Marcus Tulius Franco Morais O FASCÍNIO DA FILICIDA - PGET ...
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ohmmächtig, sich und der Gestalten<br />
verschlungne Welten zu besiegen.<br />
Ich muss dich reizen, sollst du mir bekennen,<br />
dich anschrein mit der Sprache meines wunden Bluts,<br />
dir zeigen wie zerstückt mein Sinnen,<br />
dir offenbaren, dass ich deinen kranken Kopf<br />
nicht pflegen kann. Nicht in Korinth<br />
und nicht in Griechenland – in fernen Ländern,<br />
wenn du mit mir fliehst – nicht in Korinth –<br />
und würde König Kreons Tochter auch<br />
des Sohnes Weib. Verblödet stehst du.<br />
Was noch überdenkst du? Was für<br />
ein Wunsch saugt sich mit deinem Speichel?<br />
JASON.<br />
Befreiung, Befreiung aud dem Joch,<br />
in das mich ungestalte Triebe spannen!<br />
Vor Richtern möcht ich stehn, die mich<br />
dem Tode weihn.<br />
MEDEA.<br />
Oh, du erinnerst dich.<br />
Und im Erinnern fällt Schuld auf dich.<br />
Auftürmt sich deines Handelns Schwefelberg vor dir.<br />
Fällt es dir bei jetzt, dass du mich<br />
verbannt zu sehn gewünscht? Gewünscht<br />
die eignen Kinder aus den Augen dir?<br />
Der grauenvolle Rat, den Kreon ein-<br />
geflüstert du, nennt er dich jetzt mit Namen?<br />
Mir aber brennen ausgestochne Augen<br />
nackt in den nackten Händen.<br />
Weh, hielt nicht gläsern ich<br />
ein rundes rollendes Geheimnis grosser Götter,<br />
uns als Gerät verliehen, hier.<br />
Oh, wär ich eingebrochen frech<br />
in deiner Lenden heiligtum<br />
und hätt geraubt zu meiner Hände Lust –<br />
anstatt die fremden Zeugen aufzureissen<br />
zu kleinlichem Beweis, die doch mit Zorn nicht,<br />
mit Verachtung halb, nicht überlaufend an<br />
der Gier zu morgen, deiner Lippen<br />
Wollusttrunkenheit gesehen<br />
und deiner braunen Brüste wilde Zärtlichkeit,<br />
die mit den Schenkeln eiferten an Weichheit,<br />
dass auch Genuss gewönne deine Buhlin.<br />
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