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10.2 Zusammenfassung in Deutsch<br />
Jazz über der Ozean ist eine Master-Arbeit, die sich dem Jazz Rotterdams in den Jahren 1918 bis 1940<br />
widmet. Die Hafenlage und das kulturelle Klima der Stadt waren höchst wahrscheinlich die<br />
ausschlaggebenden Faktoren für die Blütezeit des Rotterdamer Jazz. Als holländische, nach<br />
Modernität strebende Stadt war sie im direkten Kontakt zu den USA und anderen europäischen<br />
Städten. Was jedoch bedeutet dies für das Netzwerk von Musikern? Wie hat es die Jazz Geschichte<br />
beeinflusst? In welcher Weise und mit welchem Ausmaß war die Holland-Amerika-Linie wichtig für<br />
die Verbreitung und Entwicklung des Jazz in Rotterdam zu Zwischenkriegszeiten?<br />
Diese Arbeit beleuchtet die Geschichte des Jazz, den maritim-historischen Kontext und die<br />
Geschichte des kulturellen Lebens Rotterdams. Die historiographische Betrachtung (in Kapitel zwei)<br />
zeigt, dass diese drei wichtigen Untersuchungsfelder bisher nur ungenügend miteinander in<br />
Verbindung gebracht wurden, um das historische und soziokulturelle Netzwerk der frühen Jazz-<br />
Musiker zu erklären.<br />
Kapitel drei handelt von der „Bühnen-Infrastruktur“ in den Niederlanden, während die<br />
Periode zwischen den zwei Weltkriegen: wer spielte wo, mit wem? Musikalische Familien ergriffen<br />
hierbei die Initiative in Bars und Cafés. Solisten aus Übersee wiederum spielten oft mit Rotterdamer<br />
Orchestern; ihre neuen Amerikanischen Tänze galten als „hot“.<br />
Das vierte Kapitel verdeutlicht, dass die Kontakte aus Übersee in erster Linie den Kolonien<br />
zuzuschreiben sind: aus Surinam kamen schwarze Musiker, die als Amerikanische Entertainer leicht<br />
Arbeit fanden; in Niederländisch-Indien spielten die Einheimischen auf neuen Instrumenten. Die<br />
Linie via Batavia erwies sich im Vergleich zur Transatlantischen als kürzer. Die Einführung neuer<br />
Gebräuche und die Zusammenarbeit mit Menschen anderer Hautfarbe führte jedoch zu Widerständen<br />
– auch weil das Tanzen zu Jazzklängen als barbarisch angesehen wurde.<br />
Kapitel fünf macht den Leser aufmerksam auf die technischen Entwicklungen in Bezug auf<br />
die Schifffahrt und die moderne Art zu Leben in der Zwischenkriegszeit: beim Aufschwung des<br />
„swinging dance“ sind Radio und Schallplatten nicht wegzudenken.<br />
Kapitel sechs diskutiert die Live-Musik an Bord. Einige Musiker kommen zu Wort und<br />
relativieren den Teil der Jazzgeschichte auf Kreuzfahrtschiffen zu jener Zeit. Das Amüsement sei<br />
wichtiger als die Musik, durch die man sich amüsiere.<br />
In Kapitel sieben findet sich - mit Verweisen auf die Zukunft - das Fazit der vorliegenden<br />
Untersuchung. Das Image der transatlantischen Verbindung, die Holland-Amerika-Linie, hat mehr<br />
zum Wert der Linie beigetragen als die eigentlichen maritimen Aktivitäten. Der Amerikanisierungs-<br />
wunsch Rotterdams - zusammen mit dem entstandenen Netzwerk und dem beschriebenen Image –<br />
sind die Grundpfeiler der Rotterdamer „jazziness“.<br />
Weitere Forschungsergebnisse über Hafenstädte als kulturelle Hotspots stehen noch aus.<br />
Für weitere Informationen nehmen Sie bitte Kontakt mit dem Autor auf: jazz@arieverheij.nl.<br />
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