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Druidenstein_26_Final

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SCHLAUBEN, ZAPFEN ODER TROPFEN – DIE

WICHTIGSTEN ÄUSSEREN NATURFORMEN

Bernstein entsteht sowohl im Außenbereich, wo er

sich in Taschen oder Rissen der Rinde festsetzt, als

auch im Innern des Baumes. Dort bilden sich die

größten Stücke, die allerdings keine Fossilien enthalten.

Die äußeren Flussformen werden in Schlauben,

Zapfen oder Tropfen gefunden. Schlauben sind

schubweise austretendes, vielfach verschmutztes

und mit organischen Einschlüssen versehenes Harz.

Zapfen ähneln Stalaktiten, die aus immer wieder an

einem Harzfaden nachfließenden Tropfen entstanden.

Die Tropfen hingegen fielen ab, bevor sie zu

Zapfen werden konnten. Die Formen und Farben des

Bernsteins sind von der Fließgeschwindigkeit des

Harzes abhängig, die wiederum von den Umweltfaktoren

beeinflusst wird. Ist ein Bernstein voller kleiner

Blasen und wirkt deshalb rahmweiß, wird er Knochen

genannt. Bastard nennt man dagegen solche Steine,

die milchig aussehen und eine Farbgebung zwischen

gelblichweiß und ockergelb haben. Der Flomen ist

relativ klar, hat aber zahlreiche mittelgroße Blasen.

Ist der Bernstein sehr dunkel und undurchsichtig

wird er als Brack bezeichnet. Das Farbspektrum des

Bernsteins reicht von farblos über weiß, hellgelb,

goldgelb, orange, rot und braun bis zu grünlich und

tiefschwarz. Blauschimmernden Bernstein, dessen

Farbe auf die Lichtbrechung zurückgeht gibt es in der

Dominikanischen Republik.

LAGERSTÄTTEN UND FÖRDERUNG

Die größten Bernsteinvorkommen finden sich im

Ostseeraum. Ihre Dominanz zeigt sich allein schon

darin, daß eine Zeitlang nur der baltische Bernstein

als echter Bernstein angesehen wurde. Er stammt aus

dem Harz der Goldlärche oder einem ihr verwandten,

ausgestorbenen Baum aus der Gattung Agathis. Doch

Bernstein gibt es auch in Tschechien, Ungarn, Rumänien,

Bulgarien, der Ukraine, der Schweiz, Österreich,

Frankreich, Spanien, Amerika Myanmar, Neuseeland

oder auf Borneo. Der baltische Bernstein gilt aber

gleichwohl als der am besten erforschte. Entstanden

im Bernsteinwald der Erdwarmzeit lagerte er nach

der Fossilierung in der sogenannten blauen Erde auf

dem Grund des durch die Überflutung des Bernsteinwaldes

gebildeten Meeres, von wo er an die Küsten

und in das Umfeld der Flussdeltas gespült wurde.

Bis zum 19. Jahrhundert wurde Bernstein von Hand

gesammelt. Daß die Erträge dabei keineswegs gering

waren beweist die Summe von 4000 kg, die 1862 auf

diese Weise zustande kam. Dennoch war die Bernsteingewinnung

eine mühsame und oft sehr kalte

und nasse Angelegenheit. Neben dem Absammeln

am Strand wurde die Methode des Bernsteinfischensoder

schöpfens eingesetzt, bei der die Bersteinfischer

sich mit einem an einem langen Stil befestigten Netz

in die Brandung stellten, um den Seetang und die sich

darin befindenden Bernsteine zu fangen. In tieferem

Wasser wurde der Meeresgrund mit Käschern aufgewirbelt,

die den aufschwimmenden Bernstein anschließend

abfingen. Wenig erfolgreich war dagegen

das Bernsteintauchen. Ab 1850 wurde die Förderung

jedoch maschinisiert und der Bernstein durch Ausbaggerung

des kurischen Haffs und Bernsteintagebau

gewonnen. Mit der Erfindung von Pressbernstein im

Jahr 1881 wurde der Schmuck für breitere Bevölkerungsschichten

zugänglich.

Sagenhafte Heilwirkungen des Bernsteins

• Gelber Bernstein schützt Neugeborene.

• Bernstein mit Inklusen schützt Vieh und Menschen

vor wilden Tieren.

• Bernstein mit Pflanzeneinschlüssen hilft Heilkundigen

bei der Auswahl der richtigen Kräuter.

• Blauweißer Bernstein verhilft zur Einheit mit den

Geistern der vier Elemente, bringt den Segen der

Götter und schenkt die Gabe der Prophezeiung.

• Selbstgefundene Bernsteine helfen bei der Individuation.

• Schwarzer Bernstein schützt Verstorbene vor bösen

Geistern.

• Weihrauch aus Johanneskraut und Bernstein reinigt

das Haus von Streit.

• Bernsteinpulver und Lindenzweige in ein Feuer aus

Lindenholz geworfen bescheren einer Jungfrau einen

guten Ehemann und bringen kinderlosen Paaren

Kindersegen.

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