Trendguide Tegernseer Tal & Tölzer Land No. 7

ZUM HUNDERTSTEN TODESTAG

ZUM HUNDERTSTEN TODESTAG EINES BEGNADETEN SCHRIFTSTELLERS Ludwig Ganghofer 14 Er war ein literarischer Superstar, einer der meistgelesenen Autoren seiner Zeit: Ludwig Ganghofer, geboren 1855 in Kaufbeuren, gestorben 1920 in seinem Haus am Leeberg in Tegernsee. Seine Bücher wie Der Jäger von Fall, Schloss Hubertus, Der Herrgottsschnitzer von Ammergau, Das Schweigen im Walde, Der Klosterjäger wurden mehr als 40 Millionen mal verkauft – mehr schaffte zur damaligen Zeit nur Karl May. Und bis heute hält Ludwig Ganghofer den Rekord, was die Verfilmungen von Romanen anbelangt. Über 50 Filme gibt es mit seinen Romantiteln. Heute ist der Autor in Vergessenheit geraten, obwohl seine Werke eigentlich immer noch alles bieten, was einen Roman gut lesbar macht: Herz und Schmerz, Familienzwist, alles eingebettet in Beschreibungen der schönsten Natur. Ludwig Ganghofer war als Sohn einer bekannten Försterdynastie fasziniert vom Wald und den Bergen, was ihm auch den Titel „ Karl May der Berge“ einbrachte. Ein Großer seiner Zeit Er war aber nicht nur ein begnadeter Schreiber, sondern auch ein liberaler Avantgardist, Kämpfer gegen die Zensur, Präsident der Münchner Literarischen Gesellschaft und Sympathisant der kritischen Zeitschrift „Simplizissimus“. Allerdings, und das kreiden ihm seine Kritiker bis heute an, ließ er sich auch von der damaligen allgemeinen Begeisterung für den 1. Weltkrieg anstecken und schrieb von Hurra-Patriotismus geprägte

Foto: Wenzel Weis Er war befreundet mit den Großen seiner Generation, mit Politikern genauso wie mit bekannten Künstlern und Schriftstellern, etwa mit Ludwig Thoma oder Frank Wedekind, mit Komponisten wie Johann und Richard Strauss, den Malern Franz von Stuck oder Kaulbach sowie vielen bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit. Er war ein bedeutender Kunstmäzen und Entdecker des Dichters Rainer Maria Rilke und der Schauspielerin Adele Sandrock. Seine Feste und die rustikalen Jagdeinladungen waren legendär. 15 Kriegsberichte. Aber die liberale Grundhaltung des studierten Doktors der Literatur und der Philosophie überwog zu jeder Zeit. Entdecker von Karl Valentin Und er entdeckte das komödiantische Genie von Karl Valentin, nachdem dieser im Jahr 1896 als 14jähriger Schreinerlehrling in Ganghofers Münchner Wohnung am Bau einer kleinen Bühne beteiligt war. Ganghofer gab ihm sofort nach dem Bau des hauseigenen „Brettls“ dort seinen ersten Bühnenauftritt und begründete damit Karl Valentins Karriere als weltberühmter Komiker!