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Monumentenstudiedag verslag met een vleugje ... - watererfgoed.nl

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Abschiedsgeschenk, in den Kokerei-Ofenblockhineingefräste Riesenrad (s.o.). Die Unescohatte bei der Weltkulturerbe-Deklaration dessenEntfernung eingefordert. Diese war fürspätestens 2003 zugesagt, ist aber nicht erfolgt,“weil die Mittel hierfür nicht vorhandenseien”.Industriedenkmalpflege und industriellesErbeAm Ende von über dreißig Jahren Bemühung,den bis etwa 1970 in Deutschland nahezuausschließlich gepflegten Bau- und Kunstdenkmalenergänzend und komplettierendeinen Bestand an wichtigen Zeugen des industriellenZeitalters an die Seite zu stellen,sieht sich der Industriedenkmalpfleger, eineauch heute noch eher rare Spe-zies, mit einerzwiespältigen Situation konfrontiert: einerseitsist nicht zu bestreiten, daß das Konzept, derganzen Bandbreite historischen Geschehensein dreidimensionales Überleben zu verschaffen,Erfolg gehabt hat. Bahnhöfe, Fabriken undWassertürme stehen heute gleichbedeutendmit Schlössern, Klöstern und Kirchen alsDenkmale in den Städten und LandschaftenEuropas. Mehr noch als die “traditionellen”Denkmale vielleicht, erwecken sie das Interesseund die Phantasie von Nutzern. Die Zahlder weiter-, wieder- und neugenutzten Industriedenkmaleist Legion und immer noch imSteigen begriffen.Nicht einmal konservativste Kreise in- und außerhalbder Denkmalpflege würden es heutevermögen, das Rad, das mit der Erhaltung derMaschinenhalle der Schachtan-lage Zollern 2/4 in Dortmund-Bövinghausen für Deutschlandins Rollen gekommen ist, wieder anzuhalten,oder gar zurückzudrehen.Mit innerer Logik hat die frühe deutsche Industriedenkmalpflegeden Weg zu dem Konzept“Industriemuseum im Industriedenkmal”gewiesen und damit einen wahren Boom ausgelöst,der auch heute - siehe Ostdeutschland- noch nicht ganz abgeklungen ist.Sie hat Methoden und Bewertungskriterienentwickelt, die es heute sicher erlauben, dieSpreu vom Weizen zu trennen und verlässlicheAussagen zum Wert und zur Bedeutungdes einzelnen Industriebaues zu machen.Sie hat - und damit ist die in diesem Beitragbeschriebene Problemzone erreicht - denGang der Industriegeschichte in immer größereMasstäblichkeiten notwendig nach-vollzogenund ist damit bei Bautenkomplexen undA<strong>nl</strong>agen angekommen, die sich der herkömmlichenBehandlung selbst großer “traditioneller”Denkmale entziehen.Auch wenn der Kölner Dom (den die Unescogegenwärtig mit dem Entzug des Weltkul-turerbe-Prädikatsbedroht) ein gewaltiges undstets pflegebedürftiges Baudenkmal ist, sostellen sich hier doch andere Probleme als beidem unter dem Namen “Ferropolis” unweitdes Wörlitzer Gartenreihes (Weltkulturerbe)zusammengeschobenen Gross-bagger-Konglomeratesoder dem gigantischen Sauerstoffwerkdes P<strong>een</strong>emünder Raketen- und Rüstungskomplexesauf Usedom. Häufen sich dieGiganten der Montanindustrie gar wie in denKohlerevieren des Ural, in Schlesien, Mähren,im Saarland oder dem Ruhrgebiet, in Nordfrankreichoder Südbelgien, so stellen sichzugegebenermaßen Probleme beträchtlicherGrößenordnung und begründen Unsicherheitüber die Verfahrensweisen.Es ist daher festzustellen, dass wir uns auchdreißig Jahre nach Beginn einer systematischen,neuzeitlichen Industriedenkmalpflegenoch immer in einer Experimentalphasebefinden. Charakteristikum einer solchen istsicherlich die Legitimität einer Trial-and-Error-Methode, bei der angesichts der Neuigkeitdes Sujets und der Grössenordnungen auchIrrtümer und Fehlentwicklungen möglich sind.Möglich sind aber auch die Wege ins Neuland,die Entdeckung zuvor nicht bedachterChancen, die Erprobung nicht durch den Usussanktionierter Methoden. Unterwegs sind aberauch Urteile sicherer, Kenntnisse umfassenderund Bewertungen treffender geworden.Es ist diese Sicherheit, aus der heraus dieIndustriedenkmalpflege heute mit Fug undRecht als sachkundiger Anwalt der Industrie-23

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