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Tennis am Niederrhein Wir haben in unseren bisherigen Ausgaben noch gar nicht über „Tennis am Niederrhein“ geschrieben. Da die eine Hälfte unseres Trendguide-Teams diesem Thema sehr verbunden ist, greifen wir es doch einmal auf… Tennissport zu Kriegszeiten Schon 1902 war der Tennissport am Niederrhein verbreitet, z.B. im Crefelder Hockey- und Tennis Club 1890. Nach dem Zweiten Weltkrieg war in Deutschland die Ernährungslage kritisch, niederrheinische Postillen sprachen von Ernährungskrise, fehlender Bekleidung und Schuhen. Doch obwohl Hunger eine große Not darstellte, begann man bereits wieder mit dem Tennissport. Helfer der ersten Stunde bemühten sich um die Materialbeschaffung für die zerstörten Tennisanlagen. Von den Alliierten beschlagnahmte Plätze wurden zurück- gegeben, Bombentrichter aufgefüllt und Linien per Hand mit Kalk oder Gips markiert. Die Ballzuteilung war rationiert: Pro Woche und Platz gab es nur 2(!) Bälle. Zum Wochenende waren diese meist bis aufs schwarze Gummi runtergespielt; Turnschuhe hatten nur Privilegierte. Mager, gesund, frohgelaunt und barfußspielend, so sah der Sportbetrieb damals aus. 1948 hatte der Tennisverband Niederrhein (TVN), zahlenmäßig wohl der stärkste Tennisverband der britischen Zone, 9.000 Mitglieder in 53 Vereinen. Wettkämpfe wurden in Orts- und Bezirksturnieren ausgetragen. 110
Die goldenen Jahre – Tennisboom dank „Bum Bum Boris“ 1985 war das Jahr, in dem der DTB aus seinem internationalen Dornröschenschlaf erwachte. Den „Wecker der Neuzeit“ spielt der 17-jährige Boris Becker. Denn vor genau 30 Jahren - am 7. Juli - als das „Bobbele“ Wimbledon gewann, brach in Deutschland endgültig das Tennisfieber aus. 1991 stand Becker an der Spitze der Weltrangliste. 1992 holten sich Becker und Michael Stich gemeinsam die olympische Goldmedaille in Barcelona, und 1988 gewann Deutschland zum ersten Mal den Davis Cup. Becker, Charly Steeb, Eric Jelen und Patrik Kühnen siegten gegen Schweden auf Sand mit dem unglaublichen Ergebnis von 4:1. 1993 führte Michael Stich das Davis-Cup-Team an und holte den Cup zum dritten und bislang letzten Mal nach Deutschland. Das ist inzwischen sage und schreibe 22 Jahre her… Auch die deutschen Damen dominierten die internationale Konkurrenz – Steffi Graf übertraf alle vorherigen Rekorde. Zwischen 1986 und 1999 gewann sie 107 Einzeltitel. Acht Jahre beendete sie die Saison als Nummer 1 der Weltrangliste, die sie insgesamt 377 Wochen lang
