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Marcus Tulius Franco Morais O FASCÍNIO DA FILICIDA - PGET ...

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du vergassest es. Das ich dein Leben<br />

zurückgegeben dir fünfmal,<br />

das schon verwirkt war durch der Götter Ratschluss,<br />

du hast es aus den Sinnen dir geschlagen.<br />

Den Reichtum und die Güter, die<br />

ich dir vertraut, du nennst sie längst<br />

dein Eigentum.So hab ich nichts<br />

in meinen Händen mehr. Eins doch.<br />

Und dass du lügst, will weiter ich beweisen.<br />

Gealtert bist du, Jason, nicht.<br />

In einem Punkt betören die Gerüchte<br />

den Leichtbewegten nicht: Dass ich mit meinem<br />

Zauber dich gefeit, umfriedet<br />

die Schönheit deines Leibes. – Der Seele Bildnis,<br />

dein Eigentum ist es, das du zerstören,<br />

verzerren kannst. – Du bist gealtert nicht!<br />

Das trifft jetzt mich. Wärst du mir gleich,<br />

dem Grabe nah, nicht Leidenschaft<br />

würd dich von meiner Seite treiben.<br />

Du bist nicht schwach in allen Taten einer<br />

noch jungen Liebe. Lügner! Die Lenden blühen<br />

dir wie immer, noch üppiger. Du kannst<br />

dich geben wie ein Hirsch zur Brunstzeit,<br />

ohne zu ermüden. Dass Bettgenossen<br />

du dir wählst, weiss ich wie jeder.<br />

Ob du nun Dienern oder Dienerinnen<br />

dich beigesellst, ob dich der eigne Sohn<br />

den du zum Freund dir machtest, dich erfreut:<br />

du liebst wie nur ein Mann in jungen Jahren.<br />

Die Ehebettstatt meidest du, weil ich,<br />

von Tränen überströmt darin. –<br />

Darüber klage ich, nicht deiner Kraft,<br />

die stromgleich Ufer überspült,<br />

und so im Meer nicht vollauf mündet, sondern<br />

im flachen Land auch trübe sich verliert:<br />

dass ich verlassen bin, ein trocknes Meer,<br />

dem auch bescheidne Tropfen vorenhalten,<br />

obgleich‟s zum Salzgebirg schon dörrte, werden.<br />

JASON.<br />

Ich schäme mich. Du dauerst mich.<br />

MEDEA.<br />

Betrüb dich nicht ob meiner Heftigkeit<br />

und wilden Grässlichkeit. Das ist des Weibes<br />

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