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vor 5 Jahren

Trendguide Niederrhein Vol. 9

erster am

erster am Niederrhein spielender Roman verkaufte sich über 600.000 Mal – und machte die gebürtige Veenerin zur literarischen Botschafterin des Niederrheins. Letztes Jahr ist Anne Gesthuysens dritter Roman erschienen, und auch „Mädelsabend“ ist eine Hommage an die Menschen der Region. Die Autorin verwebt Szenen aus dem Leben von Oma und Enkelin, zweier faszinierender Frauen vom Niederrhein, zu einer mitreißenden Geschichte, die vom Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart reicht. Spannende, tragische und komische Momente, kuriose Bräuche, das Herausfordern patriarchalischer Strukturen – und Liebe, Freiheit und Selbstverwirklichung: All diese Themen des Romans finden im bewegten Leben der Reporterin, TV-Moderatorin und Bestseller-Autorin Anne Gesthuysen ihren Widerhall. Ländliche Bullerbü-Kindheit „Für mich ist Niederrhein vor allem eine fantastische Kindheit mit Abenteuer und der Möglichkeit, mit dem Pony über Stoppelfelder zu reiten“, erinnert sich Anne Gesthuysen, die 1969 in dem kleinen Dorf Alpen-Veen am unteren Niederrhein zur Welt kam. „Das war eine Freiheit, die Kreativität und Selbstbewusstsein fördert.“ Eigenschaften, die in ihrem Leben eine große Rolle spielen, und die sie in jungen Jahren in der ländlichen Idylle ausbilden konnte. Das Bullerbü am Niederrhein konnte Gesthuysen jedoch nicht auf Dauer halten – zu begrenzt waren die Möglichkeiten des ländlichen Lebens, zu eng der Zusammenhalt und die soziale Kontrolle der Dorfgesellschaft. Es lockten Studium, Karriere und die ganz anders geartete Freiheit und Vielfältigkeit, die man in Metropolen finden kann. „Es stand für mich nie zur Diskussion, dort zu bleiben. Mit 16 habe ich mit den Hufen gescharrt und gedacht: Es wir d Zeit für ein bisschen Großstadt. Da war ich froh, als ich mit 18 zum Studium weggehen konnte.“ Heute lebt Gesthuysen mit ihrem Mann, dem gemeinsamen Sohn und einem Hund in Köln. Das Landleben liegt für sie in der Vergangenheit, und eine Großstadt ist ihr Zuhause geworden. Dennoch ist und bleibt die 49-Jährige ein Kind des Niederrheins. Sie möchte nicht eine Sekunde missen, die sie hier verbracht hat. Tatsächlich fragt sie sich heute als Mutter eines achtjährigen Sohnes, ob es richtig ist, ihrem Sohn die Art Kindheit vorzuenthalten, die sie selbst erlebte, und in der sie frei über die Felder streifte. Andererseits weiß sie jedoch nur zu gut, dass man als Kind auf dem Land auch allerhand Unfug anstellen kann… eine Erkenntnis, die auf persönlicher Erfahrung beruht. „Dass ich überlebt habe, ist ein Wunder. Ich bin auf einem Dachfirst entlang balanciert und mit meinem Bruder in einem alten LKW durch die Scheune gebrettert – und wir kamen nicht mal an die Bremse.“ Auch wenn sie heute nicht mehr am Niederrhein weilt, fühlt Gesthuysen sich der Region zutiefst verbunden. Dabei spielt auch ihre Familie eine Rolle; ihr Bruder Michael wohnt noch in dem gemeinsamen Elternhaus in Alpen-Veen, umgeben von Pferden, Hunden, Katzen, Mäusen und einem Hof-Truck. 10 _ Portrait

Literarisch zieht es sie ebenfalls immer wieder hierher zurück. Gesthuysens erster Roman handelt von drei Schwestern, die ihre Vorbilder in ihrer Familie finden, und auch ihre Folgewerke drehen sich um Familienbande am Niederrhein. Zielstrebige Karrierefrau Als Anne Gesthuysen 17 war, wurde sie im Rahmen eines Schülerpraktikums Hörfunkreporterin für das WDR-Außenstudio Kleve. Damals noch ungeübt und extrem schüchtern – doch bereits mit charakteristisch kompromisslosem Einsatz. Die junge Anne war mit Feuereifer dabei und wusste sofort, dass sie ihre Berufung gefunden hatte. Nach dem Studium der Journalistik und Romanistik arbeitete sie als Reporterin und Autorin von Dokumentationen für WDR, ZDF, VOX und Radio France. Ende der 90er Jahre stand sie dann erstmals selbst vor der Kamera. Sie moderierte eine Reihe verschiedener Sendungen – darunter „Mein Morgen“, die „Lokalzeit“ in Essen und „Aktuelle Stunde“ – ehe sie 2002, zunächst noch aushilfsweise, Moderatorin des ARD-Morgenmagazins wurde. „Die internationalen politischen Themen und die freie Moderation haben mich sehr gereizt“, berichtet Gesthuysen. „Ich wusste, dass das genau das Richtige für mich ist. Also habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt.“ Und das – wie immer – mit Begeisterung, Zielstrebigkeit und Können. 2004 wurde sie an der Seite von Sven Lorig Stammmoderatorin und war 10 Jahre lang das Gesicht des „Moma“. Mit einschlagendem Erfolg: 2012 gewannen sie und das Team des ARD-Morgenmagazins den Deutschen Fernsehpreis. „Das war ein Knochenjob – allein die Arbeitszeiten haben ein normales Leben fast unmöglich gemacht. Ich musste um halb eins aufstehen und bin um 16 oder 17 Uhr ins Bett gegangen.“ Solange Gesthuysen Single war, ging das – doch als sie sich in den „Hart aber fair“-Moderator Frank Plasberg verliebte und das Paar ein Kind bekam, wurde es schwierig, Privatleben und Das Copyright liegt bei: © Monika Sandel/ www.monika-sandel.de, Kontakt: info@monika-sandel.de Portrait _ 11

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