Osteoporose - Wiener Gebietskrankenkasse
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O K T O B E R 1 9 9 9
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Die Experten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Das Arznei & Vernunft-Team . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
Präambel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
1. Definition <strong>Osteoporose</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
2. Klinik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
2.1. Klinische Einteilung der <strong>Osteoporose</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
2.2. Klinische Hinweise auf <strong>Osteoporose</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
3. Diagnose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
3.1. Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
3.2. Risiko-Checkliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
3.3. Quantifizierung des Knochenmineralgehaltes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
3.3.1. Quantitative DXA-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
3.3.2. Quantitative CT der LWS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
3.3.3. Konventionelles Röntgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
3.4. Ausschluss sekundärer <strong>Osteoporose</strong>-Ursachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
3.5. Bestimmung des Aktivitätsgrades der <strong>Osteoporose</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
3.6. <strong>Osteoporose</strong> bei Endokrinopathien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
4. Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
4.1. Physikalische Maßnahmen und Sturzprävention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
4.2. Basismedikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
Kalzium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
Vitamin D . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
4.3. Spezifische medikamentöse Therapie der <strong>Osteoporose</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
4.3.1. Antiresorptiva . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
4.3.2. Neubildung stimulierende Substanzen (Fluoride) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
4.3.3. Sonstige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
4.3.4. Kombinationstherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
5. Prävention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
6. Arzneimittelverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
2
DIE EXPERTEN<br />
Univ. Prof. DDr.<br />
Johannes Huber<br />
Universitätsklinik,<br />
Wien<br />
Prim. Univ. Prof.<br />
Dr. Adolf Beck<br />
Hanuschkrankenhaus,<br />
Wien<br />
Univ. Prof. Dr.<br />
Klaus Klaushofer<br />
Ludwig Boltzmann-Institut<br />
für<br />
Osteologie,<br />
Hanuschkrankenhaus,<br />
Wien<br />
Prim. Univ. Prof.<br />
Dr. Johann Bröll<br />
Kaiser Franz<br />
Josef-Spital, Wien<br />
DAS ARZNEI & VERNUNFT-TEAM<br />
Univ. Prof. Dr. Adolf Beck, Hauptverband<br />
Mag. Werner Bencic<br />
Oberösterreichische <strong>Gebietskrankenkasse</strong><br />
Präsident Dr. Herbert Cabana<br />
Österreichische Apothekerkammer<br />
Mag. Karl Hladky, Pharmig<br />
Ruth Mayrhofer, Pharmig<br />
Univ. Prof.,<br />
Dr. Peter<br />
Pietschmann<br />
Universitätsklinik,<br />
Wien<br />
Univ. Prof. Dr.<br />
Harald Dobnig<br />
Universitätsklinik,<br />
Graz<br />
3<br />
OA Dr.<br />
Susanne<br />
Sieghart<br />
Kaiserin Elisabeth-<br />
Spital, Wien<br />
Univ. Prof. Dr.<br />
Günther Galvan<br />
St. Johanns-Spital,<br />
Landeskliniken<br />
Salzburg<br />
Prim. Univ. Doz.<br />
Mag. DDr.<br />
Anton Wicker<br />
St. Johanns-Spital,<br />
Landeskliniken<br />
Salzburg<br />
Univ. Prof. Dr.<br />
Rudolf-Wolfgang<br />
Gasser<br />
Universitätsklinik<br />
für Innere<br />
Medizin, Innsbruck<br />
Univ. Prof.<br />
Dr. Robert<br />
Willvonseder<br />
Krankenhaus der<br />
Barmherzigen<br />
Brüder Wien<br />
Chefarzt Dr. Norbert Muss<br />
Salzburger <strong>Gebietskrankenkasse</strong><br />
Präsident Dr. Otto Pjeta, Österreichische Ärztekammer<br />
Univ. Prof. Dr. Peter Placheta<br />
Wirtschaftskammer Österreich<br />
Hedwig Schrolnberger, Hauptverband<br />
Dr. Franz Zeidler, Wirtschaftskammer Österreich
VORWORT<br />
<strong>Osteoporose</strong> ist heute eine Volkskrankheit. Jährlich ereignen sich in unserem Land an die<br />
40.000 Knochenbrüche, die auf diese Erkrankung zurückzuführen sind. Neben dem mit der<br />
Krankheit verbundenen persönlichen Leid für die Betroffenen, sind mit dem Knochenschwund<br />
auch hohe volkswirtschaftliche Kosten verbunden. Daher erachte ich es als notwendig, eine<br />
verstärkte Vorsorge und Aufklärung über diese Krankheit durchzuführen. Die vorliegende<br />
Ausgabe von „Arznei und Vernunft“ leistet einen wichtigen Beitrag und informiert über neue<br />
Wege in der Therapie.<br />
<strong>Osteoporose</strong> muss kein Schicksal sein. Denn rechtzeitige Prävention, Diagnose und Behandlung können ein Leben<br />
ohne Schmerzen und gesundheitliche Beeinträchtigungen möglich machen.<br />
Sehr geehrte Frau Doktor, sehr geehrter Herr Doktor!<br />
Lore Hostasch<br />
Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales<br />
Sie halten mit „<strong>Osteoporose</strong>“ die vierte Therapie-Empfehlung der Initiative Arznei & Vernunft in Händen. Neuerlich<br />
haben sich international anerkannte Spezialisten zusammengefunden, um dieses Papier zu erarbeiten. Ihnen<br />
wollen wir an dieser Stelle ganz besonderen Dank für das Einbringen ihrer Expertise und viele Stunden ehrenamtlicher<br />
Arbeit zu diesem überaus komplexen Thema aussprechen.<br />
Die Therapie-Empfehlungen der Initiative Arznei & Vernunft – so hören wir es immer wieder von in der Praxis<br />
tätigen Ärztinnen und Ärzten – haben sich mittlerweile als aktuelle und praktische Information zum Nachblättern<br />
bewährt. Darüber freuen wir uns natürlich sehr, sind doch die Intentionen der Proponenten der Initiative<br />
und der ÄrztInnen ident: der Patient und seine adäquate Versorgung stehen im Mittelpunkt der Bemühungen.<br />
Wirtschaftskammer Pharmig – Vereinigung Hauptverband der österreichischen<br />
Österreich pharmzeutischer Sozialversicherungsträger<br />
Unternehmen<br />
Dr. med. Eberhard Pirich Dr. Ulrich H. Bode Hans Sallmutter Dr. Walter Geppert<br />
Pharmazeutische Industrie Präsident Präsident Generaldirektor<br />
im Fachverband<br />
chemische Industrie<br />
Die Therapie-Empfehlung „<strong>Osteoporose</strong>“ ist im Internet auf der Homepage des Hauptverbandes der österreichischen<br />
Sozialversicherungsträger (http: /www.sozvers.at) bzw. über die Website der Pharmig (http: /www.<br />
pharmig.or.at) abrufbar.<br />
4
PRÄAMBEL<br />
<strong>Osteoporose</strong> gehört weltweit zu den schwerwiegenden Gesundheitsproblemen. Durch die Entwicklung<br />
der Altersstruktur wird ihre Bedeutung in Zukunft noch zunehmen. <strong>Osteoporose</strong>bedingte Knochenbrüche<br />
verursachen Leid und Verlust an Lebensqualität für die Betroffenen, und ihre Behandlung<br />
bedingt hohe Kosten für die Gesundheitssysteme. Für die stationäre Behandlung der Frakturen im<br />
Bereich des proximalen Oberschenkels entstehen in Österreich Kosten von jährlich ca. einer Milliarde<br />
Schilling. In diesem Betrag nicht enthalten sind erhöhte Aufwendungen in der poststationären Versorgung<br />
dieser PatientInnen, Rehabilitationsmaßnahmen und die Kosten für häufig notwendig werdende<br />
institutionelle Pflege. <strong>Osteoporose</strong>bedingte Hüftfrakturen sind zusätzlich mit einer beträchtlichen<br />
Erhöhung der Mortalität um 15 Prozent verbunden. Aus diesem Grunde ist es notwendig, der Behandlung<br />
und Vorbeugung von osteoporosebedingten Frakturen besonderes Augenmerk zu schenken.<br />
Die klinische Osteologie ist in ihrer Differentialdiagnose und Therapie fachübergreifend geworden<br />
und erfordert somit multidisziplinären Zugang. Zur Zielgruppe der vorliegenden Empfehlungen von<br />
„Arznei & Vernunft“ zählen daher Ärzte für Allgemeinmedizin, Internisten, Gynäkologen, Nuklearmediziner,<br />
Orthopäden und Unfallchirurgen. In diesen Therapie-Empfehlungen soll der derzeitige<br />
Wissensstand über Diagnose- und Therapieverfahren zur Behandlung der <strong>Osteoporose</strong> zusammengefasst<br />
und auf Grundlage der vorhandenen Literatur im Sinne einer „evidence-based medicine“<br />
dargestellt werden. Da das klinische Verständnis dieser Erkrankung und ein Grundwissen über<br />
Differentialdiagnose und diagnostische Maßnahmen entscheidend für das Festlegen einer für<br />
eine/n bestimmte/n Patienten/in geeigneten Therapie sind, werden in dieser Broschüre auch Definition,<br />
Differentialdiagnose und diagnostische Verfahren erörtert.<br />
Die Therapie-Empfehlung berücksichtigt die für diese Indikation in Österreich zugelassenen Arzneimittel<br />
und ist eine Synthese des Wissens und der Erfahrung namhafter österreichischer Experten aus allen<br />
relevanten Fachrichtungen.<br />
Der besonders für diese chronische Erkrankung typische fließende Übergang zwischen Prävention<br />
und Therapie erfordert auch ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit bei gefährdeten PatientInnen.<br />
Die Prävention der <strong>Osteoporose</strong> ist eine lebenslange Aufgabe. Sie umfasst eine ausgewogene Ernährung<br />
(ausreichende Kalzium- und Vitamin D-Zufuhr), regelmäßige körperliche Aktivität und das Vermeiden<br />
von Risikofaktoren, wie exzessivem Nikotin- und Alkoholkonsum. Die Aufklärung und Beratung<br />
im Sinne der „Erhaltung der Knochengesundheit“ nimmt daher in jedem Lebensabschnitt einen großen<br />
Stellenwert ein. Erfreulicherweise hat der medizinische Fortschritt der vergangenen Jahre auch auf<br />
osteologischem Gebiet neue Erkenntnisse gebracht. Wirksame Therapieverfahren versprechen eine<br />
deutliche Verbesserung der Knochenqualität mit dem Ziel, die Frakturhäufigkeit zu senken und<br />
das damit verbundene Leid für die Betroffenen zu vermindern. So könnte in Zukunft der richtige<br />
Einsatz dieser Medikamente zu einer Verbesserung der Lebensqualität, vor allem der älteren Bevölkerung,<br />
beitragen.<br />
5
1. DEFINITION DER OSTEOPOROSE<br />
„Osteoporosis is a systemic skeletal disease characterized by low bone mass and<br />
microarchitectural deterioration of bone tissue, with a consequent increase in bone<br />
fragility and susceptibility to fracture“<br />
(The American Journal of Medicine, 1991, 90:107-110)<br />
Definition der <strong>Osteoporose</strong> auf Basis der Knochendichte:<br />
6<br />
(WHO, Technical Report Series 843, 1994)<br />
Normal:<br />
Ein Wert der Knochenmineraldichte (BMD = Bone Mineral Density) oder des<br />
Knochenmineralgehalts (BMC = Bone Mineral Content) innerhalb 1 Standardabweichung<br />
vom Mittelwert junger erwachsener Personen.<br />
Osteopenie:<br />
Ein BMD- oder BMC-Wert zwischen -1 und -2,5 Standardabweichungen unterhalb<br />
des Mittelwertes junger erwachsener Personen.<br />
<strong>Osteoporose</strong>:<br />
Ein BMD- oder BMC-Wert von 2,5 oder mehr unterhalb des Mittelwertes junger<br />
erwachsener Personen.<br />
Schwere <strong>Osteoporose</strong> (manifeste <strong>Osteoporose</strong>):<br />
Ein BMD- oder BMC-Wert von mehr als 2,5 unterhalb des Mittelwertes junger<br />
erwachsener Personen und das Vorhandensein von einer oder mehrerer Frakturen.<br />
T-Wert (T-Score) < -2,5: Es muss sich nicht<br />
immer um <strong>Osteoporose</strong> handeln!<br />
(z.B. Osteomalazie)*<br />
* Definition T-Wert: siehe Seite 11
2. KLINIK DER OSTEOPOROSE<br />
2.1 Klinische Einteilung der <strong>Osteoporose</strong><br />
Unterscheidung in<br />
• Asymptomatisches (präklinisches) Stadium mit Knochenmasseverlust und potenzieller<br />
Frakturgefährdung und<br />
• Symptomatisches (manifestes) Stadium mit eingetretenen Frakturen<br />
2.2 Klinische Hinweise auf <strong>Osteoporose</strong><br />
Anatomische Veränderungen beachten!<br />
Klinische Untersuchung ist wichtig!<br />
Patient* ausziehen lassen!<br />
* Die in der Therapie-Empfehlung verwendete Bezeichnung „Patient“ steht gleichermaßen für mönnliche<br />
und weibliche Personen.<br />
• Rückenschmerzen<br />
• Tannenbaumphänomen (Hautfalten)<br />
• Rundrücken<br />
• Größenverlust (> 4 cm)<br />
• Spontanfrakturen von Wirbelkörpern<br />
• Gehäuftes Auftreten von extravertebralen Frakturen<br />
• Zufallsbefund im Röntgen<br />
• Erkrankungen bzw. Medikamente mit negativem Einfluss auf den Knochenstoffwechsel (z.B. Cortison)<br />
• Keine Hormonersatztherapie in der Menopause trotz Vorliegen von Risikofaktoren<br />
Chronische Rückenschmerzen sind<br />
nicht immer <strong>Osteoporose</strong>!<br />
7
3. DIAGNOSE DER OSTEOPOROSE<br />
3.1 Ziele der Diagnostik<br />
Labor<br />
Erkennen von Risikopatienten<br />
Bestimmung von Ausprägungs- und Aktivitätsgrad der <strong>Osteoporose</strong><br />
Ausschluss sekundärer <strong>Osteoporose</strong>ursachen<br />
Ausschluss nicht-osteoporotischer Knochenerkrankungen<br />
8
3.2 Risiko Checkliste – <strong>Osteoporose</strong> +<br />
Genetische Disposition<br />
Lebensstil und<br />
Ernährung<br />
Mutter hatte <strong>Osteoporose</strong><br />
<strong>Osteoporose</strong>-Typ (pigmentarm,<br />
blond)<br />
Niedriges Körpergewicht<br />
(zierlicher Körperbau)<br />
Rauchen: > 10 Zigaretten pro Tag<br />
Alkohol: > 2 /4 Wein pro Tag<br />
Milch-Konsum: < 1 /4 Liter pro Tag<br />
Keine bzw. wenig Milchprodukte<br />
(Käse, Joghurt)<br />
Wenig körperliche Betätigung<br />
Lange Immobilisation (z.B. Gips,<br />
Intensivstation)<br />
Sexualanamnese<br />
Hyperthyreose<br />
Asthma<br />
Chron. Polyarthritis<br />
Autoimmunerkrankungen<br />
Lebercirrhose<br />
Niereninsuffizienz<br />
Nierensteine<br />
Magenresektion<br />
Darmerkrankung<br />
Diarrhoen<br />
Karzinom<br />
Lactose-Intoleranz<br />
Hypogonadismus<br />
Cortisontherapie<br />
Zytostatika<br />
Psychopharmaka<br />
Antiepileptika<br />
Anticoagulantien<br />
Antiandrogene<br />
(Androgendepletion)<br />
Immunsuppressiva<br />
Später Eintritt der Pubertät (> 14 a)<br />
Zyklus häufig unregelmäßig<br />
Keine Kinder geboren<br />
Lange (> 6 Monate) gestillt<br />
Ovarektomie<br />
Frühe Menopause (< 47 Jahre)<br />
Keine Hormontherapie (nach der Menopause)<br />
Je mehr Risikofaktoren +, umso eher Densitometrie<br />
auch bei asymptomatischen Patienten!<br />
9<br />
Prädisponierende<br />
Erkrankungen<br />
Medikation
3.3 Quantifizierung des Knochenmineralgehalts<br />
Die wichtigsten Verfahren:<br />
1. DXA-Methode* der LWS und des proximalen Femurs (siehe unten)<br />
* DXA = Dual energy x-ray absorptiometry<br />
2. QCT (quantitative Computertomographie) der LWS<br />
3. Konventionelles Röntgen (siehe Seite 11)<br />
4. PQCT (periphere quantitative Computertomographie, Radius): wird kontroversiell diskutiert als<br />
additives Verfahren<br />
5. Messung mit Ultraschall: derzeit nicht ausreichend validiert<br />
Richtlinien zur Durchführung einer Osteodensitometrie<br />
Bei Erkrankungsverdacht aufgrund der Klinik und des Vorliegens von Risikofaktoren; es müssen eine<br />
therapeutische Konsequenz und die Bereitschaft des Patienten zur Therapie vorliegen, im Besonderen<br />
postmenopausale Frauen mit Risikofaktoren<br />
bei vorhandenen Erkrankungen, die mit erhöhtem Knochenverlust einhergehen<br />
bei Langzeit-Medikation mit Substanzen, die mit erhöhtem Knochenverlust einhergehen<br />
bei radiologischem Verdacht einer Knochenmineralverminderung<br />
nach einer Wirbelkörper-, Schenkelhals-, Radius- oder sonstigen Fraktur mit inadäquatem Trauma<br />
– als Basisbefunde für Verlaufskontrollen<br />
HINWEIS: Bei radiologisch eindeutig diagnostizierter manifester <strong>Osteoporose</strong> ist eine Knochendichtemessung<br />
nicht unbedingt erforderlich (z.B. bei osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen)!<br />
3.3.1 Quantitative DXA-Methode<br />
Grundlagen:<br />
Gemessen wird der Knochenmineralgehalt bezogen auf eine bestimmten Fläche (g/cm2 ) =<br />
Flächendichtewert<br />
<br />
Geringer Dichtewert reflektiert zumeist gestörte Mikroarchitektur (<strong>Osteoporose</strong>), kommt aber auch bei<br />
schlecht mineralisierten Knochen (Osteomalazie) oder bei Osteolysen vor (!)<br />
<br />
ist ein Maß für das Knochenfrakturrisiko<br />
Durch degenerative Veränderungen, Wirbelfrakturen oder eine kalzifizierte Aorta kann der<br />
gemessene Dichtewert falsch zu hoch in Bezug auf die Messpopulation sein. Daher sollten bei<br />
der DXA-Methode als Messorte Wirbelsäule und proximales Femur herangezogen werden. Bei<br />
symptomatischen Patienten sollte eine LWS-Röntgenaufnahme bei der Interpretation des DXA-<br />
Befundes vorliegen.<br />
10
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat für die mit DXA gewonnenen Messergebnisse folgende<br />
Klassifikation eingeführt:<br />
Präventionsbereich T-Wert > 1 Normalbefund<br />
T-Wert von -1 bis -2,5 Osteopenie<br />
Therapeutischer Bereich T-Wert < -2,5 <strong>Osteoporose</strong><br />
T-Wert < -2,5 und Frakturen manifeste <strong>Osteoporose</strong><br />
Der T-Wert beschreibt die Differenz des Patientenwertes zum Mittelwert gesunder junger Erwachsener<br />
in Standardabweichungen (z.B. Patientenwert T -2,6 =, der Patientenwert liegt 2.6 SD unter<br />
dem Mittelwert eines jungen Kontrollkollektives und entspricht daher einer <strong>Osteoporose</strong>)<br />
Der Z-Wert hingegen beschreibt die Differenz des Patientenwertes zum Mittelwert altersgleicher Kontrollen in Standardabweichungen<br />
(z.B. Patientenwert Z = -1,0 bedeutet, dass der Patientenwert 1.0 SD unter dem Mittelwert eines altersgleichen<br />
Kontrollkollektives liegt. Auf die altersentsprechende Varianz bezogen stellt dieser Wert also einen Normalwert dar.<br />
DXA-Wiederholungsmessung:<br />
Bis dahin muss zumindest ein Jahr vergehen, damit die Knochensubstanzänderung über der messtechnisch<br />
bedingten Genauigkeit liegt.<br />
Ausnahmen: hochdosierte Kortisontherapie, Organtransplantationen. Bei diesen Patienten können engmaschige<br />
Kontrollen notwendig sein.<br />
Grundsätzlich (wenn immer möglich) sollen<br />
Wiederholungsmessungen am gleichen Gerät<br />
und beim gleichen Untersucher gemacht<br />
werden, um Messfehler im Rahmen der<br />
Verlaufskontrolle zu vermeiden!<br />
3.3.2 Quantitative CT der LWS<br />
Bei speziellen Fragestellungen oder bei ausschließlicher Verfügbarkeit eines CT-Gerätes kann die<br />
primäre Durchführung einer QCT im LWS-Bereich gerechtfertigt sein. Dies mag besonders in Fällen,<br />
wo eine DXA der Wirbelsäule nicht verwertbar ist, notwendig erscheinen.<br />
3.3.3 Konventionelles Röntgen:<br />
Stellenwert des konventionellen Röntgens in der <strong>Osteoporose</strong>-Diagnostik:<br />
Das konventionelle Röntgen bietet eine eingeschränkte Beurteilbarkeit des Knochenmineralgehalts<br />
(aussagefähig nur, wenn > 30 Prozent Knochensubstanzverlust).<br />
Es dient daher zur:<br />
Interpretation des DXA-Befundes der LWS bei symptomatischen Patienten<br />
Erhebung des Frakturstatus<br />
Abklärung anderer Schmerzursachen Fortsetzung auf Seite 12<br />
11
Vorteile und Nachteile des konventionellen Röntgens<br />
Vorteile:<br />
Darstellung der Knochenstruktur (lokale, degenerative,<br />
systemische Prozesse)<br />
Darstellung der Knochenform (Frakturen,<br />
Wirbelgröße)<br />
Darstellung möglicher Artefakte für die DXA<br />
(Spondylophyten, Spondylarthrose, etc.)<br />
3.4 Ausschluss sekundärer <strong>Osteoporose</strong>-Ursachen<br />
Unter einer „sekundären“ <strong>Osteoporose</strong> sind sämtliche Ursachen (meist Erkrankungen oder bestimmte<br />
Medikamente) zu verstehen, die ebenfalls zu Knochenmasseverlust und somit zu einer <strong>Osteoporose</strong><br />
führen können. Die meisten dieser Ursachen lassen sich bereits durch eine gezielte Anamnese herausfinden.<br />
(Siehe Risiko-Checkliste, Seite 9)<br />
Labor<br />
Basislabor<br />
Serum-Kalzium<br />
Serum Phosphat<br />
Alkalische Phosphatase<br />
Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG)<br />
Blutbild<br />
Kreatinin<br />
Gesamteiweiß<br />
-GT<br />
Bei erhöhter Blutsenkung:<br />
Protein-Elektrophorese<br />
Dieses „Basislabor“ sollte prinzipiell nach<br />
Vorliegen eines pathologischen Befundes<br />
erhoben werden, um wesentliche Sekundärursachen<br />
einer pathologischen Knochendichte<br />
ausschließen zu können.<br />
12<br />
Nachteile:<br />
Eingeschränkte Beurteilbarkeit des Knochenmineralgehalts,<br />
nur wenn > 30 Prozent<br />
Knochensubstanzverlust<br />
Meist keine standardisierte Aufnahmetechnik,<br />
mitunter perspektivisch vorgetäuschte Deckplatteneinbrüche<br />
Strahlenbelastung<br />
Weiterführende Bestimmungen<br />
25 OH Vitamin D3<br />
PTH (Parathormon)<br />
LH, FSH, Östradiol<br />
Testosteron<br />
TSH<br />
Kalzium-Kreatinin-Quotient<br />
(2. Morgenharn)<br />
Umbau-Marker (Anbau/Abbau)<br />
Eine 25 OH Vitamin D 3-Bestimmung empfiehlt<br />
sich bei älteren Patienten, bei Heimbewohnern<br />
oder bei immobilisierten Patienten<br />
(verminderte Sonnen-Exposition), sowie<br />
bei Personen aus Kulturkreisen, die Großteile<br />
der Körperoberfläche bedecken<br />
(Schleier, lange Kleidung)
3.5 Bestimmung des Aktivitätsgrades der <strong>Osteoporose</strong><br />
In der Regel geht ein erhöhter Knochenumbau mit erhöhtem Knochensubstanzverlust einher. Knochenumbaumarker<br />
erlauben zumeist eine rasche Erfassung der Dynamik der Knochenmasse-Entwicklung.<br />
Derzeit gültige Marker:<br />
Anbaumarker:<br />
Gesamtalkalische Serumphosphatase<br />
bALP (knochenspezifische Alkalische<br />
Phosphatase)<br />
Osteocalcin<br />
Die Durchführung dieser Bestimmungen ist derzeit eingeschränkt verfügbar. Zusammenarbeit mit<br />
Spezialisten empfehlenswert!<br />
3.6 <strong>Osteoporose</strong> bei Endokrinopathien<br />
Voraussetzung zur Erkennung der Endokrinopathien:<br />
Anamnese<br />
klinische Untersuchung<br />
Die angeführten Tests sind als Suchtests bei klinischer Verdachtsdiagnose zu werten; die Sicherung der<br />
Diagnose erfolgt durch weiterführende Untersuchungen. Sie sind im Allgemeinen dem Spezialisten vorbehalten.<br />
Hypogonadismus Diagnostik Frau: E2 und FSH (Prolactin)<br />
Mann: Testosteron und LH (ev. freies Testosteron)<br />
Therapie Hormonsubstitution, falls KI: Basistherapie (Kalzium, Vitamin D) + Bisphosphonate<br />
Endogener/exogener Diagnostik Cortisontherapie? – Bei Verdacht auf endogenen Hypercortisolismus<br />
Hypercortisolismus Cortisol vor und nach Dexamethason-Hemmtest (ev. ACTH).<br />
Therapie Beseitigung der Ursache<br />
Bei Cortisontherapie: Basistherapie und ggf. Bisphosphonate<br />
Vitamin D-Mangel Diagnostik Kalzium, Parathormon, Vitamin D, Serumphosphat<br />
Therapie Substitution von Vitamin D und Kalzium<br />
Primärer/sekundärer Diagnostik Kalzium, Serumphosphat, Parathormon<br />
Hyperparathyreoidismus Therapie Beseitigung der Ursache bzw. Therapie der Grundkrankheit<br />
und ggf. spezielle Therapie (z.B. Niere) bzw. Basistherapie<br />
Hyperthyreose inkl. Diagnostik TSH (falls < 0,1 FT3, FT4)<br />
iatrogener Hyperthyreose Therapie Thyreostatica, Operation, Radiojod, Basistherapie<br />
Hyperprolactinämie Diagnostik PRL (CAVE: Medikamente, Stress!), Hormonbestimmung wie bei Hypogonadismus<br />
Therapie Dopaminagonisten<br />
Diabetes mellitus I Diagnostik Blutzuckerbestimmung<br />
Therapie Diabeteseinstellung<br />
Wachstumshormon- Diagnostik HGH nach Stimulation (körperliche Belastung, Insulinstimulation), IGF I<br />
Mangel (nach Therapie Substitution bei Erfüllung der Kriterien des HGH-Mangels:<br />
Hypophysen-Operation) Wachstumshormontherapie (wenn indiziert), Basistherapie<br />
13<br />
Abbaumarker:<br />
Harn: Pyridinoline<br />
cross links: Telopeptide (an N- oder<br />
C-terminale Fragmente von Kollagen<br />
gebundene cross links) im Serum oder Harn
4. THERAPIE DER OSTEOPOROSE<br />
Alle jene Maßnahmen, die zur Prävention der <strong>Osteoporose</strong> geeignet sind, wie körperliche<br />
Aktivität, ausreichende Kalziumzufuhr in der Nahrung und das Vermeiden eines<br />
Vitamin D-Defizits, stellen auch die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche medikamentöse<br />
Therapie osteoporotischer Patienten dar. In höherem Alter kommt zu dem Risiko<br />
der <strong>Osteoporose</strong> auch noch das Risiko, Stürze zu erleiden, hinzu.<br />
4.1 Physikalische Maßnahmen und Sturzprävention<br />
Körperliche Aktivität<br />
Gehen und Wandern als die Grundmuster der menschlichen Bewegung stärken die Muskulatur, trainieren<br />
das Gleichgewichtssystem, fördern die Alltagsbeweglichkeit und verringern die Sturzgefahr.<br />
Merksatz: Mäßig, aber regelmäßig gehen. Günstig auf unregelmäßigen, eher weichen Böden,<br />
weniger auf Asphalt und Beton. Täglich 30–50 Minuten.<br />
Funktionelle Gymnastik (<strong>Osteoporose</strong>gymnastik)<br />
Gezielte dynamische und isometrische Übungen insbesondere für die Rumpfmuskulatur.<br />
Vermeiden:<br />
• Heben und Tragen schwerer Lasten!<br />
• Zu lange asymmetrische und einseitige<br />
Bewegungsabläufe!<br />
• Langes Sitzen und Stehen!<br />
• Starke Stoß- und Druckbelastungen!<br />
• Extrembewegungen! Sturzgefahr!<br />
Merke: Richtig durchgeführte Massagen sind angenehm und entspannend – Massage allein ist aber<br />
zu wenig!<br />
Massageanwendungen in Form von leichten Lockerungsmassagen sind nur zur Entspannung und<br />
zur Schmerzlinderung zu empfehlen. Sonst sind sie nicht notwendig – aktiven Maßnahmen wie Heilgymnastik<br />
ist der Vorzug zu geben.<br />
„Passiv“ ist auf Dauer gesehen<br />
schlechter als „aktiv“!<br />
Bewegen ist Leben!<br />
14
STURZPRÄVENTION<br />
Körperliche Aktivierung<br />
Visuskontrollen<br />
Gehhilfen<br />
Unterwäsche mit Polsterung im Trochanter-Bereich als Hüftprotektor bei gehäuften Stürzen<br />
Aufdeckung und Beseitigung von Sturzfallen (Haushalt)<br />
Überprüfung auf mögliche Sturzursachen: • Psychopharmaka?<br />
• starke Schlafmittel?<br />
• blutdrucksenkende Arzneimittel?<br />
• Synkopen als Folge neurologischer und<br />
kardiovaskulärer Erkrankungen<br />
Für die Abschätzung des absoluten Frakturrisikos ist neben der Beachtung des Knochenmineralgehaltes<br />
die Berücksichtigung des Patientenalters von besonderer Bedeutung. So weiß man, dass die Erniedrigung<br />
der Knochendichte um eine Standardabweichung gegenüber dem altersbezogenen Normkollektiv<br />
(Z-Score –1) mit einer Verdoppelung des altersentsprechenden Frakturrisikos einhergeht.<br />
15
4.2 Basismedikation<br />
Jede spezielle <strong>Osteoporose</strong>-Therapie muss von einer Basismedikation begleitet sein (Ausnahme:<br />
Aktive Vitamin D-Metaboliten).<br />
Kalzium<br />
Gesamtbedarf bei <strong>Osteoporose</strong>: 1000–1500 mg Kalzium pro Tag<br />
Die Kalziumaufnahme aus der Nahrung liegt im Durchschnitt darunter. Bei <strong>Osteoporose</strong> ist somit eine<br />
zusätzliche Kalziumzufuhr erforderlich.<br />
Vitamin D<br />
Ein Vitamin-D-Mangel kann nahrungsbedingt oder durch mangelhafte Sonneneinstrahlung oder durch<br />
mangelhafte Aktivierung der Metaboliten zustande kommen. Alte Menschen und Heiminsassen, aber<br />
auch Menschen aus Kulturbereichen, die Großteile der Körperoberfläche bedecken (Schleier, lange<br />
Kleidung), sollten insbesondere in den Wintermonaten eine Vitamin D-Anreicherung von 800 I.E. täglich<br />
erhalten.<br />
Kalzium und Vitamin D verbessern die Mineralisation des Knochens; Vitamin D verbessert<br />
zusätzlich die muskuläre Funktion (Sturzgefahr durch Myopathie!) – Bei Störungen des Vitamin<br />
D-Stoffwechsels: siehe Kapitel Aktive Vitamin D-Metaboliten, Seite 22<br />
4.3 Spezifische medikamentöse Therapie der <strong>Osteoporose</strong><br />
Folgende knochenaktive Substanzen stehen zur Verfügung:<br />
Knochenresorptionshemmende<br />
Substanzen:<br />
Östrogene<br />
Bisphosphonate<br />
SERMS (Selective Estrogen Receptor<br />
Modulators)<br />
Calcitonin<br />
Tibolon<br />
Sonstige:<br />
Aktive Vitamin D-Metaboliten<br />
Anabolika<br />
Entscheidungskriterien für die Therapie:<br />
Alter Dynamik des Knochenmineralverlustes<br />
Geschlecht Begleiterkrankungen<br />
Menopause-Status Begleittherapie<br />
Stadium der <strong>Osteoporose</strong><br />
16<br />
Knochenneubildung stimulierende<br />
Substanzen:<br />
Fluorid
4.3.1 Antiresorptiva<br />
Östrogene bei <strong>Osteoporose</strong><br />
Hormonersatztherapie (Östrogen, Gestagen)<br />
Häufigstes Mittel zur Prävention und Therapie der <strong>Osteoporose</strong> bei:<br />
peri- und postmenopausalen Frauen<br />
nach Ovarektomie oder Hypogonadismus<br />
Östrogenmangel bewirkt eine verstärkte Knochenresorption durch Osteoklasten. Eine Substitution mit<br />
konjugierten Östrogenen oder Östradiol reversiert diesen Effekt.<br />
Therapieschemata der Hormonersatztherapie:<br />
Sequenzielle Therapie mit Östrogen und Gestagen (Peri- und frühe Postmenopause)<br />
Östrogen und Gestagen als Kombinationspräparat kontinuierlich (späte Postmenopause)<br />
Östrogen-Monotherapie (nach Hysterektomie)<br />
Dauer: 5–10 (15) Jahre<br />
Potenzielle Nebenwirkungen:<br />
Zyklische Abbruchsblutungen in der Menopause<br />
Gewichtszunahme, Flüssigkeitsretention, Venenbeschwerden, Thrombosen, Thromboembolie<br />
können Symptome einer supraphysiologischen Östrogenzufuhr sein.<br />
Erhöhtes Mammakarzinom-Risiko (bei langer Anwendungsdauer).<br />
Die nach jüngsten Auswertungen epidemiologischer Studien bei Frauen unter Hormonsubstitution gefundene geringfügige<br />
Erhöhung der Mammakarzinom-Inzidenz ist nicht mit einer höheren Mortalität verbunden (21. Arbeitstreffen des<br />
„Zürcher Gesprächskreises“, 11/98)<br />
Zusätzliche Vorteile einer Hormonersatztherapie (epidemiologische Studien):<br />
Reduktion des kardiovaskulären Krankheitsrisikos<br />
verbesserte Lebensqualität<br />
Reduktion des Risikos für M. Alzheimer und kolorektale Karzinome<br />
Kontraindikationen einer Östrogentherapie:<br />
östrogenabhängiger Tumor (Mammakarzinom, Endometriumkarzinom)<br />
bestehende Thromboembolie<br />
schwere Lebererkrankung<br />
Hormonersatztherapie nur unter regelmäßiger<br />
gynäkologischer Kontrolle!<br />
Hormonbestimmungen sind zumeist überflüssig, da<br />
sich die Auswahl der Hormonpräparate für die<br />
Substitution an der klinischen Wirkung orientiert.<br />
(Quelle: 21. Arbeitstreffen des „Zürcher Gesprächskreises“, 11/98)<br />
Eine Hormonersatztherapie ist nur für die Dauer der Anwendung wirksam; nach Absetzen der Medikation<br />
tritt wieder eine verstärkte Knochenresorption ein.<br />
17
SERMS (Selective Estrogen Receptor Modulators)<br />
Diese Substanzen wirken Östrogen-agonistisch am Knochen und Östrogen-antagonistisch an der<br />
Mamma und am Endometrium. Sie wirken knochenresorptionshemmend ähnlich den Östrogenen; eine<br />
Zunahme der Knochendichte und Abnahmen der vertebralen Frakturrate ist für Raloxifen belegt.<br />
Als Alternative für eine indizierte osteoprotektive Therapie, falls eine HRT nicht in Frage kommt; die<br />
klimakterische Symptomatik wird nicht gebessert und kann sogar verstärkt werden; zusätzlich besteht<br />
ein erhöhtes Thrombose-Risiko. Vor kurzem wurde über eine Senkung des Mamma-Karzinom-Risikos<br />
unter Raloxifen berichtet.<br />
Raloxifen: Dosierung: 60 mg/d<br />
Tibolon<br />
Diese Substanz hat östrogene, gestagene und androgene Wirkung. Es liegen Daten über eine positive<br />
Beeinflussung der Knochendichte vor. Daten zur Senkung des Frakturrisikos liegen nicht vor.<br />
Für beide gilt: Verschreibbarkeit beachten!<br />
Eine plausible Begründung für die chefärztliche<br />
Bewilligung muss vorliegen.<br />
Bisphosphonate bei <strong>Osteoporose</strong><br />
Die Bisphosphonate hemmen die Knochenresorption, aber auch die Mineralisation. Die Potenz der<br />
Knochenresorptionshemmung ist molekülabhängig. Zur Therapie der <strong>Osteoporose</strong> stehen derzeit<br />
peroral zu verabreichende Bisphosphonate zur Verfügung.*) In Österreich sind zur Zeit Alendronat<br />
und Etidronat zugelassen. Für beide Substanzen liegen positive Daten zur Frakturprävention vor. Für<br />
Alendronat gibt es gesicherte kontrollierte, prospektive Studien, die eine signifikante Reduktion der<br />
Frakturinzidenz (Wirbelkörper, proximaler Oberschenkel, distaler Unterarm) nachweisen. Das Risiko<br />
einer Mineralisationsstörung wie bei Etidronat-Dauertherapie besteht bei Alendronat nicht.<br />
*) Die parenterale Verabreichung von Bisphosphonaten in der Indikation <strong>Osteoporose</strong> befindet sich derzeit in klinischer<br />
Prüfung.<br />
Dosierung:<br />
Alendronat 10 mg/d<br />
Etidronat zyklisch 400 mg/d durch 14 Tage in vierteljährlichen Abständen (Vorbeugung einer<br />
Mineralisationsstörung).<br />
Zusätzlich durchgehend (bei Alendronat) bzw. intermittierend (bei Etidronat) begleitend: Vitamin Dund<br />
Kalziumtherapie; siehe Basistherapie, Seite 16.<br />
18
Nebenwirkungen:<br />
Gastrointestinale Unverträglichkeiten<br />
Wegen der seltenen Nebenwirkung einer Ösophagitis ist ein exaktes Befolgen der Dosierung und<br />
der Einnahmeinstruktionen notwendig.<br />
Kontraindikationen:<br />
Schwangerschaft<br />
Laktation<br />
Vorsicht bei entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen!<br />
Schwere Nierenfunktionsstörungen<br />
Calcitonin<br />
Calcitonin hemmt die Knochenresorption, gleichzeitig besitzt es eine zentral analgetische Wirkung. In<br />
der Wirksamkeit sind die einzelnen Calcitonine auf Basis der standard-dosierten Einheiten weitgehend<br />
gleichwertig. Für die hochdosierte und langdauernde Therapie liegen Frakturdaten (Reduktion<br />
vertebraler Frakturen) vor.<br />
Hauptindikation:<br />
Beginn einer antiresorptiven Therapie bei akuter, schmerzhafter, klinisch manifester <strong>Osteoporose</strong>, bei<br />
Unverträglichkeit anderer Therapie-Optionen.<br />
Applikation:<br />
Subkutan, intranasal<br />
Dosierung:<br />
100 IE/d s.c. oder i.m. bis zum Eintritt des analgetischen Effekts, maximal 6 Wochen. Bei Unverträglichkeit<br />
der parenteralen Form ist die intranasale Gabe von Calcitonin vorzuziehen. Dosierung: 2 x<br />
tgl. 100 IE intranasal.<br />
Nebenwirkungen:<br />
Nausea bis Emesis<br />
hyperergische Reaktion<br />
Tachykardie<br />
Hypotonie<br />
Kollaps<br />
lokale Entzündungssymptome an der Injektionsstelle<br />
Kontraindikationen:<br />
Hypokalziämie<br />
19
4.3.2 Neubildung stimulierende Substanzen<br />
Fluoride<br />
Fluoride stimulieren direkt die Osteoblasten und damit die Knochenneubildung. Es wird ein<br />
mikrostrukturell veränderter Knochen gebildet, dessen biomechanische Qualität kontroversiell<br />
diskutiert wird. Fluorid führt zu einer Zunahme der Knochendichte im LWS-Bereich, nicht oder<br />
nur gering im Schenkelhals-Bereich.<br />
Ein allgemein gültiges Therapieschema mit Fluoridpräparaten, das zu einer sicheren Senkung<br />
der Frakturraten führt, steht derzeit nicht zur Verfügung.<br />
Präparate:<br />
Natriumfluoridpräparate mit retardierter Freisetzung:<br />
Fluoridgabe (2 x 25 mg, entsprechend 14 mg verfügbare Fluoridionen) intermittierend (mit<br />
Pausen), z.B. 9 Monate Fluorid, 3 Monate Pause.<br />
Gesamttherapiedauer nicht länger als 3–4 Jahre.<br />
Kontinuierliche Supplementation mit Vitamin D und Kalzium während Fluoridtherapie mit<br />
Beachtung der möglichen Resorptionsinterferenzen lt. Fachinformation.<br />
Die Einnahme von NaF und Kalzium soll jedoch nicht zur gleichen Tageszeit erfolgen.<br />
Natriummonofluorophosphat:<br />
verfügbar in einem Kombinationspräparat mit Kalzium.<br />
Dosierung: 1–2 Tabletten täglich<br />
Anstieg der alkalischen Phosphatase im Serum<br />
= Hinweis auf Überdosierung<br />
Mögliche Nebenwirkungen von Fluoriden:<br />
Gastrointestinale Intoleranz<br />
Periphere „Arthralgien“ („Lower extremities pain syndrome“) können Zeichen für eine Überdosierung<br />
sein!<br />
Kontraindiziert bei:<br />
Frauen im gebärfähigen Alter, wenn kein Konzeptionsschutz<br />
bei schnellem Knochenverlust („high-turnover-<strong>Osteoporose</strong>“)<br />
Osteomalazie<br />
Niereninsuffizienz<br />
20
4.3.3 Sonstige<br />
Anabole Steroide<br />
Vor allem für ältere und gebrechliche Patienten.<br />
Anabole Steroide (androgene Komponente) bewirken:<br />
geringe Stimulation der Knochenneubildung<br />
Senkung des Knochenumsatzes durch Resorptionshemmung<br />
Stärkung der Skelettmuskulatur<br />
Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens<br />
Eine geringe Zunahme der Knochendichte wurde in einzelnen Studien beobachtet; für Frakturraten<br />
liegen keine gesicherten Daten vor.<br />
Dosierung:<br />
Nandrolondecanoat, 25–50 mg i.m., in 4–6-wöchigen Intervallen<br />
Therapiedauer: 9–12 Monate<br />
Mögliche Nebenwirkungen:<br />
Virilisierung bei der Frau<br />
Leberschädigung<br />
negative Wirkung auf den Lipidstoffwechsel<br />
Flüssigkeitsretention CAVE: Kardiale Dekompensation!<br />
21
Androgene bei <strong>Osteoporose</strong> (Testosteron)<br />
Ihre Wirksamkeit auf den Knochen ist ähnlich wie die von anabolen Steroiden. Hypogonadismus ist eine<br />
der möglichen Ursachen für eine <strong>Osteoporose</strong> beim Mann. In diesem Fall ist die Testosteron-Substitution<br />
auch eine effektive <strong>Osteoporose</strong>-Therapie.<br />
Applikation von Androgenen:<br />
i.m. Oral Transdermal<br />
Testosteronenanthat 250 mg Testosteronundecanoat Testosteron-Pflaster<br />
i.m. alle 2–4 Wochen Mesterolon<br />
Regelmäßige urologische Kontrollen der Prostata<br />
sind unter Therapie mit Anabolika und<br />
Androgenen erforderlich!<br />
Aktive Vitamin D-Metabolite<br />
Calcitriol 2 x 0,25 mcg und<br />
Alfacalcidol 1 mcg<br />
In klinischen Studien wurde Calcitriol zur Behandlung der postmenopausalen <strong>Osteoporose</strong> und<br />
Cortison-assoziierten <strong>Osteoporose</strong> (allein oder in Kombination) eingesetzt. In Bezug auf die Reduktion<br />
der Wirbelfrakturinzidenz konnte kein eindeutiger Wirkungsnachweis erbracht werden. Bezüglich<br />
der Schenkelhalsfrakturinzidenz liegen keine Daten in der Literatur vor. Die Vitamin D-bedingte<br />
Verbesserung der muskulären Funktion führt jedoch zu einer reduzierten Sturzneigung.<br />
Für die Basistherapie der <strong>Osteoporose</strong> ist das wesentlich kostengünstigere Vitamin D3 (Cholecalciferol)<br />
ausreichend! – Eine Therapie mit Calcitriol oder Alfacalcidol ist nur speziellen Indikationen vorbehalten:<br />
Absolute Indikationen:<br />
Renale Osteopathie<br />
Phosphatdiabetes<br />
Hypoparathyreoidismus<br />
Pseudohypoparathyreoidismus<br />
Endorganresistenz<br />
Intestinale Osteopathie<br />
22
Relative Indikationen:<br />
Manifeste idiopathische (kryptogenetische) und senile <strong>Osteoporose</strong> mit Frakturen, insbesondere bei:<br />
eingeschränkter Nierenfunktion<br />
Störung von Aufnahme, Synthese und Metabolismus von D3<br />
Versagen von bzw. Kontraindikation für andere Therapien<br />
Cortison-assoziierte <strong>Osteoporose</strong> (Mittel der 1. Wahl sind Bisphosphonate!)<br />
4.3.4 Kombinationstherapie<br />
Regelmäßige Kontrolle von Serum-Ca,<br />
Serumphosphat und Kreatinin sowie<br />
Ca/Kreatinin im Harn erforderlich.<br />
Grundsätzlich: Kombination der „spezifischen <strong>Osteoporose</strong>therapie“ mit einer täglichen Supplementation<br />
von 500–1000 mg „elementarem Kalzium“ (Ausnahme: bei Therapie mit aktiven Vitamin D-<br />
Metaboliten im Allgemeinen keine Kalzium-Supplementation notwendig.)<br />
In bestimmten Situationen (z.B. ältere Patienten, Therapie mit Bisphosphonaten oder Fluoriden): zusätzlich<br />
zur Kalzium-Supplementation auch Vitamin D-Supplementation (400–800 I.E.).<br />
Über die Kombination der „spezifischen <strong>Osteoporose</strong>therapien“ untereinander liegen in der Literatur<br />
sehr wenige, teilweise kontroversielle Daten vor. Eine solche Kombinationstherapie sollte daher nur in<br />
Einzelfällen in Zusammenarbeit mit Spezialisten durchgeführt werden. Eine sinnvolle Therapie könnte<br />
eine Kombination von Östrogenen und Bisphosphonaten darstellen.<br />
23
5. PRÄVENTION DER OSTEOPOROSE<br />
Unter Prävention sind alle Maßnahmen zu verstehen, die geeignet sind, bei Personen<br />
mit erkennbarem Risiko die Entwicklung einer <strong>Osteoporose</strong> zu vermeiden. Östrogenmangel<br />
ist DER entscheidende pathogenetische Faktor für die Entwicklung der postmenopausalen<br />
<strong>Osteoporose</strong>!<br />
Positive Einflussfaktoren:<br />
• Vermehrtes körperliches Training, z.B. ein- bis zwei Mal täglich 20 Minuten Wirbelsäulen-Gymnastik<br />
• Kalziumreiche Ernährung<br />
• Ausreichende Vitamin D-Versorgung<br />
• Rauchverzicht<br />
• Hormonsubstitution bei postmenopausalen Frauen<br />
„Das Depot, die Architektur und die Geometrie des vorwiegend für die Stützfunktion<br />
zuständigen Knochens werden vom endokrin-metabolischen System und von lokalen<br />
mechanischen Faktoren beeinflusst.“ L.E. Lanyon, J. Biomechanics 20: 1083, 1987<br />
24
ARZNEIMITTELVERZEICHNIS<br />
Basismedikation – Calcium, mindestens<br />
500 mg Ca++/Einheit, mit u. ohne Vitamin D<br />
42B2 Calciumcarbonat<br />
2,25<br />
entspr. Ca++ 1,0,<br />
400 IE Cholecalciferol<br />
42B2 Calciumcarbonat<br />
entspr.<br />
1,0 Ca++,<br />
Cholecalciferol 880 I.E.<br />
42B2 Calc. mono- und<br />
dicitrat<br />
entspr. Ca++ 1,0<br />
42B2 Calc. mono- und<br />
dicitrat<br />
entspr. Ca++ 0,5<br />
Cal-De Granulat<br />
Maxi Kalz Vit. D3<br />
1000 mg/ 880 I.E.<br />
Granulat<br />
Basismedikation – Vitamin D, Mono- und<br />
Kombinationspräparate<br />
44D Colecalciferol<br />
12.000 I.E./1 ml<br />
= 30 Tr.<br />
44D Colecalciferol<br />
20.000 I.E./1 ml<br />
= 50 Tr.<br />
44D Colecalciferol<br />
12.000 I.E./1 ml<br />
= 30 Tr.<br />
44G2 Colecalciferol<br />
500 I.E.,<br />
Retinol 5000 I.E.<br />
4G2 Colecalciferol<br />
1600 I.E.,<br />
Retinol 6000 I.E./1 ml<br />
=30 Tr.<br />
Maxi-Kalz 1000 Brausetabl.<br />
Maxi-Kalz 500 mg Brausetabl.<br />
Oleovit D 3 Tropf.<br />
Vi-De3-Tropf.<br />
Vit. D3 „Agepha“ Tropf.<br />
Oleovit A+D Kaps.<br />
Oleovit A+D Tropf.<br />
Es stehen weitere Calcium und Vitamin D-<br />
Präparate, auch in Form von Vitamin-<br />
Kombinationspräparaten zur Verfügung!<br />
Östrogen - Monopräparate<br />
(ggf. Kombination mit Gestagen)<br />
37C1 Estradiolvaler.<br />
0,01/1 ml<br />
i.m.<br />
Gestagene, zur freien Kombination<br />
25<br />
Progynon Depot 10 mg<br />
Amp.<br />
37C2 Natriumoestronsulfat<br />
0,0008,<br />
Natriumequilinsulfat<br />
0,0002<br />
Conjugen Filmtabl.<br />
37C2 Estradiol 0,001 Estrofem 1 mg Filmtabl.<br />
37C2 Estradiol 0,002 Estrofem 2 mg Filmtabl.<br />
37C2 Estradiol 0,004 Estrofem 4 mg Filmtabl.<br />
37C2 Estradiol 0,001 Klimapur 1 mg Tabl.<br />
37C2 Estradiol 0,002 Klimapur 2 mg Tabl.<br />
37C2 Konjug. Estrogene<br />
0,00125<br />
37C2 Konjug. Estrogene USP<br />
0,000625<br />
37C2 Konjug. Estrogene USP<br />
0,00125<br />
Oestro Feminal Kaps.<br />
Premarin 0,625 mg Drag.<br />
Premarin 1,25 mg Drag.<br />
37C2 Estradiol valer. 0,002 Progynova Drag.<br />
37C2 Estradiol valer. 0,001 Progynova mite Drag.<br />
37C3 Estradiol 0,0039 Climara 50 mcg/24 h<br />
Depot Pflaster<br />
37C3 Estradiol 0,00075 Estraderm MX 25 mcg/<br />
24 h Matrix-Pflaster<br />
37C3 Estradiol 0,0015 Estraderm MX 50 mcg/<br />
24 h Matrix-Pflaster<br />
37C3 Estradiol 0,002 Estraderm TTS 25 mcg/<br />
24 h Depot-Pflaster<br />
37C3 Estradiol 0,004 Estraderm TTS 50 mcg/<br />
24 h Depot-Pflaster<br />
37C3 Estradiol 0,002 Estramon 25 mcg/24 h<br />
Depotpflaster<br />
37C3 Estradiol 0,004 Estramon 50 mcg/24 h<br />
Depotpflaster<br />
37C3 Estradiol 0,006 Estramon 75 mcg/24 h<br />
Depotpflaster<br />
37C3 Estradiol 0,008 Estramon 100 mcg/24 h<br />
Depotpflaster<br />
37C3 Estradiol<br />
0,00075/1,25 g<br />
Estrogel Gel<br />
37C3 Estradiol 0,0015 FemSeven 50 mcg/24 h<br />
Depot-Pflaster<br />
37C3 Estradiol 0,00326 Menorest TTS 37,5 mcg/<br />
24 h Depotpflaster<br />
37C3 Estradiol 0,00435 Menorest TTS 50 mcg/<br />
24 h Depotpflaster<br />
37C3 Estradiol 0,0066 Menorest TTS 75 mcg/24 h<br />
Depotpflaster<br />
37C3 Estradiol 0,0032 Systen 50 mcg/24 h<br />
Depot Pflaster<br />
37B2 Medrogeston 0,005 Colpron Tabl.<br />
37B2 Dydrogesteron 0,01 Duphaston 10 mg Filmtabl.<br />
37B2 Medroxyprogesteronacetat<br />
0,01<br />
37B2 Medroxyprogesteronacetat<br />
0,005<br />
Prodafem 10 mg Tabl.<br />
Prodafem 5 mg Tabl.<br />
37B2 Progesteron 0,1 Utrogestan Kaps.<br />
Sequenzielle Kombinationspräparate<br />
37D1 Estradiolvaler. 0,002<br />
(11 Drag. weiß)<br />
Estradiolvaler. 0,002,<br />
Cyproteronacetat 0,001<br />
(10 Drag. rosa)<br />
37D1 Estradiol valer. 0,002<br />
(weiße); Estradiol valer.<br />
0,002, Norgestrel<br />
0,0005 (hellbraun);<br />
11 weiße plus 10 hellbraune<br />
Drag.<br />
37D1 Estradiol 0,004<br />
(4 Pflaster)<br />
Estradiol 0,01 +<br />
Norethisteronacetat<br />
0,003<br />
(4 Pflaster)<br />
37D1 Estradiol 0,002<br />
(Filmtabl. orange)<br />
Estradiol 0,002 +<br />
Dydrogesteron 0,01<br />
(Filmtabl. gelb)<br />
37D1 Estradiolvaler. 0,002<br />
(11 Tabl. weiß),<br />
Estradiolvaler. 0,002 +<br />
Medroxyprogesteronacetat<br />
0,01 (10 Tabl.<br />
blau)<br />
37D1 Estradiolvaler. 0,002<br />
(16 Filmtabl. blau),<br />
Estradiolvaler. 0,002 +<br />
Norethisteron 0,001<br />
(12 Filmtabl. gelb)<br />
37D1 Estradiolvaler. 0,001<br />
(16 Filmtabl. graublau),<br />
Estradiolvaler. 0,001 +<br />
Norethisteron 0,001<br />
(12 Filmtabl. weiß)<br />
37D1 Estradiol 0,002<br />
(16 Tabl. orange),<br />
Estradiol 0,002,<br />
Norethisteronacetat<br />
0,001 (12 Tabl. grau)<br />
37D1 Estradiol 0,001<br />
(16 Tabl. weiß)<br />
Estradiol 0,001,<br />
Norethisteronacetat<br />
0,001 (12 Tabl. grün)<br />
37D1 konjug. Estrogene<br />
0,000625 (28 Drag.<br />
rot),<br />
Medrogeston 0,005<br />
(12 Tabl. weiß)<br />
37D1 konjug. Estrogene<br />
0,00125 (28 Drag.<br />
gelb), Medrogeston<br />
0,005 (12 Tabl. weiß)<br />
Climen Drag.<br />
Cyclacur Drag.<br />
Estracomb TTS Depot<br />
Pflaster<br />
Femoston Filmtabl.<br />
Filena Tabl.<br />
Mericomb 2 mg Filmtabl.<br />
Mericomb mite Filmtabl.<br />
Perikliman Filmtabl.<br />
Perikliman mite Filmtabl.<br />
Premarin plus 0,625 mg<br />
Kombipckg.<br />
Premarin plus 1,25 mg<br />
Kombipckg.
Sequenzielle Kombinationspräparate<br />
37D1 konjug. Estrogene<br />
0,000625 (Drag. weiß),<br />
konjug. Estrogene<br />
0,000625 +<br />
Medroxyprogesteronace<br />
tat 0,005 (Manteldrag.<br />
blau)<br />
37D1 Estradiol 0,002<br />
(12 Tabl. blau),<br />
Estradiol 0,002,<br />
Norethisteronacetat<br />
0,001 (10 Tabl. weiß),<br />
Estradiol 0,001 (6 Tabl.<br />
rot)<br />
37D1 Estradiol 0,004<br />
(12 Filmtabl. gelb),<br />
Estradiol 0,004,<br />
Norethisteronacetat<br />
0,001 (10 Filmtabl.<br />
weiß), Estradiol 0,001<br />
(6 Filmtabl. rot)<br />
Sequennia<br />
Drag.u.Manteldrag.<br />
Kontinuierliche (fixe) Kombinationen<br />
37D2 Estradiol 0,001,<br />
Norethisteronacetat<br />
0,0005<br />
37D2 Estradiol valer. 0,004,<br />
Prasteronönanthat<br />
0,2/1 ml i.m. 1ml<br />
37D2 Estradiol 0,002,<br />
Norethisteronacetat<br />
0,001<br />
37D2 Estradiolvaler. 0,002<br />
Norethisteron 0,0007<br />
37D2 konjug. Estrogene<br />
0,000625,<br />
Medroxyprogesteronacetat<br />
0,005<br />
37D2 konjug. Estrogene<br />
0,000625,<br />
Medroxyprogesteronacetat<br />
0,0025<br />
SERMS<br />
* Raloxifen HCl 0,06 Evista Ftbl. 60 mg<br />
Östrogen- und Gestagenwirkung<br />
* Tibolon 0,0025 Liviel Tbl.<br />
Trisequens Filmtabl.<br />
Trisequens forte Filmtabl.<br />
Activelle Filmtabl.<br />
Gynodian Depot Spritzamp.<br />
Kliogest Filmtabl.<br />
Merigest Filmtabl.<br />
Perennia Manteldrag.<br />
Perennia mite Manteldrag.<br />
Bisphosphonate<br />
05B Dinatrium-Etidronat 0,4 Didronel 400 mg Tabl.<br />
05B Alendronat 0,01 Fosamax Tabl.<br />
Calcitonin<br />
39A Calcitonin vom Lachs 50<br />
I.E.<br />
39A Calcitonin vom Lachs<br />
100 I.E.<br />
39A Calcitonin vom Lachs<br />
100 I.E./Hub<br />
39A Calcitonin vom Lachs<br />
100 I.E.<br />
39A Calcitonin vom Lachs<br />
50 I.E.<br />
39A Calcitonin vom Lachs<br />
100 I.E.<br />
Fluorid-Präparate<br />
42D Dinatriummonofluorphosphat<br />
0,1, Calciumcarbonat<br />
1,25<br />
(= 500 mg Ca++)<br />
26<br />
Calcitonin „Novartis“<br />
50 I.E. Amp.<br />
Calcitonin „Novartis“<br />
100 I.E. Amp.<br />
Calcitonin „Novartis“<br />
100 I.E. Nasal-Spray<br />
Calcitonin „Novartis“<br />
100 I.E. Spritzamp.<br />
Casalm 50 I.E./ml<br />
Spritzamp.<br />
Casalm 100 I.E./ml<br />
Spritzamp.<br />
* Elcatonin 40 IE/ml Elcimen Amp.<br />
39A Calcitonin vom Lachs<br />
50 I.E.<br />
39A Calcitonin vom Lachs<br />
100 I.E.<br />
39A Calcitonin vom Lachs<br />
100 I.E.<br />
Ucecal 50 I.E. Amp.<br />
Ucecal 100 I.E. Injektionslsg.<br />
Amp.<br />
Ucecal 100 I.E. Injektionslsg.<br />
Spritzamp.<br />
Fluocalcic Brausetabl.<br />
42D Natriumfluorid 0,025 Natriumfluorid „Baer“<br />
25 mg Filmtabl.<br />
42D Natriumfluorid 0,025 Acid. ascorbic. 0,2<br />
Ossiplex retard Drag.<br />
Anabole Steroide<br />
37E Nandrolondecanoat<br />
0,025/1 ml i.m.<br />
37E Nandrolondecanoat<br />
0,025/1 ml i.m.<br />
37E Nandrolondecanoat<br />
0,05/1 ml i.m.<br />
37E Nandrolondecanoat<br />
0,05/1 ml i.m.<br />
Androgene<br />
* Testosteron-Undecanoat,<br />
0,04<br />
Deca Durabolin 25 mg<br />
Amp.<br />
Andriol Kps.<br />
* Mesterolon 0,025 Proviron Tabl<br />
* Testosteron 0,015 Testoderm 6 mg/<br />
24 h-transdermales<br />
Pflaster<br />
* Testosteron-enanthat<br />
0,25 entspr. Testosteron<br />
0,18<br />
Testoviron Dep. 250 mg<br />
Aktive Vitamin D – Metabolite<br />
Deca Durabolin Spritzamp.<br />
25 mg<br />
Deca Durabolin 50 mg<br />
Amp.<br />
Deca Durabolin Spritzamp.<br />
50 mg<br />
31G Alfacalcidol 1 mcg Etalpha „Leo“<br />
1,0 mcg Kaps.<br />
31G Calcitriol 0,25 mcg Rocaltrol „Roche“<br />
0,25 mcg Kaps.
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