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Im Einsatz für die Gilde - Blick in die Vorstandsetage<br />
Nicht vorhergesehen, aber so geschehen: Drei Jahre im Amt<br />
„Ein Rückblick auf meine Königsjahre“<br />
Liebe Freunde der Gilde,<br />
bevor ich mich meinen Erlebnissen und Erfahrungen meiner<br />
Königsjahre widme, möchte ich noch gerne ein paar Worte<br />
des Dankes loswerden. Die Gelegenheit habe ich beim Frühjahrskorpsschießen<br />
leider nicht erhalten, daher wähle ich<br />
nun diesen Weg.<br />
In erster Linie möchte ich mich bei jedem<br />
einzelnen Mitglied der Schützengilde bedanken.<br />
Ihr seid ein Grund, wieso mir das<br />
Schützenjahr 2019 für alle Zeiten in Erinnerung<br />
bleiben wird. Von den unzähligen<br />
Glückwünschen beim Frühjahrskorpsschießen<br />
2019 über die vielen Termine bis<br />
hin zum Schützenfest 2019 wurde ich immer<br />
mit offenen Armen und einer Wärme<br />
empfangen, die seines Gleichen sucht. Das<br />
ist nicht selbstverständlich und hat mir die<br />
Schützengilde in einem ganz anderen Licht<br />
präsentiert, als ich sie vorher gesehen<br />
habe. Daher ein großes Lob und noch größeres<br />
Dankeschön an euch, liebe Freunde!<br />
Aber wie ist es eigentlich dazu gekommen,<br />
dass ich König werden wollte? Es gibt viele<br />
Gründe, die einem spontan einfallen könnten,<br />
wieso dieses Amt für einen Schützen<br />
interessant sein könnte. Meine Motivation<br />
war ursprünglich ganz einfach: Ich wollte<br />
für unseren Zug einen besseren Platz in<br />
der Marschreihenfolge erhalten.<br />
Wir wurden damals nach dem Herbstkorpsschießen<br />
2018 auf einen sehr bescheidenen<br />
Platz gelost, und dann gab es<br />
die ersten Überlegungen aus einer Bierlaune<br />
heraus, wie man das denn ändern könnte.<br />
So kamen wir erst auf eine Kandidatur<br />
als Hauptmann. Das wurde aber sehr<br />
schnell verworfen. Danach kamen wir<br />
auf den Gildekönig zu sprechen und dass<br />
ausgerechnet ich das machen sollte. In der<br />
Folgezeit beschäftigte ich mich mehr mit<br />
dem Thema, und es gab erste lose Gespräche<br />
mit Frank, was denn alles auf mich zukommen<br />
und was von mir erwartet würde.<br />
Danach war das Feuer in mir entfacht, und<br />
ich wollte unbedingt Gildekönig werden.<br />
Hier eine Pro- und Contraliste, die ich<br />
am 19.01.2019 erstellt habe:<br />
26<br />
Die Zeit verstrich, ich gab schließlich<br />
meine Bewerbung bei Frank und Stefan ab,<br />
und die Vorfreude auf das Frühjahrskorpsschiessen<br />
wuchs immer mehr.<br />
In der Woche vor dem Korpsschießen<br />
hat man als offizieller Bewerber die Chance,<br />
mit dem Gewehr, mit dem man dann<br />
auch den Wettbewerb schießt, probeweise<br />
zu schießen, und erhält acht oder zehn<br />
Schüsse, so genau weiß ich das nicht mehr.<br />
Das obige Foto meiner Probe-Scheibe<br />
verdeutlicht eindrucksvoll, wie das<br />
Übungsschießen mit der ungewohnten<br />
Waffe abgelaufen ist. Dem aufmerksamen<br />
Beobachter wird etwas Entscheidendes<br />
auffallen!<br />
Anbei ein Foto, wie das gelaufen ist:<br />
Aufmerksamen Lesern und Beobachtern<br />
wird etwas auffallen!<br />
Der Tag des Schießens verging dann<br />
wie im Flug. Ein besonderer Dank geht<br />
an Jan Goeres, der dafür sorgte, dass ich<br />
immer mit Getränken im richtigen Verhältnis<br />
von Bier, Cola und Wasser versorgt<br />
wurde. Der Hintergrund: „Das Bier gegen<br />
die Aufregung, die Cola, um den Fokus<br />
zu stärken (aber nicht zu viel, denn sonst<br />
fängt man an zu zittern), und das Wasser,<br />
um der dehydrierenden Wirkung des Bieres<br />
entgegenzuwirken.“<br />
Links:<br />
In Rot: „Warum denn nicht?“<br />
In Gelb: „Wer von den Jungs kann mich<br />
heben und tragen?“ und<br />
„Ich muss das Schießen gewinnen!“<br />
Mit der Verkündung durch Stefan nach<br />
dem Königsschießen, dass ich König der<br />
Schützengilde Neuss bin, ging mein Königsjahr<br />
auch schon los. Und es startete<br />
schmerzhaft. Aus der Jubeltraube mit meinen<br />
Kameraden kam ich mit einer blutenden<br />
Stirn heraus. Die Wunde wurde provisorisch<br />
verarztet, und ich musste direkt<br />
für Fotos und Glückwünsche bereitstehen.<br />
Die Party danach in der Trafostation<br />
verging dann im Flug, und als ich am<br />
nächsten Morgen mit Kopfschmerzen<br />
(natürlich wegen der schweren Kopfverletzung)<br />
erwachte, war das Geschehene<br />
immer noch surreal.<br />
In der Folgezeit trudelten dann auch<br />
schon die ersten Einladungen zu den unterschiedlichsten<br />
Veranstaltungen ein.<br />
Hierfür braucht man auf jeden Fall Zeit<br />
und Organisationsgeschick, um das alles<br />
zu koordinieren und allen Einladungen<br />
Herr zu werden.<br />
Meine erste Veranstaltung war das<br />
Korpsschießen der Schützenlust am 1.<br />
Mai 2019. Dieser Tag endete um drei Uhr<br />
nachts, in der Residenz seiner Majestät<br />
Bruno im Wohnzimmer mit leckerer Marille<br />
und netten Gesprächen. Was ich vorher<br />
nicht wusste, ist, dass es einen sogenannten<br />
Siegerkreis gibt. Das klingt am<br />
Anfang elitär, aber der Siegerkreis besteht,<br />
wie der Name schon sagt, aus allen Siegern<br />
und Königen der unterschiedlichen Korps<br />
dieses Schützenjahres. Dem Schützenkönig<br />
obliegt, so habe ich das selber erlebt,<br />
die Organisation. Im Siegerkreis besucht<br />
man geschlossen die Veranstaltungen vor<br />
und während des Schützenfestes. Bei der<br />
Vielzahl an Terminen habe ich in der Zeit<br />
von Mai bis Ende August den Siegerkreis<br />
häufiger gesehen als meine eigene Familie,<br />
wodurch der Kreis in dieser Zeit zu<br />
meiner Familie geworden ist und wir neben<br />
den Themen rund ums Schützenfest<br />
auch Themen aus dem alltäglichen Leben<br />
besprochen haben und ich von den durchaus<br />
erfahreneren Kollegen aus dem Siegerkreis<br />
einiges für mein Leben mitnehmen<br />
konnte.<br />
Aber wie soll ich das alles zusammenfassen?<br />
Generell kann man als König der Gilde<br />
seinen Horizont als Schütze erweitern und<br />
über den Tellerrand des einfachen Zuglebens<br />
schauen. Man erhält Einblicke in die<br />
Arbeit des Korpsvorstandes, man nimmt<br />
an Veranstaltungen anderer Korps teil und<br />
man lernt eine Menge an neuen Menschen<br />
kennen. Daher würde ich jedem, der an<br />
den oben genannten Punkten interessiert<br />
ist, eine Amtszeit als Gildekönig empfehlen.<br />
Ein weiterer Vorteil, den wir in der<br />
Gilde mit unserem Königsamt haben, ist,<br />
dass man im Vergleich zu den meisten anderen<br />
Korps den Rahmen seiner Königszeit<br />
nach eigenen Vorstellungen festlegen<br />
kann. Das bedeutet, dass man keine finanziellen<br />
Verpflichtungen hat und alles<br />
auf freiwilliger Basis abläuft, was das Amt