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Opmerking - Pragma ADE

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28 betrügerischer Hammerwerfer oder Marathonläufer aus Olympia verjagt wird, weil er zwar das<br />

29 Risiko der Entdeckung kennt, es aber noch schrecklicher fände, keine Leistung zu bringen, dann<br />

30 muß man die Schuld nicht zuerst bei den Sportlern suchen. Die Schuld liegt beim System. Und an<br />

31 denen, die es zur Perfektion getrieben haben, in Kenntnis der Konsequenzen.<br />

4 32 Es war ja, man erinnert sich schon kaum mehr daran, einmal ganz anders gedacht, es hat wirklich<br />

33 einmal so etwas wie eine plausible olympische Idee gegeben: eine Idee von Menschen, die aus der<br />

34 Geschichte gelernt hatten und hofften, eine begeisterungsfähige Öffentlichkeit würde diese Lehren<br />

35 mit ihnen ziehen. Pierre de Coubertin hatte studiert, wie die vielbesungenen antiken Olympischen<br />

36 Spiele im Laufe der Jahre pervertierten, weil nämlich plötzlich das Geld eine unglaublich große<br />

37<br />

38<br />

Rolle spielte; er hatte nachgelesen, wie aus den einst umjubelten Helden, die zum Zeichen des Sieges<br />

nur einen Ölzweig bekamen, irgendwann verachtete und korrupte Wanderzirkus--Profis geworden<br />

39 waren, von denen Euripides schrieb, unter ≫den zehntausend Bösen in Griechenland sei keiner<br />

40 schlechter als diese Gattung≪. Genau diesem gut beschriebenen Niedergang mit logischem Ende<br />

41 hatte Coubertin das Ideal eines erneuerten Olympismus ≫als eine Schule moralischer Größe und<br />

42 Reinheit≪ gegenübergestellt.<br />

5 43 Man kann das pathetisch finden, ersatzreligiös, auch weltfremd angesichts der Erkenntnis, daß<br />

44 sich die natürliche Ruhm- und Profitsucht der Menschen bei jedem organisierten Wettkampf am<br />

45 Ende mehr oder weniger durchsetzen wird. Was nicht geht, ist zu behaupten, die obersten Olympier<br />

46 hätten nicht genau gewußt, daß ihre schöne Idee auch beim zweiten Anlauf scheitern wird, wenn sie<br />

47 die erwähnte Profitsucht auch noch systematisch fördern. Genau zwanzig Jahre ist es erst her, daß<br />

48 der damalige IOC--Chef Avery Brundage vor den Spielen in München wieder einmal eine wütende<br />

49 Attacke gegen den Professionalismus ritt, weil es das Grundprinzip Olympias sei, ≫daß weder<br />

50 Wettkämpfern, Funktionären noch Organisatoren erlaubt ist, von den Spielen zu profitieren≪.<br />

51 ≫Olympiamedaillen dürfen nicht gekauft werden≪, schrieb Brundage damals, gefeiert von Willi<br />

52 Daume dafür, ≫daß er nie den bequemen Weg gegangen ist, immer den geraden≪. Daume seinerseits<br />

53 aber hat geradenwegs zusammen mit all seinen ehrwürdigen IOC--Kollegen innerhalb kürzester Zeit<br />

54 so ungefähr jedes Ideal geopfert, für das er früher in zahllosen Interviews gekämpft hat — und eines<br />

55 Tages erschien es jungen Damen eben zwingend, Kälbermasthormone zu schlucken zum Zwecke<br />

56 der hoch honorierten olympischen Leistungssteigerung. Inzwischen ist zwar das IOC steinreich,<br />

57 viele Sportler sind es, ebenso viele Händler, die gerne auch mit den gemästeten Siegern Geschäfte<br />

58 machen — nur die Idee ist über all dem Fortschritt unsanft verstorben.<br />

examen<br />

toelichting<br />

vragen<br />

antwoorden<br />

Duits 1995–1 VWO ◭ ◭ ◮ ◮

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