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Ägypter, überzeugt waren, dass die Gottheit in der Kreatur Wohnung nehmen könnte. Der griechische Historiker Herodot berichtet über den Tierglauben der Ägypter: „Warum sie dies für heilig halten – wenn ich das sagen wollte, so würde ich mich mit meiner Erzählung in die göttlichen Dinge vertiefen, davon ich mich sehr in acht nehme zu sprechen, und was ich schon berührt und gesagt habe, das habe ich nur notgedrungen gesagt.“ Die Angst vor dem Mystischen – was den Mund verschliesst – spricht aus diesen Worten. In jener magischen Welt, in der die Geister übermächtig waren und vor allem auch die Jäger - schon aufgrund ihres Handwerks, sie bedrohten, suchte man nach Erklärungen für die Geheimnisse der Natur. Man erkannte die Überlegenheit der Tiere: Kraft, Schnelligkeit, die Fähigkeit zu Fliegen, den Winterschlaf, das Tauchen, das Unsichtbarmachen durch Tarnfarben, oder Anpassung im Augenblick der Gefahr. Bruder Tier war auch durch ein Fell geschützt und besaß wirkungsvolle Waffen wie Hörner, Krallen oder Zähne. In ihnen sahen die frühen Jäger ein magisches Rüstzeug und hofften auf einen Übertragungszauber. 18
Diese „Formgewordene Beschwörung“ begleitete die Menschheit seit Urzeiten. Einst mit tiefen Sinngehalt, wie er in vielen Schriften seit der Antike seinen Wiederhall findet - was heute natürlich vielfach verloren gegangen ist. Um dem entgegen zu wirken, hier ein kurzer Einstieg in die Materie: So stellt beispielsweise der Bär die Zentralfigur des Jägeraberglaubens in allen Erdteilen seines Vorkommens dar. Für unsere Vorfahren galten viele Teile dieses großen Raubtieres, wie gefasste Krallen, durchbohrte Zähne, die Haut oder der Penisknochen – als wertvolle Trophäen. Vor allem sah man in ihnen bedeutende Akkumulationsobjekte für Kraft. Oder der Hirsch, als edelstes Jagd- und Heilstier, voll urgewaltiger spiritueller Kraft. Kein anderes Wild wird seit alter Zeit so geschätzt wie das Rotwild. Der Hirsch galt in kosmischer Bindung als Zugtier des Sonnenwagens. Die Erneuerung des knospenden Bastgeweihes ist eine Analogie zum Lebensbaum. Als Begleiter der Jagdheiligen Hubertus und Eustachius bleibt der Hirsch verklärt und Christus als Spender des ewigen Lebens verbunden. Gerade beim Hirsch und seinen 19
