Druidenstein_26_Final
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betrachten, die genauso oder noch mehr unter ihr leiden
und die wir häufig nur als Ressource und nicht
als Lebewesen mit eigenen Rechten ansehen. Der
von der Werbung eingepflanzten Wünsche sollen wir
bewusst werden und die dahinter verborgenen wirklichen
Bedürfnisse erkennen. Sie nennt dies ‚die Dekolonisierung
unserer Seele‘.
Das Arbeiten mit den Elementen spielt für Nimue
Brown eine wichtige Rolle. Wir müssen darauf achten,
wieviel wir aus der Natur und den Elementen
entnehmen und was wir diesen zurückgeben, insbesondere
an schädlichen Stoffen. Wir sollen uns die
Frage stellen, ob dies im Einklang mit den Anrufungen
der Himmelsrichtungen und der Elemente in den
druidischen Ritualen steht. Als Ritual empfiehlt sie
konkret ein Eingeständnis, was wir dem Element zugefügt
haben, was nicht gut ist, eine Entschuldigung
dafür und ein Versprechen, wie wir unser Verhalten
zukünftig ändern wollen. Sie empfiehlt eine spirituelle
Verpflichtung („Commitment“) gegenüber den
Elementen der Erde. Den eigenen Körper betrachtet
sie ebenfalls als Teil der Natur. Im Kapitel ‚Gerechtigkeit
und Balance‘ behandelt sie die soziale Seite der
Klimakrise. Menschen in Armut können nicht so klimafreundlich
handeln, wie sie wollen. Daher braucht
es auch eine soziale Umverteilung der Lasten und
ein Überdenken der Art, wie die Gesellschaft organisiert
ist und wie die Vermögen verteilt sind. Die Art
und Weise, wie wir das Göttliche ehren, sollten wir
ebenfalls überdenken. Macht es z.B. Sinn, ein Feuer
zu machen, wenn damit zusätzlich CO2 emittiert
wird? Könnte das Ehren der Götter nicht darin bestehen,
dass wir darauf verzichten? Ist es angemessen,
Kerzen zu verbrennen, die aus der Petrochemie
stammen, und können wir auf umweltfreundliche
Alternativen umsteigen? Opfern wir Lebensmittel,
wie Milchprodukte, die den Tieren schaden können?
Wäre es besser auf Pilgerreisen zu verzichten, um unseren
CO2-Fußabdruck zu verringern? Zerstören wir
die schönen Landschaften, wenn sie als Erholungsprodukt
angesehen werden, die konsumiert werden,
zu denen wir aber in Wahrheit keinen Bezug aufnehmen?
Wir leben in einer individualisierten Zeit, aber für
manchen Probleme wäre es besser, wenn wir uns zu
Gemeinschaften zusammenschließen. Wir sind interverbundene
Lebewesen und sollten dies entsprechend
würdigen. Gemeinschaften sind mehr als die
Summe ihrer Einzelteile. Gemeinschaftsaktionen erreichen
mehr als individuelles Engagement und erhöhen
unsere Widerstandsfähigkeit. Dabei müssen wir
uns auch um uns selbst kümmern und Freundlichkeit
gegenüber anderen entwickeln. Auf Basis unserer
spirituellen Werte können wir dazu beitragen, dass
Bäume und Feuchtgebiete erhalten und Agrarflächen
renaturiert werden. Als Individuum kann man nicht
überall aktiv werden. Nimue empfiehlt, sich auf ein
naheliegendes Element zu fokussieren.
‚Druidry and the Future‘ ist ein spirituelles Buch. In
dieser Hinsicht passt es zu den Level-1-Prämissen
der Tiefenökologie und von Ecodruidry (www.ecodruidry.org).
Es behandelt die spirituellen Voraussetzungen,
die zu einem umweltgerechten Handeln führen.
Neben den allgemeinen Überlegungen werden
konkrete Anregungen für Rituale angeboten, die sich
sehr gut mit den Praktiken aus „der Arbeit, die wieder
verbindet“ (The Work that Reconnects) von Joanna
Macy kombinieren lassen. Das Buch ist ein wichtiger
Beitrag zum Thema Klimakrise, Druidentum und
Ecodruidry.
Zur Autorin: Nimue Brown ist ein Mitglied im Druidengrad
des Order of Bards, Ovates and Druids und
hat bereits mehrere Bücher zum Thema Druidentum
und Paganismus veröffentlicht, z.B. Druidry and Meditation,
Druidry and theAncestors, Spirituality without
Structure, When a Pagan prays, PaganPlanet:
Being, Believing & Belonging in the 21st century.
ISBN 1686319924
88 Seiten
2,16 Euro
Kindle Version,
Taschenbuch 5,78 Euro
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