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Ausgabe 1/2006 - merenpoortclub

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Wie ich an mein Schiff kam.<br />

Sascha und ich sind nach Lemmer gezogen, seit ich nicht mehr regelmäßig arbeiten<br />

mußte. Wir wollten gern am Wasser wohnen. Nachdem wir uns ein Grundstück gekauft<br />

hatten, bauten wir nach eigenem Entwurf unser Haus. Als das geschafft war, gab es für<br />

uns wieder Luft für Freizeit und Ferien. Uns stand der Sinn nach einem Kajütsegelboot,<br />

mit dem wir dann über mehrere Tage wegfahren könnten. Über das Internet fanden wir<br />

eine stählerne Lodewijk Meter in einem Hafen in Heeg. Nachdem wir damit ungefähr<br />

ein Jahr gefahren waren, bedauerten wir unseren Kauf doch ein wenig. Das Boot war<br />

sehr gemütlich eingerichtet mit einer schönen Dinette, hatte einen Kückenblock und<br />

einen Benzinmotor mit drei Zylindern. Lediglich der Weg zur Koje im Bug war ein<br />

Problem. Die Kajüte hatte keine Stehhöhe; wenn einer aus dem Bett wollte, musste der<br />

andere auch heraus, denn in der Koje gab es keinen Platz, um aneinander<br />

vorbeizukommen.<br />

Für gelenkige Leute ist das allemal keine große Schwierigkeit; aber für uns war es doch<br />

eine, so daß wir letztendlich beschlossen, nicht mehr auf dem Boot zu übernachten.<br />

Da es sicher genug Schiffe gibt, die eine ordentliche Stehhöhe bieten, bin ich abermals<br />

im Internet auf die Suche gegangen. Ich habe mir u. a. eine Domp und einen Polyester-<br />

Kimkieler angesehen. In Loosdrecht lag ein Boot in einem Schuppen. Der Eigner war<br />

kurze Zeit vorher gestorben. Das Unterwasserschiff war fertig mit Antifouling<br />

gestrichen, aber der Rest war lediglich mit Mennige bepinselt. Auch an der<br />

Inneneinrichtung musste noch viel getan werden. Der Preis betrug nur 5.000 Gulden.<br />

Leider waren wir genau einen Tag zu spät, denn es war schon am vorherigen Mittag<br />

verkauft worden. Es war eine Merenpoort. Beim Einsteigen bemerkte ich sofort, daß<br />

die Stehhöhe genau das war, was ich suchte. Es erschien auch recht geräumig, war aber<br />

mit Holz und Bootskram vollgestopft. Ich war damals von diesem Modell sehr<br />

angetan. Seitdem suchte ich im Internet nur noch nach einer Merenpoort.<br />

Danach kam ich an ein Boot von einem Herrn Swan, der in Zeeland wohnte. Er hatte<br />

sich gerade ein neues gekauft und bot eine Merenpoort mit Stehhöhe zum Kauf an. Er<br />

wollte sie schnell loswerden, denn es kostete ihn nur Liegeplatzgeld und er hat sonst<br />

nichts mehr mit dem Schiff gemacht. Er wollte 4.500 Gulden dafür haben. Wir sind<br />

hingefahren, um uns das Schiff anzusehen. “Kann eigentlich nicht viel sein für das<br />

Geld“- dachten wir. “Aber na ja, wenn es noch im Wasser liegt, kann es auf jeden Fall<br />

nicht leck sein“. Dort angekommen erwartete uns eine riesige Enttäuschung. Das Boot<br />

saß komplett voll Rost, über den hier und da etwas Mennige gepfuscht war. Die<br />

Inneneinrichtung war naß und die ganze Kajüte lag bis zur Unterkante der Fenster voll<br />

mit irgendwelchem Gerümpel. Die Polster waren verschimmelt. Kaputte Fender lagen<br />

herum, übelster Schmutz allenthalben. Farbdosen, allesamt nicht geöffnet. Fettige<br />

Putzlappen, nebst verrosteter Gerätschaften und Stapel von Holz und Planken. Drunter<br />

und drüber flogen die Segel wild durcheinander mit Wanten, Festmachern und einem<br />

enormen Berg von verschimmelten Leinen. Es macht uns alle Mühe, da<br />

durchzublicken. Einen Mast gab es nicht. Den wollte der Eigner aus einem<br />

Selbstbausatz anfertigen. Er war damit nicht weiter gekommen, als drei der vier Teile<br />

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