Druidenstein_26_Final
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scheint plötzlich so klar und war nur möglich, da Angus uns allein ließ mit unseren Gedanken,
dem Verweben von Erfahrungen und dem Spiel dieser Kräfte.
Während die westliche Psychologie sich meistens mit den Inhalten des Denkens und der
daraus resultierenden Persönlichkeit befasst, und sich im Netz der Gedanken verfängt, geht
es um etwas Tieferes: Welche Geschichten auch immer unsere Gedanken zusammensetzen,
- wir können einfach nur „beobachten“, und dann verliert das Denken und Grübeln seine
Macht. Wer wir wirklich sind, liegt in unserem Sein und nicht in den Definitionen, welche
die Welt unserer Gedanken bereithält. Unser „Sein“ hat Sehnsucht nach Weite und endlose
Horizonte, Intuition und Kreativität. Unsere Gedanken sind immer nur begrenzt und unterliegen
logischen und zeitlichen Strukturen von a nach b“ !
„ Nach aristotelischem Denken und seiner Logik, ja“! ergänzte Fee, „das ist unser Netz, in
dem wir gefangen sind“. Für gewöhnlich können wir auch nicht mehr als drei, vier Dinge
gleichzeitig wahrnehmen, also zum Beispiel unser Essen, das Feuer, den Waldrand dort und
vielleicht das Federvieh noch. Unsere Wahrnehmung funktioniert wie ein Leuchtfeuer in
der Nacht, und das sind unsere Werkzeuge, mit denen wir auskommen müssen.
„Ich glaube, Angus kann mehr wahrnehmen als die meisten Menschen“, flüsterte Nanuu
nach einer Weile, und tauschte seine nasse Pelzmütze mit einem breitkrempigen alten Hut,
den er in der Hütte entdeckt hatte.
Da trat Angus völlig durchnässt mit den zwei Ziegen Pit und Pat und einer Fackel winkend
aus der Dunkelheit in den Schein des Feuers. Emma, das Schaf war nicht dabei.
Text und Bilder: Günther Nal
„Wer wir wirklich sind, liegt in unserem
Sein und nicht in den Definitionen,
welche die Welt unserer
Gedanken bereithält...“
Angus
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