Marcus Tulius Franco Morais O FASCÍNIO DA FILICIDA - PGET ...
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Den weichen Bauch durchdrang‟s, sank weiter;<br />
in den zweiten Rücken sprang‟s<br />
und wollte halten, doch Medeas Faust<br />
zwang‟s weiter und nagelte zusammen<br />
das schöne Paar. Kaum stöhnend auf die Seite<br />
waltz es sich. Und sah mich an,<br />
und sahn mich beide an und lächelten.<br />
Mein dickes Blut entblödete sich nicht<br />
zu glucksen in Raserei des Taumels,<br />
weil meine Augen meines Leibes Frucht<br />
gesehn und tanzend hätt ich mich bewegt,<br />
wär‟n nicht in meine Augen Tränen<br />
mir gesprungen. Als Wasser mir<br />
die Augen trübte, begriff ich alles. –<br />
Ich hab das Letzte ausgekostet,<br />
Zug um Zug: wie ihre Adern sich<br />
am schlanken Hals bewegten, sich meisselten<br />
in tiefen Schatten ihre Brüste,<br />
das letzte Zucken ihres Bauches<br />
sie bis ins Innerste entblösste.<br />
JASON.<br />
Lass mich hinein!<br />
MEDEA.<br />
Mein sind die Kinder jetzt.<br />
Der Leib ist mein, denn seine Schönheit<br />
hab ich Helios abgetrotzt.<br />
Tot nur ist Jasons Same. Der Knaben Bildung<br />
lebt als Gott mit Göttern.<br />
JASON.<br />
Anfleh ich dich, wie gross auch meine Schuld,<br />
nicht küssen will, anblicken nur<br />
auf einen Augenblick will ich,<br />
was mein war, jetzt verloren mir auf ewig.<br />
MEDEA.<br />
So hat denn dendlich Liebe triumphiert<br />
und nicht die Brunst. Kann grosser noch<br />
mein Sieg sein al ser ist? – Ist kurz<br />
daran die Rechnung zwischen uns geworden,<br />
sei sie doch nocht beglichen schlicht um schlicht.<br />
Was alt an mir, Jason verbrach‟s,<br />
was hässlich an mir, er verbrach es,<br />
sink ich zu Grabe, sein ist die Schuld,<br />
weil er missbraucht mich. – Wär niemals dieser Mann<br />
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