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23. Ausgabe - Zeit(ung) für Kinder

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Erscheinungsdatum: 06/2022

Hinter den

Hinter den KulissenFrühförderung – ein Interview mit Frau Wenke TheiligWir haben eineDipl.-Heilpädagogin(FH) voneiner Frühförderstelleinterviewt.1. Frau Wenke Theilig, was istFrühförderung?Frühförderung ist ein Angebotan Familien, Kinder mitEntwicklungsverzögerungoder Behinderungen zu unterstützen,deren Fähigkeitenaufzugreifen und zustärken und Problemen entgegenzuwirken.Es handeltsich dabei um ein niederschwelligesFörderangebotfür Kinder mit Entwicklungsrisiko,was auch weiterenSchwierigkeiten vorbeugenkann. Die Frühförderung isteine ganzheitliche Unterstützungvon der Geburt des Kindes bis zur Einschulung.Wenn Eltern sich Sorgen machen, weil ihr Kind nicht richtigspielen oder sich bewegen kann, nicht oder nur sehr wenigspricht, nicht gern malt, sehr verträumtoder unruhig erscheint oder andereBesonderheiten in der Entwicklungzeigt, dann kommt Frühförderungzum Einsatz. Es kann aber auch sein,das Kind ist zu früh geboren, hatteeinen schwierigen Start ins Lebenoder ist mit einer Behinderung aufdie Welt gekommen. Immer dann, wennEltern sich um die Entwicklung ihres Kindessorgen, dann ist Frühförderung ein guter Weg.2. Was ist das Ziel von Frühförderung?Ziel ist es, die Entwicklungsmöglichkeiten des Kindes zuerkennen und die Gesamtentwicklung durch ganzheitlicheund spielerische Angebote zu unterstützen. Wichtigist dabei, das Kind bestmöglich in seiner Entwicklung zufördern und Lernschritte anzubahnen. Das Kind soll dabeiLust am Entdecken und Freude am Lernen entwickeln. Wirunterstützen das Kind ein sicheres Selbstwertgefühl undSelbstvertrauen aufzubauen und Aufgaben selbstständigzu bewältigen.3. Welche Entwicklungsbereiche werden beim Kind unterstütztund gefördert?Es geht um die Förderung über alle Sinne zu einer Förderungder kognitiven, motorischen, sprachlichen, sozialen undemotionalen Fähigkeiten der Kinder. Besonders wichtig ist,die Freude und Neugier der Kinder zu unterstützen, um damitdas Spiel- und Lernverhalten zu stärken und Ressourcenzu aktivieren. Dabei steht das Wohlbefinden im Vordergrund.Wir orientieren uns an den Stärken des Kindes. DieEntwicklungsauffälligkeiten sollen durch das gemeinsameSpiel eingegrenzt, gemildert und ausgeglichen werden.4. Wann ist Frühförderung sinnvoll?Frühförderung ist sinnvoll, wenn ein Entwicklungsrisikobesteht. Dabei ist es von Bedeutung, die Förderungso früh wie möglich zu beginnen. Die ersten Lebensjahresind entscheidend und von besonderer Bedeutung für dieEntwicklung eines Kindes. Mit der Frühförderung wird dasFundament für die emotionale Stabilität und eine sichereBildung gelegt. Anpassungs- und Lernfähigkeit sind in denersten Lebensjahren am größten. Da in den frühkindlichenEntwicklungsphasen viel beeinflusst werden kann, unterstützteine früh beginnende Förderung Lernprozesse undkann Behinderungen abwenden. Die Anbahnung nächsterEntwicklungsschritte und die Festigung von erlernten Fähigkeitengehen damit einher.5. Könnten Sie an einem Beispiel erklären, was dort dann imRahmen der Frühförderung passiert? Wie erfolgt das? Wie oftfindet Frühförderung statt? Welche Rolle spielen die Eltern?Gibt es Hausaufgaben?Frühförderung wird immer für ein Jahr beantragt. Dannwird geschaut und entschieden, wie es weitergehen soll.Die Frühförderung findet meist einmal pro Woche bei denKindern zu Hause statt. Die Frühförderstunde umfasst 45Minuten „Spielzeit“. Dazu gibt es mit den Eltern Gesprächevor oder nach der Frühförderstunde darüber, was aktuell inder Familie los ist. In der Frühförderstunde spielen, singenund sprechen wir viel; wir basteln mit Alltagsmaterialien,üben die Feinmotorik und schulen die Wahrnehmung. Wirsprechen dabei alle Sinne an und machen alles, was KindernFreude macht: bewegen, greifen, spielen, matschen,mit Sand spielen, zählen, malen und vieles mehr. Die Elternsind häufig mit dabei, sehen zu oder spielen einfachmit. Dabei entdecken sie vieles wieder, was auch sie alsKinder erlebt haben. Ziel ist es, Familienressourcen zu erkennenund zu stärken. Wir möchten die Eltern einbindenund darin bestärken. Wichtig ist, dass die Eltern eine guteBindung zu ihrem Kind haben und aufbauen; sich Zeit fürihr Kind nehmen und schätzen lernen, was das Kind bereitsalles kann. Die Eltern können auch Fragen stellenoder es ergeben sich aus der Situation herausThemen, die besprochen werden können. Wirgeben Hilfe zur Selbsthilfe, vermitteln praktischeAnregungen zur Förderung und für den alltäglichenUmgang mit ihrem Kind.Interdisziplinäre Frühförder- und Beratungsstelle der Lebenshilfe Zittau e.V.Weststraße 20 b, 02763 Zittau / Telefon: 03583 510455Fax: 03583 7964206 / E-Mail: iffb@lebenshilfe-zittau.deSprechzeiten: Montag bis Freitag von 9.00 bis 14.00 Uhr undnach Vereinbarung / Webadresse: http://www.lebenshilfe-zittau.de/10 Das Interview führte Romy Stefanie Becker, Landkreis Görlitz, Amt für Kreisentwicklung 11

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