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Abschnitt<br />
Rheinisches Schützenmuseum und Archivpflege<br />
Aufbau und Ausbau gehen weiterhin voran<br />
Das Archiv der Schützengilde Neuss wächst<br />
Weitere Helfer werden gesucht und sind stets willommen<br />
Auf den ersten Blick könnte man sagen, dass sich mit dem Verfasser dieses Artikels zum ersten<br />
Mal jemand um die Historie der Schützengilde kümmert. Aber das stimmt so nicht, denn<br />
zum einen hat sich Horst Breuer in seinen langen Jahren als Schriftführer der Gilde auch<br />
mit den Anfängen ab 1961 befasst, alles akribisch zusammengetragen und diese Unterlagen<br />
2009 dem Rheinischen Schützenmuseum übergeben. Zum anderen hat Josef Lange als Initiator<br />
des Museums und als wichtiger Unterstützer bei der Wiederbegründung der Schützengilde<br />
Anfang der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts auch vieles aus der der Zeit der ersten<br />
Schützengilde zusammengetragen. All das wird heute im Schützenmuseum aufbewahrt.<br />
Das Problem lag aber darin, dass all diese<br />
Unterlagen zwar irgendwann einmal im<br />
Museum angekommen sind, fachmännisch<br />
von Plastik und Metall befreit wurden,<br />
eine Signatur bekamen und in Kartons abgelegt<br />
wurden. Danach lagen sie dort, geschützt<br />
und für die Zukunft gerüstet, aber<br />
eigentlich wusste nur Horst Breuer, was<br />
sich in den Kartons befindet, die er übergeben<br />
hatte. Was in den anderen Kartons<br />
noch schlummerte, war dagegen weitgehend<br />
unbekannt.<br />
Als ich dann 2016 meine neue Karriere<br />
als Ehrenamtler im Schützenmuseum<br />
startete, machte der leider viel zu früh verstorbene<br />
Archivleiter Christian Frommert<br />
mir das u. a. damit schmackhaft, dass ich<br />
die Unterlagen der Schützengilde erfassen<br />
sollte. Es dauerte aber noch bis 2021, bis<br />
ich endlich mit der Arbeit anfangen konnte,<br />
andere Projekte, Corona und der plötzliche<br />
Tod von Christian hatten das immer<br />
wieder verzögert.<br />
Mittlerweile umfasst allein die Liste<br />
der analogen Unterlagen der Gilde 36<br />
Seiten aus 93 Ordnern. Dazu kommen<br />
die Unterlagen der Züge „Rheinstrolche“,<br />
„Junge Freunde“, „Flimmflämmkes“ und<br />
„Gildeknaben“. Auf einer externen Festplatte<br />
sind zudem alle digital zur Verfügung<br />
gestellten Unterlagen erfasst. Dazu<br />
gehören auch Bilder und Dokumente aus<br />
60 Jahren Schützengilde und Zugleben<br />
(der Screenshot zeigt die Gliederung der<br />
erfassten Unterlagen).<br />
Auch Dokumente und Unterlagen aus<br />
den Anfängen der ersten Gilde sind erfasst,<br />
und zu diesem Artikel gehören deshalb bewusst<br />
einige Beispiele aus der Mitte des 19<br />
Jahrhunderts. Wer in der vorletzten <strong>GiGa</strong><br />
den Artikel über die Wiederbegründung<br />
gelesen hat, erinnert sich vielleicht, dass<br />
es bei der ersten Versammlung des Bürger-Schützen-Vereins<br />
im März 1962 teilweise<br />
erhebliche Zweifel gab, ob die Schützengilde<br />
im 19. Jahrhundert überhaupt am<br />
Schützenfest teilgenommen hat. Ein Artikel<br />
aus der damaligen Zeitung bescheinigt<br />
nicht nur, dass die Schützengilde 1850 am<br />
Schützenfest teilnahm, er bezeichnet sie<br />
auch als Bereicherung für den Festumzug.<br />
Der älteste Beweis zur Existenz der ersten<br />
Gilde stammt aus dem Jahr 1849. Aus diesen<br />
Dokumenten wird also deutlich, dass<br />
die Gilde ab 1850 rege am Neusser Schüt-<br />
56<br />
Oben: Dieser Zeitungsartikel vom 29. August 1850 erwähnt ausdrücklich die Teilnahme<br />
der im April 1850 gegründeten Schützengilde, die eine willkommene Verstärkung des<br />
Regiments gewürdigt wurde.