Trendguide berichtet hautnah und authentisch über die aufregendsten und schönsten Destinationen, sowie über Brennpunkt-Themen von Geld bis Gesundheit. Praktisch zum Mitnehmen oder online unter kiosk.trendguide.info. Gleich reinschauen und inspirieren lassen.
Trendguide reports up close and authentic about the most exciting and beautiful destinations, as well as focus topics from money to health. Practical to take away or online at kiosk.trendguide.info. Immediately have a look and be inspired.
Da wir gerade beim Früher sind: Damals ließen sich die Spieler von den Ballkindern zwei Bälle zuwerfen und interessierten sich nicht im geringsten um deren Beschaffenheit, ehe sie das Filzobst über das Netz droschen. Heutzutage lassen sie drei, vier, manchmal fünf Bälle kommen, prüfen jeden einzelnen und treffen eine Auswahl. Was lehrt uns das? Früher waren die Bälle offensichtlich qualitativ gleichwertiger. Oder die Spieler sind heute sensibler für noch so geringe Abweichungen. Oder sie bilden es sich schlicht nur ein. Die ausgeprägtesten, individuellsten Eigenheiten sind übrigens bei der Aufschlagbewegung zu beobachten. Novak Djokovic beispielsweise tippt den Ball vor jedem Aufschlag so oft mit der Hand auf, dass man als Gegner beim Erwarten des- 118
selben schon mal dem Wahnsinn verfallen kann. Bis zu 18 solcher Vorspiele hat mal ein Reporter gezählt, ehe endlich der Ballwechsel eröffnet wurde. Auch in dieser Hinsicht waren die Cracks früher unverwechselbarer als heute. Der Australier Roy Emerson rührte vor dem Ballwurf stets zwei, dreimal mit seinem Schläger eine unsichtbare Spirale in die Luft, als wollte er das Racket gen Himmel schrauben. John McEnroe war unnachahmlich, wenn er sich seitlich zur Richtung seines Ziels stellte und den Ball fast hinter dem Körper schlug – oder besser streichelte. Die Eigenheiten der Gegner waren wiederum ein gefundenes Fressen für den rumänischen Komödianten Ilie Nastase, der seine Kontrahenten mit Vorliebe imitierte und damit zur Weißglut trieb. Trotz oder gerade wegen seiner komödiantischen Einlagen war Nastase überall, wo er auftrat, ein Publikumsliebling. Er unterhielt das Volk auf den Rängen nicht nur mit seiner überragenden Tenniskunst, sondern gleichermaßen mit seinen Unverschämtheiten und erntete stets großes Gelächter – nur nicht bei den Gegnern, die ihn am liebsten zum Mond geschossen hätten. Unser Autor war 40 Jahre für die Rheinische Post als Sportberichterstatter in aller Welt unterwegs. Seine Schwerpunkte sind: Tennis, Golf, Wintersport. Im Tennis hat er über alle wichtigen Turniere - allen voran die 4 Grand Slam Turniere Wimbledon, Australian, US und French Open - berichtet. Dieter Koditek war selbst im Tenissport aktiv, ist Golfer und hat schon auf allen Erdteilen abgeschlagen. Von Dieter Koditek 119
