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Marcus Tulius Franco Morais O FASCÍNIO DA FILICIDA - PGET ...

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von sich ab, trennen alles Lebende.<br />

JASON.<br />

Führ, Amme, mich, führ mich<br />

zu meinen Kindern, führ mich, dass<br />

ich sehe und sie küsse, dass<br />

ich küss mit kalten Lippen, berühre<br />

die Glieder meiner Knaben.<br />

AMME.<br />

Siehst du nicht, Mann,<br />

dass vor der Tür, vorm Eingang zu der Kammer,<br />

drohend, mit ihrem Lächeln bannend,<br />

siehst du denn nicht Medea bannend<br />

vor ihrer kammertür?<br />

JASON.<br />

Führ mich.<br />

Nicht seh ich, voll Wasser sind die Augen.<br />

Verwehren kann mir niemand diesen Gang.<br />

MEDEA.<br />

Zurück!<br />

Du wehrst dem Manne, dem Vater wehrst du,<br />

in deine Kammer verwehrst du, in der<br />

erbleicht, blutlos die Kinder liegen,<br />

die nicht mehr zu uns können, einzutreten?<br />

DER KNABENFÜHRER.<br />

Sie hebt die Arme auf als Schranken. –<br />

AMME.<br />

Weshalb denn eilst nicht du, du selbst,<br />

weshalb eilst du nicht zu den Toten?<br />

Was hält dich hier? Was macht dich lächeln?<br />

Hast alle Liebe zu den Kindern<br />

du uns bis jetzt geheuchelt, dass<br />

nicht Sehnsucht, Mutterqual nicht dich<br />

anpackt, dass du hinstürzt an ihre Seite,<br />

umarmend sie? Medea, Herrin,<br />

schweigt nicht, erkläre dich!<br />

MEDEA.<br />

Getrennt<br />

von unserm Schicksal freiwillig<br />

hat dieser Mann sich. Er hat kein Recht<br />

an uns. Weiss er‟s noch immer nicht?<br />

JASON.<br />

Medea!<br />

AMME.<br />

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