Marcus Tulius Franco Morais O FASCÍNIO DA FILICIDA - PGET ...
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sie einst entzückte, zerrissen in die flut.<br />
Was übrig blieb vom ausgeweideten Leib,<br />
zerschnitt Medea nach der Knochen Zahl,<br />
dass ganz nichts blieb. Und tat‟s für Jason,<br />
weinend, dass er nur errettet würde.<br />
Wohl sprach sie viele Zauberworte über<br />
den ganz zerklafften Leichnam, dass<br />
nicht Fische frässen Teile des<br />
einst schönen und geliebten Bruders<br />
und nicht verloren ginge kleinster Teil<br />
des toten unbewachten Schatzes. –<br />
Medea ahnte wohl, sobald das Meer<br />
in Blut sich wandelte, ihr Vater<br />
niedersinken würde, wissend, dass<br />
geschlachtet von der Schwester, tot sein Sohn,<br />
und suchen würde nach des Knaben Teilen.<br />
Und so geschah‟s. Was hier die Flut verschlang,<br />
der Vater suchte es in vielen Tagen,<br />
bis sich das Meer zur alten Farbe wieder<br />
blaute als Zeichen, dass des leichnams nichts<br />
es länger barg, mit gutem Zauber<br />
Vater dieses Knaben also<br />
vereinen wieder könne seines Kindes<br />
zerstücktes Bild, und so ihn schön,<br />
nicht mehr entstaltet, begraben könne<br />
in einem festen Grab. – So rettete<br />
Medea Jason, dass er entkam. –<br />
Ermesst der Kolchrin Liebe zu dem Griechen!<br />
Und könnt‟s doch nicht, weil ihr nie saht den Knaben.<br />
Entreisst dem fluchbeladnen Ehepaar<br />
das Bild, vergraben in der Brust,<br />
dass ihr anstimmen könnt das Lied:<br />
Gerecht, gerecht sind unsre Götter!<br />
JASON.<br />
Jetzt fällt die Hülle von der Teufelin.<br />
Der Mörder bin nicht ich, sie ist die Mörderin.<br />
MEDEA.<br />
Falsch abermals des Mannes Rede.<br />
Er scheint gerecht, weil lau nur seine Taten,<br />
Verbrecherin ich,<br />
weil ich geliebt, getötet und verraten.<br />
Der tausend Knaben liebte, den schönsten,<br />
meinen Bruder, blickte er nicht an,<br />
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