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Druidenstein_26_Final

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man nachts eine Schale Milch hinstellt, um sie gnädig

zu stimmen.

KYKLOPEN oder Zyklopen sind die Abkürzung für

Kyklophtalamos, was übersetzt “Kreisauge“ bedeutet.

Die drei mit einem Auge auf der Stirn als Kinder

des Uranos und der Gaia geborenen Riesen der griechischen

Mythologie hören auf die Namen Brontes,

Steropes und Arges. Sie wurden in die Erde eingeschlossen

und von Zeus befreut, dem sie zum dank

Blitz und Donner schenkten und im Kampf gegen die

Titanen unterstützten. Sie wurden schließlich von

Apollon getötet, der sich damit an Zeus für den Tod

seines Sohnes Asklepios rächen wollte. Der berühmte

Polyphem gehört zu den Söhnen des Poseidon, die

ebenfalls Kyklopen waren. Forscher glauben, daß die

Funde von Elefantenschädeln, deren große Nasenöffnung

einem Auge ähnelte, Anlass für die Bildung des

Mythos von den Kyklopen gab.

Als KYNOKEPHALOI bezeichnet man jene hundsköpfigen

Wesen, von denen man in Antike und Mittelalter

annahm, daß sie am Rande der zivilisierten

Welt zu Hause seien. Mythologisch sind sie in allen

Kulturen anzutreffen. Belege finden sich bei Hesiod,

bei Ktesias von Knidos, der für seine Beschreibungen

persische und indische Quellen nutzte. Bei Jean der

Mandeville gelten sie als besonders gottesfürchtig,

Paulus Diaconus hält sie dagegen für gefährlich und

blutrünstig. Plutarch war wie Plinius der Meinung,

daß ein Hundekönig über die Äthiopier herrsche,

Adam von Bremen glaubte, daß die bei den Amazonen

lebenden Männer Kynokephaloi seien. In Bezug

auf ihre Ernährungsgewohnheiten gibt es keine Einigkeit.

Sie werden entweder als Fischesser, Blätterfreunde

oder Hundemilchliebhaber dargestellt.

Die nach dem griechischen Ungeheuer Lamia LAMI-

EN genannten dämonischen, vampirähnlichen Bestien

haben sich auf das Blut junger schöner Männer

spezialisiert. Etymologisch wird es sowohl vom griechischen

laimos (=Rachen, Kehle) als auch vom arabischen

lahama (=zerfleischen, zerreißen) abgeleitet.

LEPRECHAUN sind kleine trollartige Wesen oder

Kobolde, die sich durch ihre typisch irische grüne

Kleidung, rote Haare und eine Größe von 60 bis 90

cm auszeichnen, was ihnen auch den Namen „kleines

Volk“ beschert hat. Die menschenscheuen griesgrämigen

Wesen wollen vor allem das eine: ihre Ruhe. Sie

gelten als fähige Bankleute und begabte Schuhmacher

und verfügen über die Fähigkeit zur Kommunikation

mit Einhörnern und Elfen. Für Menschen zu arbeiten

käme ihnen nicht in den Sinn. Ihren Fleiß münzen sie

in das berühmte Leprechaun Gold um, wobei unklar

ist, ob sie es für verkaufte Seelen, selbstgemachte

Schuhe oder von den Dänen haben. Ihre sprichwörtlich

schlechte Laune wird darauf zurückgeführt, daß

die Menschen hinter dem Leprechaun Gold her sind.

Der Leviathan entstammt der jüdisch/christlichen

Mythologie und hat die Gestalt eines Drachens oder

einer Schlange. Nach Psalm 104 ist er von Gott geschaffen,

um mit ihm zu spielen, womit sich Gott laut

Talmud beschäftigt, nachdem er zuvor die Tora studiert,

über die Welt gerichtet und sie genährt hat. Der

Sieg über den Leviathan kann allein Gott gelingen.

„Leprechaun“, André Lorino

Der LINDWURM kann zwei, vier oder noch mehr

Beine haben. Seine schlangenartige, drachenähnliche

Gestalt verbindet sich mit dem Hinterteil eines Löwen.

Seine Flügel sind fluguntauglich. Das als Wahrzeichen

der Stadt Klagenfurt fungierende Tier gilt

manchen als menschenfressend. Ein Beispiel für einen

Lindwurm findet sich im Nibelungenlied im dort

besungenen Drachen Fafnir.

LONG, der mächtige Drachengott der chinesischen

Mythologie ist ein überwiegend freundliches Wesen,

das auch heute von manchen noch verehrt wird, um

beispielsweise um Regen zu bitten. Das Drachenmotiv

taucht in China erstmals in der Zeit der Streitenden

Reiche (480-221 v. Chr.) auf und symbolisierte

zunächst gemeinsam mit dem Phönix das Kaiserpaar.

Die chinesische Mythologie unterscheidet zwischen

Wasserdrachen (Li), Feuerdrachen (Long), Sumpfdrachen

(Jiao) und Eisdrachen. Die äußere Erscheinung

setzt sich aus einem Schlangenleib mit Karpfenschuppen,

dem Kopf eines Wasserbüffels mit Mähne,

ein bis zwei Bärten vier Beinen mit unterschiedlich

vielen Zehen ( je mehr, desto mächtiger ist der Dra-

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