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Aus Geschichte und Gegenwart<br />
reduziert und die Gebäudeteile erheblich<br />
verkleinert worden. An Stelle des bisherigen<br />
Gebäudes entstand das Wohnhaus mit<br />
Gaststättenbetrieb, wie es bis etwa 1911<br />
existierte. In den 1860er Jahren wurde die<br />
Fortsetzung der Neustraße bis zum Erftgraben<br />
„Alleestraße“ genant.<br />
Dass Kamper weiterhin als Gastwirt<br />
tätig war ergibt sich aus dem „Verzeichniß<br />
derjenigen Einwohner der Bürgermeisterei<br />
Neuß welche einen Kleinhandel mit Getränken<br />
oder Gast- und Schankwirtschaften betreiben“<br />
(ca. 1835). Dort wird Heinrich Kamper im<br />
Haus C 116 (entspricht der Kataster-Nr.<br />
877 von 1811) als Betreiber einer „Bier- und<br />
Brandweinschenke“ genannt.<br />
Heinrich Kamper verstarb 1842, seine<br />
Witwe Margaratha, geb. Rösgen, 1855.<br />
Ihre gemeinsamen Kinder betrieben die<br />
Gastwirtschaft bis Anfang der 1890er<br />
Jahre. Der älteste Sohn Simon Kamper<br />
verstarb 1881, Henrich Kamper junior<br />
1891. Zu diesem Zeitpunkt veräußerte<br />
die Schwester Florentina Kamper Haus,<br />
Grundstück und Gastwirtschaft an Max<br />
Die Postkarte (vor 1911) zeigt sowohl rechts an der Kreuzung Neustraße / Hamtorstraße<br />
die heutige Gaststätte „Neues Marienbildchen“ als auch die dahinter liegende „Gastwirtschaft<br />
Heinrich Müller“. Im Hintergrund rechts erhebt sich das „Hotel zur Post“. In<br />
der Ferne sieht man Gebäude der Kanalstraße.<br />
52<br />
Links: Der „alte Grundriss“ zeigt den<br />
Zustand vor dem Abriss (1911) des Altbaus<br />
von ca. 1835. Das Wirtszimmer<br />
rechts ist noch relativ klein, der Tresen<br />
(„Buffet“) befindet sich noch im relativ<br />
breiten Flur, die Treppe zur 1. Etage liegt<br />
hinter dem Buffet. Das linke Wirtszimmer<br />
liegt zum Teil im Altbau, mit der<br />
linken Hälfte im Neubau von 1896. Im<br />
Anschluss an das linke Wirtszimmer<br />
befinden sich das Treppenhaus des Neubaus<br />
und Wohnräume. Zu den Toiletten<br />
gelangt man über den hinter dem linken<br />
Wirtszimmer liegenden Hof.<br />
Heinrich Schmitz, der im Haus Neustraße<br />
23 eine Kolonialwarenhandlung betrieb.<br />
Schmitz verpachtete die Gaststätte im<br />
Haus Nr. 21 an den oben erwähnten Fassbindermeister<br />
Heinrich Müller, der das<br />
Haus spätestens 1895 käuflich erwarb. Er<br />
riss die links anschließenden Stallgebäude<br />
ab und errichte dort 1896 einen Neubau,<br />
das heutige Haus Neustraße 21a. Um beide<br />
Häuser für den Gaststättenbetrieb nutzen<br />
zu können, mussten im Erdgeschoss<br />
jeweils ein Raum im bisherigen Gebäude<br />
und ein Raum im neuen Gebäude mit unterschiedlichen<br />
Deckenhöhen zu einem<br />
Vereinszimmer vereinigt werden.<br />
Müller war 1862 in Wevelinghoven geboren<br />
und bis 1891 bei der Weinkellerei<br />
Franz Josten, heute Büchel Nr.3, als Küfermeister<br />
beschäftigt. 1891 heiratete er die<br />
aus Büttgen stammende Gertrud Effern.<br />
Bereits 1906 wollte er den rechten<br />
Altbau abreißen und durch einen Neubau<br />
ersetzen. Wegen eines Rechtsstreits mit<br />
dem Nachbarn auf der Hamtorstraße, dem<br />
Oben: Der Entwurf der Hausfassade des Baus von 1896 (links) und des projektierten Neubaus (rechts), der zum Bauplan von 1907<br />
gehört, zeigt deutliche Abweichungen von der tatsächlichen Ausführung im Jahr 1911. Denn der Entwurf des Neubaus sah z. B. keine<br />
Treppengiebel vor.