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Marcus Tulius Franco Morais O FASCÍNIO DA FILICIDA - PGET ...

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Sie sieht das Land nicht, schöpft zur Nachtzeit kaum<br />

die kühle Luft, in sternenlicht gebadet.<br />

Ein blakend Feuer dampft in ihrer Halle<br />

vor dem sie hockt und dem sie alles weiht,<br />

was noch als Wunsch verdüstert in ihr quellt.<br />

Es ist der Spiegel dieser Welt, in den<br />

sie schaut, der schwanke, schwelende.<br />

Unfreundlich ist sie gegen alle,<br />

die sich ihr nahen. Sie bietet Gruss nicht,<br />

Antwort nicht einmal auf Dringliches.<br />

Die Speise ist ihr lästig und der Trank.<br />

Den ältren Sohn verachtet sie,<br />

den jüngren jat sie gegen mich verhetzt.<br />

Wahnsinnig halb ist schon das Kind.<br />

Ich dank dem milden Gott, der jetzt<br />

das Mittel sendet, das ihn au seiner<br />

Hexenküche locken wird und leiten<br />

zu der Liebe milderen Gefilden.<br />

Ich wagt es nicht, ich selbst, in ihrem<br />

Traum sie zu berühren. Jetzt<br />

fällt‟s auf mich, das ich‟s nicht tat.<br />

Rechtfertigung von mir verlangt sie.<br />

AMME.<br />

Du hast sie, Herr, selbst reden hören.<br />

Ich brauche nicht mehr Zwischenträgerin –<br />

ein böses Amt – zu sein. Wird falsch<br />

doch sicherlich ein jedes, was<br />

ich vorzutragen mich bemühen würde.<br />

Doch dass du niedrig von der Herrin denkst<br />

und ungerecht, mag ich nicht leiden.<br />

Befremden tut‟s mich doppelt da<br />

doch eben du Labsal der Pein,<br />

die sie erdultete, bereitet hast.<br />

Wahr ist es, dass Medea traurig<br />

hinlebt seit einem halben Mond.<br />

Nicht ungewöhnlich ist an ihr die Trübsal,<br />

wächst doch seit sieben Jahren schon in ihr<br />

ein grosser Schatten, der gelb von Farbe ist,<br />

wie manche sagen. Ich aber glaube:<br />

rot, denn oft wenn unsre Herrin<br />

in wilde Krämpfe fällt, des Bruders<br />

Geist beschwört, ihn aus dem Hades<br />

zerrt, sich küssen lässt von ihm,<br />

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