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Druidenstein_26_Final

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Die Druiden der Antike bezogen ihre Weisheit

aus drei Quellen: „dem Jahreskreis,

den Kräften der Ahnen und den Kräften der

Natur“, schrieb Cairistia Worthington im Vorwort

zu Philip Carr-Gomms Buch „Der Weg des Druiden

(2011)“. Unerheblich ist, ob sie diese Begriffe so benutzt

haben wie wir heute. Bekannt ist, dass sie durch

astronomische Kenntnisse die Zeitpunkte der Eklipsen

und Äquinoktien berechneten und daraus Schlüsse

für den Beginn von Saat und Erntezeit zogen, die

damals das Überleben der Gemeinschaft sicherten.

Bekannt ist, dass in der Antike der Mensch nicht sang

und klanglos verschied, sondern in andere Sphären

übertrat, in die nur Götter, Schamanen und eben

Druiden Einblick nehmen konnten. Ahnen wurden

über Generationen geehrt und nicht vergessen. Bekannt

ist, dass Druiden die Kräfte der Natur nutzen,

zum Ritual, zur Heilung, zur Trance. Durch ihre speziellen

Erfahrungen gehörten sie zur sozialen Oberschicht

ihrer jeweiligen Gesellschaften.

Worthington ist damit ein wichtiger Schritt gelungen,

das moderne Druidentum neu zu interpretieren.

Viele Ansichten aus den antiken Quellen sind heute

nicht mehr relevant, andererseits kann man nicht das

Wirken der Urahnen komplett ausblenden, da dieses

die Grundlagen unserer Spiritualität bildet.

Um die Grundlagen dieses spirituellen Weges zu beschreiben,

benennt Greywind in seinem Buch „The

Voice Within the Wind. Of Becoming and the Druid

Way, 2001“ neun Dimensionen, Wurzeln, auf denen

das moderne Druidentum ruht. Welche sind diese

Wurzeln?

2. Die Dimension der

Kunst

Kunst und Kunsthandwerk bildeten bei den

keltischen Stämmen eine enge Verbindung

vom Körperlichen zur Spiritualität. Kunst

ist angewandte Kreativität, wobei die Art

der Kunst nicht auf bildende Künste (Bild,

Foto, Video, Prosa, Poesie, Bildhauen, Medien)

oder darstellende Künste (Tanz, Theater,

Musik, Kleinkunst, Bühnenkunst) und

beschränkt ist. Kunst bereichert unseren

Alltag und kultiviert den Fluss des „Awen“.

Dieses war die Sphäre der Barden oder Fili.

3. Die Dimension des Heilens

Der moderne druidische Aspekt bezieht

sich selten auf das Behandeln von Krankheiten,

was heutzutage Aufgabe professioneller

Berufsgruppen ist. Vielmehr merken

inzwischen immer mehr Menschen,

dass „die Welt aus den Fugen“ geraten

ist. Druiden als Wahrer der Balance heilen

die gestörte Beziehung des Menschen

zur Erde.

1. Die Dimension des Stammes

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Der ‚Stamm‘ verweist auf unsere Zugehörigkeit

zu einem bestimmten Kulturraum. Die

alten Druiden rechnete man zum keltischen

Raum, der aber nie konkrete Grenzen und

Beschreibungen hatte und sich aus einzelnen

Völkern zusammensetzte. Da die Menschen

auch in der Antike schon reiselustig waren,

ist eine Durchmischung mit Nachbarn (Germanischen/nordischen

Stämmen, Arabern,

slawischen Völkern) wahrscheinlich. Daher

dürften die meisten Ur-Europäer Wurzeln in

der keltischen Kultur haben, ebenso deren

Auswanderer auf die anderen Kontinente.

4. Die Dimension der

Metaphysik

Metaphysische Studien helfen, das Universum

zu verstehen. Metaphysik begleitet

den keltischen Kosmos aus Himmel,

Erde und Meer sowie der Anderswelt.

Kontakt mit der Anderswelt verhilft zu

Einsichten und Weisheit. Obwohl alle

Druiden individuell unterschiedlich arbeiten,

haben sich gewisse gemeinsame

Strukturen herausgebildet wie beispielsweise

die Meditation oder das Durchführen

von Zeremonien.

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