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Monumentenstudiedag verslag met een vleugje ... - watererfgoed.nl

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kolloquialer Sprachgebrauch herrscht. Fallsmit “Monstrum” die Dimension montanerGroßtechnik gemeint sind, so ist es ja geradedenkmalpflegerische Zielsetzung, eben diesemöglichst eindrucksvoll sichtbar zu halten, dagenau diese Größenordnung das industrielleGeschehen des 19. und 20. Jahrhun-derts charakterisiert.Als beratende Agentur empfahldie IBA Emscher Park z. B. im brandenburgischenKohlerevier, eben nicht alle gigantischenGeländeeingriffe der Braunkohle-Tagebaue inFreizeitgewässern verschwinden zu lassen.Das Industrie-zeitalter schuf seine Vergangenheitnicht nur mit industrieller Geschwindigkeit,sondern auch in industrieller Grössenordnungund die ist Teil ihrer Erha-ltungswürdigkeitund nach Überzeugung der Industriedenkmalpflegeauch Teil ihrer Attraktivität fürden Besucher solcher A<strong>nl</strong>agen und Areale. Wiealso die Umwandlung von einem “Monstrum”in ein “Hoffnungssymbol” vonstatten gehensoll, muß der Verfasser der zitierten Zeilenwohl erst noch erläutern. Der darin enthalteneTenor hat aber Stellvertretercharakter für dieIBA-Spätphase. So verlautbarte ein in IBA-Projekteeingebundener Architekt um diese Zeit ,daß man, wenn man das Ruhrgebiet attraktivmachen wolle, „man wohl nicht umhinkäme,es zu inszenieren“. Es ist dies wohl der exaktePunkt, an dem der Industriedenkmalpflegersein Veto ei<strong>nl</strong>egen muß in der Erkenntnis undErfahrung, dass die Objekte auch ohne weitgehende„Inszenierung“ ihre Kraft und Wirkungzu entfalten vermögen. Wer beim ersten Tagdes “Offenen Denkmals“, den die Bundesrepublik1993 abhielt (andere Länder wie dieNiederlande kennen diese Einrichtung bereitsjahrzehntelang) die viertausend Menschenerlebt hat, die auf die thüringische „Maxhütte“gekommen waren, erhält einen etwas gelassenerenEindruck von der Inszenierbedürftigkeitder Grosszeugen des Industriezeitalters. WennInszenieren heißt, Zugänglichmachen undErschließen, dann zählen solche Maßnahmenzur Überlebensstrategie von Industriedenkmalen.Wenn darunter aber Teildemontagen undInstallationen sensationshascherischen Charakterszu verstehen sind, kann dies keine verantwortungsvolleDenkmalpflege gutheißen.Wer dafür ein Beispiel braucht, kann sich das„nabe<strong>nl</strong>ose Riesenrad“ ansehen, das in dieOfenbatterie der Kokerei Zollverein eingefrästwurde und das nach den Auflagen der Unescospätestens 2003 hätte verschwinden sollen.Neben dem nahezu blendend aufwendigenFeuerwerk der Schlussausstellungen in MeidericherKraftzentrale, Gaso<strong>met</strong>er Oberhausenund Kokerei Zollverein (inklusive Riesenrad)stieß das Mutterraumschiff IBA kurz vor demVerglühen noch eine Reihe von Satelliten inden Raum des Ruhrgebietes in der verständlichenHoffnung, einige ihrer Bestrebungenauf diese Weise perpetuieren zu können. DenIndustriedenkmal-pfleger freute dabei naturgemäßam meisten die Gründung der in Dortmundauf der Kokerei Hansa ansässigen “StiftungIndustriedenkmalpflege und Geschichtskultur”,die, als landesweite Unternehmungangelegt, bislang von ihrem Partner Ruhrkohlemit Montanobjekten im Revier “eingedeckt”wird. Eine weitere zukunftsgerichtete Unternehmungmit dem Arbeitstitel “NationalparkRuhrgebiet” ist inzwischen eingestellt. ImSaar-land, wo unter der Expertise Karl Ganserseine “IndustrieKultur Saar” genannte Kam-pagneins Leben gerufen worden war, kann mandie Entwicklung noch nicht absehen.“Events”Seit 1999 hat sich in den Zonen der historischenIndustrieareale ein vielfältiges Lebenentfaltet, das analog auf Wirtschaftsbelebungabzielender Aktivitäten anderer euro-päischerRegionen versucht, mit eventartigen InitiativenMenschen, zahlende Besucher und womöglichInvestoren ins Ruhrrevier zu ziehen.Ein früher Versuch dieser Art war ab 1981 dieAbhaltung einer Gartenschau (“Britain’s FirstInternational Garden Festival”) in Teilen desdarniederliegenden Hafenareals von Liverpoolan der englischen Westküste. Eine Folgedieser Initiativzündung war die denkmalpflegerischmustergültige Wiederinbetriebnahmedes berühmten “Albert Dock” von 1845 durch21

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