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Publicatie cu continut integral - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

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ZusammenFassunG<br />

ÜBerleGunGen Zur Kulturellen und cHronoloGıscHen eınordnunG der lan-<br />

ZenspıtZe aus Gura BÂ<strong>cu</strong>luı (moldaWıen)<br />

Eiserne Lanzenspitzen kommen in der Region zwischen Pruth und Dnjestr relativ selten vor. Dazu zählen<br />

etwa die Lanzenspitzen aus Dănceni, Olăneşti, Pârjolteni, Speia, die zeitlich im 5.-3. Jh. v.Chr. einzuordnen sind<br />

oder die der Sântana de Mureş-Černjachov-Kultur zugeschriebene Funde aus Bălţata I, Budeşti, Cobusca Veche I,<br />

Hansca-Lutărie, Ruseni IV und Sobari. Zu diesen Funden gehört auch die Lanzenspitze aus Gura Bâ<strong>cu</strong>lui.<br />

Im Zuge von Feldarbeiten wurde im Herbst 1999 in der Nähe des Dorfes Gura Bâ<strong>cu</strong>lui, Kreis Anenii Noi<br />

(Moldawien) eine Lanzenspitze gefunden. Der Fund kam leider ohne keramisches oder anderes Begleitmaterial<br />

zutage.<br />

Der Entdecker, der die Lanzenspitze entdeckt hatte, konnte keine genauen Angaben zur Fundsituation machen.<br />

Die Fundstelle soll in der Nähe des Dorfes Gura Bâ<strong>cu</strong>lui gelegen haben.<br />

Bei dem vorliegenden Fund handelt es sich um einer langen, eisernen Lanzenspitze mit einem rhombischen<br />

Blattquerschnitt und einem runden Tüllenquerschnitt. Das Artefakt weist folgende Masse auf: Länge – 26,5 cm;<br />

Länge des Blattes – 19,7 cm, Breite des Blattes – 3 cm; Länge der Tülle – 6,8 cm, Durchmesser der Tülle – 1,2<br />

cm. Die Erhaltung der Oberfläche ist ausgezeichnet.<br />

Aus dem Gebiet zwischen Pruth und Dnjestr sind bislang nur wenige Lanzenspitzen bekannt geworden, die<br />

für eine kulturelle und zeitliche Einordnung der Lanzenspitze aus Gura Bâ<strong>cu</strong>lui herangezogen werden können.<br />

Die Lanzenspitze aus Gura Bâ<strong>cu</strong>lui kann zum Typ der „massiven Lanzenspitzen“ (nach Magomedov und Levada)<br />

gehören. Lanzenspitzen diesem Typs kennt man in der Gebiet der Sântana de Mureş–Černjachov-Kultur aus den<br />

Siedlungen von Sobari (Moldawien), Iaşi-Nicolina (Rumänien) und Gräberfelder von Oselivka und Kompanijcy<br />

(Ukraine).<br />

Über Lanzenspitzen der römischen Kaiserzeit sind wir vergleichsweise gut unterrichtet aufgrund mehrerer<br />

ergrabener Inventare in Polen, Deutschland und Skan<strong>din</strong>avien.<br />

Eine gewisse Ähnlichkeit mit der Lanzenspitze aus Gura Bâ<strong>cu</strong>lui weisen die Lanzenspitzenformen der Przeworsk-Kultur,<br />

Typ VI.1 (nach Kaczanowski) auf. Was die Chronologie betrifft, sind die Lanzenspitzen von<br />

diesem Typus in der Zeitstufe B2/C1 datiert und weit verbreitet.<br />

Die Lanzenspitze aus Gura Bâ<strong>cu</strong>lui ähnelt insgesamt sehr manchen Lanzenspitzen aus Germania libera. Im<br />

Allgemeinen stimmt sie mit der Form La2 (nach Adler) überein, die auch mit der Stufe B2-C1 datiert wird.<br />

Aller<strong>din</strong>gs hat diese Lanzenspitze auch große Ähnlichkeiten mit Lanzenspitzenformen des Typs Gamme (nach<br />

Bemmann und Hahne). Sie lassen sich zeitlich relativ gut einordnen und zwar in die Zeitstufe B2-C1a.<br />

Sie besitzt etwa die Merkmale von Lanzenspitzen des Typs 4 (nach Ilkjær). Solche Lanzenspitzen kommen<br />

in Nord- und Mitteleuropa häufig vor. Der Typ 4 kann in die ältere als auch in die jüngere römische Kaiserzeit<br />

datiert werden.<br />

So tendiert die Lanzenspitze aus Gura Bâ<strong>cu</strong>lui hinsichtlich zu den kaiserzeitlichen Spitzen, die weit in Mittel-<br />

und Nordeuropa in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten verbreitet waren.<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

abb. 1. Gura Bâ<strong>cu</strong>lui (Moldawien). Geographische Lage.<br />

abb. . Lanzenspitze von Gura Bâ<strong>cu</strong>lui, Ldkr. Aneni Noi (Moldawien). Zeichnung.<br />

abb. . Lanzenspitzen der spätrömischen Kaiserzeit. 1 – Iaşi-Nicolina (Rumänien) (nach Ioniţă 1985, 44 Fig.<br />

12/1), 2 - Sobari (Moldawien) (nach Rikman 1975b, 64-65 Ris. 21/9), 3 – Oselivka (Ukraine) (nach Nikitina 1988,<br />

67 Tabl. 39/21), 4 – Kompanijcy (Ukraine) (nach Machno 1971, 94 Ris. 6/12).<br />

abb. . Lanzenspitzentypen der römischen Kaiserzeit. 1 – Typ 1,b (nach Glodariu/Iaroslavschi 1979, Fig. 70/12),<br />

2 – Typ La2 (nach Adler 1993, 96 Abb. 24), 3 – Typ Gamme (nach Bemmann/Hahne 1995, 421 Abb. 61/1), 4<br />

– Typ VI.1 (nach Kaczanowski 1995, 61 Tabl. VII,1-3).<br />

abb. . Lanzenspitzentypen der römischen Kaiserzeit. Typ 4 (nach Ilkær 1990, Taf. 9).<br />

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