Abbildung dargestellt ist die Anzahl der Grundschüler des jeweiligen<br />

Grundschuleinzugsbereiches zu Beginn des Schuljahres 2018/2019. Es ist zu erkennen,<br />

dass bezogen auf die Anzahl der Schüler die Grundschulen in den Mittelzentren<br />

Prüm (327) und <strong>Bitburg</strong> (<strong>Bitburg</strong>-Süd: 262; <strong>Bitburg</strong> St. Matthias: 198; <strong>Bitburg</strong>-Nord: 169)<br />

die größten sind. Außerhalb dieser beiden Mittelzentren weisen die Grundschulen in<br />

Bleialf (188), Irrel (189) und Rittersdorf (186) die höchsten Schülerzahlen auf. 266<br />

Die bestehende räumliche Verteilung der Grundschulstandorte im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm ermöglicht es, dass aus jeder Ortsgemeinde eine Erreichbarkeit der Schulen mit<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln in einem Zeitraum von maximal 30 Minuten gewährleistet<br />

wird und somit der vom Land Rheinland-Pfalz benannte Grundsatz „Kurze Beine, kurze<br />

Wege“ 267 eingehalten werden kann. Bei einem möglichen Wegfall kleiner Grundschulstandorte<br />

wie Karlshausen oder Oberkail könnte eine 30-Minuten-Erreichbarkeit mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln nicht mehr garantiert werden, womit dem benannten Grundsatz<br />

widersprochen würde.<br />

266<br />

Vgl. Projektgruppe Bildung und Region (2020): Schulentwicklungsplan <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm – Fortschreibung 2019/20 bis 2024/25 mit einem Ausblick bis zum Jahr 2032, S.32.<br />

267<br />

Vgl. Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2017): Leitlinien für ein wohnortnahes<br />

Grundschulangebot, Mainz, S.3.


Abbildung 103: Grundschuleinzugsbereiche im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Finanzen, Liegenschaften, Schule<br />

Von zunehmender Bedeutung ist die Vorhaltung von Ganztagesangeboten im Rahmen<br />

von Ganztagsschulen oder sonstigen Betreuungsangeboten für die Grundschüler, dies<br />

besonders vor dem Hintergrund der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unter Berücksichtigung<br />

der zunehmenden Frauenerwerbsquote, die auch im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

(siehe Kapitel 4.3.5.1) steigt. Dabei sollen Ganztagsschulen in Rheinland-Pfalz folgende<br />

Gestaltungselemente aufweisen:


• Unterrichtsbezogene Ergänzungen (einschließlich Hausaufgabenbetreuung),<br />

• Themenbezogene Vorhaben und Projekte,<br />

• Förderung und<br />

• Freizeitgestaltung. 268<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bieten zehn Grundschulen derzeit (Schuljahr 2018/2019) das<br />

Angebot einer Ganztagsschule an. Dabei werden entsprechende Angebote für insgesamt<br />

776 Kinder vorgehalten. Dies sind die Grundschulen <strong>Bitburg</strong>-Süd (210 Ganztagsschüler)<br />

und St. Matthias in <strong>Bitburg</strong> (169), die Grundschulen in Bleialf (48), Kyllburg<br />

(66), Mettendorf (88), Rittersdorf (87), Speicher (68) und Waxweiler (40). Für die beiden<br />

Grund- und Realschulen plus in Irrel und Neuerburg liegen keine Zahlen zum entsprechenden<br />

Angebot vor. Somit ist in jeder Verbandsgemeinde mindestens eine Grundschule<br />

mit Ganztagsangebot vorhanden. Bei allen sonstigen Grundschulen, bis auf die<br />

in den Ortsgemeinden Dudeldorf und Preist, handelt es sich zumindest um betreuende<br />

Grundschulen. 269<br />

Zum 1. Januar 2018 wurde im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm zudem die sozialräumliche<br />

Schulsozialarbeit an sämtlichen Grundschulen kreisweit eingeführt, dies in Abstimmung<br />

und Zusammenarbeit mit den Verbandsgemeinden und der Stadt <strong>Bitburg</strong> als Träger der<br />

Grundschulen. Die Schulsozialarbeit an den Grundschulen ist dabei ein Angebot im<br />

Rahmen der Jugendhilfe, welches zu gleichen Teilen von den Verbandsgemeinden des<br />

<strong>Eifelkreis</strong>es und dem Jugendamt der Kreisverwaltung finanziert wird. Um die 32 Grundschulen<br />

kümmern sich derzeit (Stand Februar 2021) insgesamt elf Schulsozialarbeiter,<br />

die in der Summe jedoch nur 4,6 Vollzeitstellen besetzen, die wiederum mit verschiedenen<br />

Stellenanteilen auf die fünf Verbandsgemeinden und die Stadt <strong>Bitburg</strong> verteilt<br />

sind. 270 Die folgende Tabelle 31 gibt eine Übersicht zu der Verteilung sowie den Stellenanteilen<br />

der Schulsozialarbeiter auf die einzelnen Verwaltungsbezirke.<br />

Tabelle 31: Grundschulen mit Schulsozialarbeit (Stand Februar 2021)<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Anzahl Grundschulen<br />

Anzahl Schulsozialarbeiter<br />

Stellenanteile<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> 3 3 1,2*<br />

VG Arzfeld 4 1 0,5<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land 10 2 1,2<br />

VG Prüm 5 2 1,0<br />

VG Speicher 4 2 0,6<br />

VG Südeifel 6 1 0,5<br />

* von den insgesamt 1,2 Stellenanteilen werden 0,4 VZÄ von der Stadt <strong>Bitburg</strong> und 0,8 VZÄ vom Landkreis<br />

getragen.<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Jugend und Familie<br />

268<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums für Bildung Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://bm.rlp.de/de/bildung/schule/ganztagsschule/, aufgerufen am 05.07.2018.<br />

269<br />

Vgl. Projektgruppe Bildung und Region (2020): Schulentwicklungsplan <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm – Fortschreibung 2019/20 bis 2024/25 mit einem Ausblick bis zum Jahr 2032, S.34.<br />

270<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Jugend und Familie


Weiterführende Schulen<br />

Die weiterführenden und berufsbildenden Schulen, die vorwiegend in Trägerschaft des<br />

<strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm liegen, sind im Gegensatz zu den Grundschulen fast ausschließlich<br />

in den drei Mittelzentren <strong>Bitburg</strong>, Neuerburg und Prüm vorzufinden (siehe<br />

Tabelle 32). Ausnahmen bilden hier das Grundzentrum Bleialf mit einer Realschule<br />

plus, die Ortsgemeinde Biesdorf, in der sich das private Sankt-Josef-Gymnasium befindet,<br />

welches von einer gemeinnützigen Gesellschaft mit beschränkter Haftung<br />

(gGmbH), der „Trägergesellschaft St.-Josef-Gymnasium Biesdorf gGmbH“, getragen<br />

wird, die Grund- und Realschule plus im Grundzentrum Irrel sowie das Genossenschaftliche<br />

Gymnasium Speicher, das zum Schuljahr 2018/2019 seinen Betrieb aufgenommen<br />

hat.<br />

271 272 273<br />

Tabelle 32: Standorte der weiterführenden und berufsbildenden Schulen im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm nach Verwaltungsbezirken<br />

Anzahl<br />

insg.<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Ortsgemeinde<br />

Schulart<br />

Art Name(n) Träger<br />

Realschule plus Otto-Hahn- Realschule plus <strong>Bitburg</strong> Landkreis<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> 4 -<br />

Gymnasium<br />

St. Willibrord-Gymnasium<br />

Kooperative Gesamtschule St. Matthias<br />

Landkreis<br />

Bistum Trier<br />

Berufsbildende Schule Theobald-Simon-Schule Landkreis<br />

VG Arzfeld - - - - -<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land<br />

- - - - -<br />

Bleialf Realschule plus Realschule plus Bleialf Landkreis<br />

Realschule plus Kaiser-Lothar-Realschule plus Prüm Landkreis<br />

VG Prüm 5<br />

Prüm<br />

Gymnasium<br />

Regino-Gymnasium Prüm<br />

Vinzenz-von-Paul-Gymnasium Prüm<br />

Landkreis<br />

privater Träger<br />

VG Speicher 1 Speicher Gymnasium<br />

VG Südeifel 3<br />

Berufsbildende Schule Berufsbildende Schule Prüm Landkreis<br />

Genossenschaftliches Gymnasium Speicher<br />

Gymnasium Speicher<br />

eG<br />

Biesdorf Gymnasium St.-Josef Gymnasium Biesdorf privater Träger<br />

Irrel<br />

Neuerburg<br />

Realschule plus<br />

Franziskus Grund- und Realschule plus<br />

Irrel<br />

Landkreis<br />

Realschule plus Grund- und Realschule plus Neuerburg Landkreis<br />

Gymnasium<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Staatliches Eifel-Gymnasium<br />

Land Rheinland-<br />

Pfalz<br />

Datengrundlage: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Finanzen, Liegenschaften, Schule<br />

271<br />

Vgl. Homepage des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen unter www.bitburgpruem.de/cms/buergerservice-verwaltung/was-erledige-ich-wo/bereiche/bildung-kultursport/190-bildung-sport/1172-liste-der-schulen-in-traegerschaft-des-eifelkreises-bitburg-pruem,<br />

aufgerufen am 03.07.2018.<br />

272<br />

Vgl. Homepage des Sankt-Josef-Gymnasium Biesdorf, aufgerufen unter http://sjg-biesdorf.de/das-sind-wir/traeger/,<br />

aufgerufen am 03.07.2018.<br />

273<br />

Vgl. Homepage der Gymnasium Speicher eG, aufgerufen unter www.gymnasium-speicher.de/,<br />

aufgerufen am 08.02.2021.


Wie für die Grundschulen, so gilt auch für die weiterführenden allgemeinbildenden<br />

Schulen, dass der Bedarf und die Nachfrage nach Ganztages- und Betreuungsangeboten<br />

in den vergangenen Jahren im Allgemeinen deutlich zugenommen haben. Dieser<br />

Trend wird erkennbar anhand der Entwicklung der Anzahl der Ganztagsschülerinnen<br />

und –schüler mit Schulsitz im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Seit dem Schuljahr 2009/2010<br />

hat die Anzahl der Ganztagsschülerinnen und –schüler in den Schulen des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

insgesamt um etwa 74% zugelegt, wobei vor allem in den Grundschulen mit einem Plus<br />

von ca. 399% (+1.117 Ganztagesplätze) ein deutlicher Zuwachs zu verzeichnen ist<br />

(siehe Abbildung 104). 274 Insgesamt sechs weiterführende allgemeinbildende Schulen<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind derzeit als Ganztagsschulen ausgelegt. Dies sind:<br />

• die Grund- und Realschulen plus in Irrel und Neuerburg (s.o.),<br />

• die Realschulen plus in <strong>Bitburg</strong>, Bleialf und Prüm sowie<br />

• das Gymnasium <strong>Bitburg</strong> St. Willibrord. 275<br />

Abbildung 104: Ganztagesschülerinnen und –schüler im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

in den Schuljahren 2009/10 bis 2018/2019 nach Schularten<br />

* Aufgrund der Einführung der Schulform der Realschule plus als Nachfolgeform der Haupt-, Real- und Regionalschule<br />

ab dem Schuljahr 2009/2010 werden sämtliche Schulformen zusammenfassend unter der<br />

Rubrik „Realschule plus“ dargestellt.<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

274<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/content.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=4,<br />

aufgerufen am<br />

08.02.2021.<br />

275<br />

Vgl. Internetauftritt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zum Thema Ganztagsschule,<br />

aufgerufen unter www.ganztagsschulen.org/ sowie Internetauftritt des Ministeriums<br />

für Bildung Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://ganztagsschule.bildung-rp.de/bildungsatlas.html,<br />

jeweils aufgerufen am 08.02.2021.


Die meisten Ganztagesplätze in den weiterführenden Schulen weist dabei die Realschule<br />

plus in <strong>Bitburg</strong> auf, gefolgt von der Realschule plus in Bleialf sowie den Grundund<br />

Realschulen plus in Neuerburg und Irrel. 276<br />

Schulsozialarbeit wird auch in den weiterführenden allgemeinbildenden Schulen im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm angeboten. Hier wurde diese jedoch deutlich vor der Sozialarbeit<br />

an den Grundschulen eingeführt und zwar im Jahr 2007. Träger sind hierbei die Ökumenische<br />

Erziehungshilfeverbund gGmbH sowie der Caritasverband Westeifel e.V..<br />

Während erstgenannter Träger für die Grund- und Realschulen plus in Irrel und Neuerburg<br />

sowie die St. Matthias-Schule in <strong>Bitburg</strong> zuständig ist, werden die Realschulen<br />

plus in Bleialf und Prüm von Mitarbeitern des Caritasverbandes Westeifel e.V. betreut.<br />

Die Schulsozialarbeit in der Realschule plus in <strong>Bitburg</strong> wird von beiden Organisationen<br />

in gleichen Anteilen getragen. 277<br />

Berufsbildende Schulen<br />

Die zwei Berufsbildenden Schulen (BBS) im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm haben hinsichtlich<br />

ihrer Lehrschwerpunkte unterschiedliche Ausrichtungen. Eine Übersicht zu den verschiedenen<br />

Schwerpunkten bietet die folgende Tabelle 33.<br />

Tabelle 33: Schwerpunkte der Berufsbildenden Schulen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm<br />

Schwerpunkte der Schule<br />

Duale Ausbildung<br />

/ Berufsschule<br />

Berufsfachschule<br />

I<br />

Berufsfachschule<br />

II<br />

Höhere Berufsfachschule<br />

Berufsoberschule<br />

I<br />

Fachschule<br />

Theobald-Simon-Schule <strong>Bitburg</strong><br />

Automobilkaufleute, Bankkaufleute, Bauten- und Objektbeschichter,<br />

Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik,<br />

Friseure, Industriemechaniker, IT-Berufe,<br />

Kaufleute im Einzelhandel, Kaufmann/Kauf-frau für<br />

Büromanagement, Kraftfahrzeugmechatroniker,<br />

Land- und Baumaschinenmechatroniker, Maler und<br />

Lackierer, Metallbauer, Rechtsanwaltsfachangestellter,<br />

Steuerfachangestellter, Tischler, Verkäufer,<br />

Werkzeugmechaniker, Zerspannungsmechaniker,<br />

Zweiradmechatroniker/Fahrradtechnik, Zweiradmechatroniker/Motorradtechnik<br />

Technik (Metalltechnik), Wirtschaft und Verwaltung,<br />

Ernährung und Hauswirtschaft/Sozialwesen, Gesundheit<br />

und Pflege<br />

Wirtschaft, Hauswirtschaft, Gesundheit/Pflege<br />

Wirtschaft, Verwaltung, Dienstleistung (jeweils Fachrichtung<br />

Organisation und Officemanagement)<br />

Technik, Wirtschaft<br />

Wirtschaft<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Berufsbildende Schule Prüm<br />

Maurer, Beton- und Stahlbetonbauer, Fliesen-, Platten-<br />

und Mosaikleger, Straßenbauer, Stuckateur, Bäcker,<br />

Fachpraktiker Hauswirtschaft, Fachverkäufer<br />

Nahrungsmittelhandwerk, Hauswirtschafter, Holzmechaniker,<br />

Fachpraktiker für Holzverarbeitung, Tischler,<br />

Fachkraft für Metalltechnik, Fachpraktiker Metallbau,<br />

Feinwerkmechaniker, Industriemechaniker, Kfz-<br />

Mechatroniker, Konstruktionsmechaniker, Maschinen-<br />

und Anlagenführer, Metallbauer, Werkzeugmechaniker,<br />

Zerspannungsmechaniker, Kaufmann im<br />

Groß- und Außenhandel<br />

Ernährung und Hauswirtschaft/Sozialwesen, Gesundheit<br />

und Pflege, Gewerbe und Technik – Fahrzeugtechnik,<br />

Gewerbe und Technik – Metalltechnik, Wirtschaft<br />

und Verwaltung<br />

Betriebswirtschaft, Hauswirtschaft/Sozialwesen und<br />

Ernährung, Gesundheit/Pflege<br />

Sozialassistenz<br />

Sozialwesen, Altenpflege / -hilfe<br />

Datengrundlage: Internetauftritte der Berufsbildenden Schulen<br />

Beide Berufsbildenden Schulen bieten darüber hinaus die Möglichkeit, im Rahmen der<br />

Berufsoberschule die Fachhochschulreife zu erlangen, wobei hierfür auch eine mehrwöchige<br />

praktische Tätigkeit nachgewiesen werden muss. Die BBS in Prüm verfügt<br />

276<br />

Vgl. Projektgruppe Bildung und Region (2020): Schulentwicklungsplan <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm – Fortschreibung 2019/20 bis 2024/25 mit einem Ausblick bis zum Jahr 2032, S.36.<br />

277<br />

Vgl. Kreisverwaltung <strong>Bitburg</strong>-Prüm – Amt für Jugend und Familie (2019): Jugendhilfebericht<br />

2019, S.62 ff..


zudem über ein berufliches Gymnasium mit einer gymnasialen Oberstufe Gesundheit<br />

und Soziales an dem die allgemeine Hochschulreife erlangt werden kann. 278 Wie bei<br />

der Hälfte der weiterführenden Schulen so wird auch bei den beiden Berufsbildenden<br />

Schulen Schulsozialarbeit angeboten. 279<br />

Ergänzt werden die Angebote der beiden Berufsbildenden Schulen durch das Berufsbildungszentrum<br />

(Bebiz) <strong>Bitburg</strong>-Prüm mit den Standorten <strong>Bitburg</strong> und Prüm. Das Bebiz<br />

wird in Form eines Zweckverbandes betrieben, der bereits 1971 gegründet wurde, damals<br />

noch unter dem Namen Zweckverband Metall-Lehrwerkstatt <strong>Bitburg</strong>-Prüm (bis<br />

2002). Mitglieder dieses Zweckverbandes sind seit jeher der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm,<br />

die IHK sowie die Hwk Trier, die Metallinnung Westeifel sowie die Kfz-Innung Bernkastel-Wittlich-<strong>Bitburg</strong>,<br />

wobei der Landrat des <strong>Eifelkreis</strong>es auch gleichzeitig Verbandsvorsteher<br />

ist. Das Bebiz versteht sich als Ausbildungs- und Weiterbildungszentrum, das in<br />

den Bereichen Berufseinstiegsbegleitung, Holztechnik, Farb- und Raumgestaltung,<br />

Hauswirtschaft, Wirtschaft und Verwaltung, Metalltechnik sowie Elektrotechnik überbetriebliche<br />

Aus- und Weiterbildungsangebote vorhält. 280<br />

Förderschulen<br />

Förderschulen sind ausschließlich Schülerinnen und Schülern vorbehalten, bei denen<br />

ein sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt wurde und deren Eltern die Förderschule<br />

als Lernort gewählt haben. Dabei können die Förderschulen verschiedene sonderpädagogische<br />

Förderschwerpunkte aufweisen. Förderschwerpunkte können sein:<br />

Lernen, ganzheitliche Entwicklung, Sprache, sozial-emotionale Entwicklung, motorische<br />

Entwicklung, Sehen und Hören. Dabei sollen im Unterricht die individuellen Lernvoraussetzungen<br />

der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt werden. 281<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind insgesamt drei Förderschulen mit unterschiedlichen<br />

Förderschwerpunkten angesiedelt, wobei zwei in der Stadt <strong>Bitburg</strong> und eine in der Stadt<br />

Prüm vorhanden sind (siehe Tabelle 34). Die Maximin-Schule <strong>Bitburg</strong> hat ihren Förderschwerpunkt<br />

im Bereich Lernen, während die St. Martin-Schule <strong>Bitburg</strong> die ganzheitliche<br />

Entwicklung als Förderschwerpunkt zur Aufgabe hat. Die Astrid-Lindgren-Schule in<br />

Prüm weist wiederum Förderschwerpunkte in den Bereichen ganzheitliche Entwicklung,<br />

Lernen und Sprache auf. 282 Sowohl die Maximin-Schule in <strong>Bitburg</strong> als auch die Astrid-<br />

Lindgren-Schule in Prüm sind dabei als Ganztagsschulen ausgelegt. 283<br />

In den Förderschulen des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm können, wie bei Förderschulen im<br />

Allgemeinen möglich, verschiedene Schulabschlüsse der Schülerinnen und Schüler erreicht<br />

werden, die den individuellen Möglichkeiten der jeweiligen Schülerin bzw. des<br />

jeweiligen Schülers entsprechen. So kann je nach Förderschwerpunkt der qualifizierte<br />

278<br />

Vgl. Homepages der Berufsbildenden Schulen, aufgerufen unter www.tssbit.de/index.php?id=1<br />

und www.bbspruem.com/, aufgerufen am 08.02.2021.<br />

279<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Jugend und Familie<br />

280<br />

Vgl. Homepage des Berufsbildungszentrum <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen unter www.bebiz.de/,<br />

aufgerufen am 08.02.2021.<br />

281<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums für Bildung Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://bm.rlp.de/de/bildung/schule/bildungswege/foerderschulen/, aufgerufen am 05.07.2018.<br />

282<br />

Vgl. Homepage des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen unter www.bitburgpruem.de/cms/buergerservice-verwaltung/was-erledige-ich-wo/bereiche/bildung-kultursport/190-bildung-sport/1172-liste-der-schulen-in-traegerschaft-des-eifelkreises-bitburg-pruem,<br />

aufgerufen am 04.07.2018.<br />

283<br />

Vgl. Internetauftritt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zum Thema Ganztagsschule,<br />

aufgerufen unter www.ganztagsschulen.org/de/gts-finder.php?M=169 sowie Internetauftritt<br />

des Ministeriums für Bildung Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://ganztagsschule.bildung-rp.de/bildungsatlas/gts-liste.html,<br />

jeweils aufgerufen am 04.07.2018.


Sekundarabschluss I, die Berufsreife oder besondere Schulabschlüsse (besondere<br />

Form der Berufsreife, Abschluss im Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung) erreicht<br />

werden. Ein weiteres Ziel der Förderschulen besteht darin, die Schülerinnen und<br />

Schüler regelmäßig darauf hin zu prüfen, ob diese die Qualifikation für einen möglichen<br />

Wechsel an eine Regelschule aufweisen und somit am inklusiven Unterricht in Schwerpunktschulen<br />

teilnehmen könnten. 284 Diese Teilhabe im Rahmen der Inklusion ist wiederum<br />

ein Baustein im sozialen Gefüge der Bevölkerung des <strong>Eifelkreis</strong>es (siehe hierzu<br />

auch Ausführungen im Kapitel 4.2.3.2 „Inklusion“).<br />

Wie bei den Berufsbildenden Schulen mit dem Berufsbildungszentrum <strong>Bitburg</strong>-Prüm als<br />

ergänzendem Angebot, so sind auch die Förderschulen im <strong>Eifelkreis</strong> nicht als alleinstehende<br />

Einrichtungen zu betrachten. Zunächst zu nennen ist in diesem Zusammenhang<br />

das Europäische Berufsbildungswerk (Euro-BBW) mit Standort in <strong>Bitburg</strong>. Hierbei handelt<br />

es sich um eine moderne Einrichtung für junge Menschen, die durch körperliche<br />

und psychische Beeinträchtigungen behindert sind und eine besondere Unterstützung<br />

beim Gestalten ihrer beruflichen Zukunft benötigen. Eine Besonderheit dieser Einrichtung<br />

besteht darin, dass sie nicht nur Menschen mit Behinderung mit Wohnsitz in<br />

Deutschland zur Verfügung steht, sondern auch von Menschen mit Wohnsitz in einem<br />

anderen europäischen Land besucht werden kann. 285<br />

Als weitere Folgeeinrichtungen von den Förderschulen können die Werkstätten für behinderte<br />

Menschen darstellen, die zum Bereich der teilstationären Hilfen gehören und<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm relativ hohe Belegungswerte aufweisen. Ein wesentliches<br />

Ziel im Rahmen der Eingliederung besteht jedoch darin, die Menschen mit Behinderung<br />

soweit zu befähigen, dass diese ihr Leben soweit wie möglich selbstbestimmt und eigenverantwortlich<br />

führen können, weshalb hier eine verstärkte Umsteuerung aus den<br />

Werkstätten in das Budget für Arbeit oder auf den allgemeinen Arbeitsmarkt angestrebt<br />

wurde und immer noch wird. Dieser Schritt soll bereits in den Förderschulen eingeleitet<br />

werden, indem die Schulabgänger in reguläre Ausbildungsverhältnisse und/oder den<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt werden sollen. 286<br />

Innerhalb des Kreisgebietes sind insgesamt vier solcher Werkstätten für Menschen mit<br />

Behinderung vorhanden, die sich auf drei Standorte verteilen. 287 Zu nennen sind zunächst<br />

einmal die Westeifel Werke mit Standorten in den Ortsgemeinden Wißmannsdorf<br />

und Weinsheim. In diesen beiden Werkstätten können sämtliche Menschen mit<br />

Handicap einer Beschäftigung nachgehen, die aufgrund ihrer Behinderung nicht, noch<br />

nicht oder noch nicht wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können. 288 Am<br />

Standort in Weinsheim ist gleichzeitig eine Werkstatt der Europäische-Werkstätten-<br />

Cooperation gGmbH (EuWeCo) mit angesiedelt, die ein entsprechendes Angebot für<br />

psychisch behinderte Menschen vorhält. 289 Eine vierte Möglichkeit für Menschen mit<br />

Behinderung einer Beschäftigung nachzugehen, bietet das EUVEA (= Europäische Vereinigung<br />

für Menschen mit einer Behinderung aus Eifel, Ardennen sowie angrenzenden<br />

284<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums für Bildung Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://bm.rlp.de/de/bildung/schule/bildungswege/foerderschulen/, aufgerufen am 05.07.2018.<br />

285<br />

Vgl. Homepage des Europäischen Berufsbildungswerkes, aufgerufen unter www.eurobbw.de/,<br />

aufgerufen am 09.07.2018.<br />

286<br />

Vgl. Steinbeis-Transferzentrum Kommunales Management (2008): Fachliche und finanzielle<br />

Steuerung der Eingliederungshilfe im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Heidelberg, S.5, S.52 & S.72.<br />

287<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Soziales<br />

288<br />

Vgl. Homepage der Westeifel Werke gGmbH, aufgerufen unter www.westeifel-werke.de/Unternehmen/aufgaben-und-ziele.html,<br />

aufgerufen am 09.07.2018.<br />

289<br />

Vgl. Homepage der Europäische-Werkstätten-Cooperation gGmbH, aufgerufen unter<br />

www.euweco-online.de/index.php, aufgerufen am 09.07.2018.


Regionen) Freizeit- und Tagungshotel in der Stadt Neuerburg. 290 Träger bzw. Mitträger<br />

sämtlicher genannter Einrichtungen ist die Lebenshilfe Eifel gGmbH (siehe hierzu auch<br />

Ausführungen im Kapitel 4.2.3.2, Unterpunkt „Bedeutende Akteure in der Sozialraumund<br />

Teilhabeplanung“).<br />

Tabelle 34: Standorte von Sonderschulen und sonstigen Einrichtungen für Menschen<br />

mit Behinderung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nach Verwaltungsbezirken<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Anzahl<br />

insg.<br />

Ortsgemeinde<br />

Schulart<br />

Art Name(n) Träger<br />

Sonderschule<br />

Maximin-Schule<br />

St. Martin-Schule<br />

Landkreis<br />

Landkreis<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> 3 -<br />

Berufsbildungswerk<br />

Europäisches Berufsbildungswerk<br />

DRK Landesverband<br />

Rheinland-Pfalz<br />

VG Arzfeld - - -<br />

- -<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land<br />

1 Wißmannsdorf<br />

Werkstatt für behinderte Menschen<br />

Westeifel Werke – Standort Wißmannsdorf<br />

Lebenshilfe Eifel<br />

gGmbH<br />

VG Prüm 3<br />

Prüm Sonderschule Astrid-Lindgren-Schule Landkreis<br />

Weinsheim<br />

Werkstatt für behinderte Menschen<br />

Westeifel Werke – Standort<br />

Weinsheim<br />

EuWeCo – Standort Weinsheim<br />

Lebenshilfe Eifel<br />

gGmbH<br />

Trägerverbund<br />

VG Speicher - - - - -<br />

VG Südeifel 1 Neuerburg<br />

Werkstatt für behinderte Menschen<br />

EUVEA Freizeit- und Tagungshotel<br />

Lebenshilfe Eifel<br />

gGmbH<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Finanzen, Liegenschaften, Schule<br />

Entwicklung der Schülerzahlen<br />

Die für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm in Kapitel 4.2.1 dargestellte historische Bevölkerungsentwicklung<br />

spiegelt sich ebenfalls in der Entwicklung der Schülerzahlen wider,<br />

besonders vor dem Hintergrund der Zunahme des Anteils der älteren Bevölkerung.<br />

Während im Schuljahr 2009/2010 noch insgesamt 11.805 Schüler im Landkreis wohnhaft<br />

waren, so sind dies im Schuljahr 2018/2019 nur noch 9.971 Schülerinnen und<br />

Schüler. Das bedeutet einen absoluten Rückgang von etwa 1.800 Schülerinnen/Schülern<br />

bzw. -15,5%. Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht, dass dabei vor allem der<br />

Rückgang der in Sekundarstufe I 291 (-21,5%) und Sekundarstufe II 292 (-18,5%) auffällig<br />

ist. 293<br />

290<br />

Vgl. Homepage des EUVEA Freizeit- und Tagungshotels, aufgerufen unter www.euvea.de/index.php,<br />

aufgerufen am 09.07.2018.<br />

291<br />

Hauptschulen, Realschulen, Realschulen plus, Gymnasien, integrierte Gesamtschulen, Förderschulen,<br />

freie Waldorfschulen<br />

292<br />

Gymnasien, integrierte Gesamtschulen, freie Waldorfschulen, Kollegs und Abendgymnasien<br />

293<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/tscontent.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=4&ts=tsEdu02,<br />

aufgerufen<br />

am 08.02.2021.


Abbildung 105: Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen im <strong>Eifelkreis</strong><br />

in den Schuljahren 2009/10 bis 2018/19 am Wohnort<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Die nachfolgende Tabelle 35 veranschaulicht ergänzend zu den bisherigen Darstellungen<br />

die Entwicklungen der insgesamt rückläufigen Schülerzahlen am Wohnort auf<br />

Kreisebene, verdeutlicht jedoch die regionalen Unterschiede zwischen den einzelnen<br />

Verbandsgemeinden sowie der Stadt <strong>Bitburg</strong>. 294<br />

294<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=102&l=2&g=07232&tp=4,<br />

aufgerufen am<br />

08.02.2021.


Tabelle 35: Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen in den<br />

Schuljahren 2009/10 bis 2018/19 am Wohnort nach Verwaltungsbezirken<br />

2009 /<br />

2010<br />

Primarstufe Sekundarstufe I Sekundarstufe II Insgesamt<br />

2018 /<br />

2019<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Veränd.<br />

(in %)<br />

2009 /<br />

2010<br />

2018 /<br />

2019<br />

Veränd.<br />

(in %)<br />

2009 /<br />

2010<br />

2018 /<br />

2019<br />

Veränd.<br />

(in %)<br />

2009 /<br />

2010<br />

2018 /<br />

2019<br />

Veränd.<br />

(in %)<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> 466 563 +20,8 825 742 -10,1 186 169 -9,1 1.477 1.474 +/-0,0<br />

VG Arzfeld 365 354 -3,0 702 468 -33,3 110 102 -7,3 1.177 924 -21,5<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land<br />

1.033 949 -8,1 1.579 1.387 -12,2 349 303 -13,2 2.961 2.639 -10,9<br />

VG Prüm 827 749 -9,4 1.505 1.107 -26,4 261 218 -16,5 2.593 2.074 -20,0<br />

VG Speicher 331 336 +1,5 574 463 -19,3 108 86 -20,4 1.013 885 -12,6<br />

VG Südeifel 736 626 -14,9 1.349 964 -28,5 391 268 -31,5 2.476 1.858 -25,0<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Noch deutlich stärker als der Rückgang der im <strong>Eifelkreis</strong> wohnhaften Schülerinnen und<br />

Schüler fällt der Rückgang derjenigen Schülerinnen und Schüler aus, die eine der im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> vorhandenen Schulen besuchen (-1.964 Schülerinnen/Schüler; -16,2%). Hier<br />

zeichnet sich bezüglich der Entwicklungen nach Stufe ein ähnliches Bild wie bei den<br />

Schülerinnen und Schülern am Wohnort ab. In der Primarstufe sowie der Sekundarstufe<br />

I sind etwas stärkere, in der Sekundarstufe II leichte Rückgänge zu verzeichnen (siehe<br />

Abbildung 106). 295<br />

295<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/tscontent.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=4&ts=tsEdu02,<br />

aufgerufen<br />

am 10.07.2018.


Abbildung 106: Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen im <strong>Eifelkreis</strong><br />

in den Schuljahren 2009/10 bis 2018/19 am Schulsitz<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Bei einer Gegenüberstellung der Zahlen der Schülerinnen und Schüler am Wohnort mit<br />

denen am Schulsitz fällt auf, dass in sämtlichen Stufen die Anzahl der Schülerinnen und<br />

Schüler am Schulsitz jeweils über der am Wohnort liegt. Hieran ist zu erkennen, dass<br />

in diesem Sinne ein positiver Saldo für den <strong>Eifelkreis</strong> zu verzeichnen ist, was bedeutet,<br />

dass die Schulen im <strong>Eifelkreis</strong> auch von Schülerinnen und Schülern aus umliegenden<br />

Landkreisen besucht werden.<br />

Bei den Grundschulen lässt sich der positive Saldo u.a. mit dem Einzugsbereich der<br />

Grundschule in Idesheim erklären, der bis in den Landkreis Trier-Saarburg (zwei Ortsteile<br />

der Gemeinde Welschbillig) hinein reicht. Dabei ist die Anzahl der Einschulungen<br />

in den Grundschulen gegenüber dem Schuljahr 2009/2010 leicht gestiegen, sowohl was<br />

die Schülerinnen und Schüler am Wohnort als auch die am Schulsitz angeht (siehe<br />

Abbildung 107). Insgesamt ist hier ein Anstieg der Einschulungen von 2,2% bei den<br />

Schülerinnen und Schülern am Wohnort sowie von 1,5% derer am Schulsitz zu verzeichnen.<br />

296<br />

296<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/tscontent.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=4&ts=tsEdu03,<br />

aufgerufen<br />

am 08.02.2021.


Abbildung 107: Einschulungen in Grundschulen in den Schuljahren 2009/10 bis<br />

2018/19<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Ergänzend zu den bisherigen Darstellungen der Entwicklungen der Schülerzahlen nach<br />

Stufen (Abbildung 105 und Abbildung 106) soll anhand der nachfolgenden Abbildung<br />

108 noch die Entwicklung nach den schülerstärksten Schulformen (Grundschule, Realschule<br />

plus 297 , Gymnasium) gezeigt werden. Die hier dargestellten Zahlen unterstreichen<br />

nochmals den Rückgang der Schülerzahlen in den Grundschulen des <strong>Eifelkreis</strong>es.<br />

Vor allem jedoch die Realschulen plus (bis Schuljahr 2012/2013 inkl. Hauptschulen,<br />

Regionale Schulen und/oder Realschulen) haben mit insgesamt 1.444 weniger Schülern<br />

(-33,4%) einen sehr eindeutigen Verlust zu verzeichnen. Auch die Anzahl der Schülerinnen<br />

und Schüler in den Gymnasien im <strong>Eifelkreis</strong> hat seit dem Schuljahr 2009/2010<br />

im Gesamten abgenommen (-9,5%). 298<br />

297<br />

Aufgrund der Einführung der Schulform der Realschule plus als Nachfolgeform der Haupt-,<br />

Real- und Regionalschule ab dem Schuljahr 2009/2010 werden sämtliche Schulformen zusammenfassend<br />

unter der Rubrik „Realschule plus“ dargestellt.<br />

298<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/tscontent.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=4&ts=tsEdu02,<br />

aufgerufen<br />

am 08.02.2021.


Abbildung 108: Schülerinnen und Schüler im <strong>Eifelkreis</strong> in den Schuljahren<br />

2009/10 bis 2018/19 am Schulsitz – ausgewählte Schulformen<br />

* Aufgrund der Einführung der Schulform der Realschule plus als Nachfolgeform der Haupt-, Real- und Regionalschule<br />

ab dem Schuljahr 2009/2010 werden sämtliche Schulformen zusammenfassend unter der<br />

Rubrik „Realschule plus“ dargestellt.<br />

** Sekundarstufe I und II<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Anhand der nachfolgenden Abbildung 109 werden zuletzt die Entwicklungen der Schülerzahlen<br />

an den beiden Berufsbildenden Schulen in <strong>Bitburg</strong> und Prüm zwischen den<br />

Schuljahren 2009/2010 bis 2018/2019 aufgezeigt. Auch hier ist insgesamt ein Rückgang<br />

der Anzahl der Schülerinnen und Schüler zu verzeichnen, der sich mit dem Bevölkerungsrückgang<br />

in der hierfür besonders relevanten Altersklasse der 16- bis 19-<br />

Jährigen (siehe 1.1.1.1) erklären lässt. So ist an den Berufsbildenden Schulen ein Rückgang<br />

von insgesamt 568 Schülerinnen und Schülern (-18,4%) im benannten Zeitraum<br />

festzustellen. Diese Entwicklung hat wiederum Auswirkungen auf das Thema Arbeitsbzw.<br />

Fachkräfte (siehe Kapitel 1.1.1.1), da ein Rückgang der Schülerzahlen in den Berufsbildenden<br />

Schulen gleichzeitig einen Rückgang der Personen bedeutet, die einen<br />

Ausbildungsberuf beginnen bzw. sich in einem solchen befinden. In der Statistik wird<br />

insgesamt zwischen zehn Schulformen an den berufsbildenden Schulen differenziert,<br />

die jedoch drei Qualifikationsstufen zuzuordnen sind:<br />

• Berufsausbildung: Berufsschule (ohne BVJ), Höhere Berufsfachschule (Assistenz),<br />

Schule des Gesundheitswesens<br />

• Übergang: Berufsvorbereitungsjahr (BVJ), Berufsfachschule I, Berufsfachschule<br />

II


• Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung und Fortbildung: Fachschulen, Berufsoberschule<br />

I, Duale Berufsoberschule, Berufliche Gymnasien. 299<br />

Zur Vereinfachung werden in der nachfolgenden Abbildung die verschiedenen Schulformen<br />

in den entsprechenden Qualifikationsstufen zusammenfassend dargestellt.<br />

Abbildung 109: Schülerinnen und Schüler an Berufsbildenden Schulen im <strong>Eifelkreis</strong><br />

2009/10 bis 2018/19 am Schulort nach Qualifikationsstufen<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Es ist zu erkennen, dass in den Bereichen Berufsausbildung (-592 Schülerinnen und<br />

Schüler; -25,5%) und Übergang (-89 Schülerinnen und Schüler; -23,5%) ein starker<br />

Rückgang der Schülerzahlen zu verzeichnen ist. Hingegen hat die Anzahl der Schülerinnen<br />

und Schüler, die eine Hochschulzugangsberechtigung erwerben oder sich fortbilden<br />

möchten, an den Berufsbildenden Schulen gegenüber dem Schuljahr 2009/2010<br />

zugenommen (+113 absolut; +29,0%). Hier ergibt sich die Steigerung besonders aus<br />

der positiven Entwicklung in der Schulform des beruflichen Gymnasiums, bei dem ein<br />

Plus von 125 Schülerinnen und Schülern im benannten Zeitraum festgehalten werden<br />

kann. 300 Dieses berufliche Gymnasium wurde mit Beginn des Schuljahres 2010/2011<br />

an der Berufsbildenden Schule in Prüm eingeführt.<br />

299<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/tscontent.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=4&ts=tsEdu06,<br />

aufgerufen<br />

am 09.02.2021.<br />

300<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/tscontent.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=4&ts=tsEdu06,<br />

aufgerufen<br />

am 09.02.2021.


Schulabschlüsse<br />

Wie anhand der obigen Abbildung 109 erkennbar wird, ist gerade im Bereich der Berufsausbildung<br />

ein deutlicher Rückgang der Schülerzahlen in den letzten zehn Jahren<br />

zu verzeichnen. Dieser Rückgang ergibt sich zum einen aus dem Rückgang der Bevölkerungszahl<br />

in der bzw. den relevanten Altersgruppen, ist gleichzeitig jedoch auch ein<br />

Indikator dafür, dass immer mehr Personen die allgemeine Hochschulreife als Schulabschluss<br />

anstreben. Diese Tendenz wird anhand der nachfolgenden Abbildung 110 verdeutlicht.<br />

Hieran wird erkennbar, dass die Anzahl der Schulabsolventen bzw. Schulabgänger<br />

an den Schulen im <strong>Eifelkreis</strong> zwischen den Schuljahren 2006/2007 und<br />

2018/2019, also im langfristigen Blick, im Gesamten zwar rückläufig war, der Anteil derjenigen<br />

mit dem Abschluss der allgemeinen Hochschulreife jedoch merklich zugenommen<br />

hat. Im Schuljahr 2018/2019 verfügt von den insgesamt 1.061 Schulabsolventen<br />

der Schulen im <strong>Eifelkreis</strong> etwa jeder dritte (347) über die allgemeine Hochschulreife.<br />

Auffällig sind zudem der Anstieg des Anteils der Schulabsolventen/-abgänger mit der<br />

mittleren Reife sowie der deutliche Rückgang derjenigen mit einem Hauptschulabschluss.<br />

301<br />

Abbildung 110: Abschlüsse der Schulabsolventen/-abgänger im <strong>Eifelkreis</strong> in<br />

den Schuljahren 2006/2007 bis 2018/2019<br />

* Ab dem Schuljahr 2013/2014 wird der Abschluss „Fachhochschulreife“ dem Abschluss „Mittlere Reife“ zugerechnet,<br />

wobei es sich hier um den schulischen Teil der Fachhochschulreife handelt.<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Bundesamt<br />

301<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Bundesamtes, aufgerufen unter www.regionalstatistik.de/genesis/online?operation=statistic&levelindex=0&levelid=1612874077266&code=21111#abreadcrumb,<br />

aufgerufen am 09.02.2021.


Im Betrachtungszeitraum leicht zugenommen hat der Anteil derjenigen, die die allgemeinbildenden<br />

Schulen ohne einen Abschluss verlassen haben, also keine Berufsreife<br />

aufweisen können – von 5,6% auf 6,3%, wobei der <strong>Eifelkreis</strong> hiermit noch unter dem<br />

landesweiten Durchschnitt von 7,5% liegt. Dieser Anteil ist in der Gruppe der Schulentlassenen<br />

mit Migrationshintergrund im <strong>Eifelkreis</strong> jedoch nochmals deutlich höher. So<br />

weist immerhin jeder fünfte der Schulentlassenen mit Migrationshintergrund (18,8%) im<br />

Jahr 2019 keinen Schulabschluss auf und steht somit ohne Berufsreife da. Demgegenüber<br />

kann aber auch jeder fünfte der Schulentlassenen mit Migrationshintergrund<br />

(20,3%) im Jahr 2019 einen höheren Schulabschluss aufweisen, wobei unter höheren<br />

Schulabschlüssen die Fachhochschulreife (schulischer Teil) sowie die allgemeine<br />

Hochschulreife zu verstehen sind. 302<br />

Kinder, Jugend und<br />

Familie<br />

M./P. 6.2.1<br />

Bildung<br />

M./P. 6.2.1<br />

Digitalisierung<br />

M./P. 7.2.5<br />

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Frauenerwerbsquote im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm (siehe Kapitel 4.3.5.1) ist auch ein gesonderter Blick auf die Entwicklung der<br />

Schulabschlüsse nach Geschlecht von Interesse. Zu erwähnen ist an dieser Stelle zunächst,<br />

dass bei den nachfolgenden Betrachtungen und Aussagen die Schulabgänger<br />

ohne Schulabschluss nicht mitberücksichtigt werden. Es sei lediglich erwähnt, dass der<br />

überwiegende Teil der Abgänger ohne Abschluss seit jeher männlich ist. Bezug nehmend<br />

auf den Anteil der Schulabsolventinnen an sämtlichen Schulabsolventen seit dem<br />

Schuljahr 2006/2007 ist festzuhalten, dass dieser in den meisten Schuljahren leicht über<br />

dem der männlichen Absolventen liegt (siehe Abbildung 111). Allerdings ist gerade bei<br />

den Schulabsolventen mit allgemeiner Hochschulreife eine stärkere Verschiebung der<br />

Anteile nach Geschlecht festzustellen. Zwar liegt der Anteil der weiblichen Schulabsolventen<br />

im Schuljahr 2018/2019 mit 58,8% hier noch über dem der männlichen, im<br />

Schuljahr 2006/2007 waren von den insgesamt 376 Absolventen mit allgemeiner Hochschulreife<br />

jedoch noch etwa 64,1% weiblich. 303<br />

302<br />

Homepage des Statistischen Bundesamtes, aufgerufen unter www.regionalstatistik.de/genesis/online?operation=statistic&levelindex=0&levelid=1612874077266&code=21111#abreadcrumb,<br />

aufgerufen am 09.02.2021.<br />

303<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Bundesamtes, aufgerufen unter www.regionalstatistik.de/genesis/online?operation=statistic&levelindex=0&levelid=1612874077266&code=21111#abreadcrumb,<br />

aufgerufen am 09.02.2021.


Abbildung 111: Schulabsolventen im <strong>Eifelkreis</strong> in den Schuljahren 2006/2007 bis<br />

2018/2019 nach Geschlecht<br />

* Nicht Berücksichtigt sind die Schulabgänger ohne Schul- bzw. Hauptschulabschluss.<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Bundesamt<br />

Exkurs: Universitäten und Fachhochschulen<br />

Auch wenn im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm selber keine Universitäten, Fachhochschulen,<br />

Hochschulen oder sonstigen universitäts- bzw. hochschulnahen Einrichtungen ihren<br />

Standort haben, so soll an dieser Stelle eine kurze Aufführung der nächstgelegenen<br />

Hochschulstandorte erfolgen. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass die genannten<br />

Einrichtungen aufgrund ihrer Innovationsfähigkeit und vor dem Hintergrund der unterschiedlichsten<br />

Megatrends einen wichtigen Partner im Rahmen der regionalen Entwicklung<br />

darstellen können, auch wenn sie nicht direkt vor Ort sitzen. 304 Gleichzeitig kann<br />

das Fehlen entsprechender Einrichtungen vor Ort jedoch auch dazu führen, dass Bevölkerung<br />

aus dem Landkreis wegzieht, wobei dies zunächst einmal nur vorwiegend die<br />

Schulabsolventen mit der allgemeinen Hochschulreife oder Fachhochschulreife betrifft.<br />

Dies ergab u.a. die Bürgerbefragung der Universität Trier, in der 12,5% der Befragten<br />

angaben, wegen eines Studiums aus dem <strong>Eifelkreis</strong> wegziehen zu wollen. 305<br />

Die nachfolgende Tabelle 36 bietet eine Übersicht zu sämtlichen Universitäts-, Fachhochschul-<br />

und Hochschulstandorten in einem Umkreis von 50 km um den <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm. Aufgrund der internationalen Ausrichtung vieler Universitäten und<br />

304<br />

Vgl. Hans-Böckler-Stiftung (Hrsg.) (2008): Hochschulen als regionaler Innovationsmotor?,<br />

Düsseldorf, S.5.<br />

305<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 33.


Hochschulen werden in der Tabelle nicht nur Standorte in Deutschland, sondern auch<br />

im benachbarten europäischen Ausland mit aufgeführt.<br />

Tabelle 36: Universitäts-, Fachhochschul- und Hochschulstandorte im Umkreis<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Standort<br />

Tatsächliche<br />

Entfernung*<br />

Art der Einrichtung<br />

Ausrichtung<br />

Trier<br />

Birkenfeld<br />

Idar-Oberstein<br />

77 km Universität<br />

Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, Umweltforschung<br />

(naturwissenschaftlicher Schwerpunkt)<br />

70 km Hochschule Gestaltung, Technik und Wirtschaft<br />

124 km<br />

119 km<br />

Standort der<br />

Hochschule<br />

Trier<br />

Standort der<br />

Hochschule<br />

Trier<br />

Technik/Informatik und Umwelt<br />

Edelstein und Schmuck<br />

Bernkastel-Kues 85 km Hochschule Ökonomie, Philosophie<br />

Hahn 111 km Hochschule Polizeidienst, Polizeimanagement<br />

Mayen 105 km Hochschule Öffentliche Verwaltung<br />

Aachen<br />

Bad Münstereifel<br />

Luxemburg<br />

150 km Technische<br />

Hochschule<br />

130 km Fachhochschule<br />

105 km Fachhochschule<br />

96 km Universität<br />

Informatik und Technik<br />

MINT Fächer, Wirtschaftswissenschaften und Gestaltung<br />

Rechtspflege<br />

Naturwissenschaften, Technik, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften<br />

* Gemessen von der am weitesten entfernten Ortschaft im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Internetauftritte des Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes<br />

Rheinland-Pfalz, des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der<br />

Universitäten, Fachhochschulen und Hochschulen<br />

Anhand der Tabelle wird deutlich, dass im Umfeld des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm zahlreiche<br />

Universitäten, Fachhochschulen und Hochschulen vorzufinden sind, mit den unterschiedlichsten<br />

Ausrichtungen. Zwar außerhalb des 50 km-Umkreises, mit dem Pkw<br />

jedoch noch gut und schnell zu erreichen sind die Universitäts- und Hochschulstandorte<br />

in Koblenz, Vallendar, Bonn und Köln sowie in Lüttich (Belgien) und Maastricht (Niederlande).<br />

Exkurs: Bildungsstand der Bevölkerung<br />

Zwar fand eine statistische Erfassung der Schulabschlüsse der Bevölkerung letztmals<br />

im Rahmen des Zensus im Jahr 2011 statt, dennoch soll an dieser Stelle eine kurze<br />

Übersicht zu den damals getroffenen Angaben gegeben werden. Dies erfolgt auch vor<br />

dem Hintergrund, dass bei einem möglichen zukünftigen Zensus die Entwicklung innerhalb<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm abgebildet werden kann.<br />

So gab der überwiegende Teil der Bevölkerung, die zum Zeitpunkt der Erhebung bereits<br />

über einen Schulabschluss verfügte, an, dass ihr höchster Schulabschluss ein Hauptbzw.<br />

Volksschulabschluss sei (50,2%). Wie der nachfolgenden Abbildung 112 zu entnehmen<br />

ist, verfügten weitere 23,1% über einen Realschul- oder gleichwertigen Abschluss.<br />

Etwa 20% konnten die Fachhochschul- oder allgemeine bzw. fachgebundene<br />

Hochschulreife (Abitur) vorweisen. Bei einer differenzierten Betrachtung nach Geschlecht<br />

fällt auf, dass beim Schulabschluss „Abitur“ sowie bei den Abschlüssen „Realschul-<br />

oder gleichwertiger Abschluss“ und „Schüler/-innen der gymnasialen Oberstufe“<br />

der Anteil der weiblichen Bevölkerung jeweils über dem der männlichen lag, was in


Teilen jedoch mit dem höheren Anteil der weiblichen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung<br />

(siehe Kapitel 4.2.1) zu diesem Zeitpunkt zu erklären ist. 306<br />

Abbildung 112: Zensus 2011 im <strong>Eifelkreis</strong> – Höchster Schulabschluss nach Geschlecht<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Wird zur Darstellung des Bildungsstandes auch der höchste berufliche Abschluss hinzugezogen,<br />

so kann für die Bevölkerung des <strong>Eifelkreis</strong>es festgehalten werden, dass im<br />

Jahr 2011 der überwiegende Teil (39.090 Personen) eine Lehre oder eine Berufsausbildung<br />

im dualen System abgeschlossen hatte. Rund 8.200 Personen gaben an, einen<br />

Abschluss an einer Fachakademie oder Berufsakademie, Fachhochschule, Hochschule<br />

oder gar eine Promotion zu haben (siehe Abbildung 113). Auffällig ist, dass gerade<br />

Frauen, insgesamt 15.520, zu diesem Zeitpunkt nicht über einen beruflichen Abschluss<br />

verfügten. 307<br />

306<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2014): Zensus 2011 - Bevölkerung<br />

und Haushalte – Landkreis <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm am 9. Mai 2011.<br />

307<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2014): Zensus 2011 - Bevölkerung<br />

und Haushalte – Landkreis <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm am 9. Mai 2011.


Abbildung 113: Zensus 2011 im <strong>Eifelkreis</strong> – Höchster beruflicher Abschluss<br />

nach Geschlecht<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz


4.4.1.3 Zielgruppenanalyse Bevölkerungsprognose<br />

Bedeutend für auf die Zukunft gerichtete Planungen im Bereich des Bildungswesens,<br />

wie z.B. die Bedarfsplanungen für die ansässigen Kindertagesstätten oder auch die<br />

Schulentwicklungsplanung, ist u.a. die Entwicklung der Einwohnerzahlen in den Altersgruppen<br />

der Kinder und Jugendlichen, die die Kindertagesstätten und Schulen besuchen.<br />

Im Rahmen der kleinteiligen Bevölkerungsprognose (siehe Kapitel 4.2.2) wurden<br />

dabei folgende Zielgruppen definiert, die die in den vorherigen Kapiteln beschriebenen<br />

Bildungseinrichtungen nutzen:<br />

• Krabbelkinder (unter 3-Jährige)<br />

• Kindergarten (3 bis unter 6-Jährige)<br />

• Grundschulkinder (6 bis unter 10-Jährige)<br />

• Sek I-Schüler (10 bis unter 15-Jährige)<br />

• Sek II-Schüler (15 bis unter 18-Jährige)<br />

• Ausbildung, Studium (18 bis unter 25-Jährige) 308<br />

Zunächst einmal ist zu erwähnen, dass in der nachfolgenden Tabelle 37 auf eine Darstellung<br />

der Zielgruppe „Ausbildung, Studium“ verzichtet wird, da die entsprechenden<br />

Zahlen bereits in Tabelle 26 in Kapitel 1.1.1.1 wiedergegeben sind. An dieser Stelle sei<br />

zu dieser Zielgruppe lediglich nochmals erwähnt, dass hier ein Rückgang von etwa 20%<br />

bis zum Jahr 2030 vorausgesagt wird.<br />

Anhand der nachfolgenden Tabelle wird erkennbar, dass in der Bevölkerungsprognose<br />

bei sämtlichen für Bildungseinrichtungen relevanten Zielgruppen von einem Bevölkerungsrückgang<br />

ausgegangen wird. Allerdings sind deutliche Unterschiede sowohl zwischen<br />

den einzelnen Zielgruppen, aber auch bei der geschlechterspezifischen Betrachtung<br />

innerhalb der Zielgruppen festzustellen. So kann der Rückgang bei der auch zahlenmäßig<br />

stärksten Zielgruppe, den Sekundarstufe I-Schülern, mit einem Bevölkerungsverlust<br />

von 1,5% gegenüber dem Jahr 2016 relativ gering ausfallen, während für die<br />

Zielgruppe „Krabbelkinder“ im Standardszenario ein Rückgang von fast 20% prognostiziert<br />

wird. Bei den anderen drei Zielgruppen bewegen sich die vorausgesagten Verluste<br />

zwischen etwa 9 und 12%.<br />

Die geschlechterspezifischen Unterschiede fallen in der Zielgruppe der Grundschulkinder<br />

am deutlichsten auf. Während bei den weiblichen Grundschulkindern von einem<br />

Rückgang von 4,4% ausgegangen wird, so könnte dieser bei den Jungen mit 12,2%<br />

prägnant höher ausfallen. Interessant ist auch die differenzierte Betrachtung in der Zielgruppe<br />

der Sekundarstufe II-Schüler, da dies die einzige Zielgruppe ist, in der die Prognose<br />

von einem stärkeren Rückgang der weiblichen als von der männlichen Bevölkerung<br />

ausgeht.<br />

Werden sämtliche in Tabelle 37 aufgeführten Gruppen zusammengefasst (nicht berücksichtigt<br />

ist die Zielgruppe „Ausbildung, Studium“), so wird erkennbar, dass die die Bildungseinrichtungen<br />

besuchende Bevölkerung voraussichtlich um insgesamt etwa 9,5%<br />

abnehmen wird, von 15.948 Personen im Jahr 2016 auf 14.440 Personen im Jahr 2030.<br />

308<br />

Nicht öffentlich zugängliche Online-Plattform demosim – regional zur kleinteiligen Bevölkerungsvorausberechnung<br />

für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Quelle sind die Daten der Einwohnermeldeämter<br />

der fünf Verbandsgemeinden sowie der verbandsfreien Stadt <strong>Bitburg</strong> im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm.


Tabelle 37: Bevölkerungsprognose 2030 <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nach bildungsrelevanten<br />

Zielgruppen<br />

Krabbelkinder Kindergarten Grundschulkinder Sek I-Schüler Sek II-Schüler<br />

Jahr<br />

ges. männl. weibl. ges. männl. weibl. ges. männl. weibl. ges. männl. weibl. ges. männl. weibl.<br />

2016 2.517 1.310 1.207 2.496 1.289 1.207 3.490 1.866 1.624 4.375 2.291 2.084 3.070 1.597 1.473<br />

2017 2.536 1.314 1.222 2.463 1.287 1.176 3.468 1.828 1.640 4.396 2.316 2.080 2.914 1.537 1.377<br />

2018 2.467 1.265 1.202 2.513 1.328 1.184 3.455 1.818 1.636 4.430 2.331 2.099 2.744 1.430 1.314<br />

2019 2.411 1.238 1.174 2.557 1.332 1.225 3.425 1.812 1.613 4.480 2.348 2.132 2.648 1.394 1.254<br />

2020 2.372 1.217 1.155 2.577 1.338 1.239 3.375 1.750 1.625 4.438 2.373 2.066 2.706 1.416 1.290<br />

2021 2.369 1.215 1.154 2.506 1.288 1.218 3.416 1.793 1.624 4.470 2.366 2.104 2.705 1.428 1.277<br />

2022 2.346 1.203 1.143 2.449 1.259 1.190 3.451 1.813 1.638 4.439 2.330 2.109 2.767 1.459 1.307<br />

2023 2.323 1.191 1.131 2.410 1.236 1.173 3.455 1.799 1.657 4.417 2.337 2.080 2.714 1.436 1.278<br />

2024 2.279 1.169 1.110 2.406 1.234 1.171 3.461 1.796 1.665 4.372 2.311 2.061 2.755 1.450 1.305<br />

2025 2.240 1.149 1.091 2.383 1.223 1.160 3.385 1.745 1.641 4.400 2.296 2.104 2.748 1.469 1.279<br />

2026 2.202 1.130 1.073 2.360 1.211 1.149 3.305 1.701 1.604 4.424 2.318 2.106 2.746 1.460 1.286<br />

2027 2.156 1.106 1.050 2.315 1.188 1.127 3.285 1.687 1.598 4.418 2.319 2.099 2.730 1.444 1.285<br />

2028 2.108 1.081 1.027 2.277 1.168 1.108 3.260 1.674 1.586 4.406 2.294 2.112 2.695 1.404 1.291<br />

2029 2.074 1.064 1.010 2.238 1.148 1.090 3.213 1.650 1.564 4.411 2.291 2.120 2.655 1.395 1.260<br />

2030 2.042 1.047 994 2.191 1.124 1.067 3.189 1.637 1.552 4.308 2.226 2.082 2.710 1.434 1.276<br />

Veränderung<br />

(in %)<br />

-18,9 -20,1 -17,6 -12,2 -12,8 -11,6 -8,6 -12,2 -4,4 -1,5 -2,8 -0,1 -11,7 -10,2 -13,4<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: demosim regional – Kleinteilige Bevölkerungsprognose für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm


4.4.1.4 Außerschulische Bildungsangebote<br />

Bildung endet nicht mit dem Abschluss an einer Schule, der Ausbildung oder gar an<br />

einer Universität bzw. Fachhochschule. Bereits in den 1970er Jahren wurde der Begriff<br />

des „Lebenslangen Lernens“ als ein bildungspolitisches Handlungsfeld formuliert 309 ,<br />

das seine Bedeutung bis heute nicht verloren hat und vom Zukunftsinstitut unter dem<br />

Begriff „Lifelong Learning“ sogar als einer der heutigen Megatrends im Bereich der Wissenskultur<br />

angesehen wird. Dabei ist unter diesem Megatrend die Rahmenbedingung<br />

zu verstehen, dass sich das Arbeitsumfeld stetig wandelt und Arbeitnehmer sich daher<br />

immer wieder an neue Herausforderungen anpassen müssen, in Form von Weiterbildung.<br />

Allerdings bezieht sich dieses Lebenslange Lernen nicht nur auf das berufliche<br />

Umfeld, sondern spiegelt auch die steigende Bereitschaft vieler Menschen wider, auf<br />

freiwilliger Basis auch auf privater Ebene und in vielfältigen Gebieten hinzu zu lernen. 310<br />

Ein wichtiges Gremium im Bereich der Weiterbildung auf Kreisebene ist der Beirat für<br />

Weiterbildung, der gemäß § 24 des rheinland-pfälzischen Weiterbildungsgesetzes in<br />

jeder kommunalen Gebietskörperschaft vorzusehen ist. Dabei kommen dem Beirat folgende<br />

Aufgaben zu:<br />

• Herausgabe von Informationen zu Weiterbildungsangeboten,<br />

• Beratung von an Weiterbildung Interessierten,<br />

• terminliche und thematische Abstimmung der Programme der Weiterbildung,<br />

• Anregung gemeinsamer Veranstaltungen von Trägern der Weiterbildung,<br />

• Bewerbung von Weiterbildungsmaßnahmen sowie<br />

• Unterstützung bei der Planung und Durchführung von Weiterbildungsmaßnahmen.<br />

311<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind insgesamt 23 staatlich anerkannte Träger der allgemeinen<br />

und beruflichen Weiterbildung vorhanden, die ein umfangreiches, ergänzendes Bildungsangebot<br />

anbieten und somit den Megatrend des „Lifelong Learning“ bereits jetzt,<br />

aber auch in Zukunft bedienen können. Bei diesen 23 Einrichtungen bzw. Institutionen<br />

mit eingerechnet sind die beiden Berufsbildenden Schulen in <strong>Bitburg</strong> und Prüm sowie<br />

das Berufsbildungszentrum und das Europäische Berufsbildungswerk in <strong>Bitburg</strong>, die<br />

allesamt bereits oben dargestellt sind. Ebenfalls zu diesen Institutionen hinzugerechnet<br />

werden die Gleichstellungsbeauftragten der kommunalen Verwaltungen (Landkreis,<br />

Verbandsgemeinden und Stadt <strong>Bitburg</strong>) im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. 312 Die nachfolgende<br />

Tabelle 38 bietet eine entsprechende Übersicht zu den bisher noch nicht benannten<br />

Weiterbildungseinrichtungen im Landkreis.<br />

309<br />

Vgl. Homepage der Bundeszentrale für politische Bildung, aufgerufen unter www.bpb.de/gesellschaft/bildung/zukunft-bildung/197495/lebenslanges-lernen?p=all,<br />

aufgerufen am<br />

10.07.2018.<br />

310<br />

Vgl. Homepage der Zukunftsinstitut GmbH, aufgerufen unter www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrends/,<br />

aufgerufen am 10.07.2018.<br />

311<br />

Vgl. Homepage des <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen unter www.bitburg-pruem.de/weiterbildung/,<br />

aufgerufen am 09.02.2021.<br />

312<br />

Vgl. Homepage des <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen unter www.bitburg-pruem.de/weiterbildung/,<br />

aufgerufen am 09.02.2021.


Tabelle 38: Angebote und Einrichtungen der allgemeinen und beruflichen Weiterbildung<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Name der Einrichtung<br />

Alibi Eifelservice<br />

gGmbH<br />

Bildungswerk<br />

Sport im Sportbund-Rheinland<br />

DRK-Bildungswerk<br />

<strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm e.V.<br />

Dienstleistungszentrum<br />

ländlicher<br />

Raum (DLR)<br />

Eifel<br />

Evangelische Kirchengemeinde<br />

<strong>Bitburg</strong><br />

Handwerkskammer<br />

Trier<br />

Industrie- und<br />

Handelskammer<br />

Trier<br />

Standort(e) Zielesetzung und Arbeitsbereiche Zielgruppe(n)<br />

<strong>Bitburg</strong> Berufliche Integration von Erwerbslosen • Erwerbslose Personen im <strong>Eifelkreis</strong><br />

• Schwerbehinderte Menschen<br />

Anders Lernen –<br />

Symposium Weißenseifen<br />

Weißenseifen<br />

Allgemeine Weiterbildung mit den Zielen:<br />

• künstlerische Weiterbildung und Integration des künstlerischen<br />

Schaffens in ländliche Lebensbereiche<br />

• Steigerung der Freizeitwerte im <strong>Eifelkreis</strong><br />

• Tourismusförderung<br />

- • Aus-, Fort- und Weiterbildung für alle Bevölkerungsgruppen. Insbesondere<br />

Fortbildungen für Übungsleiter. Schwerpunkt: innovative<br />

Angebote mit bestimmten Zielgruppen wie z. B. Herzsport, Sport in<br />

der Krebsnachsorge, etc.<br />

<strong>Bitburg</strong> • Aus-/Fort- und Weiterbildung in den Bereichen der allgemeinen, politischen,<br />

freizeitbezogenen, wissenschaftlichen und beruflichen Bildung<br />

nach den Grundsätzen des Deutschen Roten Kreuzes<br />

<strong>Bitburg</strong><br />

Schwerpunkte:<br />

• Erste Hilfe Ausbildungsprogramme<br />

• Berufliche Qualifizierungsmaßnahmen im Fachbereich „Pflege“<br />

• DRK-Gesundheitsprogramme<br />

• Familien- und Frauenbildungsprogramme<br />

• Medizinische Fort- und Weiterbildungen<br />

• Bildungsprogramme für Senioren<br />

• Bildungs- und Kulturreisen<br />

• Weiterbildung und Beratung der landwirtschaftlichen Betriebe in<br />

produktionstechnischen Fragen zu Tierhaltung, Pflanzenbau, Grünland<br />

und nachwachsenden Rohstoffen<br />

• Bildungsangebote zu Themen der Ernährung und mit inhaltlicher<br />

Verknüpfung zur landwirtschaftlichen Produktion für Verbraucher,<br />

Schüler und Multiplikatoren<br />

• schulische Aus- und Fortbildung des landwirtschaftlichen Berufsnachwuchses<br />

in der Berufsschule sowie in der ein- und zweijährigen<br />

Fachschule Agrarwirtschaft<br />

• LehrerInnen<br />

• Jugendliche<br />

• SeniorInnen<br />

• Mütter/ Väter mit Schulkindern<br />

• KünstlerInnen<br />

• Alle Bevölkerungsgruppen<br />

• Alle Bevölkerungsgruppen<br />

• Landwirtschaftliche Betriebe<br />

aus dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm, den Landkreisen Vulkaneifel,<br />

Trier-Saarburg und<br />

Bernkastel-Wittlich<br />

• Verbraucher, Schüler, Multiplikatoren<br />

• Schüler der landwirtschaftlichen<br />

Berufs- und Fachschulen<br />

<strong>Bitburg</strong> • Persönliche und berufliche Weiterentwicklung der Bevölkerung • Mitglieder der evangelischen<br />

Kirche<br />

• Alle Bevölkerungsgruppen<br />

Trier<br />

Trier<br />

berufliche Fort- und Weiterbildung mit den Schwerpunkten:<br />

• fachübergreifende, fachtheoretische und fachpraktische Kurse<br />

• Managementseminare für Handwerksunternehmer und Führungskräfte<br />

• Vorbereitungslehrgänge auf die Meisterprüfung<br />

• weitere anerkannte Fortbildungslehrgänge<br />

• kaufmännische und technisch-gewerbliche Aufstiegsfortbildung<br />

• Meisterkurse<br />

• Fachwirte<br />

• Fachkaufleute<br />

• Sprachkurse<br />

• EDV-Kurse<br />

• Seminare<br />

• neutrale Weiterbildungsberatung für Einzelpersonen und Unternehmen<br />

• Erwerbslose Personen im <strong>Eifelkreis</strong><br />

• Schwerbehinderte Menschen<br />

• Berufstätige<br />

• Fach- und Führungskräfte<br />

aus Industrie, Handel, Dienstleistung,<br />

Öffentlicher Dienst<br />

und sonstigen Institutionen


Name der Einrichtung<br />

Standort(e) Zielesetzung und Arbeitsbereiche Zielgruppe(n)<br />

Katholische Arbeitnehmer-Bewegung<br />

Trier<br />

Menschen in ihren persönlichen Kompetenzen stärken und ihr gesellschaftspolitisches<br />

Engagement fördern<br />

• Erwerbstätige Frauen und<br />

Männer<br />

• Familien<br />

• Frauen<br />

• Menschen nach der Erwerbsarbeitsphase<br />

• Menschen, die sich sozialpolitisch<br />

engagieren möchten<br />

Katholische Erwachsenenbildung<br />

Katholische Familienbildungsstätte<br />

Katholische Landvolkbewegung<br />

Prüm<br />

<strong>Bitburg</strong><br />

Kyllburg<br />

• Kirchen- und gesellschaftspolitische Themen<br />

• religiöse Weiterbildung<br />

• ehe- und familienbezogene Bildung<br />

• hauswirtschaftlich-kreative Kurse<br />

• Gesundheitsvorsorge<br />

• Hauskrankenpflegekurse<br />

• Hospizseminare<br />

• Ehevorbereitungs-Seminare<br />

• Eltern-Kind-Programm<br />

• Studienreisen, allgemein und speziell für Senioren<br />

Kurse, Seminare, Vorträge, Treffen, etc. zu den Themen:<br />

• Familie in Kirche und Gesellschaft<br />

• Eltern und Kinder<br />

• Familie und Gesundheit<br />

• Familie und Kreativität<br />

• Weitere Angebote<br />

Bildungsarbeit im ländlichen Raum: religiöse, politische, familienorientierte,<br />

lebenskundliche, allgemeinbildende, kreative und lebensorientierte<br />

Angebote, Studienreisen<br />

• Eltern und Kinder<br />

• Senioren<br />

• Erzieherinnen<br />

• Ehrenamtliche<br />

• Singles/Alleinstehende<br />

• alle an Weiterbildung Interessierten<br />

• Alle interessierten Menschen<br />

• Alle Bevölkerungsgruppen,<br />

besonders Menschen aus<br />

Land- und Forstwirtschaft<br />

Kreisbauernverband<br />

<strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm<br />

<strong>Bitburg</strong><br />

Beratung im Sozialversicherungsbereich, steuerlichem Bereich und<br />

agrarpolitischen Bereich<br />

• Landwirte und Winzer<br />

Kulturgemeinschaft<br />

und Volkshochschule<br />

<strong>Bitburg</strong><br />

<strong>Bitburg</strong><br />

Weiterbildungskursen für Erwachsene in den Bereichen:<br />

• Gesellschaft und Politik<br />

• Kultur-Gestalten<br />

• Gesundheit<br />

• Sprachen<br />

• EDV<br />

• Arbeit<br />

• Beruf<br />

• Zertifizierungen<br />

• Fort- und Ausbildungsmaßnahmen<br />

• Alle Bevölkerungsgruppen<br />

Integrationskurse für:<br />

Landesvereinigung<br />

für ländliche<br />

Erwachsenenbildung<br />

Landfrauenverband<br />

<strong>Bitburg</strong><br />

• Ausländer<br />

• Tagespflegepersonen<br />

• Erzieherinnen und Erzieher<br />

- • berufliche Weiterbildung<br />

• politische Bildung<br />

• Familienbildung<br />

• Persönlichkeitsbildung<br />

• Gesundheit, Umwelt und Ernährung<br />

• kreatives Gestalten<br />

- Weiterbildung der Frauen vom Land durch Veranstaltungen und Lehrfahrten<br />

zu den Themen:<br />

• Gesundheit<br />

• Ernährung<br />

• Hauswirtschaft<br />

• Kultur<br />

• Umwelt<br />

• soziale Sicherung der Hausfrauen und Bäuerinnen<br />

• Alle Bevölkerungsgruppen<br />

• Alle Frauen vom Land und<br />

aus der Stadt


Name der Einrichtung<br />

Standort(e) Zielesetzung und Arbeitsbereiche Zielgruppe(n)<br />

Volkshochschule<br />

der Verbandsgemeinde<br />

Prüm<br />

Prüm<br />

• VHS-Standardprogramm<br />

• Schwerpunkt der beruflichen Fortbildung (Anpassungs- und Aufstiegsfortbildung)<br />

• Sprachkurse<br />

• Alle Interessierten<br />

• Arbeitnehmer und Auftragsmaßnahmen<br />

für Betriebe und<br />

Behörden<br />

Volkshochschule<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm e.V.<br />

<strong>Bitburg</strong><br />

Berufliche und allgemeine Bildung in den Bereichen:<br />

• Berufliche Bildung<br />

• Frauenspezifische Angebote<br />

• Allgemeine Bildung<br />

• Fachkurse<br />

• Gesundheitskurse<br />

• Kochkurse<br />

• Seminare<br />

• Berufstätige<br />

• Frauen<br />

• Senioren<br />

• Jugendliche<br />

• Mitbürger/innen aus den<br />

Grenzregionen von Luxemburg<br />

und Belgien<br />

• Ausländer<br />

• Aussiedler<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Internetauftritt des <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Wie anhand der obigen Tabelle erkennbar wird, ist das Weiterbildungsangebot im <strong>Eifelkreis</strong><br />

sehr breit gefächert, vor allem aufgrund der Vielfalt an Einrichtungsträgern aus<br />

dem kommunalen, landwirtschaftlichen, sozialen, sportlichen aber auch gewerblichen<br />

Bereich. Wie ebenfalls zu erkennen ist, stehen Weiterbildungsangebote für die Bevölkerung<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es nicht nur in Standorten im Landkreis zur Verfügung, sondern<br />

sind mehrfach auch im nahe gelegenen Oberzentrum Trier vorzufinden. Allerdings ist<br />

auch festzuhalten, dass dieses breite Angebot nur schwer überschaubar ist, es an einer<br />

Verzahnung und Verknüpfung der vielfältigen Angebote mangelt und eine zentrale Informationsplattform,<br />

über die eine Gesamtübersicht zu erhalten wäre, fehlt.<br />

Bildung<br />

M./P. 6.3.4<br />

4.4.2 Brand- und Katastrophenschutz<br />

Der Brand- und Katastrophenschutz nimmt in der kommunalen Entwicklung zwei wichtige<br />

Funktionen ein bzw. Aufgaben wahr. Zunächst einmal sind diesbezüglich die ursprünglichen<br />

Aufgaben des Brand- und Katastrophenschutzes zu nennen, nämlich die<br />

Abwehr von Gefahren, der vorbeugende Gefahrenschutz sowie die Schadenprävention.<br />

Feuerwehren sollen dabei folgende Gefahren abwehren:<br />

• Brandgefahren<br />

• technische Gefahren und Naturgefahren,<br />

• Gefahren, die von gefährlichen Stoffen und radioaktiven Stoffen ausgehen<br />

(ABC-Gefahren) sowie<br />

• Gefahren in, auf und an Gewässern.<br />

Darüber hinaus übernehmen Feuerwehren in den Gemeinden auch die Aufgaben der<br />

Wasserwehren und leisten bei Tierseuchen und Pandemien Amtshilfe. 313<br />

Gerade der Brandschutz bzw. die vielen freiwilligen Feuerwehren nehmen darüber hinaus<br />

im sozialen Gefüge innerhalb des Kreisgebietes, besonders jedoch in jeder einzelnen<br />

Ortsgemeinde eine wichtige Stellung ein. Einerseits sind sie als wichtige Institutionen<br />

der gelebten Ehrenamtsarbeit zu sehen (siehe hierzu auch Kapitel 4.2.3.3),<br />

313<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz, aufgerufen<br />

unter https://mdi.rlp.de/de/unsere-themen/bevoelkerungsschutz-und-rettungsdienst/feuerwehr/aufgaben/,<br />

aufgerufen am 09.02.2021


andererseits aber auch als bedeutende Akteure im Rahmen der Brauchtums- und Traditionspflege.<br />

4.4.2.1 Organisation<br />

Brandschutz<br />

Die rechtliche Grundlage für die Organisation des Brand- und Katastrophenschutzes<br />

bildet das Landesgesetz über den Brandschutz, die Allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz<br />

(LBKG). Nach § 2 LBKG sind grundsätzlich die Gemeinden Aufgabenträger<br />

für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe, wobei diese Funktion von den Verbandsgemeinden<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es sowie der Stadt <strong>Bitburg</strong> wahrgenommen wird und die Erfüllung<br />

der hiermit verbundenen Aufgaben den Freiwilligen Feuerwehren (FFW) vor Ort<br />

zukommt.<br />

In den 234 Gemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm bestehen im Mai 2021 insgesamt<br />

207 Feuerwehreinheiten (alles Freiwillige Feuerwehren), in denen etwa 4.000 Feuerwehrleute<br />

aktiv sind (siehe Tabelle 39). Die deutliche Mehrzahl der Aktiven (3.800) ist<br />

männlich, lediglich 229 Feuerwehrleute sind Frauen. Auffällig ist zudem, dass die Dichte<br />

an Feuerwehrleuten je 1.000 Einwohner in den Verbandsgemeinden und der Stadt <strong>Bitburg</strong><br />

sehr eng mit der Anzahl der Ortsgemeinden zusammenhängt. So weist die gemeindereichste<br />

Verbandsgemeinde <strong>Bitburg</strong>er Land auch die höchste Dichte an Feuerwehrleuten<br />

(ca. 52 je 1.000 Einwohner) auf, gefolgt von der Verbandsgemeinde Südeifel<br />

mit der zweithöchsten Zahl an Ortsgemeinden. 314<br />

Tabelle 39: Feuerwehreinheiten und aktive Mitglieder in der Stadt <strong>Bitburg</strong> und<br />

den Verbandsgemeinden (Stand Mai 2021)<br />

Verwaltungsbezirk<br />

FW-Einheiten<br />

Aktive Mitglieder<br />

insgesamt Frauen Männer<br />

Ø Mitglieder je<br />

Einheit<br />

Feuerwehrleute<br />

je 1.000<br />

Einwohner<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> 6 150 12 138 25,0 9,9<br />

VG Arzfeld 29 445 14 431 15,3 46,2<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land 60 1.342 119 1.223 22,4 52,4<br />

VG Prüm 52 995 28 967 19,1 46,2<br />

VG Speicher 9 170 8 162 18,9 19,6<br />

VG Südeifel 51 927 48 879 18,2 47,8<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Verwaltungen der Stadt <strong>Bitburg</strong> und der Verbandsgemeinden; Kreisfeuerwehrinspekteur<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Bestückt sind die Feuerwehren mit insgesamt ca. 300 Einsatzfahrzeugen. An dieser<br />

Stelle ist jedoch auch zu erwähnen, dass einzelne Gemeinden über mehrere Wehren<br />

verfügen, die sich auf die einzelnen Ortsteile verteilen.<br />

Um den Nachwuchs in den Freiwilligen Feuerwehren auch langfristig sichern zu können,<br />

wird in vielen Ortsgemeinden bzw. Verbünden von Ortsgemeinden auch das<br />

314<br />

Quelle: Verwaltungen der Stadt <strong>Bitburg</strong> und der Verbandsgemeinden; Kreisfeuerwehrinspekteur<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm


Angebot der Jugendfeuerwehr vorgehalten, in denen Kinder und Jugendliche an die<br />

Aufgaben der Feuerwehrarbeit herangeführt werden. Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind 50<br />

solcher Jugendwehren vorhanden. 315<br />

Die Ausbildung der Feuerwehrleute ist dabei weitestgehend zentral organisiert, mit entsprechenden<br />

Lehrgangs- und Seminarangeboten an der Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie<br />

Rheinland-Pfalz im etwa 130 km entfernten Koblenz. 316 Die Feuerwehr-<br />

und Katastrophenschutzakademie setzt dabei neben Fortbildungsangeboten in<br />

Präsenz seit ein paar Jahren auch auf hybride Fortbildungen und Lehrgänge, also eine<br />

Mischform aus Präsenz- und digitalen Unterrichtsblöcken. So können Feuerwehrangehörige,<br />

die in den jeweiligen Feuerwehreinheiten als Gruppenführer oder für die Funktion<br />

Wehrführer/stellvertretender Wehrführer in einer Einheit bis Gruppenstärke vorgesehen<br />

sind, diese Qualifizierung im Rahmen eines voll umfänglichen Präsenzlehrgangs<br />

(„Gruppenführer“) oder auch im Zuge von zwei hybriden Lehrgangsformaten erlangen.<br />

Die beiden hybriden Lehrgangsformate „eGruppenführer“ und „eGruppenführerVollzeit“<br />

sehen neben e-Learning-Einheiten von zu Hause aus auch Präsenztage in der Akademie<br />

vor und unterscheiden sich hinsichtlich der Laufzeit und des Ablaufes des Lehrgangs.<br />

317 Wie viele Feuerwehrleute aus dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm in den vergangenen<br />

Jahren eine Fortbildung zum Gruppenführer wahrgenommen und wie viele davon<br />

wiederum das hybride Angebot der Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie<br />

Rheinland-Pfalz in Anspruch genommen haben, ist zum aktuellen Zeitpunkt (Januar<br />

2022) nicht bekannt.<br />

Sicherheit<br />

M./P. 9.3.2<br />

In Koblenz ist auch der Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz ansässig, der ebenfalls<br />

Lehrgänge und Seminare anbietet. Dieses auf einen Standort konzentrierte Angebot<br />

soll eine einheitliche Aus- und Weiterbildung durch praxisorientierte Übungen nach<br />

den Feuerwehrdienstvorschriften gewährleisten. 318 Dementsprechend sind für bereits<br />

aktive Feuerwehrleute sowie für an Feuerwehrarbeit interessierte Personen aus dem<br />

<strong>Eifelkreis</strong> weite Strecken zur Fort- bzw. Ausbildung zurück zu legen.<br />

Darüber hinaus sind die Mitglieder der Feuerwehren im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm im<br />

Kreisfeuerwehrverband <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm e.V. organisiert. In diesem Kreisfeuerwehrverband<br />

sind dabei drei Fachbereiche mit unterschiedlichen Aufgabenfeldern einbegriffen.<br />

Dies sind die Fachbereiche:<br />

• Fachreferat Brandschutzerziehung,<br />

• Leistungsabzeichen und Wettbewerbe sowie<br />

• Motorsägenausbildung. 319<br />

Katastrophenschutz<br />

Der überörtliche Brandschutz, die überörtliche allgemeine Hilfe und besonders der Katastrophenschutz<br />

sind nach § 2 LBKG Aufgabe der Landkreise und kreisfreien Städte.<br />

315<br />

Vgl. Homepage des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen unter www.bitburgpruem.de/cms/buergerservice-verwaltung/was-erledige-ich-wo/bereiche/sicherheit-ordnung/1320-brandschutz-katastrophenschutz,<br />

aufgerufen am 13.07.2018.<br />

316<br />

Vgl. Homepage der Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie Rheinland-Pfalz, aufgerufen<br />

unter https://lfks.rlp.de/de/startseite/, aufgerufen am 26.02.2021.<br />

317<br />

Vgl. Homepage der Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie Rheinland-Pfalz, aufgerufen<br />

unter https://katalog.lfks-rlp.de/katalog/2022/, aufgerufen am 18.01.2022.<br />

318<br />

Vgl. Homepage des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter www.lfvrlp.de/startseite/,<br />

aufgerufen am 13.07.2018.<br />

319<br />

Vgl. Homepage des Kreisfeuerwehrverbandes <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm e.V., aufgerufen unter<br />

http://kfv-bitburg-pruem.de/, aufgerufen am 13.07.2018.


Gemäß § 19 LBKG setzt auch der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm zur Gewährleistung des Katastrophenschutzes<br />

die in der Regel in Fachdienste eingeteilten öffentlichen und privaten<br />

Einheiten und Einrichtungen des Katastrophenschutzes ein. Dabei sollten die öffentlichen<br />

und privaten Einrichtungen und Einheiten so organisiert sein, dass sie bei<br />

Gefahren aller Art und jeden Umfangs innerhalb von acht Minuten nach der Alarmierung<br />

wirksame Hilfsmaßnahmen einleiten können 320 , sogenannte Einsatzgrundzeit, um innerhalb<br />

von 17 Minuten auch eine tatsächliche Hilfestellung geben zu können, sogenannte<br />

Hilfsfrist. 321 Für die für die jeweiligen Zeitabschnitte der Hilfsfrist wird dabei mit<br />

folgenden durchschnittlichen Werten gerechnet:<br />

• Meldezeit: 2 Minuten<br />

• Alarmierungszeit: 4 Minuten<br />

• Ausrückezeit: 3 bis 4 Minuten<br />

• Anfahrtszeit: 4 bis 5 Minuten<br />

• Erkundungszeit: 1 Minute<br />

• Entwicklungszeit: 2 Minuten 322<br />

Die entsprechenden Fachdienste sowie die hierfür eingesetzten Akteure bzw. Einheiten<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm können der nachfolgenden Tabelle 40 entnommen werden.<br />

Tabelle 40: Fachdienste und deren Einsetzung im Rahmen des Katastrophenschutzes<br />

Fachdienst<br />

Brandschutzdienst<br />

Technische Dienst<br />

Bergungsdienst<br />

Instandsetzungsdienst<br />

Sanitätsdienst<br />

(siehe auch Kapitel 4.4.3.2)<br />

ABC-Dienst<br />

Betreuungsdienst<br />

Veterinärdienst<br />

Fernmeldedienst<br />

Versorgungsdienst<br />

Eingesetzte Institution<br />

Hier setzt der Landkreis die von den Gemeinden im Brandschutz vorgehaltenen zahlreichen FFW<br />

ein.<br />

Hier setzt der Landkreis die von den Gemeinden im Brandschutz vorgehaltenen zahlreichen FFW<br />

ein.<br />

Hier setzt der Landkreis neben den FFW im Bedarfsfall die entsprechende Facheinheit der Bundesorganisation<br />

Technisches Hilfswerk (THW) ein.<br />

Hier setzt der Landkreis neben den FFW im Bedarfsfall die entsprechende Facheinheit der Bundesorganisation<br />

Technisches Hilfswerk (THW) ein, jedoch nur unter fachlicher Anleitung der Versorgungsunternehmen.<br />

Hier setzt der Landkreis die private Hilfsorganisation Deutsches Rotes Kreuz (DRK) ein. Sie wurde<br />

per Kreistagsbeschluss offiziell mit der Wahrnehmung dieser Aufgabe für den Landkreis beauftragt.<br />

Hierfür hat der Landkreis nach einer landeseinheitlichen Konzeption einen Gefahrstoffzug aufgestellt.<br />

Hier setzt der Landkreis die private Hilfsorganisation Deutsches Rotes Kreuz (DRK) ein. Sie wurde<br />

per Kreistagsbeschluss offiziell mit der Wahrnehmung dieser Aufgabe für den Landkreis beauftragt.<br />

Dieser wird durch die organisatorisch in die Kreisverwaltung eingebundenen Veterinärämter im Bedarfsfall<br />

übernommen.<br />

Hierfür wird ein entsprechend ausgerüsteter Einsatzleitwagen (ELW) mit kompletter Kommunikationseinrichtung<br />

kreisseitig vorgehalten. Für Großschadenslagen ist mit dem Bezirksverband Trier<br />

des THW vereinbart, dass dessen Spezialeinheit "Führung- und Kommunikation" im Bedarfsfall für<br />

den LK eingesetzt wird.<br />

Hier setzt der Landkreis die private Hilfsorganisation Deutsches Rotes Kreuz (DRK) ein. Sie wurde<br />

per Kreistagsbeschluss offiziell mit der Wahrnehmung dieser Aufgabe für den Landkreis beauftragt.<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Internetauftritt des <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

320<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz, aufgerufen<br />

unter https://mdi.rlp.de, aufgerufen am 09.02.2021.<br />

321<br />

Vgl. Landtag Rheinland-Pfalz - Drucksache 14/4452 (2009): Antwort des Ministeriums des<br />

Innern und für Sport auf die Große Anfrage der Fraktion der SPD – Drucksache 14/4354 – Feuerwehren<br />

in Rheinland-Pfalz, S.6.<br />

322<br />

Vgl. ebenda.


Da der Katastrophenschutz eng mit den Organisationsebenen des Brandschutzes verbunden<br />

ist, was auch anhand der obigen Tabelle erkennbar wird, wurde zur besseren<br />

Bewältigung von Großschadenslagen ein fachdienstübergreifendes Stabsgebilde zur<br />

taktischen Führung – die technische Einsatzleitung (TEL) – sowohl personell als auch<br />

materiell aufgebaut. Von allen an der Schadensregulierung im Einzelfall beteiligten Organisationen<br />

werden Fachberater in diesen Führungsstab verstärkend mit eingebracht.<br />

Über die einzelnen Fachdienste hinaus kann der Landkreis im Bedarfsfall aufgrund abgeschlossener<br />

Vereinbarungen bzw. bestehender gesetzlicher Regelungen jederzeit<br />

zusätzliche Hilfe durch die US-Streitkräfte des Flugplatzes Spangdahlem sowie der<br />

Bundeswehr anfordern. Für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm gibt es einen von der Bundeswehr<br />

speziell für die Zivil-Militärische-Zusammenarbeit Beauftragten (BeaBwZMZ). Dieser<br />

würde im Bedarfsfall als Verbindungsmann alle organisatorischen Schritte für eine<br />

evtl. Hilfeleistung der Bundeswehr im Katastrophenfall einleiten. Wichtige Funktionsträger<br />

im Brand- und Katastrophenschutz sind:<br />

• der Kreisfeuerwehrinspekteur und dessen Stellvertreter,<br />

• die Wehrleiter der Feuerwehren der Stadt <strong>Bitburg</strong> und der fünf Verbandsgemeinden,<br />

• der Gefahrstoffzugführer sowie<br />

• der Kreisjugendfeuerwehrwart. 323<br />

Tierseuchenbekämpfung<br />

Die in der Einleitung dieses Kapitels aufgeführten Aufgaben des Brand- und Katastrophenschutzes<br />

(Abwehr von Gefahren, vorbeugender Gefahrenschutz, Schadenprävention)<br />

beziehen sich im Rahmen des Katastrophenschutzes auch auf den Bereich der<br />

(Tier-)Seuchenbekämpfung, für die auf Kreisebene das in der Kreisverwaltung eingebundene<br />

Veterinäramt zuständig ist. Besonders vor dem Hintergrund der ausgeprägten<br />

landwirtschaftlichen Nutzungen und Tätigkeiten im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm (siehe Kapitel<br />

4.3.2) kommt diesem Aufgabengebiet eine besondere Bedeutung zu. Neben dem<br />

vorrangigen Zweck des Schutzes von Tieren – sowohl landwirtschaftlicher Nutztiere als<br />

auch freilebender (Wild-)Tiere sowie Zootieren und Süßwasserfischen – vor infektiösen<br />

Seuchen, dient die Seuchenbekämpfung auch dem Schutz des Menschen vor übertragbaren<br />

Seuchen. 324<br />

4.4.2.2 Einrichtungen<br />

An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass die Einrichtungen des Brandschutzes, also die<br />

örtlichen Freiwilligen Feuerwehren, räumlich sehr gut über das Kreisgebiet verteilt sind.<br />

Auch wenn nicht in jeder einzelnen Ortsgemeinde entsprechende infrastrukturelle Einrichtungen<br />

wie Brandwachen oder Gerätehäuser vorhanden sind (siehe nachfolgende<br />

Abbildung 114), so kann aufgrund der guten Verteilung die zeitliche Vorgabe von bis zu<br />

fünf Minuten Anfahrtszeit nach Alarmierungs- und Ausrückezeit, als Bestandteil der Einsatzgrundzeit<br />

(s.o.), in den Ortsgemeinden und Ortsteilen im <strong>Eifelkreis</strong> weitestgehend<br />

eingehalten werden. Ausnahmen bilden hier lediglich einzelne Gehöfte oder fern<br />

323<br />

Vgl. Homepage des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen unter www.bitburgpruem.de/cms/buergerservice-verwaltung/was-erledige-ich-wo/bereiche/sicherheit-ordnung/1320-brandschutz-katastrophenschutz,<br />

aufgerufen am 13.07.2018.<br />

324<br />

Vgl. Homepage des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen unter www.bitburgpruem.de/cms/buergerservice-verwaltung/was-erledige-ich-wo/bereiche/veterinaerwesen-lebensmittelueberwachung/196-veterinaerwesen/1279-tierseuchenbekaempfung,<br />

aufgerufen am<br />

13.07.2018.


abliegende Ortsteile. Ergänzt werden die Standorte der Freiwilligen Feuerwehren durch<br />

ein neues, in der Stadt <strong>Bitburg</strong> untergebrachtes Katastrophenschutzzentrum des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm, das im Jahr 2018 eingeweiht wurde.<br />

Abbildung 114: Anteil der Ortsgemeinden mit infrastrukturellen Einrichtungen<br />

der FFW nach Verwaltungsbezirken<br />

* Für die Stadt <strong>Bitburg</strong> ist der Anteil der Stadtteile (inkl. <strong>Bitburg</strong>-Zentrum) angegeben, in denen sich infrastrukturelle<br />

Einrichtungen der Freiweilligen Feuerwehr befinden.<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Eigene Erfassung<br />

Eine weitere wichtige Einrichtung ist das THW mit dem Ortsverband <strong>Bitburg</strong> und einem<br />

entsprechenden Standort in der Stadt <strong>Bitburg</strong>. Die Standorte der ebenfalls zum Katastrophenschutz<br />

eingesetzten Sanitätsdienste sind dem Kapitel 4.4.3.2 „Rettungswesen“<br />

zu entnehmen.<br />

MoPräSys<br />

4.4.2.3 Projekte im Kreisgebiet<br />

Ein von der technischen Einsatzleitung des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm entwickeltes und<br />

erstmalig in Deutschland eingesetztes System ist das Mobile Präsentations-System<br />

(MoPräSys). Hierbei handelt es sich um eine Präsentationsfläche von bis zu drei Meter<br />

Höhe und bis zu 18 Meter Länge, das innerhalb weniger Minuten aufgebaut und für die<br />

visuelle Darstellung von Einsatzlagen genutzt werden kann. Die Einsatzlagen werden<br />

dabei auf mattweiße Whiteboards projiziert, die gleichzeitig magnethaftend sowie beschreib-<br />

und abwischbar sind. Die Projektion erfolgt mittels Beamer-Technik. Innovativ<br />

ist an dem System zudem, dass mit Hilfe von Fingergesten, ähnlich wie bei der


Verwendung von Smartphones oder Tablets, taktische Zeichen aufgerufen und positioniert<br />

werden können. 325<br />

4.4.3 Gesundheitswesen und –infrastruktur<br />

Die Gesundheit im Allgemeinen nimmt in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert<br />

ein 326 , was sich auch darin widerspiegelt, dass sie von vielen Zukunftsforschern bzw.<br />

Zukunftsforschungsinstituten, darunter dem Zukunftsinstitut aus Frankfurt am Main, als<br />

einer von mehreren Megatrends identifiziert wurde. Dabei wird der Begriff Gesundheit<br />

heute nicht mehr nur noch als Gegenstück zum Begriff Krankheit angesehen, sondern<br />

umschreibt auch das gestiegene Bewusstsein für die Balance der individuellen Lebensenergie.<br />

Zwar können das Gesundheitswesen sowie dessen Infrastrukturen nach diesem<br />

Verständnis des Begriffes „Gesundheit“ noch zu den klassischen Bausteinen der<br />

Daseinsvorsorge hinzugezählt werden, allerdings findet hier ein Wandel hin zu einem<br />

Sektor im Dienste des Gesundheitsprosumenten statt. 327<br />

Das Gesundheitswesen im klassischen Sinne basiert dabei zunächst einmal auf der<br />

Säule der medizinischen Versorgung mit den in einer Region vorhandenen Krankenhäusern,<br />

niedergelassenen Ärzten und Apothekern als zentralen Einrichtungen (siehe<br />

hierzu auch nachfolgendes Unterkapitel 4.4.3.1). Ergänzt werden diese zentralen Anlaufpunkte<br />

durch ein gut organisiertes Netz von Einrichtungen im Bereich des Rettungswesens<br />

(siehe Unterkapitel 4.4.3.2). Zwar kann auch der Bereich der Pflege prinzipiell<br />

dem des Gesundheitswesens zugeordnet werden, aufgrund dessen zunehmender Bedeutung,<br />

auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, wird dieser jedoch<br />

separat im nachfolgenden Kapitel 4.4.4 beleuchtet.<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bestehen darüber hinaus bereits verschiedenste Initiativen<br />

oder Projekte, die dem Begriffsverständnis des Megatrends „Gesundheit“ entsprechen<br />

und daher als gute und übertragbare Beispiele hervorgehoben werden können. Diese<br />

werden im abschließenden Unterkapitel 4.4.3.3 beschrieben.<br />

4.4.3.1 Medizinische Versorgung<br />

Erster Anlaufpunkt im Bereich der medizinischen bzw. Gesundheitsversorgung sind für<br />

die meisten Bürgerinnen und Bürger zunächst einmal die niedergelassenen Allgemeinund<br />

Fachärzte, die entweder ihre eigenen Praxen betreiben oder in sogenannten medizinischen<br />

Versorgungszentren (MVZ) organisiert sind. Zuständig ist dabei zunächst<br />

die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP), der die Sicherstellung der<br />

ambulanten medizinischen Versorgung obliegt. Eine zentrale Aufgabe der KV RLP besteht<br />

darin, dafür zu sorgen, dass genügend Ärztinnen und Ärzte, aber auch Psychotherapeuten,<br />

den Bürgerinnen und Bürgern in der Nähe ihres Wohnortes zur Verfügung<br />

stehen. 328 Somit kommt dem Landkreis zunächst einmal keine direkte Planungsaufgabe<br />

in diesem Bereich zu.<br />

Ergänzt wird die medizinische bzw. Gesundheitsversorgung der niedergelassenen<br />

Ärzte durch ein entsprechendes Angebot an Kliniken im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. In der<br />

Folge wird der Fokus der Betrachtung zunächst einmal auf die Situation bei den<br />

325<br />

Vgl. Homepage der Technischen Einsatzleitung des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen<br />

unter http://kats-eifelkreis.de/index.php/presse, aufgerufen am 13.07.2018.<br />

326<br />

Vgl. Homepage der Bundeszentrale für politische Bildung, aufgerufen unter<br />

www.bpb.de/nachschlagen/datenreport-2016/227126/gesundheit, aufgerufen am 20.07.2018.<br />

327<br />

Vgl. Homepage der Zukunftsinstitut GmbH, aufgerufen unter www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrends/,<br />

aufgerufen am 20.07.2018.<br />

328<br />

Vgl. Homepage der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

www.kv-rlp.de/institution/aufgaben-und-organisation/, aufgerufen am 30.07.2018.


niedergelassenen Allgemein- und Fachmedizinern im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm gelegt. Im<br />

Anschluss erfolgt die Beschreibung der Situation hinsichtlich der Versorgung mit bzw.<br />

durch Kliniken.<br />

Ärztliche Versorgung<br />

Die zur Sicherstellung der ambulanten medizinischen Versorgung von der KV RLP<br />

durchgeführte Bedarfsplanung gibt vor, wo und wie viele Ärzte einer Fachgruppe sich<br />

niederlassen dürfen. Sind in einer bestimmten (Teil-)Region zum Beispiel zu viele Ärzte<br />

einer Fachgruppe vorhanden, so wird eine Zulassungssperre verhängt (sogenanntes<br />

gesperrtes Gebiet). Dort wo es zu wenige Ärzte gibt, also eine Öffnung festgestellt worden<br />

ist, sind weitere Anstellungen bzw. Niederlassungen möglich. 329<br />

Eine entsprechende Übersicht über solche derzeit offenen oder gesperrten Regionen<br />

bietet die KV RLP auf ihrer eigenen Internetseite, in Form des sogenannten Niederlassungsmonitors.<br />

Als Region werden dabei, je nach Fachgruppe, unterschiedliche räumliche<br />

Ebenen betrachtet. So sind die meisten Landkreise bei der Fachgruppe „Hausärzte“<br />

nochmals in Teilregionen unterteilt (der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm in die Teilregionen<br />

„<strong>Bitburg</strong>“ und „Prüm“), während bei den Augenärzten das gesamte Kreisgebiet als<br />

Niederlassungsregion herangezogen wird. Bei anderen Fachgruppen, wie den Anästhesisten,<br />

wird z.B. wiederum die gesamte Region Trier als Niederlassungsgebiet angesehen.<br />

330<br />

Gesundheit<br />

M./P. 8.1.1<br />

M./P. 8.1.2<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind im Jahr 2019 insgesamt 109 freipraktizierende Ärztinnen<br />

und Ärzte erfasst. Die größte Fachgruppe macht dabei die Allgemeinmediziner einschließlich<br />

der Praktischen Ärzte aus. Zweitgrößte Fachgruppe sind die Ärztinnen und<br />

Ärzte für Innere Medizin (siehe nachfolgende Tabelle 41). Für den <strong>Eifelkreis</strong> bedeutet<br />

dies, dass auf jeden einzelnen freipraktizierenden Arzt 904 Einwohner entfallen (alle<br />

Landkreise in RLP: 724). Naturgemäß stellen sich die Zahlen für die einzelnen Fachgruppen<br />

wiederum unterschiedlich dar. So entfallen im Jahr 2019 auf jeden Allgemeinmediziner<br />

im Landkreis jeweils 2.664 Einwohner (alle Landkreise RLP: 1.874), auf jeden<br />

Arzt für innere Medizin 3.791 Einwohner (alle Landkreise RLP: 4.206). Bei den anderen<br />

Fachärzten sind die Zahlen nochmals deutlich höher. 331 Beim Vergleich mit den Nachbarlandkreisen<br />

Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg und Vulkaneifel ist festzuhalten,<br />

dass der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm besonders bei den Allgemeinmedizinern ein deutlich<br />

schlechteres Arzt-Einwohner-Verhältnis aufweist als die anderen Landkreise. Bei den<br />

Fachärzten stellt sich die Situation für den <strong>Eifelkreis</strong> mal besser, mal schlechter dar als<br />

in den Nachbarkreisen.<br />

Neben den 109 Ärztinnen und Ärzten der Allgemein- und Fachmedizin praktizieren im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm insgesamt auch 27 Zahnärztinnen und -ärzte. Auch hier gilt wie<br />

bei den Allgemeinmedizinern, dass auf jede Zahnärztin bzw. jeden Zahnarzt mehr Einwohner<br />

entfallen wie dies im Durchschnitt sämtlicher Landkreise in Rheinland-Pfalz sowie<br />

den benachbarten Landkreisen der Fall ist (siehe Tabelle 41).<br />

329<br />

Vgl. Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Hintergrundinformation: Bedarfsplanung<br />

– Was ist das eigentlich und welchen Zweck erfüllt sie?<br />

330<br />

Vgl. Homepage der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, www.kv-rlp.de/mitglieder/niederlassung/niederlassungsmonitor/,<br />

aufgerufen am 30.07.2018.<br />

331<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/content.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=8,<br />

aufgerufen am<br />

11.02.2021.


Tabelle 41: Niedergelassene (Zahn-)Medizinerinnen und Mediziner im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm 2019<br />

Fachgruppe<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Anzahl<br />

Bernkastel-<br />

Wittlich<br />

Trier-Saarburg<br />

Einwohner je…<br />

Vulkaneifel<br />

alle Landkreise<br />

RLP<br />

Allgemeinmedizin (einschl.<br />

Praktische Ärzte)<br />

37 2.664 1.754 2.128 1.683 1.874<br />

Innere Medizin 26 3.791 3.742 7.447 4.040 4.206<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Kinder- und Jugendmedizin<br />

9 10.951 9.355 10.639 8.658 10.018<br />

6 16.427 16.037 12.412 15.151 15.307<br />

Augenheilkunde 5 19.712 16.037 29.789 15.151 17.843<br />

Urologie 4 24.640 37.421 29.789 20.201 31.411<br />

Psychiatrie (einschl. Neurologie,<br />

Nervenheilkunde)<br />

3 32.854 11.226 16.549 15.151 12.409<br />

Chirurgie 5 19.712 16.037 21.278 10.101 15.385<br />

Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde<br />

2 49.281 37.421 24.824 30.302 28.182<br />

Orthopädie 3 32.854 56.131 29.789 30.302 31.087<br />

Anästhesiologie 2 49.281 22.452 29.789 60.603 26.924<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

3 32.854 28.066 29.789 30.302 28.182<br />

Neurochirurgie 2 49.281 - - - 301.545<br />

Diagnostische Radiologie 2 49.281 16.037 148.945 60.603 34.267<br />

Insgesamt 109 904 680 908 697 724<br />

Zahnarzt 27 3.650 2.159 2.864 2.755 2.283<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Die Anzahl der freipraktizierenden Ärztinnen und Ärzte hat im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

zwischen 1990 und 2019 im Gesamten deutlich zugenommen, wobei die bundesweite<br />

Einführung der Bedarfsplanung und Zulassungsbeschränkung im Jahr 1992 mit ausschlaggebend<br />

gewesen sein dürfte. Seit dem Jahr 2010 praktiziert eine relativ konstante<br />

Anzahl an Medizinern im Landkreis (siehe Abbildung 115). 332<br />

Dennoch ist in der Bedarfsplanung der KV RLP für den gesamten <strong>Eifelkreis</strong> sowohl bei<br />

der hausärztlichen als auch bei der allgemeinen fachärztlichen Versorgung ein Versorgungsgrad<br />

von jeweils unter 100% festgehalten, es wird also von einer Unterversorgung<br />

gesprochen. Von den für den gesamten <strong>Eifelkreis</strong> vorgesehenen 52 Arztsitzen bzw.<br />

332<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/tscontent.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=1033&ts=tsHea,<br />

aufgerufen am 11.02.2021.


Gesundheit<br />

M./P. 8.1.1<br />

M./P. 8.1.2<br />

Versorgungsaufträgen bei den Hausärzten sind im Planungsbereich <strong>Bitburg</strong> derzeit<br />

(Stand Dezember 2020) 13 Arztsitze offen, während im Planungsbereich Prüm sechs<br />

Sitze frei sind, also insgesamt 19. Dies bedeutet, dass lediglich 63,5% der für den <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm vorgesehenen Arztsitze bzw. Versorgungsaufträge bei den Hausärzten<br />

besetzt sind. Bei der allgemeinen fachärztlichen Versorgung, bei der das gesamte<br />

Kreisgebiet Planungsbereich ist, sind derzeit 7,5 der insgesamt 47,25 Arztsitze<br />

offen, was einem Anteil von 15,9% entspricht. Diese 7,5 freien Arztsitze verteilen sich<br />

wiederum mit 3,5 Anteilen auf Augenärzte, 2,0 Anteilen auf HNO-Ärzte sowie 2,0 Anteilen<br />

auf Kinder- und Jugendärzte.<br />

333 334<br />

Auch bei den Zahnärztinnen und Zahnärzten kann für den Zeitraum zwischen 1990 und<br />

2000 ein deutlicher Anstieg der im <strong>Eifelkreis</strong> praktizierenden Ärztinnen und Ärzten festgehalten<br />

werden. Allerdings besteht hier seit dem Jahr 2000 ein kontinuierlicher Rückgang<br />

hinsichtlich der Anzahl (siehe Abbildung 115).<br />

Abbildung 115: Niedergelassene (Zahn-)Medizinerinnen und Mediziner im <strong>Eifelkreis</strong><br />

1990 bis 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Gesundheit<br />

M./P. 8.1.1<br />

M./P. 8.1.2<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Unter Berücksichtigung des Alters der derzeit noch praktizierenden Ärztinnen und Ärzte<br />

ist für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm von einer weiteren Verschärfung der Versorgungssituation<br />

auszugehen. Diese ergibt sich daraus, dass bereits jeder dritte der betroffenen<br />

Hausärzte (38%) bereits 60 Jahre und älter ist, 20% sogar über 65 Jahre alt sind. Bei<br />

333<br />

Vgl. Homepage der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

www.kv-rlp.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Mitglieder/Niederlassung/Bedarfsplanung/Freie_Arztsitze_Uebersicht.pdf,<br />

aufgerufen am 11.02.2021.<br />

334<br />

Vgl. Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2021): Kreisdaten zur vertragsärztlichen<br />

Versorgung – <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm.


den Fachärzten stellt sich die Situation vergleichbar dar. Hier ist ebenfalls jeder dritte<br />

Arzt (36%) älter als 60 Jahre (siehe Abbildung 116). Die derzeitige Altersstruktur führt<br />

dazu, dass bei den Hausärzten bis zum Jahr 2025 bei 23 Arztsitzen (45%) ein altersbedingter<br />

Nachbesetzungsbedarf entsteht, wobei hier die derzeit 19 offenen Sitze bereits<br />

mit eingerechnet sind. Im Bereich der Fachärzte wird sogar bei 31 Arztsitzen – mit derzeit<br />

7,5 offenen Sitzen – ein Nachbesetzungsbedarf entstehen, was einem Anteil von<br />

65% entspricht. Bezüglich der Zahlen zum altersbedingten Nachsetzungsbedarf ist jedoch<br />

zu erwähnen, dass die Berechnung des Nachbesetzungsbedarfs anhand des<br />

durchschnittlichen Median-Abgangsalters aus der vertragsärztlichen Versorgung der<br />

letzten sechs Jahre erfolgt. Bei Hausärzten liegt dieses durchschnittliche Median-Abgangsalter<br />

bei 61 Jahren, Fachärzte gehen im Durchschnitt sogar mit 59 Jahren ab. 335<br />

Abbildung 116: Altersstruktur der freipraktizierenden Ärztinnen und Ärzte im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm (Stand 31. Dezember 2020)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz<br />

Die oben beschriebene, derzeit schwierige Lage der medizinischen Versorgung im <strong>Eifelkreis</strong>,<br />

vor allem im Hinblick auf die Versorgung mit Allgemeinmedizinern bzw. Hausärzten,<br />

spiegelt sich auch in den Ergebnissen der im Winter 2015/2016 durchgeführten<br />

Bürgerbefragung durch die Universität Trier wider. So wurde die wohnortnahe medizinische<br />

Versorgung im gesamten <strong>Eifelkreis</strong> mit der Durchschnittsnote 2,7, also einer 3<br />

Plus, beurteilt, wobei zwischen den einzelnen Verbandsgemeinden und somit in den<br />

verschieden geprägten Teilräumen deutliche Unterschiede festzustellen waren. Während<br />

die wohnortnahe medizinische Versorgung in der Stadt <strong>Bitburg</strong> mit der Durchschnittsnote<br />

2,3 noch als gut eingestuft wurde, beurteilten die Bewohnerinnen und<br />

335<br />

Vgl. Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2021): Kreisdaten zur vertragsärztlichen<br />

Versorgung – <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm.


Bewohner der VG Arzfeld das vorhandene Angebot mit der Durchschnittsnote 3,3, also<br />

einer 3 Minus. In der Befragung wurden im Rahmen einer offenen Frage als Hauptprobleme<br />

u.a. zu wenige Hausärzte bzw. Fachärzte und daraus resultierende lange Wartezeiten<br />

sowie der allgemeine Ärztemangel auf dem Land genannt. 336 Immerhin gaben<br />

28,1% der in der Bürgerbefragung Befragten an, dass die aus ihrer Sicht schlechte medizinische<br />

Versorgung im <strong>Eifelkreis</strong> ein Grund für einen möglichen Wegzug sein<br />

könnte. 337<br />

Ein Aspekt, der zu dieser zwar subjektiven, im Gesamten jedoch nur befriedigenden<br />

Bewertung der medizinischen Versorgung durch die Bürgerinnen und Bürger des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

ebenfalls beigetragen<br />

haben dürfte, ist die<br />

Erreichbarkeit der nächstgelegenen<br />

Hausarztpraxis.<br />

Die durchschnittliche<br />

Entfernung zur nächsten<br />

Praxis beträgt im <strong>Eifelkreis</strong><br />

etwa 4,0 km (Landesschnitt<br />

von RLP: 1,6 km),<br />

was vor allem auch mit der<br />

Flächengröße des Landkreises<br />

zu begründen ist.<br />

Die nebenstehende Abbildung<br />

117 gibt eine Übersicht<br />

darüber, wie weit die<br />

Entfernungen für die Bürgerinnen<br />

und Bürger des<br />

<strong>Eifelkreis</strong>es sind. Es ist zu<br />

erkennen, dass etwa jeder<br />

dritte Bewohner des Landkreises<br />

(30,3%) weniger<br />

als einen Kilometer vom<br />

nächsten Hausarzt entfernt<br />

ist. Immerhin 17,9%<br />

müssen jedoch mehr als<br />

7,5 km weit fahren. 338 Hier<br />

bestehen jedoch deutliche<br />

Abbildung 117: Erreichbarkeit der nächstgelegenen<br />

Hausarztpraxis für die Bürgerinnen und Bürger im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> (Stand 31. Dezember 2020)<br />

18.636<br />

19,9%<br />

12.196<br />

13,0%<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

regionale Unterschiede, die sich aus der Verteilung der Arztpraxen innerhalb des Kreisgebietes<br />

ergeben (siehe hierzu auch Unterpunkt „Erreichbarkeiten der medizinischen<br />

Versorgungseinrichtungen“).<br />

Ebenfalls von Interesse ist die Geschlechterverteilung der Ärzteschaft im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm,<br />

besonders vor dem Hintergrund, dass der überwiegende Teil der heutigen<br />

Medizinstudenten weiblich ist. Von den im Wintersemester 2019/2020 in deutschen<br />

4.624<br />

4,9%<br />

19.013<br />

20,3%<br />

28.485<br />

30,3%<br />

10.910<br />

11,6%<br />

unter 1 km 1 bis unter 2,5 km 2,5 bis unter 5 km<br />

5 bis unter 7,5 km 7,5 bis unter 10 km 10 km und mehr<br />

Datengrundlage: Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz<br />

336<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 47.<br />

337<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 33.<br />

338<br />

Vgl. Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2021): Kreisdaten zur vertragsärztlichen<br />

Versorgung – <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm.


Hochschulen insgesamt 98.736 eingeschriebenen Medizinstudentinnen und –studenten<br />

(Allgemeinmedizin) waren 62,5%, also etwa 61.700, weiblich 339 , wobei bereits im<br />

Jahr 2006 der Anteil der Frauen, die ein Medizinstudium aufnahmen bei 63% lag 340 .<br />

Diese statistischen Werte spielen vor dem Hintergrund der Megatrends Work-Life-Blending<br />

341 , Female Shift 342 und Neue Mütter 343 eine wichtige Rolle und werden zukünftig<br />

an Bedeutung gewinnen. 344 Die beschriebene Situation des bestehenden hohen Anteils<br />

an Medizinstudentinnen sowie die bestehenden Megatrends spiegeln sich derzeit jedoch<br />

noch nicht gänzlich in der Geschlechterverteilung der Ärztinnen und Ärzte im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm wider. So sind 52% der insgesamt im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

praktizierenden Ärzte (Stand 31. Dezember 2021) noch männlich. Lediglich bei den angestellten<br />

Ärzten ist bereits ein höherer Frauenanteil von 56% zu verzeichnen, während<br />

bei den zugelassenen Ärzten der Männeranteil mit 54% noch leicht überwiegt. 345<br />

Zuletzt soll auf die Praxisstrukturen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm eingegangen werden.<br />

Diesbezüglich ist festzuhalten, dass der überwiegende Teil der Arztpraxen im Landkreis<br />

in der Organisationsform der Einzelpraxis betrieben wird, insgesamt 65 Betriebsstätten.<br />

Weitere 20 Betriebsstätten werden als sogenannte örtliche (19) oder überörtliche Berufsausübungsgemeinschaften<br />

(1) organisiert, bei denen es sich um den Zusammenschluss<br />

von zwei oder mehr zugelassenen Ärzten in Form einer gemeinsamen Haftungsgesellschaft<br />

handelt. Zuletzt werden zwei Betriebsstätten in Form eines Medizinischen<br />

Versorgungszentrums (MVZ) geführt. 346<br />

Die räumliche Verteilung der hier aufgezählten Betriebsstätten kann der Abbildung 120<br />

bzw. dem Anhang 12 entnommen werden. Hierin ist zu erkennen, dass gerade im westlichen<br />

Kreisgebiet, im Grenzraum zu Luxemburg, in einem großflächigen Raum kaum<br />

bzw. nur wenige Arztpraxen – sowohl Haus- als auch Fachärzte – vorhanden sind. Dies<br />

spiegelt sich auch in der Versorgungssituation innerhalb der einzelnen Verbandsgemeinden<br />

wider, zumindest bei Betrachtung des Arzt-Einwohner-Verhältnisses. So liegen<br />

zwar sämtliche Verbandsgemeinden, ausgenommen die VG Prüm, über dem kreisweiten<br />

Durchschnitt dieses Verhältnisses, allerdings sind die Werte dieses Verhältnisses<br />

in der Verbandsgemeinde Arzfeld deutlich ungünstiger. Bei reiner Betrachtung der<br />

339<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Bundesamtes, aufgerufen unter www-genesis.destatis.de/genesis/online#astructure,<br />

aufgerufen am 12.02.2021.<br />

340<br />

Hibbeler, Birgit; Korzilius, Heike (2008): Arztberuf: Die Medizin wird weiblich, in: Bundesärztekammer<br />

(Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) und Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />

(Hrsg.): Deutsches Ärzteblatt 2008; 105 (12), A609.<br />

341<br />

Der Megatrend Work-Life-Blending umschreibt zunächst einmal die Vereinbarkeit von Privatund<br />

Berufsleben (Work-Life-Balance), erweitert dieses Verständnis jedoch um den Aspekt, dass<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsame Lösungen dafür finden, dass die steigenden Belastungen<br />

durch geschäftliche und berufliche Anforderungen kompensiert werden können.<br />

(Quelle: Zukunftsinstitut)<br />

342<br />

Der Megatrend Female Shift umschreibt den zunehmenden Einfluss von Frauen, u.a. in den<br />

Bereichen Wirtschaft und Gesellschaft, da sie als Bildungsgewinner angesehen werden, die<br />

den Arbeitsmarkt erobern. Dabei gewinnen sie immer mehr an Unabhängigkeit, was wiederum<br />

das männliche Rollenverhalten nachhaltig verändert. (Quelle: Zukunftsinstitut)<br />

343<br />

Dieser Megatrend erklärt die steigende Beschäftigungsquote von Frauen mit Kindern unter<br />

sechs Jahren, die ihr primäres Lebensziel nicht mehr darin sehen nur für ihre Kinder da zu sein,<br />

sondern auch in ihrer beruflichen Karriere, am besten in Vollzeit, erfolgreich sein möchten.<br />

(Quelle: Zukunftsinstitut)<br />

344<br />

Vgl. Homepage der Zukunftsinstitut GmbH, aufgerufen unter www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrends/,<br />

aufgerufen am 01.08.2018.<br />

345<br />

Vgl. Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2021): Kreisdaten zur vertragsärztlichen<br />

Versorgung – <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm.<br />

346<br />

Vgl. Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2021): Kreisdaten zur vertragsärztlichen<br />

Versorgung – <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm.


Zahlen würde sich die Situation für die VG <strong>Bitburg</strong>er Land noch wesentlich dramatischer<br />

darstellen (siehe nachfolgende Tabelle 42). Zu berücksichtigen ist hier jedoch, dass die<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> für den überwiegenden Teil der Gemeinden dieser Verbandsgemeinde<br />

die entsprechende Versorgungsfunktion einnimmt.<br />

Tabelle 42: Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Apotheken 2019 nach<br />

Verwaltungseinheiten<br />

Verwaltungseinheit<br />

Arzt<br />

(Allgemein- und Fachärzte)<br />

Einwohner je…<br />

Apotheke<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> 317 2.129<br />

VG Arzfeld 2.377 4.754<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land 3.164 12.656<br />

VG Prüm 825 4.287<br />

VG Speicher 1.054 4.215<br />

VG Südeifel 1.186 3.162<br />

<strong>Eifelkreis</strong> 904 4.107<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Apotheken<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind im Jahr 2019 insgesamt 24 öffentliche Apotheken vorhanden.<br />

Bezogen auf die Einwohnerzahl bedeutet dies, dass im Landkreis auf eine<br />

Apotheke 4.107 Einwohner entfallen, was deutlich unter dem Durchschnitt aller Landkreise<br />

von Rheinland-Pfalz liegt (4.555 Einwohner je Apotheke) und sich die Versorgungssituation<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> diesbezüglich somit günstiger darstellt. Auch beim Vergleich<br />

mit den Nachbarlandkreisen ist festzustellen, dass sich die Versorgungssituation<br />

bei den Apotheken, bei ausschließlicher Betrachtung des Apotheken-Einwohner-Verhältnisses,<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> besser darstellt, da sowohl im Landkreis Bernkastel-Wittlich<br />

(5.346 Einwohner je Apotheke) als auch in den Kreisen Trier-Saarburg (5.516) und Vulkaneifel<br />

(4.662) mehr Einwohner auf eine Apotheke entfallen. Wie in vielen anderen<br />

Bereichen, bestehen auch hier regionale, teils deutliche Unterschiede innerhalb des<br />

Kreisgebietes (siehe Tabelle 42 oben). Wie bei den Ärzten, so ist auch bei den Apotheken<br />

in der VG <strong>Bitburg</strong>er Land statistisch ein sehr ungünstiges Apotheken-Einwohner-<br />

Verhältnis festzuhalten, was durch die Versorgungsfunktion durch das Mittelzentrum<br />

<strong>Bitburg</strong> für einen Teilraum dieser VG jedoch zu relativieren wäre. 347<br />

Analog zur Entwicklung der Anzahl der Arztpraxen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm kann auch<br />

bei den Apotheken ein Anstieg der Anzahl zwischen den Jahren 1990 und 2000 festgehalten<br />

werden, wobei auch hier ab dem Jahr 2000 insgesamt ein Rückgang zu verzeichnen<br />

ist (siehe Abbildung 118).<br />

347<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=102&l=2&g=07232&tp=8,<br />

aufgerufen am 26.02.2021.


Abbildung 118: Apotheken im <strong>Eifelkreis</strong> 1990 bis 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Die räumliche Verteilung der Apotheken innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es kann der Abbildung<br />

120 bzw. dem Anhang 12 entnommen werden. Anhand dieser Übersichtskarte wird<br />

deutlich, dass die Apotheken immer in den Gemeinden ihren Standort haben, in denen<br />

auch mindestens ein Haus- und/oder Facharzt ansässig ist. Ausnahmen bilden hier ein<br />

paar einzelne Gemeinden wie Dudeldorf oder auch Pronsfeld, in denen zwar ein Hausund/oder<br />

Facharzt, allerdings keine Apotheke ansässig ist. Wie bei der ärztlichen Versorgung<br />

ist auch hier eine gewisse Unterversorgung für das westliche Kreisgebiet festzustellen,<br />

in dem die Einwohner weitere Wege bis zur nächsten Apotheke in Kauf nehmen<br />

müssen.<br />

Kliniken<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm haben zwei Krankenhäuser ihren Standort. Dies sind die<br />

Marienhausklinik in <strong>Bitburg</strong> sowie das St. Joseph-Krankenhaus in Prüm. Während sich<br />

die Klinik in <strong>Bitburg</strong> in Trägerschaft der Marienhaus Unternehmensgruppe befindet, wird<br />

das Krankenhaus in Prüm von der Caritas Trägergesellschaft West gGmbH betrieben.<br />

Bis zum 30. September 2014 wurde auch in der Stadt Neuerburg ein Krankenhaus<br />

durch die Marienhaus Unternehmensgruppe betrieben. Dieses bildete bis zu seiner Umwidmung<br />

hin zu einem Gesundheitszentrum im Sinne eines MVZ im selben Jahr einen<br />

Verbund mit der Marienhausklinik in <strong>Bitburg</strong>, weshalb es statistisch auch nicht eigenständig<br />

erfasst wurde. Bis zum Jahr 2017 stand das Gesundheitszentrum weiterhin unter<br />

der Trägerschaft der Marienhaus Unternehmensgruppe. 348 Nach deren Rückzug<br />

wurde das Gesundheitszentrum durch einen anderen Träger übernommen und wird<br />

seitdem in dieser Form fortgeführt.<br />

Die nachfolgende Abbildung 119 gibt einen Überblick zur Entwicklung der Bettenzahlen<br />

in den Krankenhäusern im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Es fällt auf, dass vom Jahr 2010 auf<br />

2011 ein sprunghafter Anstieg der aufgestellten Betten zu verzeichnen ist. Dieser ist<br />

348<br />

Vgl. Homepage des Marienhaus Klinikum Eifel, aufgerufen unter www.marienhaus-klinikumeifel.de/startseite/<br />

sowie Homepage des St. Joseph-Krankenhaus Prüm, aufgerufen unter<br />

www.krankenhaus-pruem.de/, jeweils aufgerufen am 02.08.2018.


damit zu erklären, dass das St. Elisabeth-Krankenhaus in Gerolstein (Landkreis Vulkaneifel)<br />

seit dem Jahr 2011 einen Verbund mit der Marienhausklinik in <strong>Bitburg</strong> bildet und<br />

die Betten am Standort Gerolstein seit diesem Zeitpunkt in der Statistik dem <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm zugerechnet werden. Anhand der Abbildung ist zu erkennen, dass die<br />

Schwerpunkte sämtlicher bisher genannten Krankenhäuser in den Bereichen Chirurgie<br />

sowie innere Medizin liegen. Das Krankenhaus in Gerolstein, dies wird ebenfalls erkennbar,<br />

hat einen Schwerpunkt im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie. 349<br />

Abbildung 119: Aufgestellte Betten in Krankenhäusern (Jahresdurchschnitt) im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> 2008 bis 2017 nach Fachabteilungen<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Bundesamt<br />

Von Bedeutung sind jedoch nicht nur die Krankenhäuser innerhalb des Landkreises.<br />

Aufgrund von Spezialisierungen, die in den Kliniken im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nicht<br />

vorzufinden sind, sind besonders die großen Kliniken im Oberzentrum Trier, das Klinikum<br />

Mutterhaus der Borromäerinnen sowie das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder,<br />

die u.a. über Fachabteilungen in den Bereichen Augenheilkunde, Kinderheilkunde<br />

oder Neurologie verfügen. Aber auch die Krankenhäuser in den benachbarten Landkreisen<br />

sind Anlaufpunkte für die Bürgerinnen und Bürger des <strong>Eifelkreis</strong>es.<br />

Vorsorge- und/oder Rehabilitationseinrichtungen sind im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nicht<br />

vorhanden. Entsprechende Einrichtungen können jedoch in den Nachbarlandkreisen<br />

349<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Bundesamtes, aufgerufen unter /www.regionalstatistik.de/genesis/online?operation=statistic&levelindex=0&levelid=1614329830926&code=23111#abreadcrumb,<br />

aufgerufen am 26.02.2021.


Bernkastel-Wittlich (insgesamt fünf solcher Einrichtungen) und Vulkaneifel (zwei) sowie<br />

der Stadt Trier (eine) besucht werden, die über ausreichende Bettenzahlen verfügen. 350<br />

Erreichbarkeiten der medizinischen Versorgungseinrichtungen<br />

Wie bereits dargestellt, können bezüglich der räumlichen Verteilung von Haus- und<br />

Fachärzten gerade für den westlichen Bereich des Kreisgebietes Lücken festgestellt<br />

werden. Dies wird auch anhand der nachfolgenden Abbildung 120 (siehe auch Anhang<br />

12) deutlich, da hieran erkennbar wird, dass gerade in diesem Bereich die Bürgerinnen<br />

und Bürger zum Teil mehr als 15 Minuten bis zum nächsten Hausarzt fahren müssen.<br />

Dies betrifft unter anderem Einwohner der Ortsgemeinden Dasburg, Harspelt (beide VG<br />

Arzfeld), Affler, Übereisenbach, Keppeshausen, Gentingen oder auch Roth an der Our<br />

(alle VG Südeifel). In vielen weiteren Ortsgemeinden ist eine Fahrzeit von annähernd<br />

15 Minuten für den Besuch beim Hausarzt einzuplanen. Mit ausschlaggebend hierfür<br />

ist, dass u.a. in den drei Grundzentren Daleiden (VG Arzfeld), Körperich und Mettendorf<br />

(beide VG Südeifel) weder Haus- noch Fachärzte eine Arztpraxis betreiben und hier<br />

auch keine Apotheken vorhanden sind.<br />

Zwar sind auch im östlichen, besonders im nordöstlichen Kreisgebiet „Lücken“ bei der<br />

Verteilung der Hausarztpraxen festzustellen, allerdings können diese durch Praxen außerhalb<br />

des Kreisgebietes, u.a. in Hallschlag, Stadtkyll, Birresborn und Densborn (alle<br />

Landkreis Vulkaneifel) geschlossen werden. Auch die Hausarztpraxen in den Gemeinden<br />

Welschbillig, Kordel und Zemmer (Landkreis Trier-Saarburg) sowie in Binsfeld<br />

(Landkreis Bernkastel-Wittlich) können aufgrund ihrer räumlichen Nähe zum <strong>Eifelkreis</strong><br />

eine Rolle bei der hausärztlichen Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

spielen. Fänden die Hausarztpraxen in den Nachbarlandkreisen keine Berücksichtigung,<br />

so würden auch einige Ortsgemeinden im östlichen Kreisgebiet (u.a. Roth<br />

bei Prüm, Neuheilenbach, Usch, Idesheim, etc.) schlechtere Erreichbarkeitswerte aufweisen<br />

(siehe Abbildung 120).<br />

350<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Bundesamtes, aufgerufen unter www.regionalstatistik.de/genesis/online?operation=statistic&levelindex=0&levelid=1614329830926&code=23112#abreadcrumb,<br />

aufgerufen am 26.02.2021.


Abbildung 120: Standorte von Einrichtungen der medizinischen Versorgung im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sowie Erreichbarkeiten von Hausärzten<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Standorte der Hausärzte – Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz


Auch bei der Erreichbarkeit der Krankenhäuser gilt, dass besonders von den Gemeinden<br />

im westlichen Kreisgebiet aus, längere Fahrzeiten bis zum nächsten Krankenhaus<br />

bestehen. So müssen die Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinden Arzfeld und<br />

Südeifel im Durchschnitt eine Fahrzeit von mehr als 20 Minuten bis zum nächsten Krankenhaus<br />

in Kauf nehmen. Gleiches gilt für die Bewohner der VG Speicher, während für<br />

die Gemeinden der Verbandsgemeinden <strong>Bitburg</strong>er Land und Prüm jeweils eine durchschnittliche<br />

Erreichbarkeit von 10 bis unter 15 Minuten festgestellt wird. 351<br />

Sondereffekt Luxemburg<br />

Bei der bisher dargestellten Situation zur medizinischen Versorgung im Landkreis ist<br />

ergänzend zu berücksichtigen, dass die in Deutschland und somit auch im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm wohnhaften Luxemburgpendler die medizinischen Infrastrukturen in Luxemburg<br />

nutzen können, da sie hier auch die entsprechenden Abgaben zur Sozial- und<br />

Krankenversicherung entrichten. Die sogenannten Grenzgänger können jedoch auch<br />

medizinische Leistungen in Deutschland in Anspruch nehmen. Damit sie dies auch machen<br />

können, haben sie neben der ihnen zur Verfügung gestellten luxemburgischen<br />

Krankenversicherungskarte eine Krankenversicherungskarte einer beliebigen deutschen<br />

Krankenkasse zu beantragen. Diese geht im Fall der Inanspruchnahme einer<br />

Leistung zunächst einmal in Vorkasse und lässt sich die entstandenen Kosten von der<br />

Caisse Nationale de Santé de Luxembourg (CNS) erstatten. 352<br />

4.4.3.2 Rettungswesen<br />

Das Rettungswesen ist neben dem Brand- und Katastrophenschutz eine der tragenden<br />

Säulen der zivilen Gefahrenabwehr. Nach § 2 des Rettungsdienstgesetzes von Rheinland-Pfalz<br />

(RettDG) ist der Rettungsdienst zunächst einmal eine öffentliche Aufgabe.<br />

Träger sind nach § 3 RettDG das Land selber sowie die Landkreise und kreisfreien<br />

Städte. Dabei werden die Aufgaben des Rettungsdienstes in Rheinland-Pfalz im Allgemeinen<br />

auf die verschiedenen Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz, den<br />

Malteser Hilfsdienst oder andere Organisationen übertragen. Die organisatorischen und<br />

planerischen Vorgaben zum Wesen des Rettungsdienstes sind auf Landesebene im<br />

sogenannten Landesrettungsdienstplan (LRettDP) festgehalten, in dem u.a. die Rettungsdienstbereiche<br />

für das gesamte Bundesland eingeteilt sind oder auch Vorgaben<br />

zu den baulichen Einrichtungen sowie zum Personal im Rettungsdienst getroffen werden.<br />

353<br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm wird im LRettDP dem Rettungsdienstbereich Trier zugeordnet,<br />

dessen Zuständigkeitsbereich auch die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg<br />

und Vulkaneifel sowie die kreisfreie Stadt Trier umfasst, in der auch die Leitstelle<br />

für diesen Bereich ihren Standort hat. Für diesen Rettungsdienstbereich zuständige Behörde<br />

ist die Kreisverwaltung des Landkreises Trier-Saarburg. Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm haben zurzeit (Stand Juli 2018) acht Rettungswachen ihren Standort. Dies sind<br />

die Rettungswachen in Arzfeld, <strong>Bitburg</strong>, mit den Außenstellen Badem und Echternacherbrück,<br />

Neuerburg, Prüm, mit der Außenstelle Winterspelt, und Speicher (siehe hierzu<br />

auch Abbildung 121). Sämtliche Rettungswachen im <strong>Eifelkreis</strong> werden vom Deutschen<br />

351<br />

Vgl. Laufende Raumbeobachtung des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung<br />

(BBSR) – Interaktive Karten, aufgerufen unter https://bbsr-geodienste.de/raumbeobachtung/,<br />

aufgerufen am 06.08.2018.<br />

352<br />

Vgl. Caisse Nationale de Santé de Luxembourg (Hrsg.): Leitfaden für Grenzgänger, S.4 ff..<br />

353<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://mdi.rlp.de/de/unsere-themen/sicherheit/rettungsdienst/, aufgerufen am 08.08.2018.


Roten Kreuz (DRK) geführt. Ebenfalls für den <strong>Eifelkreis</strong> von Relevanz sind die Rettungswachen<br />

in Gerolstein und Welschbillig. 354<br />

Im Notfallrettungsdienst wird im Vergleich zur Hilfsfrist im Brandschutz (17 Minuten)<br />

eine kürzere Hilfeleistungsfrist von 15 Minuten vorgegeben, die in § 8 Abs. 2 RettDG<br />

festgelegt ist. Diese Frist beginnt dabei, anders als im Brandschutz, erst mit dem Ausrücken<br />

des Rettungswagens. 355 Die räumliche Verteilung der oben genannten Rettungswachen,<br />

sowohl innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es als auch in dessen unmittelbarem Umfeld,<br />

gewährleistet zum großen Teil die Einhaltung der geforderten Hilfeleistungsfrist in<br />

den Ortsgemeinden des Kreisgebietes. Es ist jedoch auch festzuhalten, dass gerade in<br />

den westlichen und östlichen Randbereichen des Kreisgebietes die vorgegebene Hilfeleistungsfrist<br />

nicht eingehalten werden kann. Viele der hier befindlichen Ortsgemeinden<br />

oder Ortsteile kann nur innerhalb eines Zeitfensters von 25 Minuten von den Rettungswachen<br />

aus erreicht werden. Die räumliche Struktur des <strong>Eifelkreis</strong>es führt zudem dazu,<br />

dass einzelne Höfe und Gehöfte sogar nur in mehr als 25 von der nächstgelegenen<br />

Rettungswache aus zu erreichen sind (siehe Abbildung 121).<br />

Die vom Gesetz her festgelegte Hilfeleistungsfrist von 15 Minuten ist in manchen Notfallsituationen<br />

jedoch nicht ausreichend. So kommt z.B. im Fall eines Herz-Kreislaufstillstandes,<br />

der u.a. durch einen Herzinfarkt verursacht werden kann, einer schnellen<br />

Erstversorgung innerhalb der ersten fünf Minuten eine hohe Bedeutung zu, da hier noch<br />

höhere Überlebensraten bestehen. Mit jeder weiteren Minute sinkt die Überlebensrate<br />

um etwa 10%. 356 357 Basierend auf dieser Erkenntnis wird in der Erreichbarkeitsanalyse<br />

in Abbildung 121 auch die Erreichbarkeit innerhalb von 5 Minuten betrachtet, in der die<br />

Ortsgemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es von den vorhandenen Rettungswachen aus erreicht<br />

werden können. Hier stellt sich eine noch deutlich ungünstigere Situation dar, als sie<br />

sich mit der 15-Minuten-Erreichbarkeit ohnehin als nicht ausreichend erweist. In diesem<br />

Fall würde sich die örtliche Erreichbarkeit von den Rettungswachen aus vorwiegend auf<br />

das direkte Umfeld des jeweiligen Standortes sowie verkehrsgünstig, also an Bundesund/oder<br />

Landesstraßen, gelegene Gemeinden beschränken.<br />

First Responder<br />

Die Problematik der oben beschriebenen Erreichbarkeit der Ortschaften von den bestehenden<br />

Rettungswachen aus wurde auch bereits vom DRK Kreisverband <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

e.V. sowie dessen Ortsvereinen erkannt, weshalb das DRK bereits seit 19 Jahren ein<br />

Ersthelfersystem aus qualifizierten Helferinnen und Helfern (sogenannte „First Responder“)<br />

vorhält. Bei First Respondern handelt es sich um Personen, die vor Ort erste Hilfe<br />

leisten, also Ersthelfer die professionelle Nachbarschaftshilfe anbieten. Die First Responder<br />

stellen ein zusätzliches Glied in der Rettungskette dar, indem sie lebenserhaltende<br />

Basismaßnahmen bis zum Eintreffen des Notarztes oder Rettungswagens ausüben.<br />

Dabei verfügen sie über eine qualifizierte Ausbildung in der Ausübung der entsprechenden<br />

Maßnahmen und sind mit einer passenden Notfallausrüstung ausgestattet,<br />

354<br />

Vgl. Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2008): Landesrettungsplan<br />

Rheinland-Pfalz (LRettDP); in der Fassung vom Januar 2014, S.31.<br />

355<br />

Vgl. Landesgesetz über den Rettungsdienst sowie den Notfall- und Krankentransport (Rettungsdienstgesetz<br />

- RettDG -) in der Fassung vom 22. April 1991<br />

356<br />

Vgl. Vortrag zum Projekt „Landrettung“ im Landkreis Vorpommern-Greifswald im Rahmen<br />

des 3. Regionalen Workshops zum Modellvorhaben „Langfristige Sicherung von Versorgung<br />

und Mobilität in ländlichen Räumen“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />

am 22. Und 23. Juni 2017 in Greifswald<br />

357<br />

Vgl. Stiftung Deutsche Anästhesiologie (Hrsg.): Wiederbelebung in Deutschland – Zahlen &<br />

Fakten; eingestellt auf der Internetseite www.einlebenretten.de/, aufgerufen am 10.08.2018.


womit sie als Bindeglied zwischen Laien-Ersthelfern und dem Rettungsdienst fungieren.<br />

358<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm gibt es zurzeit (Stand August 2018) insgesamt 95 Personen,<br />

die über die Qualifizierung und Ausstattung eines First Responder verfügen. Grundsätzlich<br />

erfolgt deren Alarmierung in dem Fall, wenn ein Einsatz als Notfalleinsatz deklariert<br />

wird, wobei die Alarmierung von der zuständigen Integrierten Leitstelle im Oberzentrum<br />

Trier vorgenommen wird. Mit den 95 im <strong>Eifelkreis</strong> tätigen First Respondern wird eine<br />

weitestgehend flächige Abdeckung dieser Services im Landkreis erreicht, wobei zu erwähnen<br />

ist, dass ein First Responder teilweise mehrere „Nachbargemeinden“, also Gemeinden<br />

im Umkreis zu seinem Wohnort, bedient. In insgesamt 39 Ortsgemeinden ist<br />

kein First Responder tätig. Größere Bereiche mit mehreren Ortschaften sind dabei in<br />

den Verbandsgemeinden Prüm und Südeifel festzustellen. Weitere einzelne Ortsgemeinden,<br />

in denen kein First Responder tätig ist, sind ebenfalls in der Verbandsgemeinde<br />

Südeifel sowie in den Verbandsgemeinden Arzfeld und <strong>Bitburg</strong>er Land vorzufinden<br />

(siehe Abbildung 121 und Anhang 13). 359<br />

358<br />

Quelle: DRK Kreisverband <strong>Bitburg</strong>-Prüm e.V.<br />

359<br />

Quelle: DRK Kreisverband <strong>Bitburg</strong>-Prüm e.V.


Abbildung 121: Standorte von Einrichtungen des Rettungswesens im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm und Einhaltung der Hilfeleistungsfrist<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, Landesrettungsdienstplan; DRK-<br />

Kreisverband <strong>Bitburg</strong>-Prüm e.V.


Da die im <strong>Eifelkreis</strong> vorhandenen Krankenhäuser ihren Standort in den Städten <strong>Bitburg</strong><br />

und Prüm haben, sind hier zugleich auch die Notarztstandorte vorhanden. Ein weiterer,<br />

jedoch nur temporärer Notarztstandort ist in der Gemeinde Waxweiler vorzufinden. 360<br />

Ergänzt wird das im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm vorhandene, bodengebundene Rettungswesen<br />

durch den Luftrettungsstützpunkt im Mittelzentrum Wittlich (Landkreis Bernkastel-Wittlich).<br />

Aufgrund der Randlage des <strong>Eifelkreis</strong>es innerhalb von Rheinland-Pfalz wird<br />

die Luftrettung hier zusätzlich durch den Luftrettungsstützpunkt der Luxembourg Air<br />

Rescue (LAR) mit Standort am Flughafen Luxemburg ergänzt.<br />

361 362<br />

Die acht Rettungswachen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm weisen für das Jahr 2018 insgesamt<br />

23.030 Einsätze auf.<br />

Abbildung 122: Einsätze des öffentlich-rechtlichen<br />

Anhand der nebenstehenden<br />

Abbildung 122 wird je-<br />

Rettungsdienstes im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2018<br />

doch deutlich, dass es sich<br />

beim überwiegenden Teil<br />

2.513<br />

2.661<br />

(42,3%) um Krankentransporte<br />

mit einem Kranken-<br />

10,9%<br />

11,6%<br />

transportwagen (KTW)<br />

handelt, während Rettungswagen<br />

(RTW) und<br />

Notarzteinsatzfahrzeuge<br />

(NEF) bzw. Notarztwagen<br />

/ Intensivtransportwagen<br />

(NAW / ITW) deutlich seltener<br />

im Einsatz waren.<br />

Zur Abbildung ist an dieser<br />

Stelle noch zu erwähnen,<br />

dass die Einsätze von Pkw<br />

zum Transport von Blut o-<br />

der Gewebe hier nicht berücksichtigt<br />

sind. Die meisten<br />

Einsätze wurden dabei<br />

von <strong>Bitburg</strong> (insgesamt<br />

11.269) und Prüm (4.263)<br />

gefahren, was vor allem<br />

mit den hier befindlichen<br />

Krankenhäusern zu begründen<br />

ist. 363<br />

9.739<br />

42,3%<br />

NEF = Notarzt-Einsatzfahrzeug; NAW / ITW = Notarztwagen / Intensivtransportwagen;<br />

RTW = Rettungswagen; KTW = Krankentransportwagen<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

2.294<br />

10,0%<br />

5.823<br />

25,3%<br />

NEF NAW / ITW RTW KTW Fehleinsätze / blinde Alarme<br />

Datengrundlage: Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-<br />

Pfalz<br />

Wird die Anzahl der Einsätze<br />

ins Verhältnis zur Einwohnerzahl gesetzt, so sind dies je 1.000 Einwohner 233,7<br />

Einsätze im Jahr 2018. Damit liegt der <strong>Eifelkreis</strong> im regionalen Vergleich unter dem<br />

Digitalisierung<br />

M./P. 7.2.2<br />

360<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://mdi.rlp.de/fileadmin/isim/Unsere_Themen/Sicherheit/Rettungsdienst/Dokumente/2473-<br />

Karte_Rettungsdienst_2016.pdf, aufgerufen am 08.08.2018.<br />

361<br />

Vgl. Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2008): Landesrettungsplan<br />

Rheinland-Pfalz (LRettDP); in der Fassung vom Januar 2014, S.45 f..<br />

362<br />

Vgl. Homepage der Luxembourg Air Rescue, aufgerufen unter www.lar.lu/de/ueber-uns/unsere-standorte,<br />

aufgerufen am 08.08.2018.<br />

363<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://mdi.rlp.de/fileadmin/isim/Unsere_Themen/Sicherheit/Rettungsdienst/Dokumente/2473-<br />

Einsatzstatistik_RD_2018.pdf, aufgerufen am 26.02.2021.


Verhältnis der Landkreise Bernkastel-Wittlich (237,9) und Vulkaneifel (240,6) sowie<br />

dem des Landkreises Trier-Saarburg und der Stadt Trier (266,3) 364 . Auch beim Vergleich<br />

zum gesamten Land Rheinland-Pfalz (241,1) ist festzustellen, dass im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm weniger Einsätze des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes je 1.000<br />

Einwohner gefahren werden.<br />

4.4.3.3 Projekte im Kreisgebiet<br />

Projekt „Ärztliche Grundversorgung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm“<br />

Im Zusammenhang mit dem in Kapitel 3.3.3.2 vorgestelltem Modellvorhaben „Langfristige<br />

Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ fanden im Rahmen<br />

eines Teilprojektes Sondierungsgespräche mit allen relevanten Akteuren aus dem Bereich<br />

der Gesundheitsversorgung statt (Ärzte, Krankenhäuser, Kommunalvertreter, weitere<br />

Akteure des Gesundheitssektors). Insbesondere mit den praktizierenden Allgemeinmedizinern<br />

wurden Einzel- und Werkstattgespräche geführt, mit dem Ziel eine zukunftssichere<br />

Versorgungsstruktur innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es zu erarbeiten.<br />

Im Ergebnis konnten zunächst einmal elf niedergelassene Ärztinnen und Ärzte gewonnen<br />

werden, sich zusätzlich zu ihrer freiberuflichen Tätigkeit in einer gemeinsamen Genossenschaft<br />

zu engagieren, mit dem Ziel, weiteren Ärztinnen und Ärzten attraktive Beschäftigungsmodelle<br />

anzubieten, jenseits der Tätig als freiberuflicher Landarzt. Mit den<br />

bisherigen Maßnahmen wurden damit zum ersten Mal die Voraussetzungen geschaffen,<br />

ein aussichtsreiches Modell für die ärztliche Versorgung mit hausärztlichen Leistungen<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> praktisch umzusetzen. Folglich wurde in einer Gründungsversammlung<br />

am 24.10.2016 die Ärztegenossenschaft medicus Eifler Ärzte eG gegründet,<br />

die innerhalb von Rheinland-Pfalz aber auch auf Bundesebene Modellcharakter<br />

aufweist.<br />

Parallel zur Entwicklung und Gründung der Genossenschaft wurden erste Vorschläge<br />

für den Zuschnitt von tragfähigen „Organisationsräumen (ambulanter ärztlicher Versorgungsangebote)“<br />

aus Sicht der medizinischen Grundversorgung erarbeitet. Hier<br />

wurden insgesamt sieben solcher Organisationsräume herausgearbeitet, die sich teilweise<br />

über die Verbandsgemeindegrenzen hinaus erstrecken (siehe nachfolgende Tabelle<br />

43). Anhand der Tabelle wird auch nochmals die bereits in Kapitel 4.4.3.1 beschriebene<br />

Unterversorgung hinsichtlich der Hausärzte in Teilräumen des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

deutlich. 365<br />

364<br />

Für den Landkreis Trier-Saarburg und die Stadt Trier wird aufgrund der Versorgungsfunktion<br />

der Stadt für den umgebenden Landkreis Trier-Saarburg eine zusammenfassende Betrachtung<br />

vorgenommen.<br />

365<br />

Vgl. Projektgemeinschaft Schade, Dr. Müller, agon consulting – partners GmbH & Co. KG<br />

(2016): Abschlussbericht zum Projekt „Ärztliche Grundversorgung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm“,<br />

S.11 ff..


Tabelle 43: Übersicht Organisationsräume ärztlicher Versorgungsangebote<br />

Kommune<br />

Organisationsraum<br />

Prüm /<br />

Arzfeld<br />

Neuerburg Irrel Bettingen <strong>Bitburg</strong> Stadt<br />

Kyllburg /<br />

Badem<br />

Speicher<br />

Einwohner<br />

VG Prüm<br />

VG Arzfeld<br />

Vg Südeifel<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong><br />

VG Speicher<br />

Einwohner im Orga.-Raum<br />

21.327 21.327<br />

8.662 786 9.448<br />

6.854 10.386 1.558 18.798<br />

2.077 12.950 9.903 24.930<br />

13.733 13.733<br />

8.172 8.172<br />

29.989 7.640 10.386 3.635 26.683 9.903 8.172 96.408<br />

hausärztliche Versorgungsaufträge<br />

Einwohner / Hausarzt<br />

Unter-/Überversorgung Bürger<br />

Anteil an Einwohner<br />

Anzahl KV Sitz rechnerisch unbesetzt<br />

14 3 8 3 12,50 3,75 5 49,25<br />

2.142 2.547 1.298 1.212 2.135 2.641 1.634<br />

-6.595 -2.627 2.982 1.378 -5.796 -3.637 183 -14.111<br />

-22% -34% 29% 38% -22% -37% 2% -15%<br />

-3,9 -1,6 1,8 0,8 -3,5 -2,2 0,1 -8,4<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Abschlussbericht zum Projekt „Ärztliche Grundversorgung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm“;<br />

Stand Einwohnerdaten: 31.12.2015<br />

4.4.4 Pflegeinfrastruktur und –dienste<br />

Das Thema Demografie kann als einer der zentralen Megatrends in der heutigen Gesellschaft<br />

bezeichnet werden, von dem der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm entsprechend den<br />

Darstellungen in den Kapiteln 4.2.1 und 4.2.2 ebenfalls bereits in Teilen betroffen ist<br />

und zukünftig noch stärker betroffen sein wird. Das Zukunftsinstitut Frankfurt verwendet<br />

in diesem Zusammenhang den Begriff Silver Society, der zunächst einmal auch den<br />

zunehmenden Anteil der älteren Bevölkerung zu Grunde legt. Während der Begriff Demografie<br />

jedoch oftmals noch eher negative Assoziationen hervorruft, was auch eine<br />

Befragung zum Thema „Demografischer Wandel in Rheinland-Pfalz“ im Auftrag der<br />

Landesregierung bestätigt, in der 56% der Befragten angaben, dass mit dem demografischen<br />

Wandel eher die Risiken überwiegen 366 , versteht das Zukunftsinstitut mit dem<br />

Begriff Silver Society oftmals eher die Chancen, die sich mit dieser Entwicklung ergeben.<br />

367 So belegen u.a. die Trends Downaging 368 und Forever Youngsters 369 die positiven<br />

Aspekte des Alterns.<br />

366<br />

Vgl. polis sinus Gesellschaft für Sozial- und Marktforschung mbH (2013): Demografischer<br />

Wandel in Rehinland-Pfalz – Ergebnisse einer Repräsentativuntersuchung; im Auftrag der Landesregierung<br />

Rheinland-Pfalz, S. 19; abrufbar unter https://msagd.rlp.de/fileadmin/msagd/Demografie/Demografie_Dokumente/Ergebnisse_Umfrage_polissinus.pdf<br />

367<br />

Vgl. Homepage der Zukunftsinstitut GmbH, aufgerufen unter www.zukunftsinstitut.de/artikel/mtglossar/silver-society-glossar/,<br />

aufgerufen am 14.08.2018.<br />

368<br />

Der Megatrend Downaging umschreibt die sich geänderte Wahrnehmung von Alter. Auch<br />

wenn sich die statistische Lebensspanne immer weiter ausdehnt, so sinkt das subjektiv empfundene<br />

Alter, da die heute über 60-jährigen oftmals noch mit großer Neugier, einem gesteigerten<br />

Gesundheitsbewusstsein, aktiv sowie konsumfreudig agieren. (Quelle: Zukunftsinstitut)<br />

369<br />

Der Megatrend Forever Youngsters ähnelt dem des Downaging. Hier bedeutet das Erreichen<br />

des Rentenalters nicht direkt Ruhestand, sondern vielmehr der Beginn einer neuen, durch<br />

Aktivität geprägten Lebenszeit, in der sich die entsprechende Person vermehrt für soziale


Die unter den Megatrend Silver Society fallenden Untertrends spiegeln sich auch in<br />

einer Einschätzung des Sachverständigenrates der Bundesregierung zum Thema Demografie<br />

wider, der festhält, „dass die Menschen in Deutschland nicht nur länger leben,<br />

sondern auch länger gesund und leistungsfähig bleiben“ 370 . Diese Entwicklung kann<br />

nach dem Sachverständigenrat wiederum Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme<br />

haben, da immer weniger Erwerbstätige für immer mehr Menschen im Rentenalter<br />

zahlen, wovon auch die Pflege betroffen ist. Auch im Bereich der Pflege macht<br />

das Zukunftsinstitut Frankfurt verschiedene Megatrends unter dem Begriff Silver<br />

Society aus. Hier ist u.a. der Trend Ambient Assisted Living 371 zu nennen.<br />

Das Thema Pflege beschränkt sich bei sämtlichen im Voraus dargestellten Aspekten<br />

jedoch nicht ausschließlich auf die ältere Bevölkerung bzw. Senioren. Auf Pflege angewiesen<br />

sein können auch Menschen, die altersmäßig nicht zu den Senioren zu zählen<br />

sind oder auch Menschen mit Behinderung.<br />

Wie bereits in der Einleitung zu Kapitel 4.4.3 dargestellt, können die Infrastrukturen und<br />

Dienste im Bereich der Pflege prinzipiell dem Themengebiet des Gesundheitswesens<br />

zugeordnet werden. Dieser Zusammenhang ergibt sich daraus, dass die Themen<br />

Krankheit und Pflegebedürftigkeit eng miteinander verbunden sind, die zwar keine unausweichlichen<br />

Begleiterscheinungen des Alterns sind, das Risiko, dass diese eintreten,<br />

mit dem steigenden Lebensalter jedoch immer weiter ansteigt, besonders beim<br />

gleichzeitigen Auftreten verschiedener Erkrankungen (sog. Multimorbidität). 372<br />

Aufgrund der zunehmenden Bedeutung des Themas Pflege, besonders vor dem Hintergrund<br />

des demografischen Wandels und der hiermit verbundenen, zunehmenden Alterung<br />

der Gesellschaft, sollen zunächst einmal die für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm relevanten<br />

Zahlen zu den Pflegebedürftigen dargestellt werden (Unterkapitel 4.4.4.1). Im<br />

Anschluss erfolgt die Beschreibung der bestehenden Infrastrukturen, Institutionen und<br />

Dienstleistungen (Unterkapitel 4.4.4.2) sowie die zu erwartenden Entwicklungen in den<br />

relevanten Bevölkerungsgruppen (Unterkapitel 4.4.4.3), die im vorliegenden Kapitel gesondert<br />

betrachtet werden. Ebenfalls wird ein Blick auf bestehende Projekte im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm geworfen (Unterkapitel 4.4.4.4), die sich bereits mit den zunehmenden<br />

Herausforderungen des demografischen Wandels und der Pflege beschäftigen.<br />

Sozialstruktur und regionale<br />

Netze<br />

M./P. 4.1.7<br />

Eine wichtige Grundlage für die nachfolgenden Darstellungen bietet der im Jahr 2014<br />

veröffentlichte Abschlussbericht zur „Pflegestrukturplanung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm“,<br />

der im Jahr 2021 aktualisiert wird. Aufgrund der hierin enthaltenen, dezidierten Angaben<br />

zu sämtlichen pflegerelevanten Strukturdaten im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sollen in den<br />

nachfolgenden Unterkapiteln lediglich wesentliche Daten und Zahlen zu den Themen<br />

Pflegebedürftige, stationäre und ambulante Pflege, Sozialdienste sowie Wohnformen<br />

für Senioren wiedergegeben werden, die aufgrund der zeitlichen Fortentwicklung im<br />

vorliegenden Dokument aktueller sind. Weitere zusätzliche Informationen, wie z.B.<br />

Zwecke engagiert und/oder lang gehegte Lebensträume verwirklicht, wobei stets auf die Gesundheit<br />

geachtet wird. (Quelle: Zukunftsinstitut)<br />

370<br />

Homepage der Bundeszentrale für politische Bildung, aufgerufen unter www.bpb.de/politik/innenpolitik/demografischer-wandel/196643/sozialsysteme,<br />

aufgerufen am 14.08.2018.<br />

371<br />

Der Megatrend Ambient Assisted Living umfasst Methoden oder Technologien, die älteren<br />

Menschen einen sicheren, sorgenfreien Alltag ermöglichen, wobei diese unauffällig in das Lebensumfeld<br />

integriert sind und individuelle Hilfen sowie eine höhere Autonomie auch im Alter<br />

ermöglichen sollen. (Quelle: Zukunftsinstitut)<br />

372<br />

Vgl. FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich<br />

(2014): Abschlussbericht Pflegestrukturplanung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, S.19.


Ergebnisse von Experteninterviews, können dem Abschlussbericht „Pflegestrukturplanung<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm“ entnommen werden. 373<br />

4.4.4.1 Pflegebedürftige<br />

Die Entwicklung der dargestellten Statistiken zu den Pflegebedürftigen wurde in den<br />

vergangenen Jahren neben der sich ändernden Bevölkerungsstruktur im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

u.a. durch die im Jahr 1995 eingeführte Soziale Pflegeversicherung wesentlich<br />

mit geprägt. 374 Deren zahlreichen Ergänzungen bzw. Modifikationen führen dazu,<br />

dass vor allem die bei den statistischen Ämtern abrufbaren Daten immer wieder einer<br />

Anpassung bezüglich der Einteilung in verschiedene Fallgruppen bedurften. Daher sind<br />

bei der historischen Betrachtung – Grundlage hierfür sind die Daten des Statistischen<br />

Bundesamtes – drei Zeitkorridore zu beleuchten, die die sich immer wieder ändernde<br />

Gesetzgebung berücksichtigen. Zeitkorridore sind dabei die Jahre 2003 bis 2007, die<br />

Jahre 2009 bis 2013, der Zeitraum zwischen 2013 und 2017 sowie die Daten ab dem<br />

Jahr 2017. 375<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm beziehen im Jahr 2017 insgesamt 4.081 Personen Leistungen<br />

der Pflegeversicherung, von denen mehr als die Hälfte (54,0%) ausschließlich Pflegegeld<br />

empfängt. Auffällig ist, dass es sich bei etwa zwei von drei Pflegebedürftigen um<br />

Frauen handelt, wobei auch hier gilt, dass zwar der überwiegende Teil, jedoch nicht<br />

mehr als die Hälfte, ausschließlich Pflegegeld empfängt (siehe auch nachfolgende Abbildung<br />

123). Bei Betrachtung der Entwicklung der Anzahl der Pflegebedürftigen seit<br />

dem Jahr 2009 fällt auf, dass hier eine kontinuierliche Steigerung der Anzahl der Betroffenen<br />

stattgefunden hat, was mit den oben bereits dargestellten Rahmenbedingungen<br />

hinsichtlich der sich ändernden Altersstruktur im Landkreis sowie den sich ändernden<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen zusammenhängen dürfte. 376<br />

373<br />

FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich (2014):<br />

Abschlussbericht Pflegestrukturplanung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm – im Auftrag der Kreisverwaltung<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm.<br />

374<br />

Vgl. FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich<br />

(2014): Abschlussbericht Pflegestrukturplanung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, S.1.<br />

375<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Bundesamtes, aufgerufen unter www.destatis.de/DE/Methoden/Qualitaet/Qualitaetsberichte/Gesundheit/pflegeeinrichtungen-ambulant-stationaer.pdf?__blob=publicationFile&v=3,<br />

aufgerufen am 26.02.2021<br />

376<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Bundesamtes, aufgerufen unter www.regionalstatistik.de/genesis/online?operation=statistic&levelindex=0&levelid=1614872675983&code=22411#abreadcrumb,<br />

aufgerufen am 13.08.2018.


Abbildung 123: Pflegebedürftige nach Leistungsart und Geschlecht im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm 2009 bis 2017*<br />

* Ab dem Jahr 2009 werden die Personen in vollstationärer Kurzzeitpflege zu den vollstationären Angeboten<br />

hinzugezählt, die Personen in teilstationärer Pflege werden jedoch nur noch nachrichtlich übernommen.<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Bundesamt<br />

Bezüglich der in Abbildung 123 dargestellten Zahlen zu den Pflegebedürftigen in ambulanter<br />

Pflege ist an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass es sich hierbei um Personen<br />

handelt, die von ambulanten Pflegediensten betreut werden, deren Sitz sich im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm befindet, was auch Personen aus umliegenden Landkreisen mit einschließen<br />

kann. 2015 waren 97,2% der zu diesem Zeitpunkt von ambulanten Pflegediensten<br />

aus dem <strong>Eifelkreis</strong> betreuten Pflegebedürftigen im Landkreis selber wohnhaft.<br />

Die übrigen 2,8% wohnten in anderen rheinland-pfälzischen Landkreisen, wobei davon<br />

auszugehen ist, dass dies die Nachbarlandkreise betraf und diese Verteilung auch in<br />

2017 annähernd gleich ist. Anders herum griffen im Jahr 2015 1,9% der im <strong>Eifelkreis</strong><br />

wohnhaften Pflegebedürftigen auf das Angebote von Pflegediensten zurück, die in anderen<br />

rheinland-pfälzischen Landkreisen ihren Sitz haben. 0,2% wurden sogar von<br />

Diensten betreut, die ihren Sitz außerhalb von Rheinland-Pfalz haben. 377<br />

Bei einer separierten Betrachtung der Zahlen zur teilstationären Pflege ist festzustellen,<br />

dass auch hier, wie bei den bisher beschriebenen Pflegeleistungen, immer mehr Pflegebedürftige<br />

die teilstationäre Pflege in Anspruch nehmen. Während sich im Jahr 2009<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm insgesamt lediglich 22 Personen in teilstationärer Pflege befanden,<br />

so wuchs diese Zahl bis zum Jahr 2017 auf insgesamt 124 Personen an. Auch<br />

377<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2017): Statistische Analysen – Rheinland-Pfalz<br />

2060 – Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Pflegebedarf (Basisjahr<br />

2015), S.39 f..


hier gilt, dass der Anteil an Frauen, die diese Leistung in Anspruch nehmen, immer<br />

höher ist als der an Männern<br />

378 379<br />

Die oben dargestellte Gesamtzahl an Pflegebedürftigen (ohne teilstationäre Pflege)<br />

zum Stichtag 31. Dezember 2017 bedeutet für den <strong>Eifelkreis</strong>, dass zu diesem Zeitpunkt<br />

auf 1.000 Einwohner 41,6 Pflegebedürftige entfallen, womit der <strong>Eifelkreis</strong> über dem<br />

rheinland-pfälzischen Durchschnitt von 39,6 Pflegebedürftigen je 1.000 Einwohner und<br />

dem Schnitt sämtlicher Landkreise in Rheinland-Pfalz (40,9 Pflegebedürftige je 1.000<br />

Einwohner) liegt. Auch beim Vergleich mit den Nachbarlandkreisen fällt auf, dass in den<br />

Landkreisen Bernkastel-Wittlich (40,9) und Trier-Saarburg (33,8) weniger Pflegebedürftige<br />

auf 1.000 Einwohner entfallen. Lediglich im Landkreis Vulkaneifel fällt dieses Verhältnis<br />

mit 50,2 Pflegebedürftigen je 1.000 Einwohner deutlich höher aus als im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm. 380<br />

Findet eine ausschließliche Betrachtung der Pflegebedürftigen statt, die über 60 Jahre<br />

alt sind, so ist eine geringere Anzahl an Betroffenen festzustellen als bei der Gesamtzahl<br />

der Pflegebedürftigen im Landkreis. Demnach sind im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm im<br />

Jahr 2015 von den über 60-jährigen 3.072 Personen pflegebedürftig, also 369 Personen<br />

weniger als insgesamt. Die über 60-jährigen Pflegebedürftigen machen dabei 89,3%<br />

aller Pflegebedürftigen im Landkreis aus, wo dies im Jahr 2005 noch 88,0% waren<br />

(siehe Abbildung 124). Es ist also eine leicht steigende Tendenz des Anteils dieser Altersgruppe<br />

an den Gesamtpflegebedürftigen festzuhalten, was sich wiederum mit der<br />

sich ändernden Altersstruktur im <strong>Eifelkreis</strong> erklären lässt. 381 Die zu erwartenden Entwicklungen<br />

hinsichtlich der Pflegebedürftigen sowie deren Einteilung in die verschiedenen<br />

Fallgruppen können dem Kapitel 4.4.4.3 entnommen werden.<br />

378<br />

Vgl. Regionaldatenbank Deutschland, aufgerufen unter www.regionalstatistik.de/genesis/online/data;jsessionid=7C10FB709D587002A71589A83C40525E.reg1?operation=statistikAbruftabellen&levelindex=0&levelid=1534408382256&index=2,<br />

aufgerufen am 13.08.2018.<br />

379<br />

Vgl. Regionaldatenbank Deutschland, aufgerufen unter www.regionalstatistik.de/genesis/online?operation=statistic&levelindex=0&levelid=1614873209209&code=22411#abreadcrumb,<br />

aufgerufen am 04.03.2021.<br />

380<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019): Statistische Berichte – Pflegeeinrichtungen<br />

und Pflegegeldempfänger/-innen am 15. bzw. 31. Dezember 2017, S.14.<br />

381<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2017): Statistische Analysen – Rheinland-Pfalz<br />

2060 – Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Pflegebedarf (Basisjahr<br />

2015), S.69.


Abbildung 124: Pflegebedürftige (60 Jahre und älter) nach Leistungsart im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm 2005 bis 2015<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz 2060 – Auswirkungen des demografischen<br />

Wandels auf den Pflegebedarf (Basisjahr 2015)<br />

4.4.4.2 Pflegeinfrastruktur<br />

Pflegedienste/-einrichtungen<br />

Die pflegerische Versorgung der Pflegebedürftigen basiert im Wesentlichen auf den<br />

„klassischen“ Angeboten der ambulanten Dienste sowie der vollstationären Einrichtungen<br />

wie Alten- und Pflegeheimen. In den letzten Jahren nehmen jedoch auch immer<br />

mehr die Angebote der teilstationären Pflege wie Tages- und Kurzzeitpflege an Bedeutung<br />

zu, was auch die oben beschriebenen Entwicklungen hinsichtlich der teilstationären<br />

Pflege seit dem Jahr 2009 belegen. Auch die neuen Möglichkeiten bzw. Formen<br />

des Wohnens im Alter, in denen ambulante oder teilstationäre Pflegeangebote in Anspruch<br />

genommen werden können, liegen im Allgemeinen im Trend.<br />

Die Bürgerbefragung der Universität Trier zum Leben im <strong>Eifelkreis</strong> hat diesbezüglich<br />

aufgezeigt, dass die Menschen aus dem <strong>Eifelkreis</strong> für das Wohnen im Alter immer noch<br />

das eigene Haus bzw. die eigene Wohnung bevorzugen. Etwa 97% der Befragten gaben<br />

hier an, dass dies die bevorzugte Wohnform im Alter wäre. Von den Bürgerinnen<br />

und Bürgern wurde hingegen das Wohnen in einem Senioren- bzw. Altenheim weitestgehend<br />

(ca. 70%) als unattraktiv betrachtet. Die oben angesprochenen, moderneren<br />

Möglichkeiten des Wohnens im Alter finden bei den Menschen im <strong>Eifelkreis</strong> (noch) keinen<br />

großen Zuspruch. So gaben lediglich ca. 10% an, dass sie gerne in einer Wohngemeinschaft<br />

für Senioren wohnen würden, etwa 13% würden im Alter gerne in einer<br />

Mehrgenerationen-WG leben. Bei den beiden letztgenannten Wohnformen (Senioren-


WG bzw. Mehrgenerationen-WG) gaben aber immerhin 60% bzw. 45% an, dass sie so<br />

wohnen könnten, wenn es nicht mehr anders gehen würde. 382<br />

Die ambulante Pflege im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist so aufgestellt, dass derzeit neun<br />

Pflegedienste bzw. Sozialstationen vorhanden sind. Dabei kann differenziert werden<br />

zwischen fünf ambulanten Diensten in Trägerschaft allgemeinnütziger Organisationen<br />

wie Caritas, DRK und Saarländischer Schwesternverband e.V. sowie vier ambulanten<br />

Diensten, die durch Private getragen werden. Diese verteilen sich räumlich in der Art,<br />

dass alleine in der Stadt <strong>Bitburg</strong> drei ambulante Pflegedienste ihren Sitz haben. Auch<br />

in der Stadt Prüm sind zwei ambulante Pflegedienste ansässig. Weitere Pflegedienste<br />

haben ihre Sitze in den Ortsgemeinden Balesfeld, Mettendorf, Habscheid und Bleialf<br />

(siehe hierzu auch Abbildung 127 bzw. Anhang 14).<br />

383 384<br />

Zum Stichtag 31.12.2017 waren in den neun ambulanten Pflegediensten insgesamt 406<br />

Personen beschäftigt, wobei diese Anzahl trotz sinkender Zahl an tätigen Pflegediensten<br />

seit dem Jahr 2009 deutlich zugenommen hat (siehe Abbildung 125). 385 Diese Entwicklung<br />

spricht wiederum für das allgemein gestiegene Erfordernis an Fachpersonal<br />

in diesem Tätigkeitsbereich. Bei der überwiegenden Anzahl der in 2017 in der ambulanten<br />

Pflege beschäftigten handelt es sich wiederum um Teilzeitbeschäftigte, 293 von<br />

insgesamt 406, also 72,2%. 386<br />

382<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 48 f..<br />

383<br />

Vgl. Sozialportal des Landes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter sozialportal.rlp.de/aelteremenschen/ambulante-pflegedienste/,<br />

aufgerufen am 17.08.2018.<br />

384<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Soziales<br />

385<br />

Regionaldatenbank Deutschland, aufgerufen unter www.regionalstatistik.de/genesis/online?operation=statistic&levelindex=0&levelid=1614873209209&code=22411#abreadcrumb,<br />

aufgerufen am 04.03.2021.<br />

386<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019): Statistische Berichte – Pflegeeinrichtungen<br />

und Pflegegeldempfänger/-innen am 15. bzw. 31. Dezember 2017, S.19.


Abbildung 125: Ambulante Pflegedienste im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2009 bis<br />

2017<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Bundesamt<br />

Zur Zeit der Bestandserfassung für den Pflegestrukturplan des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm im Jahr 2012 waren im <strong>Eifelkreis</strong> noch zehn ambulante Pflegedienste tätig, die zu<br />

diesem Zeitpunkt nach eigenen Angaben (acht von zehn Diensten stellten Daten zur<br />

Verfügung) insgesamt 3.379 Personen betreuten. Aus der Erhebung wird ersichtlich,<br />

dass sich die Anzahl der betreuten Personen seit dem Jahr 2010 deutlich gesteigert<br />

hat. 387 Aktuellere Zahlen hierzu liegen derzeit nicht vor.<br />

Hinsichtlich der stationären Einrichtungen ist festzuhalten, dass im Jahr 2017 im <strong>Eifelkreis</strong><br />

insgesamt 16 Pflegeheime vorhanden sind, die über 1.035 Plätze verfügen. Von<br />

den erfassten 1.035 verfügbaren Plätzen sind alleine 959 für vollstationärer Pflege vorgehalten.<br />

388<br />

Wie bei den ambulanten Pflegediensten so befinden sich auch die Pflegeheime in privater<br />

oder freigemeinnütziger Trägerschaft. Im Gegensatz zu den Sitzen der ambulanten<br />

Pflegedienste weisen die Pflegeheime eine breitere räumliche Verteilung auf. So ist<br />

in fast jedem grundzentralen Ort – Ausnahmen bilden die Gemeinden Arzfeld, Bleialf<br />

und Kyllburg – ein Pflege- bzw. Altenheim vorhanden. Weitere Ortsgemeinden in denen<br />

entsprechende Einrichtungen vorhanden sind, sind Balesfeld, Biersdorf am See und<br />

Habscheid (siehe auch Abbildung 127 bzw. Anhang 14). Entsprechend den Darstellungen<br />

im Pflegestrukturplan von 2014 erstreckt sich das Einzugsgebiet der Pflegeheime<br />

387<br />

Vgl. FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich<br />

(2014): Abschlussbericht Pflegestrukturplanung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, S.34.<br />

388<br />

Regionaldatenbank Deutschland, aufgerufen unter www.regionalstatistik.de/genesis/online?operation=statistic&levelindex=0&levelid=1614873209209&code=22411#abreadcrumb,<br />

aufgerufen am 04.03.2021.


zwar über den gesamten <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, viele der Einrichtungen weisen jedoch<br />

einen „lokalen Schwerpunkt“ hinsichtlich der Versorgung auf, richten sich also vornehmlich<br />

an Bürgerinnen und Bürger aus der jeweiligen Ortsgemeinde sowie den umliegenden<br />

Gemeinden. 389<br />

Hinsichtlich der Entwicklung an verfügbaren Plätzen ist hier eine kontinuierliche Zunahme<br />

seit dem Jahr 2009 festzustellen, weshalb auch die im Pflegestrukturplan von<br />

2014 dargestellten Zahlen bereits übertroffen sind. Gleiches gilt für die Anzahl des Personals<br />

in den Pflegeheimen, wobei hier zu berücksichtigen ist, dass diese Zahl sowohl<br />

Voll- (241) und Teilzeitkräfte (528) sowie sonstiges Personal wie Praktikanten, Schüler/-<br />

innen und Auszubildende, etc. (66) umfasst. 390 Wird die Anzahl des Personals dennoch<br />

in Relation zur Zahl der vollstationären Plätze betrachtet, so fällt auf, dass hier ein<br />

gleichmäßiges Verhältnis zwischen den Jahren 2009 und 2017 festzustellen ist, also<br />

die Anzahl der Plätze gleich stark gestiegen ist wie die Anzahl des Personals (siehe<br />

Abbildung 126).<br />

Mit dem dargestellten Verhältnis von verfügbaren Plätzen zu Personal liegt der <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm im regionalen Vergleich in 2017 im Durchschnitt. Während der Landkreis<br />

Bernkastel-Wittlich und die Stadt Trier (jeweils 1,1 vollstationäre Pflegeplätze je<br />

Pflegekraft) den gleichen Wert wie der <strong>Eifelkreis</strong> aufweisen, liegen die Landkreise Trier-<br />

Saarburg und Vulkaneifel (jeweils 1,2 vollstationäre Pflegeplätze je Pflegekraft) leicht<br />

darüber. Gleiches gilt für das gesamte Bundesland Rheinland-Pfalz sowie den Schnitt<br />

sämtlicher Landkreise in Rheinland mit 1,2 vollstationären Pflegeplätze je Pflegekraft. 391<br />

389<br />

Vgl. FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich<br />

(2014): Abschlussbericht Pflegestrukturplanung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, S.28.<br />

390<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019): Statistische Berichte – Pflegeeinrichtungen<br />

und Pflegegeldempfänger/-innen am 15. bzw. 31. Dezember 2017, S.29.<br />

391<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019): Statistische Berichte – Pflegeeinrichtungen<br />

und Pflegegeldempfänger/-innen am 15. bzw. 31. Dezember 2017, S.29.


Abbildung 126: Stationäre Pflegeeinrichtungen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2009<br />

bis 2017<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Bundesamt<br />

Wie bereits dargestellt, kommt den Angeboten im Bereich der teilstationären Pflege,<br />

also der Tagespflege sowie der Kurzzeitpflege, eine immer größere Bedeutung zu, da<br />

gerade in diesem Segment hohe Zuwächse bei den in Anspruch Nehmenden zu verzeichnen<br />

sind. Der Begriff „teilstationäre Pflege“ umfasst dabei sämtliche Angebote<br />

bzw. Einrichtungen, die eine zeitlich begrenzte, außerhäusliche Versorgung sicherstellen,<br />

womit sie als Ergänzung zur häuslichen Pflegesituation anzusehen sind. Differenziert<br />

werden kann dabei nochmals zwischen der Tages- bzw. Nachtpflege auf der einen<br />

Seite sowie der Kurzzeitpflege auf der anderen Seite. Bei sämtlichen Angebotsformen<br />

gleich ist, dass deren Nutzung zeitlich – bezogen auf die Tageszeit oder die Dauer –<br />

begrenzt ist (nähere Informationen können dem Pflegestrukturplan entnommen werden).<br />

392<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bieten im August 2018 insgesamt 14 Einrichtungen Kurzzeitpflege<br />

an, wobei es sich hier um sämtliche Einrichtungen handelt, die auch die Plätze<br />

im Bereich der stationären Pflege vorhalten. 393 Dementsprechend gut ist auch die räumliche<br />

Verteilung innerhalb des Kreisgebietes (siehe Abbildung 127). Dabei sind die Kurzzeitpflegeplätze<br />

in sämtlichen Einrichtungen sowohl räumlich als auch organisatorisch<br />

392<br />

Vgl. FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich<br />

(2014): Abschlussbericht Pflegestrukturplanung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, S.31.<br />

393<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Soziales


in die vollstationären Angebote integriert (sog. „eingestreute Plätze“) 394 , wobei jede Einrichtung<br />

ein Kontingent von mindestens drei Kurzzeitpflegeplätzen zur Verfügung hat.<br />

Der steigende Bedarf an Tagespflegeplätzen spiegelt sich (noch) nicht in einer entsprechenden<br />

Anzahl von anbietenden Einrichtungen im Landkreis wider. So sind derzeit<br />

(August 2018) lediglich zwei Anbieter in der Stadt <strong>Bitburg</strong> vorhanden, die Tagespflegeplätze<br />

anbieten. Die beiden Einrichtungen nehmen jeweils maximal 15 Personen in die<br />

Tagespflege auf. Ein unterschwelliges Betreuungsangebot im Bereich der Tagespflege<br />

wird von einem Anbieter in Prüm vorgehalten. Wie bei den Kurzzeitpflegeplätzen so<br />

bieten die Pflegeheime auch im Bereich der Tagespflege bei einem etwaigen Bedarf<br />

entsprechende Leistungen an, sofern Kapazitäten vorhanden sind. Einrichtungen mit<br />

Angeboten im Bereich der Nachtpflege sind im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm derzeit nicht vorhanden.<br />

Aufgrund der geringeren Anzahl an Einrichtungen, die Tagespflegeplätze anbieten,<br />

ist auch noch keine flächendeckende Abdeckung innerhalb des Kreisgebietes<br />

vorhanden (siehe Abbildung 127). 395<br />

Pflegestützpunkte<br />

In Rheinland-Pfalz wurde im Zuge der Umsetzung des Pflegeweiterentwicklungsgesetzes<br />

(PfWG) im Jahr 2008 und dem sich daraus ergebenden Rechtsanspruch auf Pflegeberatung<br />

beschlossen, die bestehende Struktur der Beratungs- und Koordinierungsstellen<br />

(Beko-Stellen) in die neu zu implementierenden Pflegestützpunkte zu integrieren.<br />

Dabei stellen die Pflegestützpunkte eine gemeinsame Einrichtung der Krankenund<br />

Pflegekassen, des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm sowie der Träger der Beratungs- und<br />

Koordinierungsstellen dar. Den Pflegestützpunkten kommen dabei folgende Aufgaben<br />

im Wesentlichen zu:<br />

• Auskunft und Beratung zu den Themen Sozialleistungen und sonstige Hilfeangebote<br />

• Koordinierung aller für die wohnortnahe Versorgung und Betreuung in Betracht<br />

kommenden Hilfs- und Unterstützungsangebote<br />

• Vernetzung aufeinander abgestimmter pflegerischer und sozialer Versorgungsund<br />

Betreuungsangebote<br />

Nähere Informationen zur Funktion der Pflegestützpunkte können dem Abschlussbericht<br />

„Pflegestrukturplanung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm“ entnommen werden. 396<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind zurzeit vier solcher Pflegestützpunkte vorhanden. Diese<br />

befinden sich in den Mittelzentren <strong>Bitburg</strong> und Prüm sowie den Grundzentren Arzfeld<br />

und Speicher. Eine Übersicht zu den Beratungsbereichen der genannten Pflegestützpunkte<br />

kann der nachfolgenden Tabelle 44 bzw. der Abbildung 127 entnommen werden.<br />

397<br />

394<br />

Vgl. FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich<br />

(2014): Abschlussbericht Pflegestrukturplanung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, S.32.<br />

395<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Soziales<br />

396<br />

Vgl. FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich<br />

(2014): Abschlussbericht Pflegestrukturplanung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, S.25 f..<br />

397<br />

Vgl. Sozialportal des Landes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter www.sozialportal.rlp.de/aeltere-menschen/pflegestuetzpunkte/,<br />

aufgerufen am 05.03.2021.


Tabelle 44: Beratungsbereiche der Pflegestützpunkte im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Pflegestützpunkt<br />

Arzfeld<br />

<strong>Bitburg</strong><br />

Prüm<br />

Speicher<br />

Beratungsbereich(e)<br />

VG Arzfeld, ehemalige VG Neuerburg<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong>, ehemalige VG <strong>Bitburg</strong>-Land<br />

VG Prüm<br />

VG Speicher, ehemalige VG Irrel, ehemalige VG Kyllburg<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Sozialportal Rheinland-Pfalz<br />

Sozialstruktur und regionale<br />

Netze<br />

M./P. 4.1.6<br />

Sozialstruktur und regionale<br />

Netze<br />

M./P. 4.1.6<br />

Neue Formen des Wohnens im Alter<br />

Wie bereits oben dargestellt, überwiegen derzeit noch die „klassischen“ Angebote im<br />

Bereich der (Alten-)Pflege. Zudem können sich die Bürgerinnen und Bürger des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

(noch) nicht so sehr für alternative Wohnformen begeistern (s.o.). Dennoch wurden<br />

auch im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bereits verschiedene Projekte umgesetzt, die den<br />

an neuen Wohnformen Interessierten, entsprechende Möglichkeiten bieten können. So<br />

bestehen in den Städten <strong>Bitburg</strong> und Kyllburg zum Beispiel bereits ambulante Wohngruppen<br />

bzw. Wohngemeinschaften für ältere Menschen, insgesamt zwölf Plätze<br />

dieser Form des Wohnens. Ambulante Wohngruppe / Wohngemeinschaft bedeutet in<br />

diesem Zusammenhang, dass die ausschließlich pflegebedürftigen Bewohner (mindestens<br />

Pflegegrad 2) ihren Alltag in Eigenverantwortung und in eigenen Räumlichkeiten<br />

(eigener Wohn-Schlafraum sowie seniorengerechtes Bad), mit Unterstützung durch Betreuungskräfte<br />

gestalten können. Neben den eigenen Räumen stehen den Bewohnern<br />

bzw. Mietern zudem gemeinschaftlich nutzbare Räumlichkeiten wie Wohn- und Esszimmer<br />

mit offener Küche zur Verfügung, in denen das gemeinschaftliche Leben der Wohngruppe<br />

stattfindet. Die pflegerische Versorgung wird durch ambulante Pflegedienste erbracht.<br />

Ebenfalls von Relevanz ist bei dieser Form des Wohnens eine medizinische<br />

Versorgung der Bewohner. Dabei sind sowohl die Pflege- als auch die medizinischen<br />

Leistungen in der Miete mit enthalten.<br />

398 399 400<br />

In <strong>Bitburg</strong> sowie den Gemeinden Habscheid, Körperich und Prüm sind darüber hinaus<br />

Angebote im Bereich des betreuten Wohnens für ältere Menschen vorhanden, insgesamt<br />

48 Plätze. Das betreute Wohnen unterscheidet sich dabei von den ambulanten<br />

Wohngruppen darin, dass die ambulanten Pflegeleistungen nicht in der Miete mit enthalten<br />

sind, sondern als separate Leistung hinzugebucht werden müssen. Darüber hinaus<br />

sind medizinische Leistungen bei dieser Form des Wohnens nicht vorgesehen.<br />

Auch die gemeinsamen Räume wie Küche und Esszimmer, die bei der ambulanten<br />

Wohngruppe einen wichtigen Bestandteil des täglichen Lebens darstellen, sind beim<br />

betreuten Wohnen nicht vorhanden, da diese Räumlichkeiten in den Wohnungen mit<br />

integriert sind. 401<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bisher noch nicht vorhanden sind Gemeinschaften des sogenannten<br />

Mehrgenerationenwohnens, also das Leben von mehreren Generationen<br />

398<br />

Vgl. Homepage des Caritasverband Westeifel e.V., aufgerufen unter www.caritas-westeifel.de/caritassozialstation/inderregion/kylltal-wg/kylltal-wg,<br />

aufgerufen am 20.08.2018.<br />

399<br />

Vgl. Homepage der Schwesternverband Pflege und Assistenz gGmbH, aufgerufen unter<br />

www.schwesternverband.de/dienste-fuer-menschen-im-alter/eifel/wohngemeinschaft-bitburg.html,<br />

aufgerufen am 20.08.2018.<br />

400<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Soziales<br />

401<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Soziales


unter einem Dach, ohne dass diese direkten familiären Beziehungen zueinander aufweisen<br />

müssen.<br />

Betreuungsvereine<br />

Wichtige Stützen im Bereich der Pflege sind die vielen ehrenamtlich engagierten Personen,<br />

die in privaten Initiativen tätig sind oder auch in den oben genannten Einrichtungen<br />

ehrenamtlich bzw. freiwillig mitarbeiten (siehe hierzu auch Ausführungen in Kapitel<br />

4.2.3.3). Nach den Darstellungen des Pflegestrukturplans engagieren sich die Ehrenamtlichen<br />

besonders in den Arbeitsfeldern Hol- und Bring- bzw. Fahrdienste, Einzelbesuche,<br />

Gruppenangebote und Begleitung zur heiligen Messe. 402<br />

Betreuungsvereine sind dabei wiederum wichtige Institutionen, die die ehrenamtlich Tätigen<br />

in ihrem Wirken unterstützen. Hier übernehmen sie vielfach Querschnittsaufgaben,<br />

wie z.B. die Beratung und Begleitung von ehrenamtlichen Betreuern, die u.a. in<br />

der Pflege tätig sind. Daneben zählen zum Aufgabenfeld der Betreuungsvereine auch<br />

Öffentlichkeitsarbeit zu den Themen Betreuungsfragen, Vorsorgevollmachten, etc. sowie<br />

die Initiierung von Erfahrungsaustausch. 403 Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind zwei<br />

Betreuungsvereine aktiv. Hierbei handelt es sich um den „Sozialdienst katholischer<br />

Frauen und Männer“ (SKFM) <strong>Bitburg</strong> e.V. sowie den SKFM Prüm e.V., die beide anerkannte<br />

Betreuungsvereine sind. Beide sind organisatorisch der Caritas zugeordnet. 404<br />

402<br />

Vgl. FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich<br />

(2014): Abschlussbericht Pflegestrukturplanung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, S.30.<br />

403<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes<br />

Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://msagd.rlp.de/de/service/presse/detail/news/detail/News/baetzing-lichtenthaeler-betreuungsvereine-leisten-wertvolle-arbeit-1/,<br />

aufgerufen am<br />

23.08.2018.<br />

404<br />

Vgl. Sozialportal des Landes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter www.sozialportal.rlp.de/betreuung/betreuungsvereine/?showall=1,<br />

aufgerufen am 05.03.2021.


Abbildung 127: Standorte von Einrichtungen der stationären, teilstationären und<br />

ambulanten Pflege im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Kreisverwaltung <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Soziales


4.4.4.3 Zielgruppenanalyse Bevölkerungsprognose<br />

Auch wenn Megatrends wie Downaging oder Forever Youngsters (s.o.) immer häufiger<br />

festzustellen sind und die sich ändernde Wahrnehmung von Alter beschreiben, so orientiert<br />

sich die Zielgruppenanalyse an dieser Stelle an der vom Statistischen Landesamt<br />

Rheinland-Pfalz in seiner Pflegevorausberechnung herangezogenen Altersgrenze<br />

von 60 Jahren. Begründet wird diese Wahl vom Statistischen Landesamt damit, dass<br />

zum Zeitpunkt der Vorausberechnung, mit den Daten zum Stichtag 31.12.2015, annähernd<br />

90% der Pflegebedürftigen in Rheinland-Pfalz älter als 60 Jahre sind. 405<br />

Im Rahmen der kleinteiligen Bevölkerungsprognose (siehe Kapitel 4.2.2) wurden dabei<br />

die in der Folge genannten drei Zielgruppen definiert, die für die in den vorherigen Kapiteln<br />

beschriebenen Einrichtungen von Relevanz sein können. Es ist an dieser Stelle<br />

jedoch zu erwähnen, dass hierdurch zunächst einmal keine direkten Rückschlüsse auf<br />

eine mögliche, zukünftige Pflegebedürftigkeit gezogen werden können.<br />

• Vorruhestand (60 bis unter 65-Jährige)<br />

• Jüngere Senioren (65 bis unter 80-Jährige)<br />

• Hochaltrige (über 80-Jährige) 406<br />

Anhand der nachfolgenden Tabelle 45 wird erkennbar, dass in der Bevölkerungsprognose<br />

bei sämtlichen für das Thema Pflege relevanten Zielgruppen von einem Bevölkerungszuwachs<br />

ausgegangen wird. Allerdings sind teils deutliche Unterschiede sowohl<br />

zwischen den einzelnen Zielgruppen, aber auch bei der geschlechterspezifischen Betrachtung<br />

innerhalb der Zielgruppen festzustellen. So kann der Zuwachs bei der auch<br />

zahlenmäßig stärksten Zielgruppe, den jüngeren Senioren, mit einer Steigerung von<br />

51,8% gegenüber dem Jahr 2016 sehr hoch ausfallen, während für die Zielgruppe „Vorruhestand“<br />

im Standardszenario zwar auch ein hoher Zuwachs von rund 15% erwartet<br />

wird, dieser bei Weitem jedoch nicht so hoch ausfällt wie bei den jüngeren Senioren.<br />

Auch bei den Hochaltrigen, also den über 80-Jährigen wird von einer hohen Steigerung<br />

ausgegangen.<br />

In der letztgenannten Zielgruppe fallen auch die geschlechterspezifischen Unterschiede<br />

am deutlichsten auf. Während bei den weiblichen Hochaltrigen von einem Zuwachs von<br />

etwa 10% ausgegangen wird, so könnte dieser bei den männlichen Hochaltrigen mit<br />

rund 36% prägnant höher ausfallen, wobei die Frauen in dieser Altersklasse immer noch<br />

den höheren absoluten Wert aufweisen werden. Interessant sind auch die zu erwartenden<br />

Entwicklungen bei den Vorruheständlern sowie den jüngeren Senioren, da sich in<br />

diesen beiden Zielgruppen die absoluten Werte nach den Geschlechtern immer weiter<br />

annähern werden.<br />

Werden sämtliche in Tabelle 45 aufgeführten Gruppen zusammengefasst, so wird erkennbar,<br />

dass für das Thema Pflege relevante Bevölkerung voraussichtlich um insgesamt<br />

etwa 35% zunehmen wird, von 26.254 Personen im Jahr 2016 auf 35.517 Personen<br />

im Jahr 2030 und somit in Zukunft etwa 37% der Gesamtbevölkerung des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

ausmachen wird.<br />

405<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2017): Statistische Analysen – Rheinland-Pfalz<br />

2060 – Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Pflegebedarf (Basisjahr<br />

2015), S.10.<br />

406<br />

Nicht öffentlich zugängliche Online-Plattform demosim – regional zur kleinteiligen Bevölkerungsvorausberechnung<br />

für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Quelle sind die Daten der Einwohnermeldeämter<br />

der fünf Verbandsgemeinden sowie der verbandsfreien Stadt <strong>Bitburg</strong> im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm.


Tabelle 45: Bevölkerungsprognose 2030 <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nach pflegerelevanten<br />

Zielgruppen<br />

Jahr<br />

Vorruhestand Jüngere Senioren Hochaltrige<br />

ges. männl. weibl. ges. männl. weibl. ges. männl. weibl.<br />

2016 6.734 3.446 3.288 13.625 6.598 7.027 5.895 2.131 3.764<br />

2017 6.897 3.535 3.361 13.822 6.751 7.071 6.105 2.241 3.863<br />

2018 7.102 3.608 3.494 13.915 6.839 7.075 6.374 2.385 3.989<br />

2019 7.285 3.701 3.584 14.053 6.950 7.103 6.663 2.528 4.135<br />

2020 7.476 3.802 3.674 14.245 7.026 7.218 6.956 2.699 4.258<br />

2021 7.720 3.933 3.787 14.594 7.190 7.403 7.097 2.786 4.311<br />

2022 7.993 4.039 3.954 15.173 7.511 7.662 7.039 2.773 4.266<br />

2023 8.315 4.206 4.109 15.772 7.810 7.963 6.949 2.737 4.212<br />

2024 8.601 4.329 4.272 16.466 8.150 8.316 6.816 2.702 4.114<br />

2025 8.772 4.408 4.364 17.322 8.556 8.766 6.597 2.610 3.987<br />

2026 8.786 4.433 4.352 18.150 8.925 9.226 6.458 2.586 3.872<br />

2027 8.611 4.338 4.273 18.868 9.266 9.602 6.496 2.621 3.875<br />

2028 8.429 4.249 4.180 19.547 9.586 9.961 6.611 2.693 3.918<br />

2029 8.146 4.095 4.051 20.135 9.878 10.257 6.831 2.793 4.038<br />

2030 7.777 3.909 3.868 20.684 10.123 10.561 7.056 2.906 4.150<br />

Veränderung<br />

(in %)<br />

+15,5 +13,4 +17,6 +51,8 +53,4 +50,3 +19,7 +36,4 +10,2<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: demosim regional – Kleinteilige Bevölkerungsprognose für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Pflegevorausberechnung<br />

Das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz hat auf Grundlage der Pflegestatistik von<br />

2015 sowie der mittleren Variante der vierten regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung<br />

(Basisjahr 2013), die sich hinsichtlich der Ergebnisse zur oben dargestellten<br />

kleinteiligen Bevölkerungsprognose für den <strong>Eifelkreis</strong> unterscheidet, die Zahl der Pflegebedürftigen<br />

Menschen in Rheinland-Pfalz und somit auch im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

vorausberechnet. Bei dieser Vorausberechnung mit berücksichtigt wurden die kreisspezifischen<br />

Pflegequoten, die das Risiko, pflegebedürftig zu werden, messen. 407 Trotz der<br />

unterschiedlichen Ausgangslagen und Berechnungen zwischen der kleinteiligen Bevölkerungsprognose<br />

sowie der vierten regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung<br />

des Statistischen Landesamtes sollen an dieser Stelle die Ergebnisse der Pflegevorausberechnung<br />

kurz dargestellt werden.<br />

Anhand von Abbildung 128 wird deutlich, dass die Anzahl der Pflegebedürftigen bis zum<br />

Jahr 2060 im Gesamten voraussichtlich deutlich steigen wird, sich gegenüber dem Jahr<br />

2015 fast verdoppeln könnte. Bereits für das Jahr 2035 wird von einer Steigerung von<br />

rund 30% gegenüber dem Jahr 2015 ausgegangen. Mit dem größten Zuwachs wird<br />

407<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2017): Statistische Analysen – Rheinland-Pfalz<br />

2060 – Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Pflegebedarf (Basisjahr<br />

2015), S.3.


dabei bei den Pflegebedürftigen in stationärer Pflege gerechnet, wo von einem Anstieg<br />

von etwa 104% ausgegangen wird. Interessant ist auch, dass sich der Anteil der Pflegebedürftigen<br />

in ambulanter Pflege an sämtlichen Pflegebedürftigen in Zukunft kaum<br />

ändern wird, während bei den Pflegebedürftigen in stationärer Pflege mit einem steigenden<br />

Anteil – plus 1,8 Prozentpunkte im Jahr 2060 gegenüber 2015 – gerechnet wird,<br />

wobei hier auch die Kurzzeitpflege mit eingerechnet ist. Dementsprechend wird der Anteil<br />

Pflegebedürftigen, die ausschließlich Pflegegeld beziehen, an sämtlichen Pflegebedürftigen<br />

abnehmen. 408<br />

Abbildung 128: Pflegebedürftige (60 Jahre und älter) nach Leistungsart im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm 2015 bis 2060<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt, Pflegevorausberechnung<br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm liegt mit seinen vorausgesagten Zuwächsen beim Vergleich<br />

mit dem Schnitt sämtlicher Landkreise von Rheinland-Pfalz deutlich unter den Vergleichswerten.<br />

Bei Betrachtung des Landesschnitts sowie der Zahlen für die Nachbarlandkreise<br />

fällt auf, dass sich teils sehr differenzierte Entwicklungen bei den Zuwächsen<br />

darstellen (siehe nachfolgende Tabelle 46).<br />

408<br />

Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2017): Statistische Analysen – Rheinland-Pfalz<br />

2060 – Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Pflegebedarf (Basisjahr<br />

2015), S.77 ff..


Tabelle 46: Pflegebedürftige 2015 bis 2060 im regionalen Vergleich<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Pflegebedürftige (60 Jahre und älter)<br />

Messzahl: 2015 = 100<br />

2025 2035 2060<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 113,1 129,8 189,8<br />

LK Bernkastel-Wittlich 118,9 136,3 188,5<br />

LK Trier-Saarburg 124,7 147,7 227,4<br />

LK Vulkaneifel 116,6 131,0 163,5<br />

Landkreise RLP 122,0 141,9 192,0<br />

RLP 120,4 139,2 188,9<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt, Pflegevorausberechnung<br />

4.4.4.4 Projekte im Kreisgebiet<br />

Ambient Concierge in <strong>Bitburg</strong><br />

Wie bereits in der Einleitung zu diesem Kapitel dargestellt, handelt es sich beim Thema<br />

Ambient Assisted Living um einen Megatrend, der auch im Bereich der Pflege von Relevanz<br />

ist. Dabei sind die mit dem Begriff Ambient Assisted Living in Verbindung zu<br />

setzenden Methoden und Technologien gerade im ländlichen Raum noch nicht allzu<br />

sehr verbreitet.<br />

Ein entsprechendes Pilotprojekt, welches dem Megatrend des Ambient Assisted Living<br />

entspricht, war und ist der Ambient Concierge (AmCo), der in der Einrichtung Limbourgs<br />

Garten in der Stadt <strong>Bitburg</strong> modellhaft für einen Einsatz in Wohnquartieren in Deutschland,<br />

Frankreich und der Schweiz getestet wurde. Beim AmCo handelt es sich um ein<br />

Forschungsprojekt der EU, der Deutschen und der Schweizer Bundesregierung (sowie<br />

der jeweiligen Projektträger) zur Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen,<br />

auch im ländlichen Raum. Dabei werden moderne Technologien aus den Bereichen<br />

Information, Kommunikation und Haustechnik von insgesamt 20 Pilot-Teilnehmern genutzt.<br />

Partner dieses Projektes waren u.a. der Kreisverband des DRK <strong>Bitburg</strong>-Prüm, die<br />

FACO Immobilien GmbH aus <strong>Bitburg</strong>, das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik<br />

ISST sowie das Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität St. Gallen.<br />

409<br />

Gemeindeschwester plus<br />

In den letzten Jahren ist der Trend zum selbstbestimmten Wohnen in den eigenen vier<br />

Wänden immer deutlicher geworden, wozu auch das oben genannte Projekt Ambient<br />

Concierge beiträgt. Um diesen Trend aufzugreifen und das selbstbestimmte Wohnen<br />

zu unterstützen, wurde in Rheinland-Pfalz zum 1. Juli 2015 das Modellprojekt Gemeindeschwester<br />

plus ins Leben gerufen. Dieses Projekt richtet sich dabei an hochbetagte<br />

Menschen, die noch keine Pflege brauchen, sondern Unterstützung und Beratung in<br />

ihrem aktuellen Lebensabschnitt, womit eine Lücke in der Unterstützung und Beratung,<br />

die von Partnerinnen und Partnern im Gesundheits- sowie Pflegewesen nicht<br />

409<br />

Vgl. Internetauftritt des Projektes AmbientConcierge, aufgerufen unter, www.ambient-concierge.eu/,<br />

aufgerufen am 24.08.2018.


abgedeckt wird, geschlossen werden soll. Es werden also keine pflegerischen Tätigkeiten<br />

ausgeübt. Die Modellphase war vorläufig bis zum 31. Dezember 2018 vorgesehen.<br />

410<br />

Dabei war der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm eine von insgesamt neun Modellkommunen in<br />

Rheinland-Pfalz (sechs Landkreise und drei kreisfreie Städte), in denen das Modellprojekt<br />

Gemeindeschwester plus getestet wurde. Aufgrund des Modellcharakters dieses Projektes<br />

und der Größe des <strong>Eifelkreis</strong>es war im Landkreis für die Dauer der Modellphase<br />

kein flächendeckender Einsatz der Gemeindeschwester plus vorgesehen. So beschränkte<br />

sich das Angebot zunächst auf die Verbandsgemeinde Prüm sowie den Bereich<br />

der Stadt <strong>Bitburg</strong> und der ehemaligen Verbandsgemeinde <strong>Bitburg</strong>-Land. Beide<br />

Räume waren jeweils mit einer entsprechenden Stelle besetzt, wobei die Stelle in Prüm<br />

durch zwei Fachkräfte mit jeweils 50% Stellenanteilen belegt war, während die Stelle in<br />

<strong>Bitburg</strong> zunächst von einer Fachkraft (100%) besetzt wurde.<br />

Aufgrund der erfolgreichen Modellphase wird das Projekt Gemeindeschwester plus seit<br />

dem Jahr 2019 in einer zweiten Phase, auch im <strong>Eifelkreis</strong>, fortgeführt und konnte in<br />

weiteren Landkreisen, Verbandsgemeinden und kreisfreien Städten eingeführt werden.<br />

411 Mit der Verlängerung der Projektlaufzeit wurde der Einsatzbereich der Gemeindeschwester<br />

plus innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es auch ausgeweitet, sodass neben der bisherigen<br />

Verbandsgemeinde Prüm sowie der Stadt <strong>Bitburg</strong> und der ehemaligen VG <strong>Bitburg</strong><br />

Land (Teil der heutigen VG <strong>Bitburg</strong>er Land) nun auch die Bürgerinnen und Bürger der<br />

Verbandsgemeinde Arzfeld auf dieses Angebot zurückgreifen können. Für diejenigen<br />

Hochbetagten, die die Gemeindeschwester plus in Anspruch nehmen, ist dieses Angebot<br />

kostenfrei, da es aus Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz gefördert und vom <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm unterstützt wird. Im Rahmen der Verlängerung der Projektlaufzeit haben<br />

sich bei der in <strong>Bitburg</strong> ansässigen Stelle auch strukturelle Veränderungen in der Form<br />

ergeben, dass die hier vorhandene, eine Stelle wie im nördlichen Kreisgebiet mit zwei<br />

50% Stellenanteilen besetzt ist.<br />

Von den entsprechenden Fachkräften wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche<br />

Projekte initiiert, u.a. im Rahmen des bereits mehrfach erwähnten Zukunfts-Check Dorf<br />

und den hier aktiven Arbeitsgruppen in den teilnehmenden Ortsgemeinden. Die nachfolgende<br />

Auflistung bietet dabei lediglich eine Übersicht zu ausgewählten Projekten, die<br />

über die gängigen Angebote, z.B. eines gemeinsamen Mittagstisches in einem Gemeindehaus,<br />

hinausgehen 412 :<br />

• Aktivierungssparziergänge<br />

• Bewegungsbegleiter<br />

• Bürgerbus<br />

• Männerstammtisch<br />

• Plauder Café<br />

410<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes<br />

Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://msagd.rlp.de/ar/unsere-themen/aeltere-menschen/gemeindeschwesterplus/,<br />

aufgerufen am 05.03.2021.<br />

411<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes<br />

Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://msagd.rlp.de/ar/unsere-themen/aeltere-menschen/gemeindeschwesterplus/,<br />

aufgerufen am 05.03.2021.<br />

412<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Soziales


• Augenstammtisch<br />

• Notfallmappe<br />

Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz<br />

Das Projekt „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ ist eine auf Bundesebene<br />

angeregte Initiative, die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />

(BMFSFJ) gefördert wird. Das übergeordnete Ziel dieses Projektes liegt darin, die<br />

Teilhabe von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu stärken sowie für den<br />

Umgang mit dem Thema Demenz zu sensibilisieren. 413<br />

Die Kreisverwaltung des <strong>Eifelkreis</strong>es wirkt bereits seit mehreren Jahren im Rahmen der<br />

Pflegestrukturplanung in laufenden Demenzprojekten mit. Im Rahmen des Projektes<br />

"Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz" soll das bestehende regionale Demenznetzwerk<br />

in diesem Zusammenhang neu etablieren, indem auf kommunaler Ebene beispielsweise<br />

eine neue Plattform zur Koordination von Angeboten und Aktivitäten rund<br />

um das Thema Demenz für erkrankte Menschen, Angehörige, Vereine, Verbände und<br />

Bildungsträger geschaffen werden soll. Im Vordergrund steht dabei, vergleichbar mit<br />

dem Projekt Gemeindeschwesterplus, das Verbleiben für ältere an Demenz erkrankte<br />

Menschen im gewohnten häuslichen Umfeld zu ermöglichen und somit Heimaufenthalte<br />

zu vermeiden oder zumindest heraus zu zögern. Auch die Teilhabe am öffentlichen<br />

Leben soll durch diese Netzwerkstrukturen verbessert werden. Die fünf nachfolgend<br />

aufgeführten Bausteine bzw. Teilprojekte sollen zur Erfüllung der genannten<br />

Ziele beitragen:<br />

• Sensibilisierung durch Fachvorträge<br />

• Etablierung der Thematik "Demenz" in Schulen und Kindergärten und Schaffung<br />

generationenübergreifender Angebote<br />

• Schaffung von Bewegungs-/Sportangeboten für Menschen mit Demenz in Vereinen<br />

• Gewinnung von Ärzten und Krankenhäusern als Netzwerkpartner<br />

• Schaffung von kulturellen Angeboten für Menschen mit Demenz 414<br />

Das Projekt „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ wurde im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm am 1. September 2016 gestartet und ist ein fortlaufendes Projekt.<br />

4.4.5 Nahversorgung<br />

In der bisher dargestellten infrastrukturellen Ausstattung des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

spielt der Bereich Nahversorgung eine der zentralen Rollen, da diese grundsätzlich<br />

auch zur Abdeckung der Grundbedürfnisse eines jeden Menschen beiträgt. Die Bürgerinnen<br />

und Bürger des <strong>Eifelkreis</strong>es können bei den entsprechenden Nahversorgungseinrichtungen<br />

Lebensmittel, Bankdienstleistungen sowie andere Güter des täglichen<br />

Bedarfs erhalten. Die Bedeutung des Themas Nahversorgung spiegelt sich auch in den<br />

Ergebnissen der Bürgerbefragung der Universität Trier wider. Hier gaben insgesamt<br />

413<br />

Vgl. Internetauftritt des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, aufgerufen<br />

unter www.lokale-allianzen.de/service/meldungen/netzwerkstelle-lokale-allianzen-fuermenschen-mit-demenz.html,<br />

aufgerufen am 27.08.2018.<br />

414<br />

Vgl. Homepage des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen unter www.bitburgpruem.de/cms/buergerservice-verwaltung/was-erledige-ich-wo/bereiche/soziales/226-demenznetzwerk-eifelkreis/1875-lokale-allianz-fuer-menschen-mit-demenz,<br />

aufgerufen am 27.08.2018.


41,4% der Befragten an, dass sie sich bessere Einkaufsmöglichkeiten im jeweiligen<br />

Wohnort wünschen, wobei hier keine großen Unterschiede zwischen den befragten Altersklassen<br />

bestehen. 415 17% der Befragten planen in näherer Zukunft sogar einen<br />

Wegzug aus ihrem Heimatort, von denen wiederum 28,1% dies mit einer ungenügenden<br />

Versorgung mit Dingen des Alltags wie Geschäften oder Post begründen. 416 Im<br />

Großen und Ganzen sind die Einwohner des <strong>Eifelkreis</strong>es mit den Einkaufsmöglichkeiten<br />

für Lebensmittel im jeweiligen Wohnort oder dem näheren Wohnumfeld aber dennoch<br />

zufrieden - knapp 80% sind sehr bzw. eher zufrieden. 417<br />

In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten haben sich, wie in der Landwirtschaft,<br />

auch im Bereich der Nahversorgung erhebliche strukturelle Veränderungen ergeben.<br />

Besonders die zunehmende Mobilität (siehe Kapitel 4.4.7) hat dazu geführt, dass die<br />

Bürgerinnen und Bürger immer weitere Wege für die Eindeckung mit Gütern des täglichen<br />

Bedarfs in Kauf nehmen. Da jedoch nicht sämtliche Bürgerinnen und Bürger gleich<br />

mobil sind und vor allem die Jüngeren sowie die Älteren auch auf Fahrdienste angewiesen<br />

sind, wurde die Eignung des <strong>Eifelkreis</strong>es für das Leben im Alter hinsichtlich der<br />

Versorgung mit Lebensmitteln als „befriedigend“ bewertet. 418 Dementsprechend kommt<br />

den Angeboten der mobilen Versorgung wie den rollenden Märkten, gerade für die älteren<br />

Menschen, eine hohe Bedeutung zu.<br />

Der strukturelle Wandel in der Nahversorgung wird neben der steigenden Mobilität zunehmend<br />

durch den Megatrend der Digitalisierung – das Zukunftsinstitut verwendet den<br />

Begriff Konnektivität – und den hier hinzu zu zählenden Subtrends maßgeblich beeinflusst.<br />

Vor allem der Megatrend des E-Commerce, also der Online-Handel, hat bereits<br />

in der Vergangenheit maßgeblich zu einem sich geänderten Konsum- und Shoppingverhalten<br />

beigetragen und wird weiter an Dynamik gewinnen. 419 Diesbezüglich ist allerdings<br />

zu erwähnen, dass der Online-Handel im Bereich Lebensmittel noch einen relativ<br />

geringen Anteil aufweist. In einer Studie der GfK GeoMarketing GmbH wurde für das<br />

Jahr 2014 ein Online-Anteil im Lebensmitteleinzelhandel (inklusive Drogerieartikel) von<br />

1,2% festgestellt. In der gleichen Studie wird jedoch auch davon ausgegangen, dass<br />

dieser Anteil bis zum Jahr 2025 deutlich wachsen wird. 420<br />

4.4.5.1 Nahversorgungseinrichtungen<br />

Räumliche Verteilung und Schwerpunkte<br />

Die strukturellen Veränderungen im Bereich der Nahversorgung spiegeln sich auch in<br />

der räumlichen Verteilung der für die Nahversorgung relevanten Einrichtungen (Lebensmittelmärkte,<br />

Dorfläden, Bäcker, Fleischer/Metzger, Banken) wider. So wird anhand von<br />

Abbildung 129 (siehe auch Anhang 15) zwar deutlich, dass derzeit eine relativ gute<br />

Verteilung vorhanden ist, da immerhin in 45 Gemeinden derzeit mindestens eine der<br />

415<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S.80 ff..<br />

416<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 31 ff..<br />

417<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 35 f. & 104.<br />

418<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S.51.<br />

419<br />

Vgl. Homepage der Zukunftsinstitut GmbH, aufgerufen unter www.zukunftsinstitut.de/artikel/mtglossar/konnektivitaet-glossar/,<br />

aufgerufen am 31.08.2018.<br />

420<br />

Vgl. Homepage der GfK GeoMarketing GmbH, aufgerufen unter www.gfk.com/de/insights/press-release/ecommerce-anteil-bei-lebensmitteln-und-drogerieartikeln-wird-sich-verdoppeln/,<br />

aufgerufen am 31.08.2018.


genannten Nahversorgungseinrichtungen angesiedelt ist. Allerdings ist ebenfalls festzuhalten,<br />

dass insbesondere in den kleineren Ortsgemeinden ohne zentralörtliche<br />

Funktion die Grundversorgung im Einzelhandel nicht mehr gewährleistet ist, da sich vor<br />

allem Lebensmittelmärkte oder auch Dorfläden, aber auch Bäcker und Metzger aus diesen<br />

Orten zurückgezogen haben. 421<br />

Entsprechend der landesplanerischen Bedeutung sind in den drei Mittelzentren des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

sämtliche genannten Angebote vorhanden. Etwas anders stellt sich die Situation<br />

in den Grundzentren dar. In Grundzentren wie Bettingen, Daleiden und Waxweiler<br />

ist zwar ein Supermarkt vorhanden, hier fehlen jedoch Bäcker und/oder Metzger. Abbildung<br />

129 verdeutlicht jedoch auch, dass sich die Angebote im Bereich Lebensmittel<br />

nicht explizit auf die Gemeinden mit grundzentralen Funktionen beschränken. So verfügen<br />

z.B. die Gemeinden Karlshausen, Echternacherbrück und Badem ebenfalls über<br />

kleinere oder größere Lebensmittelgeschäfte bzw. Supermärkte, in mehreren Ortsgemeinden<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es sind auch Dorfläden vorhanden, die ein Grundsortiment an<br />

Lebensmitteln vorhalten. Eine breitere Verteilung weisen (noch) Einrichtungen auf, die<br />

Back- oder Fleischerwaren anbieten.<br />

Die Qualität der Versorgung kann dabei nicht alleine von der räumlichen Verteilung von<br />

Einrichtungen aus dem Bereich des Lebensmitteleinzelhandels abhängig gemacht werden.<br />

Vielmehr spielen hier das vorgehaltene Angebot, also die Sortimentsbreite und –<br />

tiefe, die Öffnungszeiten, Verkaufsflächen sowie Ladengestaltung eine zentrale<br />

Rolle. 422 Wird die Verkaufsfläche zu Grunde gelegt, die zumeist auch die Sortimentsbreite<br />

und –tiefe beeinflusst, so fällt auf, dass Lebensmittelmärkte ab einer Größe von<br />

401 m² von sämtlichen Ortsgemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es innerhalb von 15 Minuten Pkw-<br />

Fahrzeit aus zu erreichen sind. Ausnahmen bilden hier lediglich ein paar wenige, einzelne<br />

Ortsteile oder auch Gehöfte, von denen aus die Lebensmittelmärkte mit einem<br />

etwas umfangreicheren Grundsortiment mehr als 15 Minuten Pkw-Fahrzeit entfernt sind<br />

(siehe Abbildung 129). Der Referenzwert von 400 m² wird daher herangezogen, da es<br />

sich in diesem Fall um sogenannte kleine Lebensmittelgeschäfte ohne eine definierte<br />

Artikelanzahl handelt. 423<br />

Die unterschiedliche Versorgungssituation in den einzelnen Teilräumen des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Bürgerbefragung der Universität<br />

Trier wider. Gerade in der Verbandsgemeinde Arzfeld gaben immerhin etwa 80%<br />

derjenigen, die einen Wegzug aus der Verbandsgemeinde planen, an, dass dies an der<br />

infrastrukturellen Ausstattung liegen würde, wozu auch die Einrichtungen der Nahversorgung<br />

zu zählen sind. In den sonstigen Verbandsgemeinden waren dies lediglich zwischen<br />

etwa 50 und 60%, während in der Stadt <strong>Bitburg</strong> sogar nur etwa 34% eine<br />

schlechte infrastrukturelle Ausstattung als möglichen Wegzugsgrund angaben. 424<br />

Bankfilialen sind innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm so verteilt, dass sie vorwiegend<br />

in den Gemeinden mit grundzentraler Funktion, also den Mittel- und Grundzentren<br />

vorzufinden sind. Ausnahmen bilden diesbezüglich die einwohnerstärkeren Ortsgemeinden<br />

Badem und Dudeldorf (beide VG <strong>Bitburg</strong>er Land) sowie die Ortsgemeinde<br />

421<br />

Vgl. Industrie- und Handelskammer Trier (Hrsg.) (2014): Strukturprobleme im ländlichen<br />

Raum – Einzelhandelsversorgung in der Region – eine Herausforderung für die Zukunft, S.3.<br />

422<br />

Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (Hrsg.) (2017): Neue Perspektiven für<br />

den Einzelhandel – Handlungsempfehlungen der Dialogplattform Einzelhandel, S.20.<br />

423<br />

Vgl. Krüger, Thomas et al (2013): Qualifizierte Nahversorgung im Lebensmitteleinzelhandel<br />

– Kurzfassung des Endberichts – (aktualisierte Fassung), S.9.<br />

424<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S.34.


Bollendorf (VG Südeifel) Ausnahmen, da hier ebenfalls jeweils eine Bankfiliale vorhanden<br />

ist. Darüber hinaus bietet die Kreissparkasse <strong>Bitburg</strong>-Prüm in insgesamt 16 Ortsgemeinden<br />

den Service einer mobilen Bank an, wobei jeden Wochentag zwei bis vier<br />

Ortsgemeinden in einem Teilgebiet des <strong>Eifelkreis</strong> mit diesem Angebot bedient werden<br />

(siehe hierzu auch Abbildung 129).<br />

425 426 427 428<br />

Großflächiger Einzelhandel<br />

Der Begriff großflächiger Einzelhandel bezieht sich zunächst einmal nicht ausschließlich<br />

auf den Bereich Lebensmittel. Prinzipiell werden hier auch Angebote in den Branchen<br />

Textilien, Möbel, Drogeriewaren, Elektronik, etc. mit einbezogen. An dieser Stelle<br />

soll der Fokus jedoch auf dem Bereich Lebensmittel liegen.<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind derzeit (Stand März 2021) insgesamt 29 Einzelhandelsbetriebe<br />

aus dem Bereich<br />

Lebensmittel vor-<br />

Tabelle 47: Großflächiger Einzelhandel im Bereich<br />

Lebensmittel im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

handen, die zum großflächigen<br />

Einzelhandel Verwaltungsbezirk Ortsgemeinde<br />

Anzahl der<br />

Betriebe<br />

hinzu zu zählen sind,<br />

also eine Verkaufsfläche<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> - 6<br />

von mehr als 800 m² aufweisen.<br />

Diese befinden<br />

Waxweiler 1<br />

Arzfeld 1<br />

VG Arzfeld<br />

sich vor allem in den drei<br />

Mittelzentren <strong>Bitburg</strong>,<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land Kyllburg 2<br />

Neuerburg und Prüm<br />

Bleialf 1<br />

(siehe Tabelle 47). VG Prüm<br />

Entsprechend den<br />

Prüm 5<br />

landesplanerischen bzw.<br />

bauordnungsrechtlichen<br />

Vorgaben sind alle<br />

sonstigen großflächigen<br />

Betriebe ausschließlich<br />

VG Speicher<br />

VG Südeifel<br />

Speicher<br />

Irrel<br />

Mettendorf<br />

Neuerburg<br />

3<br />

2<br />

1<br />

3<br />

in ausgewiesenen<br />

Grundzentren<br />

vorzufinden.<br />

GESAMT<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

29<br />

Datengrundlage: IHK Trier, Handelsatlas 2016 & eigene Erhebung<br />

425<br />

Vgl. Homepage der Kreissparkasse <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen unter www.kskbitburgpruem.de/de/home/ihre-sparkasse/Filialen.html?n=true&stref=hnav,<br />

aufgerufen am 08.03.2021.<br />

426<br />

Vgl. Homepage der Raiffeisenbank Irrel eG, aufgerufen unter www.raiffeisenbank-irrel.de/wir-fuer-sie/filialen-ansprechpartner/filialen/uebersicht-filialen.html,<br />

aufgerufen am<br />

08.03.2021.<br />

427<br />

Vgl. Homepage der Volksbank Eifel eG, aufgerufen unter www.volksbank-eifel.de/wir-fuersie/filialen-ansprechpartner/filialen/uebersicht-filialen.html,<br />

aufgerufen am 08.03.2021.<br />

428<br />

Vgl. Homepage der Raiffeisenbank Westeifel eG, aufgerufen unter www.rb-westeifel.de/deine-bank/unser_geschaeftsgebiet/filialen_copy/uebersicht-filialen.html,<br />

aufgerufen am<br />

08.03.2021.


Abbildung 129: Nahversorgung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Kreisverwaltung <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Veterinärwesen, Lebensmittelüberwachung


Mobile Versorgung<br />

Ergänzt werden diese an feste Standorte gebundenen Angebote durch mobile Versorger,<br />

von denen zwei Betriebe auch ihren Firmensitz im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm haben.<br />

Dies sind der Eifeler Frischdienst mit Sitz in der Ortsgemeinde Habscheid (VG Prüm)<br />

sowie das Unternehmen Heiko rollende Lebensmittelmärkte mit Sitz in der Ortsgemeinde<br />

Neuendorf (VG Prüm).<br />

Alleine durch die im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ansässigen mobilen Versorger werden<br />

sämtliche Ortsgemeinden im Landkreis mindestens einmal in der Woche angefahren<br />

(siehe auch Abbildung 129). Somit wird den Bürgerinnen und Bürgern zumindest die<br />

Möglichkeit eröffnet, sich mit einem Grundsortiment an Lebensmitteln zu versorgen.<br />

Das Liefergebiet beider Unternehmen beschränkt sich dabei jeweils nicht nur auf den<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, es werden auch sonstige Gebiete in Rheinland-Pfalz sowie<br />

Räume in Nordrhein-Westfalen über diese mobilen Dienste versorgt. Gleiches gilt für<br />

das gesamte Gebiet von Luxemburg als auch für den deutschsprachigen Raum von<br />

Belgien.<br />

429 430<br />

Der mobile Versorger Heiko bietet die von ihm vertriebenen Produkte zudem über einen<br />

Online-Shop an. Die Kunden können die Waren von zu Hause aus bestellen, diese<br />

werden dann ohne die Entrichtung von Lieferkosten mit den üblichen Verkaufsfahrzeugen<br />

zu den Kunden bis vor die Haustüre geliefert. Das über den Online-Shop vertriebene<br />

Portfolio umfasst ca. 320 Produkte. Wie hoch der Anteil der über den Online-Shop<br />

vertriebenen Produkte an sämtlichen verkauften Produkten ist, ist derzeit nicht bekannt.<br />

431432<br />

Infrastruktur und Versorgung<br />

M./P. 3.1.3<br />

Digitalisierung<br />

M./P. 7.2.12<br />

Neben diesen Anbietern, die ein breiteres Grundsortiment an Lebensmitteln offerieren,<br />

sind im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm auch mehrere Bäckereien im Bereich der mobilen Versorgung<br />

tätig. Gleiches gilt für Metzgerei- / Fleischereifachbetriebe, die ebenfalls mit<br />

Hilfe von Verkaufswagen ihre Produkte in den Ortsgemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es verkaufen.<br />

Im Gegensatz zu den oben genannten Mobilversorgern besteht jedoch nicht in<br />

sämtlichen Ortsgemeinden die Möglichkeit, auf mobile Bäcker oder Metzger zurückgreifen<br />

zu können.<br />

4.4.5.2 Kooperationsräume<br />

Im Rahmen des in Kapitel 3.3.3.2 vorgestellten Modellvorhabens „Langfristige Sicherung<br />

von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ wurden für den <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm insgesamt 16 sogenannte Kooperationsräume identifiziert, die auf Basis<br />

einer <strong>Bestandsanalyse</strong> – analysiert wurde die Verteilung von Versorgungseinrichtungen<br />

(u.a. Bildungs- und Nahversorgungseinrichtungen) – sowie einer Erreichbarkeitsanalyse<br />

ermittelt wurden. Diese Kooperationsräume bilden sich dabei um einen zentral im<br />

Kooperationsraum gelegenen Ort, in dem zwar nicht alle, aber der überwiegende Teil<br />

der relevanten Versorgungseinrichtungen befinden, wobei gerade das Thema Nahversorgung<br />

hier eine zentrale Rolle spielt. Eine Übersicht zu den Kooperationsräumen bilden<br />

die Tabelle 48 sowie Abbildung 130 (siehe auch Anhang 16).<br />

429<br />

Vgl. Homepage des Unternehmens Eifeler Frischdienst, aufgerufen unter https://eifelerfrischdienst.de/,<br />

aufgerufen am 08.03.2021.<br />

430<br />

Vgl. Homepage des Unternehmens Heiko – Rollende Märkte, aufgerufen unter www.heikokaufzuhaus.de/vertriebsgebiet/,<br />

aufgerufen am 08.03.2021.<br />

431<br />

Vgl. Homepage des Unternehmens Heiko – Rollende Märkte, aufgerufen unter www.heikokaufzuhaus.de/ueber-uns/wir-stellen-uns-vor/,<br />

aufgerufen am 08.03.2021.<br />

432<br />

Vgl. Online-Shop des Unternehmens Heiko – Rollende Märkte, aufgerufen unter www.heikoshop.eu,<br />

aufgerufen am 11.12.2021.


Sowohl anhand der Tabelle als auch anhand der Abbildung wird deutlich, dass es sich<br />

bei den zentral in den Kooperationsräumen gelegenen Orten vorwiegend um die Gemeinden<br />

mit grundzentraler Funktion handelt. Lediglich die Ortsgemeinden Karlshausen<br />

und Pronsfeld, denen in der Landes- bzw. Regionalplanung derzeit keine grundzentrale<br />

Funktion zukommt, sind ebenfalls als wichtige Orte innerhalb eines sie umgebenden<br />

Kooperationsraumes identifiziert worden, da sie eine gewisse Bedeutung für ihr<br />

jeweiliges lokales Umfeld aufweisen.<br />

Tragfähigkeit der Kooperationsräume und Versorgungszentren<br />

Die Tragfähigkeit in den unterschiedlichen Kooperationsräumen stellt sich teilweise<br />

sehr unterschiedlich dar. Während in den größeren zentralen Orten des Kreises (<strong>Bitburg</strong>,<br />

Prüm, Speicher, Irrel, Kyllburg) trotz teilweise schlechter Prognose (z.B. Kyllburg)<br />

langfristig nicht mit Tragfähigkeitsproblemen zu rechnen ist, liegen die Zahlen für die<br />

kleinsten Kooperationsräume (Daleiden und Karlshausen) in Bereichen, die bezüglich<br />

der Tragfähigkeit bereits heute problematisch erscheinen. Nach den Diskussionen im<br />

Rahmen der Abgrenzung der Kooperationsräume wurde aber deutlich, dass diese „kleinen“<br />

Versorgungszentren für eine flächendeckende Sicherung der Versorgung, insbesondere<br />

der grenznahen Bereiche zu Luxemburg, dringend benötigt werden. Um hier<br />

die langfristige Sicherung der bestehenden Einrichtungen zu erhalten, werden in Zukunft<br />

weitere Maßnahmen in den Kooperationsräumen Daleiden und Karlshausen notwendig<br />

sein.<br />

Nähere Informationen dazu, auf welcher Basis die oben genannten Kooperationsräume<br />

ermittelt und abgegrenzt wurden sowie deren Tragfähigkeit bewertet wurde,<br />

können sowohl dem Abschlussbericht zum Modellvorhaben 433 als auch dem Regionsdossier<br />

zur Modellregion <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 434 entnommen werden. An dieser<br />

Stelle ist ebenfalls noch zu erwähnen, dass das für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm erarbeitete<br />

Kooperationsraumkonzept eine ergänzende Grundlage für die Ausarbeitung<br />

der Netzstrukturen im Rahmen des in Neuaufstellung befindlichen ÖPNV-Konzeptes<br />

(siehe Kapitel 4.4.7.2) bildete.<br />

433<br />

Vgl. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Hrsg.) (2018): Sicherung von<br />

Versorgung und Mobilität – Strategien und Praxisbeispiele für gleichwertige Lebensverhältnisse<br />

in ländlichen Räumen.<br />

434<br />

Vgl. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Hrsg.) (2018): Modellvorhaben<br />

Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen; Modellregion <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm – Ziele-Vorgehen-Ergebnisse.


Tabelle 48: Kooperationsräume im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Name des Kooperationsraumes<br />

Administrative Zugehörigkeit<br />

des<br />

zentralen Ortes<br />

(Teil-)Einzugsbereiche des<br />

Kooperationsraumes<br />

Anzahl der Gemeinden im<br />

Kooperationsraum<br />

(nur <strong>Eifelkreis</strong>)*<br />

Arzfeld VG Arzfeld VG Arzfeld 14<br />

<strong>Bitburg</strong><br />

Bettingen<br />

Bleialf<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong><br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

VG Prüm<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong>, VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land, VG Südeifel, VG Trier-<br />

Land<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land, VG<br />

Südeifel<br />

VG Prüm, Gemeinde St. Vith<br />

(Belgien)<br />

38<br />

12<br />

10<br />

Daleiden VG Arzfeld VG Arzfeld 10<br />

Irrel<br />

VG Südeifel<br />

VG Südeifel, VG Trier-Land,<br />

Kanton Echternach (Luxemburg)<br />

15<br />

Karlshausen VG Südeifel VG Südeifel, VG Arzfeld 13<br />

Kyllburg<br />

Körperich<br />

Mettendorf<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

VG Südeifel<br />

VG Südeifel<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land, VG Wittlich-Land,<br />

VG Daun<br />

VG Südeifel, Kanton Vianden<br />

(Luxemburg)<br />

VG Südeifel, VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land<br />

16<br />

12<br />

12<br />

Neuerburg VG Südeifel VG Südeifel 16<br />

Pronsfeld VG Prüm VG Prüm, VG Arzfeld 13<br />

Prüm<br />

Schönecken<br />

Speicher<br />

VG Prüm<br />

VG Prüm<br />

VG Speicher<br />

VG Prüm, VG Gerolstein, VG<br />

Obere Kyll<br />

VG Prüm, VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land, VG Gerolstein<br />

VG Speicher, VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land, VG Trier-Land, VG<br />

Wittlich-Land<br />

Waxweiler VG Arzfeld VG Arzfeld 15<br />

* Hier sind Mehrfachnennungen möglich, da einzelne Ortsteile einer Ortsgemeinde (nicht berücksichtigt sind<br />

einzelne Gehöfte) aufgrund der Ergebnisse der Erreichbarkeitsanalyse unterschiedlichen Kooperationsräumen<br />

zugeordnet sein können.<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

13<br />

16<br />

12


Abbildung 130: Kooperationsräume im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung


4.4.5.3 Projekte im Kreisgebiet<br />

Auch wenn prinzipiell eine gute Erreichbarkeit der Lebensmittelmärkte ab einer Größe<br />

von mehr als 400 m² gegeben ist und auch die Ergebnisse des parallel zum Kreisentwicklungskonzept<br />

durchgeführten Zukunfts-Check Dorf eine grundsätzlich gute Versorgungssituation<br />

in den Ortsgemeinden bescheinigen, so wurden gerade im Rahmen des<br />

Zukunfts-Check Dorf in einigen teilnehmenden Ortsgemeinden bzw. Stadtteilen verschiedene<br />

Projekte initiiert, die zu einer Aufwertung der bestehenden Versorgungssituation<br />

beitragen sollen. Besonders innovative Projekte, die in Gemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm bereits bestehen, sollen im Folgenden kurz vorgestellt werden.<br />

Markt-Treff Mötsch 435<br />

Mötsch ist ein Stadtteil der Kreisstadt <strong>Bitburg</strong> ohne jegliche Nahversorgungseinrichtungen<br />

wie Bäcker, Metzger oder Lebensmittelgeschäft. Die Idee des Markt-Treffs ist auf<br />

Basis einer Bürgerbefragung im Rahmen des Zukunfts-Checks Dorf entstanden, in der<br />

u.a. der Wunsch nach ergänzenden Versorgungsmöglichkeiten sowie eines regelmäßig<br />

organisierten Treffpunktes geäußert wurde.<br />

Der Markt-Treff Mötsch ist eine monatlich stattfindende Veranstaltung (i.d.R. jeden 1.<br />

Donnerstag im Monat), bei der im Dorfgemeinschaftshaus eine kleine Markthalle eingerichtet<br />

wird. Hier können Produkte von regionalen Produzenten eingekauft werden können,<br />

u.a. Backwaren, Metzgereiprodukte, Milchprodukte, etc. Somit dient der Markt-<br />

Treff in Mötsch nicht nur der Ergänzung der guten Nahversorgungssituation, sondern<br />

unterstützt durch das überwiegende Angebot an regionalen Produkten auch deren Vermarktung.<br />

Verbunden ist diese Einkaufsmöglichkeit mit einem Online-Bestellsystem,<br />

bei dem die Produkte im Voraus geordert und vor Ort abgeholt werden können.<br />

4.4.6 Freizeit und Kultur<br />

Zunächst einmal ist zu erwähnen, dass das Themenfeld Freizeit und Kultur eine breite<br />

Schnittmenge mit den Strukturbereichen Tourismus (siehe Kapitel 1.1.1) sowie Naturund<br />

Kulturlandschaft (siehe Kapitel 4.5.1 und 4.5.2) aufweist. Darüber hinaus spielt das<br />

in Kapitel 4.2.3.3 abgebildete Vereinswesen, gerade in einer ländlichen Region wie dem<br />

<strong>Eifelkreis</strong>, eine sehr bedeutende Rolle für die Freizeit- und Kulturangebote, da viele der<br />

Angebote von den örtlichen Vereinen, z.B. in Form sportlicher Aktivitäten, Laientheater,<br />

etc. vorgehalten werden.<br />

Dennoch soll diesem Themenblock an dieser Stelle ein eigenes Kapitel eingeräumt werden,<br />

da Einrichtungen und Angebote in diesem Bereich zu den weichen, personenbezogenen<br />

Standortfaktoren einer Region zählen, die neben den weichen, unternehmensbezogenen<br />

Faktoren gegenüber den harten Standortfaktoren immer mehr an Bedeutung<br />

gewinnen. 436 Dieser Bedeutungsgewinn scheint von den Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es noch nicht so sehr wahrgenommen zu werden, da im Rahmen<br />

der Bürgerbefragung der Universität Trier im Jahr 2016 etwas mehr als 50% der Befragten<br />

angaben, dass Freizeitangebote keinen wesentlichen Einfluss auf die Lebensqualität<br />

im jeweiligen Wohnort haben. 437<br />

435<br />

Vgl. Homepage des Markt-Treff Mötsch, aufgerufen unter www.markt-treff.net/, aufgerufen<br />

am 01.10.2018.<br />

436<br />

Vgl. Deutsches Institut für Urbanistik (DIfU) gGmbH (2017): Kurzstudie zu kommunalen<br />

Standortfaktoren – Ergebnisse auf Grundlage der Daten des DIfU-Projekts „Koordinierte Unternehmensbefragung“,<br />

S. 7 ff..<br />

437<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 86.


Die Bürgerinnen und Bürger des <strong>Eifelkreis</strong>es sind mit den Freizeitangeboten im jeweiligen<br />

Wohnort im Allgemeinen zufrieden, wobei die Art der Freizeitgestaltung oftmals<br />

abhängig vom Alter ist. So gaben in der Bürgerbefragung mehr als 80% der befragten<br />

unter 30-jährigen sowie 30- bis 59-jährigen an, Feste zu besuchen, während dies in der<br />

Altersgruppe ab 60 Jahren nur noch rund 60% machen. Noch deutlicher fällt der Unterschied<br />

beim Besuch des Kinos aus. Während von den unter 30-jährigen knapp mehr<br />

als 90% dieses Freizeitangebot regelmäßig nutzt, ist dies bei den über 60-jährigen nur<br />

noch jeder Vierte. Diese Altersgruppe wiederum besucht im Vergleich zu den unter 30-<br />

jährigen häufiger Vortragsveranstaltungen (44,0% gegenüber 26,9%). 438<br />

Trotz des allgemein als zufrieden stellend bewerteten Freizeitangebotes vor Ort, hat die<br />

Befragung allerdings auch ergeben, dass es für einige der Befragten auch vorstellbar<br />

wäre, aufgrund eines unzureichenden Freizeitangebotes, egal ob für Kinder und Jugendliche<br />

oder Senioren, aus dem jetzigen Wohnort fortzuziehen. 439<br />

4.4.6.1 Einrichtungen<br />

Ergänzend zu den bereits in Kapitel 4.3.4.3 dargestellten touristischen Angeboten<br />

(Wanderwegenetz, Radwegenetz, kulturhistorische Sehenswürdigkeiten, Museen,<br />

sonstige touristische „Leuchttürme“), die auch der Freizeitgestaltung der ansässigen<br />

Bevölkerung dienen, soll hier ein Überblick über wichtige öffentliche Einrichtungen gegeben<br />

werden. Dabei wird zunächst auf die im <strong>Eifelkreis</strong> vorhandenen Dorfgemeinschaftshäuser,<br />

Stadt-/Gemeindehallen oder sonstigen kommunalen Einrichtungen eingegangen,<br />

in denen in der Regel kleinere oder größere Freizeit- bzw. Kulturveranstaltungen<br />

stattfinden und diese auch wichtige Bestandteile innerhalb des sozialen Gefüges<br />

der Gemeinde (siehe Kapitel 4.2.3) darstellen. Anschließend erfolgt eine Abbildung<br />

des Bestandes solcher öffentlich zugänglichen Einrichtungen wie Schwimmbäder, Kinos,<br />

etc. mit überörtlicher Bedeutung.<br />

Dorfgemeinschaftshäuser, Stadt-/Gemeindehallen<br />

Aufgrund der kleinteiligen Siedlungsstruktur im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sowie den daraus<br />

resultierenden, teils sehr kleinen Einwohnerzahlen mancher Ortsgemeinden ist zunächst<br />

einmal zu erwähnen, dass nicht sämtliche Ortsgemeinden im Landkreis über<br />

eigene Dorfgemeinschaftshäuser, Mehrzweckgebäude oder sonstige öffentliche Veranstaltungsräume<br />

verfügen. Teilweise stellt sich die Situation sogar so dar, dass mehrere<br />

Ortsgemeinden ein gemeinsames Dorfgemeinschaftshaus nutzen, das von den Bürgerinnen<br />

und Bürgern für private Zwecke aber auch von den örtlichen Vereinen aus den<br />

einzelnen Gemeinden genutzt werden kann. Einzelne Gemeinden wie die Ortsgemeinde<br />

Weinsheim sowie die Städte <strong>Bitburg</strong> und Prüm verfügen wiederum über mehrere<br />

solcher öffentlichen Veranstaltungsräume, die sich auf die einzelnen Orts- bzw.<br />

Stadtteile verteilen. Darüber hinaus befinden sich einige öffentlich zugängliche Veranstaltungsräume<br />

in Trägerschaft der Kirche, z.B. in Form von Jugendheimen wie in Bettingen.<br />

Insgesamt verfügen 189 Gemeinden im <strong>Eifelkreis</strong>, also rund 80%, über mindestens einen<br />

öffentlich zugänglichen Veranstaltungsraum, wobei sich die Gesamtzahl von Stadthallen,<br />

Dorfgemeinschaftshäusern, Mehrzweckgebäuden, Jugendheimen, etc., auf insgesamt<br />

200 beläuft. Diese variieren jedoch sehr stark hinsichtlich deren Größe (Fläche<br />

der Veranstaltungsräume, Anzahl Plätze), deren Barrierefreiheit sowie des jeweiligen<br />

438<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 65 ff..<br />

439<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 33, 51.


Zustandes. Die größten Räumlichkeiten stellen dabei die Stadthalle in <strong>Bitburg</strong>, die Karolingerhalle<br />

in Prüm, das „Forum im Flecken“ in Schönecken, die Stadthalle in Neuerburg,<br />

die Multifunktionshalle in Irrel oder auch das Bürgerhaus in Waxweiler dar. Andere<br />

Ortsgemeinden verfügen derzeit „nur“ über einen Gemeinderaum, der in der Regel lediglich<br />

Platz für eine geringe Anzahl an Personen vorhält. Abbildung 131 (siehe auch<br />

Anhang 17) bietet eine Übersicht, in welchen Ortsgemeinden im Landkreis öffentliche<br />

Veranstaltungsräume, ungeachtet der Größe und Ausstattung, vorhanden sind.<br />

Ergänzt werden die bestehenden öffentlichen Einrichtungen in einigen Ortsgemeinden<br />

durch größere Veranstaltungssäle in gastronomischen Betrieben. Diese können teilweise<br />

ein besseres Raum-/Platzangebot vorhalten als das in der jeweiligen Ortsgemeinde<br />

vorhandene Dorfgemeinschaftshaus oder sonstige öffentliche Einrichtungen<br />

können. Diese sind in Abbildung 131 nicht berücksichtigt.<br />

Schwimmbäder<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind derzeit insgesamt 13 durch die öffentliche Hand oder<br />

durch Private betriebene Schwimmbäder vorhanden, die für die Öffentlichkeit zugänglich<br />

sind. Bei Schwimmbädern kann grundsätzlich zwischen den folgenden Formen differenziert<br />

werden:<br />

• Freibad<br />

• Hallenbad<br />

• Kombibad (Kombination aus Hallen- und Freibad)<br />

• Naturbad<br />

Dabei verfügen lediglich die Mittelzentren <strong>Bitburg</strong> und Prüm jeweils über ein Hallen- und<br />

Freibad, wobei es sich beim Schwimmbad in <strong>Bitburg</strong> um ein Kombibad handelt. Darüber<br />

hinaus sind in fast sämtlichen Orten mit grundzentraler Funktion – das Mittelzentrum<br />

Neuerburg miteingeschlossen – ebenfalls öffentlich und privat betriebene Schwimmbäder<br />

vorhanden. Ausnahmen bilden hier die Grundzentren Arzfeld, Daleiden und Schönecken<br />

in denen keine Schwimmbäder vorhanden sind sowie das Grundzentrum Speicher,<br />

das „lediglich“ über ein Schulschwimmbad verfügt, welches nicht öffentlich zugänglich<br />

ist. Die räumliche Verteilung der genannten Schwimmbäder stellt sich folglich<br />

so dar, dass in der Stadt <strong>Bitburg</strong> sowie in jeder Verbandsgemeinde – ausgenommen<br />

Speicher – somit jeweils mindestens ein für die Öffentlichkeit zugängliches Schwimmbad<br />

vorhanden und aus jeder Gemeinde ein solches in einer maximalen Pkw-Fahrzeit<br />

von 30 Minuten, überwiegend gar innerhalb von 20 Minuten erreichbar ist (siehe Abbildung<br />

131).<br />

Kinos<br />

Als überörtlich bedeutsame Freizeiteinrichtungen sind auch Kinos bzw. Kinosäle zu<br />

nennen, die auch von Besuchern außerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es aufgesucht werden. Dabei<br />

sind in den Mittelzentren <strong>Bitburg</strong> und Prüm entsprechende Einrichtungen vorhanden,<br />

die beide über mehrere Vorführsäle verfügen (siehe Abbildung 131).<br />

Kreismusikschule<br />

Ebenfalls für das Freizeit- bzw. Kulturangebot von Bedeutung ist die Musikschule des<br />

<strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Hierbei handelt es sich um eine Bildungseinrichtung, die Musikunterricht<br />

für sämtliche Altersklassen anbietet, wobei der Unterricht nicht an einem<br />

zentralen Ort, sondern dezentral in mehreren Ortsgemeinden angeboten wird. Neben<br />

dem Unterricht, der durch diverse Seminare ergänzt wird, werden von der Musikschule


auch mehrere Ensembles und Orchester geführt bzw. organisiert, die mit ihren Auftritten<br />

einen Beitrag zum Kulturangebot im Landkreis leisten.<br />

440 441<br />

Sportanlagen<br />

Wie bereits in Kapitel 4.2.3.3 dargestellt, sind im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm zahlreiche Vereine<br />

vorhanden, die in den Bereichen Kultur und Freizeit bzw. Freizeitgestaltung tätig<br />

sind. Dabei greifen die Vereine aus dem Bereich Kultur vor allem auf die oben genannten<br />

öffentlichen Einrichtungen wie Dorfgemeinschaftshäuser, Gemeinde- und Stadthallen,<br />

etc. zurück, in denen sie ihre Veranstaltungen in der Regel durchführen.<br />

Die zahlreichen Sportvereine, die die Mehrzahl der Vereine im Bereich Freizeit/Freizeitgestaltung<br />

ausmachen, greifen ebenfalls auf öffentliche Einrichtungen zurück, verfügen<br />

teilweise jedoch über vereinseigene Einrichtungen bzw. Anlagen wie Sportplätze. An<br />

dieser Stelle soll jedoch auf eine vollständige Übersicht etwaiger Einrichtungen verzichtet,<br />

sondern nur solche Anlagen genannt werden, die eine überörtliche Bedeutung vorweisen.<br />

Dies sind die Sportanlage in <strong>Bitburg</strong>-Ost sowie das Stadion in der Dell in Prüm,<br />

die beide auch über entsprechende Anlagen für Leichtathletikveranstaltungen (u.a.<br />

Laufbahn) verfügen.<br />

Einrichtungen außerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

Außerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist vor allem das Oberzentrum Trier mit seinen<br />

Kultur- und Freizeiteinrichtungen als weiterer, wichtiger Anlaufpunkt zu erwähnen.<br />

Aufgrund seiner Funktion als Oberzentrum sind in Trier solche Einrichtungen wie das<br />

Theater oder auch die Arena Trier mit diversen Musik-, Comedy- und Sportevents zu<br />

nennen, die ein sehr gutes und aus dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm gut zu erreichendes<br />

Ergänzungsangebot darstellen.<br />

Darüber hinaus lohnt sich beim Thema Freizeit und Kultur für die Bewohnerinnen und<br />

Bewohner des <strong>Eifelkreis</strong>es ein Blick über die Landesgrenze in das benachbarte Großherzogtum<br />

Luxemburg. Besonders zu nennen sind hier zunächst einmal die Philharmonie<br />

Luxemburg, die zu den renommiertesten Konzerthäusern Europas zu zählen ist,<br />

sowie die Rockhal in Esch-sur-Alzette im Südwesten des Großherzogtums, in der auch<br />

zahlreiche international bekannte Musiker auftreten bzw. Shows dargeboten werden.<br />

Sowohl die Philharmonie in der Stadt Luxemburg als auch die Rockhal sind in weniger<br />

als anderthalb Stunden Pkw-Fahrzeit vom <strong>Eifelkreis</strong> aus zu erreichen. Direkt an der<br />

Grenze von <strong>Eifelkreis</strong> und Luxemburg liegt zudem das Grundzentrum Echternach, das<br />

mit dem hier befindlichen Trifolion ebenfalls ein breites Kulturangebot anbietet, das<br />

auch auf Gäste aus Deutschland abzielt. 442<br />

Bei Betrachtung der einzelnen Freizeitbereiche unter einer räumlichen Perspektive zeigen<br />

sich in bei der Freizeitgestaltung Nahraumbezüge sowie regionale Verflechtungen.<br />

Während Wanderwege, Feste und Vereine hauptsächlich im eigenen Wohnort genutzt<br />

bzw. besucht werden, spielen bei den bei Sportangeboten neben dem eigenen Wohnort<br />

auch andere Orte innerhalb des Landkreises eine große Rolle. Kulturelle Angebote wie<br />

Kino, Konzerte und Theater werden hingegen hauptsächlich in <strong>Bitburg</strong> oder sogar in<br />

Trier genutzt. Trotz des vielfältigen und teils hochklassigen kulturellen Angebotes in<br />

Luxemburg, gaben in der Bürgerbefragung lediglich rund 14% der Befragten an, Konzerte<br />

in Luxemburg zu besuchen, sogar nur jeweils etwa 3% nutzen Kinos oder Theater<br />

440<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Kultur und Sport<br />

441<br />

Vgl. Homepage der Musikschule des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen unter www.musikschule-eifelkreis.de/index.php,<br />

aufgerufen am 04.10.2018.<br />

442<br />

Vgl. Homepage der luxemburgischen Tourismusbehörde Luxembourg for Tourism GIE, aufgerufen<br />

unter www.visitluxembourg.com/de, aufgerufen am 04.10.2018.


in Luxemburg. Folglich spielt Luxemburg bei der Freizeitgestaltung für die Menschen<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> anscheinend keine besonders große Rolle. Tendenziell werden, wie oben<br />

bereits dargestellt, eher die wohnortnahen Angebote genutzt. 443<br />

443<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 68 f..


Abbildung 131: Öffentliche Veranstaltungsräume und Schwimmbäder im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Eigene Erhebung


4.4.6.2 Veranstaltungen<br />

In den Ortsgemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm finden über das Jahr verteilt zahlreiche<br />

kulturelle Veranstaltungen statt, die zumeist einen lokal begrenzten Einzugsbereich<br />

(ausschließlich Ortsgemeinde oder näheres Umfeld einer Ortsgemeinde) aufweisen.<br />

Hierzu sind zum Beispiel verschiedene Mundart- bzw. Laientheateraufführungen,<br />

Konzerte der örtlichen Musikvereine oder auch Ausstellungen hinzu zu zählen.<br />

Darüber hinaus bestehen<br />

auch diverse Veranstaltungen,<br />

die von überregionaler,<br />

zumindest jedoch<br />

von kreisweiter Bedeutung<br />

sind. Eine entsprechende<br />

Übersicht bietet die nebenstehende<br />

Tabelle 49,<br />

in der nicht nur Kulturveranstaltungen,<br />

sondern<br />

auch größere Märkte wie<br />

der Bedamarkt in <strong>Bitburg</strong><br />

aufgeführt sind. Wie anhand<br />

der Tabelle zu erkennen<br />

ist, konzentrieren sich<br />

die Veranstaltungen mit<br />

kreisweiter oder überregionaler<br />

Bedeutung vorwiegend<br />

auf die Kreisstadt <strong>Bitburg</strong><br />

sowie das Mittelzentrum<br />

Prüm. Allerdings finden<br />

größere Veranstaltungen<br />

auch in Grundzentren<br />

wie Arzfeld und Speicher,<br />

oder auch in Gemeinden<br />

ohne grundzentrale Funktion<br />

statt.<br />

Auch sonstige Freizeitangebote<br />

werden, teilweise<br />

Prümer Sommer<br />

Prüm<br />

außerhalb der üblichen WesteifelSchau<br />

Arzfeld<br />

Vereinsarbeit, in den einzelnen<br />

Ortsgemeinden Quelle: Eigene Darstellung<br />

des Landkreises angeboten.<br />

Besonders im Rahmen des parallel zum vorliegenden Kreisentwicklungskonzept<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> durchgeführten „Zukunfts-Check Dorf“ entstanden bzw. entstehen zahlreiche<br />

Ideen in den Ortsgemeinden, wie das örtliche Freizeit- und Kulturangebot ergänzt<br />

bzw. aufgewertet werden kann. So wurden in den unterschiedlichsten Ortsgemeinden<br />

beispielsweise Dorf-Wandertage, Kneipenabende sowie Dart-Turniere organisiert oder<br />

auch Lauftreffs bzw. Walkinggruppen gegründet.<br />

Freizeitangebote für Ältere<br />

Tabelle 49: Veranstaltungen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm mit kreisweitem bzw. überregionalem Einzugsgebiet<br />

Name der Veranstaltung<br />

Ausstellungen der Europäische<br />

Vereinigung Bildender Künstler<br />

aus Eifel und Ardennen (EVBK)<br />

Bedamarkt<br />

Eifel-Literatur-Festival<br />

Einblicke - Talkreihe<br />

Folklorefestival<br />

Grenzlandschau<br />

Kultursommer Speicher<br />

Mozartwochen Eifel<br />

Veranstaltungsort(e)<br />

u.a. Prüm<br />

<strong>Bitburg</strong><br />

u.a. <strong>Bitburg</strong> und Prüm<br />

<strong>Bitburg</strong><br />

<strong>Bitburg</strong><br />

Prüm<br />

Speicher<br />

u.a. <strong>Bitburg</strong>, Malberg, Prüm,<br />

Schönecken, Waxweiler<br />

Um die Teilhabe der Älteren am gemeinschaftlichen Leben zu begünstigen, spielen entsprechende<br />

Freizeitangebote die in den Ortsgemeinden vorgehalten werden eine wichtige<br />

Rolle. Dabei beschränken sich die Angebote nicht ausschließlich auf das „klassische“<br />

Seniorenkaffee bzw. den „klassischen“ Seniorennachmittag, sondern umfassen


mittlerweile vielfältige Möglichkeiten, die auch dem Megatrend der Silver Society 444 mit<br />

dem Untertrend des Downaging (s.o.) gerecht werden. Einige der in jüngerer Vergangenheit<br />

initiierten Freizeitmöglichkeiten für Senioren wurden u.a. im Rahmen des Projektes<br />

Zukunfts-Check Dorf in Zusammenarbeit den Gemeindeschwestern plus entwickelt.<br />

Eine entsprechende Auflistung kann dem Kapitel 4.2.3.1 entnommen werden, wobei<br />

viele der hier genannten Initiativen vom ehrenamtlichen Engagement der jeweiligen<br />

örtlichen Bevölkerung abhängig sind.<br />

Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche<br />

Neben den Freizeitmöglichkeiten die sich für Kinder und Jugendliche bei den Vereinen<br />

ergeben, werden im Rahmen zahlreicher Initiativen in den einzelnen Gemeinden viele<br />

ergänzende Angebote in der Kinder- und Jugendarbeit angeboten. So werden zum Beispiel<br />

während den diversen Schulferien – besonders Oster-, Sommer- und/oder Herbstferien<br />

– Ferienfreizeiten, Jugendcamps, etc. angeboten. Wichtige Akteure sind zwar<br />

auch hier die Vereine oder auch die Feuer- bzw. Jugendfeuerwehren (siehe Kapitel<br />

4.4.2.1), allerdings nehmen kirchliche Institutionen bzw. Einrichtungen in diesem Bereich<br />

ebenfalls eine wichtige Funktion ein.<br />

Hierzu zählt u.a. das vom Bistum Trier geführte Haus der Jugend in <strong>Bitburg</strong>, das ein<br />

wichtiger Anlaufpunkt im Bereich der Offenen Kinder- und Jugendarbeit darstellt. 445<br />

Gleiches gilt für das Haus der Jugend in der Stadt Prüm, welches sich in Trägerschaft<br />

der Stadt Prüm befindet und sowohl mit Mitteln vom Land Rheinland-Pfalz als auch vom<br />

Landkreis sowie der Verbandsgemeinde und der Stadt Prüm gefördert wird. 446 Die Arbeitsschwerpunkte<br />

beider Einrichtungen liegen in der offenen Treffpunktarbeit am jeweiligen<br />

Standort sowie in gezielten Freizeitangeboten.<br />

Ebenfalls von Bedeutung für die Freizeitangebote von Kindern und Jugendlichen sind<br />

die in Kapitel 4.2.3.1 erwähnten Fachkräfte für Jugendarbeit, die seit Mitte 2018 in sämtlichen<br />

Verbandsgemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es sowie der verbandsfreien Stadt <strong>Bitburg</strong> eingesetzt<br />

werden. Zu deren Aufgaben gehören u.a., wie bereits in Kapitel 4.2.3.1 dargestellt,<br />

die Entwicklung und das Angebot von eigenen, zeitgemäßen Freizeitgestaltungsmöglichkeiten<br />

für Jugendliche der jeweiligen Ortsgemeinde. Für die Entwicklung der<br />

Ideen sowie deren Konzeptionierung werden die Jugendlichen vor Ort oftmals intensiv<br />

mit eingebunden, wobei in der Regel auch ein Austausch mit dem jeweiligen Gemeinderat<br />

erfolgt. So wurden in verschiedenen Ortsgemeinden der Verbandsgemeinden<br />

Arzfeld und Prüm, in Zusammenarbeit mit den jeweils zuständigen Fachkräften für Jugendarbeit,<br />

Spieleabende angeboten. Unter dem Titel „Boardsbar“ finden diese Brettspielabende<br />

in regelmäßigen Abständen an wechselnden Standorten statt, wobei hiermit<br />

eine Alternative zu Online-Computer-Spielen geschaffen und der direkte soziale<br />

Kontakt zwischen den Jugendlichen gefördert werden soll. 447<br />

444<br />

Mit dem Megatrend Silver Society wird zwar zunächst einmal die Zunahme der älteren Bevölkerung<br />

beschrieben, allerdings mit dem Hinweis, dass die Menschen immer länger gesund<br />

bleiben und somit auch nach dem Eintritt in das Rentenalter sehr aktiv bleiben. Es handelt sich<br />

um eine neue Lebensphase, die von den Betroffenen für deren Selbstentfaltung in neuen Lebensstilen<br />

bis hin ins hohe Alter genutzt wird. (Quelle: Zukunftsinstitut)<br />

445<br />

Vgl. Homepage des Hauses der Jugend <strong>Bitburg</strong>, aufgerufen unter www.hdj-bitburg.de/, aufgerufen<br />

am 05.10.2018.<br />

446<br />

Vgl. Homepage des Hauses der Jugend Prüm, aufgerufen unter http://jugend-pruem.de/wirueberuns/,<br />

aufgerufen am 05.10.2018.<br />

447<br />

Vgl. Homepage des Caritasverband Westeifel e.V., aufgerufen unter www.caritas-westei-<br />

fel.de/aktuelles/presse/fachkraft-fuer-jugendarbeit-in-der-vg-pruem-startet-in-die-projektarbeit-<br />

1c59f8f6-a8ff-4232-b9a2-6ff, aufgerufen am 10.10.2018.


Kulturakteure und Kulturschaffende<br />

Wie bereits im Eingang dieses Teilkapitels dargestellt, sind die vielgestaltigen kulturellen<br />

Aktivitäten im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm in erster Linie mit dem Vereinsleben in den<br />

Dorfgemeinschaften und mit ehrenamtlicher Initiative verbunden. Diese Aktivitäten bestehen<br />

unabhängig von institutioneller Kulturarbeit. Ergänzt werden diese vorwiegend<br />

ehrenamtlichen Tätigkeiten durch zahlreiche Kulturschaffende, die auch ihren Lebensunterhalt<br />

mit kulturellen Angeboten verdienen.<br />

Vor diesem Hintergrund ist es schwierig eine Aussage darüber zu treffen, wie viele Akteure<br />

im Bereich der Kultur tatsächlich tätig sind bzw. wie viele Kulturschaffende es<br />

überhaupt im Landkreis gibt. Auch eine umfassende Übersicht zu sämtlichen kulturellen<br />

Angeboten im Landkreis ist aufgrund der vielfältigen Anbieter nicht möglich. Eine zentrale<br />

Koordinierungsstelle bzw. eine zentrale Plattform, die einen Überblick zu den kreisweiten<br />

Kulturangeboten und -veranstaltungen oder zu den Kulturschaffenden im Landkreis<br />

gibt, sind bis jetzt noch nicht existent. Gleiches gilt für ein Netzwerk von Kulturanbietenden<br />

bzw. -schaffenden. Anschauliche Best-Practice-Beispiele bieten der Landkreis<br />

Höxter in Nordrhein-Westfalen sowie der Landkreis Reutlingen in Baden-Württemberg,<br />

die mit Hilfe ihrer jeweiligen Internetplattformen über kulturelle Veranstaltungen<br />

im jeweiligen Landkreis informieren und darüber hinaus u.a. eine Kulturdatenbank führen<br />

(LK Höxter) 448 bzw. auf die barrierefreie Zugänglichkeit von Kulturangeboten hinweisen<br />

(LK Reutlingen) 449 .<br />

Kultur<br />

M./P. 7.1.5<br />

4.4.7 Verkehr und Mobilität<br />

Das Thema Mobilität ist für viele Bereiche des täglichen Lebens von zentraler Bedeutung.<br />

Mobilität ist unter wirtschaftlicher Betrachtung gerade in einer ländlich geprägten<br />

Region wie dem <strong>Eifelkreis</strong> eine wichtige Voraussetzung für das wirtschaftliche Wachstum<br />

und spielt vor dem Hintergrund der zunehmenden Grenzgängerzahlen nach Luxemburg<br />

(siehe Kapitel 4.3.8) eine bedeutende Rolle in der gesamten Region Trier. Die<br />

Mobilität sowie die dazugehörige Infrastruktur sind jedoch nicht nur für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung von Relevanz, sondern beeinflussen auch die Teilhabe eines jeden<br />

Einzelnen am gesellschaftlichen Zusammenleben, z.B. in Form des Freizeitverkehrs.<br />

Darüber hinaus hat die Mobilität, wie bereits in Kapitel 4.4.5.1 dargestellt, ebenfalls eine<br />

maßgebliche Auswirkung auf die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs und somit<br />

auf die Abdeckung von Grundbedürfnissen. Im Rahmen der Bürgerbefragung der<br />

Universität Trier im Winter 2015/2016 gaben immerhin 29,5% der Befragten an, dass<br />

die schlechte Verkehrsanbindung ein Grund für einen möglichen Wegzug sein könnte,<br />

wobei hierunter auch die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)<br />

zu verstehen ist. 450<br />

Die insgesamt zunehmende Mobilität (siehe hierzu Unterkapitel 4.4.7.2) sollte dabei jedoch<br />

auf zukünftige Entwicklungen ausgerichtet sein und das Prinzip der Nachhaltigkeit<br />

berücksichtigen, gerade vor dem Hintergrund des vielfach diskutierten Klimawandels<br />

(siehe Kapitel 4.5.3). Gerade im Bereich der Mobilität haben sich in den vergangenen<br />

Jahren zahlreiche Neuerungen und Entwicklungen ergeben, so z.B. die Elektromobilität,<br />

weshalb dieses Themengebiet vom Zukunftsinstitut auch zu den zwölf Megatrends<br />

448<br />

Vgl. Internetauftritt des Kulturbüro des Landkreis Höxter, aufgerufen unter www.netzschafftkultur.de,<br />

aufgerufen am 15.12.2021.<br />

449<br />

Vgl. Internetauftritt des Landratsamt Reutlingen - Kreisschul- und Kulturamt, Kreisarchiv, aufgerufen<br />

unter www.kultur-machen.de/, aufgerufen am 15.12.2021.<br />

450<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 33.


hinzugezählt wird. Hier werden neben der Elektromobilität bzw. E-Mobility auch solche<br />

Untertrends wie Autonomes Fahren, Bike-Boom 451 oder Carsharing 452 hinzugezählt. 453<br />

In den nachfolgenden Unterkapiteln werden zunächst die Verkehrsinfrastruktur innerhalb<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm sowie die großräumigen Verkehrsbeziehungen des<br />

Landkreises in der Großregion beschrieben (Unterkapitel 4.4.7.1). Anschließend erfolgt<br />

eine Darstellung der individuellen sowie der öffentlichen Mobilität im <strong>Eifelkreis</strong> (Unterkapitel<br />

4.4.7.2) sowie eine separierte Betrachtung des Zukunftsthemas Nachhaltige Mobilität<br />

(Unterkapitel 4.4.7.3).<br />

Mobilität<br />

M./P. 2.5.1<br />

Mobilität<br />

M./P. 2.4.6<br />

M./P. 2.6.1<br />

M./P. 2.7.1<br />

4.4.7.1 Verkehrsinfrastruktur<br />

Straßennetz<br />

Aufgrund der Großflächigkeit<br />

des Landkreises mit<br />

seinen 1.626 km² sowie<br />

der kleinteiligen Siedlungsstruktur<br />

verfügt der<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

über ein umfangreiches<br />

und weit verzweigtes Straßennetz.<br />

Insgesamt umfassen<br />

die Straßen des<br />

überörtlichen Verkehrs<br />

(Bundesautobahnen, Bundestraßen,<br />

Landesstraßen,<br />

Kreisstraßen) etwa<br />

1.616 km Strecke. Dabei<br />

machen die Kreisstraßen<br />

mit knapp 754,4 km den<br />

größten Anteil (46,7%)<br />

aus, gefolgt von den Landesstraßen<br />

(siehe nebenstehende<br />

Abbildung<br />

135). 454<br />

Abbildung 132: Straßen des überörtlichen Verkehrs<br />

2019 im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

754,4 km<br />

46,7%<br />

52,6 km<br />

3,3%<br />

195,6 km<br />

12,1%<br />

613,6 km<br />

38,0%<br />

Bundesautobahnen Bundesstraßen Landesstraßen Kreisstraßen<br />

Hinsichtlich des Zustandes<br />

der Kreisstraßen kann Quelle: Eigene Darstellung<br />

darauf hingewiesen werden,<br />

dass sich etwa 35%<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

der insgesamt 754 km Kreisstraßen in einem schlechten baulichen Zustand<br />

451<br />

Der Begriff Bike-Boom beschreibt den Wandel des Fahrrads vom reinen Freizeitgerät hin<br />

zum bevorzugten Verkehrsmittel im Alltag. (Quelle: Zukunftsinstitut)<br />

452<br />

Die individuelle Automobilität wird noch vorwiegend vom Besitz eines eigenen Pkws geprägt,<br />

wobei sich diese klassische Besitzstruktur im Wandel befindet, hin zur gemeinschaftlichen Nutzung<br />

von Fahrzeugen. Dies wird unter dem Begriff Carsharing verstanden. (Quelle: Zukunftsinstitut)<br />

453<br />

Vgl. Homepage der Zukunftsinstitut GmbH, aufgerufen unter www.zukunftsinstitut.de/artikel/mtglossar/mobilitaet-glossar/,<br />

aufgerufen am 11.10.2018.<br />

454<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter www.statistik.rlp.de/de/wirtschaftsbereiche/verkehr/basisdaten-regional/tabelle-1/,<br />

aufgerufen am<br />

22.03.2021.


(Zustandswert >4,5) befinden. 455 Auswertbare Daten zum Zustand der rund 614 km<br />

Landesstraßen im Landkreis liegen nicht vor.<br />

Beim Vergleich mit den sonstigen rheinland-pfälzischen Landkreisen fällt auf, dass der<br />

<strong>Eifelkreis</strong> das mit Abstand umfassendste überörtliche Straßennetz aufweist. Der Nachbarlandkreis<br />

Bernkastel-Wittlich verfügt mit etwa 1.100 km überörtlichen Straßen über<br />

das zweitlängste Netz, was jedoch nur etwa zwei Dritteln dessen des <strong>Eifelkreis</strong>es entspricht.<br />

Auch bei der Straßendichte des überörtlichen Verkehrs, also der Straßenlänge<br />

in Kilometern je 100 Quadratkilometer Fläche, liegt der <strong>Eifelkreis</strong> beim Vergleich mit<br />

allen anderen rheinland-pfälzischen Landkreisen mit 99,3 km an vierter Stelle, innerhalb<br />

der Region Trier sogar an der Spitze (siehe nachfolgende Abbildung 133). 456<br />

Abbildung 133: Straßendichte im regionalen Vergleich (in km)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Die wichtigsten regionalen und überregionalen Verbindungen stellen dabei die Bundesautobahn<br />

A60 sowie die Bundesstraßen B50, B51, B257, B265 und B410 dar. Die<br />

wichtige Verkehrsachse A60 verbindet den Landkreis in nordwestliche Richtung mit<br />

dem Nachbarstaat Belgien bis hin zur Großstadt Lüttich und führt in der weiteren Verlängerung<br />

zu den bedeutenden Häfen Antwerpen (Belgien) und Rotterdam (Niederlande).<br />

In südöstliche Richtung führt die A60 in den Nachbarlandkreis Bernkastel-Wittlich<br />

und stellt ab dem Autobahnkreuz Wittlich (A60 / A1) als vierspurige Bundesstraße<br />

455<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm – Amt für Kreisentwicklung, Wirtschaftsförderung,<br />

Kreisstraßenbau, Denkmalpflege, basierend auf: Landesbetrieb Mobilität Rheinland-<br />

Pfalz (Hrsg.): Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) auf Kreisstraßen in Rheinland-Pfalz<br />

2016.<br />

456<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter www.statistik.rlp.de/de/wirtschaftsbereiche/verkehr/basisdaten-regional/tabelle-1/,<br />

aufgerufen am<br />

22.03.2021.


eine wichtige Verbindung in den Rhein-Main-Raum dar, wobei mit der Fertigstellung<br />

des sogenannten Hochmoselübergangs im Jahr 2020 ein wichtiger Meilenstein im Ausbau<br />

dieses Verkehrsanschlusses erreicht werden konnte. Ein wichtiges Bindeglied zwischen<br />

der durch den <strong>Eifelkreis</strong> führenden A60 sowie der südlich im Landkreis Trier-<br />

Saarburg verlaufenden A64 (Verbindung Trier – Luxemburg) stellt die B51 dar, die den<br />

<strong>Eifelkreis</strong> auch mit dem Oberzentrum Trier verbindet. Für Luxemburg-Pendler besonders<br />

relevante Verkehrsachsen sind die B410 im nördlichen Kreisgebiet, die B50 im<br />

zentralen Bereich sowie die nach Süden verlaufende B257, die allesamt bis zur<br />

deutsch-luxemburgischen Grenze führen. Die nachfolgende Abbildung 134 gibt diesbezüglich<br />

einen Überblick zu den überregionalen Verkehrsbeziehungen des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm, die weiter unten stehende Abbildung 135 (siehe auch Anhang 18) erstellt<br />

ergänzend hierzu das überörtliche Straßennetz innerhalb des Landkreises dar.<br />

Abbildung 134: Überregionale Straßenverkehrsanbindungen des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Strukturfördergesellschaft <strong>Bitburg</strong>-Prüm mbH<br />

Die oben genannte A1 sowie deren geplanter Lückenschluss zwischen den Anschlussstellen<br />

Kelberg (Landkreis Vulkaneifel, Rheinland-Pfalz) und Blankenheim (Nordrhein-<br />

Westfalen) sind für die regionale Entwicklung der Eifel ebenfalls von Bedeutung. Dieser<br />

Lückenschluss ist im aktuell gültigen Bedarfsplan des Bundes dem „Vordringlichen Bedarf“<br />

zugeordnet, womit auch die Bedeutung als wichtiger Baustein in einer Nord-Süd-


Verbindung von europäischer Geltung hervorgehoben wird. 457 Weitere, im aktuellen<br />

Bundesverkehrswegeplan aufgeführte Straßenverkehrsprojekte in der Region Trier<br />

sind:<br />

• ein Ausbau der Biewertalbrücke als Teilstück der A64 (laufendes und fest disponiertes<br />

Projekt) sowie<br />

• ein Bau der Westumfahrung Trier, B51neu (neue Vorhaben – vordringlicher Bedarf).<br />

Ein Lückenschluss der A60 in Form eines vierspurigen Ausbaus dieser Autobahn zwischen<br />

der Anschlussstelle Prüm und dem Grenzübergang zu Belgien beim Ort Steinebrück<br />

(Ortsteil von Winterspelt) ist im Bundesverkehrswegeplan 2030 nicht vorgesehen.<br />

458 Der Kreistag des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm hat in seiner Sitzung vom<br />

21.09.2020 eine Resolution beschlossen, in der die Bundesregierung dazu aufgefordert<br />

wird, die „A 60 zwischen Steinebrück und der Abfahrt Prüm vierspurig auszubauen“.<br />

Mobilität<br />

M./P. 2.4.5<br />

Ergänzt werden die überörtlichen Verbindungen durch die zahlreichen Gemeindestraßen<br />

der 234 eigenständigen Ortsgemeinden.<br />

457<br />

Vgl. Internetauftritt des Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz zum A1-Lückenschluss, aufgerufen<br />

unter www.a1-lueckenschluss.de/index.php?id=11, aufgerufen am 15.10.2018.<br />

458<br />

Vgl. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Hrsg.) (2016): Bundesverkehrswegeplan<br />

2030, S.135 f.


Abbildung 135: Überörtliches Straßenverkehrsnetz im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz


Schienennetz<br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist über die Eifelstrecke Trier – Köln, die durch das östliche<br />

Kreisgebiet verläuft, direkt an den regionalen Bahnverkehr angeschlossen, der einen<br />

wichtigen Beitrag zum öffentlichen Nahverkehr im Landkreis leistet. Hierzu tragen insgesamt<br />

acht Bahnhaltepunkte bei, von denen sich drei in der Verbandsgemeinde Speicher<br />

(Auw a.d. Kyll, Speicher, Philippsheim), vier in der Verbandsgemeinde <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land (Hüttingen a.d. Kyll, Kyllburg, Sankt Thomas, Usch/Zendscheid) sowie einer in der<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> (Stadtteil Erdorf) befinden. Weitere für die Gemeinden im <strong>Eifelkreis</strong> relevante<br />

Bahnhöfe bzw. Bahnhaltepunkte entlang der Eifelstrecke befinden sich in Densborn,<br />

Mürlenbach, Birresborn und Gerolstein (alle Landkreis Vulkaneifel) sowie in<br />

Daufenbach und Kordel (beide Landkreis Trier-Saarburg). Aufgrund der östlichen Randlage<br />

dieser Strecke innerhalb des Landkreises wäre gerade von den an der westlichen<br />

Kreisgrenze gelegenen Ortsgemeinden eine erhebliche Pkw-Fahrzeit von teilweise<br />

mehr als 45 Minuten in Kauf zu nehmen, um einen Bahnhof bzw. eine Bahnhaltestelle<br />

in den oben genannten Ortsgemeinden zu erreichen (siehe hierzu auch nachfolgende<br />

Abbildung 136 bzw. Anhang 19). Dementsprechend ist das schienengebundene ÖPNV-<br />

Angebot nur für einen Teil der Gemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es von Relevanz.<br />

Zwar ist mit der Umsteigemöglichkeit am Hauptbahnhof in Trier derzeit nur eine weitere<br />

Anbindung an den regionalen Bahnverkehr gegeben (Moselstrecke Trier – Koblenz,<br />

Saarstrecke Trier- Saarbrücken), hierüber besteht jedoch auch eine Anknüpfung an das<br />

luxemburgische Schienennetz sowie dessen Bahnverkehr. Der Hauptbahnhof in Köln<br />

bietet derzeit die nächstgelegene Anbindungsmöglichkeit an den überregionalen,<br />

deutschlandweiten Bahnfernverkehr.<br />

Neben der im Betrieb befindlichen Eifelstrecke Trier – Köln sind im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm noch weitere Schieneninfrastrukturen vorhanden. Dies sind die ehemalige Bahnstrecke<br />

zwischen Prüm und Gerolstein, die sogenannte Westeifelbahn, sowie ein kurzer<br />

Streckenabschnitt zwischen <strong>Bitburg</strong>-Erdorf (Bahnhof an der Eifelstrecke) und <strong>Bitburg</strong><br />

als Überrest der ehemaligen Nims-Sauertalbahn. Beide Teilabschnitte befinden sich jedoch<br />

außer Betrieb, wobei die Strecke zwischen <strong>Bitburg</strong>-Erdorf und <strong>Bitburg</strong> als Betriebsstrecke<br />

durch die Firma Amprion genutzt wird. Dabei werden Transformatoren für<br />

das Umspannwerk in der Ortsgemeinde Niederstedem über diese Strecke bis nach <strong>Bitburg</strong><br />

transportiert und hier auf Straßen-Schwerlasttransporte umgeladen.


Abbildung 136: Pkw-Erreichbarkeit der relevanten Bahnhöfe und Haltepunkte an<br />

der Eifelstrecke<br />

Quelle: Eigene Darstellung


Flughäfen<br />

Vom <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm aus sind mehrere Flughäfen innerhalb einer Pkw-Fahrzeit<br />

von zwei Stunden zu erreichen, in Abhängigkeit von der Lage der entsprechenden Ortsgemeinde.<br />

Dies sind innerhalb von Deutschland die Flughäfen Frankfurt-Hahn,<br />

Köln/Bonn und Saarbrücken. Auch die Flughäfen in Frankfurt am Main und Düsseldorf<br />

liegen nur knapp außerhalb der 2-Stunden-Erreichbarkeit, wobei die Erreichbarkeit des<br />

Flughafens in Frankfurt mit der Fertigstellung des Hochmoselübergangs (s.o.) deutlich<br />

verbessert werden konnte. Ebenfalls zu berücksichtigen ist der Flughafen Findel in Luxemburg,<br />

der aus vielen Gemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es heraus in weniger als einer Stunde<br />

zu erreichen ist.<br />

Darüber hinaus ist in der Kreisstadt <strong>Bitburg</strong> auf den Liegenschaften des ehemaligen<br />

US-amerikanischen Militärflughafens (siehe hierzu Kapitel 4.1.3.2) ein öffentlicher Verkehrslandeplatz<br />

erhalten geblieben, der mittlerweile den Status eines Sonderlandeplatzes<br />

inne hat und somit keine festen Öffnungszeiten aufweist. Zudem dürfen hier startende<br />

und landende Flugzeuge noch ein reduziertes Gewicht von bis zu 5,7 Tonnen<br />

aufweisen. 459<br />

4.4.7.2 Mobilität im Landkreis<br />

Die Mobilität in solch ländlichen Gebieten wie dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm wird in der<br />

Regel deutlich durch den motorisierten Individualverkehr (MIV) geprägt. Im Rahmen der<br />

vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in Auftrag gegebenen und<br />

im Jahr 2017 durchgeführten Studie „Mobilität in Deutschland“ wurden bis auf die Kreisebene<br />

hinunter Angaben zur Verteilung der genutzten Verkehrsmittel, der sogenannte<br />

Modal Split, getroffen. Demnach macht der MIV (inkl. MIV-Mitfahrer) rund zwei Drittel<br />

am Verkehrsaufkommen im <strong>Eifelkreis</strong> aus, während das Fahrradfahren mit 6% und der<br />

ÖPNV mit geschätzten 7% noch ein deutliches Nutzungspotenzial aufweisen. 460<br />

Mobilität<br />

M./P. 2.1.2<br />

M./P. 2.1.3<br />

M./P. 2.1.4<br />

Konkrete Aussagen zur Ebene der Verbandsgemeinden und der verbandsfreien Stadt<br />

<strong>Bitburg</strong> können Anhand der Studie nicht getroffen werden, da die Kreisebene die<br />

kleinste räumliche Einheit in dieser Studie darstellt. Allerdings berücksichtigt die Studie<br />

noch verschiedene Raumtypologien, wobei die Verbandsgemeinden dem Typ des<br />

kleinstädtischen, dörflichen Raumes zugeordnet werden können und die Kreisstadt <strong>Bitburg</strong><br />

der Kategorie Mittelstadt, städtischer Raum entspricht.<br />

Eine Übersicht zum Modal Split nach den unterschiedlichen Raumtypen, die sich auf<br />

die Verbandsgemeinden sowie die Stadt <strong>Bitburg</strong> projizieren lassen, sowie ein Vergleich<br />

zum Landes- bzw. Bundesschnitt bietet die nachfolgende Abbildung 137. Anhand der<br />

Abbildung wird deutlich, dass der MIV in der Summe (Fahrer und Mitfahrer) sowohl im<br />

Raumtyp kleinstädtischer, dörflicher Raum (betrifft die Verbandsgemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es)<br />

als auch im Raumtyp Mittelstadt, städtischer Raum (Stadt <strong>Bitburg</strong>) mit 71%<br />

bzw. 65% das am meisten genutzte Verkehrsmittel darstellt und die öffentlichen Verkehrsmittel<br />

(ÖV) wie Bus und Bahn den geringsten Anteil ausmachen. 461<br />

459<br />

Homepage der Bit Air Flug GmbH, aufgerufen unter www.flugplatz-bitburg.de/anflug/anflug.html,<br />

aufgerufen am 23.03.2021.<br />

460<br />

Vgl. Homepage des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, aufgerufen<br />

unter www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/G/regionalstatistische-raumtypologie.html?nn=12830,<br />

aufgerufen am 23.03.2021.<br />

461<br />

Vgl. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Hrsg.) (2018): Mobilität in<br />

Deutschland – Kurzreport Verkehrsaufkommen, Struktur, Trends, S.13.


Abbildung 137: Hauptverkehrsmittel nach regionalstatistischem Raumtyp sowie<br />

im landes- und bundesweiten Vergleich 2017<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur; Studie „Mobilität in Deutschland“<br />

Der hohe Anteil des MIV im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sowie die allgemeine, stetige Zunahme<br />

des Verkehrs in Deutschland – zwischen 2002 und 2017 hat die Verkehrsleistung<br />

(Personenkilometer) pro Tag in Deutschland im Bereich des MIV um 38 Mio. Kilometer<br />

zugenommen 462 – drückt sich auch darin aus, dass einige Straßenverkehrsachsen<br />

im Landkreis vergleichsweise hohe Verkehrsbelastungen aufweisen. Zu den am<br />

stärksten befahrenen Verkehrsachsen zählt im Jahr 2015 die Autobahn A60, die im<br />

Teilabschnitt zwischen der Anschlussstelle (AS) Prüm und der AS <strong>Bitburg</strong> von bis zu<br />

18.500 Kraftfahrzeuge pro Tag (Kfz/Tag) befahren wird, im nordwestlichen, dreispurig<br />

ausgebautem Abschnitt zwischen der AS Prüm und dem Grenzübergang zu Belgien<br />

von bis zu 7.200 Kfz/Tag. 463 Wie sich die Fertigstellung des Hochmoselübergangs im<br />

Jahr 2020 auf die Verkehrsstärken auf der A60/B51 auswirkt hat bzw. auswirkt, kann<br />

auch aufgrund der Corona-Pandemie, nicht abschließend bewertet werden. Ein ähnlich<br />

hohes Verkehrsaufkommen wie die A60 weist die von Norden nach Süden verlaufende<br />

B51 auf, was vor allem mit deren Verbindungsfunktion zwischen der A60 und dem Oberzentrum<br />

Trier im Süden des Landkreises sowie zwischen der A60 und dem Land<br />

462<br />

Vgl. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Hrsg.) (2018): Mobilität in<br />

Deutschland – Kurzreport Verkehrsaufkommen, Struktur, Trends, S.13.<br />

463<br />

Vgl. Landesbetrieb Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Verkehrsstärkenkarte RLP<br />

2015, abrufbar unter https://lbm.rlp.de/de/service/informationsmaterial/verkehrsstaerkenkarte/,<br />

aufgerufen am 23.03.2021.


Nordrhein-Westfalen im Norden des Landkreises zusammenhängt. Hier fahren im Jahr<br />

2015 im Maximum bis zu 17.300 Kfz/Tag (AS <strong>Bitburg</strong> – Oberzentrum Trier) bzw. 11.800<br />

Kfz/Tag (AS-Prüm – Landesgrenze zu NRW). Ebenfalls stark befahren ist die B257 zwischen<br />

der Stadt <strong>Bitburg</strong> und dem Grenzübergang zu Luxemburg bei Echternacherbrück<br />

(D) und Echternach (LUX) mit in der Spitze 13.500 Kfz/Tag direkt am Übergang. Die<br />

sonstigen durch den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm verlaufenden Bundesstraßenabschnitte<br />

weisen Verkehrsstärken zwischen 5.000 Kfz/Tag und 6.400 Kfz/Tag in der Spitze auf. 464<br />

Der Grenzverkehr nach und von Luxemburg wird dabei vor allem durch die hohe Anzahl<br />

an Luxemburgpendlern aus dem <strong>Eifelkreis</strong> (siehe Kapitel 4.3.8) aber auch durch sich in<br />

Deutschland versorgende Luxemburger geprägt.<br />

MIV<br />

Wie bereits oben dargestellt, ist der MIV das prägende Verkehrsmittel in einer ländlichen<br />

Region wie dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, besonders auch vor dem Hintergrund<br />

der Großflächigkeit des Landkreises. Diese Dominanz des MIV drückt sich u.a. im zunehmenden<br />

Bestand an Kraftfahrzeugen im Landkreis aus. Während zum Stichtag 1.<br />

Januar 2011 noch insgesamt 76.322 Kraftfahrzeuge (Kfz) gemeldet waren so sind dies<br />

zum Stichtag 1. Januar 2020 bereits 89.394 Kfz, wobei den größten Anteil seit jeher die<br />

Personenkraftwagen (Pkw) ausmachen. Zwar sank deren Anteil am gesamten Kfz-Bestand<br />

in den vergangenen zehn Jahren in einem geringen Umfang, aufgrund der insgesamt<br />

deutlichen Zunahme des Kfz-Bestandes im Gesamten ist auch für die absolute<br />

Anzahl der im Landkreis vorhandenen Pkw eine kontinuierliche Zunahme festzuhalten<br />

(siehe Abbildung 138). 465<br />

464<br />

Vgl. Landesbetrieb Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Verkehrsstärkenkarte RLP<br />

2015, abrufbar unter https://lbm.rlp.de/de/service/informationsmaterial/verkehrsstaerkenkarte/,<br />

aufgerufen am 23.03.2021.<br />

465<br />

Regionaldatenbank Deutschland, aufgerufen unter www.regionalstatistik.de/genesis//online?operation=table&code=46251-01-02-4&bypass=true&levelindex=1&levelid=1616504014955#abreadcrumb,<br />

aufgerufen am 23.03.2021.


Abbildung 138: Bestand an Kraftfahrzeugen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2011 bis<br />

2020 (Stichtag 1. Januar)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Bundesamt<br />

Mobilität<br />

M./P. 2.1.2<br />

M./P. 2.1.3<br />

Wird der Bestand der Pkw in Relation zur Anzahl der Einwohner gesetzt, so ist für den<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm festzuhalten, dass der Pkw-Besetzungsgrad, also die Anzahl<br />

der im <strong>Eifelkreis</strong> wohnhaften Personen je gemeldetem Pkw, mit 1,5 unter dem bundesweiten<br />

Durchschnitt von 1,7 Personen je Pkw liegt und im regionalen Vergleich mit dem<br />

der benachbarten Landkreise übereinstimmt (siehe auch nachfolgende Tabelle 50). 466<br />

Die Pkw-Dichte, also die Anzahl der zugelassenen Pkw je 1.000 Einwohner, hat in den<br />

vergangenen Jahren ebenfalls kontinuierlich zugenommen und liegt im Jahr 2019 bei<br />

659. 467 Der Pkw-Besetzungsgrad fällt in der Stadt Trier mit 2,0 Personen je Pkw erwartungsgemäß<br />

höher aus, da hier solche Faktoren wie das größere ÖPNV-Angebot oder<br />

auch der Umstand dass Trier Universitäts- und Hochschulstandort ist, zu einem geringeren<br />

Pkw-Bedarf beitragen.<br />

466<br />

Eigene Berechnung; Datengrundlage: Regionaldatenbank Deutschland, aufgerufen unter<br />

www.regionalstatistik.de/genesis/online/, aufgerufen am 23.03.2021.<br />

467<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/tscontent.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=64&ts=tsInf01,<br />

aufgerufen am<br />

03.04.2021.


Tabelle 50: Bestand an Pkw zum 1. Januar 2011 und 2020 im regionalen Vergleich<br />

Pkw<br />

insgesamt<br />

2011 2020<br />

Haushalte<br />

(2011)<br />

Pkw je<br />

Haushalt<br />

(2011)<br />

Einwohner<br />

(31.12.2019)<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Pkw-Besetzungsgrad<br />

2020<br />

(Personen je<br />

Pkw)<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

LK Bernkastel-<br />

Wittlich<br />

56.423 66.035 40.928 1,4 99.058 1,5<br />

66.697 74.557 48.968 1,4 112.483 1,5<br />

LK Trier-Saarburg 86.671 99.240 60.271 1,4 149.398 1,5<br />

LK Vulkaneifel 36.365 41.008 27.490 1,3 60.646 1,5<br />

Stadt Trier 47.485 52.751 55.711 0,9 111.528 2,0<br />

Rheinland-Pfalz 2.256.812 2.556.805 1.789.030 1,3 4.093.903 1,6<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz; Eigene Berechnungen<br />

Bei Betrachtung der Unfallstatistik für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm fällt auf, dass bei der<br />

Gesamtzahl der Unfälle in den letzten zehn Jahren merkliche Schwankungen zwischen<br />

den einzelnen Jahren festzustellen sind. Diese Schwankungen spiegeln sich auch bei<br />

der Entwicklung von Unfällen mit Personenschaden sowie schwerwiegenden Unfällen<br />

mit Sachschaden wieder (siehe nachfolgende Abbildung 139). Ebenso schwankt die<br />

Anzahl der bei diesen Unfällen verletzten Personen. 468<br />

Mobilität<br />

M./P. 2.4.4<br />

468<br />

Regionaldatenbank Deutschland, aufgerufen unter www.regionalstatistik.de/genesis/online?operation=statistic&levelindex=0&levelid=1616507237695&code=46241#abreadcrumb,<br />

aufgerufen am 23.03.2021.


Abbildung 139: Straßenverkehrsunfälle im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2010 bis 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Bundesamt<br />

Zu den Maßnahmen, die einen Beitrag zur Reduzierung der Verkehrsunfälle beitragen<br />

können, zählen u.a. die Schaffung von durchgehend höhenfreien Anbindungen auf den<br />

Bundesstraßen oder auch die Verbreiterung sowie verbesserte Linien- und Gradientenführung<br />

von Kreisstraßen.<br />

ÖPNV<br />

Das ÖPNV-Angebot ist in den Verkehrsverbund Region Trier (VRT) integriert. Für<br />

grenzüberschreitende Fahrten nach Luxemburg gibt es verschiedene Tarifangebote<br />

seitens des VRT und des Luxemburger Verkehrsverbundes. Bürgerworkshops im Rahmen<br />

des in Kapitel 3.3.3.2 vorgestellten Modellvorhabens „Langfristige Sicherung von<br />

Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ zeigten, dass der Bekanntheitsgrad<br />

des ÖPNV-Angebotes und des VRT als Verkehrsverbundes nicht sehr ausgeprägt ist.<br />

Der ÖPNV im <strong>Eifelkreis</strong> war dabei bis zum Ende des Jahres 2019 in der Fläche durch<br />

Linienkonzessionen einzelner Busunternehmen geprägt, die sich mit wenigen Ausnahmen<br />

nahezu ausschließlich auf den Schülerverkehr und somit auf die Finanzierung aus<br />

den entsprechenden öffentlichen Ausgleichszahlungen beschränkten. Lediglich auf den<br />

Hauptachsen<br />

• Prüm – <strong>Bitburg</strong> – Trier,<br />

• Prüm – Dasburg – Luxemburg und<br />

• <strong>Bitburg</strong> – Irrel – Luxemburg<br />

waren regelmäßige Taktfahrten vorhanden. Vor allem kleinere Ortsgemeinden im Norden<br />

des Kreisgebietes haben außerhalb der schulrelevanten Zeiten sowie an Wochenenden<br />

kein Fahrtangebot im klassischen ÖPNV.


Im Rahmen der <strong>Bestandsanalyse</strong> zum bereits mehrfach genannten Modellvorhaben<br />

wurde festgestellt, dass neun Gemeinden des Landkreises, also 3,8%, im September<br />

2015 über keinen ÖPNV-Anschluss verfügten und etwa jede vierte Gemeinde (23,1%)<br />

lediglich bis zu sechs ÖPNV-Abfahrten pro Tag aufweisen. Berücksichtigt wurden bei<br />

dieser Auswertung nicht nur die Abfahrten mit einem Bus, sondern auch wie oft die<br />

Bahnhöfe bzw. Bahnhaltestellen entlang der Eifelstrecke über den Taktverkehr angeschlossen<br />

waren. Größere Kommunen wie <strong>Bitburg</strong>, Prüm, Speicher und Irrel, die in der<br />

Regel von mehreren Buslinien angefahren werden, verfügten in 2015 dementsprechend<br />

auch über eine große Anzahl an ÖPNV-Abfahrten. Fast die Hälfte der Gemeinden<br />

wurde während der Schulzeit mindestens 7-mal pro Tag von öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

angefahren. Bei der Auswertung war auch festzustellen, dass es nochmals erhebliche<br />

Unterschiede zwischen der ÖPNV-Anbindung während der Schul- sowie den Ferienzeiten<br />

gab (siehe Abbildung 140).<br />

Mobilität<br />

M./P. 2.1.2<br />

M./P. 2.1.3<br />

Abbildung 140: ÖPNV-Abfahrten in den Ortsgemeinden vor der Umsetzung des<br />

ÖPNV-Konzept Nord<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Angesichts der oben beschriebenen Problemlage im <strong>Eifelkreis</strong>, die durch eine geringe<br />

Bevölkerungsdichte, kleinteilige kommunale Strukturen, eine älter werdende Gesellschaft<br />

sowie Pendlerverflechtungen über Staatsgrenzen gekennzeichnet ist, wird das<br />

bestehende ÖPNV-Angebot dem Bedarf an Mobilitätsleistungen nicht gerecht. Vor diesem<br />

Hintergrund wurde im <strong>Eifelkreis</strong> im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes mit dem<br />

Schienenpersonennahverkehrszweckverband RLP Nord (SPNV Nord) und dem Zweckverband<br />

Verkehrsverbund Region Trier die ÖPNV-Planung vollkommen neu aufgestellt.<br />

Damit wird erstmalig ein systematisch verknüpfter Taktverkehr eingeführt und das Angebot<br />

entgegen dem allgemeinen Trend im ländlichen Raum deutlich ausgeweitet.<br />

Um klare Anforderungen an Bedienungszeiträume und -qualität sowie an die Anschlusssicherung<br />

zu definieren, wurde für das neue ÖPNV-Konzept eine hierarchische<br />

Netzstruktur mit entsprechendem Produktkonzept entwickelt. Dieses Produktkonzept<br />

ist wie folgt vorgesehen.


Die oberste Netzebene (Ebene 1) besteht aus den Schienenlinien. Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm ist dies die Eifelstrecke Köln – Euskirchen – Gerolstein – <strong>Bitburg</strong>-Erdorf – Speicher<br />

– Trier, die von der RegionalExpress-Linie 22, einzelnen Fahrten der RegionalExpress-Linie<br />

12 und der RegionalBahn-Linie 24 bedient wird.<br />

Die darunterliegende Ebene 2 bilden die Hauptlinien des regionalen und städtischen<br />

Busverkehrs, die auf die Fahrpläne der Eifelstrecke abgestimmt sind. Die Linien der<br />

Netzebenen 1 und 2 verkehren täglich im Taktverkehr und bilden das Grundangebot.<br />

Zur Bedienung aufkommensschwacher oder nur im Schülerverkehr relevanter Relationen<br />

gibt es das Ergänzungsnetz 1. und 2. Ordnung sowie Ortsverkehre als Netzebene<br />

3. Hier erfolgt die Bedienung nur Montag bis Freitag und teilweise auch am Samstag.<br />

Im Ergänzungsnetz 1. Ordnung gibt es wie im Hauptnetz einen Taktverkehr und eine<br />

Bedienung sowohl an Schul- als auch an Ferientagen. Linien des Ergänzungsnetzes 2.<br />

Ordnung sind dagegen auf den Schul- und Ausbildungsverkehr ausgerichtet und verkehren<br />

daher nur an Schulwerktagen.<br />

Neben Bussen sind auch Bedarfsverkehre vorgesehen, die nur nach Anmeldung verkehren,<br />

wie dem Anruf-Linien-Taxi (ALT) oder dem Anruf-Sammel-Taxi (AST). Saisonale<br />

Angebote für den Freizeitverkehr (z. B. mit Fahrradbeförderung) sowie Nachtbusfahrten<br />

bilden die Netzebene 4. Dort, wo die Nachfrage keinen Linienverkehr rechtfertigt,<br />

ist ein flächenhaftes Rufangebot vorgesehen, dessen faktische Routen sich nach<br />

den jeweiligen Bestellungen richten. Dafür wird der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm in Rufsektoren<br />

eingeteilt, innerhalb deren Zuschnitte Fahrten nach Voranmeldung erfolgen. Weitere<br />

alternative Mobilitätsangebote können dieses Angebot ergänzen.<br />

Die geplanten Linien im <strong>Eifelkreis</strong> werden zu vier Linienbündeln zusammengefasst, die<br />

mit unterschiedlichen Startzeitpunkten umgesetzt werden (siehe nachfolgende Abbildung<br />

141). Wegen divergierender Pendlerverflechtungen je Ortsgemeinde im Ausbildungsverkehr<br />

weisen die Linienbündel an ihren Grenzen etliche Überlappungsbereiche<br />

mit den benachbarten Linienbündeln auf. Aufgrund bestehender eigenwirtschaftlicher<br />

Konzessionen, wie z. B. auf der Bestandslinie 403, können einige Bedienungsgebiete<br />

erst nach Auslaufen der Bestandskonzessionen in die entsprechenden Linienbündel<br />

integriert werden.


Abbildung 141: Linienbündel im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: IGDB Dreieich<br />

Dieses neue ÖPNV-Konzept befindet sich, wie bereits an der vorherigen Abbildung abzulesen,<br />

seit dem Jahr 2019 in der Umsetzung. Dementsprechend werden im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm bereits die Linienbündel Südeifel und Schneifel mit dem neuen ÖPNV-<br />

Angebot bedient. Zum Ende des Jahres 2022 sollen dann sämtliche Linienbündel im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> mit einem ausgeweiteten Angebot aktiv sein.<br />

Bestandteil dieses neuen Busliniennetzes sind insgesamt 797 Bushaltestellen im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm, von denen der überwiegende Teil über ein oder zwei Steige verfügen.<br />

Nur wenige Haltestellen wie der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) in <strong>Bitburg</strong> oder<br />

die Haltestelle „Schulzentrum“ in Prüm verfügen über drei oder mehr Steige. Wie viele<br />

dieser Haltestellen barrierefrei bzw. -arm gestaltet sind, ist derzeit noch unbekannt. Eine<br />

entsprechende Erhebung ist erst für Mitte/Ende des Jahres 2022 geplant. Ebenfalls unbekannt<br />

ist, ob und wie viele der Haltestellen mit einem freien WiFi-Zugang ausgestattet<br />

sind. 469<br />

Teilhabe und Inklusion<br />

M./P. 5.5.4<br />

Digitalisierung<br />

M./P. 7.2.8<br />

4.4.7.3 Nachhaltige Mobilität<br />

Elektromobilität<br />

Der im vorherigen Unterkapitel dargestellte öffentliche Personennahverkehr kann lediglich<br />

ein Baustein im Bereich der nachhaltigen Mobilität für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

sein. Wie bereits in der Einleitung zu diesem Kapitel „Verkehr und Mobilität“ beschrieben,<br />

ist das Thema Elektromobilität bzw. E-Mobility einer der Untertrends im Megatrend<br />

Mobilität. Für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist diesbezüglich festzuhalten, dass es sich<br />

von den zum 31. Dezember 2020 gemeldeten Pkw bei insgesamt 363 Pkw um Elektroautos<br />

handelt. Weitere 1.134 Pkw sind sogenannte Hybrid-Fahrzeuge mit einer<br />

469<br />

Quelle: Zweckverband Verkehrsverbund Region Trier – Haltestellenkataster (Erhebung April<br />

bis Juni 2021)


Kombination aus Brennstoff- und Elektromotor. 470 Somit machen diese Antriebsarten<br />

zum Stichtag 1. Januar 2021 mittlerweile etwa 2,2% des gesamten Pkw-Bestandes im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm aus. Eine Übersicht zur Entwicklung der Anzahl der Elektro- und<br />

Hybridfahrzeuge seit Ende des Jahres 2013 wird in der nachfolgenden Abbildung 142<br />

gegeben. Anhand der Abbildung ist zu erkennen, dass in den vergangenen acht Jahren<br />

eine kontinuierliche Zunahme der Anzahl der Pkw mit den benannten Antriebsarten zu<br />

verzeichnen ist, wobei auch der Anteil am gesamten Pkw-Bestand eine deutlich steigende<br />

Tendenz aufweist. Besonders auffällig ist die deutliche Zunahme an Elektro- und<br />

Hybrid-Pkw im Jahr 2020, in dem gegenüber dem Vorjahr 2019 nahezu eine Verdoppelung<br />

der zugelassenen Elektro- und Hybrid-Pkw festzustellen ist.<br />

Abbildung 142: Elektro- und Hybrid-Pkw im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2013 bis<br />

2020 (Stichtag 31. Dezember)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt 09 – Kfz-Zulassung; Statistisches Bundesamt<br />

Mit der Zunahme der zugelassenen Elektro und Hybrid-Pkw ist auch eine Verdichtung<br />

im Netz der öffentlich zugänglichen Elektroladesäulen im Landkreis festzustellen. Derzeit<br />

(Stand März 2021) sind im <strong>Eifelkreis</strong> 35 öffentlich zugängliche Ladesäulen (Standorte<br />

mit mehreren Ladesäulen berücksichtigt) für Elektroautos installiert. Dies sind 29<br />

Standorte mehr als noch im Mai 2018. Der überwiegende Teil der Ladesäulen wird dabei<br />

von der RWE-Tochtergesellschaft innogy SE betrieben. Weitere Betreiber von<br />

470<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt 09 – Kfz-Zulassung


Ladesäulen sind die HYMES Networks GmbH, der Elektroautobauer Tesla oder auch<br />

diverse im Landkreis ansässige Autohäuser.<br />

471 472<br />

Nachhaltige Mobilität umfasst jedoch nicht nur die Bereiche des ÖPNV oder des MIV.<br />

Das zu Fuß gehen sowie das Rad fahren sind ureigene Formen der nachhaltigen Mobilität,<br />

da hierdurch keine direkten Emissionen verursacht werden. Wie bereits oben in<br />

Abbildung 137 dargestellt, macht dieser nicht motorisierte Individualverkehr (NMIV) in<br />

einer ländlichen Region wie dem <strong>Eifelkreis</strong> jedoch nur einen vergleichsweise geringen<br />

Anteil am gesamten Verkehrsaufkommen sowie den zurückgelegten Wegstrecken aus.<br />

Aber auch hier kann der Trend der Elektromobilität (E-Mobility), z.B. in Form von Elektrofahrrädern,<br />

dazu beitragen, dass der Anteil des NMIV am Modal Split des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm steigt. Wie bei den Elektroautos ist hierzu eine entsprechende Infrastrukturausstattung<br />

an Ladesäulen für Elektrofahrräder von Nöten. Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm sind zum Stand Januar 2019 insgesamt 28 solcher Ladesäulen vorhanden.<br />

Eine Übersicht zur räumlichen Verteilung der bestehenden und geplanten Ladesäulen<br />

für Elektroautos und Elektrofahrräder bietet die nachfolgende Abbildung 143 (siehe<br />

auch Anhang 20). Anhand der Abbildung wird deutlich, dass insgesamt eine relativ<br />

gleichmäßige Verteilung an bestehenden Ladesäulen für Elektroautos innerhalb des<br />

<strong>Eifelkreis</strong>es vorhanden ist. In den beiden Mittelzentren <strong>Bitburg</strong> und Prüm ist eine Konzentration<br />

öffentlich zugänglicher Ladesäulen zu erkennen. Einziger grundzentraler Ort,<br />

in dem derzeit (noch) keine Ladesäule für Elektroautos vorzufinden ist, ist das Grundzentrum<br />

Körperich. Weitere Ladesäulen sind an Standorten vorhanden, an denen ein<br />

hohes Aufkommen an Freizeitverkehr bzw. Touristen besteht. Zu nennen sind hier beispielsweise<br />

das Naturparkzentrum des Naturparks Südeifel in Ernzen, der Campingplatz<br />

in Oberweis oder auch der Eifelpark in Gondorf.<br />

Bezüglich der Verteilung der Ladesäulen für Elektrofahrräder stellt sich die Situation im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm derzeit so dar, dass die Mehrzahl der 27 bestehenden Ladesäulen<br />

– insgesamt 19 – im südlichen Kreisgebiet liegt (Stadt <strong>Bitburg</strong>, VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land, VG Speicher, VG Südeifel) und lediglich acht Ladesäulen im nördlichen Kreisgebiet<br />

vorhanden sind, davon sieben in der VG Prüm (siehe Abbildung 143 bzw. Anhang<br />

20).<br />

471<br />

Vgl. Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz<br />

(Hrsg.): Mobilitätsatlas Rheinland-Pfalz, abrufbar unter https://verkehr.rlp.de/, aufgerufen am<br />

25.03.2021.<br />

472<br />

Vgl. Homepage der Firma PlugShare, aufgerufen unter www.plugshare.com/, aufgerufen am<br />

25.03.2021.


Abbildung 143: Standorte von bestehenden und geplanten Ladesäulen für Elektroautos<br />

und Elektrofahrräder im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Mobilitätsatlas Rheinland-Pfalz; Homepage Firma PlugShare


Car-Sharing<br />

Wie die Elektromobilität so wird auch das Carsharing vom Zukunftsinstitut als einer der<br />

Untertrends im Megatrend Mobilität gesehen. Dabei wird unter dem Begriff Carsharing<br />

ein Systemwechsel in der individuellen Automobilität verstanden. Während in der Vergangenheit<br />

noch vermehrt der Besitz eines eigenen Pkw – auch im Sinne als Statussymbol<br />

– im Vordergrund stand, so entwickelt sich allmählich ein Verständnis hin zur<br />

Nutzung von Fahrzeugen, besonders in Form einer gemeinschaftlichen Nutzung. Als<br />

Akteure können dabei professionelle Anbieter mit entsprechenden Angeboten sowie<br />

Privatleute, u.a. in Form von Mitfahrgelegenheiten, auftreten. Einen technischen Beitrag<br />

hierzu leistet der Megatrend der Digitalisierung. 473 Das Carsharing selber ist dabei zunächst<br />

einmal unabhängig von der Art der Antriebstechnologie, also Verbrennungsmotor,<br />

Hybrid oder reines Elektro-Fahrzeug.<br />

Eine gänzliche Übersicht zu Carsharing-Angeboten im privaten Bereich ist für die Gebietskulisse<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm nicht möglich. Im nachfolgenden Kapitel<br />

4.4.7.4 findet jedoch eine Kurzbeschreibung des Projektes „Mitfahrerbank“ statt, welches<br />

als Form des Car-Sharing – auch im Sinne des Zukunftsinstitut – bezeichnet werden<br />

kann.<br />

Professionelle Angebote sind im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm derzeit (Stand Mai 2021) nicht<br />

weit verbreitet. So ist lediglich in der Kreisstadt <strong>Bitburg</strong> ein Carsharing-Angebot vorhanden,<br />

welches von der E.ON Energie Deutschland GmbH (vormals innogy SE) betrieben<br />

wird und als Pilotprojekt im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm angesehen werden kann. Dabei<br />

handelt es sich um ein eCarsharing, es wird also ein Elektrofahrzeug zur Verfügung<br />

gestellt. 474<br />

4.4.7.4 Mobilitätsprojekte im Kreisgebiet<br />

Ergänzend zu den Angeboten des ÖPNV, welcher sich wie oben beschrieben derzeit in<br />

der Neuaufstellung befindet, wurden in den Kommunen des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

in den vergangenen Jahren zahlreiche Initiativen und Projekte entwickelt und umgesetzt,<br />

die als Ergänzungsangebote zum bis dato schlechtem ÖPNV-Angebot in manchen<br />

Teilregionen vorgesehen sind. In der Folge sollen ein paar wenige dieser Projekte<br />

und Initiativen vorgestellt werden.<br />

Bürgerbusse<br />

Wie bereits in der Einleitung zu diesem Kapitel „Verkehr und Mobilität“ dargestellt, ist<br />

die Mobilität eine wichtige Grundlage im Bereich der Daseinsvorsorge. Da jedoch nicht<br />

sämtliche Bürgerinnen und Bürger auf einen eigenen Pkw zurückgreifen können und<br />

das ÖPNV-Angebot in manchen Teilregionen des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm derzeit als<br />

nicht ausreichend angesehen werden kann (siehe Kapitel 4.4.7.2) haben sich einzelne<br />

Verbandsgemeinden bereits dazu entschieden, Bürgerbusse als Ergänzungsangebote<br />

zum bestehenden ÖPNV einzusetzen. Dabei werden Bürgerbusse in der Regel unter<br />

dem Motto „Bürger fahren für Bürger“ betrieben, was so viel bedeutet, dass ehrenamtlich<br />

engagierte Bürgerinnen und Bürger ihre nicht mehr oder weniger mobilen Mitbürger<br />

mittels eines zur Verfügung gestellten Kleinbusses zu gewünschten Zielen – zumeist<br />

handelt es sich um Nahversorgungseinrichtungen, Verwaltungen und/oder Ärzte – befördern.<br />

Zu diesem Zweck wird in den meisten Fällen ein Bürgerbusverein gegründet,<br />

473<br />

Vgl. Homepage der Zukunftsinstitut GmbH, aufgerufen unter www.zukunftsinstitut.de/artikel/mtglossar/mobilitaet-glossar/,<br />

aufgerufen am 23.11.2018.<br />

474<br />

Vgl. Internetauftritt des E.ON Kundencenter in <strong>Bitburg</strong>, aufgerufen unter<br />

www.eon.de/de/pk/service/kontakt/vor-ort/bitburg.html, aufgerufen am 21.06.2021.


dessen Rechtsträgerschaft häufig die Verbandsgemeinde übernimmt. Dabei ist der Bürgerbus<br />

jedoch nicht als ausschließliches Beförderungsmittel zu betrachten, sondern<br />

kann auch eine sozial bedeutsame Komponente übernehmen, da er Raum für Kontaktund<br />

Kommunikationspflege bietet. 475<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm selber sind insgesamt vier solcher Bürgerbusse vorhanden.<br />

Dies sind der Bürgerbus in der Verbandsgemeinde Arzfeld, der gleichzeitig auch der<br />

erste im <strong>Eifelkreis</strong> eingesetzte Bürgerbus ist, sowie die Bürgerbusse in den Verbandsgemeinden<br />

<strong>Bitburg</strong>er Land und Speicher. Der jüngste Bürgerbus besteht in der Verbandsgemeinde<br />

Prüm, wobei dieser im Gegensatz zu den anderen nicht das gesamte<br />

Gebiet der Verbandsgemeinde bedient, sondern 13 Ortsgemeinden im Umfeld des<br />

Grundzentrums Bleialf. Eine Übersicht zu den Bürgerbussen im Landkreis bietet die<br />

nachfolgende Tabelle 51.<br />

Tabelle 51: Bürgerbusse im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Inbetriebnahme<br />

Einsatzgebiet des Bürgerbusses<br />

Nutzungsberechtigte<br />

VG Arzfeld<br />

August<br />

2012<br />

Gesamtes Gebiet VG Arzfeld<br />

Seniorinnen und Senioren,<br />

Menschen mit Behinderung, Bedürftige<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land<br />

November<br />

2017<br />

Gesamtes Gebiet VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

Ältere, nicht mobile Menschen<br />

VG Prüm April 2019<br />

13 Ortsgemeinden: Auw b. Prüm, Bleialf,<br />

Brandscheid, Buchet, Großlangenfeld,<br />

Habscheid, Heckhuscheid, Mützenich,<br />

Oberlascheid, Roth b. Prüm, Sellerich,<br />

Winterscheid, Winterspelt<br />

Seniorinnen und Senioren,<br />

Menschen mit Behinderung<br />

Fahrten nach Prüm<br />

VG Speicher Juli 2015 Gesamtes Gebiet VG Speicher<br />

Seniorinnen und Senioren,<br />

Menschen mit Behinderung<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Verbandsgemeinden Arzfeld, <strong>Bitburg</strong>er Land, Prüm und Speicher<br />

Teilhabe und Inklusion<br />

M./P. 5.5.3<br />

Mobilität<br />

M./P. 2.1.1<br />

Neben den über die Verbandsgemeinden organisierten Bürgerbussen werden auch in<br />

einzelnen Ortsgemeinden Bürgerbusdienste angeboten. Zu nennen sind hier beispielsweise<br />

die Ortsgemeinden Büdesheim und Wallersheim (beide VG Prüm), wobei der<br />

Bürgerbus in Büdesheim beispielsweise im Rahmen des Projektes „Zukunfts-Check<br />

Dorf“ entstanden ist. 476 477 In der Summe können die Bürgerinnen und Bürger aus 136<br />

Ortsgemeinden auf das Angebot eines Bürgerbusses zurückgreifen, gleich ob es sich<br />

um ein über eine Verbandsgemeinde oder eine bzw. mehrere Ortsgemeinden organisiertes<br />

Angebot handelt.<br />

Mitfahrerbank<br />

Ein weiteres Projekt, welches als ergänzendes Mobilitätsangebot im <strong>Eifelkreis</strong> anzusehen<br />

ist, ist die sogenannte Mitfahrerbank. Die Mitfahrerbank funktioniert im Sinne einer<br />

spontanen Mitfahrgelegenheit. Hierzu wird an einer oder mehreren zentral erreichbaren<br />

475<br />

Vgl. Homepage der Agentur Landmobil, aufgerufen unter www.buergerbus-rlp.de/index.php/projekt,<br />

aufgerufen am 26.11.2018.<br />

476<br />

Vgl. Homepage der Ortsgemeinde Büdesheim, aufgerufen unter www.eifeldorf-buedesheim.de/der-buergerbus.html,<br />

aufgerufen am 26.11.2018.<br />

477<br />

Vgl. Homepage der Ortsgemeinde Wallersheim, aufgerufen unter www.wallersheim-eifel.de/index.php/lebendiges-wallersheim,<br />

aufgerufen am 26.11.2018.


Stellen innerhalb einer Ortschaft eine Bank aufgestellt, zumeist in einer prägnanten<br />

Farbe (z.B. Türkis), bei der sich auch ein umklappbares Schild befindet. Mit dessen<br />

Hilfe können die Mitfahrgelegenheitssuchenden vorgegebene Fahrziele angeben, zu<br />

denen sie z.B. von anderen Bewohnern aus der Ortschaft mitgenommen werden möchten.<br />

Es geht folglich auch um ein Prinzip der Nachbarschaftshilfe. 478<br />

Als „Keimzelle“ für das Projekt Mitfahrerbank kann dabei die Verbandsgemeinde Speicher<br />

angesehen werden, in der kreisweit die ersten Mitfahrerbänke aufgestellt wurden.<br />

Das Prinzip der Mitfahrerbank wurde von anderen Ortsgemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

adaptiert, oftmals auch im Rahmen des Zukunfts-Check Dorf, sodass im gesamten<br />

Kreisgebiet mittlerweile mehrere Mitfahrerbänke vorhanden sind. Darüber hinaus<br />

fand und findet das Projekt „Mitfahrerbank Speicher“ sogar bundesweite Beachtung<br />

und wird mittlerweile auch in anderen Regionen umgesetzt.<br />

4.4.8 Digitale Erreichbarkeit und digitaler Wandel<br />

Besonders vor dem Hintergrund des Megatrends der Digitalisierung (siehe Unterkapitel<br />

4.4.8.2), die in immer mehr Lebensbereiche hinein strahlt, gewinnt eine leistungsfähige<br />

Ausstattung an digitalen Infrastrukturen – sowohl Breitband- als auch Mobilfunkversorgung<br />

– (siehe Unterkapitel 4.4.8.1) zunehmend an Bedeutung. Besonders in ländlichen<br />

Regionen wie dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm trägt die digitale Erreichbarkeit, basierend<br />

auf den entsprechenden Infrastrukturen und im Wettbewerb mit den urbanen Räumen,<br />

mittlerweile maßgeblich zur Zukunftsfähigkeit solcher ländlich geprägten Gebiete bei. 479<br />

„Alle Bürger und Unternehmen […] profitieren von einem überall verfügbaren Angebot<br />

an digitalen Diensten.“ 480<br />

Die Bedeutung der digitalen Erreichbarkeit bzw. einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur<br />

wird auch anhand der Ergebnisse der von der Universität Trier im Jahr 2016<br />

durchgeführten Bürgerbefragung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm deutlich. Immerhin 85% der<br />

hier Befragten nutzen das Internet, wobei innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm keine<br />

regionalen Unterschiede auf Ebene der Verbandsgemeinden bestehen. Hauptnutzer<br />

sind dabei vor allem die jüngeren und mittleren Altersklassen. Annähernd 100% der<br />

unter 50-jährigen nutzen dieses Medium, wohingegen der Anteil der Nutzer mit zunehmendem<br />

Alter deutlich sinkt. So nutzt laut der Befragung nur jeder fünfte über 80-jährige<br />

das Internet. 481<br />

4.4.8.1 Digitale Infrastrukturen<br />

Wie bereits dargestellt, gewinnen die digitalen Infrastrukturen zunehmend an Bedeutung<br />

und sind die wesentliche Grundlage dafür, die voranschreitende Digitalisierung in<br />

sämtlichen Lebensbereichen überhaupt machbar und nutzen zu können. Die kleinteilige<br />

Siedlungsstruktur des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm (siehe Kapitel 4.1.1) stellt in diesem<br />

Zusammenhang eine besondere Herausforderung dar, da sowohl eine flächendeckende<br />

Breitbandversorgung als auch Mobilfunkversorgung aufgrund der größeren Distanzen<br />

wirtschaftlich nur schwierig tragfähig sind. Dennoch sind eine angemessene<br />

478<br />

Vgl. Homepage der Verbandsgemeinde Speicher, aufgerufen unter www.vg-speicher.de/rufbus,<br />

aufgerufen am 14.11.2018.<br />

479<br />

Vgl. Homepage des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, aufgerufen unter<br />

www.bmel.de/DE/Laendliche-Raeume/03_Foerderung/_texte/Breitbandstrategie.html, aufgerufen<br />

am 11.12.2018.<br />

480<br />

Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (Hrsg.)<br />

(2017): Netzbündnis für Rheinland-Pfalz – Gemeinsame Absichtserklärung, Memorandum of<br />

Understanding, S.2.<br />

481<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 36 f..


Ausstattung und Erreichbarkeit, auch vor dem Hintergrund gleichwertiger Lebensverhältnisse,<br />

von hoher Bedeutung.<br />

In den anschließenden Unterpunkten wird zunächst einmal die Breitbandversorgung im<br />

Jahr 2016 dargestellt, wobei in diesem Zusammenhang auch ein kurzer historischer<br />

Abriss zu Ausbauaktivitäten vor dem Jahr 2016 vorgenommen wird. Ergänzend hierzu<br />

wird das Thema WLAN-Hotspots beleuchtet. Zweiter zentraler Baustein der digitalen<br />

Infrastrukturen ist die Mobilfunkversorgung, besonders vor dem Hintergrund der Nutzbarkeit<br />

mobiler Daten im 4G-Netz (LTE) oder dem zukünftigen 5G-Ausbau.<br />

Breitbandversorgung<br />

Die Breitbandversorgung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm stellt sich im Jahr 2016 so dar, dass<br />

rund 18.300 (ca. 43%) von den insgesamt 43.096 erfassten Gebäudeadressen im Landkreis<br />

eine Breitbandversorgung von unter 30 Mbit/s aufweisen und somit als NGA- (Next<br />

Generation Access-) 482 unterversorgt gelten, sogenannte „weiße Flecken“. Zwischen<br />

der Stadt <strong>Bitburg</strong> und den fünf Verbandsgemeinden bestehen deutliche Unterschiede<br />

hinsichtlich der NGA-Versorgung. So sind in der Kreisstadt im Jahr 2016 lediglich etwa<br />

3% der Gebäudeadressen NGA-unterversorgt, während in den Verbandsgemeinden<br />

Arzfeld und Südeifel jeweils mehr als 50% der Gebäudeadressen keinen NGA-Standard<br />

aufweisen können (siehe Abbildung 144). 483<br />

An dieser Stelle ist jedoch zu erwähnen, dass bei der dargestellten Bewertung der NGA-<br />

Versorgung im Landkreis für das Jahr 2016 sowohl von Telekommunikationsunternehmen<br />

angekündigte, eigenwirtschaftliche Ausbauvorhaben als auch der zu diesem Zeitpunkt<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bereits laufende GAK 484 -Ausbau (s.u.) mit berücksichtigt<br />

wurden.<br />

Die dargestellte Versorgung im Jahr 2016 ist das Ergebnis eines bereits im Jahr 2010<br />

begonnenen Entwicklungsprozesses, der mit der kreisweiten Auftaktaktion „Jetzt ans<br />

Netz“ gestartet ist. Seit Beginn dieses Prozesses bemüht sich der <strong>Eifelkreis</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit dem Land und den kommunalen Gebietskörperschaften intensiv um die<br />

technische Grundversorgung der zum damaligen Zeitpunkt 235 Gemeinden des Landkreises.<br />

Begonnen wurde mit einer Bedarfsabfrage und einer Machbarkeitsstudie zur<br />

Breitbandversorgung in den Jahren 2010 bis 2012. Ein Ergebnis der Bedarfsabfrage<br />

war, dass zum damaligen Zeitpunkt rund 75% aller Gemeinden, sprich 180 an der Zahl,<br />

unterversorgt waren. Im Rahmen eines LEADER- Projektes wurden mit Fördermitteln<br />

der EU und des Landes Rheinland-Pfalz im Jahr 2013 in insgesamt elf Gemeinden des<br />

<strong>Eifelkreis</strong>es die Breitbandinfrastrukturen pilotmäßig ausgebaut. Dies war der Startschuss<br />

für die Breitbandinitiative des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm.<br />

482<br />

„Mit dem Begriff NGA werden Zugangsnetze bezeichnet, welche die kupferbasierenden oder<br />

koaxialen Infrastrukturen teilweise oder ganz durch Glasfaserleitungen ersetzen.“ (Quelle: Breitband<br />

Kompetenz Zentrum Niedersachsen, aufgerufen unter www.breitband-niedersachsen.de/index.php?id=412,<br />

aufgerufen am 04.07.2019)<br />

483<br />

Quelle: MICUS Strategieberatung GmbH im Auftrag des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm (2017):<br />

NGA-Masterplan für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm – Abschlussbericht.<br />

484<br />

GAK: Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“:<br />

„Die GAK ist das wichtigste nationale Förderinstrument für eine leistungsfähige, auf künftige Anforderungen<br />

ausgerichtete und wettbewerbsfähige Land- und Forstwirtschaft, den Küstenschutz<br />

sowie vitale ländliche Räume. Sie enthält eine breite Palette von Agrarstruktur- und Infrastrukturmaßnahmen<br />

und deckt damit in weiten Teilen den Anwendungsbereich der ELER-Verordnung<br />

ab.“ (Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft)


Abbildung 144: NGA-Versorgungslage im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2016 nach<br />

Verwaltungseinheiten (inkl. angekündigtem Eigenausbau)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: MICUS Strategieberatung GmbH; NGA-Masterplan für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Im Anschluss an das LEADER-Projekt konnte der Landkreis weitere Fördergelder vom<br />

Bund und vom Land Rheinland-Pfalz akquirieren (GAK-Ausbau), mit deren Hilfe der<br />

Breitbandausbau in 158 Gemeinden bzw. für rund 28.000 Gebäudeanschlüsse sukzessive<br />

ausgebaut werden konnte. Die betroffenen Haushalte verfügten zu Beginn des<br />

Jahres 2016 über Übertragungsgeschwindigkeiten von mehr als 6 Mbit/s, womit diese<br />

zumindest als grundversorgt galten, jedoch noch nicht den oben beschriebenen NGA-<br />

Standard aufwiesen. Lediglich 21,6% der Haushalte im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm verfügten<br />

nach diesen ersten Ausbauphasen über Bandbreiten von mehr als 50 Mbit/s und<br />

somit über NGA-Standard. Gigabitfhähige Hausanschlüsse existierten im Landkreis zu<br />

diesem Zeitpunkt noch gar nicht, worunter auch die Betriebe im Landkreis zu zählen<br />

sind.<br />

Die teilweise immer noch unzureichende Versorgung mit ausreichenden Bandbreiten<br />

spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Anfang 2016 durchgeführten Bürgerbefragung<br />

der Universität Trier wider. Insgesamt wird die Internetgeschwindigkeit im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm von den hier Befragten nur als befriedigend bewertet, wobei diesbezüglich<br />

regionale Unterschiede zwischen den einzelnen Verbandsgemeinden und der<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> bestehen. So sind die Bürgerinnen und Bürger der Stadt <strong>Bitburg</strong> (Durchschnittsnote<br />

2,6) sowie der Verbandsgemeinde Speicher (2,7) mit der vorhandenen Internetgeschwindigkeit<br />

zufriedener als beispielsweise die der Verbandsgemeinde Arzfeld<br />

(3,2). 485 Jeder Dritte der Befragten (33,5%) wünscht sich für seinen Wohnort eine<br />

Infrastruktur und Versorgung<br />

M./P. 3.2.1<br />

M./P. 3.2.2<br />

M./P. 3.2.3<br />

Regionale Wirtschaft<br />

M./P. 4.5.2<br />

485<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 37.


essere Anbindung an das Internet. 486 Gerade die Jugendlichen sowie junge Erwachsene<br />

sehen bezüglich der Internetanbindung einen wesentlichen Verbesserungsbedarf.<br />

487<br />

Die nachfolgende Abbildung 145 bietet eine Übersicht darüber, wie sich vorhandene<br />

Infrastrukturen, die für den NGA-Ausbau von Bedeutung sind, im Jahr 2016 über das<br />

Kreisgebiet verteilen. Zu nennen sind zunächst einmal die vorhandenen Hauptverteiler<br />

(HVT) und Kabelverzweiger (Kvz), die ohnehin das Rückgrat der Telekommunikationsinfrastrukturen<br />

darstellen. Darüber hinaus können prinzipiell aber auch bestehende<br />

Trassen von Gaspipelines und Hochspannungsleitungen sowie Autobahnen und<br />

Bahntrassen potenziell für den NGA-Ausbau genutzt werden, da entlang der Gaspipelines<br />

und Hochspannungsleitungen oftmals Lichtwellenleiter (LWL) oder Glasfaserkabel<br />

zu Steuerungszwecken mit verlegt sind und auch entlang von Autobahnen und<br />

Bahntrassen entsprechende LWL verlaufen. Diese sogenannten, potenziell nutzbaren<br />

Backbones werden ergänzt durch bestehende Leerrohrsysteme, die entweder bereits<br />

durch Kommunen, z.B. im Rahmen von Straßenausbaumaßnahmen, hergestellt wurden<br />

oder im Eigentum von Energieversorgern sind. Auch hier gilt, dass dies nutzbare<br />

Potenziale sind, deren Mitnutzung im Rahmen eines NGA-Ausbaus im Voraus zu klären<br />

wären. 488<br />

Die vorhandenen Leerrohrsysteme weisen im Jahr 2016 eine Länge von insgesamt<br />

etwa 200 km auf, von denen alleine 190 km auf Leerrohrsysteme von Energieversorgern<br />

entfallen. Dies bedeutet, dass nur rund zehn Kilometer Leerrohrsystem sich im<br />

Eigentum von Kommunen befindet. Die vorhandenen kommunalen Leerrohrsysteme<br />

sind in den Ortsgemeinden Gondenbrett und Winringen (beide VG Prüm), zwischen den<br />

Gemeinden Kaschenbach und Niederweis (VG Südeifel) sowie im Interkommunalen<br />

Gewerbegebiet der Ortsgemeinden Irrel, Menningen und Minden (ebenfalls VG Südeifel)<br />

vorzufinden. 489<br />

486<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 80.<br />

487<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 68.<br />

488<br />

Quelle: MICUS Strategieberatung GmbH im Auftrag des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm (2017):<br />

NGA-Masterplan für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm – Abschlussbericht.<br />

489<br />

Quelle: MICUS Strategieberatung GmbH im Auftrag des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm (2017):<br />

NGA-Masterplan für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm – Abschlussbericht.


Abbildung 145: Digitale Infrastrukturen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2016 (WLAN-<br />

Hotspots 2019)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: MICUS Strategieberatung GmbH - NGA-Masterplan für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm;<br />

Breitband-Kompetenzzentrum des Landes Rheinland-Pfalz


WLAN-Hotspots<br />

Ein ergänzendes Angebot zum leitungsgebundenen Internetanschluss oder zur Mobilfunkversorgung<br />

(s.u.) stellen sogenannte, öffentlich zugängliche WLAN-Hotspots dar.<br />

Mit Hilfe dieser Strukturen sollen bzw. können vor allem Lücken im Mobilfunknetz –<br />

gerade in einer ländlichen Region wie dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm – aufgefangen werden,<br />

wovon einerseits die örtliche Bevölkerung andererseits aber auch z.B. Touristen<br />

profitieren können, was die Attraktivität eines Standortes nochmals steigern kann. 490 An<br />

dieser Stelle ist jedoch zu erwähnen, dass für die Funktions- und Leistungsfähigkeit<br />

eines solchen WLAN-Hotspots ein Internetanschluss mit ausreichenden Bandbreiten<br />

immer Grundvoraussetzung sein sollte.<br />

Das Land Rheinland-Pfalz fördert vor dem benannten Hintergrund die Einrichtung solcher<br />

WLAN-Hotspots in bzw. an öffentlichen Einrichtungen, wobei als Ziel zunächst einmal<br />

1.000 WLAN-Hotspots in 1.000 Kommunen ausgegeben wurde. Das entsprechende<br />

Programm nennt<br />

sich „Wifi4rlp“. Förderberechtigt<br />

sind Ortsgemeinden,<br />

verbandsfreie Gemeinden<br />

sowie kreisfreie<br />

Städte, wobei jede teilnehmende<br />

Kommune mit 500<br />

Euro gefördert wird. 491 Ein<br />

vergleichbares Programm<br />

wurde auch von der Europäischen<br />

Union angeboten,<br />

die ebenfalls Fördermittel<br />

zur Errichtung von<br />

WLAN-Hotspots in Kommunen<br />

zur Verfügung<br />

stellt. Dieses Programm<br />

nennt sich „WiFi4EU“. 492<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

sind zur Mitte des Jahres<br />

2019 insgesamt 82 solcher<br />

öffentlich zugänglicher<br />

WLAN-Hotspots vorhanden.<br />

Diese befinden sich<br />

vielfach an öffentlichen<br />

Gebäuden wie Schulen, es<br />

sind jedoch auch zahlreiche<br />

offene Hotspots in privaten<br />

Einrichtungen wie<br />

Abbildung 146: Verteilung der offenen WLAN-Hotspots<br />

auf die Verwaltungseinheiten im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

5<br />

6%<br />

24<br />

29%<br />

Hotels, Restaurants, Gasthäusern, etc. vorhanden. Allerdings ist nur eine geringe Anzahl<br />

der 200 im Landkreis vorhandenen öffentlichen Veranstaltungsräume wie<br />

12<br />

15%<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

9<br />

11%<br />

24<br />

29%<br />

8<br />

10%<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> VG Arzfeld VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

VG Prüm VG Speicher VG Südeifel<br />

Datengrundlage: Breitband-Kompetenzzentrum des Landes Rheinland-Pfalz<br />

490<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://mdi.rlp.de/de/unsere-themen/digitale-zukunft-rheinland-pfalz/breitband/, aufgerufen am<br />

04.07.2019.<br />

491<br />

Vgl. Homepage des Breitband-Kompetenzzentrums des Landes Rheinland-Pfalz, aufgerufen<br />

unter https://breitband.rlp.de/de/wifi4rlp, aufgerufen am 21.06.2021.<br />

492<br />

Vgl. Homepage der Europäischen Union, aufgerufen unter https://ec.europa.eu/digital-singlemarket/en/wifi4eu-kostenloses-wlan-fur-alle,<br />

aufgerufen am 04.07.2019.


Dorfgemeinschaftshäuser, Stadthallen, Jugendheime (siehe Kapitel 4.4.6.1) mit einem<br />

freien WLAN-Hotspot ausgestattet, lediglich 8%. 19 dieser offenen WLAN-Hotspots<br />

wurden über das Landesprogramm „Wifi4RLP“ gefördert. Diese befinden sich breit verteilt<br />

über die verschiedenen Verbandsgemeinden und die Stadt <strong>Bitburg</strong>. Anhand von<br />

Abbildung 146 sowie der oben dargestellten Übersichtskarte wird deutlich, dass öffentlich<br />

zugängliche WLAN-Hotspots vor allem in der Stadt <strong>Bitburg</strong> und der VG Prüm vorzufinden<br />

sind. 493<br />

Digitalisierung<br />

M./P. 7.2.9<br />

Mobilfunkversorgung<br />

Eine flächendeckende, gezielte Erfassung und Darstellung der aktuellen Mobilfunkabdeckung<br />

durch die verschiedenen Mobilfunkanbieter wird sowohl in Rheinland-Pfalz als<br />

auch im gesamten Bundesgebiet nicht vorgenommen und angeboten. Um dennoch einen<br />

ungefähren Überblick über die Netzverfügbarkeit und die damit verbundenen Funklöcher<br />

zu erhalten, hat die Bundesnetzagentur am 30.10.2018 im Auftrag des Bundesministeriums<br />

für Verkehr und digitale Infrastruktur die um eine Netzverfügbarkeits-<br />

/Funklocherfassung erweiterte Breitbandmessung-App (sog. Funkloch-App) veröffentlicht.<br />

Mit der App kann jeder Nutzer protokollieren, ob ein Funkloch vorliegt, eine Mobilfunkanbindung<br />

verfügbar ist und welche Mobilfunktechnologie (2G, 3G, 4G, 5G) genutzt<br />

wird. 494 Die hierüber gewonnenen Informationen werden regelmäßig in Form einer öffentlich<br />

zugänglichen Übersichtskarte aktualisiert.<br />

Die nachfolgende Abbildung 147 bietet eine Übersicht zur aktuellen Situation im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm mit Stand Juni 2021, wobei die hierin angezeigten Ergebnisse die<br />

Meldungen der vergangenen 36 Monate aggregiert darstellen. Auch wenn die Datenerfassung<br />

merklich von der Zahl der Nutzer der Funkloch-App abhängt und folglich kein<br />

vollständiges Bild zeichnen kann, so lassen sich dennoch gewisse Tendenzen erkennen.<br />

Es ist zu erkennen, dass in weiten Teilen des <strong>Eifelkreis</strong>es ein ausreichender Empfang<br />

möglich ist, allerdings auch Bereiche vorhanden sind, in denen nur ein geringer<br />

Empfang möglich ist. 495<br />

493<br />

Vgl. Übersichtskarte „WLAN-Hotspots in Rheinland-Pfalz“ des Breitband-Kompetenzzentrum<br />

des Landes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://service.bba-wms.de/Rlp/, aufgerufen am<br />

21.06.2021.<br />

494<br />

Vgl. Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen<br />

(Hrsg.) (2021): Breitband-Messung – Jahresbericht 2019/20, S.5.<br />

495<br />

Vgl. Breitband-Monitor der Bundesnetzagentur, aufgerufen unter www.breitband-monitor.de/funkloch/karte,<br />

aufgerufen am 22.06.2021.


Abbildung 147: Funkloch-Karte für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm Stand Juni 2021<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Bundesnetzagentur<br />

Nach Angaben des TÜV Rheinland weist die Mobilfunkabdeckung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm zudem große Versorgungslücken im Bereich der Datenkommunikation auf. Dies<br />

bedeutet, dass in weniger als 75% der Fläche des Landkreises eine LTE-Abdeckung<br />

vorhanden ist. Hinsichtlich der Sprachkommunikation (GSM), die ebenfalls Bestandteil<br />

der Mobilfunkabdeckung ist, wird für das Land Rheinland-Pfalz angegeben, dass hier<br />

99,9% der Haushalte und 98,5% der Fläche abgedeckt sind. Dieser Wert liegt für den<br />

<strong>Eifelkreis</strong> selber nicht vor, sollte sich aufgrund der Angaben des TÜV Rheinland jedoch


zwischen 95 und 100%, bezogen auf die Fläche, befinden. 496 Daten zur Datenkommunikation<br />

bzw. -übertragung im 5G-Standard lagen zum Zeitpunkt der Datenerfassung<br />

für die vorliegende <strong>Bestandsanalyse</strong> noch nicht vor. 497<br />

Infrastruktur und Versorgung<br />

M./P. 3.2.4<br />

Aufgrund dieser insgesamt als unzureichend zu bezeichnenden Mobilfunkversorgung<br />

in Rheinland-Pfalz wurden die Bundesregierung, die Bundesnetzagentur sowie die Mobilfunkunternehmen<br />

vom Land Anfang 2019 dazu aufgefordert, die vereinbarten Ausbauverpflichtungen<br />

zu erfüllen. Um die unzureichende infrastrukturelle Ausstattung im<br />

Bereich der Mobilfunkversorgung, sowohl hinsichtlich der Sprach- als auch der Datenkommunikation,<br />

zu verbessern, arbeiten das Land Rheinland-Pfalz sowie die Netzbetreiber<br />

zusammen und haben ein enges Monitoring zur Mobilfunkversorgung vereinbart.<br />

498<br />

4.4.8.2 Digitalisierung<br />

Wie bereits in der Einleitung zu diesem Kapitel dargestellt, ist die Digitalisierung einer<br />

der zentralen Megatrends der heutigen Zeit, die alle möglichen Facetten des täglichen<br />

Lebens beeinflusst. Im Bereich der Wirtschaft bedeutet dies, dass nicht nur IT-Unternehmen,<br />

sondern Unternehmen quer durch sämtliche Branchen und Sektoren von der<br />

Digitalisierung betroffen sind. Intelligente Vernetzung und innovative Produktionsverfahren<br />

stellen neue Möglichkeiten dar, höhere Produktivität und Effizienz zu erreichen.<br />

Bereich der Zivilgesellschaft können darüber hinaus bislang räumlich und demografisch<br />

bedingte Herausforderungen, z.B. in den Bereichen Mobilität, Pflege oder medizinische<br />

Versorgung, mit Hilfe digitaler Anwendungen bewältigt werden. 499 Auch die öffentliche<br />

Verwaltung kann durch die Bereitstellung digitaler Dienstleistungen einen Beitrag zur<br />

Digitalisierung leisten.<br />

Das Land Rheinland-Pfalz hat 2018 eine Digitalstrategie erstellt, die einen Rahmen<br />

für die Entwicklung in den einzelnen Themengebieten bieten soll. Dabei umfasst die<br />

Digitalstrategie folgende zwölf Themenfelder 500 :<br />

• Breitbandausbau – Infrastruktur für die Gigabit-Gesellschaft<br />

• Demografie – Stadt und Land, Jung und Alt vernetzen<br />

• Bildung – Digitales Lehren und Lernen<br />

• Wissenschaft – Digitalisierung in der Wissenschaft<br />

• Sicherheit – Sicher in die digitale Zukunft<br />

• Energie – Dezentrale Energieversorgung und Energiewende<br />

• Wirtschaft – Digitalisierung der Wirtschaft<br />

• Arbeit – Arbeiten in der digitalen Welt<br />

496<br />

Vgl. Landtag Rheinland-Pfalz (2019): Drucksache 17/8614, S.1<br />

497<br />

Vgl. Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz<br />

(Hrsg.) (2019): Mobilfunkversorgung Rheinland-Pfalz 2019 - 1. Statusbericht des Runden<br />

Tischs Mobilfunk, 1. Statusbericht des Runden Tischs Mobilfunk<br />

498<br />

Vgl. Landtag Rheinland-Pfalz (2019): Drucksache 17/8614, S.1 f.<br />

499<br />

Homepage des BMWI, aufgerufen unter www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/digitalisierung.html,<br />

aufgerufen am 27.06.2019<br />

500<br />

Vgl. Internetauftritt „Rheinland-Pfalz Digital – Wir vernetzen Land und Leute“ der Staatskanzlei<br />

Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter www.digital.rlp.de/startseite/, aufgerufen am 08.07.2019.


• Gesundheit – Digitalisierung im Gesundheitswesen<br />

• Verwaltung – E-Government & E-Justice<br />

• Datenschutz – Digitaler Verbraucher- und Datenschutz<br />

• Teilhabe – Soziale, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe<br />

Die Umsetzung der Ziele in den benannten, zentralen Themenfeldern der Digitalstrategie<br />

des Landes soll dabei in Kooperation u.a. mit den Kommunen und somit auch mit<br />

dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm stattfinden. 501 Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm oder dem Kreis<br />

angehörige Kommunen (Verbandsgemeinden oder Ortsgemeinden) verfügen derzeit<br />

(Stand Dezember 2020) selber nicht über eine eigene Digitalstrategie.<br />

Nach dem aktuellen Digitalisierungskompass 502 aus dem Jahr 2018 – dieser wird gemeinsam<br />

von der Prognos AG und der index Gruppe erstellt – zählt der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

zu den geringsten digitalisierten Landkreisen und kreisfreien Städten in der<br />

gesamten Bundesrepublik. Der Digitalisierungskompass berücksichtigt dabei insgesamt<br />

zwölf Indikatoren in den drei Kategorien „Arbeitsmarkt digitaler Berufe“, „Informations-<br />

und Kommunikationstechnik-Branche“ sowie „Breitbandversorgung“. In der Gesamtwertung<br />

steht der Landkreis an Stelle 395 von 401 und ist auch in den einzelnen<br />

Kategorien auf den hinteren Rängen (vgl. Tabelle 52). 503<br />

Tabelle 52: Ranking zum Digitalisierungsgrad der Landkreise und kreisfreien<br />

Städte in der Region Trier<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Rang<br />

Gesamt Arbeit Branche Breitband<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 395 331 391 394<br />

LK Bernkastel-Wittlich 322 356 389 204<br />

LK Trier-Saarburg 355 321 375 324<br />

LK Vulkaneifel 353 309 263 352<br />

Stadt Trier 155 272 234 71<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Prognos AG Berlin<br />

Mit ausschlaggebend für die Gesamtwertung des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist dabei<br />

vor allem die Breitbandversorgung im Landkreis, wobei hierfür die Versorgungssituation<br />

zum Ende des Jahres 2017 betrachtet wurde. Ein Indikator war hierbei der Anteil privater<br />

Haushalte mit einer Breitbandversorgung von über 50 Mbit/s an allen Haushalten in<br />

Prozent. Ein weiterer Indikator in der Kategorie „Informations- und Kommunikationstechnik-Branche“<br />

ist die Anzahl der IT-Beschäftigten, die entsprechend den Darstellungen<br />

in Kapitel 4.3.5.1 im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nur einen geringen Anteil an den sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten ausmachen. Die nachfolgende Tabelle 53 bietet<br />

501<br />

Vgl. Staatskanzlei Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2018): Strategie für das digitale Leben – Rheinland-Pfalz<br />

digital – Wir vernetzen Land und Leute, S. 11.<br />

502<br />

Vgl. Internetauftritt „Der Digitalisierungskompass 2018“ der Prognos AG Berlin, aufgerufen<br />

unter www.digitalisierungskompass.info/, aufgerufen am 09.07.2019.<br />

503<br />

Vgl. Homepage des Handelsblatt online, aufgerufen unter www.handelsblatt.com/politik/deutschland/digitalisierungskompass/,<br />

aufgerufen am 09.07.2019.


eine Übersicht darüber, zu welchen Anteilen der Kategorien mit den dazugehörigen Indikatoren<br />

sich der Gesamtindex des Digitalisierungskompass zusammensetzt. 504<br />

Tabelle 53: Die zwölf Indikatoren des Digitalisierungskompass 2018 und deren<br />

Gewichtung<br />

Kategorie Gewichtung Hauptindikatoren Subindikatoren<br />

Digitale Impulsgeber (1/3) - -<br />

Arbeitsmarkt digitaler Berufe<br />

40%<br />

IT-Auszubildende (1/3) - -<br />

Breitbandversorgung 20%<br />

Informations- und Kommunikationstechnik-Branche<br />

- Anzahl Stellenanzeigen (1/2)<br />

- Stellenanzeigen (1/3)<br />

- Anteil Stellenanzeigen (1/2)<br />

Anzahl IT-Beschäftigte (2/5)<br />

Lokalisationsquotient (2/5)<br />

IT-Beschäftigte (1/3)<br />

Entwicklung IT-Beschäftigte<br />

(1/5)<br />

IKT-Unternehmensgründungen<br />

(1/3)<br />

40%<br />

-<br />

Anteil digitale Patente an allen<br />

Patenten (1/2)<br />

Digitale Patente (1/3)<br />

Anteil digitale Patente an allen<br />

SVB (1/2)<br />

Breitband, private Haushalte<br />

-<br />

(1/2)<br />

Breitband, Unternehmen (1/2) -<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Prognos AG Berlin<br />

Digitalisierung der Schulen<br />

Am 17. Mai 2019 haben die Bundesregierung und die Bundesländer eine Verwaltungsvereinbarung<br />

über die Gewährung von Finanzhilfen des Bundes an die Länder zur Förderung<br />

der kommunalen Bildungsinfrastruktur, den sogenannten DigitalPakt Schule,<br />

unterzeichnet. Der „DigitalPakt Schule 2019 bis 2024“ soll dafür genutzt werden, die<br />

digitale kommunale Bildungsinfrastruktur zu fördern, wobei in diesem Zusammenhang<br />

vor allem Investitionen gefördert werden. 505 Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm wird der Digital-<br />

Pakt Schule seit dem Jahr 2019 umgesetzt, wobei es vor allem um die Ausstattung<br />

sämtlicher Grund-, weiterführenden und berufsbildenden Schulen mit moderner Informations-<br />

und Kommunikationstechnik geht. Folgende Handlungsbausteine bilden dabei<br />

den Kern der Aktivitäten:<br />

• Herstellung Netzwerkverkabelung und aktive Netzwerkkomponenten<br />

• Neuertüchtigung der Schulnetzverwaltungslösung<br />

• Anschaffung Präsentationstechnik (Smartboards, Tablets, etc.)<br />

Der Umsetzungsgrad stellt sich im April 2020 so dar, dass für den Bereich der Grundschulen<br />

bereits 30% der vorgesehenen Aktivitäten im Rahmen des DigitalPakt Schule<br />

umgesetzt sind. Einen gleichen Umsetzungsgrad weisen die Aktivitäten bei den<br />

Bildung<br />

M./P. 6.2.2<br />

504<br />

Vgl. Internetauftritt „Der Digitalisierungskompass 2018“ der Prognos Ag Berlin, aufgerufen<br />

unter www.digitalisierungskompass.info/die-vorgehensweise/, aufgerufen am 09.07.2019.<br />

505<br />

Vgl. Internetauftritt des Ministeriums für Bildung Rheinland-Pfalz zum DigitalPakt Schule,<br />

aufgerufen unter https://digitalpakt.rlp.de/, aufgerufen am 20.12.2021.


weiterführenden und berufsbildenden Schulen auf, es konnten also auch hier 30% der<br />

geplanten digitalen Ausstattung und Infrastruktur bereits realisiert werden. 506<br />

Digitalisierung im öffentlichen Nahverkehr<br />

Digitalisierung<br />

M./P. 7.2.8<br />

M./P. 7.2.11<br />

Ein wichtiger Baustein der Digitalisierung im öffentlichen Nahverkehr werden zukünftig<br />

die Online-Buchungsmöglichkeiten von Angeboten des ÖPNV (Bahn und Bus) sowie<br />

von ergänzenden Mobilitätsangeboten wie Car- und Bike-Sharing (siehe Kapitel<br />

4.4.7.3) sowie Bürgerbusse und Mitfahrerbank (siehe Kapitel 4.4.7.4) sein. Eine entsprechende<br />

Mobilitätsplattform, auf der sich die verschiedenen, im besten Fall multimodalen<br />

Angebote buchen und auch bezahlen lassen, besteht für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm derzeit noch nicht. Im Zuge der Entwicklung einer solchen Mobilitätsplattform ist,<br />

wie bei allen sonstigen Digitalisierungsthemen, ein entsprechender Kompetenzaufbau<br />

bei den potenziellen Nutzerinnen und Nutzern hinsichtlich der Nutzung dieser digitalen<br />

Angebote zu gewährleisten. Dies gilt in besonderem Maße, aber nicht ausschließlich<br />

für die älteren Bevölkerungsgruppen.<br />

Auch für den Bereich des Verkehrsverbund Region Trier ist eine solche Mobilitätsplattform,<br />

die multimodale Angebote aufzeigt, noch nicht vorhanden, wenngleich der VRT<br />

immerhin über eine App verfügt, über die zumindest eine aktuelle Fahrplanauskunft sowie<br />

ein Ticketing möglich sind. 507<br />

Digitalisierung im regionalen Einzelhandel<br />

Digitalisierung<br />

M./P. 7.2.12<br />

Wie bereits in Kapitel 4.4.5.1 dargestellt, betreibt der mobile Versorger Heiko einen Online-Shop,<br />

über den die Kunden ihre Waren im Voraus bestellen können und über dessen<br />

üblichen Transportweg bis vor die Haustüre geliefert bekommen. Verschiedene<br />

Produzenten oder weitere Einzelhändler aus dem <strong>Eifelkreis</strong> bieten ihre eigenen oder<br />

die von ihnen vertriebenen Produkte über eigene Online-Shops an, wobei deren Anzahl<br />

noch relativ gering ist. Einen zentralen digitalen Marktplatz, über den regionale Produzenten<br />

oder der regionale Einzelhandel die eigenen oder die von ihnen vertriebenen<br />

Produkte verkaufen könnten und somit ein größeres Kundensegment erreicht werden<br />

könnte, existiert im Landkreis bzw. in der Region bis jetzt noch nicht.<br />

4.4.8.3 Projekte und Initiativen im Kreisgebiet<br />

Auch wenn für den <strong>Eifelkreis</strong> und die dazu gehörigen Kommunen noch keine Digitalstrategien<br />

vorliegen, so werden im Landkreis seit einigen Jahren bereits die verschiedensten<br />

Projekte im Bereich der Digitalisierung umgesetzt. Einige davon führt das<br />

Land Rheinland-Pfalz im Rahmen seiner Digitalstrategie auf einer Liste beispielhafter<br />

Digitalisierungsprojekte, zu der die drei direkt folgenden Best-Practice-Beispiele zählen.<br />

„EHeR versorgt“<br />

Um die medizinische Versorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz flächendeckend zu<br />

unterstützen hat das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des<br />

Landes Rheinland-Pfalz (MSAGD) im Rahmen der Zukunftsinitiative „Gesundheit und<br />

Pflege – 2020“ das Projekt „EHeR versorgt“ initiiert. Das zentrale Ziel von „EHeR versorgt“<br />

besteht darin, für die Menschen mit chronischer oder akuter Herzinsuffizienz mit<br />

Hilfe von Telemonitoring auch zwischen Arztbesuchen eine hochwertige medizinische<br />

Versorgung sicherzustellen. Telemonitoring bedeutet dabei „die telemedizinisch gestützte<br />

Erhebung, Übertragung, Dokumentation und Bewertung geeigneter Daten […]<br />

506<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt 15 – Finanzen, Liegenschaften, Schule<br />

507<br />

Vgl. Homepage des Verkehrsverbund Region Trier, aufgerufen unter www.vrt-info.de/fahrplan-app,<br />

aufgerufen am 22.12.2021.


über räumliche und zeitliche Distanzen hinweg“ 508 . Dabei können die betroffenen und<br />

das Angebot in Anspruch nehmenden Patienten die Datenerhebung sowie die Übertragung<br />

in den eigenen vier Wänden durchführen, ohne zum nächsten Facharzt fahren zu<br />

müssen. Hier werden lediglich die übermittelten Daten dokumentiert und bewertet<br />

(siehe Abbildung 148). 509<br />

Vor allem im <strong>Eifelkreis</strong> gibt es, bedingt durch die Größe des Landkreises, Schwierigkeiten<br />

bei der flächendeckenden ärztlichen Versorgung (siehe Kapitel 4.4.3.1). Die Entfernungen<br />

zwischen den Patienten<br />

und ihrem Hausarzt, Facharzt<br />

oder Krankenhaus sind<br />

teilweise relativ weit. Das oben<br />

beschriebene Telemonitoring<br />

bietet die Möglichkeit einer ergänzenden<br />

Betreuung unabhängig<br />

vom Aufenthaltsort und<br />

gewährleistet ein hohes Maß<br />

an Patientensicherheit auch<br />

zwischen den regelmäßigen<br />

Untersuchungen beim betreuenden<br />

Arzt. Zusammen mit<br />

dem Fraunhofer IESE (Fraunhofer-Institut<br />

für Experimentelles<br />

Software Engineering) und<br />

dem Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern<br />

ist das Marienhaus<br />

Klinikum Eifel 2015 in eine<br />

erste Projektphase eingestiegen,<br />

die 2015/2016 stattfand.<br />

510 Eine zweite Projektphase,<br />

für die sich Patienten<br />

anmelden konnten, fand im<br />

Jahr 2017 statt. 511<br />

Digitales Dorf Oberweiler<br />

Im Sommer 2015 startete das<br />

vom Ministerium des Innern<br />

Abbildung 148: Prinzip des Telemonitoring bei<br />

EHeR-versorgt<br />

Quelle: Internetauftritt des Projektes „EHeR versorgt“ der Deutschen<br />

Stiftung für chronisch Kranke<br />

und für Sport Rheinland-Pfalz geförderte Projekt „Digitale Dörfer“. Dieses wird wie das<br />

vorher beschriebene Projekt „EHeR versorgt“ vom Fraunhofer IESE begleitet und weiterentwickelt,<br />

wobei die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz ebenfalls Kooperationspartner<br />

ist. Ziel des Projektes ist, durch digitale Lösungsansätze die Chancen und Perspektiven<br />

der ländlichen Regionen aufzuzeigen und zu verbessern. Mit Hilfe<br />

508<br />

Internetauftritt des Projektes „EHeR versorgt“ der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke,<br />

aufgerufen unter http://eherversorgt.de/, aufgerufen am 28.6.2019.<br />

509<br />

Vgl. Internetauftritt des Projektes „EHeR versorgt“ der Deutschen Stiftung für chronisch<br />

Kranke, aufgerufen unter http://eherversorgt.de/, aufgerufen am 28.6.2019.<br />

510<br />

Internetauftritt des Projektes „EHeR versorgt“ der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke,<br />

aufgerufen unter http://eherversorgt.de/, aufgerufen am 28.6.2019.<br />

511<br />

Vgl. Homepage des Marienhaus Klinikum Eifel, aufgerufen unter www.marienhaus-klinikumeifel.de/startseite/einzelmeldungen/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=5371&cHash=bace06958e33269edd8279a9774297c1,<br />

aufgerufen<br />

am 10.07.2019.


verschiedener Apps soll die lokale Nahversorgung und das Wir-Gefühl der ländlichen<br />

Gemeinschaft durch ehrenamtliche Beteiligung gestärkt werden. In einer ersten Projektphase<br />

wurden ein Online-Marktplatz (App: „Bestellbar“) sowie ein Lieferservice<br />

(App: „LieferBar“) entwickelt, die vor allem für regionale Händler und deren Produkte<br />

nutzbar sein sollen. In einer zweiten Projektphase von 2017 bis 2020 wurden die digitalen<br />

Themenfelder um die Bereiche Mobilität und vor allem Kommunikation ergänzt.<br />

Veranstaltungen, Öffnungszeiten oder z.B. das lokale Wetter können in der mobilen<br />

App „Dorfnews“ abgerufen werden. Darüber hinaus kann die App „Dorffunk“ als Kommunikationszentrale<br />

der Gemeinde dienen, in der jeder seine Hilfe anbietet, Vorschläge<br />

oder Mängel nennt oder einfach eine Kommunikation innerhalb der Gemeinde stattfindet.<br />

512<br />

Die zur Verfügung stehenden Applikationen können sowohl von einzelnen Ortsgemeinden<br />

als auch auf Ebene der Verbandsgemeinden in Anspruch genommen werden. Als<br />

erste und derzeit (Stand Juli 2019) einzige Kommune im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm verwendet<br />

die Ortsgemeinde Oberweiler (VG <strong>Bitburg</strong>er Land) seit dem Jahr 2018 die beiden<br />

Applikationen „Dorfnews“ und „Dorffunk“. Hier geht es der Ortsgemeinde darum,<br />

die digitale Vernetzung für das Dorfleben zu nutzen. 513<br />

Regionale Wirtschaft<br />

M./P. 4.1.1<br />

Digitalisierung<br />

M./P. 7.2.5<br />

Schreibtisch in Prüm<br />

Ein weiteres bestehendes Digitalisierungsprojekt im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist der 2017<br />

eröffnete „Schreibtisch in Prüm“, als erstes sogenanntes Dorf-Büro bzw. Coworking<br />

Space im ländlichen Raum von Rheinland-Pfalz. Betrieben wird das Projekt von der<br />

Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz. In einem ehemaligen Gebäude der Kreisverwaltung<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es stehen acht vollausgestattete Arbeitsplätze, inkl. Besprechungsraum<br />

und Multifunktionsdrucker, zur Verfügung. Durch die Zwischennutzung der ehemaligen<br />

Leerstandsimmobilie sollen Selbstständige, Studenten und Arbeitnehmer die<br />

Möglichkeit erhalten, ortsungebunden und in einem kollegialen Umfeld zu arbeiten.<br />

Stand August 2018 nahmen zu diesem Zeitpunkt acht Nutzer das Dorf-Büro in Prüm<br />

dauerhaft in Anspruch. Aufgrund dieser kontinuierlichen Nutzung wurde das Projekt zunächst<br />

einmal bis zum Sommer 2022 verlängert. Mit Hilfe des Projektes wird das Arbeiten<br />

auf dem Land erweitert. Gleichzeitig soll hiermit der Stadtkern von Prüm wiederbelebt<br />

werden.<br />

514 515<br />

Aufgrund der in Prüm gewonnenen, positiven Erfahrungen zur Funktionalität eines<br />

Coworking Space im ländlichen Raum, hat das Ministerium des Innern und für Sport<br />

Rheinland-Pfalz entschieden, in Zusammenarbeit mit der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz<br />

weitere drei Kommunen bei der Einrichtung eines eigenen Dorf-Büros im<br />

Jahr 2019 zu fördern und zu unterstützen. Die Förderung zielt dabei zunächst einmal<br />

auf die Beratung bei der Planung ab. Für die entsprechende Förderung können sich<br />

512<br />

Vgl. Internetauftritt des Projektes „Digitale Dörfer“ des Fraunhofer IESE, aufgerufen unter<br />

www.digitale-doerfer.de/das-projekt/, aufgerufen am 10.07.2019.<br />

513<br />

Vgl. Internetauftritt des Projektes „Digitale Dörfer“ des Fraunhofer IESE, aufgerufen unter<br />

www.digitale-doerfer.de/unsere-loesungen/oberweiler/?portfolioCats=74%2C79%2C78, aufgerufen<br />

am 10.07.2019.<br />

514<br />

Vgl. Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz: Saß, Annika; Tschirschky, Susanne (2018): Erkenntnisbericht<br />

aus dem Modellprojekt „Schreibtisch in Prüm“ nach dem ersten Betriebsjahr<br />

(August 2018), S. 2<br />

515<br />

Vgl. Internetauftritt zum Projekt „Schreibtisch in Prüm“ der Entwicklungsagentur Rheinland-<br />

Pfalz, aufgerufen unter https://schreibtischinpruem.de, aufgerufen am 10.07.2019.


sowohl Verbandsgemeinden, verbandsfreie Gemeinden als auch Ortsgemeinden bewerben.<br />

516<br />

Antike Realität – mobil erleben (ARmob)<br />

Ein weiteres Digitalisierungsprojekt, welches im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm durchgeführt,<br />

vom Land jedoch nicht aufgelistet wird, ist das Projekt „Antike Realität – mobil erleben“,<br />

kurz ARmob. Hierbei handelt es<br />

sich um ein transnationales Kooperationsprojekt<br />

der Lokalen Aktionsgruppen<br />

(LAGen) <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm, Hunsrück, Erbeskopf, Mosel,<br />

Moselfranken, Vulkaneifel,<br />

Miselerland und Regioun<br />

Mëllerdall im Rahmen des LEA-<br />

DER-Programmes. Ausführende<br />

Institution ist die Universität Trier.<br />

Ziel von ARmob ist die Entwicklung<br />

und Umsetzung eines touristisch-archäologischen<br />

Informationssystems,<br />

welches internetgestützt<br />

mit Applikationen (APPS)<br />

für mobile Endgeräte wie Smartphones<br />

und Tablets genutzt werden<br />

kann. Dabei wird die Technik<br />

der „Augmented Reality“ verwendet,<br />

bei der es sich um eine Visualisierungstechnik<br />

handelt, die<br />

die Möglichkeit bietet, Realität<br />

und Computergrafiken so miteinander<br />

zu verschmelzen, dass in<br />

Echtzeit ein neues, homogenes<br />

und realistisches Bild entsteht. 517<br />

Für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

sind derzeit (Stand Juli 2019) insgesamt<br />

13 Objekte erfasst, die<br />

über ARmob dargestellt werden<br />

(siehe nebenstehende Tabelle<br />

54).<br />

Tabelle 54: ARmob-Objekte im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Ortsgemeinde<br />

<strong>Bitburg</strong><br />

Bollendorf<br />

Ernzen<br />

Fließem<br />

Herforst<br />

Holsthum<br />

Meckel<br />

Mettendorf<br />

Oberweis<br />

Prüm<br />

Schönecken<br />

Üttfeld<br />

Waxweiler<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Objekt<br />

Beda: römisches Kastell <strong>Bitburg</strong><br />

Villa Bollendorf<br />

Weihedenkmal Ernzen; Felsenweiher<br />

Römische Villa Otrang<br />

Langmauer Herforst mit Inschrift<br />

Römische Villa Holsthum<br />

Römische Plattenstraße bei Meckel<br />

Villa Mettendorf<br />

Große römische Villa mit Mosaiken<br />

Abtsburg Prüm – Basilikavorplatz<br />

Burg Schönecken<br />

Datengrundlage: LAG <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Römische Villa rustica „Auf der Burg“<br />

Römische Villa rustica „Schmelzberg“<br />

(Qualitäts-)Tourismus<br />

M./P. 3.3.2<br />

Plattformen „Lokalhelfer“ und „Shared Eco“<br />

Vor dem Hintergrund der im März 2020 in Deutschland in Erscheinung getretenen<br />

Corona-Pandemie ist die Toyota Mobility Foundation (TMF), zu der der <strong>Eifelkreis</strong> bereits<br />

seit längerer Zeit Kontakte hält, an die Kreisverwaltung mit der Idee zur Umsetzung von<br />

Plattformen zu den Themen digitale Nachbarschaftshilfe („Lokalhelfer“) und Sharing<br />

516<br />

Vgl. Homepage der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://earlp.de/bis-zu-100-000-euro-pro-kommune-wettbewerb-fuer-dorf-bueros-2019-startet/,<br />

aufgerufen<br />

am 10.07.2019.<br />

517<br />

Vgl. Homepage der Lokalen Aktionsgruppe <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen unter www.lag-bitburgpruem.de/images/stories/projekte/Projektbaltt-ARmob-17-04-25.pdf,<br />

aufgerufen am 09.07.2019.


Economy 518 („Shared Eco“) herangetreten. Dabei sollte der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm als<br />

deutschland- bzw. sogar europaweite Pilotkommune für die TMF dienen. Beide Plattformen<br />

wurden im Laufe des Jahres 2020 online gestellt und waren Bestandteil der<br />

Bewerbung für das Modellprojekt „Smart Cities“ (s.u.).<br />

Grundgedanke und Ausgangspunkt der Plattform „Lokalhelfer“ ist es, Menschen die<br />

Hilfe leisten und anbieten wollen, mit Menschen, die diese Unterstützung benötigen, zu<br />

vernetzen. Dabei verbindet die Plattform hilfsbereite Personen mit Hilfsbedürftigen aus<br />

der Umgebung. Wer helfen möchte, kann sich kostenlos auf der Plattform registrieren<br />

und angeben, bei welchen Tätigkeiten er oder sie eine andere Person unterstützen<br />

kann. Besonders nachgefragt ist dabei die Unterstützung im Haushalt, beim Einkauf<br />

oder beim Ausführen von Hunden. Wer auf der anderen Seite Hilfe sucht, kann sich die<br />

Angebote auf der Plattform anschauen und je nach Art der Hilfe und Entfernung die<br />

passende Unterstützung finden. Die smarte Vermittlung der Plattform basiert auf einer<br />

Kategorisierung der Hilfsangebote und der Entfernung zwischen Helfenden und Hilfesuchenden.<br />

Sucht beispielsweise eine Person nach Unterstützung beim Wocheneinkauf,<br />

so wird der Helfer oder die Helferin vorgeschlagen, der/die in der Nähe wohnt und<br />

diese Hilfe anbietet.<br />

Die Plattform „Shared Eco“ kann als Beitrag zur Stärkung der regionalen Wirtschaft verstanden<br />

werden. Auf dieser Plattform können Unternehmen ihre freien Ressourcen anbieten,<br />

während andere Unternehmen die noch Personal oder Maschinenkapazitäten<br />

benötigen, sich hier der angebotenen Ressourcen bedienen können. Ziel ist es, die lokale<br />

Wirtschaft zu stärken, indem sich Unternehmen vernetzen und ihre Ressourcen<br />

effizient teilen können. Somit soll die Plattform auch einen Beitrag zur Bekämpfung des<br />

Fachkräftemangels leisten sowie dazu beitragen, dass Maschinen besser ausgelastet<br />

werden. Dabei dient die Plattform ausschließlich der Vermittlung von Kontakten zwischen<br />

Anbietenden und Suchenden, rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen<br />

sind zwischen den Partnern abzustimmen.<br />

Modellprojekt „Smart Cities: Stadtentwicklung und Digitalisierung“<br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> hat sich sowohl im Jahr 2019 als auch im Jahr 2020 auf das vom Bundesministerium<br />

des Innern, für Bau und Heimat ausgerufene Modellprojekt „Smart Cities:<br />

Stadtentwicklung und Digitalisierung“ beworben. Dabei gestaltete sich die Bewerbung<br />

im Jahr 2020 erfolgreich, sodass der <strong>Eifelkreis</strong> in einem Zeitraum von insgesamt<br />

sieben Jahren zunächst eine Digitalstrategie (erste zwei Projektjahre) ausarbeiten und<br />

hierin entwickelte Maßnahmen und Projekte in den Folgejahren umsetzen kann. Dabei<br />

ist das Modellprojekt „Smart Cities“ im <strong>Eifelkreis</strong> als Kooperationsprojekt zusammen mit<br />

den Verbandsgemeinden und der Stadt <strong>Bitburg</strong> angelegt. Für die gesamte Projektlaufzeit<br />

stehen dem <strong>Eifelkreis</strong> und den Projektpartnern Fördermittel von insgesamt ca. 13,9<br />

Mio. EUR zur Verfügung.<br />

Im Projekt sollen zahlreiche Themenbereiche bearbeitet werden, die bereits die übergeordneten<br />

Handlungsfelder im vorliegenden Kreisentwicklungskonzept (siehe Band 2)<br />

darstellen. Das bedeutet, dass die auszuarbeitende Digitalstrategie bereits vorhandene<br />

strategische Ansätze des Kreisentwicklungskonzeptes unter dem Aspekt der Digitalisierung<br />

konkretisiert und in diesem Zusammenhang entwickelte Maßnahmen und Projekte<br />

auch der Umsetzung von im Kreisentwicklungskonzept formulierten Zielen dienen<br />

können. Dabei stehen die Alltagsfragen der Menschen im Mittelpunkt. Sinnvoll vernetzte<br />

digitale Daten sollen unterstützend dabei helfen, die identifizierten Aufgaben<br />

518<br />

Der Begriff der Sharing Economy (auch "Shared Economy") meint das systematische Ausleihen<br />

von Gegenständen und gegenseitige Bereitstellen von Gegenständen, Räumen und Flächen,<br />

insbesondere durch Privatpersonen und Interessengruppen.


anzugehen. Mögliche digitale Lösungen, die bereits Bestandteil der Überlegungen im<br />

Bewerbungsverfahren waren, sind u.a. in folgenden Bereichen vorstellbar (nicht abschließende<br />

Liste):<br />

• E-Learning für die private und/oder berufliche Aus- und Weiterbildung (Projektname:<br />

Bildungsregion mit Campus Lebenslanges Lernen)<br />

• gemeinsamer regionaler Online-Shoppingmarktplatz (Projektname: genossenschaftlicher<br />

digitaler Marktplatz)<br />

• vernetztes Mobilitätsangebot aus ÖPNV, Mitfahrmöglichkeiten und Carsharing<br />

inklusive Ladeinfrastruktur in Echtzeitverfügbarkeit (Projektname: landSMARTmobil)<br />

Die nachfolgende Abbildung 149 bietet eine Übersicht von Digital-Projekten, die im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm bereits umgesetzt sind (s.o.) oder im Rahmen des Modellprojektes<br />

„Smart Cities“ umgesetzt werden könnten. Ebenfalls in der Abbildung dargestellt ist<br />

der Bezug dieser Digital-Projekte zu Maßnahmen bzw. Projekten des vorliegenden<br />

Kreisentwicklungskonzeptes (siehe Band 2), wobei hier ein Fokus auf solchen mit der<br />

höchsten Umsetzungspriorität liegt.<br />

Abbildung 149: Smart-Cities-Projekte und deren Bezug zu prioritären Maßnahmen/Projekten<br />

des KEK<br />

Quelle: Eigene Darstellung


4.5 Umwelt und Klimaschutz<br />

„Eine intakte Umwelt fördert eine gesunde Entwicklung der Menschen und ist neben<br />

den sozialen und ökonomischen Einflüssen eine wichtige Voraussetzung für gute Lebensqualität.“<br />

519 Dabei versteht das Umweltbundesamt unter dem Begriff Umwelt „all<br />

das, was Menschen ihr Leben lang umgibt“ 520 , wobei die Qualität dieser Umwelt - und<br />

somit auch das Klima – die Gesundheit und das Wohlbefinden eines jeden Einzelnen<br />

maßgeblich mit beeinflusst.<br />

Genau diese beiden Themen Umwelt – im vorliegenden Dokument bezogen auf die<br />

Bereiche Naturlandschaft und Kulturlandschaft – und Klima sind für die Bürgerinnen<br />

und Bürger des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm mit Ausschlag gebende Argumente für ein<br />

Leben im Landkreis. So gaben 93,2% der Befragten an, dass die Umwelt ein Grund für<br />

ein angenehmes Leben im jeweiligen Wohnort ist. Von diesen rund 93% gaben wiederum<br />

83,6% an, dass die Landschaft schön ist. Immerhin 45,5% dieser 93% verbinden<br />

mit dem <strong>Eifelkreis</strong> ein angenehmes Klima, welches sich begünstigend auf das Wohnen<br />

auswirkt. 521 Zur Kulturlandschaft ist u.a. der bebaute Lebensraum zu zählen, also auch<br />

die dörflichen und städtischen Strukturen in denen die Menschen im Landkreis leben.<br />

Diesbezüglich gaben in der Bürgerbefragung rund 65% an, dass sich das jeweilige Erscheinungsbild<br />

des Ortes positiv auf die Lebensqualität auswirkt. 522<br />

In den nachfolgenden Unterkapiteln wird zunächst ein Blick auf die Naturlandschaft des<br />

<strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm geworfen (Unterkapitel 4.5.1), wobei neben der Beschreibung<br />

des Naturraums auch die Bereiche des Natur-, Arten- und Gewässerschutzes beleuchtet<br />

werden. Eng verbunden mit der Naturlandschaft ist die Kulturlandschaft, die neben<br />

den natürlichen Rahmenbedingungen sich durch anthropogene Einflüsse, vor allem<br />

durch den Menschen, entwickelt hat. Eine entsprechende Darstellung findet im Kapitel<br />

4.5.2 statt, wobei hier im Schwerpunkt die Themen Landschaftsschutz und bedeutsame<br />

Kulturlandschaften, Denkmäler und Denkmalschutz sowie Kulturlandschaftselemente<br />

betrachtet werden.<br />

4.5.1 Naturlandschaft<br />

Wie es der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bereits in seinem Namen des Landkreises enthält,<br />

ist er Bestandteil des Landschaftsraums Eifel. Die Eifel selber erstreckt sich über Teilbereiche<br />

der beiden Bundesländer Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen und findet<br />

in Form der Ardennen eine Fortführung in den Nationalstaaten Belgien und Luxemburg.<br />

Innerhalb von Rheinland-Pfalz wird die Eifel im Süden durch das Moseltal und im Osten<br />

durch das Rheintal begrenzt, wobei der <strong>Eifelkreis</strong> den westlichen Teil dieser Gebietsabgrenzung<br />

darstellt. In Nordrhein-Westfalen bildet die Kölner Bucht die nördliche<br />

Grenze des Landschaftsraums Eifel.<br />

519<br />

Homepage des Umweltbundesamtes, aufgerufen unter www.umweltbundesamt.de/daten/umwelt-gesundheit#strap1,<br />

aufgerufen am 13.12.2018.<br />

520<br />

Homepage des Umweltbundesamtes, aufgerufen unter www.umweltbundesamt.de/daten/umwelt-gesundheit#strap1,<br />

aufgerufen am 13.12.2018.<br />

521<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 78.<br />

522<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 86.


4.5.1.1 Naturraum<br />

Entsprechend der naturräumlichen Gliederung des Landes Rheinland-Pfalz kann die<br />

Gebietskulisse des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm drei naturräumlichen Großlandschaften<br />

zugeordnet werden. Dies sind die Großlandschaft Westeifel (Nr. 28 in der Naturräumlichen<br />

Gliederung von Rheinland-Pfalz), zu der der überwiegende Teil der Verbandsgemeinde<br />

Arzfeld sowie der westliche bzw. nördliche Teil der Verbandsgemeinden Prüm<br />

und Südeifel gehören. Die zweite Großlandschaft im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist die<br />

Osteifel (Nr. 27), die sich vorwiegend in die Verbandsgemeinden Prüm (östlicher Bereich)<br />

und <strong>Bitburg</strong>er Land (nördlicher Bereich und östliche Randgebiete) erstreckt. Zuletzt<br />

ist die Großlandschaft des Gutlandes (Nr. 26) zu nennen, welches den Landschaftscharakter<br />

des südlichen Kreisgebietes prägt und somit große Teile der Verbandsgemeinden<br />

<strong>Bitburg</strong>er-Land, Speicher und Südeifel umfasst. Die nachfolgende Abbildung<br />

150 (siehe auch Anhang 21) bietet ergänzend eine Übersicht zu den einzelnen, für den<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm relevanten Naturräumen, die den genannten Großlandschaften<br />

zuzuordnen sind. 523<br />

Die in der Abbildung aufgeführten Großlandschaften mit den dazugehörigen Naturräumen<br />

beschreiben verschiedene Gebietsteile, die sich hinsichtlich ihrer Naturausstattung<br />

(Relief, Böden, Klima, Wasserhaushalt, Vegetation) voneinander unterscheiden. 524 Aufgrund<br />

der spezifischen Nutzung durch den Menschen, also die anthropogenen Einflüsse,<br />

haben sich diese Naturräume zu den für die Eifel typischen Kulturlandschaften<br />

entwickelt, welche im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm heute vor allem durch die landwirtschaftliche<br />

Nutzung geprägt sind (siehe hierzu Kapitel 4.5.2). Die benannte landwirtschaftliche<br />

Prägung des <strong>Eifelkreis</strong>es wurde bereits anhand der in Kapitel 4.1.2 dargestellten<br />

Anteile der verschiedenen Flächennutzungen im Landkreis sowie der in Kapitel 4.3.2<br />

aufgeführten Entwicklungen im Bereich der Landwirtschaft erkennbar.<br />

523<br />

Vgl. Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz (Hrsg.):<br />

Naturräumliche Gliederung von Rheinland-Pfalz.<br />

524<br />

Vgl. Homepage des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://lfu.rlp.de/de/naturschutz/daten-zur-natur-planungsgrundlagen/naturraeumliche-gliederung/,<br />

aufgerufen am 19.12.2018.


Abbildung 150: Naturräume im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz


4.5.1.2 Naturschutz<br />

Wie bereits in Kapitel 4.1.2 dargestellt, machen Wälder etwas mehr als ein Drittel der<br />

Fläche des <strong>Eifelkreis</strong>es aus. Hinzu kommen nochmals 0,6% Wasserfläche. Diese beiden<br />

Nutzungstypen bieten zusammen mit den durch die Landwirtschaft geprägten Offenlandschaften<br />

und den sich daraus ergebenden diversen Biotoptypen zahlreichen<br />

Tier- und Pflanzenarten vielfältige Lebensräume, die es zu schützen und zu entwickeln<br />

gilt. 525<br />

Im Bereich des Naturschutzes stellen ausgewiesene Schutzgebiete ein zentrales Rückgrat<br />

dar. Bei den Schutzgebieten bestehen entsprechend des Bundesnaturschutzgesetzes<br />

(BNatSchG) sowie des Landesnaturschutzgesetzes von Rheinland-Pfalz<br />

(LNatSchG) jedoch verschiedene Möglichkeiten, diese in dem Sinne auszuweisen,<br />

dass sie der dauerhaften Sicherung von Natur und Landschaft dienen. 526 Neben den<br />

durch die Bundes- und Landesgesetzgebung ausweisbaren Schutzgebietstypen bestehen<br />

durch europäische Gesetzgebung, in Form der Vogelschutzrichtlinie sowie der<br />

Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie, zusätzliche Ausweismöglichkeiten. Diese beiden<br />

Richtlinien sollen der Errichtung eines zusammenhängenden Netzes europäischer<br />

Schutzgebiete, bestehend aus FFH-Gebieten und Vogelschutzgebieten (VSG), dienen,<br />

mit dem Ziel, die biologische Vielfalt (Biodiversität) in Europa nachhaltig zu bewahren<br />

und zu entwickeln. Diese beiden Gebietstypen werden gemeinsam auch als Natura<br />

2000-Gebiete bezeichnet. 527<br />

Die nachfolgende Tabelle 55 bietet eine Übersicht zu den prinzipiell in Rheinland-Pfalz<br />

ausweisbaren Schutzgebietstypen sowie zu den in der aktuellen Gesetzgebung festgelegten<br />

Zuständigkeiten und der Verwaltung dieser Typen. Darüber hinaus enthält die<br />

Übersichtstabelle Informationen darüber, welche der hier aufgeführten Schutzgebietstypen<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm grundsätzlich vorhanden sind.<br />

525<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-<br />

Pfalz, aufgerufen unter https://mueef.rlp.de/de/themen/naturschutz/, aufgerufen am 20.12.2018.<br />

526<br />

Vgl. Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz, aufgerufen<br />

unter https://naturschutz.rlp.de/?q=schutzgebiete, aufgerufen am 21.12.2018.<br />

527<br />

Vgl. Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz, aufgerufen<br />

unter https://naturschutz.rlp.de/?q=natura2000, aufgerufen am 21.12.2018.


Tabelle 55: Typen von Schutzgebieten in Rheinland-Pfalz und im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Schutzgebietstyp<br />

Zuständigkeit und Verwaltung<br />

Anzahl der Gebiete<br />

im <strong>Eifelkreis</strong><br />

Nationalpark Land Rheinland-Pfalz (Trägerschaft) -<br />

Biosphärenreservat<br />

Oberste Naturschutzbehörde (Ausweisung)<br />

rechtsfähige juristische Person (Trägerschaft)<br />

-<br />

Naturschutzgebiet Obere Naturschutzbehörde (Ausweisung) 30<br />

Landschaftsschutzgebiet Untere Naturschutzbehörde (Ausweisung) 1<br />

Naturpark<br />

Oberste Naturschutzbehörde (Ausweisung)<br />

rechtsfähige juristische Person (Trägerschaft)<br />

2<br />

Naturdenkmal Untere Naturschutzbehörde (Ausweisung) 130<br />

Geschützter Landschaftsbestandteil<br />

FFH-Gebiet (Natura 2000)<br />

Vogelschutzgebiet (Natura<br />

2000)<br />

Untere Naturschutzbehörde (Ausweisung) -<br />

Land Rheinland-Pfalz (Auswahl und Benennung<br />

bei der Europäischen Kommission)<br />

Land Rheinland-Pfalz (Auswahl und Benennung<br />

bei der Europäischen Kommission)<br />

13<br />

1<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: BNatSchG, LNatSchG, Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung<br />

Rheinland-Pfalz, Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm – Amt für Bauen und Umwelt<br />

Einzelne ausgewiesene Schutzgebiete im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm entsprechen aufgrund<br />

des „Alters“ der Schutzgebiete nicht der in der vorherigen Tabelle dargestellten<br />

Zuständigkeit und Verwaltung. So wurde der Naturpark Nordeifel nicht vom Land als<br />

oberster Naturschutzbehörde, sondern vom damaligen Landratsamt Prüm als unterer<br />

Naturschutzbehörde ausgewiesen. Das einzige im <strong>Eifelkreis</strong> ausgewiesene Landschaftsschutzgebiet<br />

„Zwischen Ueß und Kyll“ wurde von der Bezirksregierung Trier als<br />

damals bestehende obere Naturschutzbehörde ausgewiesen und nicht von der unteren<br />

Naturschutzbehörde. 528<br />

Die für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm relevanten Schutzgebietstypen werden im Folgenden<br />

detaillierter untersucht. Eine Ausnahme bilden die bereits in Kapitel 4.3.4.1 genannten<br />

und im folgenden Kapitel 1.1 „<br />

528<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Bauen und Umwelt - Untere Naturschutzbehörde


Sonstige regionale Verflechtungen“ noch genauer darzustellenden beiden Naturparke<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm (Naturpark Nordeifel und Naturpark Südeifel), die<br />

ebenfalls wichtige Akteure im Bereich des Naturschutzes und der Landschaftsentwicklung<br />

darstellen. 529 Eine Gesamtübersicht zur räumlichen Verteilung der Schutzgebiete<br />

innerhalb des Landkreises bietet Abbildung 154 (siehe auch Anhang 22).<br />

Natura 2000-Gebiete<br />

Wie bereits dargestellt, handelt es sich bei den Natura 2000-Gebieten um Schutzgebiete,<br />

die ein zusammenhängendes Netz europäischer Schutzgebiete bilden sollen und<br />

sich nochmals zwischen FFH- und Vogelschutzgebieten differenzieren lassen. Ziel der<br />

Ausweisung dieser beiden Schutzgebietstypen ist es, den Erhaltungszustand der Lebensräume<br />

und Arten zu bewahren oder wiederherzustellen, die für das jeweilige<br />

Schutzgebiet charakteristisch sind. Die für diese Natura 2000-Gebiete formulierten Erhaltungsziele<br />

sind in einer entsprechenden Landesverordnung des Landes Rheinland-<br />

Pfalz festgehalten. 530<br />

In Rheinland-Pfalz sind insgesamt 120 FFH-Gebiete ausgewiesen, von denen 13 Gebiete<br />

vollständig oder teilweise im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm liegen (siehe Tabelle 55). Die<br />

im Landkreis vorhandenen FFH-Gebiete umfassen innerhalb des Kreisgebietes eine<br />

Fläche von insgesamt ca. 18.278 ha bzw. 182,78 km², was rund 11,2% der Fläche des<br />

<strong>Eifelkreis</strong>es entspricht. Ausgewiesen sind die FFH-Gebiete vorwiegend in den für den<br />

<strong>Eifelkreis</strong> charakteristischen Flusstälern, wie Ourtal, Sauertal oder Kylltal, aber auch auf<br />

markanten Höhenzügen wie dem Ferschweiler Plateau oder dem Schneifelrücken. Das<br />

größte im <strong>Eifelkreis</strong> befindliche FFH-Gebiet ist dabei das FFH-Gebiet Ourtal (DE-6003-<br />

301) mit einer im Landkreis ausgewiesenen Fläche von etwa 71,3 km². Neben den FFH-<br />

Gebieten ist im <strong>Eifelkreis</strong> auch ein europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen.<br />

Dieses liegt im Osten des Landkreises, weist eine Fläche von etwa 1.110 ha (11,1 km²)<br />

auf und macht somit lediglich 0,7% der Fläche des Kreisgebietes aus.<br />

Naturschutzgebiete<br />

„Naturschutzgebiete sind Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft<br />

aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, landeskundlichen oder kulturellen<br />

Gründen oder zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung von Lebensgemeinschaften<br />

oder Biotopen bestimmter wildlebender Tier- und Pflanzenarten oder wegen<br />

ihrer Seltenheit, besonderer Eigenart oder hervorragenden Schönheit notwendig ist.“ 531<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind, wie in Tabelle 55 bereits aufgeführt, insgesamt 30 Naturschutzgebiete<br />

ausgewiesen. Diese umfassen eine Fläche von insgesamt 2.427 ha<br />

(24,27 km²), was etwa 1,5% der Fläche des Landkreises entspricht. In einigen Fällen<br />

überlagern sich die Naturschutzgebiete mit den FFH-Gebieten, wobei die Naturschutzgebiete<br />

in diesen Fällen aufgrund ihrer zumeist geringeren Größe (siehe nachfolgende<br />

Tabelle 56) immer nur einen Teil des jeweiligen FFH-Gebietes ausmachen. Die<br />

529<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-<br />

Pfalz, aufgerufen unter https://mueef.rlp.de/de/themen/naturschutz/, aufgerufen am 20.12.2018.<br />

530<br />

Vgl. Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz, aufgerufen<br />

unter www.naturschutz.rlp.de/?q=natura2000, aufgerufen am 27.12.2018.<br />

531<br />

Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://naturschutz.rlp.de/?q=node/58, aufgerufen am 21.12.2018.


nachfolgende Tabelle 56 bietet eine Übersicht zu sämtlichen im <strong>Eifelkreis</strong> vorhandenen<br />

Naturschutzgebieten.<br />

Tabelle 56: Naturschutzgebiete im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Gebietsname<br />

Gebietsgröße<br />

(in ha)<br />

Lage<br />

(Verbandsgemeinde(n))<br />

Ginsterheiden im Irsental bei Daleiden<br />

Schönecker Schweiz<br />

Rohrvenn<br />

Scharren bei Dockendorf<br />

Im Bühnchen bei Pfeffingen<br />

Römersköpfchen bei Messerich<br />

Niesenberg bei Weinsheim<br />

Obig den Scharren bei Pfeffingen<br />

Im Odendell bei Bettingen<br />

Ourschleife/Falkenstein<br />

Alfbachtal mit Tunenbach u. Hollbach zwischen Großlangenfeld<br />

und Pronsfeld<br />

Tongruben bei Speicher<br />

Scharren beim Urmeskreuzchen<br />

Rohrmaar bei Scharfbillig<br />

Primerköpfchen bei Ingendorf<br />

In der Held bei Hüttingen<br />

Weiherwiese bei St. Thomas<br />

Tongrube bei Utscheid<br />

Langenberg und Bocksberg bei Wallendorf<br />

Tongruben bei Niederprüm<br />

Urprümschleife bei Echtershausen<br />

Mittleres Ourtal zwischen Dreiländereck und Rellesmühle<br />

Wingertsberg bei Hüttingen<br />

Mehlenbachtal zwischen Gondenbrett und Weinsfeld<br />

Hinterköpfchen bei Ingendorf<br />

Truffvenn bei Burbach<br />

Bierbachtal zwischen Hollnich und Masthorn<br />

Streuobstwiesen und Hecken am Münchensberg bei<br />

Hüttingen<br />

Scharren am Altenhof bei Bettingen<br />

Kelterdell und Kuckuckslay bei Echternacherbrück<br />

74,5 VG Arzfeld<br />

904,2 VG Prüm<br />

27,2 VG Prüm<br />

3,7 VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

8,8 VG Südeifel<br />

8,6 VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

7,7 VG Prüm<br />

4,7 VG Südeifel<br />

1,2 VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

265,0 VG Südeifel<br />

162,9 VG Prüm<br />

34,3 VG Speicher<br />

2,0 VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

2,2 VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

1,6 VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

10,3 VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

3,8 VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

4,9 VG Südeifel<br />

47,3 VG Südeifel<br />

3,6 VG Prüm<br />

6,5 VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

501,1 VG Arzfeld<br />

45,3 VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

168,3 VG Prüm<br />

1,0 VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

6,7 VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

30,4 VG Prüm<br />

21,2 VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

6,6 VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

61,8 VG Südeifel<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz<br />

Anhand der vorherigen Tabelle wird ersichtlich, dass die mit Abstand meisten Naturschutzgebiete<br />

in der Verbandsgemeinde <strong>Bitburg</strong>er Land liegen, insgesamt 14 an der<br />

Zahl, wobei die Mehrzahl weniger als 10 ha Fläche aufweist. In den Gemarkungen der


Stadt <strong>Bitburg</strong> sowie deren Stadtteilen sind keine Naturschutzgebiete ausgewiesen. Das<br />

größte Naturschutzgebiet im Landkreis ist die Schönecker Schweiz mit 904,2 ha Fläche<br />

in der Verbandsgemeinde Prüm, in der die hier ausgewiesenen Naturschutzgebiete flächenmäßig<br />

den größten Bereich in Anspruch nehmen (siehe nachfolgende Abbildung<br />

151).<br />

Abbildung 151: Flächeninanspruchnahme von Naturschutzgebieten nach Verwaltungsbezirken<br />

(in ha)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz<br />

Naturparke<br />

Entsprechend § 27 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) handelt es sich bei<br />

Naturparken um großräumige Gebiete, die im besonderen Maße für die Erholung geeignet<br />

sind. Um diese Erholungsfunktion für den Menschen mit den Interessen bzw.<br />

Erfordernissen des Landschafts- und Naturschutzes vereinbaren zu können, werden<br />

Naturparke als großräumigen Erholungslandschaften eingerichtet. Neben dieser zentralen<br />

Funktion der Erholung sollen bzw. können Naturparke auch der Erhaltung von<br />

Arten und Biotopen dienen, sofern sie gleichzeitig Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete<br />

bzw. Naturdenkmale umfassen. Diese verschiedenen Funktionen sind in einem<br />

ausgewogenen Maße aufeinander abzustimmen. 532<br />

Wie bereits im Kapitel 1.1.1 „<br />

532<br />

Vgl. Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz, aufgerufen<br />

unter https://naturschutz.rlp.de/?q=node/60, aufgerufen am 21.12.2018.


Tourismus“ erwähnt und in Abbildung 154 zu sehen, sind innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm zwei Naturparke vorzufinden. Dies sind der Naturpark Nordeifel als Teil<br />

des grenzüberschreitenden „Deutsch-Belgischen Naturparks Hohes Venn – Eifel“ sowie<br />

der Naturpark Südeifel. Diese beiden Naturparke nehmen innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

zusammen eine Fläche von rund 741 km² ein, was ca. 46% des Kreisgebietes entspricht.<br />

Nachgehend erfolgt eine kurze, nähere Beschreibung der Naturparke.<br />

Der Naturpark Nordeifel liegt im nördlichen Kreisgebiet und erstreckt sich innerhalb<br />

des Landkreises über eine Fläche von rund 323 km², was einem Anteil am Kreisgebiet<br />

von rund 20% (ca. 69% der Fläche der VG Prüm) entspricht. Beim Naturpark handelt<br />

es sich um einen von vier in Rheinland-Pfalz vorhandenen, grenzüberschreitenden Naturparken,<br />

da er Teil des oben bereits erwähnten „Deutsch-Belgischen Naturparks Hohes<br />

Venn – Eifel“ ist. Träger des Naturparks ist ein Verein, in dem im <strong>Eifelkreis</strong> selber<br />

ausschließlich Kommunen der VG Prüm Mitglied sind, insgesamt 31 an der Zahl – Stadt<br />

Prüm sowie 30 Ortsgemeinden (ca. 72% aller Gemeinden der VG). Wie der Abbildung<br />

154 zu entnehmen ist, beinhaltet der Naturpark keine oder nur kaum Gemeinden im<br />

südlichen bzw. südöstlichen Teil der Verbandsgemeinde Prüm. Im Bereich des Naturschutzes<br />

verfolgt der Naturpark Nordeifel folgende Ziele:<br />

• Schutz, Pflege und Entwicklung der Landschaft, vor allem in Form der Erhöhung<br />

der Biodiversität sowie der Förderung naturnaher Methoden in der Land-,<br />

Forst- und Wasserwirtschaft sowie<br />

• Schaffung eines breiten Umweltbewusstseins durch Umweltbildung, Informations-<br />

und Öffentlichkeitsarbeit. 533<br />

Der Naturpark Südeifel wird, wie in Kapitel 0 bereits dargestellt, in der Rechtsform<br />

eines Zweckverbandes betrieben, in dem der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm selber Mitglied ist.<br />

Gegründet wurde der Naturpark im Jahr 1958 und ist somit der älteste Naturpark in<br />

Rheinland-Pfalz. Räumlich umfasst der Naturpark eine Gesamtfläche von 443 km², die<br />

sich zum überwiegenden Teil über den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm (96,5%) erstreckt. Folglich<br />

liegen innerhalb des Landkreises ca. 427 km² (ca. 26% des Kreisgebietes), wobei<br />

der Hauptanteil Ortsgemeinden der VG Südeifel umfasst. Des Weiteren erstreckt sich<br />

der Naturpark Südeifel über Flächen in der VG Arzfeld sowie der VG <strong>Bitburg</strong>er Land.<br />

Die verbleibenden 3,5% der Gesamtfläche liegen im Landkreis Trier-Saarburg. Die<br />

nachfolgende Abbildung 152 bietet eine Übersicht zur Verteilung der dem <strong>Eifelkreis</strong> angehörenden<br />

Mitgliedsgemeinden des Naturpark Südeifel, verteilt auf die drei betroffenen<br />

Verwaltungsbezirke. 534<br />

533<br />

Vgl. Homepage des Deutsch-Belgischen Naturpark Hohes Venn – Eifel, aufgerufen unter<br />

www.naturpark-eifel.de/de/der-naturpark/verein/, aufgerufen am 17.04.2019.<br />

534<br />

Vgl. Zweckverband Naturpark Südeifel (Hrsg.) (2019): Naturparkplan Südeifel 2030 – Band 1<br />

– Einführung Methodik, Grundlagen des Naturparks, S.15.


Abbildung 152: Verteilung der Mitgliedsgemeinden des Naturpark Südeifel nach<br />

Verwaltungsbezirken<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Naturpark Südeifel<br />

Der Naturpark Südeifel hat im März 2019 seinen neuen und für die nächsten zehn Jahre<br />

gültigen Naturparkplan 2030 öffentlich vorgestellt. Hierin enthalten ist entsprechend den<br />

prinzipiellen Aufgaben eines Naturparks ein eigenes Handlungsfeld „Vielfältige Kulturlandschaft,<br />

Arten- und Biotopvielfalt, Landnutzung und Naturschutz“ in dessen Zusammenhang<br />

zahlreiche Ziele und Maßnahmen aufgeführt sind, die dem Naturschutz zuträglich<br />

sind. Folgende Ziele werden in diesem Handlungsfeld aufgeführt:<br />

• Fortführung und Weiterentwicklung von Maßnahmen zum Erhalt und zur Pflege<br />

von bedrohten Lebensräumen und Arten (Umsetzung der Biodiversitätsstrategie<br />

des Landes Rheinland-Pfalz)<br />

• Den Gewässerschutz im Naturpark fördern, Fließgewässer als Lebensadern im<br />

Naturpark schützen und ökologisch entwickeln<br />

• Wertschätzung der Kulturlandschaft entwickeln und fördern, landschaftsprägende<br />

Elemente entwickeln und erhalten<br />

• Umweltbildung als wichtigen Baustein im nachhaltigen Naturschutz etablieren<br />

• Netzwerkbildung im Naturschutz, Ausbau von Kooperationen und Verbesserung<br />

der Abstimmung von Plänen und Maßnahmen


• Bedeutung der Wälder als Ausgleichsraum stärken (Wirtschaft, Ökologie, Klimaschutz,<br />

Erholung und Gesundheit). 535<br />

Aufgrund ihrer vielfältigen Funktionen und Aufgaben sind die beiden Naturparke im<br />

Landkreis trotz ihrer Eigenständigkeit wichtige Partner für die regionale Entwicklung des<br />

gesamten Landkreises. Dies gilt sowohl im Hinblick auf den Natur- und Landschaftsschutz<br />

als auch in anderen entwicklungsrelevanten Themengebieten.<br />

Naturdenkmale<br />

Die kleinste räumliche Einheit an Schutzgebieten bilden die Naturdenkmale, von denen<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm insgesamt 130 vorzufinden sind, womit der <strong>Eifelkreis</strong> nach<br />

den Landkreisen Vulkaneifel, Bad Dürkheim und Südwestpfalz sowie der Stadt Trier die<br />

meisten Naturdenkmale in Rheinland-Pfalz aufweist. Bei Naturdenkmalen handelt es<br />

sich um Einzelschöpfungen der Natur oder entsprechende Flächen bis maximal fünf<br />

Hektar Größe, deren<br />

Schutz aus<br />

wissenschaftlichen,<br />

naturgeschichtlichen<br />

oder<br />

landeskundlichen<br />

Gründen erfolgt o-<br />

der aufgrund ihrer<br />

Seltenheit, Eigenart<br />

oder Schönheit.<br />

536 Der überwiegende<br />

Teil der<br />

Naturdenkmale im<br />

Landkreis sind Einzelbäume.<br />

Aber<br />

auch Wasserfälle<br />

oder besondere<br />

Felsformationen<br />

gehören zu den<br />

Naturdenkmalen<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm.<br />

Die<br />

meisten im Landkreis<br />

vorhandenen<br />

Naturdenkmale befinden<br />

sich in der<br />

Verbandsgemeinde<br />

Südeifel.<br />

Abbildung 153: Verteilung der Naturdenkmale auf die<br />

Verwaltungsbezirke im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

50<br />

4<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Bauen<br />

und Umwelt – Untere Naturschutzbehörde<br />

Die verbandsfreie Stadt <strong>Bitburg</strong> sowie die Verbandsgemeinde Speicher weisen mit jeweils<br />

vier Naturdenkmalen die geringste Anzahl auf (siehe Abbildung 153). Bezüglich<br />

der Naturdenkmale ist noch zu erwähnen, dass in der Vergangenheit mehrere als<br />

21<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> VG Arzfeld VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

VG Prüm VG Speicher VG Südeifel<br />

4<br />

19<br />

32<br />

535<br />

Vgl. Zweckverband Naturpark Südeifel (Hrsg.) (2019): Naturparkplan Südeifel 2030 – Kurzfassung,<br />

S.15.<br />

536<br />

Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://naturschutz.rlp.de/?q=node/61, aufgerufen am 21.12.2018.


Naturdenkmale geschützte Bäume teils aus Vitalitätsgründen gefällt wurden oder ohne<br />

Fremdeinwirkung umgefallen sind. Daraus ist rückzuschließen, dass vor einigen Jahren<br />

noch mehr Naturdenkmale im <strong>Eifelkreis</strong> vorhanden waren.<br />

Abbildung 154: Schutzgebiete im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz


4.5.1.3 Arten- und Biotopschutz<br />

Unter Arten- und Biotopschutz wird der Schutz von wildlebenden Tier- und Pflanzenarten<br />

sowie deren Lebensräumen verstanden, wozu die im vorherigen Unterkapitel beschriebenen<br />

Schutzgebietstypen einen wichtigen Beitrag leisten. Ziel des Arten- und<br />

Biotopschutzes „ist der Erhalt der genetischen Vielfalt innerhalb der Arten selbst, aber<br />

auch der Vielzahl der unterschiedlichen Arten insgesamt“ 537 . Neben den Lebensräumen<br />

geht es im Rahmen des Arten- und Biotopschutzes aber auch darum, Lebensgemeinschaften<br />

der Arten zu schützen. Wichtige Bausteine um das oben genannte Ziel zu erreichen<br />

sind neben den Schutzgebieten sowohl einzelne Biotope, vor allem aber auch<br />

der Biotopverbund. Auf diesen beiden Punkten (Einzelbiotope, Biotopverbünde) soll in<br />

der Folge auch der Fokus der Betrachtung liegen.<br />

Einzelbiotope<br />

„Ein Biotop ist eine räumlich abgrenzbare Einheit von einer bestimmten Mindestgröße,<br />

deren abiotischen Faktoren grundlegend und prägend sind. Dazu zählen sowohl natürlich<br />

entstandene, als auch vom Menschen geschaffene Lebensräume.“ 538 Im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm sind derzeit (Stand Januar 2019) insgesamt 4.194 nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz<br />

(BNatSchG) und § 15 Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG) geschützte<br />

Biotope ausgewiesen. Dies sind etwa 11,4% aller in Rheinland-Pfalz vorhandenen,<br />

geschützten Biotope (insgesamt 48.012). Neben den über das BNatSchG und<br />

LNatSchG geschützten Biotopen sind im Landkreis weitere 975 Flächen, die den verschiedenen<br />

FFH-Lebensraumtypen zugeordnet sind, vorzufinden. Der Schutz bzw. die<br />

Schutzwürdigkeit der FFH-Lebensraumtypen, die insgesamt eine Fläche von etwa 40,7<br />

km² des Landkreises in Anspruch nehmen, ergibt sich dabei aus der FFH-Richtlinie<br />

(s.o.). Bei den gesetzlich geschützten Biotopen kann nochmals differenziert werden<br />

zwischen flächigen (z.B. Feuchtwiesen), punkthaften (z.B. Quellen) sowie linearen (z.B.<br />

Mittelgebirgsbach) Biotopen.<br />

Wie bei den Schutzgebieten, so können sich auch bei den gesetzlich geschützten Biotopen<br />

sowie den FFH-Lebensraumtypen räumliche Überschneidungen ergeben. Anhand<br />

der Tabelle wird deutlich, dass in der Verbandsgemeinde Prüm die mit Abstand<br />

höchste Anzahl geschützter Biotope und FFH-Lebensräume vorzufinden ist. In der<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> sowie der Verbandsgemeinde Speicher sind aufgrund der im Vergleich zu<br />

den anderen Verbandsgemeinden geringen Fläche auch nur wenige Biotope und FFH-<br />

Lebensräume vorhanden.<br />

Tabelle 57 bietet eine Übersicht darüber, wie sich die gesetzlich geschützten Biotope<br />

sowie die FFH-Lebensraumtypen auf die einzelnen Verbandsgemeinden und die Stadt<br />

<strong>Bitburg</strong> hinsichtlich ihrer Anzahl verteilen. In der Tabelle berücksichtigt sind auch mögliche<br />

Doppelungen, da die linearen Biotope sowie die Flächenbiotope ggf. in zwei oder<br />

mehr Gebietskörperschaften liegen können. Dementsprechend weicht die Gesamtzahl<br />

der hier dargestellten Werte von den oben genannten Werten für den gesamten Landkreis<br />

ab.<br />

Anhand der Tabelle wird deutlich, dass in der Verbandsgemeinde Prüm die mit Abstand<br />

höchste Anzahl geschützter Biotope und FFH-Lebensräume vorzufinden ist. In der<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> sowie der Verbandsgemeinde Speicher sind aufgrund der im Vergleich zu<br />

537<br />

Homepage des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://lfu.rlp.de/de/naturschutz/arten-und-biotopschutz/, aufgerufen am 09.01.2019.<br />

538<br />

Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://naturschutz.rlp.de/?q=biotope, aufgerufen am 09.01.2019.


den anderen Verbandsgemeinden geringen Fläche auch nur wenige Biotope und FFH-<br />

Lebensräume vorhanden.<br />

Tabelle 57: Anzahl der Biotope und FFH-Lebensräume im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm nach Verwaltungsbezirken<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Geschützte Biotope – nach Typ<br />

Punkt Linie Fläche<br />

FFH-Lebensräume<br />

GESAMT<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> 2 11 47 21 81<br />

VG Arzfeld 3 50 656 124 833<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land 5 75 640 118 838<br />

VG Prüm 1 2 1.741 329 2.073<br />

VG Speicher 0 6 106 6 118<br />

VG Südeifel 6 69 871 394 1.340<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Amt für Bauen und Umwelt – Untere Naturschutzbehörde<br />

Biotopverbund<br />

Ein Biotopverbund setzt sich aus mehreren miteinander vernetzten Einzelbiotopen bzw.<br />

Biotopsystemen zusammen und spielt eine „zentrale Rolle bei der Sicherung der Vielfalt<br />

an Arten und Lebensräume“ 539 . Darüber hinaus trägt der Biotopverbund zu einer nachhaltigen<br />

Entwicklung der Kulturlandschaft (siehe Kapitel 4.5.2) bei.<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> sind neben den oben genannten und in der Abbildung 154 (siehe auch<br />

Anhang 22) dargestellten Schutzgebieten insbesondere die Gewässersysteme von<br />

Our, Irsen, Prüm, Nims und Kyll als wesentliche lineare Vernetzungslinien im Biotopverbund<br />

hervorzuheben. In der landwirtschaftlichen Feldflur sind u.a. Hecken, Baumreihen,<br />

Feldgehölze, Streuobstwiesen und Einzelbäume aber auch Wasserflächen als lineare<br />

und punktförmige Vernetzungselemente von Bedeutung für den Verbund.<br />

Die nachfolgende Abbildung 155 (siehe auch Anhang 23) zeigt das Biotopverbundsystem<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Dieses setzt sich in erster Linie zusammen aus einem<br />

landesweiten Biotopverbund, entsprechend den Vorgaben des Landesentwicklungsprogramm<br />

für Rheinland-Pfalz (siehe hierzu auch Kapitel 3.3.1) sowie den Vorranggebieten<br />

für den regionalen Biotopverbund entsprechend dem Raumordnungsplan für die<br />

Region Trier. Ergänzt werden diese landesweit bzw. regional bedeutsamen Flächen<br />

durch kleinere Bereiche eines kreiseigenen Biotopverbund (siehe auch Kapitel 4.5.1.5),<br />

der teilweise den Flächen des regionalen Biotopverbund entspricht. Hier zu nennen sind<br />

die Bereiche Bedhard, Mohrweiler Plateau und Prümer Kalkmulde, die im Einzelnen<br />

zwischen sechs und zwölf und in der Summe etwa 27 Hektar Fläche umfassen.<br />

Natur- / Kulturlandschaft<br />

M./P. 3.3.4<br />

539<br />

Homepage des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://lfu.rlp.de/de/naturschutz/arten-und-biotopschutz/biotopverbund/, aufgerufen am<br />

09.01.2019.


Abbildung 155: Biotopverbund im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Landesentwicklungsprogramm (LEP IV), Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz,<br />

2008<br />

Regionaler Raumordnungsplan Region Trier, Anhörungsentwurf Januar 2014, Planungsgemeinschaft Region<br />

Trier, 2014


Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen<br />

Nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) sind Eingriffe in Natur und Landschaft<br />

Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen, die die Leistungsfähigkeit<br />

des Naturhaushalts oder das Landschaftsbild erheblich oder nachhaltig beeinträchtigen<br />

können. Der Bau von Straßen und Gebäuden und dementsprechend auch<br />

die Entwicklung von ganzen Baugebieten zählen beispielsweise zu solchen Eingriffen.<br />

Prinzipiell gilt, dass vermeidbare Beeinträchtigungen zu unterlassen sind. Unvermeidbare<br />

Beeinträchtigungen sind durch Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen zu kompensieren.<br />

Sofern Beeinträchtigungen weder vermeidbar, noch kompensierbar sind, ist eine<br />

Ersatzzahlung durch den Eingriffsverursacher zu leisten.<br />

Eine Möglichkeit zukünftige Eingriffe in die Natur und Landschaft bereits im Voraus zu<br />

kompensieren, besteht in Form des Ökokontos. Beim Ökokonto werden bereits im Voraus<br />

zu eingreifenden Maßnahmen Flächen identifiziert und im Sinne einer kompensatorischen,<br />

für den Naturschutz dienlichen Maßnahme entwickelt. Der Ausgleich geschieht<br />

also nicht erst nach dem Eingriff, sondern bereits vorab. 540 Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm sind (Stand April 2020) insgesamt 32,2 ha solcher Ökokonto-Flächen vorhanden.<br />

541<br />

Natur- / Kulturlandschaft<br />

M./P. 3.3.6<br />

Darüber hinaus wurden im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm in den vergangenen Jahren auch<br />

zahlreiche Ersatzzahlungen geleistet, die sich vor allem aus Eingriffen im Zusammenhang<br />

mit der Errichtung von Windkraftanlagen ergaben. Die vereinnahmten Gelder aus<br />

Ersatzzahlungen sind, entsprechend den gesetzlichen Vorgaben, zweckgebunden zunächst<br />

einmal für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu verwenden.<br />

Bis zum Jahr 2015 waren die unteren Naturschutzbehörden, die bei den Kreisverwaltungen<br />

und den Verwaltungen der kreisfreien Städte angesiedelt sind, für die Verwaltung<br />

und Verwendung der oben erwähnten Ersatzzahlungen zuständig. Mit der Novellierung<br />

des Landesnaturschutzgesetzes (LNatSchG 06.10.2015) wurde diese Aufgabe<br />

im gleichen Jahr dann schließlich auf die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz<br />

(SNU) übertragen. 542 Trotz der Aufgabenübertragung stehen die Ersatzzahlungsmittel<br />

in den ersten drei Jahren nach Vereinnahmung ausschließlich der am Eingriff beteiligten<br />

Naturschutzbehörde zu, die im Rahmen eines Antragsverfahrens bei der SNU Naturschutzmaßnahmen<br />

umsetzen kann. Nach drei Jahren können nicht verausgabte Mittel<br />

im entsprechenden Naturraum auch durch weitere Antragsteller sowie durch die<br />

SNU selbst für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege verwendet<br />

werden. 543 Bis zu diesem Zeitpunkt (Stand Dezember 2021) wurden im <strong>Eifelkreis</strong><br />

Natur- / Kulturlandschaft<br />

M./P. 3.3.6<br />

540<br />

Vgl. Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2001): Das Ökokonto in<br />

der Gemeinde – Beispiele aus der Planungspraxis, S.8.<br />

541<br />

Quelle: Landschaftsinformationssystem (LANIS) der Naturschutzverwaltung des Landes<br />

Rheinland-Pfalz, aufrufbar unter https://geodaten.naturschutz.rlp.de/kartendienste_naturschutz/index.php,<br />

aufgerufen am 07.04.2020.<br />

542<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-<br />

Pfalz, aufgerufen unter https://mkuem.rlp.de/de/themen/naturschutz/eingriff-und-kompensation/,<br />

aufgerufen am 03.01.2022.<br />

543<br />

Vgl. Homepage der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://snu.rlp.de/de/foerderungen/massnahmen-aus-ersatzzahlungen/, aufgerufen am<br />

03.01.2022.


<strong>Bitburg</strong>-Prüm keine Naturschutzprojekte umgesetzt, die über die im Landkreis angefallenen<br />

Ersatzzahlungen hätten finanziert werden können. 544<br />

4.5.1.4 Gewässer<br />

Bei dem Thema Gewässer sind zwei Bereiche zu betrachten. Dies sind zunächst einmal<br />

die Oberflächengewässer, also die alltäglich sichtbaren Fließgewässer, Seen, Teiche,<br />

usw. im Landkreis, die einen wichtigen Beitrag bzw. zentralen Baustein in den in den<br />

vorherigen Kapiteln beschriebenen Schutzgebieten, Biotopen sowie dem Biotopverbund<br />

leisten bzw. darstellen. Aufgrund ihrer ökologischen Funktion bedürfen sie daher<br />

nochmals einem gesonderten Schutz, der gesetzlich über die europäische Wasserrahmenrichtlinie<br />

(WRRL), das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) sowie das Landeswassergesetz<br />

(LWG) geregelt ist. In der Folge wird der Fokus dabei vor allem auf die Fließgewässer<br />

gelegt wobei hier neben der räumlichen Darstellung sowie einer Beschreibung<br />

des ökologischen Zustandes der Fließgewässer im <strong>Eifelkreis</strong> auch eine Betrachtung<br />

aus dem Blickwinkel des Hochwasserschutzes vorgenommen wird, da die genannten<br />

Gewässer auch eine Gefahr für die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises darstellen<br />

können.<br />

In der oben genannten WRRL sowie den darauf basierenden Gesetzen sind ebenfalls<br />

Regelungen zum Schutz des Grundwassers enthalten, welches auch im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

vorwiegend zur Gewinnung von Trinkwasser genutzt wird. Dementsprechend<br />

wird das Thema Grundwasser in der Folge eigens untersucht.<br />

Oberflächengewässer<br />

Wie in Kapitel 4.1.2 bereits dargestellt, machen die sichtbaren, offenen Gewässer (u.a.<br />

Bäche, Seen, Teiche, etc.) im <strong>Eifelkreis</strong> 0,6%, also 9,83 km² des Kreisgebietes aus.<br />

Von diesen 9,83 km² sind der größte Teil wiederum Fließgewässer (8,31 km² bzw.<br />

84,5%), während die stehenden Gewässer mit rund 15,5% bzw. 1,52 km² einen kleinen<br />

Anteil an sämtlichen offenen Gewässern des Landkreises einnehmen. 545<br />

Die nachfolgende Abbildung 156 (siehe auch Anhang 24) bietet eine Übersicht über das<br />

System der Fließgewässer im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, das sich aus einer Vielzahl an<br />

Bächen und Flüssen zusammensetzt, die dem Typus des Mittelgebirgsbaches zuzuordnen<br />

sind.<br />

544<br />

Vgl. Homepage der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://snu.rlp.de/de/foerderungen/massnahmen-aus-ersatzzahlungen/uebersicht-mae/, aufgerufen<br />

am 03.01.2022.<br />

545<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Bundesamtes, aufgerufen unter www.regionalstatistik.de/genesis/online/data;jsessionid=5CE93FD87A3727CDC3AF9502DA1DA826.reg1?operation=abruftabelleBearbeiten&levelindex=2&levelid=1549270759127&auswahloperation=abruftabelleAuspraegungAuswaehlen&auswahlverzeichnis=ordnungsstruktur&auswahlziel=werteabruf&selectionname=33111-01-02-4&auswahltext=&werteabruf=Werteabruf,<br />

aufgerufen am<br />

04.02.2019.


Abbildung 156: Fließgewässersystem im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz<br />

Hauptgewässer im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind dabei die beiden Grenzflüsse zu Belgien<br />

und Luxemburg, die Our sowie die Sauer als nordwestliche / westliche Kreisgrenze.<br />

Beide Flüsse sind die einzigen im Landkreis vorhandenen Gewässer 1. Ordnung,<br />

wobei die Our in ihrem Oberlauf ein Gewässer 2. Ordnung darstellt. Die


nachfolgenden Gewässer 2. Ordnung sind ebenfalls von zentraler Bedeutung für das<br />

Gewässernetz im <strong>Eifelkreis</strong> und verlaufen allesamt von Norden nach Süden:<br />

• Enz<br />

• Prüm<br />

• Nims<br />

• Kyll<br />

Weitere wichtige Gewässer 2. Ordnung sind die Irsen sowie der Gaybach als Zuläufe<br />

der Our im westlichen Kreisgebiet. Während Our und Sauer innerhalb und an der<br />

Grenze des Landkreises eine Gesamtlänge von etwa 86 km aufweisen (inkl. Our-Abschnitt<br />

2. Ordnung) und die sonstigen Gewässer 2. Ordnung im Kreisgebiet eine Strecke<br />

von insgesamt rund 240 km ausmachen, umfassen die zahlreichen Gewässer 3.<br />

Ordnung insgesamt nochmals weitere ca. 1.580 km, was deren Bedeutung für das gesamte<br />

Netz der Fließgewässer unterstreicht.<br />

Gewässerschutz / Gewässerentwicklung<br />

Natur- / Kulturlandschaft<br />

M./P. 3.4.1<br />

In Abbildung 157 dargestellt ist der ökologische Zustand der wichtigsten Fließgewässer<br />

im Landkreis (siehe auch Anhang 25). Aus der Bewertung des ökologischen Zustandes<br />

lässt sich der Bedarf an Maßnahmen und Investitionen zum Gewässerschutz bzw. zur<br />

Gewässerentwicklung ableiten. Das Ziel der Gewässerentwicklung besteht dabei vor<br />

allem in der Wiederherstellung bzw. in der Ausbildung natürlicher Gewässerstrukturen,<br />

auch hinsichtlich derer Durchgängigkeit für Wasserorganismen.<br />

546 547<br />

Der ökologische Zustand der im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm kontrollierten Fließgewässer<br />

stellt sich derzeit so dar, dass sich die Hälfte der im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bewerteten<br />

Fließgewässerwasserkörper in einem guten bis sehr guten ökologischen Zustand befindet<br />

(siehe Abbildung 157 bzw. Anhang 25). Die beiden Gewässer 1. Ordnung, die<br />

Our und die Sauer, weisen dabei einen mäßigen ökologischen Zustand auf. Gleiches<br />

gilt für die Gewässer Prüm, Nims und Kyll, wobei die Nims in einem Abschnitt (mittlere<br />

Nims) sogar einen schlechten ökologischen Zustand hat. Enz, Irsen und Gaybach als<br />

weitere Gewässer 2. Ordnung verfügen über einen guten ökologischen Zustand. Für<br />

diejenigen Gewässer 3. Ordnung, für die eine Bewertung des ökologischen Zustandes<br />

vorliegt, ist festzuhalten, dass deren Zustände von sehr gut bis schlecht reichen (siehe<br />

Abbildung 157). Ein Abschnitt der Our im Bereich der Ortsgemeinde Waldhof-Falkenstein<br />

ist in seiner Form derart anthropogen verändert, dass hier nur noch vom ökologischen<br />

Potenzial des Gewässers gesprochen werden kann, welches sich ebenfalls lediglich<br />

in einem mäßigen Zustand befindet.<br />

546<br />

Vgl. Homepage des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://lfu.rlp.de/de/wasserwirtschaft/gewaesserschutz/gewaesserschutz/, aufgerufen am<br />

04.02.2019.<br />

547<br />

Vgl. Homepage des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://lfu.rlp.de/de/wasserwirtschaft/gewaesserschutz/gewaesserschutz/biologische-gewaesserueberwachung/,<br />

aufgerufen am 04.02.2019.


Abbildung 157: Ökologischer Zustand der Fließgewässer im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz


Hochwasserschutz<br />

Die oben beschriebenen Maßnahmen zur Gewässerentwicklung können oftmals auch<br />

dem Hochwasserschutz und somit der Gefahrenabwehr dienen. Abbildung 159 (siehe<br />

auch Anhang 26) zeigt die Überschwemmungsbereiche entlang der größten Fließgewässer<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm.<br />

Anhand der Übersichtskarte wird deutlich, dass lediglich 1,54 km² (154 ha) der im Landkreis<br />

vorhandenen Siedlungsflächen in den Überschwemmungsgebieten der größeren<br />

Fließgewässer (Enz,<br />

Kyll, Nims, Our,<br />

Prüm und Sauer) liegen.<br />

In den betroffenen<br />

Siedlungsbereichen<br />

liegen insgesamt<br />

1.416 Gebäude<br />

oder Gebäudeteile,<br />

bei denen es<br />

sich zum Großteil<br />

um wirtschaftlich o-<br />

der gewerblich genutzte<br />

Gebäude<br />

handelt, wobei hier<br />

die Mehrzahl (ehemals)<br />

landwirtschaftlich<br />

genutzte Gebäude<br />

bzw. Gebäudeteile<br />

ausmachen.<br />

Darüber hinaus sind<br />

in den Überschwemmungsgebieten<br />

der<br />

größeren Fließgewässer<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

zahlreiche<br />

Wohngebäude vorzufinden,<br />

aber auch<br />

öffentliche Einrichtungen<br />

wie Feuerwehrgebäude<br />

oder<br />

Kapellen (siehe Abbildung<br />

158). Im gesamten<br />

<strong>Eifelkreis</strong><br />

Abbildung 158: In Überschwemmungsgebieten liegende<br />

Gebäude im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nach Nutzung<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz, Landesvermessungsamt<br />

Rheinland-Pfalz<br />

wären rund 1.510 Personen einem Hochwasserrisiko im Falle eines extremen Hochwassers<br />

ausgesetzt 548 , was etwa 1,5% der Gesamtbevölkerung entspricht.<br />

548<br />

Vgl. Internetauftritt der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://hochwassermanagement.rlp-umwelt.de/servlet/is/200042/, aufgerufen am 07.04.2020.


Abbildung 159: Überschwemmungsbereiche im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz<br />

Ergänzend zu den oben aufgeführten Siedlungsbereichen und Gebäuden sind auch<br />

diejenigen Gebiete und Bauten zu berücksichtigen, die sich an den sonstigen Gewässern<br />

2. oder 3. Ordnung befinden, für die es derzeit jedoch noch keine gesetzlich


festgelegten Überschwemmungsgebiete gibt. Gerade vor dem Hintergrund der im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm eingetretenen Starkregenereignisse im Frühjahr / Sommer 2018<br />

und dem damit verbundenem Hochwasser können Gefährdungsanalysen nicht mehr<br />

ausschließlich auf den bisher durch Rechtsverordnung verbindlich festgesetzten Überschwemmungsbereichen<br />

beruhen, sondern müssen zukünftig neben den potenziellen<br />

Überschwemmungsgebieten entlang der sonstigen Gewässer 2. und 3. Ordnung auch<br />

den Wirkungsbereich von Sturzfluten nach einem Starkregenereignis berücksichtigen.<br />

Grundwasser<br />

Neben den oben beschriebenen, offenen Gewässern kommt gerade dem Grundwasser,<br />

also dem im Untergrund verborgenem Wasser, eine besondere Bedeutung zu, da dieses<br />

– wie zu über 90% in Rheinland-Pfalz 549 – auch im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm die zentrale<br />

Grundlage für die Trinkwassergewinnung darstellt. Basierend auf dem geologischen<br />

Untergrund sind für den <strong>Eifelkreis</strong> insgesamt neun Grundwasserkörper auszumachen,<br />

die entweder vollständig oder in Teilen im Landkreis liegen. Fünf dieser neun<br />

Grundwasserkörper weisen im Jahr 2015 einen schlechten chemischen Zustand auf,<br />

für zwei Grundwasserkörper die teilweise in den Landkreis hinein ragen kann ein guter<br />

chemischer Zustand festgehalten werden, während für die verbleibenden zwei keine<br />

Bewertung hinsichtlich ihres chemischen Zustandes vorliegt. Nach Einschätzung der<br />

Abteilung Wasserwirtschaft des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung,<br />

Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz ist dies vor allem auf erhöhte Stickstoffeinträge<br />

aus diffusen Quellen zurück zu führen, die besonders mit der Ausbringung von Düngemitteln<br />

in der landwirtschaftlichen Bodennutzung begründet werden. 550<br />

Zum vorbeugenden Grundwasserschutz und somit zur Sicherung der Trinkwassergewinnung<br />

können Wasserschutzgebiete (WSG) ausgewiesen werden, die sich in der Regel<br />

in drei Zonen unterteilen lassen, innerhalb derer bestimmte Anforderungen zu erfüllen<br />

sind:<br />

• „Zone I<br />

Der Fassungsbereich soll den Schutz der unmittelbaren Umgebung der Fassungsanlage<br />

vor jeglichen Verunreinigungen und sonstigen Beeinträchtigungen<br />

gewährleisten.<br />

• Zone II<br />

Die engere Schutzzone soll den Schutz vor Verunreinigungen und sonstigen Beeinträchtigungen<br />

gewährleisten, die von verschiedenen menschlichen Tätigkeiten<br />

und Einrichtungen ausgehen und wegen ihrer Nähe zur Fassungsanlage besonders<br />

gefährdet sind. Durch diese Zone soll hauptsächlich der Schutz vor bakteriellen<br />

Beeinträchtigungen gegeben sein. Die Zone II reicht von der Grenze der<br />

Zone I bis zu einer Linie, von der das Grundwasser aus etwa 50 Tage bis zum<br />

Eintreffen in der Fassungsanlage benötigt.<br />

• Zone III<br />

Die Schutzzone III erfasst das gesamte ober- und unterirdische Einzugsgebiet<br />

der Wasserfassungsanlage. Sofern das Einzugsgebiet weiter als 2 km von der<br />

549<br />

Vgl. Homepage des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://lfu.rlp.de/de/wasserwirtschaft/hydrologie/hydrologie/wasserschutzgebiete/, aufgerufen<br />

am 05.02.2019.<br />

550<br />

Vgl. Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland-<br />

Pfalz (Hrsg.) (2015): Rheinland-Pfälzischer Bewirtschaftungsplan 2016-2021, S.86 f..


Fassungsanlage reicht, kann eine Aufteilung in Schutzzone III A und Schutzzone<br />

III B vorgenommen werden.<br />

In den drei Schutzgebietszonen können durch Rechtsverordnung Nutzungsbeschränkungen<br />

festgelegt und Grundwasser gefährdende Handlungen untersagt werden.“ 551<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind insgesamt 50 Wasserschutzgebiete per Rechtsverordnung<br />

festgesetzt,<br />

Abbildung 160: Anzahl Wasserschutzgebiete im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm nach Verwaltungsbezirken<br />

wobei das letzte<br />

WSG im März 2013<br />

im Bereich der Stadt<br />

<strong>Bitburg</strong> ausgewiesen<br />

wurde. Die meisten<br />

Wasserschutzgebiete<br />

sind in der<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

vorzufinden (siehe<br />

Abbildung 160), wobei<br />

einzelne Schutzgebiete<br />

auch in zwei<br />

Verwaltungsbezirken<br />

liegen können.<br />

Die daraus resultierenden<br />

Doppelungen<br />

sind in der nachstehenden<br />

Abbildung<br />

berücksichtigt.<br />

So ist das einzige für<br />

die VG Arzfeld festzustellende<br />

WSG<br />

ein Schutzgebiet,<br />

welches vorwiegend<br />

in den Gemarkungen<br />

von Gemeinen Quelle: Eigene Darstellung<br />

der VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Datengrundlagen: Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz<br />

Land liegt.<br />

4.5.1.5 Projekte im Kreisgebiet<br />

Im Bereich des Natur- und Gewässerschutzes werden im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bereits<br />

zahlreiche Maßnahmen und Projekte durchgeführt, die dem Erhalt und der Entwicklung<br />

der Natur, somit aber auch vielfach der Kulturlandschaft dienen. An dieser<br />

Stelle sollen zwei dieser Projekte exemplarisch beschrieben werden.<br />

Kreiseigener Biotopverbund<br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm hat 2005 die Gebietskulisse für ein Naturschutzprojekt<br />

„Kreiseigener Biotopverbund –Räumlich funktionale Verknüpfung isolierter Magerbiotope<br />

zum Erhalt und zur Entwicklung deren Arteninventars“ erarbeiten lassen. Seit 2007<br />

läuft dieses Projekt im Landkreis, mit der Zielsetzung, außerhalb ausgewiesener<br />

Schutzgebiete in dafür von den standörtlichen Gegebenheiten und Nutzungsstrukturen<br />

551<br />

Homepage des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://lfu.rlp.de/de/wasserwirtschaft/hydrologie/hydrologie/wasserschutzgebiete/, aufgerufen<br />

am 05.02.2019.


geeigneten Schwerpunktbereichen des Kreises brachgefallenes oder verbuschtes Magergrünland<br />

wiederherzustellen, vorhandenes Magergrünland zu sichern und zu erhalten<br />

sowie durch geeignete Pflegemaßnahmen aufzuwerten. Dabei geht es um die<br />

Schaffung von Verbindungsflächen zwischen den Kernflächen (landesweiter Biotopverbund<br />

entsprechend des Landesentwicklungsprogramm Rheinland-Pfalz – LEP IV).<br />

Durch das Projekt wird Magergrünland, das nicht nur im <strong>Eifelkreis</strong> sondern auch landesweit<br />

stark im Rückgang ist erhalten, wiederhergestellt oder ökologisch verbessert.<br />

Die Konzentration auf Schwerpunktbereiche (Prümer Kalkmulde, Bedhard und Mohrweiler<br />

Plateau) ermöglicht den Artenaustausch, vereinfacht aber auch die Bewirtschaftung<br />

der Grünlandflächen, die für die Erhaltung dieses Biotoptyps unerlässlich ist. Als<br />

Trittsteine und Vernetzungselemente sichern die Magergrünländer in den Projektflächen<br />

langfristig die Artenvielfalt und tragen zum Erhalt einer vielfältigen Kulturlandschaft<br />

bei. Das Projekt wird fortgeführt und um zusätzliche, geeignete Flächen in den Schwerpunkträumen<br />

ergänzt.<br />

Streuobstinitiative <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

In der Eifel und somit auch im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm stellen die Streuobstwiesen bedeutende,<br />

Landschaftsbild prägende Elemente der Kulturlandschaft dar. Der Der strukturelle<br />

Umbruch in der Landwirtschaft (siehe Kapitel 4.3.2.1) sowie die ungünstige Vermarktungssituation<br />

für Obst aus Streuobstwiesen führte dazu, dass der Wert der Obstbäume<br />

bei vielen Eigentümern drastisch abgenommen hat. Die Folge war die Vernachlässigung<br />

der Bestände mit einer einhergehenden Überalterung sowie daraus resultierenden<br />

Vitalitätsverlusten bei einer Vielzahl der Bäume. Schätzungsweise sind im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm derzeit noch insgesamt 200.000 Obstbäume vorhanden, wobei<br />

der Bestand vor etwa 50 Jahren voraussichtlich noch bei rund 500.000 Obstbäumen<br />

lag. 552<br />

Die beiden im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm bestehenden Naturparke (Nordeifel und Südeifel)<br />

nahmen die genannte Ausgangslage zum Anlass, um im Rahmen der Initiative „Erfolgreich<br />

auf dem Land: Streuobstwertschöpfungsketten in LEADER-Regionen“ die Probleme<br />

und Ursachen des „Streuobststerbens“ zu analysieren und auf dieser Basis gezielte<br />

Maßnahmen sowie innovative Ansätze mit den Streuobstexperten im Land Rheinland-Pfalz<br />

zu erarbeiten. Vor dem Hintergrund der gewonnenen Ergebnisse aus der<br />

Status quo Analyse und dem erarbeiteten Handlungskonzept soll in einem weiteren<br />

Schritt eine zukunftsfähige Organisationsstruktur für die Vitalisierung der Streuobstwiesen<br />

innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm aufgebaut werden, um die bestehenden<br />

Lücken in der regionalen Wertschöpfungskette Streuobst zu schließen. Somit leisten<br />

die beiden Naturparke unter dem Projektmotto „Rettet die Streuobstwiesen“ einen wichtigen<br />

Beitrag zur Vitalisierung der Streuobstbestände im Landkreis. 553<br />

Kommunale Hochwasserschutzkonzepte<br />

Seit mehreren Jahren bietet das Land Rheinland-Pfalz den Kommunen eine umfangreiche<br />

Förderung bei der Ausarbeitung von kommunalen Hochwasserschutzkonzepten<br />

an, bei denen vor dem Hintergrund der oben beschriebenen Zunahme an Starkregenereignissen<br />

zunehmend von Hochwasservorsorgekonzepten gesprochen wird. Die Aufstellung<br />

von örtlichen Hochwasserschutzkonzepten wird nach den neuesten<br />

552<br />

Vgl. Homepage der Naturparke-Initiative „Rettet die Streuobstwiesen“, aufgerufen unter<br />

http://streuobst.naturpark-suedeifel.de/rettet-die-streuobstwiesen-2/zustand-der-streuobstwiesen,<br />

aufgerufen am 07.02.2019.<br />

553<br />

Homepage der LAG <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen unter www.lag-bitburg-pruem.de/images/stories/projekte/Projektblatt-Streuobst-18-01-15.pdf,<br />

aufgerufen am 31.01.2019.


Förderrichtlinien der Wasserwirtschaftsverwaltung vom Juli 2013 mit bis zu 90% der<br />

Kosten bezuschusst. 554<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm verfügen bereits einzelne Gemeinden bzw. Stadtteile der<br />

Kreisstadt <strong>Bitburg</strong> über ein kommunales Hochwasserschutzkonzept. Mehrere Gemeinden<br />

sind gerade dabei, ein entsprechendes Konzept von einem Fachbüro erstellen zu<br />

lassen. Die nachfolgende Abbildung 161 gibt einen Überblick darüber, wie hoch der<br />

Anteil der Ortsgemeinden bzw. Stadtteile in den einzelnen Verbandsgemeinden und der<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> ist, die über ein fertiges Hochwasserschutzkonzept verfügen, die sich in<br />

der Aufstellung eines solchen befinden oder (noch) kein entsprechendes Konzept aufweisen.<br />

Anhand der Abbildung wird deutlich, dass nur wenige Ortsgemeinden bzw.<br />

Stadtteile bereits über ein fertiges Hochwasserschutzkonzept verfügen und sich auch<br />

erst wenige Gemeinden bewusst dazu entschieden haben, ein entsprechendes Konzept<br />

erstellen zu lassen. Folglich besteht noch ein großes Potenzial an Gemeinden,<br />

sich mit einer zukünftigen Hochwasservorsorge auseinander zu setzen, wobei nicht für<br />

jede Gemeinde eine etwaige Erforderlichkeit – aufgrund der räumlichen Rahmenbedingungen<br />

– besteht.<br />

Abbildung 161: Anteil der Ortsgemeinden und Stadtteile mit vorhandenem<br />

Hochwasserschutzkonzept nach Verwaltungsbezirken<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Verwaltungen der Verbandsgemeinden und der Stadt <strong>Bitburg</strong><br />

554<br />

Vgl. Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten (Hrsg.) (2017): Leitfaden für<br />

die Aufstellung eines örtlichen Hochwasserschutzkonzepts (Stand 29.5.2017), S.3.


4.5.2 Kulturlandschaft<br />

Wie bereits in Kapitel 4.5.1 dargestellt, ist die Kulturlandschaft eng mit dem Naturraum<br />

bzw. der Naturlandschaft verbunden und hat sich auch im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm durch<br />

eine über Jahrhunderte betriebene, traditionelle Land- und Forstwirtschaft entwickelt.<br />

Diese hat wiederum die bebaute Umwelt, also die Form der Siedlungsstrukturen sowie<br />

die Gestaltung der Bebauung, aber auch die Infrastrukturen maßgeblich mit beeinflusst<br />

und somit die Kulturlandschaft im Landkreis geprägt. Dabei stellt eine attraktive Kulturlandschaft<br />

einen wichtigen Standortfaktor für eine erfolgreiche räumliche Entwicklung<br />

dar, was auch, wie in der Einleitung zum Kapitel „Umwelt und Klimaschutz“ bereits erläutert,<br />

von den Bürgerinnen und Bürgern des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm so gesehen<br />

wird. 555<br />

Das sich aus der Kulturlandschaft ergebende kulturelle Erbe gilt es zu erhalten und<br />

weiterzuentwickeln. So ist im Landesentwicklungsprogramm (LEP IV) des Landes<br />

Rheinland-Pfalz auch folgendes Ziel zu diesem Thema festgehalten: „Die landesweit<br />

bedeutsamen historischen Kulturlandschaften sind in ihrer Vielfältigkeit unter Bewahrung<br />

des Landschafts-Charakters, der historisch gewachsenen Siedlungs- und Ortsbilder,<br />

der schützenswerten Bausubstanz sowie des kulturellen Erbes zu erhalten und im<br />

Sinne der Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln.“ 556<br />

4.5.2.1 Landschaftsschutz und bedeutsame Kulturlandschaften<br />

Unter dem Begriff Landschaftsschutz wird an dieser Stelle die oben beschriebene Erhaltung<br />

der für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm typischen (Kultur-)Landschaft verstanden.<br />

Das Bundesamt für Naturschutz definiert in diesem Zusammenhang verschiedene,<br />

schützenswerte Landschaftstypen zu denen verschiedene Typen strukturreicher<br />

Kulturlandschaften, verschiedene Typen offener Kulturlandschaften sowie<br />

verschiedene Typen von Waldlandschaften und waldreichen Landschaften zu zählen<br />

sind. 557<br />

Für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm werden insgesamt elf solcher schützenswerten (Kultur-<br />

)Landschaften beim Bundesamt für Naturschutz geführt. Diese werden in der Folge<br />

aufgeführt und hinsichtlich ihrer bedeutendsten Charakteristiken kurz beschrieben.<br />

555<br />

Vgl. Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2008): Landesentwicklungsprogramm<br />

(LEP IV), S.35.<br />

556<br />

Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2008): Landesentwicklungsprogramm<br />

(LEP IV), S.114.<br />

557<br />

Vgl. Homepage des Bundesamtes für Naturschutz, aufgerufen unter www.bfn.de/themen/biotop-und-landschaftsschutz/schutzwuerdige-landschaften/landschaftstypen.html,<br />

aufgerufen am<br />

06.02.2019.


Tabelle 58: Schutzwürdige Landschaften im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Name der Landschaft<br />

<strong>Bitburg</strong>er Gutland<br />

Ferschweiler Plateau<br />

Islek<br />

Kyllburger Waldeifel<br />

Nördliche Kalkeifel<br />

Charakteristik<br />

- Landschaftstyp: Grünlandgeprägte offene Kulturlandschaft mit Waldanteil < 20 % und Grünlandanteil<br />

> 25 %<br />

- weite und wellige Hochfläche (auf ca. 400 m ü. NN) mit tief eingeschnittenen Bachtälern in Nord-Süd-<br />

Richtung und flachen Quellmulden auf der Hochfläche<br />

- Hochflächenränder durch Zuflüsse von Kyll, Nims und Sauer stark zerlappt<br />

- Reliefierung nimmt zur Mitte der Landschaft hin ab<br />

- zahlreiche Trockentäler, Steilhänge und kleine Stillgewässer (Mardellen)<br />

- Hochflächen und Talsohlen weitgehend unbewaldet, nur Steilhänge überwiegend bewaldet<br />

- auf Hochfläche herrscht Ackerland vor, Grünland nur auf nicht zu steilen Hängen und Talsohlen; vorherrschend<br />

Laubwälder, Niederwaldwirtschaft verbreitet<br />

- Landschaftstyp: Andere waldreiche Landschaft mit Waldanteil zwischen 40 % und 70 %<br />

- von Enz, Prüm und Sauer zerschnittene Sandsteinhochflächen, die mit 80 bis 100 m steil abfallenden,<br />

sehr häufig felsigen Rändern von den Tälern abgesetzt sind<br />

- von NW nach NO und SO fällt Landschaft von etwa 400 auf 330 m ü. NN ab<br />

- durch die Landschaft verlaufende Prümtal ist 150 m tief eingesenkt und mehrfach abgestuft<br />

- zentrale Bereich überwiegend mit Offenland bedeckt, Plateauränder und Steilhänge überwiegend bewaldet<br />

- Plateauzentrum überwiegend intensiv landwirtschaftlich genutzt, wobei etwa gleichmäßiger Anteil von<br />

Acker- und Grünland; größere zusammenhängende forstwirtschaftliche Flächen zumeist Buchenwälder<br />

- Landschaftstyp: Gehölz- bzw. waldreiche grünlandgeprägte Kulturlandschaft mit Waldanteil zwischen<br />

20 % und 40 % sowie Grünlandanteil > 25 %<br />

- offenlandgeprägte Hochflächen, die sich nach Süden hin von 540 auf 450 m ü. NN abdachen<br />

- tiefe, überwiegend bewaldete sowie oftmals in Nord-Süd-Richtung verlaufende Bachtäler, die die Landschaft<br />

stark zerschneiden und gliedern; Heftigkeit der Reliefbewegung nimmt von O nach W ab<br />

- im West-Teil zersiedelte und zertalte Hochflächen- und Tallandschaft, die nur an den Hängen bewaldet<br />

ist<br />

- in der Mitte unruhige, wellige bis muldenreiche, schwach bewaldete Hochflächenreste<br />

- im Ost-Teil wellige, verschiedenartig bewaldete Hochflächen<br />

- sehr windungsreiche, teilweise bis zu 100 m steil eingeschnittene Bachtäler (v.a. der Prüm und der Enz)<br />

- mit Laubwäldern bestandene Steilhänge der Täler mit verbreiteter, Niederwaldnutzung; Talauen meist<br />

unbewaldet und als Grünland genutzt; Hochflächen ebenfalls meistens unbewaldet und landwirtschaftlich<br />

genutzt<br />

- im Nord-Teil hoher Anteil extensiver Offenlandnutzung, im Süden eher intensive landwirtschaftliche Nutzung,<br />

v.a. Ackerbau<br />

- Landschaftstyp: Reine Waldlandschaft mit Waldanteil > 70 %<br />

- stark zertaltes und vielfach gegliedertes Waldberg- und Hochflächenland in maximal 600 m ü. NN, das<br />

von Norden nach Süden durch das tief eingesenkte Kylltal geteilt wird<br />

- westlich vom Kylltal gelegene Teil stark zergliedert in einzelne Teilplateaus, Kuppen und Rücken; östlich<br />

der Kyll gelegene Teil welliger und nur mäßig zertalt<br />

- an scharf angeschnittenen Hängen tritt Buntsandstein in Felsbildungen hervor<br />

- Waldflächen bestehen überwiegend aus Laubwald; in größeren Bachauen und auf mehreren Rodungsinseln<br />

überwiegt Grünlandnutzung, z.T. extensiv bewirtschaftet<br />

- Landschaftstyp: Gehölz- bzw. waldreiche grünlandgeprägte Kulturlandschaft mit Waldanteil zwischen<br />

20 % und 40 % sowie Grünlandanteil > 25 %<br />

- außer der eingeschnittenen Urft keine Oberflächengewässer<br />

- Teillandschaft nach Süden von bewaldeten Schiefergebirgsrücken begrenzt; diese sind durch kleinere<br />

Gewässer zerschnitten und randlich zerlappt;<br />

- daran in südliche Richtung anschließend eine Folge aus bewaldeten Rücken, die meist in einzelne Kuppen<br />

und Bergstöcke zergliedert sind und schwach bis gar nicht bewaldeten, erosiv zerschnittenen<br />

Kalkmulden<br />

- Landschaft bewegt sich zwischen etwa 420 m ü. NN in den Mulden und 600 m ü. NN auf den Kuppen<br />

- Waldflächen bestehen insbesondere aus Kiefernforsten; landwirtschaftliche Nutzung im Norden und Osten<br />

der Landschaft v.a. ackerbaulich, im Süden und Westen vorwiegend Grünlandnutzung<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Bundesamt für Naturschutz


Name der Landschaft<br />

Nördliches Schneifelvorland<br />

und Oberes<br />

Kylltal<br />

Sauertal und Ourtal<br />

Schneifel Duppacher<br />

Rücken und<br />

Grenzwaldrücken<br />

Südliche Kalkeifel<br />

Südliches Schneifelvorland<br />

Unteres Kylltal<br />

Charakteristik<br />

- Landschaftstyp: Grünlandgeprägte offene Kulturlandschaft mit Waldanteil < 20 % und Grünlandanteil<br />

> 25 %<br />

- System ebener Hochflächen bis zu 600 m ü. NN mit reich verzweigtem Gewässersystem; flache Hügelund<br />

Kuppenland mit Südwest-Nordost-orientierter Lage; im südlichen Teil Herausbildung einer Landschaft<br />

mit Trogcharakter, nördliche Teil der Landschaft stärker reliefiert<br />

- südlicher Teil weist nur vereinzelt Waldflächen an den Rändern des Trogs und auf einzelnen Kuppen<br />

auf, in Tälern des stärker reliefierten Nordteils ist Wald fast vollständig verschwunden<br />

- östlichen Ausläufer der Landschaft bildet der Oberlauf der Kyll, die nach der Aufnahme aller Quellflüsse<br />

nach Osten in einem weitgeschwungenen Tal verläuft, dessen Sohle 80 bis 100 m unter der Taloberkante<br />

liegt<br />

- wenige forstwirtschaftliche Flächen, überwiegend Niederwälder<br />

- Offenland nur im südlichen Teil der Landschaft stellenweise ackerbaulich genutzt, ansonsten herrscht<br />

Grünlandnutzung mit einem hohen Anteil extensiver Bewirtschaftung<br />

- Landschaftstyp: Andere waldreiche Landschaft mit Waldanteil zwischen 40 % und 70 %<br />

- im unteren Teil enges, windungsreiches und tief eingeschnittenes Tal der Sauer mit bis zu 200 m hohen<br />

Talhängen; unterschiedliche Talformen, von weiteren, sanfteren Abschnitten bis zu schroffen, offenen<br />

Felspartien<br />

- im oberen Teil mittleres Ourtal mit ähnlich variabler Form, wobei hier noch häufigerer Wechsel von Talabschnitten<br />

mit breiter Sohle und Engtalabschnitten, teilweise sogar innerhalb der Mäander; Ourtal liegt<br />

zwischen 80 und 200 m tiefer als Hangoberkanten<br />

- Täler meist durchgehend bewaldet, Platz für landwirtschaftliche Flächen zumeist nur auf breiteren Talsohlenabschnitten;<br />

landwirtschaftliche Flächen fast ausschließlich in Form von Grünland, im unteren, flacheren<br />

Bereich der Sauer auch Ackerland und Weinanbau<br />

- Landschaftstyp: Reine Waldlandschaft mit Waldanteil > 70 %<br />

- Landschaft besteht aus langgestreckten schmalen Waldrücken, die auf 650 m ü. NN liegen; höchste Erhebung<br />

ist der Schwarze Mann auf dem Schneifelrücken mit 697 m ü. NN.<br />

- Höhenzüge ragen recht markant aus den umgebenen Hochflächen hervor<br />

- Höhen des Rückens weitgehend unzerschnitten, jedoch sind die langen Ost- und West-Seiten durch die<br />

Erosion der Our-, Kyll- und Prümnebenbäche an der Basis zerlappt und zerkerbt<br />

- Rücken fast vollständig bewaldet, wobei Laubwälder mittlerer Standorte mit hohem Anteil an Bruch-,<br />

Sumpf-, Feucht- und Moorwäldern vorherrschen; übrige Offenlandbereiche überwiegend in Form extensiven<br />

Grünlandes<br />

- Landschaftstyp: Grünlandgeprägte offene Kulturlandschaft mit Waldanteil < 20 % und Grünlandanteil<br />

> 25 %<br />

- ca. 500 bis 550 m ü. NN hoch gelegene Kalkmulden, u.a. mit Prümer Mulde<br />

- Prümer Mulde ist größere, schüsselförmige Kalkmulde, die einen zentralen Rücken besitzt, an dessen<br />

Randbereichen sich flache Wannen gebildet haben; im Muldenkern zahlreiche Trockentäler, zwischen<br />

denen sich ausgedehnte Verebnungsflächen erhalten haben<br />

- Waldflächen nur im zentralen Teil der Landschaft; Wälder zumeist Laubwälder; Trocken- und Gesteinshaldenwälder<br />

relativ häufig.<br />

- größte Teil des Offenlandes in Form von Grünland<br />

- Landschaftstyp: Gehölz- bzw. waldreiche grünlandgeprägte Kulturlandschaft mit Waldanteil zwischen<br />

20 % und 40 % sowie Grünlandanteil > 25 %<br />

- durch Gehölze gegliederte Landschaft mit hohem Grünlandanteil, die überwiegend in einer hügeligen bis<br />

welligen, teilweise bewaldeten Senke in einer Höhenlage von 450 bis knapp unter 600 m ü. NN. liegt<br />

- Prägung durch das Tal der oberen Prüm, aus dessen Talniveau sich die Landschaft in mehreren Kleinstufen<br />

bis zu den Höhenrücken der benachbarten Landschaften aufbaut<br />

- vom Prümtal ausgehende, zahlreiche längere und kürzere Nebentäler, wodurch die Landschaft fiederförmig<br />

zerschnitten und in einzelne Riedel und randlich zerlappte Kuppen aufgelöst wird<br />

- einige größere Waldgebiete, größte Teil der Landschaft jedoch Offenland; Wälder zumeist Laubmischwälder,<br />

beim Offenland herrscht Grünlandnutzung vor, die teilweise extensiv ist<br />

- Landschaftstyp: Andere waldreiche Landschaft mit Waldanteil zwischen 40 % und 70 %<br />

- schmales, bis zu 200 m tief in die Gutlandhochflächen eingeschnittenes Engtal mit sehr steilen, bisweilen<br />

wand- und rippenartig hervortretenden Wänden aus vorwiegend feinem, roten Buntsandstein<br />

- durch tiefe Kerben und Schluchten zerschnittene Talhänge, die zumeist ungegliedert, z.T. aber auch<br />

durch schmale Terrassenlehnen gestuft bis zur schmalen Talsohle ziehen;<br />

- oft bis auf die Sohle, stark bewaldetes Tal; Talsohle nur teilweise als Grünland genutzt, Waldflächen<br />

herrschen vor; Flächen oberhalb der Steilhänge zumeist landwirtschaftlich genutzt<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Bundesamt für Naturschutz<br />

Von den in der vorherigen Tabelle aufgeführten (Kultur-)Landschaften wird im derzeitigen<br />

Landesentwicklungsprogramm für Rheinland-Pfalz (LEP IV) lediglich der entlang


der Sauer liegende Teilbereich des Landschaftsraumes „Sauertal und Ourtal“ zu den<br />

landesweit bedeutsamen, historischen Kulturlandschaften hinzu gezählt. 558 Alle sonstigen<br />

innerhalb des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm abgegrenzten (Kultur-)Landschaften sind<br />

in der Landesplanung nicht als bedeutsame, historische Kulturlandschaften gekennzeichnet<br />

und unterliegen daher nicht den Zielen und Grundsätzen in diesem Themenfeld.<br />

4.5.2.2 Denkmale und Denkmalschutz<br />

Wie in der Einleitung zu diesem Kapitel „Kulturlandschaft“ bereits dargestellt, wird die<br />

Kulturlandschaft nicht nur vom natürlichen Umfeld, also der Naturlandschaft, sowie den<br />

überwiegend durch die Landwirtschaft bedingten Einflüssen auf diese Naturlandschaft<br />

geprägt, sondern auch von der bebauten Umwelt. Wichtige und teilweise herausragende<br />

Elemente stellen dabei vielfach die Kulturdenkmale dar. Das Denkmalschutzgesetz<br />

von Rheinland-Pfalz versteht unter dem Begriff Kulturdenkmal „Zeugnisse der Vergangenheit,<br />

an deren Erhaltung aus geschichtlichen, wissenschaftlichen, künstlerischen<br />

oder städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht“ 559 , wobei eine<br />

Differenzierung zwischen Einzeldenkmalen und Denkmalzonen vorgenommen werden<br />

kann. Denkmalzonen können dabei nochmals in folgende, charakteristische Bereiche<br />

unterschieden werden:<br />

• Bauliche Gesamtanlagen<br />

• kennzeichnende Straßen-, Platz- und Ortsbilder sowie planmäßige Quartiere<br />

und Siedlungen<br />

• kennzeichnende Ortsgrundrisse<br />

• historische Park-, Garten- und Friedhofsanlagen<br />

• Kulturstätten 560<br />

Einzeldenkmale<br />

Das Land Rheinland-Pfalz führt hierzu ein Verzeichnis der Kulturdenkmäler, in dem der<br />

derzeitige, gesamte Bestand innerhalb des Landes erfasst ist. „Neben den traditionellen<br />

Denkmalgattungen wie Kirchen, Burgen, Schlössern oder Bürgerhäusern werden heute<br />

auch technische Einrichtungen, Bauwerke unterschiedlicher sozialer Schichten, historische<br />

Relikte oder Industrieanlagen als exemplarische Zeugnisse menschlichen Wirkens<br />

unter Denkmalschutz gestellt.“ 561<br />

558<br />

Vgl. Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2008): Landesentwicklungsprogramm<br />

(LEP IV), S.114 ff..<br />

559<br />

Homepage der Generaldirektion Kulturelles Erbe des Landes Rheinland-Pfalz, aufgerufen<br />

unter www.landesdenkmalpflege.de/index.php?id=themen, aufgerufen am 07.02.2019.<br />

560<br />

Vgl. Denkmalschutzgesetz (DSchG) für Rheinland-Pfalz vom 23. März 1978, §5<br />

561<br />

Homepage der Generaldirektion Kulturelles Erbe des Landes Rheinland-Pfalz, aufgerufen<br />

unter www.landesdenkmalpflege.de/index.php?id=themen, aufgerufen am 07.02.2019.


In diesem Verzeichnis sind für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm derzeit (Stand Dezember<br />

2018) insgesamt 1.946 Einzeldenkmale aufgelistet, davon alleine 258 denkmalgeschützte<br />

Wegekreuze sowie<br />

248 Kirchen und Kapel-<br />

Abbildung 163: Schloss Malberg & Malberg<br />

len. Darüber hinaus stehen<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> zahlreiche<br />

Burgen und Schlösser unter<br />

Denkmalschutz.<br />

Exemplarisch zu nennen<br />

sind hier das Schloss Malberg<br />

(siehe Abbildung 163)<br />

im östlichen Kreisgebiet sowie<br />

die Dasburg im Westen<br />

des Landkreises, an der<br />

Grenze zu Luxemburg. Das<br />

Alter der im <strong>Eifelkreis</strong> vorhandenen<br />

Denkmale reicht<br />

Quelle: pixabay<br />

dabei von ehemaligen Villen,<br />

Grabhügeln oder sonstigen Relikten aus der Römerzeit bzw. Objekten aus vorgeschichtlicher<br />

Zeit bis hin zur Villa Glashütte des Architekten Oswald Mathias Ungers,<br />

die von 1986 bis 1988 erbaut wurde und somit zu den jüngsten Denkmalen in Rheinland-Pfalz<br />

gehört. Als denkmalgeschützte<br />

technische<br />

Einrichtungen oder Industrieanlagen<br />

können beispielsweise<br />

verschiede Eisenbahntunnel<br />

und –brücken<br />

sowie ein historisches<br />

Messingrohrwerk im Kylltal<br />

genannt werden. Es ist festzuhalten,<br />

dass in fast sämtlichen<br />

Ortsgemeinden des<br />

<strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

(92,3%) mindestens ein<br />

Einzeldenkmal vorhanden<br />

ist. 562<br />

Wie bereits in Kapitel<br />

4.1.3.1 beschrieben, befinden<br />

sich nur rund 6% des<br />

gesamten Gebäudebestandes<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> in einem<br />

schlechten baulichen Zustand,<br />

während hingegen<br />

der überwiegende Teil<br />

(61%) eine weitestgehend<br />

gute Bausubstanz aufweist.<br />

Diese Zahlen spiegeln sich<br />

auch bei den unter<br />

Abbildung 162: Gebäudezustand der denkmalgeschützten<br />

Gebäude<br />

10,6%<br />

28,9%<br />

guter Gebäudezustand<br />

13,2%<br />

schlechter Gebäudezustand<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

47,3%<br />

mittlerer Gebäudezustand<br />

ohne Bewertung<br />

Datengrundlage: Eigene Berechnung auf Basis der Datenbank<br />

RAUM+Monitor<br />

562<br />

Vgl. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2021): Nachrichtliches Verzeichnis<br />

der Kulturdenkmäler – <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm.


Denkmalschutz stehenden Gebäude wider. So weisen drei von vier (76,2%) der denkmalgeschützten<br />

Gebäude im <strong>Eifelkreis</strong> einen guten oder mittleren baulichen Zustand<br />

auf, während immerhin jedes zehnte unter Denkmalschutz stehende Gebäude (10,6%)<br />

sich in einem schlechten Zustand befindet und daher dringend einer Sanierung bedarf<br />

(siehe Abbildung 162). Für weitere rund 13% liegt keine Bewertung des Zustandes vor.<br />

Werden bei dieser Betrachtung ergänzend die ortsbildprägenden Gebäude, die nicht<br />

unter Denkmalschutz stehen, hinzugezogen, so ergeben sich nochmals leichte Änderungen<br />

in der Verteilung, den guten und mittleren Zustand begünstigend. 563<br />

(Nachhaltige) Dorf-/<br />

Stadtentwicklung<br />

M./P. 2.1.6<br />

Denkmalzonen<br />

Neben den zahlreichen Einzeldenkmalen sind im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm insgesamt<br />

weitere 96 Denkmalzonen in den Ortsgemeinden ausgewiesen. Diese werden nicht im<br />

nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm geführt,<br />

sondern sind der Reihe „Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland; Kulturdenkmäler<br />

in Rheinland-Pfalz – Kreis <strong>Bitburg</strong>-Prüm“ mit folgenden Bänden zu entnehmen:<br />

• Bd. 9.1 „Verbandsgemeinden Kyllburg und Speicher“ (1991)<br />

• Bd. 9.2 „Stadt <strong>Bitburg</strong>, Verbandsgemeinden <strong>Bitburg</strong>-Land und Irrel“ (1997)<br />

• Bd. 9.3 „Verbandsgemeinden Arzfeld, Neuerburg und Prüm“ (2000)<br />

Diese 96 Denkmalzonen umfassen nochmals etwa 480 Zonendenkmäler, also einzelne<br />

Objekte, die über diese ausgewiesenen Bereiche denkmalgeschützt sind. Somit kann<br />

in der Summe von etwas mehr als 2.400 Objekten gesprochen werden, die als Einzelobjekt<br />

oder über eine entsprechende Zonenausweisung über einen Schutzstatus verfügen.<br />

564<br />

Die Generaldirektion Kulturelles Erbe des Landes Rheinland-Pfalz (GDKE) weist für<br />

den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm von den insgesamt ca. 2.400 Objekten, die als Einzeldenkmal<br />

oder über eine Denkmalzone geschützt sind, wiederum 231 Objekte aus, die aufgrund<br />

ihrer besonderen bzw. herausragenden, auch über die Kreisgrenze hinausreichenden<br />

Bedeutung von besonderem Interesse sind und sämtliche hier geplanten Änderungen<br />

daher mit der GDKE abzustimmen sind. Einige dieser Denkmale bieten auch<br />

für die Kreisentwicklung ein gewisses, nicht immer ausgeschöpftes Entwicklungspotenzial,<br />

zum Beispiel im Bereich des Tourismus (siehe Kapitel 1.1.1). 565<br />

563<br />

Berücksichtigt ist lediglich der bis einschließlich 18. März 2020 erfasst Gebäudebestand, der<br />

nicht den gesamten Gebäudebestand im Landkreis umfasst, aber dennoch repräsentative Aussagen<br />

zur Anteilsverteilung zulässt.<br />

564<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Untere Denkmalschutzbehörde<br />

565<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm, Untere Denkmalschutzbehörde


Strecken- und Flächendenkmal „Westbefestigung“<br />

Im nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler für Rheinland-Pfalz wird darüber<br />

hinaus das einzige im Land<br />

vorhandene Strecken- und<br />

Abbildung 164: Standorte und Verlauf des Westwalls<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Flächendenkmal geführt, welches<br />

in Teilen auch im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm liegt. Hierbei<br />

handelt es sich um das<br />

Strecken- und Flächendenkmal<br />

„Westbefestigung“ welches<br />

die Anlagen und Einrichtungen<br />

des Westwalls sowie<br />

der Luftverteidigungszone<br />

West umfasst. Dabei sind für<br />

den <strong>Eifelkreis</strong> vor allem die<br />

Anlagen und Einrichtungen<br />

des Westwalls von Relevanz,<br />

die in ihrer Gesamtheit ein<br />

prägendes Element im westlichen<br />

und nördlichen Kreisgebiet<br />

darstellen, vor allem auch<br />

aufgrund seiner historischen<br />

Bedeutung. Die im <strong>Eifelkreis</strong><br />

vorhandenen Anlagen und<br />

Einrichtungen des Westwalls<br />

stellen nur einen Teil des gesamten<br />

Systems dar, welches<br />

von der Schweizer Grenze bis<br />

an den Niederrhein reicht. Somit<br />

sind u.a. auch in den<br />

Quelle: Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, modifizierte<br />

Darstellung<br />

Nachbarlandkreisen Trier-<br />

Saarburg und Vulkaneifel entsprechende<br />

„Überreste“ des Westwalls vorzufinden (siehe Abbildung 164). 566 Insgesamt<br />

umfasst das Strecken- und Flächendenkmal „Westbefestigung“ in Rheinland-Pfalz<br />

rund 9.000 einzelne Anlagen und Einrichtungen, von denen alleine 1.678 im <strong>Eifelkreis</strong><br />

vorzufinden sind. Anhand der Abbildung wird auch deutlich, dass lediglich in der Verbandsgemeinde<br />

Speicher sowie der Stadt <strong>Bitburg</strong> keine Anlagen bzw. Einrichtungen<br />

der „Westbefestigung“ vorhanden sind und der überwiegende Anteil der im <strong>Eifelkreis</strong><br />

vorhandenen Anlagen und Einrichtungen in den beiden Verbandsgemeinden Südeifel<br />

und Arzfeld liegt.<br />

4.5.2.3 Kulturlandschaftselemente<br />

Die im vorherigen Unterkapitel beschriebenen Einzeldenkmale, Denkmalzonen sowie<br />

die Anlagen des Westwalls als Strecken- und Flächendenkmal stellen, wie bereits beschrieben,<br />

Elemente dar, die die für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm typische Kulturlandschaft<br />

prägen. Sie können daher als Kulturlandschaftselemente bezeichnet werden. Allerdings<br />

stehen nicht alle die Kulturlandschaft prägenden Elemente unter Denkmalschutz.<br />

So stellen die bei den Einzeldenkmalen genannten 258 denkmalgeschützten<br />

566<br />

Vgl. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2016): Nachrichtliches Verzeichnis<br />

der Kulturdenkmäler – Westwall und Luftverteidigungszone West.


Wegekreuze nur einen Teil der im Landkreis insgesamt vorhandenen Wegekreuze dar.<br />

Die nicht unter Denkmalschutz stehenden Wegekreuze sind ebenfalls als Kulturlandschaftselemente<br />

anzusehen.<br />

Das Land Rheinland-Pfalz arbeitet seit dem Jahr 2017 mit dem Landschaftsverband<br />

Rheinland zusammen, der ein digitales Kulturlandschaftssystem, genannt KULADIG<br />

(Kultur.Landschaft.Digital), betreibt. Hierbei handelt es sich um ein prinzipiell offen konzipiertes<br />

System, das den Nutzern verschiedene Möglichkeiten der Mitwirkung bietet.<br />

So können von den Nutzern u.a. Hinweise zu einzelnen Kulturlandschaftselementen<br />

gegeben werden, die dann vom Landschaftsverband selber in das System eingepflegt<br />

werden oder die Nutzer erfassen die Elemente in eigener Verantwortung und tragen<br />

diese direkt in das System ein, wobei hier vor der Veröffentlichung eine redaktionelle<br />

Qualitätskontrolle – formal und inhaltlich – durch den Landschaftsverband erfolgt. 567<br />

Im Rahmen der kreisweiten Initiative „Zukunfts-Check Dorf“ (siehe Kapitel 2.3.2.2) werden<br />

in den 170 teilnehmenden Gemeinden Kulturlandschaftselemente durch die hier<br />

tätigen Arbeitskreise aufgenommen. Hierfür werden den Gemeinden vorstrukturierte Erfassungsbögen<br />

sowie weitere Hilfsmaterialien zur Verfügung gestellt, die auf einer vom<br />

Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz angefertigten Vorlage (Elementekatalog<br />

für das Kulturlandschaftskataster Rheinland-Pfalz) aus dem Jahr 2014 beruhen.<br />

Der Elementekatalog umfasst dabei eine Vielzahl an möglichen Elementegruppen/funktionalen<br />

Einheiten sowie Einzelelementen, die verschiedenen Funktionsbereichen und,<br />

diesen untergeordnet, funktionalen Komplexen zugewiesen werden können. Für die<br />

Aufnahme von Kulturlandschaftselementen im Rahmen des Zukunfts-Check Dorf wird<br />

sich dabei auf folgende Funktionsbereiche beschränkt:<br />

• Ländliche Siedlungen, Landwirtschaft, Gartenbau, Fischerei<br />

• Rohstoffgewinnung und –aufbereitung<br />

• Gewerbe, Industrie, Energiegewinnung<br />

• Herrschaft, Verwaltung, Recht, Verteidigung und Militär<br />

• Religion und Kult<br />

• Verkehr, Transport, Kommunikation, Wasserwesen und Wasserbau<br />

• Bildungswesen, Kultur und Wissenschaft<br />

• Gesundheitsvorsorge und Erholung<br />

Da der Zukunfts-Check Dorf parallel zum vorliegenden Kreisentwicklungskonzept<br />

durchgeführt wird, liegen zum derzeitigen Bearbeitungsstand (Stand Februar 2019)<br />

noch nicht aus allen teilnehmenden Gemeinden Daten zu den dort vorhandenen Kulturlandschaftselementen<br />

vor. Die nachfolgende Tabelle 59 bietet eine Übersicht, in wie<br />

vielen Ortsgemeinden – aufgeteilt nach Verbandsgemeinden und Stadt <strong>Bitburg</strong> – bisher<br />

Kulturlandschaftselemente erfasst wurden und wie viele dies an der Zahl sind.<br />

567<br />

Vgl. Homepage des Landschaftsverband Rheinland, aufgerufen unter<br />

www.lvr.de/de/nav_main/kultur/kulturlandschaft/kuladignw/kuladig_start.jsp, aufgerufen am<br />

19.02.2019.


Tabelle 59: Im Zukunfts-Check Dorf aufgenommene Kulturlandschaftselemente<br />

nach Verwaltungsbezirken (Stand Februar 2019)<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Ortsgemeinden / Stadtteile mit erfassten<br />

Kulturlandschaftselementen<br />

Erfasste Kulturlandschafselemente<br />

Gesamtzahl<br />

Elemente je Gemeinde<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong> 2 20 10<br />

VG Arzfeld 14 143 ~10<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land<br />

27 323 ~12<br />

VG Prüm 18 247 ~14<br />

VG Speicher 4 47 ~12<br />

VG Südeifel 19 198 ~10<br />

Quelle: Eigene Darstellung (Stand Februar 2019)<br />

Zur oben dargestellten Tabelle ist zu erwähnen, dass hier vielfach auch die unter Denkmalschutz<br />

stehenden Objekte erfasst wurden und bei der Aufnahme zudem erhebliche<br />

Unterschiede hinsichtlich der inhaltlichen Qualität sowie der Quantität zwischen den<br />

einzelnen Ortsgemeinden bestehen. So wurden alleine in der Ortsgemeinde Lambertsberg<br />

(VG Arzfeld) 51 Kulturlandschaftselemente erfasst, von der ehemaligen Viehtränke<br />

bis hin zur ortsansässigen Imkerei, die nach der vom Land zur Verfügung gestellten<br />

Objektliste alle mit aufgenommen werden können. Andere Gemeinden wiederum<br />

haben lediglich ein einziges Kulturlandschaftselement bei der Bestandsaufnahme<br />

aufgeführt, auch wenn hier mehr Objekte die Kriterien eigentlich erfüllen würden.<br />

Beispielhaft für nicht unter Denkmalschutz stehende Kulturlandschaftselemente, die in<br />

den Ortsgemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm bisher aufgenommen wurden, können<br />

folgende Objekte genannt werden:<br />

• Hohlwege<br />

• Ortsbild prägende Stütz-/Trockenmauern<br />

• ehemalige Einsiedeleien<br />

• ehemalige Galgenberge<br />

• etc.<br />

Auch die in Kapitel 4.5.1 bereits mehrfach erwähnten Streuobstwiesen sind von einzelnen,<br />

am Zukunfts-Check Dorf teilnehmenden Ortsgemeinden in die jeweilige Liste der<br />

Kulturlandschaftselemente mit aufgenommen, da auch diese in der vom Land zur Verfügung<br />

gestellten Grundlage mit aufgeführt werden. Die in den Ortsgemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

erfassten Kulturlandschaftselemente sind nur vereinzelt im oben beschriebenen<br />

KULADIG des Landschaftsverbandes Rheinland eingepflegt, sollen auf lange Sicht<br />

jedoch noch hier eingetragen werden.<br />

4.5.2.4 Regionale Baukultur<br />

Die Kulturlandschaft wird nicht nur durch die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude<br />

als Teile der bebauten Umwelt mitgestaltet. Zwar handelt es sich bei den Denkmälern<br />

um die herausragenden Bauten in einer Region, vielmehr sind es jedoch die Siedlungskörper<br />

im Gesamten, die zur Gestaltung der Kulturlandschaft im Wesentlichen beitragen.<br />

Die Stadt- und Ortsbilder basieren dabei zunächst einmal auf einer historisch geprägten<br />

Form des Siedlungskörpers. Dabei differenziert das Leibniz-Institut für


Länderkunde in dem von ihm herausgegebenen „Nationalatlas Bundesrepublik<br />

Deutschland“ zwischen folgenden acht ländlichen Ortsformen 568 :<br />

• Einzelhöfe<br />

• Weiler<br />

• Haufendorf<br />

• Waldhufendorf<br />

• Straßendorf<br />

• Angerdorf<br />

• Rundling<br />

• Gutssiedlung<br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm wird überwiegend durch den Typus des Haufendorfes geprägt,<br />

in den Ausprägungen „lockere Haufendörfer“ sowie „enge Haufendörfer“. Das<br />

Haufendorf charakterisiert sich hierbei darin, dass es sich meist aus einem frühmittelalterlichen<br />

Einzelhof oder Kleinweiler heraus entwickelt hat und durch Zuwanderung<br />

und/oder natürliches Bevölkerungswachstum gewachsen ist. Dieses Wachstum führte<br />

zu einer gleichzeitigen, weniger oder stärker ausgeprägten Zersplitterung der ackerbaulich<br />

genutzten Flächen. 569<br />

Die in der Vergangenheit entwickelten Dorfstrukturen entsprechen heute vielfach den<br />

historischen Ortskernen, die in der Regel das Selbstbild, die Eigendarstellung sowie die<br />

Identität der Orte prägen und sich prinzipiell gut von jüngeren Ortserweiterungen abgrenzen<br />

lassen. Die Baukultur der Orts- und Stadtkerne dient dabei als Identitätsstifter,<br />

wobei die Baukultur als ein stetiger Prozess zu verstehen ist, in dem die Kultur des<br />

Bauens sich den ständig neuen Anforderungen, Veränderungen und Entwicklungen der<br />

Gesellschaft anpasst. 570 In der Baukultur geht es somit nicht nur um den Erhalt des<br />

historischen Bestandes sondern auch um dessen an die heutigen Bedürfnisse angepasste<br />

Weiterentwicklung sowie eine Auseinandersetzung mit regionalspezifischer<br />

Bautradition im Bereich des Neubaus, wobei dieser nicht historisierend sein soll bzw.<br />

muss. Die regionalspezifische Bautradition im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm wird seit etwa<br />

1800 durch das sogenannte „Trierer Haus“ oder „Quereinhaus“ geprägt, bei dem Wohnhaus,<br />

Stall und Scheune in der Regel hintereinander angeordnet und in Steinbauweise<br />

herausgebildet sind, wobei hier nochmals zwischen verschiedenen Formen differenziert<br />

werden kann.<br />

568<br />

Vgl. Haversath, J.-B.; Ratusny, A.; In: Leibniz-Institut für Länderkunde (Hrsg.) (2002): Nationalatlas<br />

Bundesrepublik Deutschland; Band 5 – Dörfer und Städte, S.50.<br />

569<br />

Vgl. Haversath, J.-B.; Ratusny, A.; In: Leibniz-Institut für Länderkunde (Hrsg.) (2002): Nationalatlas<br />

Bundesrepublik Deutschland; Band 5 – Dörfer und Städte, S.50 f..<br />

570<br />

Vgl. Homepage der Initiative „Baukultur Eifel“, aufgerufen unter www.eifel-baukultur.de/baukultur.html,<br />

aufgerufen am 20.02.2019.


Initiative „Baukultur Eifel“<br />

Das Thema regionale Baukultur wird im und durch den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm seit dem<br />

Jahr 2011 im Rahmen der zu diesem<br />

Abbildung 165: Logo der Initiative „Baukultur<br />

Eifel“<br />

Zeitpunkt gestarteten Initiative „Baukultur<br />

Eifel“ intensiv behandelt und in<br />

die Öffentlichkeit hineingetragen.<br />

Wichtige Partner des Landkreises sind<br />

dabei die Architektenkammer Rheinland-Pfalz<br />

– Kammergruppe 6 sowie<br />

das Land Rheinland-Pfalz mit der Initiative<br />

Baukultur. Dabei werden mit der<br />

Quelle: Initiative „Baukultur Eifel“<br />

Initiative „Baukultur Eifel“ folgende Ziele verfolgt:<br />

• Traditionelle Baukultur erhalten<br />

• Baukultur der Eifel fortentwickeln<br />

• Bewusstsein für die regionale Baukultur schärfen<br />

• Bedeutung qualitätsvoller Architektur herausstellen<br />

• Mit beispielgebenden Projekten Anregungen geben<br />

• An die Verantwortung ALLER erinnern (Bauherrinnen und Bauherren, Gemeinden,<br />

Architekten und Planer) 571<br />

Seit dem Start der Initiative wurden bereits zahlreiche Projekte und Maßnahmen zum<br />

Thema regionale Baukultur durchgeführt, von denen einzelne in der Folge detaillierter<br />

beschrieben werden. Die bereits umgesetzten bzw. initiierten Maßnahmen und Projekte<br />

können dabei als einzelne Bausteine betrachtet werden, die der Erfüllung verschiedener<br />

Ziele bzw. Zwecke dienen, die der nachfolgenden Tabelle 60 entnommen werden<br />

können, wobei es sich nicht um eine abschließende Liste handelt.<br />

Tabelle 60: Ziele und Bausteine der Initiative „Baukultur Eifel“<br />

Ziel<br />

Bausteine<br />

Wettbewerb um Kultur des Bauens<br />

Nachhaltige Präsenz und Best-Practice<br />

- Vergabe Baukulturpreis Eifel (s.u.)<br />

- Wanderausstellung<br />

- Regelmäßige Beiträge in den Kreisnachrichten<br />

- Internetauftritt als Informationsplattform<br />

Menschen für Baukultur begeistern<br />

Verankerung von Baukultur in der Planungspraxis<br />

- Durchführung von ArchitekTouren<br />

- Baukultur in Schulen<br />

- Bauherrenabende<br />

- Fotowettbewerb<br />

- LEADER-Projekt 20 Ortsdurchfahrten (s.u.)<br />

- Neubaugebiet Waxweiler<br />

- Neubaugebiet Meckel<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

571<br />

Vgl. Homepage der Initiative „Baukultur Eifel“, aufgerufen unter www.eifel-baukultur.de, aufgerufen<br />

am 21.02.2019.


Zentrale Projekte zum Thema Baukultur im Kreisgebiet<br />

Ein zentraler Baustein im Rahmen der Initiative „Baukultur Eifel“ ist die Öffentlichkeitsarbeit<br />

in den verschiedensten Ausprägungen. Zwar handelt es sich bei dem in der Folge<br />

beschriebenem Baukulturpreis zunächst einmal nicht direkt um Öffentlichkeitsarbeit, allerdings<br />

sind die mit dem Preis verbundene Berichterstattung sowie eine mit dem Preis<br />

verbundene Wanderausstellung öffentlichkeitswirksame Möglichkeiten, dieses Thema<br />

einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Die Medienkampagne „Baukultur Eifel“<br />

ist von ihrer Bedeutung her noch höher einzustufen als der öffentlichkeitswirksame Baukulturpreis.<br />

Bei dem in der Folge ebenfalls detaillierter dargestellten LEADER-Projekt<br />

„20 Ortsdurchfahrten“ handelt es sich um einen beispielhaften Versuch, die Baukultur<br />

nochmals intensiver in der Planungspraxis zu verankern. Den politischen Legitimationsrahmen<br />

für die zahlreichen Aktivitäten im Rahmen der Initiative bilden die im Jahr 2019<br />

durch den Kreistag beschlossenen „Leitlinien zur Baukultur im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm“.<br />

Baukulturpreis<br />

Das Ziel des Baukulturpreises besteht darin, besondere baukulturelle Leistungen zu<br />

würdigen, beispielgebende Projekte herauszustellen und somit einen Dialog um die Kultur<br />

des Bauens im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm anzuregen. Der „Baukulturpreis Eifel“ wurde<br />

erstmals im Jahr 2013 und seitdem im Zweijahresturnus, also auch in den Jahren 2015<br />

und 2017, in Kooperation mit der Architektenkammer Rheinland-Pfalz ausgelobt und<br />

vergeben. Aufgrund der Neuartigkeit im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm konnten vor allem bei<br />

der ersten Auslobung im Jahr 2013 zahlreiche Projekte – insgesamt 74 an der Zahl –<br />

eingereicht werden. Die nachfolgende Tabelle 61 bietet eine Übersicht, wie viele Projekte<br />

in den einzelnen Jahren eingereicht und prämiert wurden. Darüber hinaus enthält<br />

die Tabelle eine Information darüber, unter welchem Thema der jeweilige Baukulturpreis<br />

ausgeschrieben wurde. 572<br />

Tabelle 61: Eingereichte Projekte im Rahmen des Baukulturpreises<br />

Jahr<br />

Thema<br />

eingereicht<br />

Projekte<br />

prämiert<br />

2013 - 74<br />

6 Preisträger<br />

14 Auszeichnungen<br />

2015 Vorbildliche Bauten im <strong>Eifelkreis</strong> 31<br />

6 Preisträger<br />

8 Auszeichnungen<br />

2017 Vorbildliche Bauten in Ortskernen 20<br />

4 Preisträger<br />

5 Auszeichnungen<br />

2 Anerkennungen<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Initiative Baukultur Eifel<br />

572<br />

Vgl. Internetauftritt der Initiative „Baukultur Eifel“, aufgerufen unter www.eifel-baukultur.de/der-baukulturpreis-eifel.html,<br />

aufgerufen am 01.03.2019.


Medienkampagne „Baukultur Eifel“<br />

Identitäts- und Bewusstseinsbildung<br />

M./P. 1.2.1<br />

M./P. 1.2.2<br />

Ein Instrument im Zusammenhang mit der Medienkampagne „Baukultur Eifel“ ist der<br />

eigene Internetauftritt zur Initiative „Baukultur Eifel“. Dieser enthält neben allgemeinen<br />

Informationen zum Thema (regionale) Baukultur vor allem auch die Ergebnisse und<br />

prämierten Objekte des Baukulturpreises, Best-Practice-Beispiele aus dem Kreisgebiet<br />

sowie Themenvideos und Themenbeiträge. 573 Darüber hinaus publiziert die Kreisverwaltung<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm in ihren Kreisnachrichten seit dem Jahr 2011<br />

Beiträge im Zusammenhang mit der Initiative. In der Summe sind dies bis zum Ende<br />

des Jahres 2019 insgesamt 126 Beiträge, also etwa 14 Beiträge pro Jahr. Die nachfolgende<br />

Abbildung 166 bietet eine Übersicht darüber, wie viele Beiträge in den einzelnen<br />

Jahren seit dem Start der Medienkampagne veröffentlicht wurden. Anhand der Darstellung<br />

wird deutlich, dass die jährliche Anzahl an Beiträgen dabei deutlich schwankt, das<br />

jährliche Mittel bei etwa 14 Beiträgen pro Jahr liegt.<br />

Abbildung 166: Beiträge zur Initiative „Baukultur Eifel“ in den Kreisnachrichten<br />

seit 2011<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Kreisverwaltung des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

573<br />

Vgl. Internetauftritt der Initiative „Baukultur Eifel“, aufgerufen unter www.eifel-baukultur.de/,<br />

aufgerufen am 06.04.2020.


LEADER-Projekt „20 Ortsdurchfahrten“ – Straßenraumgestaltung<br />

Ein weiteres wichtiges Projekt ist das durch LEADER geförderte und zum Ende des<br />

Jahres 2018 gestartete Projekt „Straßenraumgestaltung im Zuge von Ortsdurchfahrten<br />

– Ein Beitrag zur Baukultur und zur Innenentwicklung“. Dieses Projekt soll, wie in Tabelle<br />

60 dargestellt, zur Verankerung der Baukultur in der Planungspraxis beitragen und<br />

läuft bis zum Ende des Jahres 2020.<br />

Das Ziel dieses Projektes liegt darin, im Zuge von Baumaßnahmen in 20 Ortsdurchfahrten<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm durch ein Beratungsangebot privater Grundstückseigentümer<br />

eine gemeinschaftliche Gestaltung des öffentlichen und privaten Straßenraumes<br />

zu erreichen. Dieses Ziel ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass der öffentliche Raum,<br />

also die Plätze und Straßen, das Rückgrat eines jeden Ortes bildet und gemeinsam mit<br />

den angrenzenden Gebäuden und Hofflächen das Ortsbild mitprägt. Somit trägt der öffentliche<br />

Raum gemeinsam mit den privaten Vorbereichen zur individuellen Identität der<br />

einzelnen Gemeinden bei.<br />

Das oben genannte Beratungsangebot soll im Optimalfall im Zuge der Straßenplanungen<br />

durchgeführt werden. In Einzelfällen, sofern die Straßenplanungen bereits abgeschlossen<br />

sind und die Straßenbaumaßnahmen bevorstehen, erfolgt die Beratung im<br />

Zusammenhang mit den Baumaßnahmen. Die nachfolgende Tabelle 62 bietet eine<br />

Übersicht, in welchen Ortsgemeinden der einzelnen Verbandsgemeinden bzw. Stadtteilen<br />

der Stadt <strong>Bitburg</strong> das Projekt „Straßenraumgestaltung“ umgesetzt wird.<br />

Tabelle 62: Am Straßenraumprojekt teilnehmende Ortsgemeinden, Ortsteile und<br />

Stadtteile nach Verwaltungsbezirken<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Ortsgemeinde / Stadtteil<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong><br />

VG Arzfeld<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er Land<br />

VG Prüm<br />

VG Speicher<br />

VG Südeifel<br />

Stadtteil Mötsch<br />

Dasburg, Krautscheid, Lünebach, Waxweiler<br />

Idesheim, Oberweiler, Rittersdorf, Wißmannsdorf (Ortsteil Hermesdorf),<br />

Wißmannsdorf (Ortsteil Koosbüsch)<br />

Büdesheim, Feuerscheid, Pronsfeld, Weinsheim (Ortsteil Gondelsheim)<br />

Auw an der Kyll, Beilingen, Speicher<br />

Holsthum, Sinspelt, Utscheid<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Leitlinien zur Baukultur im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Ein wichtiger Meilenstein im Rahmen der Initiative Baukultur Eifel war und ist die einstimmige<br />

Verabschiedung der „Leitlinien zur Baukultur im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm“<br />

durch den Kreistag des <strong>Eifelkreis</strong>es in seiner Sitzung am 12. August 2019. Die politische<br />

Zielsetzung besteht dabei darin, durch die schriftliche Fixierung von baukulturellen Zielsetzungen<br />

die Siedlungs- und Bauentwicklung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm qualitätsvoll<br />

zu steuern und Nachhaltigkeit zu sichern. Dies soll durch ein gemeinsames Handeln<br />

von zuständigen Verwaltungen und Institutionen sowie Entscheidungen von kommunalen<br />

Gremien im Sinne einer qualitätsvollen, baukulturell geprägten Kreisentwicklung beeinflusst<br />

werden. Die Leitlinien sind als Orientierungsrahmen zu verstehen, die keine<br />

Einzelregelungen enthalten bzw. Gebote oder Verbote darstellen. Vielmehr gilt es, das<br />

übergeordnete Gemeinwohlinteresse an einer qualitätsvollen und nachhaltigen


Bauentwicklung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sowie Prinzipien für standortgerechte Planungen<br />

zu formulieren. 574<br />

Identitäts- und Bewusstseinsbildung<br />

M./P. 1.2.1<br />

M./P. 1.2.2<br />

Ein Prinzip in den Leitlinien sieht vor, die charakteristische Siedlungsstruktur der Orte<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> zu erhalten, was sich auch in der Planung und Entwicklung von Neubaugebieten<br />

wiederfinden soll. 575 Die in Tabelle 60 aufgeführten Neubaugebiete in den<br />

Ortsgemeinden Waxweiler und Meckel, die sich bereits in der Umsetzung befinden, stehen<br />

exemplarisch für eine solche, an der regionalen Baukultur ausgerichteten Entwicklung.<br />

Die Leitlinien geben aufgrund ihres orientierungsrahmengebenden Charakters<br />

keine konkreten Zielwerte vor. Dies spiegelt sich auch in einer entsprechenden Unkenntnis<br />

wieder, wie hoch der Anteil von Gebäuden im Sinne der regionalen Baukultur<br />

in sämtlichen Neubaugebieten tatsächlich ist, da entsprechende Daten bisher noch<br />

nicht erfasst werden.<br />

Neben der Verabschiedung der Leitlinien wurde in der gleichen Sitzung auch ein sogenanntes<br />

Handlungs- und Aktionsprogramm verabschiedet, in dem die geplanten Aktivitäten<br />

im Bereich der Initiative für die kommenden Jahre festgehalten sind. Dabei entsprechen<br />

einige der hierin enthaltenen Handlungen bzw. Aktionen der Fortführung oder<br />

Weiterentwicklung der bereits oben beschriebenen Projekte.<br />

4.5.3 Energie und Klimaschutz<br />

Die in Deutschland eingeleitete Energiewende, also die Abkehr weg von fossilen Energieträgern<br />

hin zu erneuerbaren Energien ist ein Bestandteil des Megatrends der Neo-<br />

Ökologie, im Speziellen des Untertrends der Post-Carbon-Gesellschaft. Dieser Trend<br />

ist besonders vor der aktuellen Diskussion des sich abzeichnenden bzw. bereits eingetroffenen<br />

Klimawandels von Bedeutung. Es geht darum, dass jeder Einzelne, aber auch<br />

ganze Gesellschaften und Unternehmen ihren Umgang mit fossilen Energieressourcen<br />

ändern müssen, um somit den Übergang in die postfossile Gesellschaft zu bewerkstelligen.<br />

576<br />

Auch vor diesem Hintergrund verabschiedete die Bundesregierung im Jahr 2016 den<br />

Klimaschutzplan 2050, in dem die nationalen Klimaschutzziele festgehalten sind. Hier<br />

stehen besonders die Handlungsfelder Energiewirtschaft, Industrie, Gebäude, Verkehr,<br />

Landwirtschaft sowie Landnutzung und Forstwirtschaft im Mittelpunkt, in denen verschiedenste<br />

Ziele und Maßnahmen zur Senkung von Treibhausgasemissionen durch<br />

Steigerungen der Energieeffizienz beitragen sollen. Wichtigster Baustein dabei ist die<br />

eng mit der Energiewirtschaft verbundene Energiewende, in deren Zusammenhang ein<br />

weiterer Ausbau erneuerbarer Energien mit einem schrittweisen Rückgang der fossilen<br />

Energieversorgung stattfinden soll. Die nachfolgende Tabelle bietet eine Übersicht, wie<br />

hoch die Minderung der Treibhausgasemissionen nach der Zieldefinition des Klimaschutzplans<br />

in den einzelnen Handlungsfeldern ausfallen soll, wobei für das Handlungsfeld<br />

Landnutzung und Forstwirtschaft keine Zielwerte definiert werden. 577<br />

574<br />

Vgl. Internetauftritt der Initiative „Baukultur Eifel“, aufgerufen unter www.eifel-baukultur.de/aktuelles-auflistung/439-kreistag-hat-leitlinien-zur-baukultur-im-eifelkreis-bitburgpr%C3%BCm-verabschiedet.html,<br />

aufgerufen am 06.04.2020.<br />

575<br />

Vgl. <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm (Hrsg.) (2019): Leitlinien zur Baukultur im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm, S.5.<br />

576<br />

Vgl. Homepage der Zukunftsinstitut GmbH, aufgerufen unter www.zukunftsinstitut.de/artikel/mtglossar/neo-oekologie-glossar/,<br />

aufgerufen am 13.12.2018.<br />

577<br />

Vgl. Homepage des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit,<br />

aufgerufen unter www.bmu.de/themen/klima-energie/klimaschutz/nationale-klimapolitik/klimaschutzplan-2050/#c8420,<br />

aufgerufen am 22.05.2019.


Tabelle 63: Klimaschutzplan 2050 - Emissionen der in die Zieldefinition einbezogenen<br />

Handlungsfelder<br />

Handlungsfeld<br />

1990<br />

(in Mio. Tonnen CO2-Äquivalent)<br />

2030<br />

(in Mio. Tonnen CO2-Äquivalent)<br />

2030<br />

(Minderung in % gegenüber<br />

1990)<br />

Energiewirtschaft 466 175 bis 183 62 bis 61<br />

Gebäude 209 70 bis 72 67 bis 66<br />

Verkehr 163 95 bis 98 42 bis 40<br />

Industrie 283 140 bis 143 51 bis 49<br />

Landwirtschaft 88 58 bis 61 34 bis 31<br />

Summe 1.209 538 bis 557 56 bis 54<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Bundesumweltministerium (2016). Klimaschutzplan 2050.<br />

Eine Datenbasis, die Aussagen über die im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm jährlich anfallenden<br />

CO2-Emissionen unter Berücksichtigung sämtlicher relevanter Sektoren (siehe vorherige<br />

Tabelle) trifft, besteht noch nicht. Im Rahmen der Erstellung eines Klimaschutzteilkonzeptes<br />

Mobilität für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - ausgearbeitet zwischen September<br />

2019 und Juni 2021 – wurden lediglich die durch den Verkehrssektor verursachten<br />

CO2-Emissionen berechnet. Entsprechend der Berechnungen im Klimaschutzteilkonzept<br />

Mobilität werden im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm im Jahr 2020 etwa 241.993 Tonnen<br />

durch die verschiedenen Verkehrsmittel im Personenverkehr emittiert. Bei der Ermittlung<br />

berücksichtigt wurden der motorisierte Individualverkehr, der öffentliche Verkehr<br />

sowie Rad- und Fußverkehr. 578<br />

Eine umfassende Bilanzierung, die die im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm verursachten CO2-<br />

Emissionen für sämtliche in Tabelle 63 aufgeführten Sektoren berücksichtigt, wird im<br />

Rahmen eines integrierten Klimaschutzkonzeptes vorgenommen. Dessen Ausarbeitung<br />

hat im Frühjahr 2021 begonnen und soll im Frühjahr 2023 abgeschlossen sein.<br />

Klimaschutz<br />

M./P. 4.1.11<br />

Da die Handlungsfelder Verkehr bzw. Mobilität, Industrie, Land- und Forstwirtschaft sowie<br />

Gebäudebestand bereits in vorherigen Kapiteln beschrieben wurden – auch wenn<br />

ein direkter Bezug zum Thema Klima nicht immer besteht –, soll im folgenden Unterkapitel<br />

der Fokus auf dem Handlungsfeld Energiewirtschaft gerichtet werden. Im daran<br />

anschließenden Unterkapitel 4.5.3.2 „Projekte und Initiativen im Kreisgebiet“ werden<br />

wiederum sämtliche Handlungsfelder in den Blick genommen, wobei hier ausschließlich<br />

die in sonstigen Themengebieten noch nicht erwähnten Projekte aufgeführt werden.<br />

4.5.3.1 Energiewirtschaft<br />

Um die Emissionsminderungsziele des Klimaschutzplans 2050 zu erreichen, muss ein<br />

Übergang zur Treibhausgasneutralität in den Handlungsfeldern Energieversorgung,<br />

Gebäude und Verkehr, Industrie und Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft angestrebt<br />

werden. Das Umweltbundesamt sieht dabei die Windenergie als tragende Säule<br />

der Energiewende. 579 In den letzten 20 Jahren ist der deutschlandweite Anteil der<br />

578<br />

Vgl. <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm (Hrsg.) (2021): Klimaschutzteilkonzept Mobilität <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm,<br />

S.53 f..<br />

579<br />

Vgl. Homepage des Umweltbundesamtes, aufgerufen unter www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/windenergie#textpart-1,<br />

aufgerufen am 04.04.2019


Bruttostromerzeugung durch Windenergie von 0,8% auf 17,5% gestiegen und zeigt somit<br />

das wirtschaftliche Ausbaupotenzial der erneuerbaren Energien. 580 Bevor im Anschluss<br />

ein Überblick darüber gegeben wird, wie Energie bzw. Strom im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

erzeugt wird, erfolgt zunächst einmal eine Betrachtung des Stromverbrauchs<br />

im Landkreis, unter Berücksichtigung der verschiedenen Verbrauchergruppen.<br />

Stromverbrauch im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Anhand der nachfolgenden Abbildung 168 wird deutlich, dass der Stromverbrauch aller<br />

Verbrauchergruppen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm jährlichen Schwankungen unterliegt.<br />

Der jährliche Verbrauch pendelt im Zeitraum von 2010 bis 2018 zwischen insgesamt<br />

ca. 628.000 Tsd. kWh und 547.000 Tsd. kWh, wobei eine Tendenz hingehend zu einem<br />

insgesamt niedrigeren Stromverbrauch im Landkreis festzustellen ist. Dieser abnehmende<br />

Stromverbrauch resultiert vor allem aus einer deutlichen Abnahme in den Verbrauchergruppen<br />

Industrie und Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, in denen der<br />

Stromverbrauch seit dem Jahr 2010 um rund 34.000 bzw. 53.000 Tsd. kWh zurückgegangen<br />

ist, während der in den privaten Haushalten leicht angestiegen ist. Die Anteile<br />

der einzelnen Verbrauchergruppen am Gesamtbedarf haben sich dementsprechend<br />

verschoben. Während die Verbrauchergruppe Gewerbe, Handel, Dienstleistungen im<br />

Jahr 2010 noch einen Anteil von etwa 21% am Gesamtstromverbrauch ausmachte, so<br />

sind dies im Jahr 2018 nur noch etwa 14%. Im gleichen Zeitraum nahm der Anteil privaten<br />

Haushalte um etwa den gleichen Prozentsatz zu. 581<br />

580<br />

Vgl. Homepage Statista, aufgerufen unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/239528/umfrage/anteil-der-stromerzeugung-aus-windkraft-in-deutschland/,<br />

aufgerufen am<br />

04.04.2019<br />

581<br />

Vgl. Homepage der Energieagentur Rheinland-Pfalz – Energieatlas Rheinland-Pfalz, aufgerufen<br />

unter www.energieatlas.rlp.de/earp/energiesteckbriefe/energiesteckbrief/0723200000,<br />

aufgerufen am 28.06.2021.


Abbildung 167: Stromverbrauch insgesamt und anteilig nach Verbrauchergruppen<br />

2010 bis 2018 im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Energieagentur Rheinland-Pfalz; Energieatlas Rheinland-Pfalz<br />

Stromerzeugung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> leistet im Bereich der Energiewirtschaft bzw. der Energieerzeugung einen<br />

umfassenden Beitrag zur Nutzung regenerativer Energien. Grundlage hierfür sind die<br />

umfangreichen Ressourcen und vielversprechenden Ansätze für deren Nutzung. Aus<br />

den im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm installierten Anlagen für erneuerbare Energien wurden<br />

im Jahr 2018 rund 824 Millionen Kilowattstunden (kWh) in das Energienetz eingespeist.<br />

Dies entspricht 8,0% des in Rheinland-Pfalz produzierten und eingespeisten Stroms<br />

aus erneuerbaren Energien, womit der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm landesweit an zweiter<br />

Stelle hinter dem Rhein-Hunsrück-Kreis steht (1.362 Mio. kWh). Innerhalb der Region<br />

Trier steht der <strong>Eifelkreis</strong> somit an erster Stelle und macht hier rund ein Drittel (31,7%)<br />

des aus erneuerbaren Energien produzierten und eingespeisten Stroms aus (siehe<br />

nachstehende Tabelle 64). 582<br />

582<br />

Vgl. Homepage der Energieagentur Rheinland-Pfalz – Energieatlas Rheinland-Pfalz, aufgerufen<br />

unter www.energieatlas.rlp.de/earp/energiesteckbriefe/energiesteckbrief/0723200000,<br />

aufgerufen am 28.06.2021.


Tabelle 64: Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien 2018 in der Region<br />

Trier<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Einspeisung<br />

(in Mio. kWh)<br />

Anteil innerhalb von<br />

Rheinland-Pfalz<br />

(in %)<br />

Anteil innerhalb der<br />

Region Trier<br />

(in %)<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 824,0 8,0 31,7<br />

Landkreis Bernkastel-Wittlich 675,6 6,6 26,0<br />

Landkreis Trier-Saarburg 683,9 6,7 26,3<br />

Landkreis Vulkaneifel 310,8 3,0 12,0<br />

Stadt Trier 102,2 1,0 4,0<br />

GESAMT 2.596,5 25,3 100,0<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz<br />

Der größte Anteil des im <strong>Eifelkreis</strong> aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms<br />

stammt von Windkraftanlagen, gefolgt von Strom aus Solarenergie und Biomasse<br />

(siehe nachfolgende Abbildung 168). Auffällig ist vor allem die starke Zunahme der<br />

Stromeinspeisung aus dem Bereich der Photovoltaik-Anlagen in den vergangenen Jahren<br />

(+468%). Auch die Einspeisung aus den Biogasanlagen hat im Betrachtungszeitraum<br />

insgesamt zugenommen, hier ist in den vergangenen zwei Jahren jedoch ein<br />

leichter Rückgang zu verzeichnen. Dennoch machen die im Landkreis vorhandenen<br />

Biogasanlagen rund 17,1% des in Rheinland-Pfalz eingespeisten Stroms in dieser<br />

Sparte aus, womit der <strong>Eifelkreis</strong> hier deutlich an der Spitze der Landkreise und kreisfreien<br />

Städte liegt. 583 Hier kommt dem <strong>Eifelkreis</strong> zum einen die große Fläche zu Gute,<br />

zum anderen spiegelt sich die hohe Stromerzeugung aus Biomasse in der großen Fläche<br />

an Maiskulturen – 11.490 ha im Jahr 2016 (siehe Kapitel 4.3.2.1) – wider, bzw. sind<br />

die Maiskulturen Folge dieser Art der Stromerzeugung. Insgesamt ist festzuhalten, dass<br />

der Bereich der erneuerbaren Energien im Laufe der letzten Jahre für die Landwirtschaft<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm stark an Bedeutung zugenommen hat.<br />

Mit dem eingespeisten Strom aus erneuerbaren Energien konnte der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm bereits im Jahr 2012 erstmals mehr Strom in das Netz einspeisen als im Landkreis<br />

selber verbraucht wird. Dies bedeutet eine bilanzielle Eigenversorgung, die im Jahr<br />

2018 etwa 151% beträgt. Auch hier liegt der <strong>Eifelkreis</strong> landesweit im vorderen Bereich,<br />

an zweiter Stelle hinter dem Rhein-Hunsrück-Kreis (288%). 584<br />

583<br />

Vgl. Homepage der Energieagentur Rheinland-Pfalz – Energieatlas Rheinland-Pfalz, aufgerufen<br />

unter www.energieatlas.rlp.de/earp/energiesteckbriefe/energiesteckbrief/0723200000,<br />

aufgerufen am 28.06.2021.<br />

584<br />

Vgl. Homepage der Energieagentur Rheinland-Pfalz – Energieatlas Rheinland-Pfalz, aufgerufen<br />

unter www.energieatlas.rlp.de/earp/energiesteckbriefe/energiesteckbrief/0723200000,<br />

aufgerufen am 28.06.2021.


Abbildung 168: Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien nach Energieträgern<br />

und Stromeinspeisungsbilanz 2010 bis 2018<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Energieagentur Rheinland-Pfalz; Energieatlas Rheinland-Pfalz<br />

Anlagen für erneuerbare Energien im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Der hohe Anteil der Windenergie an der Stromeinspeisung begründet sich u.a. aus<br />

dem Windpotenzial in der Eifel, welches durch die exponierte Mittelgebirgslage recht<br />

hoch ist. So wurden im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm die höchsten Windgeschwindigkeiten<br />

auf dem Gebirgszug des Schneifelrückens (Verbandsgemeinde Prüm) mit über 7m/s in<br />

140 Meter über Geländehöhe modelliert. In den stark exponierten Lagen des westlichen<br />

Kreisgebietes, besonders in der Verbandsgemeinde Arzfeld, sind Windgeschwindigkeiten<br />

von über 6m/s möglich, im östlichen Kreisgebiet stellenweise immerhin noch über<br />

5,8 m/s (siehe auch nachfolgende Abbildung 169). 585<br />

585<br />

Vgl. Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz<br />

(Hrsg.) (2013): Windatlas Rheinland-Pfalz


Abbildung 169: Windhöffigkeiten im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm – Auszug Windatlas<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung - Windatlas Rheinland-Pfalz<br />

Diese günstige Ausgangslage führt dazu, dass im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm im Jahr 2016<br />

insgesamt 221 Windkraftanlagen mit einer Gesamtnennleistung von ca. 339 MW vorhanden<br />

waren. Auch hier steht der Landkreis landesweit an zweiter Stelle hinter dem<br />

Rhein-Hunsrück-Kreis. Im Jahr 2011 war mit insgesamt 240 Windkraftanlagen ein<br />

Höchststand in den vergangenen zehn Jahren zu verzeichnen.<br />

586 587<br />

Die Windkraftanlagen machen dabei nicht den größten Anteil der Anlagen für erneuerbare<br />

Energien im Landkreis aus. So diente in 2016 der überwiegende Teil der<br />

586<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter www.statistik.rlp.de/de/wirtschaftsbereiche/energie/basisdaten-regional/tabelle-1/,<br />

aufgerufen am<br />

07.06.2019.<br />

587<br />

Vgl. Landtag Rheinland-Pfalz 17. Wahlperiode (Hrsg.) (2017): Drucksache 17/3425, S. 15;<br />

Datenquelle: Netzbetreiber und Bundesnetzagentur.


insgesamt 4.859 Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm der Gewinnung von Solarenergie, in der Summe 4.501 Anlagen (siehe<br />

Abbildung 170), von denen die Mehrzahl Photovoltaikanlagen auf privaten Dachflächen<br />

darstellen dürfte. Deren Nennleistung entspricht mit insgesamt ca. 165 MW jedoch nur<br />

etwa der Hälfte der Windenergieanlagen. 588 Hier ist zwischen 2007 und 2013 ein deutlicher<br />

Anstieg in der Anzahl der Anlagen festzustellen (vgl. Abbildung 170), der in den<br />

vergangenen Jahren zwar immer noch wächst, jedoch nicht mehr in der Deutlichkeit der<br />

Vorjahre. Ein stärkerer Zuwachs besteht hier immer noch hinsichtlich der Gesamtkapazität<br />

der Anlagen. 589<br />

Abbildung 170: Anzahl und Kapazität der Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />

Energien 2007 bis 2016 im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz<br />

Noch deutlich geringer ist die Anzahl der Biomasseanlagen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm,<br />

109 an der Zahl 590 , bei denen es sich jedoch nicht nur um die großen, zumeist zu den<br />

landwirtschaftlichen Betrieben zugehörigen Biogasanlagen handelt, sondern auch um<br />

kleinere Biomasseanlagen. Bei immerhin 57 Biomasseanlagen handelt es sich um größere<br />

Anlagen, die über eine installierte Leistung von 19.152 kW verfügen. Somit ist etwa<br />

588<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter www.statistik.rlp.de/de/wirtschaftsbereiche/energie/basisdaten-regional/tabelle-1/,<br />

aufgerufen am<br />

07.06.2019.<br />

589<br />

Vgl. Landtag Rheinland-Pfalz 17. Wahlperiode (Hrsg.) (2017): Drucksache 17/3425, S. 15;<br />

Datenquelle: Netzbetreiber und Bundesnetzagentur.<br />

590<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter www.statistik.rlp.de/de/wirtschaftsbereiche/energie/basisdaten-regional/tabelle-1/,<br />

aufgerufen am<br />

07.06.2019.


jede dritte, größere Biomasseanlage von Rheinland-Pfalz im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

aufzufinden, die in der Summe rund ein Viertel der in Rheinland-Pfalz aus Biogas gewonnenen<br />

Energie ausmachen. 591 Bei den Biomasseanlagen ist sowohl bei deren Anzahl<br />

als auch bei deren Kapazität ein kontinuierlicher, leichter Anstiegt in den vergangenen<br />

zehn Jahren zu verzeichnen. 592<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> sind lediglich 27 Anlagen zur Erzeugung von Energie aus Wasserkraft<br />

vorhanden. 593 Anhand von Abbildung 170 wird deutlich, dass bei den Windenergieanlagen<br />

mit 1,54 MW je Anlage die höchste, durchschnittliche Kapazität vorhanden ist,<br />

während vor allem die Anlagen für Solarenergie mit 0,04 MW bzw. 40 kW je Anlage<br />

eine durchschnittlich deutlich geringe Kapazität aufweisen, was für die überwiegend<br />

privat betriebenen PV-Anlagen auf Dächern spricht.<br />

Abbildung 173 (siehe auch Anhang 27) bietet eine Übersicht darüber, wie sich die Anlagen<br />

für erneuerbare Energien – nicht enthalten sind Anlagen zur Energiegewinnung<br />

aus Wasserkraft – innerhalb des Landkreises verteilen. Wie zu erwarten, sind die Windkraftanlagen<br />

vor allem in den Bereichen mit der höchsten zu erwartenden, mittleren<br />

Windgeschwindigkeit vorzufinden, wobei in der Regel eine räumliche Konzentration der<br />

Anlagen besteht. Die meisten von den derzeit (Stand Juni 2019) 252 an das Netz angeschlossenen<br />

Windenergieanlagen sind in der Verbandsgemeinde Prüm vorhanden,<br />

insgesamt 103 an der Zahl. Lediglich in der VG Speicher sind keine Windkraftanlagen<br />

errichtet.<br />

Bei den Biogasanlagen ist keine räumliche Konzentration festzustellen, diese verteilen<br />

sich sehr heterogen über das gesamte Kreisgebiet. Die meisten der 68 im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm derzeit (Stand Juni 2019) an das Stromnetz angeschlossenen Anlagen<br />

liegen in der VG <strong>Bitburg</strong>er Land – 19 in der Summe.<br />

Auch die größeren Photovoltaikanlagen verteilen sich über die gesamte Fläche des<br />

Landkreises. Hier fällt jedoch auf, dass knapp die Hälfte der Anlagen entlang der Bundesautobahn<br />

60 ihren Standort haben bzw. genehmigt sind. Die an das Stromnetz angeschlossenen<br />

PV-Anlagen umfassen eine Fläche von rund 168 ha, wobei die flächenmäßig<br />

größte bereits in Betrieb befindliche Anlage in der Ortsgemeinde Neuheilenbach<br />

(VG <strong>Bitburg</strong>er Land) vorzufinden ist, mit einer Gesamtfläche von rund 17 ha. 594<br />

Wärmeerzeugung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Eine weitere wichtige Bezugsgröße neben der Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />

Energien ist auch die Wärmeerzeugung und -nutzung daraus, das sogenannte Wärmepotential.<br />

Die oben beschriebenen Biomasseanlagen stellen trotz ihrer geringen Anzahl,<br />

aufgrund ihrer Möglichkeit der Kraft-Wärme-Kopplung, jedoch einen sehr wichtigen<br />

Energieträger bei der Wärmeerzeugung dar. Weitere wichtige Energieträger bei der<br />

Wärmeerzeugung sind Wärmepumpen – zu den bekanntesten Arten gehören u.a. Luft-<br />

Wasser-Wärmepumpen, Sole-Wasser-Wärmepumpen, Wasser-Wasser-Wärmepumpen<br />

– und die Solarthermie. Anhand der nachfolgenden Abbildung 171 wird deutlich,<br />

591<br />

Vgl. Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel (Hrsg.) (2017): Biogasanlagen in<br />

Rheinland-Pfalz 2017 – 5. Betriebserhebung Biogas, S.6.<br />

592<br />

Vgl. Landtag Rheinland-Pfalz 17. Wahlperiode (Hrsg.) (2017): Drucksache 17/3425, S. 15;<br />

Datenquelle: Netzbetreiber und Bundesnetzagentur.<br />

593<br />

Vgl. Homepage des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter www.statistik.rlp.de/de/wirtschaftsbereiche/energie/basisdaten-regional/tabelle-1/,<br />

aufgerufen am<br />

07.06.2019.<br />

594<br />

Quelle: Energieportal der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord Rheinland-Pfalz<br />

– erneuerbare Energien, aufgerufen am 17.06.2019.


dass das Wärmepotential im <strong>Eifelkreis</strong> in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen<br />

hat, sodass dieses im Jahr 2019 bereits 68.569 Tsd. kWh beträgt. 595 Den<br />

größten Anteil macht dabei seit jeher das Potential aus der Biomasse aus, wobei der<br />

Anteil des Potentials aus Wärmepumpen stark zugenommen hat. Anhand der Abbildung<br />

wird auch deutlich, dass der jährliche Zubau gewissen Schwankungen unterliegt,<br />

in der Gesamtbetrachtung jedoch ebenfalls zugenommen hat, im Mittel des Betrachtungszeitraums<br />

um 5.131 Tsd. kWh pro Jahr. 596<br />

Klimaschutz<br />

M./P. 4.1.9<br />

Abbildung 171: Entwicklung Wärmepotential im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2010<br />

bis 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Energieagentur Rheinland-Pfalz; Energieatlas Rheinland-Pfalz<br />

595<br />

Zu berücksichtigen ist, dass hier nur Biomasse- und Solarthermie-Anlagen sowie Wärmepumpen<br />

in die Betrachtung eingehen, welche über das Marktanreizprogramm (MAP) des Bundesamts<br />

für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert wurden.<br />

596<br />

Homepage der Energieagentur Rheinland-Pfalz – Energieatlas Rheinland-Pfalz, aufgerufen<br />

unter www.energieatlas.rlp.de/earp/energiesteckbriefe/energiesteckbrief/0723200000, aufgerufen<br />

am 28.06.2021.


Im Rahmen einer umfassenden, durch das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz,<br />

Energie und Landesplanung des Landes Rheinland-Pfalz in Auftrag gegebenen und im<br />

Jahr 2016 abgeschlossenen „Wärmestudie Region Eifel und Trier“ wurden u.a. für die<br />

Verbandsgemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es der Wärmebedarf nach Sektoren, die Wärmebereitstellung<br />

nach Energieträgern sowie die möglichen Einsparpotenziale ermittelt. Referenzjahr<br />

für den Wärmebedarf, die Wärmebereitstellung und die sich daraus ergebenden<br />

Einsparpotenziale ist in der Studie das Jahr 2014, auf das sich die nachfolgenden<br />

Ausführungen beziehen.<br />

So besteht in den Verbandsgemeinden<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

und der Stadt<br />

<strong>Bitburg</strong> im Jahr 2014 ein<br />

Wärmebedarf von insgesamt<br />

1.921,63 GWh pro<br />

Jahr, der sich auf die drei<br />

Sektoren „Wohngebäudebereich“,<br />

„Verarbeitendes<br />

Gewerbe – Industrie<br />

/ Gewerbe Handel<br />

Dienstleistung“ und<br />

„Kleinverbraucher - Gewerbe<br />

Handel Dienstleistung<br />

/ öffentliche Verwaltung“<br />

entsprechend der<br />

nebenstehenden Abbildung<br />

172 aufteilt. 597<br />

Abbildung 172: Wärmebedarf nach Sektoren im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm 2014<br />

1.055,46<br />

54,9%<br />

154,72<br />

8,1%<br />

711,45<br />

37,0%<br />

Klimaschutz<br />

M./P. 4.1.2<br />

M./P. 4.1.9<br />

Wohngebäudebestand Verarbeitendes Gewerbe Kleinverbraucher<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie<br />

und Landesplanung Rheinland-Pfalz: Wärmestudie Region Eifel und<br />

Trier<br />

Der bezifferte Wärmebedarf<br />

wird im Jahr 2014 zu<br />

10,1% über erneuerbaren<br />

Energien gedeckt,<br />

wobei die benötigte<br />

Wärme über Solarwärmeanlagen,<br />

Biomasseanlagen (u.a. Biogasanlagen und Holzanlagen) oder nachhaltige<br />

Wärmepumpensysteme bereitgestellt wird, insgesamt 193,49 GWh pro Jahr. 598<br />

Nahwärmenetze<br />

Die Erzeugung von Strom aus Biomasse ist neben den klassischen erneuerbaren Energiequellen,<br />

wie Wind- und Sonnenenergie, eine der wichtigsten klimaschonenden Energieträger.<br />

Sowohl landwirtschaftliche Reststoffe als auch Energiepflanzen können in Biogasanlagen<br />

verwertet werden. Diese Vielseitigkeit zeichnet Biogas als eine besonders<br />

interessante Energiequelle aus. Biogas ist jederzeit verfügbar und kann flexibel reguliert<br />

werden. Damit können Engpässe kompensiert werden, da das Biogas speicherbar ist<br />

und der Verfügbarkeit von Sonnen- und Windenergie angepasst werden kann. Ein weiterer<br />

Vorteil dieser Energiegewinnung besteht vor allem durch die Möglichkeit der Kraft-<br />

597<br />

Vgl. Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz<br />

(Hrsg.) (2016): Wärmestudie Region Eifel und Trier, S.165 ff..<br />

598<br />

Vgl. Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz<br />

(Hrsg.) (2016): Wärmestudie Region Eifel und Trier, S. 27 f. & S.169 ff..


Wärme-Kopplung, was die Erzeugung aus Biogas wirtschaftlich und ökologisch sehr<br />

effizient macht. Neben dem erzeugten Strom kann die im Blockheizkraftwerk entstehende<br />

Wärme (siehe Ausführungen zum Thema Wärmeerzeugung) direkt in sogenannte<br />

Nahwärmenetze eingespeist werden. 599<br />

Im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sind insgesamt 16 solcher Nahwärmenetze in unterschiedlichen<br />

Ausdehnungen vorhanden. 600 Vielfach handelt es sich um kleinere Nahwärmenetze,<br />

an die nur eine geringe Anzahl an Haushalten angeschlossen sind. In der Ortsgemeinde<br />

Gondorf ist wiederum ein größeres Nahwärmenetz errichtet worden, das insgesamt<br />

rund 50 Haushalte mit Wärme versorgt. Die nachfolgende Abbildung 173 gibt<br />

einen Überblick darüber, in welchen Ortsgemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es kleinere oder größere<br />

Nahwärmenetze derzeit vorhanden sind. Anhand der Abbildung wird auch die in<br />

der Regel enge Korrelation zwischen Nahwärmenetzen und Standorten für Biomasseanlagen<br />

deutlich.<br />

599<br />

Vgl. Homepage Bioökonomie BW der BIOPRO Baden-Württemberg GmbH, aufgerufen unter<br />

www.biooekonomie-bw.de/de/fachbeitrag/dossier/biogas-die-energie-der-zukunft/, aufgerufen<br />

am 24.04.2019.<br />

600<br />

Quelle: Energieagentur Region Trier (Stand Juni 2019)


Abbildung 173: Standorte der Anlagen für erneuerbare Energien im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz


4.5.3.2 Projekte und Initiativen im Kreisgebiet<br />

In der Folge werden verschiedene Initiativen und Projekte aus dem <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm vorgestellt, die direkt oder indirekt einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dabei<br />

werden sowohl Projekte und Initiativen aus dem Bereich der Energiewirtschaft als auch<br />

solche aus den anderen Handlungsfeldern des Klimaschutzplans 2050 beleuchtet.<br />

Ebenfalls genannt werden bestehende Konzepte, die Handlungsansätze in allen Handlungsfeldern<br />

für den gesamten Landkreis oder Teilräume aufzeigen.<br />

Regionales Verbundsystem Westeifel<br />

Beim Verbundnetz Westeifel handelt es sich um ein Projekt der Kommunalen Netze<br />

Eifel (KNE) AöR, die im Jahr 2009 gemeinsam vom <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm und der<br />

Stadt Trier gegründet wurde. Hauptgesellschafter der KNE ist der <strong>Eifelkreis</strong> mit einem<br />

Anteil von 73,9%. Weiterer Gesellschafter neben den Stadtwerken Trier ist auch die<br />

Verbandsgemeinde <strong>Bitburg</strong>er Land. Zu den Zielen der KNE zählen u.a. die Sicherstellung<br />

eines hohen Qualitätsniveaus in der Wasserversorgung sowie die Erweiterung der<br />

Sparten Energie und Telekommunikation.<br />

Ein zentrales Projekt der KNE zur Erreichung der genannten Ziele stellt dabei der Bau<br />

des sogenannten „Regionalen Verbundsystem Westeifel“ dar, dessen Kernstück eine<br />

neue, rund 80 Kilometer<br />

lange Lei-<br />

Abbildung 174: Verlauf und Umsetzungsstand des Regionalen<br />

Verbundsystem Westeifel<br />

tungstrasse für<br />

Trinkwasser,<br />

Strom, Erdgas, Biogas<br />

und Telekommunikation<br />

ist<br />

(siehe nebenstehende<br />

Abbildung<br />

174). Im Energiebereich<br />

soll dabei<br />

eine Einbindung<br />

bestehender, regionaler<br />

regenerativer<br />

Energieanlagen,<br />

wie Biogas,<br />

Wind, Sonne und<br />

Wasser, stattfinden,<br />

auch im Hinblick<br />

auf eine Optimierung<br />

und intelligente<br />

Steuerung<br />

der Lastprofile, z.B.<br />

von Kläranlagen,<br />

Trinkwasseranlagen<br />

oder Industriekunden.<br />

Hierdurch<br />

soll ein Beitrag<br />

zum Klimaschutz<br />

geleistet werden.<br />

Mit Hilfe dieser<br />

zentralen Nord-<br />

Süd-Achse soll das<br />

in den nahe<br />

Quelle: Kommunale Netze Eifel AöR


gelegenen Biogasanlagen erzeugte Biogas in einer zentralen Biogasanlage unter Verwendung<br />

der Produkte der Klärschlammentgasung auf Erdgasqualität aufbereitet und<br />

wieder in ein eigenes System zur Nutzung durch den Verbraucher eingespeist werden.<br />

601<br />

Smart Country 602<br />

Bei dem Projekt Smart Country handelt es sich um ein Modellprojekt der innogy SE,<br />

respektive deren Tochterunternehmen WESTNETZ GmbH, bei dem unterschiedliche<br />

Komponenten im Stromverteilnetz intelligent miteinander verknüpft werden, um in einem<br />

ländlichen Raum wie dem <strong>Eifelkreis</strong> die Einspeisung von mehr Strom aus erneuerbaren<br />

Energien zu ermöglichen. Für dieses Modellprojekt hat sich die WESTNETZ<br />

GmbH einen 178 km² großen Pilotraum um die Ortsgemeinde Großlangenfeld (VG<br />

Prüm) im Norden des <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ausgesucht. Dieser Pilotraum zeichnet<br />

sich durch eine sehr dünne Besiedlung mit rund 30 Ew/km² aus und umfasst 1.400<br />

Hausanschlüsse. Die geringe Anzahl an Hausanschlüssen auf einer vergleichsweise<br />

großen Fläche führen im Betrachtungsraum zu einer geringen Höchstlast des Netzes<br />

von drei Megawatt, während sich die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Quellen<br />

auf 50 MW beläuft.<br />

Mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnik, die in einem neu errichteten<br />

Mittelspannungsregler untergebracht ist, und den hiermit verarbeiteten Daten wird die<br />

Spannungsregelung in dieser 110-Kilovolt-Umspannanlage optimiert und gleichzeitig<br />

das lokale Verteilnetz mit dem überregionalen Stromnetz verbunden. Hierdurch sollen<br />

einerseits im Verteilungsnetz auftretende Spannungsschwankungen reduziert, andererseits<br />

kürzere Wege von den dezentralen Erzeugungsanlagen (PV-Anlagen, Windkraftanlagen,<br />

Biomasseanlagen) zu den Netzknoten hergestellt werden, wodurch mehr der<br />

genannten Erzeugungsanlagen an das Verteilnetz angeschlossen werden können.<br />

Klimaschutzkonzepte / Klimaschutzmanagement<br />

Zur Erreichung der im Klimaschutzplan des Bundes genannten Ziele ist der Einbezug<br />

der Länder und vor allem der Kommunen von hoher Bedeutung. Besonders die kommunalen<br />

Ebene spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen,<br />

die zur Erreichung der gesteckten Ziele und somit dem Klimaschutz dienen. Das Bundesland<br />

Rheinland-Pfalz bekennt sich langfristig zu dem Ziel, die Treibhausgas (THG)-<br />

Emissionen bis 2050 um 90% gegenüber dem Jahre 1990 zu verringern 603 und hat daher<br />

ein eigenes Klimaschutzkonzept erarbeitet, das wiederum den Rahmen für kommunale<br />

Klimaschutzkonzepte bildet. 604<br />

Der <strong>Eifelkreis</strong> sieht in einer Beteiligung an der Umsetzung dieser Ziele zugleich die<br />

Chance, sich für Einwohner, Gewerbe und Tourismus attraktiv und zukunftsorientiert<br />

aufzustellen. In diesem Kontext hat sich der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm in den Jahren 2010<br />

bis 2018 bereits an der Erstellung und Umsetzung folgender Teilprojekte beteiligt, die<br />

im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative vom Bundesministerium gefördert wurden:<br />

601<br />

Vgl. Homepage der Kommunale Netze Eifel (KNE) AöR, aufgerufen unter www.kne-web.de/,<br />

aufgerufen am 17.06.2019.<br />

602<br />

Vgl. Internetauftritt des Designnetz der innogy SE, aufgerufen unter www.designetz.de/blaupause-und-bausteine/netz/smart-country/,<br />

aufgerufen am 19.06.2019.<br />

603<br />

Vgl. Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz<br />

(Hrsg.) (2015): Klimaschutzkonzept des Landes Rheinland-Pfalz, S.8.<br />

604<br />

Vgl. Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz<br />

(Hrsg.) (2015): Klimaschutzkonzept des Landes Rheinland-Pfalz, S.106 f..


• 2010 bis 2011: Erstellung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes für die Region<br />

Trier, welcher der <strong>Eifelkreis</strong> zugehörig ist<br />

• 2012 bis 2014: Klimaschutzmanagement bei der Umsetzung des integrierten<br />

Klimaschutzkonzeptes<br />

• 2015 bis 2018: Klimaschutzmanagement bei der Einführung von Energiesparmodellen<br />

in Schulen einschließlich gesonderter Starterpaket-Bewilligung für die<br />

Region Trier<br />

• 2019 bis 2021: Klimaschutzteilkonzept Mobilität für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Insbesondere die Einführung von Energiesparmodellen in Schulen konnte eine große<br />

Wirkung entfalten und hat in vielen teilnehmenden Schulen zu einer Verstetigung der<br />

Klimaschutzaktivitäten geführt. Im Klimaschutzteilkonzept Mobilität wurden zahlreiche<br />

grundlegenden Ansätze und Zielformulierungen des vorliegenden Kreisentwicklungskonzeptes<br />

aufgegriffen und in Form von hierin enthaltenen Maßnahmenvorschlägen<br />

nochmals detaillierter konkretisiert. Dabei sind die insgesamt 22 Maßnahmenvorschläge<br />

folgenden Handlungsfeldern zugeordnet:<br />

• Handlungsfeld ÖPNV und Pendler<br />

• Handlungsfeld Radverkehr<br />

• Handlungsfeld Elektromobilität<br />

• Handlungsfeld Mobilitätsmanagement<br />

Die Verbandsgemeinde Prüm hat in den Jahren 2018 und 2019 ein eigenes Klimaschutzkonzept<br />

aufgestellt. Im Rahmen von Projektgruppen, öffentlichen Veranstaltungen<br />

und Workshops wurden insgesamt 30 Maßnahmen für verschiedene Sektoren<br />

(Übergreifende Maßnahmen, private Haushalte, öffentliche Einrichtungen, Gewerbe/Handel/Dienstleistung<br />

und Industrie, Erneuerbare Energien, Verkehr/Mobilität)<br />

erarbeitet, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. 605<br />

Mit einem Kreistagsbeschluss am 18.11.2019 wurden Klimaschutz-Ziele im <strong>Eifelkreis</strong><br />

fest verankert. Bis 2030 sollen der klimaneutrale Betrieb der kreiseigenen Liegenschaften<br />

sowie der klimaneutrale Einsatz aller Betriebsmittel sichergestellt werden. Aus diesem<br />

Grund haben sich der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm zusammen mit der Stadt <strong>Bitburg</strong><br />

sowie den Verbandsgemeinden Arzfeld, <strong>Bitburg</strong>er Land, Speicher und Südeifel sowie<br />

den dazugehörigen Ortsgemeinden dazu entschieden, ein integriertes Klimaschutzkonzept<br />

in Form eines Kooperationsvorhabens auszuarbeiten. Dabei sollen folgende Sektoren<br />

vertiefend in den Blick genommen werden:<br />

• Private Haushalte<br />

• Gewerbe / Handel / Dienstleistung<br />

• Industrie<br />

• Kommunale Einrichtungen<br />

605<br />

Quelle: Verbandsgemeinde Prüm – Klimaschutzkonzept


Regionalmarke EIFEL<br />

Auch die Regionalmarke EIFEL (siehe Kapitel 4.3.2.2) leistet einen Beitrag zum Klimaschutz.<br />

Durch die Verwendung von regionalen und saisonalen Produkten der Regionalmarke<br />

werden nur kurze Transportwege benötigt und somit CO2- Emissionen eingespart.


4.6 Sonstige regionale Verflechtungen<br />

Wie in Kapitel 4.3.8 besonders hervorgehoben sowie in weiteren Kapiteln dargestellt,<br />

besteht eine enge räumliche Verflechtung mit dem Großherzogtum Luxemburg, vor allem<br />

im Hinblick auf die dort vorhandenen Beschäftigungsmöglichkeiten sowie den sich<br />

daraus ergebend Vor- und Nachteilen für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm. Solche engen<br />

regionalen Verflechtungen, die sich direkt oder indirekt auf die Entwicklung des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

auswirken, ergeben sich jedoch nicht ausschließlich mit dem Nachbarstaat,<br />

sondern sind vielfach auch zu den angrenzenden Landkreisen der Region Trier (LK<br />

Bernkastel-Wittlich, LK Trier-Saarburg, LK Vulkaneifel) und der Stadt Trier selber sowie<br />

zu den sonstigen zur Region Eifel zählenden Gebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen<br />

zu erkennen. Ebenfalls von Belang sind die Beziehungen zur Deutschsprachigen<br />

Gemeinschaft im Nachbarstaat Belgien, die im Norden an den <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm angrenzt.<br />

In den folgenden Unterkapiteln werden die regionalen Verflechtungen im Rahmen einzelner<br />

regionaler Initiativen bzw. im direkten nachbarschaftlichen Verhältnis zu anderen<br />

Kommunen dargestellt.<br />

4.6.1 Zukunftsinitiative Eifel<br />

Bei der Zukunftsinitiative Eifel (ZIE) handelt es sich um einen Zusammenschluss von<br />

insgesamt 14 der Region Eifel zuzuordnenden Kommunen in Rheinland-Pfalz (hier<br />

auch einzelne Verbandsgemeinden) und Nordrhein-Westfalen, der Deutschsprachigen<br />

Gemeinschaft Belgiens (siehe auch nachfolgendes Unterkapitel) sowie mehreren Institutionen<br />

wie Handwerks-, Industrie- und Handels- sowie Landwirtschaftskammern, die<br />

im Jahr 2005 ins Leben gerufen wurde. Die genannten Kommunen und sonstigen Institutionen<br />

sind allesamt Gesellschafter der ZIE. 606<br />

606<br />

Vgl. Homepage der Zukunftsinitiative Eifel, aufgerufen unter https://wirtschaft.eifel.info/, aufgerufen<br />

am 15.04.2019.


Abbildung 175: Gebietskulisse und Gesellschafter der Zukunftsinitiative Eifel<br />

Quelle: Zukunftsinitiative Eifel<br />

Die Idee hinter der Initiative besteht darin, den Wirtschaftsstandort Eifel attraktiver zu<br />

gestalten und zu stärken. Dies soll durch eine engere Zusammenarbeit zwischen den<br />

Gesellschaftern aber auch allen sonstigen Unternehmen, Wirtschaftsförderern, Politikern<br />

sowie weiteren Initiativen, Verbänden und informellen Zusammenschlüssen innerhalb<br />

der Gebietskulisse der ZIE erreicht werden. Es geht darum, Mehrwerte für den<br />

Wirtschaftsstandort Eifel und somit eine Zukunftsperspektive für die Region zu<br />

schaffen. 607 Zentrale Handlungsfelder in denen die ZIE aktiv ist bzw. aktiv sein möchte<br />

sind:<br />

• Daseinsvorsorge<br />

• Demografie<br />

• Energie und Klima<br />

• Fachkräftegewinnung<br />

• Handwerk und Gewerbe<br />

• Landwirtschaft<br />

• Mobilität<br />

• Technologie und Innovation<br />

• Wald und Holz<br />

607<br />

Vgl. Homepage der Zukunftsinitiative Eifel, aufgerufen unter https://wirtschaft.eifel.info/zukunftsinitiative-eifel-2/,<br />

aufgerufen am 15.04.2019.


Anhand der Auflistung wird deutlich, dass die ZIE nicht ausschließlich Themen im Fokus<br />

hat die die Wirtschaft direkt betreffen, sondern auch solche, die in einem indirekten<br />

Zusammenhang hiermit zu sehen sind. Dabei sieht sich die ZIE vielmehr als Initiator<br />

und Motor denn als direkter Umsetzer. Es geht darum, Impulse zu setzen sowie die<br />

interne und externe Kommunikation zwischen den Gesellschaftern selber bzw.<br />

zwischen den Gesellschaftern und externen Akteuren zu organisieren. Es geht folglich<br />

vor allem um das Thema Netzwerkbildung in einer grenzüberschreitend aktiven<br />

Region. 608<br />

4.6.2 Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens<br />

Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens (DG) ist ein Gliedstaat im Osten des<br />

Nachbarlandes, die über eine weitreichende<br />

Autonomie mit eigenem Parlament,<br />

eigener Regierung sowie eigener<br />

Verwaltung verfügt. Sie umfasst insgesamt<br />

neun Gemeinden mit einer Gesamtfläche<br />

von rund 854 km² und ca.<br />

77.000 Einwohnern. 609 Die DG ist wie<br />

der <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm Gesellschafter<br />

der Zukunftsinitiative Eifel<br />

(s.o.).<br />

Verflechtungen zum <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm ergeben sich vor allem durch gemeinsame<br />

Aktivitäten in den Bereichen<br />

Erholung und nachhaltiger Tourismus,<br />

nachhaltige Regionalentwicklung sowie<br />

Naturschutz und Landschaftspflege.<br />

Handelnder Akteur ist hier besonders<br />

der Deutsch-Belgische Naturpark Hohes<br />

Venn – Eifel als grenzüberschreitende<br />

Institution, zu dem der im <strong>Eifelkreis</strong><br />

befindliche Naturpark Nordeifel zu<br />

zählen ist. 610 Seit mehreren Jahren besteht<br />

bereits eine engere Zusammenarbeit<br />

im medizinischen Bereich, zwischen<br />

dem St. Joseph-Krankenhaus im<br />

Abbildung 176: Lage der Deutschsprachigen<br />

Gemeinschaft Belgiens<br />

Deutschsprachige<br />

Gemeinschaft<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

<strong>Eifelkreis</strong><br />

Datengrundlage: Ministerium der Deutschsprachigen<br />

Gemeinschaft Belgiens<br />

Mittelzentrum Prüm sowie der Klinik St. Josef in der belgischen Stadt St. Vith. Durch<br />

eine entsprechende Rahmenvereinbarung wird es ermöglicht, in den Bereichen Patientenversorgung,<br />

Wissensaustausch Fortbildung grenzüberschreitend zusammen zu arbeiten.<br />

Gefördert wird diese Zusammenarbeit im Rahmen eines Interreg IV-A Projektes,<br />

einem EU-Förderprogramm. 611 Engere Verflechtungen in den Bereichen Wirtschaft o-<br />

der Bildung – Amts- und Schulsprache in der DG ist Deutsch – bestehen, bis auf eine<br />

608<br />

Vgl. Homepage der Zukunftsinitiative Eifel, aufgerufen unter https://wirtschaft.eifel.info/zukunftsinitiative-eifel-2/,<br />

aufgerufen am 15.04.2019.<br />

609<br />

Vgl. Bürgerinformationsportal der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, aufgerufen<br />

unter www.ostbelgienlive.be/, aufgerufen am 16.04.2019.<br />

610<br />

Vgl. Homepage des Deutsch-Belgischen Naturparks Hohes Venn – Eifel, aufgerufen unter<br />

www.naturpark-eifel.de/de/projekte/laufende-projekte/, aufgerufen am 15.04.2019.<br />

611<br />

Vgl. Homepage des St. Josef-Krankenhaus Prüm, aufgerufen unter www.ct-west.de/index.php?id=2115&newsAnzeige=Pressemitteilungen&artikel=1399448731&seite=2&inarchiv=2014,<br />

aufgerufen am 15.04.2019.


geringe Anzahl an Grenzgängern zwischen Deutschland und Belgien, derzeit noch<br />

nicht.<br />

4.6.3 Angrenzende Landkreise<br />

Neben der Zusammenarbeit und den innerhalb der Region Eifel (Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen<br />

und Belgien) bestehenden Verflechtungen sowie den Bezügen zum<br />

Großherzogtum Luxemburg sind weiter reichende Verbindungen zu den umliegenden<br />

Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg und Vulkaneifel, besonders jedoch<br />

zum Oberzentrum Trier herzuleiten. Dies wird einerseits anhand der in Kapitel 4.2.1.3<br />

bereits dargestellten Wanderungsbewegungen der Bevölkerung – fast jeder Dritte der<br />

zwischen 2006 und 2016 in den <strong>Eifelkreis</strong> Hinzugezogenen kommt aus einer der genannten<br />

Kommunen – erkennbar, andererseits aber auch anhand der in Kapitel 4.3.5.2<br />

beschriebenen Pendlerbeziehungen.<br />

Neben diesen bevölkerungs- bzw. arbeitsmarktrelevanten Faktoren sind auch Verflechtungen<br />

in den Bereichen Nahversorgung sowie Kultur und Freizeit vorhanden, vor allem<br />

zum Oberzentrum Trier. Dies wird u.a. anhand der Ergebnisse der von der Universität<br />

Trier im Jahr 2016 durchgeführten Bürgerbefragung erkenntlich. So gaben hier immerhin<br />

rund 20% der Befragten an, dass sie ihre Lebensmittel u.a. im Oberzentrum Trier<br />

kaufen. Deutliche Verflechtungen zum Oberzentrum Trier bestehen zu den hier vorhandenen<br />

kulturellen bzw. freizeitlichen Angeboten. Einrichtungen wie Kino oder Theater<br />

werden von den Bewohnern des <strong>Eifelkreis</strong>es am häufigsten in der Stadt Trier aufgesucht,<br />

gleiches gilt für in Trier stattfindende Konzerte. In der Stadt Trier vorhandene<br />

Kultur- und Freizeiteinrichtungen bzw. -angebote, die auch in kleineren Gemeinden vorhanden<br />

sein können, spielen im Freizeitverhalten der Bürgerinnen und Bürger des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

eine deutlich untergeordnete Rolle. 612<br />

612<br />

Vgl. Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016, S. 104 f..


4.7 Kommunale Finanzen<br />

Ein wichtiger, zumeist restriktiver Faktor bei sämtlichen Entwicklungsinitiativen und somit<br />

auch bei der Umsetzung eines Kreisentwicklungskonzeptes sowie den hiermit verbundenen<br />

Zielen oder der Umsetzung von Maßnahmen auf örtlicher Ebene ist die finanzielle<br />

Ausstattung der Kommunen. Dies betrifft den Landkreis, die Verbandsgemeinden<br />

sowie die Ortsgemeinden aufgrund der verschiedenen Wirkungsgrade und Zuständigkeiten<br />

bei der Realisierung von Zielen gleichermaßen. Dabei steht die finanzielle<br />

Ausstattung der Kommunen in einem engen Zusammenhang mit den verschiedensten<br />

Rahmenbedingungen, wie beispielsweise der Bevölkerungsentwicklung und dem demografischen<br />

Wandel (siehe Kapitel 1.1) sowie den damit verbundenen Auswirkungen<br />

auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und den Arbeitsmarkt einer Region (siehe Kapitel<br />

4.3.1 und 4.3.5).<br />

In den folgenden Unterkapiteln wird zunächst ein Blick auf die finanzielle Situation des<br />

<strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm gewährt. Im Anschluss erfolgt eine zusammenfassende Betrachtung<br />

der Gemeinden (Verbandsgemeinden und Ortsgemeinden).<br />

4.7.1 Finanzausstattung des Landkreises<br />

Haushalt<br />

Der Haushalt des Landkreises<br />

weist im Haushaltsjahr<br />

2018 Einzahlungen<br />

von rund 171 Mio.<br />

EUR (1.735 EUR/Ew;<br />

Landkreise RLP: 1.606<br />

EUR/Ew) sowie Auszahlung<br />

von etwa 169 Mio.<br />

EUR (1.715 EUR/Ew;<br />

Landkreise RLP: 1.553<br />

EUR/Ew) auf. Bei den<br />

Auszahlungen machen<br />

dabei die Kosten für die<br />

soziale Sicherung den<br />

größten Anteil aus, gefolgt<br />

von Personalkosten<br />

sowie Sach- und Dienstleistungen<br />

(siehe nebenstehende<br />

Abbildung<br />

177). Die Einnahmen<br />

generieren sich zum<br />

größten Teil aus Steuern<br />

sowie den Umlagen auf<br />

die Verbands- und<br />

Ortsgemeinden,<br />

insgesamt rund 49 Mio.<br />

EUR.<br />

Abbildung 177: Verteilung der Auszahlungen des<br />

Kernhaushalts 2018<br />

0,9%<br />

2,2%<br />

11,3%<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz<br />

Bei Betrachtung der Entwicklung der Ein- und Auszahlungen in den Kernhaushalt des<br />

<strong>Eifelkreis</strong>es fällt auf, dass ein kontinuierlicher Anstieg, vor allem der Auszahlungen, in<br />

den vergangenen zehn Jahren (2009 bis 2018) festzustellen ist (siehe nachfolgende<br />

22,6%<br />

Personal<br />

soziale Sicherung<br />

Investitionstätigkeit<br />

Sonstiges<br />

12,8%<br />

38,6%<br />

11,5%<br />

Sach- und Dienstleistungen<br />

Zinsen<br />

Finanzierungstätigkeit


Abbildung 178). Bei den Einzahlungen ist ein Zuwachs von 62,2% festzuhalten, während<br />

die Auszahlungen mit 70,9% in diesem Zeitraum noch stärker gewachsen sind. 613<br />

Abbildung 178: Entwicklung der Ein- und Auszahlungen des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

2009 - 2018<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz<br />

Steuereinnahmen<br />

Das Realsteueraufkommen für den gesamten Kreisbereich, also den Landkreis einschließlich<br />

der Verbands- und Ortsgemeinden, stellt sich für das Jahr 2018 so dar, dass<br />

dieses bei rund 51,1 Mio. EUR liegt, wobei die Gewerbesteuer mit etwa 31,1 Mio. EUR<br />

hier den größten Anteil (ca. 60,9%) ausmacht. Mit 518 EUR Realsteueraufkommen je<br />

Einwohner weist der <strong>Eifelkreis</strong> einen geringeren Wert als der Durchschnitt aller Landkreise<br />

in Rheinland-Pfalz (624 EUR/Ew) auf. Gleiches gilt für die Betrachtung der Steuereinnahmekraft,<br />

also die Berücksichtigung des gewogenen Durchschnittshebesatzes<br />

sämtlicher Gemeinden in Rheinland-Pfalz. Auch hier liegt der <strong>Eifelkreis</strong> mit 848 EUR/Ew<br />

deutlich unter dem Durchschnittswert der rheinland-pfälzischen Landkreise von 1.115<br />

EUR/Ew. 614<br />

613<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/tscontent.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=256&ts=tsFin01&vg=2&tabelle=,<br />

aufgerufen am<br />

29.06.2021.<br />

614<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/findetail.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=256&vg=6,<br />

aufgerufen<br />

am 29.06.2021.


Der Gemeindeanteil an den Gemeinschaftssteuern (Einkommenssteuer und Umsatzsteuer)<br />

beträgt im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm im Jahr 2018 ca. 37,5 Mio. EUR, wobei die<br />

Einkommenssteuer etwa 85% (ca. 31,9 Mio. EUR) ausmacht. 615 Bezüglich der Entwicklung<br />

des Steueraufkommens im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ist festzuhalten, dass in den<br />

vergangenen Jahren leichte jährliche Schwankungen beim Realsteueristaufkommen –<br />

setzt sich zusammen aus den Grundsteuern A und B sowie der Gewerbesteuer – festzustellen<br />

sind. Für die Gemeindeanteile an den Gemeinschaftssteuern wie Einkommensteuer<br />

und Umsatzsteuer können hingegen deutliche Zuwächse im Betrachtungszeitraum<br />

verzeichnet werden (siehe nachfolgende Abbildung 179). 616<br />

Abbildung 179: Entwicklung des Realsteueristaufkommens und der Gemeinschaftssteuern<br />

(Gemeindeanteile) im Kreisbereich des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm 2016 – 2018 (in EUR)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Das Steueraufkommen auf Ebene der Verbandsgemeinden sowie Herausforderungen<br />

die sich für die Gemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es besonders im Bezug auf die Einkommenssteuer<br />

ergeben, werden im nachfolgenden Unterkapitel 4.7.2 dargestellt.<br />

Schulden<br />

Die Schulden des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm belaufen sich im Jahr 2019 auf insgesamt<br />

80,7 Mio. EUR. Dies bedeutet, dass auf jeden Einwohner des Landkreises 816 EUR<br />

entfallen, womit der <strong>Eifelkreis</strong> über dem Durchschnitt sämtlicher Landkreise in<br />

615<br />

Vgl. Regionaldatenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, aufgerufen unter<br />

www.regionalstatistik.de/genesis/online/logon, aufgerufen am 29.06.2021.<br />

616<br />

Vgl. Regionaldatenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, aufgerufen unter<br />

www.regionalstatistik.de/genesis/online/logon, aufgerufen am 29.06.2021.


Rheinland-Pfalz liegt, der 782 EUR/Ew beträgt. Bei Betrachtung der Entwicklung des<br />

Schuldenstandes in den vergangenen 10 Jahren fällt auf, dass dieser seit dem Jahr<br />

2010 im Gesamten um ca. 35,7% angestiegen ist. Gleiches gilt auch für die durchschnittliche<br />

Schuldenlast je Einwohner, die jedoch etwas schwächer (ca. 29,3%) zugenommen<br />

hat (siehe auch nachfolgende Abbildung 180). 617<br />

Abbildung 180: Entwicklung der Schulden des öffentlichen Gesamthaushaltes<br />

des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2010 - 2019<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Wie zahlreiche Gemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es (siehe nachfolgendes Kapitel) so befindet<br />

sich auch der Landkreis selber im kommunalen Entschuldungsfonds (KEF) des Landes<br />

Rheinland-Pfalz. Dabei soll dieser den hierin enthaltenen Städten, Gemeinden und<br />

Landkreisen dabei helfen, aus ihren Finanznöten zu kommen, indem mit Hilfe des<br />

Fonds der überwiegende Teil der Liquiditätskredite (Kassenkredite) getilgt werden soll.<br />

618 619<br />

617<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/tscontent.aspx?id=101&l=1&g=07232&tp=256&ts=tsFin05&vg=7&tabelle=,<br />

aufgerufen am<br />

29.06.2021.<br />

618<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://mdi.rlp.de/de/unsere-themen/staedte-und-gemeinden/kommunale-finanzstruktur/entschuldungsfonds/,<br />

aufgerufen am 30.06.2021.<br />

619<br />

Vgl. Homepage des Ministeriums der Finanzen Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://fm.rlp.de/de/themen/finanzen/kommunale-finanzen/entschuldungsfonds/, aufgerufen am<br />

04.04.2019.


4.7.2 Finanzausstattung der Gemeinden<br />

Steuereinnahmen<br />

Wie bereits im vorherigen Unterkapitel angerissen, ergeben sich die Einnahmen der<br />

Kommunen im <strong>Eifelkreis</strong> größtenteils aus den Steuereinnahmen, wobei hiervon zunächst<br />

einmal die Ortsgemeinden profitieren. Diese entrichten ihre Einnahmen jedoch<br />

wiederum über die verschiedenen Umlagen an die jeweilige Verbandsgemeinde – die<br />

Verbandsgemeinden im <strong>Eifelkreis</strong> weisen Umlagesätze zwischen 29,0% (VG Prüm)<br />

und 47,0% (VG Südeifel) auf – sowie den Landkreis mit einem Umlagesatz von 43,7%.<br />

Die höchste Steuereinnahmekraft – als vergleichbare Messgröße – im Landkreis weisen<br />

die Stadt <strong>Bitburg</strong> mit ihren Stadtteilen (ca. 23,9 Mio. EUR) sowie die Ortsgemeinden<br />

der Verbandsgemeinde Prüm (ca. 20,4 Mio. EUR) auf. In diesen beiden Kommunen<br />

bzw. den hier angehörigen Ortsgemeinden werden auch die meisten Gewerbesteuern<br />

eingenommen, während die Einnahmen über die Einkommenssteuer in der VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land am höchsten ausfallen (vgl. nachfolgende Abbildung 181). 620<br />

Abbildung 181: Steuereinnahmen der Gemeinden 2019 nach Verwaltungsbezirken<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlagen: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Wie in anderen Strukturbereichen so stellt der Standortfaktor Luxemburg auch bei den<br />

Gemeindefinanzen eine besondere Rahmenbedingung bzw. Herausforderung dar.<br />

Zwar profitiert die Bevölkerung des Landkreises vom Arbeitsmarkt in Luxemburg (siehe<br />

620<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=102&l=2&g=07232&tp=256,<br />

aufgerufen am<br />

30.06.2021.


Kapitel 4.3.8), was sich auch in der geringen Arbeitslosenquote widerspiegelt (siehe<br />

Kapitel 4.3.5.3), die sich in der Regel wiederum positiv auf die Einnahmen der Gemeinden,<br />

u.a. aus der Einkommensteuer auswirkt, allerdings entrichten die Grenzgänger in<br />

Deutschland keine Einkommenssteuer. Daher entfallen den Gemeinden entsprechende<br />

Einnahmen. Dies wird besonders in der Verbandsgemeinde Südeifel deutlich, in der<br />

mehr als 40% aller Grenzgänger des Landkreises wohnen (siehe Kapitel 4.3.8) und hier<br />

die durchschnittliche Einkommenssteuer je Einwohner mit 231 EUR deutlich unter den<br />

Werten der anderen Verbandsgemeinden sowie der Stadt <strong>Bitburg</strong> – 312 EUR/Ew in der<br />

VG Arzfeld, 410 EUR/Ew in der VG Prüm und um die 360 EUR/Ew in den weiteren<br />

Verwaltungsbezirken– liegt. 621<br />

Trotz dieser fehlenden Einnahmen, auch wenn diese wie dargestellt nicht die einzige<br />

Einnahmemöglichkeit für die Gemeinden bieten, müssen die Verbands- und Ortsgemeinden<br />

wiederum entsprechende öffentliche Einrichtungen der Daseinsvorsorge, wie<br />

z.B. Kindergärten, für die in Luxemburg arbeitenden und im <strong>Eifelkreis</strong> wohnhaften Einwohner<br />

aufrechterhalten. Diese sind im Zusammenhang mit steigenden Einwohnerzahlen<br />

ggf. sogar auszubauen, was die Gemeindekassen zusätzlich belasten kann (siehe<br />

hierzu nachfolgende Ausführungen).<br />

Schulden<br />

Die Schulden der Verbands- und Ortsgemeinden stellen sich 2019 so dar, dass diese<br />

insgesamt etwa 150,3 Mio. EUR Schulden aufweisen, was einem Pro-Kopf-Schuldenstand<br />

der Gemeinden von 1.518 EUR/Ew entspricht. Allerdings bestehen hier deutliche<br />

regionale Unterschiede. Während die Verbandsgemeinde Prüm sowie deren Ortsgemeinden<br />

in der Summe einen Pro-Kopf-Schuldenstand von 645 EUR/Ew aufweisen,<br />

beträgt dieser in der VG Arzfeld (samt Ortsgemeinden) 2.989 EUR/Ew.<br />

Bei ausschließlicher Betrachtung der VG-Haushalte fällt auf, dass die VG Südeifel mit<br />

rund 29,5 Mio. EUR den höchsten Schuldenstand aufweist, während die VG Prüm mit<br />

etwa 3,3 Mio. EUR die geringsten Schulden hat. In beiden Verbandsgemeinden – auch<br />

in der am höchsten verschuldeten VG Südeifel – ist ein positiver Trend hinsichtlich des<br />

Schuldenstandes im Vergleich zum Jahr 2010 festzustellen, die in der Summe reduziert<br />

werden konnten. In beiden Fällen gilt dies jedoch ausschließlich für den Haushalt der<br />

Verbandsgemeinde selber, da der Schuldenstand der jeweiligen Ortsgemeinden im<br />

gleichen Zeitraum gestiegen ist (siehe nachfolgende Tabelle 65).<br />

Anhand der Tabelle wird auch deutlich, dass die Summe der Schulden der Ortsgemeinden<br />

prozentual in der Regel deutlich stärker angestiegen ist als die Schulden der VG-<br />

Haushalte. Ausnahme bildet hier die Verbandsgemeinde Speicher, in der der VG-Haushalt<br />

einen deutlichen Zuwachs aufweist (+458%), während die Schulden der VG-angehörigen<br />

Ortsgemeinden im gleichen Zeitraum um „lediglich“ etwa 53% gestiegen sind.<br />

Ebenfalls auffällig ist, dass das Wachstum der Schulden je Einwohner prinzipiell geringer<br />

ausfällt als das Wachstum der Schulden selber, was mit der positiven Bevölkerungsentwicklung<br />

im Landkreis zu begründen ist. Ausnahme bildet hier die VG Arzfeld, in der<br />

aufgrund des Bevölkerungsverlustes in den vergangenen Jahren die Pro-Kopf-Verschuldung<br />

prozentual stärker gestiegen ist als die Schulden selber. 622<br />

621<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=102&l=2&g=07232&tp=256,<br />

aufgerufen am<br />

30.06.2021.<br />

622<br />

Vgl. Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/index.aspx?id=102&l=2&g=07232&tp=256,<br />

aufgerufen am<br />

30.06.2021.


Tabelle 65: Entwicklung der Schulden auf Gemeindeebene 2010 bis 2019 nach<br />

Verwaltungsbezirken<br />

Verwaltungsbezirk<br />

Stadt <strong>Bitburg</strong><br />

VG Arzfeld<br />

VG <strong>Bitburg</strong>er<br />

Land<br />

VG Prüm<br />

VG Speicher<br />

VG Südeifel<br />

Schulden<br />

Schulden des Gesamthaushalts<br />

[in 1.000 EUR]<br />

Schulden je Einwohner<br />

[in EUR]<br />

Schulden des<br />

Gesamthaushalts<br />

[in 1.000 EUR]<br />

Schulden je<br />

Einwohner<br />

[in EUR]<br />

Schulden des<br />

Gesamthaushalts<br />

[in 1.000 EUR]<br />

Schulden je<br />

Einwohner<br />

[in EUR]<br />

Schulden des<br />

Gesamthaushalts<br />

[in 1.000 EUR]<br />

Schulden je<br />

Einwohner<br />

[in EUR]<br />

Schulden des<br />

Gesamthaushalts<br />

[in 1.000 EUR]<br />

Schulden je<br />

Einwohner<br />

[in EUR]<br />

Schulden des<br />

Gesamthaushalts<br />

[in 1.000 EUR]<br />

Schulden je<br />

Einwohner<br />

[in EUR]<br />

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

Veränderung<br />

2010 - 2019<br />

(in %)<br />

14.715 15.853 13.864 12.937 16.942 17.211 17.765 16.193 14.583 15.763 7,1<br />

1.157 1.193 1.037 955 1.237 1.246 1.236 1.109 986 1.057 -8,6<br />

VG-Haushalt 19.050 18.834 18.993 13.061 19.423 17.352 18.017 20.620 20.823 22.243 16,8<br />

Ortsgemeinden 4.866 4.853 4.435 4.271 4.200 4.624 5.664 5.899 5.926 6.145 26,3<br />

VG-Haushalt 1.978 1.989 1.998 1.378 2.056 1.833 1.907 2.179 2.192 2.342 18,4<br />

Ortsgemeinden 505 512 467 451 445 488 599 623 623 647 28,1<br />

VG-Haushalt 14.690 16.455 21.188 21.712 21.678 18.111 17.818 17.951 16.155 17.347 18,1<br />

Ortsgemeinden 9.448 9.808 9.194 9.736 10.825 10.305 9.871 11.317 12.889 12.068 27,7<br />

VG-Haushalt 600 662 852 873 871 725 709 712 638 681 13,5<br />

Ortsgemeinden 386 395 370 392 435 413 393 449 510 473 22,5<br />

VG-Haushalt 3.593 3.329 3.066 4.699 4.271 2.275 2.011 3.652 3.410 3.261 -9,2<br />

Ortsgemeinden 8.806 8.840 7.886 9.543 9.974 9.483 8.665 9.983 9.566 10.598 20,3<br />

VG-Haushalt 169 156 143 221 201 107 94 170 159 152 -10,1<br />

Ortsgemeinden 414 415 369 448 469 444 404 467 447 493 19,1<br />

VG-Haushalt 1.423 6.269 5.367 6.297 6.215 6.314 6.436 6.492 4.864 7.949 458,6<br />

Ortsgemeinden 6.872 7.117 6.824 8.190 8.609 8.021 7.616 10.934 10.751 10.539 53,4<br />

VG-Haushalt 181 781 667 781 764 767 771 776 580 941 419,9<br />

Ortsgemeinden 874 887 847 1.016 1.058 975 913 1.306 1.283 1.249 42,9<br />

VG-Haushalt 31.153 29.203 33.181 34.837 35.325 34.430 32.763 30.951 28.293 29.495 -5,3<br />

Ortsgemeinden 10.828 16.179 16.157 16.153 16.181 16.119 16.774 16.830 16.204 14.920 37,8<br />

VG-Haushalt 1.702 1.554 1.767 1.856 1.883 1.823 1.713 1.625 1.490 1.553 -8,8<br />

Ortsgemeinden 591 861 860 860 863 853 877 884 853 785 32,8<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz<br />

Der defizitäre Haushalt vieler Gemeinden im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm führt dazu, dass<br />

für das Jahr 2021 insgesamt noch 79 Gemeinden (gemeint sind Verbands- und Ortsgemeinden),<br />

wie im vorherigen Unterkapitel bereits dargestellt, für den kommunalen Entschuldungsfonds<br />

des Landes Rheinland-Pfalz gemeldet sind. Hierzu zählen die zwei<br />

Verbandsgemeinden Arzfeld und Südeifel sowie 77 Ortsgemeinden – 33% aller Ortsgemeinden.<br />

Entsprechend den vorherigen Ausführungen zum Schuldenstand in den<br />

einzelnen Verwaltungsbezirken ist der Großteil der im kommunalen Entschuldungsfonds<br />

befindlichen Ortsgemeinden des <strong>Eifelkreis</strong>es in den Verbandsgemeinden Arzfeld<br />

und Südeifel vorzufinden (siehe auch nachfolgende Abbildung 182). Gegenüber dem<br />

Jahr 2012, in dem der kommunale Entschuldungsfonds auf Basis der Finanzdaten der<br />

Kommunen von 2009 eingerichtet wurde, ist eine deutliche Abnahme der Anzahl zu<br />

verzeichnen, hier waren nämlich noch 104 Kommunen im KEF 623<br />

623<br />

Quelle: Kreisverwaltung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Kommunalaufsicht.


Abbildung 182: Anzahl der Ortsgemeinden im kommunalen Entschuldungsfonds<br />

nach Verwaltungsbezirken (Stand<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Datengrundlage: Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz


5 SWOT-Analyse – Entwicklungsmöglichkeiten des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

Die nachfolgende SWOT-Analyse greift die in der räumlichen Bestandsaufnahme zusammengetragenen<br />

Zahlen, Daten und Fakten für den Landkreis auf und formuliert die<br />

daraus ableitbaren Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken für die zukünftige<br />

Entwicklung des <strong>Eifelkreis</strong>es. Die SWOT-Analyse spiegelt dabei in besonderer<br />

Weise die im Band 2 festgehaltenen Handlungsbedarfe wieder und bestätigt somit die<br />

Ansätze der gewählten Entwicklungsstrategie für den <strong>Eifelkreis</strong>. Dabei gilt es, bereits<br />

vorhandene Stärken zu erhalten und diese sukzessive weiter zu entwickeln, gleichzeitig<br />

aber auch die mehr oder weniger bekannten Schwächen bzw. Defizite zu reduzieren.<br />

Bei den in der Folge genannten Chancen und Risiken handelt es sich um Entwicklungsmöglichkeiten<br />

oder -hemnisse, die die Entwicklung des <strong>Eifelkreis</strong>es (maßgeblich) beeinflussen<br />

können, ohne dass der <strong>Eifelkreis</strong>, respektive die Verwaltung selber direkten<br />

Einfluss darauf haben.<br />

Der Aufbau der Analyse orientiert sich dabei an der Gliederung und den Themen des<br />

vorangegangenen Kapitels und ist zusammenfassend dargestellt. Dadurch kann die<br />

Bandbreite der regionalen Themen inklusive der fördernden und hemmenden Faktoren<br />

deutlich gemacht werden.


Tabelle 66: SWOT Raum- und Siedlungsstruktur<br />

• Nähe zu Luxemburg<br />

Stärken<br />

• Abwechslungsreichtum von land- und forstwirtschaftlichen<br />

Flächen mit entsprechendem Erholungs- und<br />

Freizeitpotenzial<br />

• Einfluss der ländlichen Umgebung auf die Einschätzung<br />

der „Lebensqualität“ durch die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner<br />

• vergleichsweise geringe Leerstandsquote bei Wohnungen<br />

• geringer Anteil an Gebäuden in einem schlechten<br />

baulichen Zustand<br />

• großflächige zivile und militärische, noch nicht entwickelte<br />

Konversionsliegenschaften vorhanden<br />

• hohe Eigentumsquote<br />

• günstige Wohnungsmiet- und -kaufpreise im regionalen<br />

Vergleich, auch im Hinblick auf die Steigerungsraten<br />

• geringe Baulandpreise (kreisweiter Durchschnitt) auf<br />

annähernd gleichbleibend geringem Niveau<br />

• hoher Abruf von Fördermitteln aus der Städtebauförderung<br />

und Dorferneuerung und daraus resultierende<br />

öffentliche und private Investitionen<br />

Chancen<br />

• vielseitige Landschaftsnutzung<br />

• steigende Attraktivität des ländlichen Raumes als<br />

Wohn- und Arbeitsort<br />

• Verringerung des Flächenverbrauches durch Nutzung<br />

der Flächenpotenziale im Innenbereich (Baulandpotenziale,<br />

Gebäudeleerstände) und Konversionsflächen<br />

• Umnutzung des Gebäudeleerstandes für vielfältige,<br />

unterschiedliche Zielgruppen ansprechende Wohnformen<br />

• Rückgriffmöglichkeit auf umfangreiche Außenreserven<br />

(Bauflächenpotenziale) für den Fall, dass Potenziale<br />

innerhalb der Ortslagen nicht aktiviert werden<br />

können<br />

• Fortschreibung und Erstaufstellung von Dorferneuerungskonzepten<br />

• Ausnutzung der Förderangebote der Städtebauförderung<br />

und Dorferneuerung zur Kompensation vorhandener<br />

Defizite<br />

• Implementierung neuer Finanzierungs- und Trägerstrukturen<br />

im Bereich der städtebaulichen Entwicklung<br />

Schwächen<br />

• dünne und disperse Siedlungsstruktur, einhergehend<br />

mit einer hohen Anzahl eigenständiger Gemeinden<br />

• teilweise große Entfernung zu Ballungsgebieten und<br />

urbanen Zentren<br />

• hohe durchschnittliche Wohnungsgröße und Wohnflächeninanspruchnahme<br />

je Einwohner<br />

• geringer Anteil an kleineren Wohnungen für junge<br />

Erwachsene oder ältere Singles<br />

• Leerstandsproblematik vor allem in Ortskernlagen<br />

• umfangreiche ungenutzte Bauflächenpotenziale innerhalb<br />

der Ortslagen<br />

• steigende Miet- und Kaufpreise für Wohnimmobilien<br />

• hoher Anteil an Gemeinden ohne oder mit veraltetem<br />

Dorferneuerungskonzept<br />

Risiken<br />

• Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsflächen und<br />

damit einhergehende, steigende Flächennutzungskonkurrenzen,<br />

besonders zur Landwirtschaft<br />

• weiter steigende Wohnraumnachfrage bei gleichzeitig<br />

nicht bedarfsgerechter Angebotsschaffung<br />

• ausbleibende private und öffentliche Investitionen in<br />

den Erhalt des Gebäudebestandes vor allem in Ortskernlagen<br />

und damit einhergehende Entleerung der<br />

Ortskerne und Zunahme der Leerstände<br />

• geringe Bereitschaft von Grundstückseigentümern<br />

zur Freigabe der innerörtlichen Bauflächenpotenziale<br />

• höhere Preissteigerungstendenzen bei Miet -und<br />

Kaufpreisen für Wohnimmobilien sowie Baulandpreisen,<br />

u.a. aufgrund eines starken Zuzugs aus Luxemburg<br />

• Reduzierung des verfügbaren Fördervolumens von<br />

Mitteln der Städtebauförderung und Dorferneuerung


Tabelle 67: SWOT Bevölkerungsstruktur und soziales Gefüge<br />

Stärken<br />

• positive Bevölkerungsentwicklung mit prognostizierter<br />

stabiler bzw. nur leicht abnehmender Tendenz<br />

• positiver Wanderungssaldo insbes. durch massiven<br />

Zuzug aus Luxemburg und Nachbarkreisen<br />

• keine eindeutigen Zentren mit „Sogwirkung“ bei Bevölkerungsentwicklung<br />

• im Vergleich zum Schnitt aller Landkreise in RLP<br />

junge Bevölkerung (hoher Jugendquotient, vergleichsweise<br />

niedriger Altenquotient)<br />

• vorliegende Sozialraum- und Teilhabeplanung<br />

• aktive und umfangreiche Jugendhilfeplanung und Jugendarbeit<br />

• hohe Vereinsdichte mit vielen aktiven Mitgliedern<br />

• steigende Anzahl an Bürger- und Dorffördervereinen<br />

• hohe Wertschätzung von Dorfgemeinschaft, Brauchtumspflege<br />

und Vereinsleben<br />

• gutes Miteinander der Generationen<br />

• Anreizsysteme für ehrenamtliches Engagement vorhanden<br />

(z.B. Ehrenamtskarte)<br />

Chancen<br />

• Gewinnung von Rückkehrern<br />

• hohe Bleibeorientierung junger Menschen<br />

• Zuzug aus dem In- und Ausland<br />

• hohes Ressourcen- und Wissenspotenzial durch die<br />

Altersgruppen der sogenannten Silver Society<br />

• Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema Barrierefreiheit<br />

in allen Lebensbereichen<br />

• Erhöhung des Rentenniveaus durch sich geänderte<br />

Qualifizierung der Frauen und Männer<br />

• Fokussierung auf projektbezogenes ehrenamtliches<br />

Engagement<br />

Schwächen<br />

• sehr heterogene räumliche Verteilung von Wachstums-<br />

und Schrumpfungsgemeinden<br />

• große Spanne bei prozentualer Zu- oder Abnahme<br />

der Bevölkerung<br />

• negative natürliche Bevölkerungsentwicklung<br />

• zunehmende Alterung der Bevölkerung<br />

• Abnahme des Jugendquotienten<br />

• konstant negative natürliche Bevölkerungsentwicklung<br />

• Verlust der Mehrgenerationenhaushalte als typische<br />

Familienstruktur<br />

• zunehmende Fallzahlentwicklung im Bereich „Hilfen<br />

zur Erziehung“<br />

• zunehmende Anzahl der Fremdunterbringung von<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

• vergleichsweise geringes Rentenniveau bei Frauen<br />

und Männern (jeweils unter Landesschnitt)<br />

Risiken<br />

• zunehmende Bevölkerungsverluste in Klein- und<br />

Kleinstgemeinden mit zunehmender Auslastungsund<br />

Versorgungsproblematik<br />

• Überalterung der Bevölkerung mit einhergehenden<br />

steigendem Betreuungsbedarf<br />

• zunehmende Disparität zwischen Gewinner- und<br />

Verliererteilräumen<br />

• prognostizierte Zunahme des Altenquotienten<br />

• Bildungs-Abwanderung insbesondere jüngerer Menschen<br />

• fehlende Integration der „Neubürger“ in die Dorfgemeinschaften<br />

• Ortsgemeinden im <strong>Eifelkreis</strong> ausschließlich als<br />

„Schlafstätten“ für in Luxemburg arbeitende Menschen;<br />

Gefühl der Entfremdung in den grenznahen<br />

Gemeinden<br />

• geringe Teilhabe im Alter und Inklusion durch mangelnde<br />

soziale Integration<br />

• zunehmende Individualisierung<br />

• rückläufige Mitgliederzahlen in den Vereinen und damit<br />

verbundene Ausdünnung vereinsseitiger Angebote


Tabelle 68: SWOT Wirtschaftsstruktur – Wirtschaftliche Leistung<br />

Stärken<br />

• konstant steigende Bruttowertschöpfung<br />

• konstant steigendes Bruttoinlandsprodukt<br />

Chancen<br />

Schwächen<br />

• BIP je Erwerbstätigen und je Einwohner unterhalb<br />

des Durchschnitts aller Landkreise in RLP<br />

Risiken<br />

• steigende Mindestlöhne<br />

Tabelle 69: SWOT Wirtschaftsstruktur – Land- und Forstwirtschaft<br />

Stärken<br />

• hoher Anteil an Haupterwerbsbetrieben<br />

• Zunahme des ökologischen Landbaus (Betriebe und<br />

bewirtschaftete Fläche)<br />

• Etablierung der Regionalmarke EIFEL<br />

• hohe Biodiversität und Multifunktionalität der Wälder<br />

• Präsenz einer leistungsfähigen Molkerei<br />

Chancen<br />

• Stärkung der Vermarktung regionaler Produkte<br />

• Auf- und Ausbau von regionalen Wertschöpfungsketten<br />

und -partnerschaften, z.B. durch die Nutzung<br />

landwirtschaftlicher Grundprodukte und der Ressource<br />

Wald für neue Produktgruppen, u.a. in den<br />

Bereichen Bioökonomie und Pharmazie<br />

• Förderung der Maßnahmen der Bodenordnung und<br />

des Wegebaus<br />

• Ausbau der Einkommensdiversifizierung landwirtschaftlicher<br />

Betriebe durch Direktvermarktung und<br />

Angebote des ländlichen Tourismus<br />

• Stärkung der Forstwirtschaft durch nachhaltige Konzepte<br />

und Waldstrukturentwicklung<br />

Schwächen<br />

• Rückgang der bewirtschafteten Flächen in der Landwirtschaft<br />

• Zunahme der Monokulturen in der Landwirtschaft<br />

• anhaltender landwirtschaftlicher Strukturwandel, der<br />

vor allem durch einen Rückgang der landwirtschaftlichen<br />

Betriebe bei gleichzeitiger Vergrößerung der<br />

Betriebe geprägt ist<br />

• vielfach kleinteilige Parzellenstrukturen<br />

• hoher Fichtenanteil am gesamten Baumbestand<br />

• Besitzzersplitterung und Kleinteiligkeit in der Forstwirtschaft,<br />

insbesondere im privaten Waldbesitz<br />

Risiken<br />

• Nutzungskonflikte zwischen klassischer Landwirtschaft<br />

sowie Energiepflanzenbau und sonstigen flächenintensiven<br />

Nutzungen wie PV-Anlagen<br />

• zunehmend schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />

für die Landwirtschaftsbetriebe, vor allem<br />

im Bereich der Großviehhaltung<br />

• zunehmend ungeregelte Hofnachfolge<br />

• mangelnde Wertschätzung der Produkte und Leistungen<br />

der Landwirtschaft in der Gesellschaft<br />

• Verlust der Marktfähigkeit im Kleinprivatwald<br />

• Störung des Ökosystems Wald durch den Klimawandel


Tabelle 70: SWOT Wirtschaftsstruktur – Industrie und Gewerbe<br />

Stärken<br />

• sehr hoher Anteil von Kleinst- und Kleinbetrieben reduziert<br />

Konjunkturanfälligkeit<br />

• breites Spektrum an Wirtschaftszweigen, in denen<br />

die Betriebe tätig sind<br />

• hohe Unternehmensdichte (Unternehmen je 1.000<br />

Einwohner) im regionalen Vergleich<br />

• gleichbleibende Gründungsintensität<br />

• Cluster-/Branchenschwerpunktbildung<br />

• prinzipielle Verfügbarkeit von Gewerbe- und Industrieflächen<br />

• Vorhandensein von „Hidden Champions“<br />

• hohe Anzahl innovativer Unternehmen im regionalen<br />

Vergleich<br />

Chancen<br />

• Ausnutzung von sog. Fühlungsvorteilen zu branchenrelevanten<br />

Betrieben<br />

• Ausbau von Betriebsneugründungen<br />

• Steigerung von Innovationen und Wissenstransfer<br />

• Digitalisierung in der Wirtschaft<br />

• Ausbau und Optimierung des Marketings<br />

• Kooperationsmöglichkeiten mit Wirtschaftsakteuren<br />

im In- und Ausland<br />

Schwächen<br />

• Räumliche Schwerpunktbildung bei Unternehmensansiedlungen<br />

(Stadt <strong>Bitburg</strong> & VG Prüm)<br />

• geringe Verfügbarkeit von größeren zusammenhängende<br />

Industrie- und Gewerbeflächen (>10 ha)<br />

• sinkende FuE-Aufwendungen der Wirtschaft im <strong>Eifelkreis</strong><br />

• sinkende jährliche Patentanmeldungen durch Unternehmen/Personen<br />

aus dem <strong>Eifelkreis</strong><br />

Risiken<br />

• größere Konjunkturanfälligkeit bei Großunternehmen<br />

• Standortkonkurrenz mit Luxemburg<br />

• fehlende Vereinbarkeit von Familie und Beruf insbes.<br />

bei Kleinunternehmen


Tabelle 71: SWOT Wirtschaftsstruktur – Tourismus<br />

Stärken<br />

• hohes Potenzial an Erholungsfläche und hervorragende<br />

Ausgangsbedingungen für einen landschaftsgebundenen<br />

Tourismus<br />

• große Anzahl und flächendeckendes Netz an Radund<br />

Wanderwegen in Premiumqualität mit teilweise<br />

grenzüberschreitenden Anschlüssen<br />

• zahlreiche kulturelle und kulturhistorische Attraktionen<br />

und Sehenswürdigkeiten<br />

• „EIFEL Gastgeber“ als Qualitätsmarke für Beherbergung<br />

und Gastronomie<br />

• <strong>Eifelkreis</strong> als Modellregion „Barrierefreier Tourismus<br />

für Alle“<br />

Chancen<br />

• steigende Attraktivität von Urlaub im Inland im Allgemeinen<br />

und der Region Eifel als Urlaubsziel<br />

• fortlaufend positive Trendwende bei Anzahl der Beherbergungsbetriebe,<br />

hin zu kleineren Betrieben mit<br />

weniger Betten<br />

• Qualitätssteigerung bei touristischen Leistungsträgern<br />

• steigende Beliebtheit und steigender Marktanteil von<br />

Elektrofahrrädern<br />

• Konzeption innovativer touristischer Angebote und<br />

Entwicklung von Leuchtturmprojekten als touristische<br />

Frequenzbringer<br />

• starke Wertschöpfung durch Tagestourismus<br />

• weiterer Ausbau der Barrierefreiheit<br />

• Ausrichtung der Angebote auf Alterung der Bevölkerung<br />

• Attraktivierung touristischer Highlights mit Hilfe digitaler<br />

Innovationen und Unterstützung touristischer<br />

Leistungsträger<br />

• hohe Saisonabhängigkeit<br />

Schwächen<br />

• in langfristiger Betrachtung rückläufige Anzahl an<br />

Beherbergungsbetrieben und Betten<br />

• sinkende Zahl der Gäste, Übernachtungen und Bettenauslastungen<br />

• geringe Aufenthaltsdauer, auch im landesweiten<br />

Vergleich<br />

• Topographie im <strong>Eifelkreis</strong> reduziert die Attraktivität<br />

des Radfahrens<br />

• fehlende Indoor-Angebote<br />

• nicht ausreichend touristische Leuchttürme, wie z.B.<br />

Dinopark oder Eifelpark, als Frequenzbringer vorhanden<br />

• teilweise unzureichende Barrierefreiheit<br />

Risiken<br />

• Kompetenzunklarheiten zwischen Tourismusorganisationen<br />

• Wegfall privater Leistungsträger aufgrund fehlender<br />

Betriebsnachfolger<br />

• zu langsamer Ausbau des Netzes bzw. zu lückenhaftes<br />

Netz von E-Ladesäulen für Elektrofahrräder


Tabelle 72: SWOT Wirtschaftsstruktur – Arbeitsmarkt<br />

Stärken<br />

• relativ konstantes Niveau an Erwerbstätigen insgesamt<br />

• kontinuierlich steigende Anzahl der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten am Arbeitsort, verteilt<br />

über sämtliche Wirtschaftszweige<br />

• kontinuierlich steigende Anzahl der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten am Wohnort<br />

• gestiegene Frauenerwerbsquote<br />

• hoher Anteil an Vollzeitbeschäftigten, auch im landesweiten<br />

Vergleich<br />

• überdurchschnittliche Industriebeschäftigtendichte<br />

mit tendenzieller Zunahme<br />

• attraktiver Arbeitsmarkt für Beschäftigte aus umliegenden<br />

Landkreisen und kreisfreien Städten<br />

• sehr niedrige Arbeitslosenquote, deutlich unter Landesdurchschnitt<br />

(Vollbeschäftigung)<br />

• kontinuierliche Zunahme des verfügbaren Einkommens<br />

privater Haushalte bzw. des verfügbaren Einkommens<br />

je Einwohner<br />

• steigende Anzahl und Anteil sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigter mit akademischem Abschluss<br />

und in Hochtechnologiebranchen<br />

• insgesamt Abnahme der unbesetzten Ausbildungsstellen<br />

(jährliches Mittel), vor allem im Wirtschaftszweig<br />

„Erziehung und Unterricht“<br />

• stetig steigende Anzahl zertifizierter Betriebe „EIFEL<br />

Arbeitgeber“<br />

Chancen<br />

• „Standortfaktor Luxemburg“ erhöht das verfügbare<br />

Einkommen der Haushalte bzw. das je Einwohner<br />

• Attraktivität der ortsansässigen Unternehmen für die<br />

Gewinnung externer Fach- und Arbeitskräfte steigern<br />

• den Standort <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm im Gesamten<br />

attraktiver für externe Fach- und Arbeitskräfte gestalten<br />

• Verbesserung der Wirtschaftsstruktur innerhalb des<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

• Sicherung bestehender Arbeitsplätze<br />

• Schaffung neuer Arbeitsplätze, u.a. in zukunftsorientierten<br />

Branchen<br />

Schwächen<br />

• negativer Pendlersaldo über die Kreisgrenze hinweg<br />

(innerdeutsch)<br />

• nur wenige Gemeinden mit Einpendlerüberschuss<br />

• verfügbares Einkommen je Einwohner liegt unter<br />

dem Schnitt des Landes Rheinland-Pfalz bzw. dem<br />

der anderen Landkreise in RLP<br />

• deutliche Zunahme der unbesetzten Stellen in den<br />

Betrieben (jährliches Mittel) → Arbeits- und Fachkräftemangel<br />

besonders im Wirtschaftszweig „Verarbeitendes<br />

Gewerbe“<br />

• teils deutlich steigende Anzahl unbesetzter Ausbildungsstellen<br />

in den Wirtschaftszweigen „Verarbeitendes<br />

Gewerbe“, „Baugewerbe“ und „Handel, Instandhaltung<br />

und Reparatur von Kfz“<br />

• fortschreitende Alterung der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten (Arbeitsort und Wohnort)<br />

• stetige Zunahme und sehr hohe Anzahl an Luxemburg-Pendlern<br />

erhöht auch Anteil an den Auspendlern<br />

insgesamt<br />

• Luxemburg-Pendler vor allem in denjenigen Wirtschaftszweigen,<br />

in denen ohnehin eine Zunahme an<br />

unbesetzten Stellen zu verzeichnen ist<br />

Risiken<br />

• durch demografischen Wandel bedingte, zunehmende<br />

Alterung der erwerbsfähigen Bevölkerung<br />

• zunehmender Arbeits- und Fachkräftebedarf in Luxemburg<br />

führt zu zunehmendem Fachkräfteverlust<br />

nach Luxemburg<br />

• Einbruch des luxemburgischen Arbeitsmarktes<br />

würde Arbeitslosenquote im Landkreis deutlich erhöhen<br />

• weiterer Anstieg des Fach- und Arbeitskräftemangels


Tabelle 73: SWOT Wirtschaftsstruktur – Sonstiges<br />

Stärken<br />

Schwächen<br />

• Strukturfördergesellschaft <strong>Bitburg</strong>-Prüm mbH (SBP)<br />

Chancen<br />

Risiken<br />

• Einführung und Etablierung der Standortmarke EI-<br />

FEL<br />

Tabelle 74: SWOT Infrastruktur – Bildungswesen<br />

Stärken<br />

• flächendeckendes Netz an Kindertagesstätten mit<br />

kontinuierlichem Anstieg genehmigter Plätze<br />

• Aufbau und Etablierung von sogenannten Familienzentren<br />

• sinkende Anzahl genehmigter Kita-Plätze je Vollzeitstelle<br />

• umfangreiches Angebot an Grundschulen und weiterführenden<br />

Schulen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

• kontinuierlicher Ausbau von Ganztagsangeboten in<br />

den Grundschulen und weiterführenden Schulen<br />

• etablierte Schulsozialarbeit, auch an Grundschulen<br />

• umfangreiches Angebot an Themenschwerpunkten<br />

in den Berufsbildenden Schulen vorhanden<br />

• breites Angebot an Förderschulen und Werkstätten<br />

für Menschen mit Behinderung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm<br />

• positive Entwicklung bei der Anzahl der Einschulungen<br />

• im landesweiten Vergleich unterdurchschnittlicher<br />

Anteil an Schulabsolventen ohne Hauptschulabschluss<br />

• breitgefächertes außerberufliches (Weiter-)Bildungsangebot<br />

Chancen<br />

• weiterer Ausbau der Ganztagsangebote<br />

• Stärkung der überbetrieblichen Ausbildung<br />

• Etablierung einer Hochschule im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm oder verstärkte Kooperation mit Hochschulen/Universitäten<br />

im näheren Umfeld<br />

• bessere Vernetzung der Träger von Weiterbildungsangeboten,<br />

ggf. auch mit Hilfe digitaler Ansätze<br />

Schwächen<br />

• im landesweiten Vergleich unterdurchschnittliche Betreuungsquote<br />

bei den unter 3-Jährigen sowie den 3<br />

bis 6-Jährigen in den Kindertagesstätten<br />

• insgesamt rückläufige Schülerzahlen an allgemeinbildenden<br />

Schulen, sowohl am Wohnort als auch am<br />

Schulsitz<br />

• deutlicher Rückgang der Schülerinnen und Schüler<br />

an Berufsbildenden Schulen im <strong>Eifelkreis</strong><br />

• keine Hochschule bzw. Universität direkt vor Ort<br />

• außerberufliches (Weiter-)Bildungsangebot nicht<br />

zentral erfasst und hierdurch relativ unübersichtlich<br />

Risiken<br />

• Schließung von Kindertagesstätten und Grundschulen<br />

durch zu wenige Kinder (entsprechend Bevölkerungsprognose)<br />

• weiterer Rückgang des Interesses an klassischen<br />

Ausbildungsberufen führt zu Minderauslastung der<br />

Berufsbildenden Schulen


Tabelle 75: SWOT Infrastruktur – Brand- und Katastrophenschutz<br />

Stärken<br />

• gutes flächendeckendes Angebot an freiwilligen Feuerwehren<br />

(Standorte von Einrichtungen und personelle<br />

Ausstattung)<br />

• zahlreiche Jugendfeuerwehren vorhanden<br />

• Etablierung von hybriden Seminar- und Lehrgangsangeboten<br />

(Mischung aus Präsenz- und digitalen<br />

Formaten) an der Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie<br />

Rheinland-Pfalz<br />

• Vorgaben zur Anfahrtszeit nach Alarmierungs- und<br />

Ausrückezeit können flächendeckend eingehalten<br />

werden<br />

• Einrichtung und Etablierung eines zentralen Katastrophenschutzzentrums<br />

für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm in <strong>Bitburg</strong><br />

• Entwicklung innovativer Projekte durch Angehörige<br />

der Feuerwehren<br />

Chancen<br />

• Ausbau der Jugendfeuerwehren<br />

• weiterer Ausbau der digitalen bzw. hybriden Fortbildungen<br />

und Lehrgänge<br />

Schwächen<br />

• geringer Frauenanteil bei den Wehren<br />

• Standort der Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie<br />

Rheinland-Pfalz in Koblenz bedeutet weite<br />

Anfahrtswege für Seminare und Lehrgängen<br />

Risiken<br />

• ausbleibender Nachwuchs in den Freiwilligen Feuerwehren<br />

und hierdurch bedingte Schließung von Einrichtungen<br />

• Ausdünnung bei den Standorten der Einrichtungen<br />

des Brand- und Katastrophenschutzes


Tabelle 76: SWOT Infrastruktur – Gesundheitswesen und -infrastruktur<br />

Stärken<br />

• <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm Standort von zwei Krankenhäusern<br />

• Ärztegenossenschaft medicus Eifler Ärzte eG als<br />

neues Betreibermodell im Bereich der medizinischen<br />

Versorgung<br />

• gute Erreichbarkeit des Oberzentrums Trier als wichtiger<br />

Krankenhausstandort mit zahlreichen Fachabteilungen<br />

• ärztliche Versorgung im östlichen Kreisgebiet durch<br />

grenznahe Praxisstandorte in umliegenden Gemeinden<br />

gesichert<br />

• Luxemburg-Pendler können auf medizinische Leistungen<br />

im Großherzogtum Luxemburg zurückgreifen<br />

• etabliertes, wenn auch nicht flächendeckendes First<br />

Responder-System<br />

Chancen<br />

• Anpassung der Betreibermodelle und Beschäftigungsstruktur<br />

von bzw. in Arztpraxen an die heutigen<br />

Lebensmodelle<br />

• Gewinnung weiterer Ärztinnen und Ärzte für die Ärztegenossenschaft<br />

medicus Eifler Ärzte<br />

• Etablierung weiterer medizinischer Versorgungszentren<br />

im Landkreis<br />

• Einbeziehung der Praxen aus Nachbarlandkreisen<br />

zur Schließung der Versorgungslücken<br />

• Fortschreiten der Digitalisierung auch im medizinischen<br />

Bereich in Form von Telemedizin<br />

• Gewinnung weiterer First Responder, vor allem in<br />

solchen Gemeinden, in denen noch keine aktiv sind<br />

• Verdichtung des Netzes von Rettungswachen<br />

Schwächen<br />

• im regionalen und landesweiten Vergleich unterdurchschnittlich<br />

schlechtes Arzt-Einwohnerverhältnis<br />

in sämtlichen Mediziner-Fachgruppen (Ausnahmen:<br />

Urologie und Neurochirurgie), besonders auch im<br />

Bereich der Allgemeinmedizin (Hausärzte)<br />

• Unterversorgung bei Haus- und den sonstigen Fachärzten<br />

durch unbesetzte Arztsitze<br />

• ungünstige Altersstruktur der niedergelassenen<br />

Ärzte (Hausärzte und Fachärzte) mit einem sehr hohen<br />

Anteil (>50%) über 55 Jahre<br />

• schlechtes flächendeckendes Angebot ärztlicher<br />

Versorgung, mit Erreichbarkeitslücken vor allem im<br />

westlichen Kreisgebiet<br />

• schlechtes flächendeckendes Angebot von Apotheken,<br />

mit Erreichbarkeitslücken vor allem im westlichen<br />

Kreisgebiet<br />

• rückläufige Bettenzahl in den Krankenhäusern<br />

• Notarztstandorte nur in <strong>Bitburg</strong> und Prüm vorhanden<br />

keine flächendeckende Einhaltung der Hilfeleistungsfrist<br />

im Rettungswesen<br />

Risiken<br />

• zurückgehende Zahlen praktizierender Ärzte, durch<br />

fehlende Nachfolge innerhalb des Landkreises<br />

• Ausdünnung der ärztlichen Versorgung in den angrenzenden<br />

Landkreisen, die bis jetzt noch eine Mitversorgungsfunktion<br />

übernehmen<br />

• weiterer Abbau von Abteilungen und Reduzierung<br />

der Bettenzahl in den Krankenhäusern


Tabelle 77: SWOT Infrastruktur – Pflegeinfrastruktur und -dienste<br />

Stärken<br />

• flächendeckendes Angebot an vollstationärer und<br />

ambulanter Pflege im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

• steigende Anzahl von Pflegekräften in der ambulanten<br />

und stationären Pflege<br />

• annähernd gleichbleibendes Verhältnis von vollstationären<br />

Pflegeplätzen zu verfügbaren Pflegekräften<br />

• funktionierende Netzwerke, vor allem im ehrenamtlichen<br />

Bereich, als Unterstützung im Pflegebereich<br />

• Etablierung der Projekte Gemeindeschwesternplus<br />

und Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz<br />

Chancen<br />

• die zukünftigen älteren Altersgruppen sind aktiver<br />

und agiler (Trends Downaging, Forever Youngsters)<br />

• Schaffung von mehr Tagespflegeangeboten<br />

• neue Wohnformen für das Leben im Alter etablieren<br />

• Stärkung der ehrenamtlichen Tätigkeiten und sozialen<br />

Strukturen in den Ortsgemeinden<br />

Schwächen<br />

• kontinuierlich steigende und überdurchschnittliche<br />

Anzahl (Vergleich RLP) an Pflegebedürftigen<br />

• kaum Tagespflegeangebote im Landkreis vorhanden<br />

• noch wenige Angebote neuer Formen des Wohnens<br />

im Alter<br />

Risiken<br />

• zunehmende Alterung der Gesellschaft und damit<br />

einhergehend weiter steigende Zahlen der Pflegebedürftigen<br />

• Arbeits- und Fachkräftemangel im Pflegebereich<br />

Tabelle 78: SWOT Infrastruktur – Nahversorgung<br />

Stärken<br />

• gute Erreichbarkeit von kleineren Versorgungseinrichtungen<br />

wie Dorfläden, kleine Lebensmittelgeschäfte<br />

und kleine Supermärkte<br />

• flächendeckende Angebote mobiler Nahversorger<br />

(Heiko, Eifler Frischemarkt, Bäcker, Metzger)<br />

Chancen<br />

• Stärkung der zentralen Orte und Schaffung kleinflächiger<br />

Ergänzungsangebote in nicht-zentralen Gemeinden<br />

• Initiierung eines Online-Bestellsystems für den regionalen<br />

Einzelhandel<br />

• Stärkung und Ausbau des mobilen Nahversorgungsangebots<br />

• Etablierung des Kooperationsraumkonzeptes<br />

• weitere lokale Initiativen mit innovativen Ideen zum<br />

Aufbau von (temporären) Versorgungsangeboten<br />

(Beispiel Markttreff Mötsch)<br />

Schwächen<br />

• großflächiger Einzelhandel ist nicht aus sämtlichen<br />

Bereichen des Landkreises innerhalb von 15-Pkw-<br />

Fahrminuten zu erreichen<br />

• stetiger Rückzug von Versorgungseinrichtungen wie<br />

Bäcker, Metzger, etc. aus den Ortsgemeinden<br />

Risiken<br />

• kleinere Versorgungseinrichtungen wie Dorfläden,<br />

kleine Lebensmittelgeschäfte und kleine Supermärkte<br />

werden zunehmend unwirtschaftlicher und<br />

ziehen sich aus nicht-zentralen Orten zurück<br />

• Nahversorgungsmöglichkeiten für ältere bzw. immobilere<br />

Menschen schrumpfen weiter


Tabelle 79: SWOT Infrastruktur – Freizeit und Kultur<br />

Stärken<br />

• Mehrzahl der Ortsgemeinden verfügt über mindestens<br />

einen öffentlich zugänglichen Veranstaltungsraum<br />

• flächendeckendes Angebot an Schwimmbädern mit<br />

entsprechend guter Pkw-Erreichbarkeit<br />

• gute Erreichbarkeit von (über-)regional bedeutsamen<br />

Kultureinrichtungen in Trier und Luxemburg<br />

• vielfältiges Angebot an (Groß-)Veranstaltungen, mit<br />

teils überregionaler Bekanntheit/Bedeutung<br />

• etablierte Jugendarbeit, u.a. durch die Mobile Jugendarbeit<br />

Chancen<br />

• Entwicklung neuer und innovativer Freizeitangebote<br />

für sämtliche Generationen<br />

• Bildung von Netzwerken, u.a. bei Kulturschaffenden<br />

Schwächen<br />

• das Angebot an Freizeitangeboten und Veranstaltungen<br />

ist aufgrund der Fülle und Vielfalt unübersichtlich<br />

und in der Gänze nicht fassbar<br />

Risiken<br />

• rückläufige Bereitschaft in (kulturelle) Veranstaltungen<br />

zu investieren<br />

• zunehmende Auflagen für die Durchführung von<br />

(Groß-)Veranstaltungen und kulturellen Veranstaltungen<br />

• Fehlen von Schlechtwetterangeboten<br />

• hohe Abhängigkeit der Freizeitmöglichkeiten vom<br />

ehrenamtlichen Engagement


Tabelle 80: SWOT Infrastruktur – Verkehr und Mobilität<br />

Stärken<br />

• gute inner- und überregionale Verkehrsanbindung aller<br />

Ortsgemeinden und Ortsteile durch hohe Straßendichte<br />

(Autobahn, Bundes-, Landes- und Kreisstraßen)<br />

• verkürzte Fahrtzeit in das Rhein-Main-Gebiet durch<br />

Fertigstellung des Hochmoselübergangs<br />

• abnehmende Zahl an Verkehrsunfällen<br />

• zunehmende Anzahl an Elektro- und Hybrid-Pkw<br />

• ehrenamtlich gefahrene Bürgerbusse in mehreren<br />

Verbands- und Ortsgemeinden vorhanden<br />

• bundesweit bekanntes Mitfahrerbank-Modell im <strong>Eifelkreis</strong><br />

entwickelt<br />

Chancen<br />

• vierspuriger Ausbau der A60 zwischen Prüm und<br />

Winterspelt sowie durchgängiger Ausbau der<br />

B50neu ermöglichen schnellere Erreichbarkeiten<br />

nach Norden und Süden<br />

• Elektrifizierung und zweispuriger Ausbau der Eifelstrecke<br />

erhöhen Attraktivität des Bahnfahrens<br />

• Umsetzung und Etablierung des neuen ÖPNV-Konzeptes<br />

• neue Möglichkeiten durch E-Bikes erhöhen Attraktivität<br />

des Fahrradfahrens, auch im Alltagsverkehr<br />

• neue Angebotsformen der Mobilität, z.B. On-Demand-Systeme,<br />

Car-/Bike-Sharing-Modelle<br />

• vermehrte Nutzung multimodaler Möglichkeiten, u.a.<br />

mit Hilfe digitaler Angebote / Lösungen<br />

Schwächen<br />

• hohe Straßendichte ist mit entsprechenden Unterhaltskosten<br />

verbunden<br />

• Randlage der Eifelstrecke im östlichen Kreisgebiet<br />

mit entsprechend schlechter Pkw-Erreichbarkeit der<br />

Bahnhaltepunkte aus den westlichen Bereichen des<br />

Kreises<br />

• Hoher Anteil des motorisierten Individualverkehrs bei<br />

gleichzeitig geringer Nutzungsquote des ÖPNV<br />

• topografische Gegebenheiten im Landkreis führen<br />

zu geringer Attraktivität der Fahrradnutzung<br />

• fehlende Infrastruktur für Alltags-Radverkehr<br />

• zunehmende Verkehrsbelastung auf den Hauptverkehrsachsen<br />

• wachsender Bestand an Kraftfahrzeugen, vor allem<br />

Pkw<br />

• hoher Anteil an Gemeinden mit keinen oder nur geringer<br />

Anzahl an ÖPNV-Abfahrten am Tag, sowohl in<br />

der Schul- als auch der Ferienzeit<br />

• (noch) dünnes Netz an öffentlichen Ladesäulen für<br />

Elektroautos und Elektrofahrräder<br />

Risiken<br />

• zu langsamer Ausbau des Netzes bzw. zu lückenhaftes<br />

Netz von Ladesäulen für Elektro-Pkw und<br />

Elektrofahrräder<br />

• Abnahme von Ehrenamtlern, die sich für den Betrieb<br />

der Bürgerbusse engagieren


Tabelle 81: SWOT Infrastruktur – Digitale Erreichbarkeit und digitaler Wandel<br />

Stärken<br />

• Etablierter Co-Working-Space „Schreibtisch in Prüm“<br />

als landesweit erste Einrichtung seiner Art mit Modellcharakter<br />

• <strong>Eifelkreis</strong> ist eine Modellregion „Smart Cities“<br />

Chancen<br />

• teilweise Leerrohrsysteme im Zuge von Straßenbaumaßnahmen<br />

mitverlegt<br />

• laufender Ausbau der Breitbandinfrastruktur als<br />

wichtiges Rückgrat für Mobilfunkausbau<br />

• Nutzung leerstehender Immobilien für die Einrichtung<br />

weiterer Co-Working-Spaces<br />

• gesammelte Erfahrungen bei der Umsetzung erster<br />

Digitalisierungsprojekte<br />

• Entwicklungsmöglichkeiten und Kompetenzaufbau<br />

im Zuge des Modellprojektes „Smart Cities: Stadtentwicklung<br />

und Digitalisierung“<br />

Schwächen<br />

• flächendeckende Unterversorgung beim NGA-Standard<br />

in 2016<br />

• frei zugängliche WLAN-Hotspots nur in wenigen öffentlichen<br />

Einrichtungen (Verwaltungen, Gemeindehäuser,<br />

etc.) bereits vorhanden<br />

• keine flächendeckende Mobilfunkversorgung<br />

• <strong>Eifelkreis</strong> einer der geringsten digitalisierten Landkreise<br />

bzw. kreisfreien Städte in Deutschland<br />

• (noch) geringer Umsetzungsgrad des DigitalPakt<br />

Schule<br />

• kaum oder nur sehr wenige öffentlich initiierte, digitale<br />

Angebote im Landkreis vorhanden<br />

Risiken<br />

• kleinteilige Siedlungsstruktur und hohe Anzahl an<br />

Wohnadressen außerhalb der Ortslagen bedingen<br />

einen hohen baulichen Aufwand beim Breitbandausbau<br />

• Ängste vor den Möglichkeiten der Digitalisierung (sozialer<br />

und wirtschaftlicher Art) reduzieren die Akzeptanz


Tabelle 82: SWOT Umwelt und Klimaschutz – Naturlandschaft<br />

Stärken<br />

• vielfältige und abwechslungsreiche Naturlandschaft,<br />

die sich auch in zwei Naturparken sowie zahlreichen<br />

anderen Schutzgebietstypen im <strong>Eifelkreis</strong> (u.a. 130<br />

Naturdenkmale) ausdrückt<br />

• vergleichsweise geringe Anzahl an Gebäuden bzw.<br />

geringer Anteil an Siedlungsstrukturen innerhalb der<br />

gesetzlich festgesetzten Überschwemmungsgebiete<br />

für die Gewässer 1. und 2. Ordnung<br />

• entsprechend geringer Anteil an Einwohnern, die direkt<br />

einem Hochwasserrisiko im Falle eines Extremhochwassers<br />

ausgesetzt sind<br />

• hohe Anzahl an Wasserschutzgebieten sichert die<br />

Trinkwasserversorgung<br />

Chancen<br />

• große finanzielle Reserven aus den Ersatzzahlungen<br />

vorhanden, die zur Durchführung von Naturschutzprojekten<br />

genutzt werden können<br />

• zunehmender ökologischer Landbau<br />

• Initiierung kleinerer Naturschutzprojekte durch die<br />

Ortsgemeinden, auch als Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt<br />

• Aufstellung kommunaler Hochwasserschutzkonzepte<br />

Schwächen<br />

• geringe Verfügbarkeit von Flächen zum Ausbau des<br />

Biotopverbundsystems<br />

• Nutzungskonflikte zwischen Landnutzern (Landwirtschaft<br />

– Naturschutz/Landespflege)<br />

• nur etwa die Hälfte der Fließgewässer weist einen<br />

sehr guten oder guten ökologischen Zustand auf<br />

Risiken<br />

• Nutzungskonflikte zwischen Natur-, Arten- und Biotopschutz<br />

auf der einen Seite sowie anderen Flächennutzungen<br />

auf der anderen Seite (u.a. zunehmender<br />

Anteil an Siedlungs- und Verkehrsflächen)<br />

• Brachfallen von landwirtschaftlichen Flächen verringert<br />

die Biodiversität und Attraktivität der Landschaft<br />

• zunehmende Starkregenereignisse erhöhen die<br />

Hochwassergefährdung und machen diese unberechenbarer<br />

• zunehmende Belastung der Grundwasserkörper aus<br />

diffusen Quellen


Tabelle 83: SWOT Umwelt und Klimaschutz – Kulturlandschaft<br />

Stärken<br />

Schwächen<br />

• über Jahrhunderte entwickelte Kulturlandschaft<br />

• hohe Anzahl an Einzeldenkmalen<br />

• nur geringer Teil der denkmalgeschützten Gebäude<br />

in einem schlechten baulichen Zustand<br />

• hoher Anteil sämtlicher Westwall-Anlagen im <strong>Eifelkreis</strong><br />

• etablierte Regionalinitiative „Baukultur Eifel“<br />

Chancen<br />

• Sicherung der Kulturlandschaftspflege durch Landwirtschaft<br />

• Sensibilisierung der Bevölkerung für die regionale<br />

Kulturlandschaft<br />

• untergenutztes Potenzial der Westwall-Anlagen, u.a.<br />

für eine touristische Nutzung im Sinne der politischen<br />

Bildung<br />

• flächendeckende Erfassung von Kulturlandschaftselementen<br />

im Rahmen des Zukunfts-Check Dorf<br />

• dörfliche Initiativen zum Erhalt der Streuobstwiesen<br />

Risiken<br />

• Brachfallen von landwirtschaftlichen Flächen verändert<br />

die Kulturlandschaft<br />

• geringe Wertschätzung der Natur- und Kulturlandschaft<br />

• Verlust der landschaftsprägenden Streuobstwiesen<br />

aufgrund nachlassender Pflege<br />

• fehlende Akzeptanz für regionale Baukultur in der<br />

Bevölkerung<br />

Tabelle 84: SWOT Umwelt und Klimaschutz – Energie und Klimaschutz<br />

Stärken<br />

• kontinuierlich sinkender Stromverbrauch im <strong>Eifelkreis</strong><br />

• kontinuierlich steigende Stromeinspeisung von im <strong>Eifelkreis</strong><br />

stehenden Anlagen für erneuerbare Energien<br />

• kontinuierlich steigende bilanzielle Eigenversorgung<br />

beim Strom<br />

• einzelne Nahwärmenetzte bereits vorhanden<br />

• Regionales Verbundsystem Westeifel als deutschlandweit<br />

bekanntes Modellprojekt<br />

Chancen<br />

• Flächenpotenziale für Solarenergieanlagen auf öffentlichen<br />

und privaten Gebäuden<br />

• dezentrale Energieversorgung<br />

• neue technische Möglichkeiten erzeugten Strom zu<br />

speichern<br />

• (noch) nicht ausreichend genutzte Potenziale im Bereich<br />

der Wärmeerzeugung<br />

• Weiterentwicklung der Nahwärmenetze<br />

• technische Innovationen im Bereich der Strom- und<br />

Wärmeeinsparung<br />

Schwächen<br />

• (noch) fehlendes Integriertes Klimaschutzkonzept<br />

Risiken<br />

• geringe Akzeptanz in der Bevölkerung für die Errichtung<br />

weiterer Windenergie- und PV-Anlagen<br />

• Flächenkonkurrenz von EE-Anlagen mit der landwirtschaftlichen<br />

Nutzung<br />

• Auslaufen der EEG-Umlage<br />

• Mangelnde Energieeffizienz in älteren Gebäuden<br />

• Sanierungsstau hinsichtlich Energieeinsparung und -<br />

effizienz


Tabelle 85: SWOT Regionale Verflechtungen<br />

Stärken<br />

• etabliertes Netzwerk der Zukunftsinitiative Eifel<br />

• vielfältige transnationale Kooperationen (z.B.<br />

Deutsch-Luxemburgischer Naturpark, Deutsch-Belgischer<br />

Naturpark)<br />

Chancen<br />

Schwächen<br />

• geringer Bekanntheitsgrad der Zukunftsinitiative Eifel<br />

in der breiten Bevölkerung<br />

Risiken<br />

• Intensivierung der Netzwerkarbeit in der Region Eifel<br />

• Etablierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit,<br />

besonders mit luxemburgischen Institutionen<br />

Tabelle 86: SWOT Gemeindefinanzen<br />

Stärken<br />

• wachsende Realsteueristaufkommen und Gemeinschaftssteuern<br />

(Gemeindeanteile) im Kreisbereich in<br />

den vergangenen Jahren<br />

Chancen<br />

• steigende Steuereinnahmen aufgrund eines robusten<br />

Arbeitsmarktes<br />

• Neustrukturierung des kommunalen Finanzausgleichs<br />

(gesetzliche Vorgabe)<br />

Schwächen<br />

• hoher Anteil der Auszahlungen für die soziale Sicherung<br />

am Kernhaushalt des Landkreises<br />

• unterdurchschnittliches Realsteueraufkommen und<br />

Steuereinnahmekraft je Einwohner im landesweiten<br />

Vergleich<br />

• wachsende Schulden des öffentlichen Gesamthaushaltes<br />

und der Schulden je Einwohner<br />

• regional sehr unterschiedliche Höhe der Verbandsgemeindeumlagen<br />

spiegeln sich auch in Höhe der<br />

Steuereinnahmen wieder<br />

• insgesamt steigende Schulden der Kommunen (Verbandsgemeinden<br />

und Ortsgemeinden)<br />

Risiken<br />

• Überproportional steigende Anzahl an Grenzgängern<br />

• Aufgabe / Verlagerung von Betrieben<br />

• zunehmende Aufgabenübertragungen auf die Kommunen<br />

ohne entsprechende Mittelausstattungen


6 Abkürzungsverzeichnis<br />

A<br />

A Autobahn ALT Anruf-Linien-Taxi<br />

AöR Anstalt öffentlichen Rechts ARmob Antike Realität – mobil erleben<br />

AS Anschlussstelle AST Anruf-Sammel-Taxi<br />

AmCo<br />

B<br />

Ambient Concierge<br />

B Bundesstraße BAFA Bundesamt für Wirtschaft<br />

und Ausfuhrkontrolle<br />

BBS Berufsbildende Schule Bebiz Berufsbildungszentrum<br />

BeKo<br />

BMFSFJ<br />

Beratungs- und Koordinierungsstelle<br />

Bundesministerium für Familie,<br />

Senioren, Frauen<br />

und Jugend<br />

BIP<br />

BMVI<br />

Bruttoinlandsprodukt<br />

Bundesministerium für<br />

Verkehr und digitale Infrastruktur<br />

BVJ Berufsvorbereitungsjahr bzw. beziehungsweise<br />

C<br />

ca. circa CNS Caisse Nationale de Santé<br />

de Luxembourg<br />

CO2<br />

D<br />

BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz BNS Zentraler Betriebsnummern-Service<br />

DE-Konzept<br />

DIfU<br />

DMO<br />

DRK<br />

E<br />

Kohlenstoffdioxid<br />

Dorferneuerungskonzept DG Deutschsprachige Gemeinschaft<br />

Deutsches Institut für Urbanistik<br />

Destination-Management-<br />

Organisation<br />

Deutsches Rotes Kreuz<br />

DLG<br />

DPMA<br />

Deutsche Landwirtschafts-<br />

Gesellschaft<br />

Deutsches Patent- und<br />

Markenamt<br />

EDV<br />

Elektronische Datenverarbeitung<br />

ET Eifel Tourismus etc. et cetera<br />

eG<br />

eingetragene Genossenschaft<br />

EU Europäische Union EULLE Entwicklungsprogramm<br />

Umweltmaßnahmen,<br />

Ländliche Entwicklung,<br />

Landwirtschaft, Ernährung<br />

EUR Euro (Währung) EUR /m² Euro pro Quadratmeter


Euro-<br />

BBW<br />

Europäische Berufsbildungswerk<br />

EuWeCo Europäische-Werkstätten-<br />

Cooperation gGmbH<br />

EVBK<br />

EW/km²<br />

F<br />

Europäische Vereinigung<br />

Bildender Künstler aus Eifel<br />

und Ardennen<br />

Einwohner pro Quadratkilometer<br />

EUVEA<br />

e.V.<br />

Ew<br />

Europäische Vereinigung<br />

für Menschen mit einer Behinderung<br />

aus Eifel, Ardennen<br />

sowie angrenzenden<br />

Regionen<br />

eingetragener Verein<br />

Einwohner<br />

f. folgende ff. fortfolgende<br />

FFH Fauna-Flora-Habitat FFW Freiwillige Feuerwehr<br />

FNP Flächennutzungsplan FZM Forschungszentrum Mittelstand<br />

G<br />

GAK<br />

GfK<br />

gGmbH<br />

Gemeinschaftsaufgabe<br />

"Verbesserung der Agrarstruktur<br />

und des Küstenschutzes<br />

Gesellschaft für Konsumforschung<br />

gemeinnützige Gesellschaft<br />

mit beschränkter<br />

Haftung<br />

GDKE<br />

ggf.<br />

GmbH<br />

Generaldirektion Kulturelles<br />

Erbe des Landes Rheinland-Pfalz<br />

gegebenenfalls<br />

Gesellschaft mit beschränkter<br />

Haftung<br />

GS Grundschule GSM Global System for Mobile<br />

Communications<br />

GV Großvieheinheiten GWh Gigawattstunden<br />

H<br />

ha Hektar HNO Hals, Nase, Ohren<br />

Hrsg. Herausgeber HVT Hauptverteiler<br />

Hwk<br />

I<br />

Handwerkskammer<br />

i.d.R. in der Regel inkl. inklusive<br />

IESE<br />

Fraunhofer-Institut für Experimentelles<br />

Software Engineering<br />

IHK<br />

Industrie- und Handelskammer<br />

inkl. inklusive ISB Investitions- und Strukturbank<br />

IT Informationstechnik ITW Intensivtransportwagen


K<br />

k.A. keine Angabe KEF Kommunaler Entschuldungsfonds<br />

KEK Kreisentwicklungskonzept Kfz Kraftfahrzeug(e)<br />

KiTa Kindertagesstätte km Kilometer<br />

km² Quadratkilometer KMU kleine und mittlere Unternehmen<br />

KNE Kommunale Netze Eifel KTW Krankentransportwagen<br />

KV RLP<br />

Kassenärztliche Vereinigung<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Kvz<br />

Kabelverzweiger<br />

kW Kilowatt kWh Kilowattstunde<br />

L<br />

LAG Lokale Aktionsgruppe LAR Luxembourg Air Rescue<br />

LB Linienbündel LEADER Liaison entre actions de<br />

développement de l'économie<br />

rurale<br />

LEP IV<br />

Landesentwicklungsprogramm<br />

IV<br />

LILE<br />

Lokale Integrierte Ländliche<br />

Entwicklungsstrategie<br />

LK Landkreis Lkw Lastkraftwagen<br />

LNatSchG Landesnaturschutzgesetz LTE Long Term Evolution<br />

LWL<br />

M<br />

Lichtwellenleiter<br />

m Meter m²/qm Quadratmeter<br />

MAP Marktanreizprogramm Mbit/s Megabit pro Sekunde<br />

MINT<br />

MIV<br />

Mathematik, Informatik,<br />

Naturwissenschaft und<br />

Technik<br />

Mio.<br />

motorisierter Individualverkehr<br />

MoPrä-<br />

Sys<br />

Millionen<br />

Mobiles Präsentations-System<br />

m/s Meter pro Sekunde MSAGD Ministerium für Soziales,<br />

Arbeit, Gesundheit und Demografie<br />

des Landes<br />

Rheinland-Pfalz<br />

m ü. NN Meter über Normalnull MVZ Medizinisches Versorgungszentrum<br />

MW<br />

N<br />

Megawatt<br />

NAW Notarztwagen NEF Notarzteinsatzfahrzeug<br />

NGA Next Generation Access NMIV nicht motorisierte Individualverkehr<br />

Nr.<br />

Nummer


O<br />

ÖPNV<br />

Öffentlicher Personennahverkehr<br />

ÖV<br />

öffentliche Verkehrsmittel<br />

P<br />

Pkw Personenkraftwagen PV Photovoltaik<br />

R<br />

RLP Rheinland-Pfalz RPT Rheinland-Pfalz Tourismus<br />

RROP<br />

S<br />

Regionaler Raumordnungsplan<br />

RTW<br />

Rettungswagen<br />

S. Seite SBP Strukturfördergesellschaft<br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Sek I /<br />

Sek II<br />

Sekundarstufe I / Sekundarstufe<br />

II<br />

SNU<br />

s.o. siehe oben sog. sogenannte<br />

SKFM<br />

Sozialdienst katholischer<br />

Frauen und Männer<br />

Stiftung Natur und Umwelt<br />

Rheinland-Pfalz<br />

STATEC Institut national de la statistique<br />

et des études économiques<br />

du Grand-Duché de<br />

Luxembourg<br />

s.u. siehe unten SWOT Strengths (Stärken),<br />

Weaknesses (Schwächen),<br />

Opportunities (Chancen)<br />

und Threats (Risiken)<br />

T<br />

THG Treibhausgas THV Tourismus- und Heilbäderverband<br />

THW Technisches Hilfswerk TMF Toyota Mobility Foundation<br />

Tsd. Tausend TÜV Technischer Überwachungsverein<br />

U<br />

U3 Kinder unter 3 Jahre u.a. unter anderem<br />

V<br />

v.H. vom Hundert VHS Volkshochschule<br />

VG Verbandsgemeinde vgl. vergleiche<br />

VSG<br />

W<br />

Vogelschutzgebiet<br />

WG Wohngemeinschaft WLAN Wireless Local Area Network


Z<br />

z.B. zum Beispiel ZCD Zukunfts-Check Dorf<br />

ZEB Zustandserfassung und -<br />

bewertung<br />

ZIE<br />

Zukunftsinitiative Eifel<br />

ZOB Zentraler Omnibusbahnhof ZV Zweckverband<br />

ZV A.R.T. Zweckverband Abfallwirtschaft<br />

Region Trier<br />

ZV VRT<br />

Zweckverband Verkehrsverbund<br />

Region Trier<br />

ZV SPNV<br />

Nord<br />

Zweckverband Schienenpersonennahverkehr<br />

Rheinland-Pfalz Nord


7 Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Prozessschritte des Kreisentwicklungskonzeptes 2015 bis 2019 ............. 7<br />

Abbildung 2: Meilensteine im internen Beteiligungsprozess 2015 bis 2019 .................. 9<br />

Abbildung 3: Teilnehmer des Forum I .......................................................................... 11<br />

Abbildung 4: Regionalkonferenzen 2017 ..................................................................... 11<br />

Abbildung 5: Meilensteine im externen Beteiligungsprozess 2015 bis 2019 ............... 12<br />

Abbildung 6: Bürgerbeteiligung im Rahmen des Zukunfts-Check Dorf ........................ 14<br />

Abbildung 7: Meilensteine im politischen Beteiligungsprozess 2015 bis 2019 ............ 16<br />

Abbildung 8: Lage des <strong>Eifelkreis</strong>es im regionalen und überregionalen Kontext .......... 17<br />

Abbildung 9: Zentrale Orte und ihre Verflechtungsbereiche im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm ............................................................................................ 23<br />

Abbildung 10: LEADER-Region <strong>Bitburg</strong>-Prüm ............................................................. 29<br />

Abbildung 11: Schema Bezug der Daten zur Entwicklungsstrategie (Band 2) ............ 31<br />

Abbildung 12: Gemeinden und Verwaltungseinheiten im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ...... 32<br />

Abbildung 13: Entwicklung der Flächennutzungen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

(2000-2018) .............................................................................................. 33<br />

Abbildung 14: Entwicklung des Gebäude- und Wohnungsbestandes 2005 – 2019 .... 35<br />

Abbildung 15: Gebäude und Wohnungen je 1.000 Einwohner nach<br />

Verbandsgemeinden 2005 und 2019 ....................................................... 36<br />

Abbildung 16: Gebäudetypen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2011 ................................... 37<br />

Abbildung 17: Fläche der Wohnungen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm .............................. 38<br />

Abbildung 18: Gebäudezustand in den Gemeinden des Dorferneuerungs- oder<br />

Städtebauförderprogramms ..................................................................... 40<br />

Abbildung 19: Bauflächenpotenziale in den Verbandsgemeinden<br />

(Stand 31.01.2018) .................................................................................. 42<br />

Abbildung 20: Anzahl geförderter militärischer Konversionsprojekte im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm 2004 bis 2015 .................................................................... 44<br />

Abbildung 21: Bedeutende laufende Konversionsprojekte im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm ............................................................................................ 47<br />

Abbildung 22: Neuvertragsmieten (in EUR/m²) und deren Entwicklung im <strong>Eifelkreis</strong><br />

und der Region Trier, 2012 und 2018 ...................................................... 48<br />

Abbildung 23: Kaufpreise für Eigentumswohnungen sowie Ein- und<br />

Zweifamilienhäuser (in EUR/m²) im <strong>Eifelkreis</strong> und der Region Trier,<br />

2012 und 2018 ......................................................................................... 49<br />

Abbildung 24: Entwicklung der Baulandpreise (in EUR/m²) 2011 - 2018 .................... 50<br />

Abbildung 25: Generalisierte Bodenrichtwerte (Maximalwert) für erschlossenes<br />

Bauland nach Ortsgemeinden 2020 ........................................................ 52<br />

Abbildung 26: Städtebauförderung im <strong>Eifelkreis</strong> – Fördermittel 2011 – 2014<br />

(in 1.000 EUR) ......................................................................................... 54


Abbildung 27: Dorferneuerung im <strong>Eifelkreis</strong> – Fördermittel 2011 bis 2014<br />

(in 1.000 EUR) ..........................................................................................55<br />

Abbildung 28: DE-Konzepte im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm vor Beginn des ZCD – nach<br />

Verwaltungsbezirken (ohne Ortsgemeinden / Stadtteile in der<br />

Städtebauförderung) ................................................................................56<br />

Abbildung 29: Bevölkerungsentwicklung <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 1980 – 2019 nach<br />

Geschlecht................................................................................................58<br />

Abbildung 30: Bevölkerungsentwicklung nach Gebietskörperschaften<br />

1980 – 2019..............................................................................................59<br />

Abbildung 31: Anteil der wachsenden und schrumpfenden Ortsgemeinden im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> 2010 bis 2019 ...........................................................................60<br />

Abbildung 32: Veränderungen der Bevölkerung 2010 bis 2019 nach<br />

Ortsgemeinden .........................................................................................61<br />

Abbildung 33: Entwicklung der Altersstruktur im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 1989 – 2019<br />

nach Zielgruppen ......................................................................................62<br />

Abbildung 34: Altersstruktur nach Verbandsgemeinden 2019 .....................................64<br />

Abbildung 35: Natürliche Bevölkerungsentwicklung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

2010 bis 2019 ...........................................................................................65<br />

Abbildung 36: Wanderungsbewegungen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2010 bis 2019 ...67<br />

Abbildung 37: Herkunft der in den <strong>Eifelkreis</strong> Zugezogenen .........................................69<br />

Abbildung 38: Herkunft der in den <strong>Eifelkreis</strong> Zugezogenen nach<br />

Verwaltungsbezirken ................................................................................70<br />

Abbildung 39: Gesamtsaldo im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2010 bis 2019 .......................71<br />

Abbildung 40: Bevölkerungsprognose 2016 - 2030 für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm und<br />

die kreisangehörigen Gebietskörperschaften ...........................................73<br />

Abbildung 41: Veränderungen der Bevölkerung bis 2030 nach Ortsgemeinden<br />

(Basisjahr 2016) .......................................................................................74<br />

Abbildung 42: Alterspyramiden 2016 und 2030 ............................................................75<br />

Abbildung 43: Durchschnittsalter in den Gemeinden 2030 ..........................................76<br />

Abbildung 44: Ausländeranteil 2030 nach Ortsgemeinden (in %) ................................77<br />

Abbildung 45: Bevölkerungsprognose für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm – Best und<br />

Worst Case im Vergleich zum Standardszenario.....................................78<br />

Abbildung 46: Fallzahlentwicklung im Bereich Hilfen zur Erziehung (Durchschnittliche<br />

Fallzahl im Laufe eines Jahres) 2002 bis 2018 ........................................82<br />

Abbildung 47: Schwerbehinderte Menschen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

2005 bis 2017 ...........................................................................................85<br />

Abbildung 48: Schwerbehinderte Menschen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2017 nach<br />

Grad der Behinderung ..............................................................................86<br />

Abbildung 49: Schwerbehinderte Menschen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2017 nach<br />

Altersgruppen ...........................................................................................86<br />

Abbildung 50: Kerneinrichtungen der Behindertenhilfe (inkl. Selbsthilfe) im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm ............................................................................................87


Abbildung 51: Vereine und Vereinsdichte im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nach Kategorien<br />

................................................................................................................. 89<br />

Abbildung 52: Anzahl gemeinnütziger Bürger-/Dorffördervereine und Bürgerstiftungen<br />

nach Verbandsgemeinden ....................................................................... 91<br />

Abbildung 53: Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen 2004 bis 2018 ................ 94<br />

Abbildung 54: Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen 2004 bis 2018 ........................... 96<br />

Abbildung 55: Bodennutzung landwirtschaftlicher Betriebe im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

1950 - 2016 .............................................................................................. 97<br />

Abbildung 56: Bodennutzung landwirtschaftlicher Betriebe nach Verwaltungsbezirken<br />

2016 ......................................................................................................... 97<br />

Abbildung 57: Landwirtschaftliche Betriebe im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nach<br />

Größenklassen 1991 - 2016 .................................................................... 99<br />

Abbildung 58: Ökologisch wirtschaftende Betriebe im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

1999 - 2016 ............................................................................................ 102<br />

Abbildung 59: Waldformen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2018 im Vergleich ................ 104<br />

Abbildung 60: Baumartenanteile im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2012 ............................ 105<br />

Abbildung 60: Markenlogo Regionalmarke EIFEL ..................................................... 106<br />

Abbildung 61: Betriebe 2018 nach Beschäftigtengrößenklassen der Betriebe .......... 108<br />

Abbildung 62: Betriebe 2018 nach Wirtschaftsabschnitten ........................................ 109<br />

Abbildung 63: Beschäftigte 2018 nach Beschäftigtengrößenklassen der Betriebe ... 110<br />

Abbildung 64: Betriebsgründungen und -aufgaben 2010 bis 2018 ............................ 111<br />

Abbildung 65: Industrie- und Gewerbeflächen (inkl. Reserveflächen) im <strong>Eifelkreis</strong><br />

(Stand Juni 2018) ................................................................................... 113<br />

Abbildung 66: Anzahl innovativer Unternehmen in der Region Trier nach Branche und<br />

Landkreis ................................................................................................ 116<br />

Abbildung 67: FuE-Aufwendungen der Wirtschaft im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

(in 1.000 EUR) ....................................................................................... 116<br />

Abbildung 68: Patentanmeldungen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ................................. 117<br />

Abbildung 69: Zuständigkeitsbereich der ET GmbH .................................................. 120<br />

Abbildung 70: Beherbergungsbetriebe und angebotene Betten 2000 bis 2019 ........ 122<br />

Abbildung 71: Gäste, Übernachtungen und Verweildauer 1997 bis 2017 ................. 124<br />

Abbildung 72: Herkunft der Gäste 2019 im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm .......................... 125<br />

Abbildung 73: Großräumiges Radwegenetz im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ................... 128<br />

Abbildung 74: Besucherzahlen Dinopark Teufelsschlucht 2015 bis 2020 ................. 131<br />

Abbildung 75: Erwerbstätige nach Wirtschaftszweigen 2009 bis 2018 ...................... 135<br />

Abbildung 76: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort 2010 bis 2019<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm (Stichtag 30.06.) .......................................... 137<br />

Abbildung 77: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort 2010 bis 2019 im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm (Stichtag 30.06.) ............................................... 138<br />

Abbildung 78: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort 2010 bis 2019<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nach Wirtschaftszweigen ............................ 139


Abbildung 79: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2019 nach<br />

Verbandsgemeinden ..............................................................................140<br />

Abbildung 80: Beschäftigungsumfang der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

am Wohnort 2010 bis 2019 nach Geschlecht ........................................142<br />

Abbildung 81: Industriedichte 2010 bis 2019 im regionalen Vergleich .......................143<br />

Abbildung 82: Pendlersaldo und Pendlerquote 2010 bis 2019 im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm ..........................................................................................144<br />

Abbildung 83: Pendlerbeziehungen über die Kreisgrenzen in 2019 ..........................145<br />

Abbildung 84: Pendler nach Ortsgemeinden 2019 in Relation zur Gemeindegröße<br />

(ohne Grenzgänger) ...............................................................................147<br />

Abbildung 85: Arbeitslose und Arbeitslosenquote 2010 bis 2019 ..............................149<br />

Abbildung 86: Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm 2009 bis 2018 ...............................................................................150<br />

Abbildung 87: Beschäftigte mit akademischem Berufsabschluss und Beschäftigte in<br />

Hochtechnologiebranchen 2010 bis 2019 ..............................................152<br />

Abbildung 88: Unbesetzte Stellen (jährliches Mittel) 2010 bis 2019 insgesamt und<br />

nach ausgewählten Wirtschaftszweigen ................................................153<br />

Abbildung 89: Unbesetzte Ausbildungsstellen zum Ende des Ausbildungsjahres<br />

insgesamt und nach ausgewählten Wirtschaftszweigen<br />

2010 bis 2019 .........................................................................................154<br />

Abbildung 90: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort 2010 bis 2019<br />

nach Altersgruppen ................................................................................156<br />

Abbildung 91: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort 2010 bis 2019<br />

nach Altersgruppen ................................................................................157<br />

Abbildung 92: Luxemburgpendler 2010 bis 2019 nach Verwaltungsbezirken (Stichtag<br />

31. März) ................................................................................................162<br />

Abbildung 93: Anteil der Luxemburgpendler 2019 an sämtlichen Auspendlern je<br />

Ortsgemeinde .........................................................................................163<br />

Abbildung 94: Luxemburg-Pendler nach Ortsgemeinden 2019 in Relation zur<br />

Einwohnerzahl ........................................................................................164<br />

Abbildung 95: In Luxemburg beschäftigte deutsche Arbeitnehmer nach<br />

Wirtschaftssektoren am 31. März 2017 ..................................................166<br />

Abbildung 96: Kindertagesstätten nach Zahl der betriebenen Gruppen ....................169<br />

Abbildung 97: Verteilung der Bildungseinrichtungen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm .......170<br />

Abbildung 98: Standorte und Kooperationsverbände der Familienzentren ................171<br />

Abbildung 99: Genehmigte Plätze und Vollzeitstellen in Kindertagesstätten<br />

2010 bis 2019 .........................................................................................173<br />

Abbildung 100: Kinder in Kindertageseinrichtungen 2010 bis 2019 ...........................174<br />

Abbildung 101: Kinder in staatlich geförderter Kindertagespflege 2010 bis 2019 ......176<br />

Abbildung 102: Grundschuleinzugsbereiche im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ...................180<br />

Abbildung 103: Ganztagesschülerinnen und –schüler im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm in<br />

den Schuljahren 2009/10 bis 2018/2019 nach Schularten ....................183


Abbildung 104: Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen im <strong>Eifelkreis</strong><br />

in den Schuljahren 2009/10 bis 2018/19 am Wohnort ........................... 188<br />

Abbildung 105: Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen im <strong>Eifelkreis</strong><br />

in den Schuljahren 2009/10 bis 2018/19 am Schulsitz .......................... 190<br />

Abbildung 106: Einschulungen in Grundschulen in den Schuljahren<br />

2009/10 bis 2018/19 .............................................................................. 191<br />

Abbildung 107: Schülerinnen und Schüler im <strong>Eifelkreis</strong> in den Schuljahren 2009/10 bis<br />

2018/19 am Schulsitz – ausgewählte Schulformen ............................... 192<br />

Abbildung 108: Schülerinnen und Schüler an Berufsbildenden Schulen im <strong>Eifelkreis</strong><br />

2009/10 bis 2018/19 am Schulort nach Qualifikationsstufen ................. 193<br />

Abbildung 109: Abschlüsse der Schulabsolventen/-abgänger im <strong>Eifelkreis</strong> in den<br />

Schuljahren 2006/2007 bis 2018/2019 .................................................. 194<br />

Abbildung 110: Schulabsolventen im <strong>Eifelkreis</strong> in den Schuljahren 2006/2007 bis<br />

2018/2019 nach Geschlecht .................................................................. 196<br />

Abbildung 111: Zensus 2011 im <strong>Eifelkreis</strong> – Höchster Schulabschluss nach<br />

Geschlecht ............................................................................................. 198<br />

Abbildung 112: Zensus 2011 im <strong>Eifelkreis</strong> – Höchster beruflicher Abschluss nach<br />

Geschlecht ............................................................................................. 199<br />

Abbildung 113: Anteil der Ortsgemeinden mit infrastrukturellen Einrichtungen der FFW<br />

nach Verwaltungsbezirken ..................................................................... 210<br />

Abbildung 114: Niedergelassene (Zahn-)Medizinerinnen und Mediziner im <strong>Eifelkreis</strong><br />

1990 bis 2019......................................................................................... 214<br />

Abbildung 115: Altersstruktur der freipraktizierenden Ärztinnen und Ärzte im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm (Stand 31. Dezember 2020) ............................................ 215<br />

Abbildung 116: Erreichbarkeit der nächstgelegenen Hausarztpraxis für die<br />

Bürgerinnen und Bürger im <strong>Eifelkreis</strong> (Stand 31. Dezember 2020) ...... 216<br />

Abbildung 117: Apotheken im <strong>Eifelkreis</strong> 1990 bis 2019 ............................................. 219<br />

Abbildung 118: Aufgestellte Betten in Krankenhäusern (Jahresdurchschnitt) im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> 2008 bis 2017 nach Fachabteilungen .................................... 220<br />

Abbildung 119: Standorte von Einrichtungen der medizinischen Versorgung im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm sowie Erreichbarkeiten von Hausärzten .......... 222<br />

Abbildung 120: Standorte von Einrichtungen des Rettungswesens im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm und Einhaltung der Hilfeleistungsfrist .............................. 226<br />

Abbildung 121: Einsätze des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm 2018 ................................................................................. 227<br />

Abbildung 122: Pflegebedürftige nach Leistungsart und Geschlecht im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm 2009 bis 2017* ................................................................. 232<br />

Abbildung 123: Pflegebedürftige (60 Jahre und älter) nach Leistungsart im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm 2005 bis 2015 .................................................................. 234<br />

Abbildung 124: Ambulante Pflegedienste im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

2009 bis 2017......................................................................................... 236<br />

Abbildung 125: Stationäre Pflegeeinrichtungen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

2009 bis 2017......................................................................................... 238


Abbildung 126: Standorte von Einrichtungen der stationären, teilstationären und<br />

ambulanten Pflege im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm .......................................242<br />

Abbildung 127: Pflegebedürftige (60 Jahre und älter) nach Leistungsart im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm 2015 bis 2060 ...................................................................245<br />

Abbildung 128: Nahversorgung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm .......................................252<br />

Abbildung 129: Kooperationsräume im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ................................256<br />

Abbildung 130: Öffentliche Veranstaltungsräume und Schwimmbäder im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm ..........................................................................................262<br />

Abbildung 131: Straßen des überörtlichen Verkehrs 2019 im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

................................................................................................................266<br />

Abbildung 132: Straßendichte im regionalen Vergleich (in km) .................................267<br />

Abbildung 133: Überregionale Straßenverkehrsanbindungen des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm ..........................................................................................268<br />

Abbildung 134: Überörtliches Straßenverkehrsnetz im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ........270<br />

Abbildung 135: Pkw-Erreichbarkeit der relevanten Bahnhöfe und Haltepunkte an der<br />

Eifelstrecke .............................................................................................272<br />

Abbildung 136: Hauptverkehrsmittel nach regionalstatistischem Raumtyp sowie im<br />

landes- und bundesweiten Vergleich 2017 ............................................274<br />

Abbildung 137: Bestand an Kraftfahrzeugen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2011 bis 2020<br />

(Stichtag 1. Januar) ................................................................................276<br />

Abbildung 138: Straßenverkehrsunfälle im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

2010 bis 2019 .........................................................................................278<br />

Abbildung 139: ÖPNV-Abfahrten in den Ortsgemeinden vor der Umsetzung des<br />

ÖPNV-Konzept Nord ..............................................................................279<br />

Abbildung 140: Linienbündel im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ............................................281<br />

Abbildung 141: Elektro- und Hybrid-Pkw im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2013 bis 2020<br />

(Stichtag 31. Dezember) ........................................................................282<br />

Abbildung 142: Standorte von bestehenden und geplanten Ladesäulen für<br />

Elektroautos und Elektrofahrräder im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ...............284<br />

Abbildung 143: NGA-Versorgungslage im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2016 nach<br />

Verwaltungseinheiten (inkl. angekündigtem Eigenausbau) ...................289<br />

Abbildung 144: Digitale Infrastrukturen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2016 (WLAN-<br />

Hotspots 2019) .......................................................................................291<br />

Abbildung 145: Verteilung der offenen WLAN-Hotspots auf die Verwaltungseinheiten<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ......................................................................292<br />

Abbildung 146: Funkloch-Karte für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm Stand Juni 2021 .....294<br />

Abbildung 147: Prinzip des Telemonitoring bei EHeR-versorgt .................................299<br />

Abbildung 148: Smart-Cities-Projekte und deren Bezug zu prioritären<br />

Maßnahmen/Projekten des KEK ............................................................303<br />

Abbildung 149: Naturräume im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm .............................................306<br />

Abbildung 150: Flächeninanspruchnahme von Naturschutzgebieten nach<br />

Verwaltungsbezirken (in ha) ...................................................................311


Abbildung 151: Verteilung der Mitgliedsgemeinden des Naturpark Südeifel nach<br />

Verwaltungsbezirken .............................................................................. 313<br />

Abbildung 152: Verteilung der Naturdenkmale auf die Verwaltungsbezirke im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm .......................................................................................... 314<br />

Abbildung 153: Schutzgebiete im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ......................................... 315<br />

Abbildung 154: Biotopverbund im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ........................................ 318<br />

Abbildung 155: Fließgewässersystem im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ............................. 321<br />

Abbildung 156: Ökologischer Zustand der Fließgewässer im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

............................................................................................................... 323<br />

Abbildung 157: In Überschwemmungsgebieten liegende Gebäude im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm nach Nutzung ................................................................... 324<br />

Abbildung 158: Überschwemmungsbereiche im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm .................. 325<br />

Abbildung 159: Anzahl Wasserschutzgebiete im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nach<br />

Verwaltungsbezirken .............................................................................. 327<br />

Abbildung 160: Anteil der Ortsgemeinden und Stadtteile mit vorhandenem<br />

Hochwasserschutzkonzept nach Verwaltungsbezirken ......................... 329<br />

Abbildung 161: Gebäudezustand der denkmalgeschützten Gebäude ....................... 334<br />

Abbildung 162: Schloss Malberg & Malberg .............................................................. 334<br />

Abbildung 163: Standorte und Verlauf des Westwalls im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm .... 336<br />

Abbildung 164: Logo der Initiative „Baukultur Eifel“ ................................................... 340<br />

Abbildung 165: Beiträge zur Initiative „Baukultur Eifel“ in den Kreisnachrichten seit<br />

2011 ....................................................................................................... 342<br />

Abbildung 166: Stromverbrauch insgesamt und anteilig nach Verbrauchergruppen<br />

2010 bis 2018 im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm .............................................. 347<br />

Abbildung 167: Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien nach Energieträgern<br />

und Stromeinspeisungsbilanz 2010 bis 2018 ........................................ 349<br />

Abbildung 168: Windhöffigkeiten im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm – Auszug Windatlas<br />

Rheinland-Pfalz ...................................................................................... 350<br />

Abbildung 169: Anzahl und Kapazität der Anlagen zur Stromerzeugung aus<br />

erneuerbaren Energien 2007 bis 2016 im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ....... 351<br />

Abbildung 170: Entwicklung Wärmepotential im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

2010 bis 2019......................................................................................... 353<br />

Abbildung 171: Wärmebedarf nach Sektoren im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2014 ........ 354<br />

Abbildung 172: Standorte der Anlagen für erneuerbare Energien im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm .......................................................................................... 356<br />

Abbildung 173: Verlauf und Umsetzungsstand des Regionalen Verbundsystem<br />

Westeifel ................................................................................................ 357<br />

Abbildung 174: Gebietskulisse und Gesellschafter der Zukunftsinitiative Eifel .......... 362<br />

Abbildung 175: Lage der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens ...................... 363<br />

Abbildung 176: Verteilung der Auszahlungen des Kernhaushalts 2018 .................... 365<br />

Abbildung 177: Entwicklung der Ein- und Auszahlungen des <strong>Eifelkreis</strong>es<br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm 2009 - 2018 ...................................................................... 366


Abbildung 178: Entwicklung des Realsteueristaufkommens und der<br />

Gemeinschaftssteuern (Gemeindeanteile) im Kreisbereich des<br />

<strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2016 – 2018 (in EUR) ...................................367<br />

Abbildung 179: Entwicklung der Schulden des öffentlichen Gesamthaushaltes des<br />

<strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm 2010 - 2019 ..................................................368<br />

Abbildung 180: Steuereinnahmen der Gemeinden 2019 nach Verwaltungsbezirken 369<br />

Abbildung 181: Anzahl der Ortsgemeinden im kommunalen Entschuldungsfonds nach<br />

Verwaltungsbezirken (Stand ..................................................................372


8 Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Die vier Phasen des Kreisentwicklungskonzeptes ........................................ 6<br />

Tabelle 2: Kommunalstruktur im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ............................................. 18<br />

Tabelle 3: Strukturelle Bereiche des Landesentwicklungsprogramms<br />

Rheinland-Pfalz ........................................................................................ 21<br />

Tabelle 4: Wohnfläche 2019 in m² nach Verwaltungsbezirken .................................... 37<br />

Tabelle 5: Leerstandsquote 2011 nach Verwaltungsbezirken ..................................... 40<br />

Tabelle 6: Bauflächenpotenziale je 100 ha Kommunalfläche (Stand 31.01.2018) ...... 43<br />

Tabelle 7: Entwicklung der Altersklassen 1989 bis 2019 absolut und prozentual<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> .............................................................................................. 63<br />

Tabelle 8: Natürlicher Saldo pro 1.000 Einwohner nach Gebietskörperschaften<br />

2010 – 2019 ............................................................................................. 66<br />

Tabelle 9: Wanderungssaldo pro 1.000 Einwohner nach Gebietskörperschaften<br />

2010 – 2019 ............................................................................................. 68<br />

Tabelle 10: Ausländeranteil 2019 im Vergleich ............................................................ 71<br />

Tabelle 11: Ausländeranteil 2019 nach Verbandsgemeinden ...................................... 72<br />

Tabelle 12: Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreise nach Wirtschaftsbereichen<br />

2018 ......................................................................................................... 94<br />

Tabelle 13: Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen 2018 im regionalen Vergleich ....... 95<br />

Tabelle 14: Sachstand Bodenordnungsverfahren nach Verbandsgemeinden ........... 101<br />

Tabelle 15: Produkte/Produktgruppen aus der Land- und Forstwirtschaft mit<br />

dem Markenlogo EIFEL Produzent ........................................................ 107<br />

Tabelle 16: Anzahl Unternehmen 2009 bis 2018 ....................................................... 109<br />

Tabelle 17: Unternehmen 2018 nach Verwaltungsbezirken ...................................... 112<br />

Tabelle 18: Ziele der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz 2025 ............................... 118<br />

Tabelle 19: Entwicklung der Beherbergungsbetriebe im regionalen Vergleich .......... 122<br />

Tabelle 20: Betriebe, Betten, Gäste und Übernachtungen 2017 nach<br />

Verwaltungsbezirken .............................................................................. 126<br />

Tabelle 21: Museen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ......................................................... 129<br />

Tabelle 22: EIFEL Gastgeber im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm .......................................... 132<br />

Tabelle 23: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2019 im Vergleich ................. 136<br />

Tabelle 24: Art der Beschäftigung am Arbeitsort 2019 im regionalen Vergleich ........ 141<br />

Tabelle 25: Arbeitslose und Arbeitslosenquote 2019 (Jahresdurchschnitt) im<br />

Vergleich ................................................................................................ 148<br />

Tabelle 26: Bevölkerungsprognose 2030 <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nach<br />

arbeitsmarktrelevanten Zielgruppen ...................................................... 159<br />

Tabelle 27: Anteil ausländischer Beschäftigter am Arbeitsort 2019 im regionalen<br />

Vergleich ................................................................................................ 165<br />

Tabelle 28: Verteilung der Kindertagesstätten auf die Verbandsgemeinden ............. 169


Tabelle 29: Kinder in Kindertageseinrichtungen 2010 bis 2019 nach<br />

Verwaltungsbezirken ..............................................................................175<br />

Tabelle 30: Grundschulstandorte im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nach<br />

Verwaltungsbezirken ..............................................................................178<br />

Tabelle 31: Grundschulen mit Schulsozialarbeit (Stand Februar 2021) .....................181<br />

Tabelle 32: Standorte der weiterführenden und berufsbildenden Schulen im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm nach Verwaltungsbezirken ...............................................182<br />

Tabelle 33: Schwerpunkte der Berufsbildenden Schulen im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm ..........................................................................................184<br />

Tabelle 34: Standorte von Sonderschulen und sonstigen Einrichtungen für Menschen<br />

mit Behinderung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nach<br />

Verwaltungsbezirken ..............................................................................187<br />

Tabelle 35: Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen in den<br />

Schuljahren 2009/10 bis 2018/19 am Wohnort nach<br />

Verwaltungsbezirken ..............................................................................189<br />

Tabelle 36: Universitäts-, Fachhochschul- und Hochschulstandorte im Umkreis des<br />

<strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm .......................................................................197<br />

Tabelle 37: Bevölkerungsprognose 2030 <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nach<br />

bildungsrelevanten Zielgruppen .............................................................201<br />

Tabelle 38: Angebote und Einrichtungen der allgemeinen und beruflichen<br />

Weiterbildung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ...............................................203<br />

Tabelle 39: Feuerwehreinheiten und aktive Mitglieder in der Stadt <strong>Bitburg</strong> und den<br />

Verbandsgemeinden (Stand Mai 2021) .................................................206<br />

Tabelle 40: Fachdienste und deren Einsetzung im Rahmen des<br />

Katastrophenschutzes ............................................................................208<br />

Tabelle 41: Niedergelassene (Zahn-)Medizinerinnen und Mediziner im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm 2019 .................................................................................213<br />

Tabelle 42: Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Apotheken 2019 nach<br />

Verwaltungseinheiten .............................................................................218<br />

Tabelle 43: Übersicht Organisationsräume ärztlicher Versorgungsangebote ............229<br />

Tabelle 44: Beratungsbereiche der Pflegestützpunkte im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ....240<br />

Tabelle 45: Bevölkerungsprognose 2030 <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm nach<br />

pflegerelevanten Zielgruppen .................................................................244<br />

Tabelle 46: Pflegebedürftige 2015 bis 2060 im regionalen Vergleich ........................246<br />

Tabelle 47: Großflächiger Einzelhandel im Bereich Lebensmittel im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm ..........................................................................................251<br />

Tabelle 48: Kooperationsräume im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm .......................................255<br />

Tabelle 49: Veranstaltungen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm mit kreisweitem bzw.<br />

überregionalem Einzugsgebiet ...............................................................263<br />

Tabelle 50: Bestand an Pkw zum 1. Januar 2011 und 2020 im regionalen Vergleich<br />

................................................................................................................277<br />

Tabelle 51: Bürgerbusse im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ..................................................286


Tabelle 52: Ranking zum Digitalisierungsgrad der Landkreise und kreisfreien Städte<br />

in der Region Trier ................................................................................. 296<br />

Tabelle 53: Die zwölf Indikatoren des Digitalisierungskompass 2018 und deren<br />

Gewichtung ............................................................................................ 297<br />

Tabelle 54: ARmob-Objekte im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ............................................ 301<br />

Tabelle 55: Typen von Schutzgebieten in Rheinland-Pfalz und im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm .......................................................................................... 308<br />

Tabelle 56: Naturschutzgebiete im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ....................................... 310<br />

Tabelle 57: Anzahl der Biotope und FFH-Lebensräume im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

nach Verwaltungsbezirken ..................................................................... 317<br />

Tabelle 58: Schutzwürdige Landschaften im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm ....................... 331<br />

Tabelle 59: Im Zukunfts-Check Dorf aufgenommene Kulturlandschaftselemente<br />

nach Verwaltungsbezirken (Stand Februar 2019) ................................. 338<br />

Tabelle 60: Ziele und Bausteine der Initiative „Baukultur Eifel“.................................. 340<br />

Tabelle 61: Eingereichte Projekte im Rahmen des Baukulturpreises ........................ 341<br />

Tabelle 62: Am Straßenraumprojekt teilnehmende Ortsgemeinden, Ortsteile und<br />

Stadtteile nach Verwaltungsbezirken ..................................................... 343<br />

Tabelle 63: Klimaschutzplan 2050 - Emissionen der in die Zieldefinition einbezogenen<br />

Handlungsfelder ..................................................................................... 345<br />

Tabelle 64: Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien 2018 in der Region<br />

Trier ........................................................................................................ 348<br />

Tabelle 65: Entwicklung der Schulden auf Gemeindeebene 2010 bis 2019 nach<br />

Verwaltungsbezirken .............................................................................. 371<br />

Tabelle 66: SWOT Raum- und Siedlungsstruktur ...................................................... 374<br />

Tabelle 67: SWOT Bevölkerungsstruktur und soziales Gefüge ................................. 375<br />

Tabelle 68: SWOT Wirtschaftsstruktur – Wirtschaftliche Leistung ............................. 376<br />

Tabelle 69: SWOT Wirtschaftsstruktur – Land- und Forstwirtschaft .......................... 376<br />

Tabelle 70: SWOT Wirtschaftsstruktur – Industrie und Gewerbe .............................. 377<br />

Tabelle 71: SWOT Wirtschaftsstruktur – Tourismus .................................................. 378<br />

Tabelle 72: SWOT Wirtschaftsstruktur – Arbeitsmarkt ............................................... 379<br />

Tabelle 73: SWOT Wirtschaftsstruktur – Sonstiges ................................................... 380<br />

Tabelle 74: SWOT Infrastruktur – Bildungswesen ..................................................... 380<br />

Tabelle 75: SWOT Infrastruktur – Brand- und Katastrophenschutz ........................... 381<br />

Tabelle 76: SWOT Infrastruktur – Gesundheitswesen und -infrastruktur .................. 382<br />

Tabelle 77: SWOT Infrastruktur – Pflegeinfrastruktur und -dienste ........................... 383<br />

Tabelle 78: SWOT Infrastruktur – Nahversorgung ..................................................... 383<br />

Tabelle 79: SWOT Infrastruktur – Freizeit und Kultur ................................................ 384<br />

Tabelle 80: SWOT Infrastruktur – Verkehr und Mobilität ........................................... 385<br />

Tabelle 81: SWOT Infrastruktur – Digitale Erreichbarkeit und digitaler Wandel ........ 386<br />

Tabelle 82: SWOT Umwelt und Klimaschutz – Naturlandschaft ................................ 387


Tabelle 83: SWOT Umwelt und Klimaschutz – Kulturlandschaft ................................388<br />

Tabelle 84: SWOT Umwelt und Klimaschutz – Energie und Klimaschutz ..................388<br />

Tabelle 71: SWOT Regionale Verflechtungen ............................................................389<br />

Tabelle 72: SWOT Gemeindefinanzen .......................................................................389


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Homepage der luxemburgischen Tourismusbehörde Luxembourg for Tourism GIE,<br />

aufgerufen unter www.visitluxembourg.com<br />

Homepage des Marienhaus Klinikum Eifel, aufgerufen unter www.marienhaus-klinikum-eifel.de<br />

Homepage des Markt-Treff Mötsch, aufgerufen unter www.markt-treff.net


Homepage des Ministeriums für Bildung Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://bm.rlp.de<br />

Homepage des Ministeriums für Bildung Landes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://kita.rlp.de<br />

Homepage des Ministeriums der Finanzen Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://fm.rlp.de<br />

Homepage des Ministeriums des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://mdi.rlp.de<br />

Homepage des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz,<br />

aufgerufen unter https://mkuem.rlp.de<br />

Homepage des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demographie<br />

Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://msagd.rlp.de<br />

Homepage des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-<br />

Pfalz, aufgerufen unter https://mueef.rlp.de<br />

Homepage der Musikschule des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen unter www.musikschule-eifelkreis.de<br />

Homepage des Naturpark Nordeifel, aufgerufen unter www.naturpark-eifel.de<br />

Homepage des Naturpark Südeifel, aufgerufen unter www.naturpark-suedeifel.de<br />

Homepage des Naturparkzentrum Teufelsschlucht, aufgerufen unter www.teufelsschlucht.de<br />

Homepage des NaturWanderPark delux, aufgerufen unter www.naturwanderpark.eu/wanderwege<br />

Homepage der Ortsgemeinde Büdesheim, aufgerufen unter www.eifeldorf-buedesheim.de<br />

Homepage der Ortsgemeinde Wallersheim, aufgerufen unter www.wallersheim-eifel.de<br />

Homepage der Planungsgemeinschaft Region Trier, aufgerufen unter www.plg-regiontrier.de<br />

Homepage der Raiffeisenbank Irrel eG, aufgerufen unter www.raiffeisenbank-irrel.de<br />

Homepage der Raiffeisenbank Westeifel eG, aufgerufen unter www.rb-westeifel.de<br />

Homepage der Regionalmarke EIFEL GmbH, aufgerufen unter www.regionalmarkeeifel.de<br />

Homepage des Sankt-Josef-Gymnasium Biesdorf, aufgerufen unter http://sjg-biesdorf.de<br />

Homepage des St. Joseph-Krankenhaus Prüm, aufgerufen unter www.krankenhauspruem.de<br />

Homepage der Schwesternverband Pflege und Assistenz gGmbH, aufgerufen unter<br />

www.schwesternverband.de<br />

Homepage der Stadt <strong>Bitburg</strong>, aufgerufen unter www.bitburg.de<br />

Homepage Statista, aufgerufen unter https://de.statista.com<br />

Homepage des Statistischen Bundesamtes, aufgerufen unter www.destatis.de<br />

Homepage des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

www.statistik.rlp.de


Homepage der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://snu.rlp.de<br />

Homepage der Technischen Einsatzleitung des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm, aufgerufen<br />

unter http://kats-eifelkreis.de<br />

Homepage der Tourist-Information Ferienregion <strong>Bitburg</strong>er Land, aufgerufen unter<br />

www.eifel-direkt.de<br />

Homepage des Umweltbundesamtes, aufgerufen unter www.umweltbundesamt.de<br />

Homepage des Unternehmens Eifeler Frischdienst, aufgerufen unter https://eifelerfrischdienst.de<br />

Homepage des Unternehmens Heiko – Rollende Märkte, aufgerufen unter www.heikokaufzuhaus.de<br />

Homepage der Verbandsgemeinde Prüm, aufgerufen unter https://www.pruem.de<br />

Homepage der Verbandsgemeinde Speicher, aufgerufen unter www.vg-speicher.de<br />

Homepage der Volksbank Eifel eG, aufgerufen unter www.volksbank-eifel.de<br />

Homepage der Westeifel Werke gGmbH, aufgerufen unter www.westeifel-werke.de<br />

Homepage der Wohnwerk Speicher GmbH & Co. KG, aufgerufen unter https://wohnwerk-speicher.de/<br />

Homepage des Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier, aufgerufen unter<br />

www.art-trier.de/<br />

Homepage des Zweckverband Flugplatz <strong>Bitburg</strong>, aufgerufen unter www.konversionbitburg.de<br />

Homepage des Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord,<br />

aufgerufen unter www.spnv-nord.de/<br />

Homepage der Zukunftsinitiative Eifel, aufgerufen unter https://wirtschaft.eifel.info<br />

Homepage der Zukunftsinstitut GmbH, aufgerufen unter www.zukunftsinstitut.de<br />

Homepage des Zweckverband Verkehrsverbund Region Trier, aufgerufen unter<br />

www.zv-vrt.de<br />

I<br />

Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken, Lexikon der Nachhaltigkeit,<br />

aufgerufen unter https://www.nachhaltigkeit.info<br />

Industrie- und Handelskammer Trier (Hrsg.) (2014): Strukturprobleme im ländlichen<br />

Raum – Einzelhandelsversorgung in der Region – eine Herausforderung für die Zukunft<br />

Industrie- und Handelskammer Trier (Hrsg.) (2017): Industriereport Region Trier; Die<br />

Industrie – Innovation „Made in Germany“<br />

Infothek des Institut national de la statistique et des études économiques du Grand-<br />

Duché de Luxembourg (STATEC), aufgerufen unter www.statistiques.public.lu<br />

Infothek des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter http://infothek.statistik.rlp.de<br />

Initiative Region Trier e.V. (Hrsg.) (2016): Innovation und innovative Unternehmen in<br />

der Region Trier


Internetauftritt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zum Thema Ganztagsschule,<br />

aufgerufen unter www.ganztagsschulen.org<br />

Internetauftritt des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,<br />

aufgerufen unter www.lokale-allianzen.de<br />

Internetauftritt des Designnetz der innogy SE, aufgerufen unter www.designetz.de<br />

Internetauftritt des Kulturbüro des Landkreis Höxter, aufgerufen unter www.netzschafftkultur.de<br />

Internetauftritt des Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz zum A1-Lückenschluss,<br />

aufgerufen unter www.a1-lueckenschluss.de<br />

Internetauftritt des Landratsamt Reutlingen - Kreisschul- und Kulturamt, Kreisarchiv,<br />

aufgerufen unter www.kultur-machen.de<br />

Internetauftritt des Ministeriums für Bildung Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://ganztagsschule.bildung-rp.de<br />

Internetauftritt des Ministeriums für Bildung Rheinland-Pfalz zum DigitalPakt Schule,<br />

aufgerufen unter https://digitalpakt.rlp.de/<br />

Internetauftritt des Projektes AmbientConcierge, aufgerufen unter, www.ambient-concierge.eu<br />

Internetauftritt des Projektes „Digitale Dörfer“ des Fraunhofer IESE, aufgerufen unter<br />

www.digitale-doerfer.de<br />

Internetauftritt des Projektes „EHeR versorgt“ der Deutschen Stiftung für chronisch<br />

Kranke, aufgerufen unter http://eherversorgt.de<br />

Internetauftritt zum Projekt „Schreibtisch in Prüm“ der Entwicklungsagentur Rheinland-<br />

Pfalz, aufgerufen unter https://schreibtischinpruem.de<br />

Internetauftritt der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter<br />

https://hochwassermanagement.rlp-umwelt.de/servlet/is/200042/<br />

Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (2016): Die Arbeitsmarktsituation in der<br />

Groß-region, 10. Bericht der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle an den<br />

15. Gipfel der Exekutiven der Großregion – Grenzgängermobilität –<br />

Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (2019): Die Arbeitsmarktsituation in der<br />

Großregion – Grenzgängermobilität, 11. Bericht der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle<br />

an den 16. Gipfel der Exekutiven der Großregion<br />

Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019): Wohnungsmarktbeobachtung<br />

Rheinland-Pfalz 2019<br />

K<br />

Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Hintergrundinformation: Bedarfsplanung<br />

– Was ist das eigentlich und welchen Zweck erfüllt sie?<br />

Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2021): Kreisdaten zur vertragsärztlichen<br />

Versorgung – <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Kreisverwaltung <strong>Bitburg</strong>-Prüm – Amt für Jugend und Familie (2020): Jugendhilfebericht<br />

2019<br />

Krüger, Thomas et al (2013): Qualifizierte Nahversorgung im Lebensmitteleinzelhandel<br />

– Kurzfassung des Endberichts – (aktualisierte Fassung)


L<br />

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz<br />

(Hrsg.): Naturräumliche Gliederung von Rheinland-Pfalz<br />

Landesbetrieb Mobilität Landes Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Verkehrsstärkenkarte RLP<br />

2015<br />

Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Zustandserfassung und-bewertung<br />

auf Kreisstraßen in Rheinland-Pfalz 2016<br />

Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Zustandserfassung und-bewertung<br />

auf Landesstraßen Rheinland-Pfalz 2017<br />

Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz, aufgerufen<br />

unter https://naturschutz.rlp.de<br />

Landtag Rheinland-Pfalz - Drucksache 14/4452 (2009): Antwort des Ministeriums des<br />

Innern und für Sport auf die Große Anfrage der Fraktion der SPD – Drucksache<br />

14/4354 – Feuerwehren in Rheinland-Pfalz<br />

Landtag Rheinland-Pfalz 17. Wahlperiode (Hrsg.) (2017): Drucksache 17/3425, S. 15;<br />

Datenquelle: Netzbetreiber und Bundesnetzagentur<br />

Landtag Rheinland-Pfalz (2019): Drucksache 17/8614<br />

Leader Aktionsgruppe <strong>Bitburg</strong>-Prüm (2021): Protokoll Expertenrunde Forstwirtschaft<br />

im Rahmen der Bewerbung der LEADER-Region <strong>Bitburg</strong>-Prüm für die neue LEADER-<br />

Förderphase 2023 bis 2029<br />

Lennardt, Stefan; Stakemeier, David (2015): Standortmarketing in der Praxis, Halberstadt<br />

M<br />

MICUS Strategieberatung GmbH im Auftrag des <strong>Eifelkreis</strong>es <strong>Bitburg</strong>-Prüm (2017):<br />

NGA-Masterplan für den <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm – Abschlussbericht<br />

Ministère du Logement du Grand-Duché de Luxembourg (Ministerium für Wohnungswesen)<br />

- Observatoire de l'Habitat (base prix 2016), Daten abrufbar unter http://observatoire.liser.lu/index.cfm<br />

Ministère de la Sécurité sociale de Luxembourg (2021): Emploi total par genre et commune<br />

de residence en allemagne<br />

Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2017): Leitlinien für ein wohnortnahes<br />

Grundschulangebot<br />

Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2008): Landesentwicklungsprogramm<br />

(LEP IV)<br />

Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2008): Landesrettungsplan<br />

Rheinland-Pfalz (LRettDP); in der Fassung vom Januar 2014<br />

Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2010): Planen für<br />

Rheinland-Pfalz – Fit für die neuen Regionalpläne<br />

Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2015): Investitionen<br />

in Zukunft – Kommunale Förder- und Investitionsbilanz 2011 bis 2015<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2001): Das Ökokonto in<br />

der Gemeinde – Beispiele aus der Planungspraxis


Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten (Hrsg.) (2017): Leitfaden für<br />

die Aufstellung eines örtlichen Hochwasserschutzkonzepts (Stand 29.5.2017)<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2001): Das Ökokonto in<br />

der Gemeinde – Beispiele aus der Planungspraxis<br />

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland-<br />

Pfalz (Hrsg.) (2015): Rheinland-Pfälzischer Bewirtschaftungsplan 2016-2021<br />

Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz<br />

(Hrsg.) (2013): Windatlas Rheinland-Pfalz<br />

Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz<br />

(Hrsg.) (2015): Klimaschutzkonzept des Landes Rheinland-Pfalz<br />

Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz<br />

(Hrsg.) (2016): Wärmestudie Region Eifel und Trier<br />

Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz – Internetauftritt<br />

zu den Radfernwegen und weiteren touristisch bedeutenden Radrouten,<br />

aufgerufen unter www.radwanderland.de<br />

Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz<br />

(Hrsg.) (2018): Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz 2025<br />

Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz<br />

(Hrsg.): Mobilitätsatlas Rheinland-Pfalz<br />

O<br />

Online-Shop des Unternehmens Heiko – Rollende Märkte, aufgerufen unter www.heikoshop.eu<br />

P<br />

Planungsgemeinschaft Region Trier (Hrsg. (2014): Regionaler Raumordnungsplan<br />

Region Trier – Entwurf Januar 2014 –<br />

polis sinus Gesellschaft für Sozial- und Marktforschung mbH (2013): Demografischer<br />

Wandel in Rehinland-Pfalz – Ergebnisse einer Repräsentativuntersuchung; im Auftrag<br />

der Landesregierung Rheinland-Pfalz<br />

Projektgemeinschaft Schade, Dr. Müller, agon consulting – partners GmbH & Co. KG<br />

(2016): Abschlussbericht zum Projekt „Ärztliche Grundversorgung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm“<br />

Projektgruppe Bildung und Region (2013): Schulentwicklungsplan <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm – Fortschreibung 2013/2014 bis 2018 mit einem Ausblick bis zum Jahr 2027<br />

Projektgruppe Bildung und Region (2020): Schulentwicklungsplan <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm – Fortschreibung 2019/20 bis 2024/25 mit einem Ausblick bis zum Jahr 2032<br />

R<br />

Rudolf, Beate: Teilhabe als Menschenrecht – eine grundlegende Betrachtung; In:<br />

Diehl, Elke (Hrsg.) (2017): Teilhabe für alle?! - Lebensrealitäten zwischen Diskriminierung<br />

und Partizipation<br />

S<br />

Sozialportal des Landes Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter sozialportal.rlp.de


Staatskanzlei Rheinland-Pfalz – Internetplattform zur Ehrenamtskarte Rheinland-<br />

Pfalz, aufgerufen unter https://ehrenamtskarte.rlp.de<br />

Staatskanzlei Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2015): Gestalten oder gestaltet werden? -<br />

Ländlicher Raum und demografischer Wandel als Kontext zivilgesellschaftlicher Organisationen<br />

in Rheinland-Pfalz<br />

Staatskanzlei Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2018): Strategie für das digitale Leben – Rheinland-Pfalz<br />

digital – Wir vernetzen Land und Leute<br />

Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz<br />

(Hrsg.) (2017): Netzbündnis für Rheinland-Pfalz – Gemeinsame Absichtserklärung,<br />

Memorandum of Understanding<br />

Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz<br />

(Hrsg.) (2019): Mobilfunkversorgung Rheinland-Pfalz 2019 - 1. Statusbericht des Runden<br />

Tischs Mobilfunk, 1. Statusbericht des Runden Tischs Mobilfunk<br />

Statistische Ämter des Bundes und der Länder: Regionalstatistik der Statistischen<br />

Ämter des Bundes und der Länder, aufgerufen unter www.regionalstatistik.de<br />

Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hrsg.) (2019): Wohnen in Deutschland<br />

– Zusatzprogramm des Mikrozensus 2018<br />

Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2016): Zusammenleben von Generationen, Wiesbaden<br />

Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2007): Rheinland-Pfalz 2050 –<br />

Zweite regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung (Basisjahr 2006)<br />

Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2011): Statistische Berichte – Gäste<br />

und Übernachtungen im Tourismus 2010<br />

Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2014): Zensus 2011 – Gebäude und<br />

Wohnungen<br />

Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2014): Zensus 2011 - Bevölkerung<br />

und Haushalte – Landkreis <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm am 9. Mai 2011<br />

Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2017): Statistische Analysen –<br />

Rheinland-Pfalz 2060 – Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Pflegebedarf<br />

(Basisjahr 2015)<br />

Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2017): Statistische Berichte - Kaufwerte<br />

für Bauland 2016<br />

Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2017): Statistische Bände – Band<br />

409: Die Landwirtschaft 2016<br />

Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2018): Statistische Berichte – Gäste<br />

und Übernachtungen im Tourismus 2017<br />

Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2018): Statistische Berichte –<br />

Schwerbehinderte Menschen am 31. Dezember 2017<br />

Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019): Statistische Bände – Band<br />

409: Die Landwirtschaft 2018<br />

Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019): Statistische Berichte – Pflegeeinrichtungen<br />

und Pflegegeldempfänger/-innen am 15. bzw. 31. Dezember 2017<br />

Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2020): Statistische Berichte – Gäste<br />

und Übernachtungen im Tourismus 2019


Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2020): Statistisches Jahrbuch<br />

2020<br />

Stiftung Deutsche Anästhesiologie (Hrsg.): Wiederbelebung in Deutschland – Zahlen<br />

& Fakten; eingestellt auf der Internetseite www.einlebenretten.de<br />

Streich, Bernd (2005) Stadtplanung in der Wissensgesellschaft<br />

Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd Rheinland-Pfalz – Referat Raumordnung<br />

und Landesplanung (Hrsg.) (2015): Leitfaden für die Datenpflege und Anwendung der<br />

Datenbank RAUM+Monitor in der kommunalen Bauleitplanung<br />

Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd Rheinland-Pfalz – Referat Raumordnung<br />

und Landesplanung (Hrsg.) (2015): RAUM+Monitor – Evaluierung der Siedlungsflächenreserven<br />

in der Datenbank<br />

Strukturfördergesellschaft <strong>Bitburg</strong>-Prüm mbH (2018): Wirtschaftsförderung im <strong>Eifelkreis</strong><br />

Bit-burg-Prüm – Jahresbericht 2017<br />

Strukturfördergesellschaft <strong>Bitburg</strong>-Prüm mbH (2018): Lagebericht zum Jahresabschluss<br />

2017 als Anlage zum Bericht über die Prüfung des Jahresabschlusses 2017<br />

U<br />

Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, Kaucher, Mareike (2016): Leben<br />

im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse der Bürgerbefragung 2015/2016<br />

Universität Trier: Jacob, Rüdiger; Kopp, Johannes, et al (2017): Die Landwirtschaft im<br />

<strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm - Ergebnisse einer Befragung im Frühjahr 2016<br />

V<br />

Verbandsgemeinde Speicher (Hrsg.) (2019): Machbarkeitsstudie „Zivile Konversionsmaßnahme<br />

der ehemaligen PLEWA-Werke in Speicher“<br />

Z<br />

Zensusdatenbank Zensus 2011 der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder,<br />

aufgerufen unter https://ergebnisse.zensus2011.de<br />

Zweckverband Naturpark Südeifel (Hrsg.) (2019): Naturparkplan Südeifel 2030 – Band<br />

1 – Einführung Methodik, Grundlagen des Naturparks<br />

Zweckverband Verkehrsverbund Region Trier – Haltestellenkataster (Erhebung April<br />

bis Juni 2021)


10 Anhang<br />

Anhang 1: Prozessschritte des Kreisentwicklungskonzeptes 2015 bis 2019<br />

Anhang 2:<br />

Veränderungen der Bevölkerung bis 2030 nach Ortsgemeinden (Basisjahr<br />

2016)<br />

Anhang 3: Ausländeranteil 2030 nach Ortsgemeinden (in %)<br />

Anhang 4:<br />

Anhang 5:<br />

Kerneinrichtungen der Behindertenhilfe (inkl. Selbsthilfe) im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Industrie- und Gewerbeflächen (inkl. Reserveflächen) im <strong>Eifelkreis</strong> (Stand<br />

Juni 2018)<br />

Anhang 6:<br />

Anhang 7:<br />

Anhang 8:<br />

Anhang 9:<br />

Pendler nach Ortsgemeinden 2019 in Relation zur Gemeindegröße (ohne<br />

Grenzgänger)<br />

Anteil der Luxemburgpendler 2019 an sämtlichen Auspendlern je Ortsgemeinde<br />

Luxemburg-Pendler nach Ortsgemeinden 2019 in Relation zur Einwohnerzahl<br />

Verteilung der Bildungseinrichtungen im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Anhang 10: Standorte und Kooperationsverbände der Familienzentren<br />

Anhang 11: Grundschuleinzugsbereiche im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Anhang 12: Standorte von Einrichtungen der medizinischen Versorgung im <strong>Eifelkreis</strong><br />

<strong>Bitburg</strong>-Prüm sowie Erreichbarkeiten von Hausärzten<br />

Anhang 13: Standorte von Einrichtungen des Rettungswesens im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-<br />

Prüm und Einhaltung der Hilfeleistungsfrist<br />

Anhang 14: Standorte von Einrichtungen der stationären, teilstationären und ambulanten<br />

Pflege im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Anhang 15: Nahversorgung im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Anhang 16: Kooperationsräume im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Anhang 17: Öffentliche Veranstaltungsräume und Schwimmbäder im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Anhang 18: Überörtliches Straßenverkehrsnetz im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Anhang 19: Pkw-Erreichbarkeit der relevanten Bahnhöfe und Haltepunkte an der Eifelstrecke<br />

Anhang 20: Standorte von bestehenden und geplanten Ladesäulen für Elektroautos<br />

und Elektrofahrräder im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Anhang 21: Naturräume im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Anhang 22: Schutzgebiete im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Anhang 23: Biotopverbund im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Anhang 24: Fließgewässersystem im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Anhang 25: Ökologischer Zustand der Fließgewässer im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Anhang 26: Überschwemmungsbereiche im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm<br />

Anhang 27: Standorte der Anlagen für erneuerbare Energien im <strong>Eifelkreis</strong> <strong>Bitburg</strong>-Prüm


Band 1<br />

Mobilität<br />

Klimawandel<br />

Strukturwandel<br />

Landwirtschaft<br />

Daseinsvorsorge<br />

Demograph.<br />

Wandel<br />

Wirtschaft &<br />

Tourismus<br />

Bildung &<br />

Soziales<br />

Digitalisierung<br />

Nachhaltige<br />

Dorf- und Stadtentwicklung

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