KIOSK

Trendguide berichtet hautnah und authentisch über die aufregendsten und schönsten Destinationen, sowie über Brennpunkt-Themen von Geld bis Gesundheit. Praktisch zum Mitnehmen oder online unter kiosk.trendguide.info. Gleich reinschauen und inspirieren lassen.

Trendguide reports up close and authentic about the most exciting and beautiful destinations, as well as focus topics from money to health. Practical to take away or online at kiosk.trendguide.info. Immediately have a look and be inspired.

Aufrufe
vor 2 Jahren

Trendguide Niederrhein Vol. 11

  • Text
  • Wwwtrendguideinfo
  • Menschen
  • Wohnen
  • Zeit
  • Gastronomie
  • Emmerich
  • Locations
  • Wellness
  • Gesundheit
  • Niederrhein
  • Kleve

Selbst bezifferte

Selbst bezifferte Körfer die Zahl der Herztransplantationen in seinem Zentrum alleine von März 1989 bis 2009 auf fast 1.800 Transplantationen. Der jüngste Empfänger war zwei Tage alt; der älteste 77 Jahre. In der Anfangszeit konnten schwer herzkranke Patienten nur mit Extra-korporalen Systemen versorgt werden, bis dass ein passendes Spenderherz zur Verfügung stand. In seiner Amtszeit in Bad Oeynhausen operierte Körfer, unglaublich, aber wahr, bis zu sechs Herzen am Tag. Und zwei (in Kleve häufig erzählte) Legenden besagen, dass der Professor jeden Bürger aus Kleve und Umgebung höchstpersönlich unters Messer nahm, nach erfolgreichem Verlauf gefolgt von einem Krankenbett-Besuch, bei dem er sich mit dem Patienten auf Klever Platt unterhielt. VIELE JUNGE ÄRZTE KÖNNEN VON MEINER ERFAHRUNG PROFITIEREN Als er Ende Januar 2009 im Alter von 67 Jahren den Chefsessel räumte, war er bereits seit einem Jahr Ehrenbürger von Bad Oeynhausen. Seither verfolgt der Mann, der ehrenamtlich übrigens seit vielen Jahren in der Ukraine und Georgien herzkranke Menschen kostenlos operiert und vor Ort sein Wissen an dortige Ärzte weitergibt, auch seinen Traum von der Entwicklung eines nach ihm benannten Kunstherzen „ReinHeart“, weil er seit Jahrzehnten weiß, dass es für die Vielzahl an Transplantations-Kandidaten fast nie genügend Spenderherzen gibt. Für ein Jahr war er bei der Herzzentrum Essen GmbH, kündigte zum 1. Juli 2010 seinen Vertrag und war seither am Herzzentrum Duisburg dabei, mit einigen Mitarbeitern aus der alten Wirkungsstätte das Spektrum in Duisburg um die Möglichkeiten der Kunstherzversorgung zu erweitern. _____ Der Mann, der europaweit die meisten Herzoperationen durchgeführt hat, mit Borussia-Schal und Herz - seine dritte Leidenschaft, Ehefrau Friederike, ist nicht mit auf dem Bild 12 Portrait

Bis 2019 operierte er immer noch selbst - manchmal ein bis zwei Herzen am Tag. Und da wäre auch schon die nächste Legende, die er gerne selbst erzählt, zum Beispiel, als er 2012 in Kleve an einer "Zukunftswerkstatt" von Volksbank Kleverland und Rheinische Post zum Thema Gesundheit teilnahm. Die Legende geht so: Als der Schüler Reiner Körfer ein Praktikum im St. Antonius-Hospital Kleve absolviert, fragt er einen Chefarzt, was er für seinen Traum tun könne, Chirurg zu werden. Der Doktor rät dem Jungen, sich von den Eltern ein altes Moped schenken zu lassen. „Das stellst du in die Garage und nimmst es immer wieder auseinander und setzt es zusammen. Wenn du das im Schlaf beherrschst, dann kannst du auch Chirurg werden. Das sind dieselben Handgriffe“, sagte der Klever Arzt, nicht ahnend, dass er gerade den Grundstein für eine Weltkarriere gelegt hatte. Als der Klempner der Herzen, wie ihn Medizinredakteur Wolfram Goertz einmal nannte, am 18. Januar 2022 seinen 80. Geburtstag feierte, wurde eine weitere Schallmauer durchbrochen. Denn weitermachen will er so lange, wie es für ihn medizinisch verantwortbar ist: „Das Wohl der Patienten steht über allem. Wenn ich irgendwann einmal feststellen sollte, dass es nicht mehr geht, dann höre ich auf.“ Als lebende Legende. Quelle: Rheinische Post _____ Prof. Körfer (re) mit Oberarzt Dr. Posival und seinem ersten Herztransplantierten im Jahre 1989. Der glückliche Patient lebte lange mit seinem neuen Herzen und verstarb erst vor ein paar Jahren In den Stunden außerhalb des Operationssaals frönt der Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse zwei Leidenschaften: Zum einen spielt er gerne Golf und hat in hiesigen Gefilden auch schon zu Benefiz-Golfturnieren eingeladen, zum anderen liebt er den Fußball über alles. Schon in Kindertagen jagte er dem runden Leder in Kellen und beim VFB Kleve hinterher. Und nach dem Aufstieg von Borussia Mönchengladbach in die Bundesliga vernarrte sich der Niederrheiner in die Fohlenelf. Als nach dem zweiten Bundesliga-Abstieg der Bökelberg-Truppe die Gremien des Vereins umgebaut wurden, erschien es den Verantwortlichen naheliegend, ihn als bekanntes Gesicht 2006 in den Aufsichtsrat zu holen. „Und da sitze ich heute immer noch, nur eben als Vorsitzender“, sagt Körfer, der 2012 zum Chef des Gremiums gewählt und zuletzt 2021 im Amt bestätigt wurde. Er drückt es so aus, verbunden mit einem Dankeschön an seine Ehefrau: „Sie versteht, dass in meiner Brust drei Herzen schlagen. Eines für sie, eines für die Medizin und eines für die Borussia“. Portrait 13

Magazine

Alle Inhalte © Trendguide