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Prominent im Regiment<br />
Stefan Lülsdorf mit seiner Ehefrau Linda. Rechts Dr. Christoph Ulrich mit Ehefrau<br />
Anja.<br />
Linda und Stefan Lülsdorf mit Birgit<br />
und Bernd Herten<br />
Eiger Nordwand im Tunnel in Richtung<br />
Röckrath verlangt mir alles ab. (Ich sehe<br />
es im Geiste vor mir: Beim Lesen dieser<br />
Zeilen können sich Christoph und Anja<br />
nichtmehr halten vor Lachen und Schadenfreude.)<br />
Ein wenig derangiert erreiche<br />
ich schließlich Stefans Haus, aber nach einem<br />
Schluck aus dem bereitgestellten Glas<br />
Wasser geht es mir wieder gut.<br />
Stefan erzählt mir anschließend ausgiebig<br />
von seinen Abenteuern während<br />
des vergangenen Festes. Wie erwartet war<br />
es sehr aufregend gewesen, dennoch lief<br />
es besser ab als erwartet. Er hatte in den<br />
letzten Monaten zusammen mit seinem<br />
Oberst fleißig seine Reitstunden absolviert,<br />
und auch der individuelle Reitunterricht<br />
bei Heinz Schanowski haben ihm<br />
zusätzliche Sicherheit gegeben.<br />
Es gab auch ein paar Pannen, aber<br />
die waren nicht sonderlich tragisch. Bei<br />
der Meldung gegenüber Schützenkönig<br />
Kurt Koenemann vor Beginn der Reveille<br />
musste Stefan zweimal ansetzen, und<br />
am anderen Morgen, als Stefan in Röckrath<br />
abgeholt wurde, musste man noch<br />
einmal umkehren, weil er seine Orden<br />
vergessen hatte. Anschließend kam es zu<br />
einem organisatorischen Problem, das folgenschwer,<br />
fatal hätte ausfallen können.<br />
Nach der Hochmesse fand das gemeinsame<br />
Frühstück – erstmals mit den Damen<br />
– im Rathaus statt. Als im Anschluss daran<br />
Bernd und Stefan ihre Pferde auf der<br />
Michaelstraße übernehmen wollten, wurden<br />
sie einerseits von einem WDR-Team<br />
abgefangen, so dass sich Bernd einigen<br />
Interviewfragen stellen musste, anderseits<br />
waren die Pferde nicht wie verabredet vor<br />
Ort. Als Stefan sich telefonisch mit den<br />
Pferdebetreuerinnen in Verbindung setzte,<br />
erfuhr er, dass diese sich mit den Pferden<br />
auf der Batteriestraße befanden und nicht<br />
mehr über den Markt kamen, weil der<br />
20<br />
Aufmarsch der Korps bereits angefangen<br />
hatte. Ein Schreckensszenario stand ihnen<br />
vor Augen. Die Regimentsführung müsste<br />
die Parade zu Fuß absolvieren. Aber das<br />
Fiasko konnte abgewendet werden. Bernd<br />
bewährte sich als „Navi-Gerät“ und dirigierte<br />
das Betreuerteam samt Pferden<br />
über die Rampe zum Glockhammer und<br />
danach zum Münsterplatz, wo sie schließlich<br />
ihre Pferde in Empfang nehmen und<br />
aufsitzen konnten.<br />
Das Reiten und die Kommunikation<br />
mit dem Pferd klappten prima, zumal Stefan<br />
bereits vorher viermal auf diesem Pferd<br />
gesessen hatte, denn die Pferde wurden<br />
vom Reitstall Schmitz in Krefeld gestellt,<br />
wo Oberst und Adjutant regelmäßig ihre<br />
Reitstunden absolvieren. Stefans Fazit lautet<br />
dementsprechend: „Mit meiner Premiere<br />
auf dem Markt bin ich zufrieden.“<br />
Neben der Parade fand Stefan ihren<br />
Auftritt beim Jäger-Ball äußerst bemerkenswert.<br />
Beim Einmarsch des Komitees<br />
im Zelt schnappte sich Kurt Koenemann<br />
– privilegiert als Schützenkönig – ein<br />
Blumenhorn. Oberst Bernd Herten folgte<br />
seinem Beispiel und erhielt ohne Probleme<br />
ebenfalls ein Horn mit reichem Blumenschmuck.<br />
Da wollte natürlich sein<br />
Adjutant ihm in nichts nachstehen und<br />
hielt nach einem bereitwilligen Hönes<br />
Ausschau. Man hielt sich in seinem Fall allerdings<br />
etwas bedeckt. Schließlich schritt<br />
er energisch auf einen dieser Schwerstarbeiter<br />
zu, worauf jener – ebenfalls noch etwas<br />
zurückhaltend – die Situation schließlich<br />
rettete, indem er mitteilte: „Ich dachte<br />
schon, du fragst nie!“<br />
Der folgende Einmarsch der Hönesse<br />
und des blumenumrankten Komitees samt<br />
Regimentsführung wurde durch einen ohrenbetäubenden<br />
Beifall belohnt, ein unvergessliches<br />
Erlebnis. Schließlich weihte<br />
Volker Schmidtke, einer seiner Vorgänger<br />
als Regimentsadjutant, Stefan noch in ein<br />
besonderes Privileg ein, trat weit nach<br />
Mitternacht ans Mikrofon und kündigte<br />
Stefan an, der schließlich unter dem Jubel<br />
des vollbesetzten Zeltes verkündete:<br />
„Ich darf euch die freudige Botschaft von Oberst<br />
Bernd Herten verkünden: Die Band ‚Sound<br />
Convoy‘ wird heute Morgen noch eine Stunde<br />
länger für euch aufspielen.“<br />
Das Ergebnis: Stefan und seine Frau<br />
Linda, die an allen Festtagen mitfeierte,<br />
gehörten zu den letzten Gästen auf dem<br />
Jägerball, bei dem Jägermajor René Matzner<br />
und dessen Adjutanten Martin Weyers<br />
schließlich in den frühen Morgenstunden<br />
das Zelt abschlossen.<br />
Stefan ist mit seinem ersten Jahr als<br />
Regimentsadjutant rundum zufrieden und<br />
freut sich, auch in den nächsten Jahren<br />
weiter mit Oberst Bernd Herten dies stolze<br />
Regiment zu repräsentieren und an seiner<br />
Spitze zu reiten. Man merkt ihm diese<br />
Freude an, und es ist eine Freude sich mit<br />
ihm zu unterhalten. Ich verabschiede mich<br />
von ihm in der Gewissheit, einen sympathischen<br />
jungen Mann kennengelernt und<br />
einen neuen Freund gewonnen zu haben.<br />
„Stefan, bleib so, wie du bist und mach weiter<br />
so! Du bist eine Frohnatur und eine Zierde des<br />
Regiments!<br />
Reinhold Mohr<br />
Der Grenadierzug „Op Zack“ bei der<br />
Parade 2018