Druidenstein_26_Final
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Das Bild, dass wir uns heute von den Druiden
machen mit weißen Roben, Stab und langen
Bärten, stammt aus der Zeit des Humanismus
Ende des 15. Jahrhunderts von Conrad Celtis (1459 -
1508).
Hierüber schreibt Noel L. Brann in einem wissentlichen
Aritkel aus dem Jahr 1979 die folgende Geschichte
(Conrad Celtis and the „Druid“ Abbot Trithemius:
An Inquiry into Patriotic Humanism):
„Celtis erzählt, er
habe einmal das
Glück gehabt, als
Gast seines guten
Freundes Johannes
Tolophus in einem
Kloster in der Nähe
von Tolophus‘ Heimatstadt
Regensburg
einige Spuren der
vergangenen Anwesenheit
dieser „Dolmetscher
gleichsam
der Orakel und der
Schicksale“ persönlich
zu erleben. Als
die beiden Männer
in dem dafür vorgesehenen
Kreuzgang
verweilten, berichtet
Celtis:
,,Wir erblickten sechs
steinerne Bilder, die
für die Tore eines
Tempels bestimmt
waren, alle aus sehr
altem Gestein, das in
die Klostermauer eingelassen
worden war.
Jedes war sieben Fuß
hoch, und alle hatten
nackte Füße, bedeckte
Köpfe, waren mit
einem griechischen
Mantel bekleidet und
hatten Kapuzen. Ihre
Bärte reichten bis zu
ihren Leisten und waren
an den Nasenlöchern
geteilt. In ihren Händen hielten sie ein Buch
und den Stab des Diogenes [d.h. den Stab des Kynikers,
der mit einem Typus des antiken griechischen
Philosophen assoziiert wird], sie zeigten eine strenge
Miene, ihre Augenbrauen waren traurig hochgezogen,
und ihre Köpfe waren nach unten geneigt und ihre
Augen auf die Erde gerichtet.“
(Celtis, De situ et moribus Germaniae, vi: „De tractu
Hercyniae silvae per Germaniam,“ 1-9, in Opuscula,
ed. Kurt Adel, Leipzig, 1966)
Celtis und sein Gastgeber brauchten nicht lange zu
überlegen, um zu erraten, auf wessen Bilder sie blickten.
Es handelte sich um jene alten mönchischen
Priesterpropheten, die als Druiden bekannt waren
und die in früheren Zeiten unter den Galliern gelebt
hatten.“
Diese Geschichte trug
sich im Jahr 1493 im
Kloster St. Emmaran
zu. Daraus entwickelte
sich das Bild
der Druiden, dessen
älteste Darstellung
aus dem Jahr 1676
stammt.
Wo sich dieses Kloster
in der Nähe von
Regensburg befand,
ist in den historischen
Quellen nicht genau
angegeben, dabei wäre
das Originalbild von
einiger Bedeutung,
könnten doch Historiker
untersuchen,
ob es sich tatsächlich
um Druiden handelte,
die Steinreliefs tatsächlich
aus der Zeit
der Antike stammten
oder es sich tatsächliche
um viel jüngere
Darstellungen von
Mönchen oder Philosophen
handelte.
Der emeritierte Professor
Karl Arnold
ist der Frage nachgegangen,
wo sich
das Kloster mit den
Steinreliefs befand,
und ist zu dem Schluss gekommen, dass es sich mit
hoher Wahrscheinlich um das Kloster Reichenbach
am Regen handelt (Klaus Arnold in Vates Herculeus,
Biographie des Humanisten Janus Tolophus). Leider
Aylett Sammes’ Britannia Antiqua Illustrata, 1676
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