Druidenstein_26_Final

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Dank der mitgebrachten Eierschwämmli, der Butter, dem Salz und Olivenöl würde sie denBeiden hier ein Gratin im Ofen zubereiten können, welches zusammen mit den Steinpilzenund abgeschmeckt mit etwas Salbei und Thymian besonders köstlich munden würde.„Das mit den sogenannten „Siegen“ des Christentumsist wahrscheinlich eine längere, eher ungute Geschichte,und nicht immer im christlichen Sinne passiert, oder imSinne des Rabi Jesu“ murmelte Nanuu, und wärmte sichseine kalten Hände stehend am Feuer. „Und „Wissen“verwenden die meisten Menschen ja sowieso nur, umderen Vorteile willen, um rücksichtslos ihre Bedürfnissenach Macht oder Gier zu befriedigen!“ „Nach uns dieSintflut also “! ergänzte Melinda-Fee spöttisch, - „dieSchuldenwirtschaft vieler Länder ist in der Tat echt besorgniserregend,da müsste frau mal was machen! aberich glaube nicht, dass „Wissen“ an sich etwas Schlechtesist, oder“? schob sie ihre eher rhetorische Frage nach.„Zeigst Du mir vielleicht deinen Malblock“? fragte sienach einer Weile, als die Beiden, Holundertee schlürfend,endlich unter einer hellen Plane am grossen Feuersaßen, das wegen des einsetzenden Regens anfing,Rauch zu entwickeln. Der Holundertee hier oben hatteja schon Kultstatus.Nanuu kramte einen Aquarellblock aus seinem Rucksack hervor, und blätterte bis zum drittenBlatt…„Ach, nichts Besonderes“ sagte er, „eigentlichnur eine Skizze. „Mir gefallen deine Farbmischungen,und diese Transparenz“, sinnierteMelinda-Fee, -diese Farbkomposition- „das istbestimmt nicht einfach, ein Motiv so auf dieseArt einzufangen“.Eine kleine Pause entstand, dann blätterte sieweiter …“ahh, da ist ja mein Baumhaus ! Sehrgut getroffen Nanuu „! Warst du auch innendrin? Ja, aber nur zum sauber machen, sehr gemütlichund eindrücklich dein zu Hause im Wald, mit dem Steg, den zwei kleinen Räumenund sogar Holzofen!“ Und nur angenehme Nachbarn“, ergänzte Nanuu mit einem zwinkerndenAuge. „Ach, du meinst die Bäume !“, „ja, und bei Wind spürst du wie sich deineBleibe ein wenig bewegt, - oder schwankt … , aber das hat mit der Konstruktion zu tun, diesich mein Vater ausgedacht hat. Genial diese kleine Brücke, oder Steg wie du es nennst vomAufgang zum Eingang, nicht wahr“? „Ich zeige dir später alles mal in Ruhe, wenn du magst,einverstanden ?“„Sag mal, wann kommt denn mein bärtiger Onkel wohl zurück? Ich mache mir langsam einwenig Sorgen. Hab ihn schon so lange nicht mehr gesehen. Ich freu mich so auf ihn. Im Dunkelnfindet er die Tiere doch auch nicht mehr!“28

„Wahrscheinlich ist er schon auf dem Rückweg, und vielleicht schon in der Nähe, sagt mirmeine männliche Intuition, sorge dich nicht…“ „Aha, die soll es tatsächlich geben ?“ gab Feeetwas spöttisch zurück, wer hätte das gedacht ! Also, hm... wir könnten es ja mal versuchenherauszufinden,“ antwortete Fee spontan. „Ich glaube dir ja“. Dabei sprang sie auf und gingschnell in die Druidenhütte, um etwas zu holen.„Kennst du „El Silbo“ ?“ fragte Fee, als sie zurückkam.„Ist das nicht diese Pfeifsprache auf einer dieser Kanareninseln,ursprünglich von den Guanchen, den Ureinwohnernder Kanaren erfunden?“ „Ja, genau, und wirhaben so etwas in vereinfachter Form hier oben, wennwir schon kein Telefon haben,“ antwortete die jungeFrau. Telefon und Handys sind hier oben tabu. DenCode verrate ich dir aber nicht“! „Übrigens wird die„El Silbo“- Sprache seit 1999 als einzige Pfeifspracheder Welt in Spanien an Schulen unterrichtet, und manschätzt, dass mehr als 20.000 Menschen sie richtigsprechen, - hm… also „pfeifen“ können. BelehrungenEnde. Mal hören, ob wir Antwort bekommen?“ Und alssie wieder Luft zum Atmen holte, blies sie zweimal kurzund einmal lang kräftig in diese Art Trillerpfeife RichtungTal. Sie lauschten aufmerksam in die Stille, aberaußer den immer lauter werdenden Regentropfen undeines weit entfernt rufenden Uhus im Wald war nichts zu vernehmen.Melinda-Fee wechselte die Himmelsrichtung von Ost nach Süd, parallel dem Gebirgshangentlang, denn eigentlich hätte der Druide nur in einer dieser zwei Richtungen suchen können.In diesem Falle hätte er den Ziegen vielleicht nachklettern müssen.Tatsächlich vernahmen die Beiden nach einer Weile drei Pfiffe kurz und einen lang, nichtsehr nahe aber auch nicht mehr sehr weit entfernt.„Er kommt bald“ seufzte Fee erleichtert, „es wird auch dunkel, schau mal“, und tatsächlichwar kaum noch der Pfad ins Tal als dunkle Silhouette auszumachen.Einige Böen zerrten an ihrem Regenschutz, wirbelten Laub umher und der Rauch ihres Lagerfeuersbegann in ihren Augen zu brennen.„Wer weiss, vielleicht gibt es ein Unwetter heute Nacht,“ meinte Nanuu, „bestimmt sogar,aber ich liebe dieses wundersame Spiel der Kräfte, die so dienend durch die Dinge gehen,in Wurzeln wachsend, schwindend in die Schäfte und in den Wipfeln wie ein Auferstehen!“Und ich liebe die Poesie von Rilke,“ ergänzte er gedankenversunken. Eine Pause entstand.„Bist du manchmal ein Romantiker, Nanuu ?“ fragte Fee nachdenklich.„Ja, … auch, - aber nicht nur glaube ich... jedenfalls kein überzeugter Melancholiker“, sonstwürde ich weniger von „Wachstum“ und „Auferstehen“ zitieren,“ erklärte sich Nanuu undräusperte sich. “Ende Belehrungen ebenfalls“.29

Dank der mitgebrachten Eierschwämmli, der Butter, dem Salz und Olivenöl würde sie den

Beiden hier ein Gratin im Ofen zubereiten können, welches zusammen mit den Steinpilzen

und abgeschmeckt mit etwas Salbei und Thymian besonders köstlich munden würde.

„Das mit den sogenannten „Siegen“ des Christentums

ist wahrscheinlich eine längere, eher ungute Geschichte,

und nicht immer im christlichen Sinne passiert, oder im

Sinne des Rabi Jesu“ murmelte Nanuu, und wärmte sich

seine kalten Hände stehend am Feuer. „Und „Wissen“

verwenden die meisten Menschen ja sowieso nur, um

deren Vorteile willen, um rücksichtslos ihre Bedürfnisse

nach Macht oder Gier zu befriedigen!“ „Nach uns die

Sintflut also “! ergänzte Melinda-Fee spöttisch, - „die

Schuldenwirtschaft vieler Länder ist in der Tat echt besorgniserregend,

da müsste frau mal was machen! aber

ich glaube nicht, dass „Wissen“ an sich etwas Schlechtes

ist, oder“? schob sie ihre eher rhetorische Frage nach.

„Zeigst Du mir vielleicht deinen Malblock“? fragte sie

nach einer Weile, als die Beiden, Holundertee schlürfend,

endlich unter einer hellen Plane am grossen Feuer

saßen, das wegen des einsetzenden Regens anfing,

Rauch zu entwickeln. Der Holundertee hier oben hatte

ja schon Kultstatus.

Nanuu kramte einen Aquarellblock aus seinem Rucksack hervor, und blätterte bis zum dritten

Blatt…

„Ach, nichts Besonderes“ sagte er, „eigentlich

nur eine Skizze. „Mir gefallen deine Farbmischungen,

und diese Transparenz“, sinnierte

Melinda-Fee, -diese Farbkomposition- „das ist

bestimmt nicht einfach, ein Motiv so auf diese

Art einzufangen“.

Eine kleine Pause entstand, dann blätterte sie

weiter …“ahh, da ist ja mein Baumhaus ! Sehr

gut getroffen Nanuu „! Warst du auch innen

drin? Ja, aber nur zum sauber machen, sehr gemütlich

und eindrücklich dein zu Hause im Wald, mit dem Steg, den zwei kleinen Räumen

und sogar Holzofen!“ Und nur angenehme Nachbarn“, ergänzte Nanuu mit einem zwinkernden

Auge. „Ach, du meinst die Bäume !“, „ja, und bei Wind spürst du wie sich deine

Bleibe ein wenig bewegt, - oder schwankt … , aber das hat mit der Konstruktion zu tun, die

sich mein Vater ausgedacht hat. Genial diese kleine Brücke, oder Steg wie du es nennst vom

Aufgang zum Eingang, nicht wahr“? „Ich zeige dir später alles mal in Ruhe, wenn du magst,

einverstanden ?“

„Sag mal, wann kommt denn mein bärtiger Onkel wohl zurück? Ich mache mir langsam ein

wenig Sorgen. Hab ihn schon so lange nicht mehr gesehen. Ich freu mich so auf ihn. Im Dunkeln

findet er die Tiere doch auch nicht mehr!“

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