Sponti Welliges 01
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1.
Buch
Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Über das Wissen
Wissen ist die Eigenschaft des unbewegten
Geistes in dem alle auftauchenden, sich bewegenden
Erscheinungen wahrgenommen werden.
Wissen ist keine Eigenschaft der dualen Gegensätze
die das illusionäre Universum von Materie in
Bewegung ausmachen.
Ein wirkliches Erkennen von dem was ist, ist nur
möglich aus dem Wissen der Ur-sprünglichen Idee,
der Ur-Sache aller auftauchenden Erscheinungen.
Das ganze beobachtbare Universum und das was
man Leben nennt, ist Wirkung dieser einen, Allem
zugrunde liegenden Ur-sache.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Die verwirrende Kompliziertheit von sogenanntem
Wissen liegt darin, das man es in der unendlichen
Vielfalt des Zusammenspiels der Auswirkungen der
einen Ursache sucht, anstatt in dieser selbst.
Wissen wird nicht von außen über das Gehirn erworben,
sondern aus dem wirklichen Selbstbewusstsein
erinnert.
Dieses Wissen kann man nicht aus Büchern
oder in der Schule erlangen. Sondern nur in der
Selbsterforschung.
Aus Schule und Büchern kann man nur Informationen
erhalten. Aber Informationen sind nicht das
Wissen das hier beschrieben wird.
Informationen sind nicht Wissen, bevor sie nicht
vom geistigen Bewusstsein erkannt werden, so wie
das Essen erst dann Nahrung für den Körper wird,
wenn es in den Blutstrom aufgenommen worden
ist.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Informationen durch Sinneseindrücke erlangt, werden
erst zu Wissen, wenn sie in die Stille der ursächlichen
Quelle zurückkehren.
Aus demselben Grund kann man aus so genannten
„materiellen Tatsachen“ kein Wissen schöpfen.
In einem Universum von vergänglicher Materie in
Bewegung gibt es keine materiellen Tatsachen.
Alle Materie in Bewegung ist nur eine Abfolge von
Illusionen, die zu falschen Schlussfolgerungen verleiten.
Bevor das ursprüngliche WARUM einer Wirkung
nicht erkannt ist, gibt es überhaupt kein Wissen,
auf das sich verlassen werden kann.
Man verfügt nur über unzuverlässige Informationen,
und ist von wirklichem Wissen verlassen.
Informationen über den Körper zum Beispiel vermitteln
kein Wissen über die Ursache des Körpers
oder über seine Beziehung zum Universum.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Informationen über Geburt und Tod des Körpers in
der Annahme, dass der Körper das Selbst sei, können
nie zu dem Wissen führen, dass der Körper
nicht das Selbst ist, und dass das Selbst unsterblich
ist.
Informationen über den materiellen Körper allein,
seine Chemie und seine Funktionen können den
Körper auch niemals heilen.
Der Körper bringt das Leben zum Ausdruck, das
Leben selbst jedoch ist ewig.
Das Leben ist nicht im Körper.
Leben ist im Geist,
und Geist ruht ewig in sich selbst.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Illumination im Biergarten
Ich hab ne sehr gute Freundin mit der ich mich
gestern Abend zu einem Bier im nachbarschaftlichen
Biergarten getroffen habe.
Sie arbeitet schon seit mehr als 20 Jahren als
Betreuerin für behinderte Menschen. Und sie hat
ein Herz aus Gold.
Während wir so zusammen plauschten ist sie wie
eine wunderbare Blüte vor mir aufgeblüht und hat
mich mit ihrer sich offenbarenden inneren Schönheit
bezaubert.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Dabei hatte sie ein irdisches Leben das im herkömmlichen
Sinne als desaströs bezeichnet werden
kann.
Tochter einer Prostituierten, hat sie die ganze
Kindheit in einem Heim verbracht.
Ihre Jugend hat sie als Kneipenbedienung mehr oder
weniger im sogenannten Alki-Drogen-Underground
gelebt.
Sie ist ein Mensch der sich tatsächlich und konkret
um andere Menschen ihrer Umgebung die in Not
sind, kümmert und sich selbstlos für sie einsetzt.
Ich weiß von zwei Fällen wo sie einen HIV
Erkrankten und eine krebskranken Alkoholiker bis
zu derem Tod begleitet und betreut hat. Neben ihrer
normalen Arbeit.
Sie ist ein Mensch wo ich mich wundere wo sie
dieses Mitgefühl, das sich durch sie in meiner Welt
offenbart, her hat. Und in diesem Wundern ist ja
schon das Wunder enthalten das ich hier mit dürren
Worten zu beschreiben suche.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Ich kenne sie ja auch schon seit mehr als 20 Jahren
und hab sie auch immer als einen wunderbaren
Menschen gesehen.
Aber dann gibt es halt diese besonderen Momente
wo einem das scheinbar gewohnte auf eine spezielle
Art erleuchtet scheint. Und das iss mir mit ihr
an diesem Abend passiert.
Du siehst jemand den du meinst schon Jahre zu
kennen, in einem nie zuvor wahrgenommen Licht
scheinen und das ist einfach WOW-HOLY SHIT .
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Liebe und Leere
Nun, ich weiß, dass in verschiedenen Traditionen,
insbesondere östlichen, das Wort „Leere“ für
den höchsten Zustand ohne Zuständigen benutzt
wird.
Ich kann das auch durchaus nachvollziehen.
Doch persönlich bevorzuge gerade ich da das Wort
„Liebe“.
Leer klingt eben leer.
Aber Liebe an sich lässt sich genauso wenig als ein
etwas erkennen wie Leere.
Beide sind unvorstellbar. Beides sind erst einmal
„nur“ Worte.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Doch Liebe erzeugt schon beim Lesen des Wortes
eine unglaublich vibrierende Potentialität.
Wobei Leere, hier gerade eher gähnende Leere erzeugt.
Und jetzt mach ich einfach mal einen gedanklichen
Quantensprung aus der Leere, ins Hier und Jetzt
der Liebe.
Weisheit ist Liebe in Form von Geist.
Weisheit hat in diesem Verständnis auch nichts mit
Wissen zu tun.
Sie ist eher das was Wissen nutzt.
Die (mehr oder weniger) begrenzte Weisheit eines
Menschen, verhält sich proportional zur Liebe die
sich ihrer in ihm schon bewusst geworden ist.
Die Liebesfähigkeit bestimmt somit die Qualitität
des als wahr genommenen Weltbildes, das sich
Mensch durch Weisheit aus einer reinen, unkennbaren
Wirklichkeit, in verdaubaren Häppchen zuteilen
kann.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Aus diesen Wahrnehmungsquanten, oder Bausteinen,
zimmert er sich die Welt zurecht die er (meistens)
für wahr nimmt.
Sind die Erscheinungen die Mensch als Leben in
einer angenommenen Außenwelt empfindet, vielleicht
nicht doch ursächlich mit seinen, im vermuteten
Inneren, erzeugten Vorstellungen verbunden?
Manchen Menschen geht es psychisch qualitativ
vielleicht besser mit ihren alten religiösen oder mystischen
Bildern, ihrem sogenannten Aberglauben.
„Liebe deinen Nächsten wie die selbst“ genügt ihnen
als ethisches Richtmaß im Umgang mit anderen
Menschen.
Es gibt Menschen die gar nicht versuchen sich das
Wissen der „modernen“ Wissenschaft, der vielleicht
von gerade ausgedachten Zukünftigen als modernder
Aberglaube belächelt wird, anzueignen. Oder sie
können es auch nicht.
Ich mein, wer weiß schon tatsächlich wie sein Handy
funktioniert das er ungeachtet dessen benutzt?
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Muss man fit in Psychologie sein um sich selbst
und seine Mitmenschen auf befriedigende Weise zu
verstehen und mit ihnen umzugehen?
Oder muss Mensch Betriebswirtschaft studiert haben
oder Marketing beherrschen um sich und andere
Körper mit dem zu bedienen, was gut tut und
Freude bereitet.
Fühlen wir uns nicht oft eher gefühlsmäßig abgestoßen,
von angewandtem Wissen ohne Weisheit,
von reiner effizienter Rationalität die sich darin
äußert, dass Mensch zu Mensch sich oft so
schlimm im Umgang miteinander zeigt, das jede
Vergleichsmöglichkeit aus dem Tierreich versagt
was Grausamkeit und Bösartigkeit anbelangt?
Das er zu einer Art Raubtier mutiert, dass in seiner
schrecklich verschlingenden Effizienz sogar sich
selbst als Mensch verschlingt und Mensch nur als
leere statistische Größe zurücklässt.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Scheinbar begründet und legitimiert durch seine
Rationalität die aufteilt, vermisst, benennt und gebraucht.
Der gefühlskalte Verstand und seine Gattin die
ebenso kalte Vernunft, die alles zu verstehen und
auf seine Brauchbarkeit zu beschränken suchen, erscheinen
hier gerade als der Motor für die Suche
nach Gewinn jeglicher Art.
Sie erklären das Leben selbst zu einem materiellen
Abfallprodukt und Liebe zu einer rationalen
Behinderung .
Erklären sich selbst als einzig legitime Ursache von
Richtig und Falsch, von Böse und Gut in der sogenannten
postmodernen Welt.
Und der Götze dieser Rationalität ist das Geld.
Und die Priester dieses Götzen nennt man Politiker,
Aufsichtsräte, Bankvorstände etc.etc.
Aber all diese, zugegebener Maßen zweckdienlich
etwas pauschalisierenden Bilder treten nur in
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Erscheinung wenn ein Geist, so wie jetzt, sie als rationale
Erscheinung momentan auf treten lässt.
Und das hier ist die dichterische Wahrheit oder auch
die Poesie des ausgleichenden und warm Alles mit
Allem verbindenden Yin, der Partnerin des rationalen
bis zur absoluten Leere aufteilenden Yang.
Das Gefühl der Liebe ist eine Erregung des Herzen,
Herz ist dabei eine Metapher für zutiefst innen wahr
genommenes Leben, das sich von dort aus auf alle
Sachen und Dinge bezieht, die ich außerhalb glaube.
Es ist eine Liebe die sich als solche gar nicht
kennt.
Zeigt sie sich außerhalb ihrer selbst, ist sie sozusagen
selbstlos.
So selbstlos, dass sie sogar zu lässt zu einem käuflichen
Gegenstand missbraucht zu werden.
Zur Liebe die immer eine Belohnung erwartet wenn
sie gibt.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Die Qualität der Liebe, die mir von außen begegnet,
ist die Liebe die sich in mir bewusst ist.
Die Liebe ist sich nicht zu gut um in vielen lächerlichen
und traurigen Facetten zu erscheinen.
Sie lässt sich durch rationale, soziale und religiöse
Definitionen strukturieren und gibt sich ihnen hin
wie einer verordneten Schönheitsoperation, obwohl
sie dabei mit jeder Operation hässlicher und einem
Monstrum ähnlicher erscheint.
Und bleibt dabei das am besten gehütete Geheimnis
über das anscheinend jeder Bescheid weiß.
Liebe kennt jeder und Liebe kennt jeden.
Sie ist ein Feuer das tief im Unerkennbaren
brennt.
Dem Unerkennbaren das ich selbst bin.
Dieses Feuer ist es, das die ganze von mir wahrgenommene
Welt erwärmt und erleuchtet.
Aus diesem Feuer tauchen lebenswarme Gedanken
in mir auf.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Liebe ist das Feuer aus dem die Sonne geboren ist,
sie ist das Feuer des Urknalls aus dem an jedem neuen
Tag die Welt entspringt, in der Alles mit Allem
durch sie verbunden ist.
Die Liebe erkennt mich, freudig erregt durch die
Augen der Geliebten.
Sie begegnet mir, traurig verhüllt, in den Augen
meines Peinigers.
Sie spricht manchmal mit Engelszungen zu mir
durch die Musik.
Ich höre sie gepeinigt aufschreien, im Triebwerk
eines Jumbojets.
Manchmal explodiert sie sich befreiend, und tödlich
strahlend aus ihrem Reaktorgefängnis, in dem
man sie als versklavten dienstbaren Flaschengeist
halten wollte.
Sie sieht mich sehnsüchtig und bittend an, durch
die Augen leidender Kinder.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Sie bedient mich fleißig rechnend, hier am
Computer.
Und: Sie lächelt nachsichtig, während sie verspielt
mit mir tanzt, über meinen stümperhaften Versuch,
sie mit meinen Worten einzufangen.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Ach ja, die Liebe....
Aus den Betrachtungen eines
hoffnungslosen Traumtänzers
Liebe - ein Begriff der mich in seiner angewandten
Vieldeutigkeit an die Notwendigkeit
von Linguisten, Duden und an die Programme von
Social - Marketing glauben lässt.
Wie kann es sein, dass es immer noch einen derart
schwammigen Deckelbegriff für so viele, sehr unterschiedliche,
Emotionen gibt?
Diese Verwechslung und Durchmischung
von Obsession, kontrollzwangsgesteuertem
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Schutzinstinkt, coabhängigen Psychodramen,
gesteuert von multihormoneller Geilheit, von
Kadavergehorsam zu selbstgewählten Idiotien, und
damit einhergehenden Welt-Errettungsneurosen im
Gewand von Religion, Politik oder Esoterik.
Liebe bis zu dem Punkt an dem man alles was man
will in dieses Wort hineininterpretieren kann, in der
Hoffnung unwidersprochen zu bleiben.
Gott ist Liebe heißt es so schön und Gott widerspricht
man nicht.
Genauso wenig wie der Liebe.
Sackzementnochemol, das darf doch nicht wahr
sein
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
erkenne ich mich selbst, als einzigartige, immer
währende Unvollkommenheit, als blinden Fleck im
Auge der Zeit eingebilderter Vorstellungen.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Aufgelesenes
spirituelles Fallobst
„Irgendwie wurde hier ja im Laufe der Zeit ein
Schimmern dessen erhascht dass hier absolut betrachtet
alles untrennbar eins ist und dass diese fragmentierte
Scheinwelt eben nur aus einer Trennungsidee
und ihren trennenden Ideen resultiert...“
„Yo, Das hat was, blos Was?“
„Ein untrennbarer Klotz von Realität, ohne Anfang,
Ende und Gegenteil und ich bin dieser Klotz in seiner
klotzlosen Essenz...
Und nu glotz mal nich so! Sagt ja keiner dass die
Worte hier nen Pfifferling wert sind...“
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
„Da stricken sich doch super Konzepte von
Konzeptlosigkeit draus...
(Bei Interesse per Email melden: menthalsuizid@
nowhere.de - 10 Satoris zum Preis von einem)“
„Irgendwie war da dieses tiefe Kitzeln an menschlicher
Sehnsucht dass sich in dieser Richtung für
dieses Gespenst hier Frieden verstecken muss... (Wo
gings gleich wieder lang?)“
„Aber das vermeintliche „Nicht etwas“ zur persönlichen
Errungenschaft zu machen bleibt natürlich
eine göttliche Tragikkomödie...“
„Wo der Erringende, wie auch sein in Form gepresstes
Errungenes doch beide „Nicht-Das“ sind....
und doch.“
„Mensch, dieser „spirituelle Sucher“ hier scheint echt
ein besonders armes Würstchen zu sein...Starrt der
doch tatsächlich ne halbe Ewigkeit auf die Leinwand
und sucht den Kinosaal...
Hach...“
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Ich + DAS = ICH im Frieden. Klingt jedenfalls
gut!
Ok, so weit, so gut. Wo war „das“ gleich wieder?
Achja, genau hier und jetzt. Ok...isch gucke! Hmmm...
aber....aber....da is ja nüscht. :((
Gestern sah das so dufte nach Himmel aus...und
nu...*schnief*
Komisches Spielchen. Wieder den unendlichen
Raum der Wahrheit auf seine Früchte reduziert...“
„Dieses allumfassende, ungreifbare, daslose
DAS zum limitierten „das“ objektiviert, völlig
wertlos in seiner hohlen Hülle von
Dasigkeit...Formloses Leben in lebloser
Form...Beim bloßen Versuch es in
die Gespenstertasche zu stecken schon
zerbröselt...Hmpf!“
„Hallo? Jemand da? Niemand? Dann
isses ja spirituell korrekt!“
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Aus dem Erleben eines
hoffnungslosen Traumtänzers:
Grade saß ich, nach der kalten Dusche, vorm
ersten Kaffee des Tages als die Türglocke läutete.
Ich zog mir schnell noch ne Hose über und öffnete.
Vor der Tür stand ein Mann mit einem Tab in
der Hand. „Guten Tag ich komm von der..... „ Ich
hob ihn unterbrechend die Hand: „Ich wünsch ihnen
auch einen schönen Tag und ganz unabhängig
davon was sie mir grad anbieten wollen, hab ich
alles was ich brauchen oder nicht brauchen könnte,
habe auch keinen Wunsch den ich mir erfüllen und
auch keine Ängste und Nöte von denen ich erlö-
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
st werden möchte. Ich bin sozusagen der schlechtmöglichste
Kunde für was auch immer sie anzubieten
haben, da ich gerade wunschlos und deswegen
glücklich bin“. Während ich noch redete sah ich wie
sich ein breites Grinsen in seinem Gesicht manifestierte
und er sich mit den Worten: „Kein Problem
für mich und weiterhin einen schönen Tag“ umdrehte
und die Treppe ins nächste Stockwerk zum
nächsten potentiellen Kunden, für was auch immer,
hochstieg. Bevor ich dann zurück in mein Zimmer
zu meinem Kaffee ging, warf ich noch einen Blick
in den großen Spiegel im Gang, vor dem ich gewöhnlich,
bevor ich nach draußen gehe, nochmal
mein Erscheinungsbild daraufhin kontrolliere ob es
zumutbar für die Außenwelt ist. Ich schaute und
schaute doch ich sah niemand. Der Spiegel war leer.
Kein Gerold, kein Humbert erschien darin um mich
als davor Stehender zu bestätigen. Mit der Frage:
„Wer oder wo bin ich?“ wachte ich dann auf meiner
Couch auf und erinnerte mich beim Schauen eines
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Videos mit Tony Parsons in dem er erzählte „there
is no me“ eingeschlafen zu sein. Ich stand auf,
nahm die gewohnte kalte Dusche, machte mir den
ersten Kaffee und sitze nun mit diesem hier vor dem
Computer, das nieder schreibend und darauf wartend,
daß es endlich klingelt.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Einsichten eines Einfaltspinsels
Ich bin ein Narr, ein Kobold, ein Clown,
beglückt mir Narren zuzuschaun
und selbst den Spiegel vorzuhalten
in den ich niemals schauen wollt
Durch eine fundamental christliche Erziehung
habe ich entsprechende fundamentalistisch -
dogmatische Erfahrungen gemacht und reagierte
immer etwas gereizt wenn ich z.B. das Gefühl hatte,
jemand möchte mich aus einem vermeintlichen
Besserwissen heraus ungefragt belehren.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Ich nenn das mal jetzt einfach den
„Missionierungskomplex“.
Der zeigte sich dann so, dass ich mich gegen jede
als solche, von oben herab empfundene besserwisserische
Belehrung heftig wehrte.
Irgendwann erkannte ich, daß ich, typisch für
Missbrauchsopfer, aber genau diese Eigenschaft an
mir habe, andere in dieser Art belehren zu wollen.
Die Befreiung aus dem Opferschäfchen-Täterdasein,
fand ich heraus, liegt nicht darin, dass ich nun selbst
zum Hirten werde der seine Schäfchen um sich sammelt
und mit seiner Weisheit füttert, sondern darin,
mir einfach dessen bewusst zu sein ohne daran was
ändern zu wollen.
Eine eigentümliche Folgeerscheinung von tatsächlichem
Bewusstsein ist eine Veränderung ohne das
Konstrukt eines Veränderers.
Veränderung passiert dann einfach.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Denn solange ich was an mir verändern will bleib
ich in dieser schizophrenen Spaltung von mir als
Opfer des Oberlehrers der ich ja auch bin und der
mir in einem fort das innere Ohr abkaut darüber
was richtig oder falsch bei mir läuft und was ich gefälligst
zu ändern habe.
Dieser Zusammenhang wurde mir zum erstenmal
so richtig bewusst, als ich Anfang der 70iger, als
Fulltime Hippie in Amsterdam lebte und mir “The
Teachings of Don Juan: A Yaqui Way of Knowledge
von Carlos Castaneda reinzog.
Das war sozusagen der Beginn meiner Karierre als
Bewusstseinsforscher.
Mein Forschungslabor, nämlich mich selbst, hatte
ich ja immer dabei.
Dadurch war ich in meinen Studien auch immer total
unabhängig von finanziellen Mitteln, Universitäten
oder Schulen mit all ihren sogenannten Experten.
Und diese Selbsterforschung ist bis heute ein
Abenteuer ohne absehbares Ende.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Und auf eigentümlich seltsame Weise führte und
führt mich das Leben selbst immer wieder in unglaubliche
Situationen, in denen sich theoretisches
Wissen selbst verifiziert und zu aus sich selbst geborener
Weisheit wird, die keine äußere Bestätigung
braucht um zu sein was sie ist.
Nicht einmal mich, den Schreiber dieser Zeilen, der
körperlich betrachtet, nicht mehr aber auch nicht
weniger ist, als der Einfaltspinsel in der Hand eines
genialen Malers.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Ganz egal was ich mir wünschte, ob materiell
oder spirituell, es erfüllte niemals und endgültig
die Sehnsucht, das Sehnen das darin zu verschwinden
suchte.
Jeder Gedanke erzeugt einen speziellen
Bewusstseinszustand.
Wenn mich Gedanken benutzen, ganz egal welche,
dann ist genau das charakteristisch für eine Trance.
Denn damit ein ganz bestimmter Gedanke, mich ganz
konkret als Unterschied zu anderen Gedanken, benutzen
kann, muss er meinen Aufmerksamkeitsfokus
voll auf sich richten, ansonsten kommt er nicht scharf
genug in meinen Focus. Das ist zum Beispiel der
Fall, wenn ich mir etwas ganz dolle wünsche.
Das beschreibt auch das Wesentliche jeder Trance.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Das heißt, die Inhalte, sprich, welche Gedanken
mich jeweils benutzen, ist sekundär, sondern es genügt
allein die Tatsache, dass mich Gedanken benutzen.
Anders gesagt: Nicht erst ganz bestimmte Gedanken
machen eine Trance aus, sondern prinzipiell jeder
Gedanke dem es gelingt sich in mir als Herrscher
zu etablieren und alle anderen Gedanken ihm unterzuordnen.
„Ich bin“ könnte zum Beispiel so ein Gedanke sein,
dem alle anderen Gedanken untergeordnet sind. :-)
In der Alltagssprache wird ”Trance“ allerdings nicht
so präzise verstanden, sondern man meint dann eher
solche Gedanken, die nichts mit den Gedanken von
anderen (meist der Mehrheit) in der aktuell und sinnlich
erfahrbaren Situation zu tun haben.
Dann reagiert Derjenige irgendwie sonderbar, weil
es eben nicht zur aktuellen Situation passt wie sie von
anderen gemeinschaftlich wahrgenommen wird.
Im Verhältnis dazu ist er dann “in Trance“.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Tatsächlich ist er auf etwas ganz Konkretes in
höchstem Maße fokussiert. Etwa auf den Gedanken:
„ Wie erreiche ich die Abwesenheit von Gedanken
und Wünschen.“
* * *
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Ich, als Individuum der Selbstwahrnehmung in der
gesellschaftlich spirituellen Postmoderne, befinde
mich außerhalb jeglicher Ordnung.
Das Verb für Ordnung ist ordnen, das heißt, in eine
Systematik bringen.
In eine Systematik bringen kann ich nur dann etwas,
wenn ich mindestens zwei voneinander unterscheidbare
Dinge bemerke.
Da es keinen Plural von mir gibt, ist es nicht möglich,
eine Ordnungsfrage darüber zu stellen, wie
„Wer bin ich?“
Das kann nur in endloser Nichtichkeit enden.
Deswegen ist es anscheinend so schwer, in diesen
postmodernen Zeiten, scheinbaren Gemeinschaften
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
von Nichtichkeiten eine verbindende W-ich-t-ich-keit
zu lehren :-) .
Außer wenn man sie zu Wahlurnen schickt damit
sie einen Beweis ihrer Wichtigkeit haben die gewichtig
darin ist den all-gemeinen Schein zu wahren
das jeder Schein wichtig ist.
Besonders der Geldschein.
* * *
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Alles nur Nullen und Einsen hier
Ein Körper kommt durch die Umwandlung
von zugeführten Lebensmitteln und der
Umwandlung von Atemluft, Sonnenlicht, etc. zustande.
Die Wissenschaft hats festgestellt oder spekuliert
zu mindest mehr oder weniger erfolgreich in
diese Richtung.
Das bedeutet auch: Die Essenz, einen Körper
ausformen zu können, muss bereits in den
Nahrungsmitteln vorhanden sein, denn auch die
Körper von Mutter und Vater sind aus einer solchen
Umformung entstanden. Selbst die Ei- und
Samenzellen sind umgeformte Energie aus
Lebensmitteln, Atemluft und Sonnenenergie.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Das bedeutet doch wohl auch:
Die Möglichkeit des Ausformens von Körpern befindet
sich nicht in den Körpern selbst, also auch
nicht in der DNA, weil auch sie nur durch umgeformte
Lebensmittel zustande kommt und daher
stets nur die Umformung dieser Möglichkeit darstellen.
Körper sind also stets eine Folge, aber nicht
die Ursache ihrer selbst.
Die Ursache vom Menschen findet man scheinbar
in den menschlichen Körpern ebenso wenig, wie
in seinem Gehirn, das sich so alles mögliche ausdenkt
über sein eigenes Vorhandensein, einschließlich
des Universums in dem es erscheint und wild
in und außer sich herum spekuliert und misst und
zählt. Gut vermessener Mist. Grad so wie man in
einem Gemälde keinen Maler findet, außer man ist
beruflicher Kunstkritiker und muss abliefern fürs
Überleben das auch noch keiner überlebt hat.
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
Mir scheint immer mehr, dass es einen qualitativen
Unterschied zwischen Information und der
Umsetzung von Information gibt.
Wenn ich ganz ehrlich bin, muß ich sagen: „Ich hab
mit 71 immer weniger Ahnung wer und warum ich
bin, über den ganzen Rest der noch mit dran hängt
ganz zu schweigen.“
Und komm mir blos keiner mit Antworten, die
ich eh schon alle kenn und abgehakt hab. Alle
Antworten.
Ich finde es immer befreiender in meiner
Ahnungslosigkeit zu versinken und zu verschwinden.
Da fühl ich mich sicher und geborgen.
Welche ein Flash, am Morgen oder auch am
Nachmittag als so genannter Humbert aufzuwachen
und zu sehen, die ganze Welt ist da. Grad so als hätt
jemand nen Schalter umgelegt.
Und ich hab so wenig Ahnung über das was abgeht
wie das erste Mal als das passierte. Das einzige
was anders ist, ist das Wissen um meine angelernten,
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
angelesenen und leidenschaftlich gesammelten
Irrtümer über mich und die Welt und das ich die
Fähigkeit habe mir selbst nen Kaffee zu kochen und
sonst noch einiges was ich jetzt nicht alles aufzählen
will.
Aber so ursachenmässig bin ich genauso sprach
und fassungslos über das was hier los ist wie beim
ersten Mal.
Ich glaub mich hat der Urknall geküsst. Und das
erscheint mir der einzig wahr nachvollziehbare und
plausible Grund zu sein, der aber nicht benötigt wird,
um hier jetzt am Computer zu sitzen und das hier
rein zu tippen und dann auch noch ins Internet zu
setzen. FB ist ja irgend wie sich selbst freiwillig
zum Abschuss freizugeben. :-) Aber vielleicht kann
ich auch nicht anders, womits dann wieder vorbei ist
mit freiwillig. Und egal ist es so wie so. Wie alles
in der virtuellen Welt von Buchstaben und Bildern,
Pixeln aus Nullen und Einsen samt den Prozessoren
und Gehirnwindungen die beim dechiffrieren der-
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
selben manchmal heiß laufen. Ahh... grad hat mein
jüngster Sohn gerufen. Hat Lassangne für uns gemacht.
Yeahh... guter Sohn....
* * *
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
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Humbert Gerold • Spontiwelliges • Juli 2020
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